Hildesheim Fidelity – Blaupunkt Delta
#1
Moin, moin,

wenn man über ein Gerät so garnichts weiß und auch so garnichts findet, dann schreibt man selber etwas, plustert das Wenige, das man hat, so auf, daß alle anderen denken, man wüsste viel, und hofft, man locke Wissende an, die nicht nur am Telefon erklären, sie würden nicht posten, weil sich das nicht lohne, sondern auch uns (mich!) an ihrem Wissen Teil haben lassen.

Nun plustere ich also mal los:

Ein Blauer Fleck als Qualitätsmerkmal, den würde ein Waschmittelhersteller sicher nicht zum Markennamen stilisiert haben. Der in den Zwanziger Jahren gegründete Kopfhörer- und Radio-Hersteller Ideal hingegen hatte das erfolgreich getan und den Fleck sogar schon 1938 zum Firmennamen erhoben. Blaupunkt gehörte, mit zwischenzeitlich 12% Marktanteil, nach den großen Drei, AEG, Siemens-Halske und Telefunken, zu den Marktführern der Elektroakustik-Branche.
Robert Bosch hatte die Ideal 1933 gekauft und zum wohl bedeutendsten Lieferanten für Autoradios ausgebaut. Das erste mobile Radiogerät in Europa, das über das PKW-Stromnetz versorgt werden konnte, war ein Blaupunkt gewesen.

Und Blaupunkt war über lange Zeit einer der bedeutendsten Hersteller von Radiogeräten für den Heimbedarf gewesen. Tatsächlich gehörten Blaupunkt Radios zu den ersten Phono-Geräten in Deutschland, bei denen der aus den USA stammende Begriff „High Fidelity“ Niederschlag gefunden hatte: Bereits 1956 waren die großen Blaupunkt Super-High-Fidelity-Raumklang-Geräte mit einer HiFi-Taste im Harmonie-Register, für „Größte Naturtreue“ (Anleitung zum Riviera 2341), ausgestattet gewesen

Während Firmen wie Grundig und Telefunken im Laufe der Sechziger Jahre versuchten, mit HiFi zu expandieren, beendete Siemens die eigene Radio-Herstellung und schloß Bosch Blaupunkt Radio-Werke.

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Im HiFi-Jahrbuch ist Blaupunkt zum ersten Mal in der zweiten Ausgabe (1965/66) mit dem Steuergerät Santiago vertreten. Ein Röhrengerät mit 2x 12 Watt (bei 1% Klirr) „Gegentakt-B Endstufen mit transformatorlosem Ausgang“ auf der Basis von Germanium-Transistoren.
Mit großen Lettern prangt ein „HiFi“-Schriftzug auf der Front des Receiver. Seinen Nachfolger Salerno bewirbt Blaupunkt im Jahrbuch Nr.3 (67/68) mit den Worten: „Erfüllt DIN 45500“. Die war im Jahre 1966 erstmals veröffentlicht worden.

In Düsseldorf hatte es 1968 Deutschlands erste HiFi-Messe gegeben. Bereits auf der zweiten Messe, 1970, präsentierten sich in einer parallelen Veranstaltung in benachbarten Hallen auch die „Radiofirmen“ und zeigten, ganz nebenbei, auch Fernseh- und Videogeräte. Auch Blaupunkt war dabei gewesen.
Es heißt, manch Vertreter aus der Hifi-Szene hätte sich anlässlich der über eine halben Million vorbeiströmender Menschen beschwert, das seien die falsche Sorte Besucher für eine HiFi-Messe gewesen. John Borwick von THE GRAMMOPHONE konstatierte, begeistert vom hohen Standard der deutschen „Radiogeräte“ und von der Größe der Präsentation, „of course it is harder to discuss the merits of ultra-expensive audio equipment with Mr. Man-in-the-Street than with a hi-fi addict. But somebody has got to sell the idea of improved sound quality to a wider audience or the audio market will stagnate.“ (Ausgabe 10/70)

Damit der Markt nicht stagnierte, sollte HiFi erschwinglich werden. Mit den Worten, „Jetzt sind Blaupunkt Hi-Fi-Stereo-Radios und Hi-Fi-Stereo-Anlagen sogar schon besser als ihr Gehör“, führt das Unternehmen zum Jahrgang 1970 eine neue Produktpalette vor.
Ihr Design war noch deutlich von dem „Bilbao“ (7628550) genannten Vorläufer beeinflußt. Von den klingenden Namen der Radiogeräte unterschied sich Blaupunkts neue HiFi-Klasse durch eine technische Bezeichnung: „STG“ für „Steuergerät“ sollte deutlich machen, daß hier ein technisch besonders ausgereiftes Produkt in Rede stand, das die HiFi-Norm deutlich übertraf. Dazu käme das Design aus einer „gelungenen Verbindung zwischen Techno-Look und Möbel-Charakter“ (Quelle: Prospekt 70) Massenkonform.
Das mittlere Modell STG 1291 wurde 1969 mit 2x 10 Watt vorgestellt, bekam mit der Seriennummer 385001 eine auf 2x 15 Watt gesteigerte Leistung spendiert. Das Topmodell STG 2291 leistete 2x 36 Watt.

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Schon 1971 wurde die Form der Receiver mit dem Nummernkreis ab „3000“ weicher, „Softline“ interpretierte Blaupunkt Schrankwand-konform.
Aus heutiger Sicht eher merkwürdig, galt die Gestaltung von Geräten wie dem STG 3091 damals als modern. Es erreichte vielleicht nicht die Eleganz eines Wega R3120 von Hartmut Esslinger. In seiner natürlichen Umgebung, mehr oder minder eingebaut in einer dominanten Schrankwand, ist die Verhältnismäßigkeit in seinen Abmessungen plötzlich gar nicht mehr so auffällig und seine Holz-Dekor-Front fügte sich in ein Gesamtbild ein. Die Größenverhältnisse orientieren sich plötzlich mehr an den Beschlägen des Schrankes, als an den Knöpfen importierter HiFi-Ware im Schaufenster des Elektronik-Staplers, fünfzehn Kilometer entfernt. So war es dem Hersteller auch nicht zufällig wichtig zu bemerken, daß sich „... HiFi-Receiver … wegen ihrer geringen Gehäusetiefe von maximal 29 cm ohne weiteres auch in einer Schrank- oder Regalwand unterbringen“ ließen.
Und noch immer war Blaupunkt auch als Hersteller für bekannte Marken aktiv. Siemens verkaufte in den Siebzigern nicht nur Körting-Geräte als eigen, sondern auch die der Blaupunkt, an der man schließlich beteiligt gewesen war.

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Doch schien das einheimische Publikum von HiFi nicht zu überzeugen; sinkendes Interesse veranlasste die Auguren, den Markt als „gesättigt“ anzusehen. Prominente Firmen verzichteten darauf, High Fidelity zu bewerben, strichen ihre Komponenten-Serien und verkauften lieber Steuergeräte und Kompaktanlagen, bei denen oftmals nicht einmal dezidiert auf deren Klangniveau hingewiesen wurde.
1973 straffte Blaupunkt sein Programm. Eine Standardisierung hielt Einzug. So erhielten die neuen Geräte eine einheitliche Zarge und auch eine modulare Technik, deren Elemente miteinander zu verschiedenen Geräten kombiniert werden können sollten.

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Mit „Delta 6000 sollte es nur noch eine Leistungsklasse von 2x 60 Watt (Musikleistung) in unterschiedlicher Ausstattung geben. „Alle Geräte unserer 6000er Serie haben die gleichen technischen Daten und damit auch die gleiche hohe Leistungsfähigkeit.“ (Quelle: Prospekt 1974)

Neben Steuergeräten wurde mit der Serie Delta aber auch erstmalig, jedoch auch letztmalig in der Blaupunkt-Geschichte, eine Kombination aus Verstärker und Tuner aus eigener Fertigung bei Blaupunkt eingeführt.
Das Stichwort, das den Verkauf ankurbeln und neue Käuferschichten für das Set erschließen helfen sollte, hieß „Quadro“!

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Die Quadro-Problematik
Blaupunkt-Verstärker? Ohne Auto? Wer das jetzt fragt oder denkt, der macht deutlich, wie verbreitet diese Komponenten aus Hildesheim gewesen sein mögen. In der Marktübersicht HiFi-Report der FONO FORUM von 1973 und 74, sowie im HiFi-Jahrbuch Nr.7 für 1974 sind die Geräte kurz vorgestellt. Testberichte in den einschlägigen Magazinen? Pustekuchen. Selbst in den Messeberichten der FUNKSCHAU habe ich für die in Frage stehenden Jahre keinen Hinweis auf die Einzelkomponenten von Blaupunkt gefunden.

Anfang der Siebziger Jahre hatte der HiFi-Markt begonnen zu stagnieren. Eine Firma nach der anderen zog sich zurück, setzte lieber auf den erfolgversprechenden TV-Markt, in dem man sich, nicht zuletzt wegen der PAL-Norm unter Telefunken-Lizenz, sicher vor den Angriffen japanischer Konkurrenten fühlte.
Aus den USA war die Quadro-Welle ins Land geschwappt. Schwäbbelte eher, als zu schwappen. Amerikanische Manager versuchten den Deutschen Händlern zu vermitteln, Quadro könne neue Käuferschichten erschließen. Amerikanische Plattenfirmen wie RCA versuchten mit Quadro, als eine Art psychodelischen Effekt, ein junges Publikum anzusprechen und propagierten billige Abspielgeräte für unter zweihundert Dollar.
Die Überzeugung, Quadro könne eine Zukunft haben, setzte sich hierzulande nicht wirklich durch. So zog ein „Pseudo-Quadro“ vor allem in eher einfach gestrickte Receiver ein oder war diskretes Quadro halt bei aufwendigen Geräten dabei, die für den Notfall - ein echtes Interesse eines Kunden - die Möglichkeit der Nachrüstung eines CD4-Demodulators für die Schallplattenwiedergabe ermöglichten.
Schon auf der Berliner Funkausstellung von 1975 berichtete allerdings ein Mitarbeiter vom SQ-Erfinder Sony dem SPIEGEL-Journalisten zum Thema „Quadrofonie“ "Sogar der japanische Markt ist tot" (Der Spiegel Nr. 37 vom 8.09.1975).

Doch ein paar Jahre vorher versuchten einige wenige Hersteller, Loewe-Opta, Görler und eben Blaupunkt, den vermeintlichen Quadro-Boom zu nutzen und brachten sogar erstmals eigenständige Verstärker auf den Markt, wie ich zum Loewe-Opta QV-310 bereits beschrieben habe

Blaupunkt setzte mit seinem Verstärker voll und ganz auf Quadro und legitimierte ihn ausschließlich über die Raumklang-Idee.
Wo die Blaupunkt-Steuergeräte bestenfalls Pseudo-Quadro kannten, ist der Delta 6011V ein echtes Vierkanal-Gerät für diskretes Quadro mit zusätzlich eingebautem SQ-Dekoder für das gängigste Matrix-Verfahren.


Viel zum Schieben und zum Drücken.
Als ich mir 1980 meinen ersten Verstärker ersparte, war er für einen Jugendlichen zwar nicht billig, ließ ich ihn trotzdem nicht aus voller Überzeugung ins Haus. Einen Verstärker brauchte ich zweifellos, denn der japanische Quadro-Neckermann verbrachte inzwischen immer öfter Zeit in der Werkstatt, weil er sich einfach nicht mit dem Hochpegelausgang des Bruns-Plattenspieler von RFT verstand, dem ich unterstelle, er habe den Neckermann regelmäßig „abgeschossen“.
Meine Bereitschaft achthundert Mark, also mindestens drei Wochen der Sommerferien, für einen Verstärker zu investieren, war jedoch nicht mit wirklicher Begeisterung verbunden, denn mit einem Verstärker kann man ja eigentlich nichts machen. Außer anschalten. Oder wieder ausschalten.
Interessant waren hingegen Plattenspieler, Kassettendecks und Bandgeräte, mit denen man richtig spielen, ich meine, arbeiten kann!

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Der Blaupunkt Delta 6011V gehört zu dieser Kategorie, „außer verstärken kann der nichts.“ Natürlich präsentiert seine Front eine große Menge Bedienelemente, die jedoch sind zum erheblichen Teil für die Verwaltung eben der Verstärkung zuständig, und weil er ein Quadro-Verstärker ist, halt in doppelter Ausführung.
Zwischen vier Betriebsarten, Mono, Stereo, diskretes und Matrix-Quadro, kann mit Hilfe von Drucktasten umgeschaltet werden. Aufaddieren können die Endstufen ihre Leistung dabei nicht.

Interessant an einem Verstärker sind seine Zugänge. Der Blaupunkt setzt komplett auf „diodengeschaltete“ DIN-Eingänge. Je ein Stereo-Eingang für Rundfunk und Plattenspieler (MM), sowie je ein Quadro-Anschluß für ein Aufnahmegerät (Aufnahme und Wiedergabe kombiniert), Monitor und Reserve, stehen zur Verfügung. Für die Stereo-Eingänge sind je eine, für die Quadro-Anschlüsse sind je zwei DIN-Buchsen eingebaut.

Somit besteht theoretisch die Möglichkeit, eine 4-Spur-Bandmaschine über ein Paar Eingangsbuchsen anzuschließen und seine vier Kanäle transparent durch den Blaupunkt, über vier getrennte Endstufen, auf vier Lautsprecherboxen auszugeben.
Zudem lassen sich mit Hilfe des eingebauten SQ-Decoders Matrix-Quadro-Produktionen aus zweikanaligen Medien abspielen.

Im Gegensatz zum RCA-Konzept für Quadro, bei dem alle vier Kanäle im Raum gleichwertig agieren, vollkommen neue Klangwelten generieren sollen, hat der Blaupunkt ein sitzendes Publikum zum Ziel, das sich auf eine virtuelle frontale Bühne ausrichtet, und die vier Kanäle als Front- und als Rückgruppe verwaltet sehen will, deren Klangfarbe paarweise geregelt wird. Anders wäre das bei einem Matrix-/4-2-4-Verfahren, das der Blaupunkt in Form des Stereophonic Quadraphonic von Sony und CBS zusätzlich bietet, auch kaum sinnvoll.
Der Blaupunkt erlaubt es seinem Reglerschieber, die Lautstärke der beiden Gruppen getrennt voneinander einzupegeln. Die vier Endstufen können jedoch nicht einzeln geregelt, stattdessen innerhalb jeder Gruppe die Balance, also die Lautstärke der Boxen einer Stereogruppe in Relation zueinander justiert werden. Dies allerdings im Ergebnis nicht vollumfänglich gleichmäßig (+8 bis -4 dB), was in der Quadro-Praxis wohl aber nicht von Bedeutung sein wird.

Zusätzlich zu den beiden Pegelreglern für die Front- und Rückkanäle hält Blaupunkt einen weiteren Lautstärkeregler vor. Tatsächlich sind es zwei, die mit Hilfe einer Schieber-Brücke miteinander verbunden sind, von denen jedoch nur einer seinen Knopf außerhalb des Gehäuses, bedienbar, vorzeigt. Dieser „zentrale Summenregler für die gehörrichtige Lautstärkeeinstellung aller vier Kanäle“ (HiFi-Jahrbuch) regelt also nicht nur den Pegel, sondern auch die Frequenzbeeinflussung bei geringen Wiedergabelautstärken.
Abschaltbar ist die physiologische Lautstärkekorrektur am Blaupunkt nicht. Man kann lediglich versuchen, ihren Einfluß so gering wie möglich zu halten, indem im Betrieb die Gruppen-Vorpegelregler niedrig, dafür der Summenregler weit aufgezogen werden.

Wie alle anderen Quadro-Lösungen auch, litt das Blaupunkt-System unter der Vielzahl zueinander nur bedingt kompatibler Verfahren. Als der Delta 1973 auf den Markt kam, gab es selbst mehrere konkurrierende Matrix-Verfahren, so daß Blaupunkt den Dekoder als steckbare Platine realisierte, mit der Begründung, auf diese Weise wäre er einfach gegen neue Versionen oder Decoder für andere Verfahren austauschbar.
Auch war CD4 keineswegs Standard für die Quadro-Wiedergabe von Schallplatten. So mußte der Blaupunkt Besitzer einen externen Demodulator anschließen, um CD4-Schallplatten mit dem Delta wiedergeben zu können.

Wer hingegen Quadro mit Kopfhörer genießen wollte, der konnte an dem Blaupunkt einen Quadro-Kopfhörer mit zwei Würfelsteckern anschließen. Ein Schaltkontakt an der Buchse unterbricht die Lautsprecher-Ausgänge. Ist die Erdungshülse des Kopfhörer-Steckers mit einer Aussparung versehen, kann gleichzeitig mit Kopfhörer und über Lautsprecher abgehört werden.

Neben der Klangregelung verfügt der Delta auch über einen Rausch- und einen Rumpelfilter mit „steilflankiger Kennlinie“, die sich getrennt voneinander schalten lassen. Ein schaltbares MPX-Filter ist nicht vorhanden.
Zumindest läßt sich für ein Aufnahmegerät die Hinterbandkontrolle einsetzen.


Empfängnis im Wellenbad.
Was Loewe-Opta nicht wagte, oder vermied, das ging Blaupunkt von Beginn an mit an: Mit dem Delta 6011T präsentierten die Hildesheimer bereits 1973 einen Radio-Empfänger zum Verstärker. Natürlich ein 4-Band Stereo-Gerät.
Zwei Empfangsbereiche für Kurzwelle, sowie Mittel- und Langwelle luden zum Wellenreiten ein. Aus heutiger Sicht ist der Empfangsbereich für das UKW-Band zu knapp gewählt: Mit 87,5 bis 104 MHz ist nicht der gesamte Bereich zugänglich, der heute benutzt wird, ist vor allem die Nutzbarkeit des Blaupunkt am Breitbandkabel merklich eingeschränkt.

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Trotzdem ist der Blaupunkt ein für 1973 außergewöhnliches Gerät: „Der UKW-Baustein arbeitet mit 3fach-Diodenabstimmung, zitiert das HiFi-JAHRBUCH den Hersteller. Die HF-Vorstufe sei mit Feldeffekt-Transistoren ausgestattet, die fünf ZF-Stufen mit zwei Doppelresonator-Keramikfiltern und der Stereo-Decoder als Integrierte Schaltung TBA 490.
Der elektronische Sendersuchlauf kann am Gerät, oder mit Hilfe einer Ultraschall-Fernbedienung gestartet werden. Neben der analogen Skala mit extra beleuchtetem Balken, zeigt der Delta die Frequenz an einer zusätzlichen, sogenannten „Trommelskala“ an, die den Stand der Sendersuche zeigt. Ist die Sendersuche aktiviert, dimmt der Delta die Beleuchtung der Skala für die manuellen Einstellung, schaltet dafür die der Frequenzanzeige ein.
Blaupunkts Verwendung des Begriff „Trommelskala“ ist übrigens irreführend. Im Gegensatz zu der Skala eines Schneider Team 6070T wird hier keine Trommel mit aufgemalter Skala gedreht, sondern wandert der Zeiger eines Drehspulinstruments senkrecht über eine leicht gebogene Skala.

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Eine besondere Eigenart der Blaupunkt-Empfänger war die in jede einzelne der fünf Sendervorwahltasten integrierte Einstellschnecke für die Frequenz, für die mechanische Festsenderspeicherung.
Schaltbares Muting und AFC, Mono-Umschaltung, analoge Stereo- und AM-/FM-Feldstärken-Anzeige, sowie ein 3,5kHz AM-Interferenzfilter sind weitere Ausstattungsdetails des Delta.

Ein UKW-Dipol ist eingebaut. Eine 240 Ohm Antennenbuchse für UKW ist vorhanden. Ein zweite Buchse für den Nah-Empfang, mit um 20 dB verringerter Empfindlichkeit, ließ sich nachrüsten.


Ansichtssache.
Eine extrem technisch orientierte, fast grafische Gestaltung prägt die Frontansicht des Blaupunkt Delta 6011V. Die Frontplatte aus satiniertem Strangprofil schließt mit dem Gehäuse exakt ab. Das trifft sogar auf die abgerundeten Kanten zu, deren Formgebung der Gehäusedeckel folgt, die den Blaupunkt als zum „Softline“-Stil zugehörig auszeichnen.
Zeichen der Modernität ist auch der eigentliche Korpus, der aus einer zu einem Stück verarbeiteten Kombination von Sperrholz und Kunststoff, mit einer antharzit-farbenen Nextel-Beschichtung, besteht.

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Ein „Gesicht“ im klassischen Sinne hat er Blaupunkt-Verstärker nicht. Drei Gestaltungselemente dominieren die Frontplatte: Eine Gruppe aus symmetrisch angeordneten Schiebereglern, eine Reihe aus hervorstehenden Druckknöpfen, sowie eine symmetrische Gruppe flacher, geometrischer Grundformen, gebildet aus rechteckigen Drehspulinstrumenten, quadratischem Hauptschalter und runden DIN-Buchsen.

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Stilistisch zusammengehalten werden diese so verschiedenen Gestaltungselemente durch ihre unterschiedlichen Abmessungen in der Breite. Quasi als Unterstrich beginnt rechtsbündig mit dem darüber liegenden Element die Reihe der Druckknöpfe, ragt aber über die Breite des geometrischen Elements hinaus und wird durch einen Schieberegler und das Markenemblem aufgenommen, linksbündig abgeschlossen.

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Der Gag ist das Zusammenfließen der Druckknopfreihe mit den Schiebereglern zu einer gemeinsamen Reihe, durch die Verlagerung eines Pegelreglers nach unten.

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Den Blaupunkt-Designern ist eine extrem dezente, geradezu leichte, schwebende Architektur gelungen, in krassem Gegensatz, beispielsweise zu dem deutlich massiver wirkenden Konkurrenten Braun CSQ 1020, dessen senkrecht angeordnete Architektur seiner Schieberegler durch ihre Einfassung in einen waagerecht konzipierten Grundkörper eben nicht gotisch, himmelwärts strebend, sondern geradezu im Streben beschränkt, dadurch erdverbunden und bullig wirkt.

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Die waagerecht ausgerichtete, geometrische Grundkonzeption hat Blaupunkt auch in dem Tuner Delta 6011T aufgenommen. Die in drei waagerechte Streifen eingeteilte Skala übernimmt gestalterisch quasi die Funktion der Schieberegler des Verstärkers, die Druckknopfreihe und die symmetrische Gruppe geometrischer Figuren ist ebenfalls vorhanden.

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Die Verbindung der einzelnen Elemente zu einem Ganzen gelang bei dem Tuner nicht ganz so leicht, wie beim Verstärker, da die Skala nicht durch einen „Ausrutscher“ nach unten aufgelöst wurde und sich das dominante, hervorstehende Abstimmrad nicht zurückhaltend genug in die symmetrische Gruppe einfügen läßt.

Interessant ist, wie unterschiedlich die schwarze und die silber-weiße Version der Frontplatte wirken. Wo in der schwarz eloxierten Variante die diversen Bedienelemente, fast unsichtbar, in den Hintergrund treten und der Eindruck der Anlage eher von der saphir-grünen Beleuchtung dominiert wird, sind es in der silber-weißen Version vor allem die ungewohnt groß-volumigen Druckknöpfe mit ihrem chrom-artig beschichteten Korpus, die prägend wirken und zu einen gänzlich anderen Schwerpunkt bei der Betrachtung verleiten.

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Zusammengeführt wird bei den beiden Delta, egal in welcher Farbkombination man sie stapelt, vor allem die gestalterische Verwandschaft sofort auffällig, und durch die in allen Farbversionen einheitliche Beleuchtungsfarbe und einheitliche rote Farbe des Hauptschalters, markiert.

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Zueinander passendes Design, ein Attribut, das unbedarften Betrachtern eigentlich als vollkommen selbstverständlich gelten sollte, gab es in der HiFi-Branche in Folge unterschiedlicher Herkunft und aufgrund vermeintlich ergonomisch und produktionsökonomisch konstruktiver Sachzwänge aber nur selten.
Trotz einem eigenständigen Design, gehören die Blaupunkt Delta zu den ganz wenigen HiFi-Geräten, deren Gestaltung auch in ihrer Kombination stimmig zusammen passt. Kein Zufall, daß das Design Center Stuttgart die Gestaltung von Blaupunkt Delta Verstärker und Tuner mit der Aufnahme in ihre Auswahl „für gelungenes Design und hervorragende Gebrauchstüchtigkeit“ prämiert hat.


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Innenleben,
Das Verstärker ist als klassische Chassis-Konstruktion aufgebaut, die in einem Stück nach hinten aus der Zarge heraus gezogen werden kann, nachdem die Knöpfe der Flachbahnregler abgezogen und ein paar Schrauben am Boden des Gehäuses gelöst worden sind.

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Auf dem massiven Blech-Chassis thront ein riesiger Trafo. Zudem sind drei logisch voneinander getrennte Platinen für die Stromversorgung mit ihren vier 10.000µF-Elkos, Eingänge und Vorverstärker, sowie für die Endstufe, auf der Basisplatte aufgeschraubt. An der Frontplatte sind die Platinen für die Eingangsumschaltung, Filter und Klangregelung befestigt. Zwischen den einzelnen Platinen sind die Kabel gesteckt.
Eine kleine Platine mit dem Motorola MC1312P (7340) SQ-Decoder ist als Tochterplatine auf der Vorverstärkerplatte befestigt. Hier sitzt auch der mit einer dickwandigen Metallhaube abgeschirmte Phono-Vorverstärker, der so weit als möglich vom Netzteil entfernt aufgebaut ist.

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Die Endstufe ist mit vier BD266/267 PNP Monolithic Darlington-Transistor Paaren aufgebaut. Jeder einzelne der acht Transistoren ist über eine thermische und eine elektronische Schutzschaltung abgesichert und auf einen eigenen Kühlkörper geschraubt.

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Als Flachbahnregler kommen Preh-Typen mit Metallgehäuse zum Einsatz. Je zwei Stück 2x50k (513, 8901465041) für die Höhen, 2x220k (433, 8901465044) für die Tiefen, 2x10k (513, 8901465040) für die Balance, 2x100k (493, 8901465042) und 2x150k (493, 8901465043) als Lautstärkeregler. Die beiden Stereo-Gruppen sind komplett parallel aufgebaut, so daß auch der 150k-Summenregler doppelt verbaut, jedoch nur einmal von außen zugänglich ist, sie stattdessen im Innern mit einer Schiebebrücke miteinander verbunden sind. Dieser zentrale Summenregler dient der „gehörrichtigen Lautstärkeeinstellung aller vier Kanäle


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Anders als der Verstärker ist der Tuner nicht auf einem Chassis aufgebaut, sondern ist die Hauptplatine in einen Blechrahmen eingespannt, vor die eine Frontplatte mit der Skalenrückwand und der Abstimm-Mechanik gehängt ist.
Ein steckbares Erdungskabel verbindet die Platine mit dem Gehäuse.

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Lustig ist das kleine Mikrofon, das sich hinter einer Lochung der Frontplatte unter dem Hauptschalter verbirgt und enthüllt, bei der Fernbedienung, die den Suchlauf startet, handelt es sich um einen Ultraschall-Typ

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Wo bei den Receivern von Blaupunkt noch mehrere unabhängige Bauelemente eigenständig verbaut sind – kein Wunder, denn dort ist ja auch Vorverstärker und Endstufe als Zusätzliches Bauelement vorhanden – ist beim Tuner „nur“ das Netzteil als selbstständiges Bauteil mit dem Gehäuseboden verschraubt und mit einem steckbaren Kabel, sowie mit zwei weiteren verlötet, mit dem Hauptteil verbunden.

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Über der Hauptplatine thront der große Preh-Drehkondensator.

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Auch die weiteren Elemente sind auf eigenständigen Platinen aufgebaut.

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Zwei kleine Tochterplatinen sind auf der Hauptplatine angebracht.

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Übrigens handelt es sich bei den verwendeten Birnchen für die Skalenbeleuchtung um 7V 80mA-Typen.


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Technische Daten Delta 6011V (HiFi-Jahrbuch Nr.7, Delta 6000-Prospekt 1973, HiFi-Report):
echter Vierkanalverstärker für SQ, RM und Quasiquadrofonie
Eingänge (Jahrbuch bzw. Prospekt): Phono <= 1,8mV / 47kOhm bzw. <= 1,5mV, Tuner <= 180mV / 470kOhm bzw. <= 280mV, Reserve 2x <= 180mV / 470kOhm bzw. <= 150mV, Bandwiedergabe 2x <= 180mV / 470kOhm bzw. <= 150mV, Monitor 2x <= 300mV / 100kOhm bzw. <= 450mV
Ausgänge: Bandaufnahme: 2x <= 0,15mV / kOhm, Lautsprecher: 2x 4 Ohm, Kopfhörer: 2x >= 100 Ohm
Phonoentzerrung: RIAA
Sinusleistung: 4x 20 Watt an 4 Ohm
Musikleistung 4x 30 Watt an 4 Ohm
Klirrfaktor: <= 0,3% (1kHz, bei Nennleistung und bei Aussteuerung beider Kanäle, sowie zwischen 40 und 15.000Hz)
Intermodulation (250/8000 Hz 4/1 Amplitudenverhältnis): <= 1,35% (bei Nennleistung
Gesamtübertragungsbereich: 10 – 25.000 Hz +/-3 dB über alles
Leistungsbandbreite: 10-40.000 Hz
Frequenzgang: 20-20.000 +/- 1,5 dB
Fremdspannungsabstand (bezogen auf Vollaussteurung und voll aufgedrehtem Lautstärkeregler) lt. JB 54 dB (Phono), 70 dB (Hochpegel) bzw. bei Nennleistung lt. Prospekt >= 50 dB (Phono), >= 58 dB (Hochpegel) und >= 60 dB (Monitor)
Fremdspannungabstand (bezogen auf 2x 50mW): lt. Jahrbuch 58 dB (Hochpegel), 52 dB (Phono) bzw. lt. Prospekt nach DIN 45500 >= 56 dB (Hocpegel), >= 48 dB (Phono), Dämpfungsfaktor 12
Übersprechdämpfung: >= 50dB bei 1kHz bzw. >= 46dB zwischen 40 bis 10.000 Hz
Balance: +8 dB bis -4 dB Regelumfang, Pegelunterschied bei Mittelstellung <= 1,5dB
Klangregler: bei 40 Hz Scheitelfrequenz +/-17 dB bzw. bei 10 kHz +/-13 dB
Rumpelfilter: Einsatzpunkt (-3 dB) 70 Hz, Dämpfungssteilheit 10dB/Oktave
Rauschfilter: Einsatzpunkt (-3 dB) 7,5 kHz, Dämpfungssteilheit 12dB/Oktave
Gehörrichtige Lautstärkeregelung: ja, mit Pegelregler individuell einstellbar
Abmessungen (BHT): 490 x 130 x 335 mm
Gewicht: ca. 11 kg
Preis-Kategorie 1.300-1.500 Mark


Technische Daten Delta 6011T (HiFi-Jahrbuch Nr.7, Delta 6000-Prospekt 1973, HiFi-Report):
Antennenanschlüsse: FM, nach DIN 45316 UKW, Dipol, 240 Ohm. AM, nach DIN 45315 Außenantenne plus Erde
Kreis: FM 10 + 1 Keramikfilter, AM 7 + 2
Empfangsbereich: 87,5 – 104MHz UKW, 5,95 – 6,2 Mhz KW1 (49m Europaband), 7,1 – 18,0 Mhz KW2, 515 – 1620 kHz MW und 148 – 345 kHz LW
Eingangsempfindlichkeit KW-1: 8µV, KW-2: 20µV, MW: 6µV, LW: 8µV, je bei 6 dB Rauschabstand
Eingangsempfindlichkeit UKW mono 1,3 bzw. 1,6 µV bei 40 kHz Hub und einem Signal-Rauschspannungsabstand von 26 bzw. 30 dB
Eingangsempfindlichkeit UKW stereo <= 50 dB bei 40 kHz Hub und einem Signal-Rauschspannungsabstand von 46 dB gemäß DIN 45500)
Begrenzereinsatz: <= 10 µV (-3 dB)
Stereoeinsatz: 30 µV (hierbei Signal-Rauschspannungsabstand >= 40 dB lt Jahrbuch bzw. 38 dB lt. Prospekt, werksseitig eingestellt)
Mutingeinsatz: <= 1µV (hierbei Signal-Rauschspannungsabstand >= 46 dB lt. Jahrbuch, bzw. 49 dB lt. Prospekt)
Übertragungsbereich: 25 – 15.500 Hz (-3 dB) bei Deemphasis 50 µs
Klirrgrad: <= 0,5% (bei Stereobetrieb, U=1mV an 240 Ohm, gemessen bei 1kHz und 40kHz Hub)
Signal-Rauschspannungsabstand: >= 64 dB mono bzw. >= 62 dB stereo (für Ue= 12mV an 240 Ohm bezogen auf 40 kHz Hub)
Übersprechdämpung: >= 36 dB (bei Ue= 1mV, 40 kHz Hub und 1kHz) bzw. >= 30 dB (dto., 10kHz)
Pilottondämpfung: >= 36 dB
AM-Unterdrückung: >= 40 dB
Trennschärfe für +/- 300 kHz: >= 66 dB lt. Jahrbuch, bzw. >= 60 dB lt. Prospekt
ZF-Dämpfung: >= 80 dB
Spiegelfrequenzdämpfung: >= 54 dB
Gleichwellenselektion: <= 3,0 dB
Automatische UKW-Scharfabstimmung (AFC) Fangbereich: +/- 200 kHz (Ue= 100mV)
Bandbreite: ZF-Verstärker >= 140 kHz, FM-Demodulator >= 380 kHz
NF-Ausgangsspannung: 775 mV / 4,7 kOhm
Abmessung: 493 x 128 x 334 mm
Gewicht: ca. 7,0 kg
Neupreis: ca. 748 Mark


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Handarbeit
Die Frontplatte der Delta besteht aus Metall und macht einen soliden, insbesondere in der schwarzen, mehrfarbig schimmernden Ausführung, auch einen edlen Eindruck. Das Kunststoff-Gehäuse mit seiner Nextel-Beschichtung leidet nicht unter den Problemen Schweizer Verarbeitung, beginnt nicht im Alter zu kleben, und wirkt ebenfalls sehr solide, sieht keinesfalls nach „Plastik“ aus.
Leider sind sämtliche Bedienelemente der Blaupunkt aus Kunststoff; insbesondere das Abstimmrad des Tuners faßt sich etwas „billig“ an und auch seine Schwungmasse könnte größer sein. Die „Verchromung“ der Drucktasten der weißen Gehäusevariante glänzt ein wenig zu stark und die Schieberegler des Verstärkers wirken in ihrem Ambiente nur durchschnittlich.
Leider hat Preh bei vielen Potis zwar ein vernietetes Metallgehäuse verbaut und ihnen eine überaus solide Führung verpaßt, den regelbaren Wiederständen jedoch nur Kunststoff-Schieber spendiert, die spätestens dann abbrechen, wenn die alternden Laufbahnen nicht mehr so sanft gleiten, wie im Neuzustand. Ein Problem, das den Blaupunkt mit dem Graetz Regie-Receiver eint.

Die STG- und Delta-Reciever können, wie auch die OEM-Geräte von Siemens, übrigens nur bedingt als Ersatzteilträger dienen. Die Knöpfe sind die gleichen, unterscheiden sich in den unterschiedlichen Geräteversionen bestenfalls durch einen leicht erhabenen Mittelstrich der Schiebeknöpfe des Delta, den die STG-Knopfaufsätze nicht aufweisen. Die Potis an sich haben jedoch eine unterschiedliche Bauweise: So sind die Preh-Flachbahnregler bei den Receivern stehend, bei dem Verstärker liegend auf der Platine verbaut, also nicht austauschbar.
Eher könnte ein 6011T von einem Delta-Receiver profitieren, falls denn Teile-Bedarf besteht. Die Grundkonstruktion aller Empfängermodule ab den STG 3000ern ist identisch. Insbesondere die Typen 6003 haben einige Bauteile mit dem 6011T gemein. Hier ist auch das Fernbedienungshandstück austauschbar.

[Bild: 6011T_I04k.jpg]

Die Ergonomie der Blaupunkt ist durchschnittlich. Der Netzschalter hebt sich, deutlich erkennbar, von den übrigen Bedienelementen ab und kann kaum versehentlich gedrückt werden.
Die Schieberegler des Verstärkers sind logisch gruppiert und auch aus größerer Entfernung nach Funktion und Einstellung eindeutig identifizierbar. Dafür sind die Drucktasten von Verstärker und Tuner zwar nach Funktionsgruppen angeordnet, die jedoch gegeneinander nicht abgesetzt, so daß man eigentlich immer lesen muß, bevor man drucken kann.
Ausnahme sind die fünf Stationstasten des Tuner, die sich durch die deutlich erkennbaren Einstellschnecken von den anderen Tasten weithin sichtbar abheben. Allerdings ist die Einstellbarkeit nach Skala eher ein Witz, da die Trommelskala bei weitem nicht fein genug auflöst um zu erkennen, was eingestellt ist.

[Bild: 6011T_08k.jpg]

Die Skala des Tuner leidet unter der stylischen, waagerechten Aufteilung, die ihre Ablesbarkeit einschränkt. Der zusätzlich beleuchtete Abstimmbalken hilft allerdings die Sendereinstellung von weitem flüchtig zu kontrollieren. In Regionen mit nahe zusammenliegenden Sendern oder am Breitbandkabel reicht das jedoch genauso wenig, wie die recht grobe Einteilung der Trommelskala.
Die Drehspulinstrumente sind sämtlich zu klein, als daß sie aus größerer Entfernung abgelesen werden könnten. Beim Tuner, dem man beim Sender-Suchen nahe ist, stört das weniger, beim Verstärker verkommen die vier Pegelregler zum funktional eher sinnlosen, zweifellos aber schicken Ausstattungsmerkmal.

[Bild: 6011V_06k.jpg]

Die Trommelskala der Frequenzanzeige ist auch nur auf mittlere Entfernungen verwendbar; wer also die Sendersuche vom Sessel aus startet, der benötigt das Instrument nicht. Historisch betrachtet dürfte die Frequenzskala auch eher als Einstellhilfe für die Festsenderspeicher gedacht gewesen sein, wie sie beim Delta 6002 zum Einsatz kommt.

[Bild: 6011_02k.jpg]

Die Rückseite der Delta macht ihre Abstammung von einem Radiohersteller deutlich: Eine Papp-Rückwand ist in Aussparungen in der Oberseite des Gehäuses geschoben und unten mit zwei Schrauben gesichert. Die Anschlüsse sind durch Löcher in der Rückwand erreichbar, liegen jedoch recht weit, nach innen, von ihnen entfernt.
Insgesamt ragen Seitenwände und Dach des Gerätes recht weit über die Ebene der Rückwand hinaus, so daß es überhaupt kein Problem darstellt, die Delta ganz an eine Wand heran zu stellen, ohne Gefahr zu laufen, die Kabel hinter den Steckern abzuknicken. Der effektive Platzbedarf in der Tiefe eines angeschlossenen Gerätes entspricht seiner Bau-Tiefe.
Aus heutiger Sicht sind die Anschlüsse der Delta allesamt veraltet, aus zeitgenössischer Betrachtungsweise jedoch, in DIN und mit 240 Ohm-Antennenanschluß, zeitgemäß ausgeführt.


Zeitgeschichte.
Die Blaupunkt-Anlage, komplettiert durch einen Plattenwechsler PE 34 in Blaupunkt-Zarge, ist eindeutig kein Gerät für den heimischen Tonmeister, sondern vielmehr für den Aufsteiger unter den Komfort-orientierten Musikhörern.
Zweifellos erreichen Tuner und Verstärker locker die HiFi-Norm. Im durchschnittlichen Wohnzimmer dürfte also keinesfalls die Delta Ursache für eine Kritik an der Güte einer Klangwiedergabe gewesen sein, sondern eher die verwendeten Lautsprecherboxen oder deren Aufstellung, oder das Quellmaterial.

Zweitausend Mark im Paket für Verstärker und Tuner waren dennoch anno 1973/74 nicht eben wenig, für den Durchschnittshaushalt sicher nicht ohne weiteres finanzierbar. Zumal vor „Basel 2“ in Deutschland Gebrauchsartikel-bezogene Finanzierungen kaum zulässig waren. Auch das Vertriebskonzept, zwischen speziellen Blaupunkt-Stützpunkthändlern und einer Großhandelsmarge von zeitweise nur 10%, sorgte nicht eben für die Verbreitung der Hildesheimer Fidelity.
Die Blaupunkt waren, wie so viele Fono-Geräte deutscher Hersteller, jedoch auch nicht als Konkurrenten ausländischer HiFi-Komponenten vermarktet, wurden oftmals seitens ihrer Anbieter vielmehr als Ergänzungen der Palette ihrer Fernsehgeräte gesehen. Denn abgesehen von einigen Spezialisten, wie Dual, Elac, PE und Uher, waren die einheimischen Firmen in den Siebziger Jahren doch zu aller erst Fernsehgeräte-Hersteller, die auch ihre Fonogeräte in erster Linie über die Vertriebskanäle ihrer Fernsehgeräte absetzten. Quasi nebenbei.

Vielleicht ist das der Grund, warum HiFi-Geräte „Made in Germany“ auch in technologischer Sicht anderen Prämissen folgten, als die japanischer Anbieter.
Jene, die von Deutschen Steuergeräten gerne als „Küchenradios“ reden, vergessen daher, daß auch Marantz in den Siebziger Jahren vor allem Receiver mit nur ein paar Watt je Kanal im Programm gehabt hatte und die Boliden zwar die Prospekte und Testberichte füllten, keineswegs aber die Wohnzimmer.
In tatsächlicher Relation zwischen Marktanteil einer Marke und Anteil von Boliden und Monsterreceivern daran, haben natürlich Importgeräte schnell einen Ruf leistungsstarker und technisch aufwendiger Geräte festigen können, weil das Gros der Käufer einheimischer Geräte doch eher das kauften, was der Fernsehgeräte-Händler „zufällig“ im Regal stehen hatte, oder einfach auf den Preis schauten, wenn ein 20-Watt-Gerät in Dudellautstärke an der Regalbox bei der Vorführung einem 80-Watt-Receiver Konkurrenz machen konnte. Demgegenüber blieb der Blick beim „Sansui-Prospekt-Blättern“ immer auf dem Spitzengerät hängen und das auch in Erinnerung. Wer also Importgeräte kaufte, der nahm dort im Verhältnis zu einheimischen Herstellern weniger die Einsteigermodelle wahr.

Doch war der Blaupunkt Delta 6011V eben kein Taschengeld-Gerät und hatte zweifellos das Problem, daß er seine tatsächliche Leistungsfähigkeit hinter dem Attribut „Quadro“ verstecken musste.
Wo schon die Blaupunkt-Receiver im Delta-Prospekt von 1973 mit 2x 40 Watt Sinusleistung beworben werden konnten, stehen dem Vollverstärker pro Kanal gerade eben 20 Watt zur Verfügung. Müßte das nicht eigentlich „Wätte“ heißen? Das er vier, anstatt zwei Kanäle, zu befeuern hatte, dürfte den durchschnittlichen Musikhörer nicht wirklich interessiert haben. Denn welcher Opern-Fan hatte den Schrank voller in Quadro produzierter Tonbänder und neben seinem Verstärker eine 4-Kanal-Bandmaschine stehen. Selbst Quadro-Platten waren sicherlich nicht mehr verbreitet, als Tonbänder, zudem der Blaupunkt, ähnlich wie seine Konkurrenten, damit sowieso nichts anfangen konnte, falls man ihm keinen extra CD4-Demodulator spendiert hatte.

Wer heute über einen Flohmarkt wandelt, der lernt schnell, was der Durchschnittsverbraucher in den Siebzigern an Musik gehört hatte. Dabei stoße ich weder bei K-Tel- und Arcarde-Samplern, noch bei Wim Thoelkes Schlagerparade, noch bei den Oberkrainern, Opern und Operetten, erst recht nicht bei den lustigen Party-Witzen, auf bemerkenswert viel Quadro-Material. Nicht einmal bei den anglo-amerikanischen oder den „Euro-Trash“-Pop-Produktionen.
Unter den Compact Cassetten-Recorder, die mir angeboten werden, sind übrigens bislang genauso wenig Quadro-Gerät gewesen, wie Shiabata-Nadeln an Plattenspielern.

Das Hauptproblem von Quadro aber dürfte gewesen sein, daß kaum ein Wohnzimmer dafür eingerichtet war, vier Lautsprecher samt Verkabelung unterzubringen, kaum eine Ehefrau dafür eingerichtet war, vier Lautsprecher samt Verkabelung zu akzeptieren, dafür nahezu jede Katze dafür eingerichtet war, vier Lautsprecher als Kratzbaum und deren Verkabelung als Wollknäuel-Ersatz zu verwenden.
Warum also einen teuren 4-Kanal-Verstärker kaufen, wenn Raum und Ehefrau kaum ein Paar Boxen erlaubten. Ein Stereo-Verstärker vergleichbarer Leistung dürfte gut 20% günstiger gewesen sein, als ein entsprechendes 4-Kanal-Exemplar! Schon deshalb dürfte Blaupunkts Delta 6011V nicht eben der größte Verkaufsschlager der Hildesheimer gewesen sein. Und wer kauft schon einen Tuner im ausgefallenen Design und dazu einen Verstärker einer anderen Marke, der dazu nicht passt?

"Sogar der japanische Markt ist tot" berichtete ein Sony-Mitarbeiter anno 1975 dem SPIEGEL-Journalisten zum Thema „Quadrofonie“. (Der Spiegel Nr. 37 vom 8.09.1975).
Kein Wunder, wenn ein Deutscher Hersteller, der sein Geld eher mit anderen Dingen verdiente, als mit der Beschallung heimischer Wohnzimmer, seine Quadro-Anlage klamm heimlich im Nirvana versinken ließ. Radiomuseum.org berichtet, die Delta seien bis 1976 im Programm gewesen. Im HiFi-JAHRBUCH 8 sind sie jedoch schon nicht mehr gelistet, ebensowenig in den Marktübersichten HiFi-Report der FONO FORUM.
Das jüngste bezifferte Bauteil meines 6011T stammt jedenfalls von 11/73.


Unterschätzt haben dürften viele der deutsche Hersteller die Eigenart der wenigen einheimischen HiFi-Fans, sich nicht wirklich für die Güte der Musik-Wiedergabe zu interessieren, stattdessen lieber über Technische Daten zu philosophieren oder Quartett zu spielen, die Anzahl von Siebelkos zu zählen oder nach der ausgefallensten Schaltung zu suchen. Da versuchten einheimische Hersteller nicht mitzuhalten. Diese Käufer sicherten ausländische Arbeitsplätze.
Die übrigen 99% der Bevölkerung interessierten und interessieren sich nicht einmal wirklich für High Fidelity. Ihnen reicht der Fernsehton, das Transistor-Radio oder, heute, der MP3-Player mit Ohrstöpsel. Damit kann man keine HiFi-Serie kultivieren, vor allem keine mit besonderem Anspruch.

So „saß“ der Blaupunkt Delta also gewissermaßen „zwischen den Stühlen“. Die einen werden ihn als „uninteressant“ oder schlimmeres klassifiziert haben, die anderen werde ihn mit großen Augen angestarrt, aber schnell entschieden haben, ein Radiorecorder sei billiger und könne mehr. Und im übrigen stand im Sommer 1974 die Weltmeisterschaft vor der Tür und da ließ sich der neue Farbfernseher leichter verkaufen, als ein Verstärker, der im Durchschnitt seiner Nutzung nur einen Bruchteil der Betriebsstunden würde ansammeln können, wie ein TV-Gerät, sogar bei üblicher Wohnraumgestaltung in direkter Konkurrenz in Raum und Betriebszeit mit der Glotze gestanden haben dürfte. Wer außer mir hört schon Musik, während er gleichzeitig eine Live-Übertragung sieht.

War der Delta also ein am Markt vorbei konzipierter Verstärker? Quadro, also ja! Das macht ihn heute jedoch selten und interessant. Selten? Kaum mehr als ein 6011V läuft mir im Jahr über den Weg. Bei den Tunern sieht das nur unwesentlich anders aus. Ich bewachte zwar nicht alle Wege, aber doch so viele, daß ich meine, viele Deltas werden nicht laufen gelassen.


Das Ende.
Bis 1976 soll, so radiomuseum.org, die Serie Delta im Programm der Blaupunkt gewesen sein. Wann die Produktion geendet haben mag, und wie lange vorhandene Geräte abverkauft wurden, darüber sagt die Jahresangabe nichts aus.
1974 verkaufte Blaupunkt jedenfalls ihr Werk in Herxheim an Wega, wie DIE ZEIT am 20.06.1980 berichtete, und im gleichen Jahr endete nach Angaben von radiomuseum.org auch im ehemaligen Akkord-Werk in Lindau die Radiogeräte-Produktion. Zumindest hatte Blaupunkt bis deutlich über 1974 hinaus Radio- und Heim-HiFi-Geräte im Programm gelistet und auch an OEM-Kunden geliefert, so zumindest schließe ich aus dem Siemens-Programm von 1978, in dem ich Radiogeräte finde, die ich Blaupunkt zuordne.
Der Vertrag des Siemens Fono-Hauptlieferanten Körting lief 1978 aus und die Grassauer gerieten in Insolvenz. Siemens, Teilhaber an Blaupunkt, begann von da an selber HiFi-Geräte zumindest zu konzipieren, die dann in Asien gefertigt wurden. Blaupunkt dürfte an der Serie 555 jedoch nicht mehr beteiligt gewesen sein, lieferte immerhin weiter TV-Geräte an Siemens..

[Bild: Receiver_05k.JPG]

1978 ist auch das Jahr, in dem Blaupunkt eine Neuorientierung begann. Mit einer Interpretation der verbreiteten Kompaktanlagen wagten die Hildesheimer einen Neustart in HiFi. Die Digita gab es als Steuergerät, als Casseiver und als „klassische“ 3-Wege-Kombination mit Dual-Plattenspieler. Nur war ihr Ambiente, im Gegensatz zu dem der meisten Mitbewerber, nicht solide genug, „rochen“ die Anlagen zu sehr nach Plastik, auch wenn sie ein deutlich besseres Finish aufwiesen, als beispielsweise zeitgenössische ITT, die unter ähnlichem Ambiente litten. Warum auch immer, der eleganten Digita war kein Erfolg beschert, soll, im Gegenteil, ein kapitaler Flop gewesen sein.

[Bild: Receiver_06k.JPG]

Während eine Digita-Kompaktanlage bis in die neue Dekade im Programm blieb, führte das HiFi-Programm ab 1980 eine Kombination 240 an. Ein Plattenspieler von Dual, sowie Vorverstärker, Tuner und Aktiv-Boxen „Made in Germany“ komplettierten eine Anlage im modernen Slimline-Design. Hergestellt hat Blaupunkt davon jedoch nichts.
Zudem war der Hersteller der XT-240 und XPA-240, die Südfunk-Apparatewerke Dr. Robert Ott aus Waiblingen, schon schwer angeschlagen. Bei Quelle war man schon lange nicht mehr Hauslieferant und auch die Gebrüder Steidinger, wichtigster Abnehmer der Stuttgarter, standen vor der Insolvenz. Der ehemalige Wega-Mann Ott schloß die Produktion und Blaupunkt mußte sich neue Zulieferer suchen.
Der spätere Partner Matsushita wurde neuer Lieferant der Plattenspieler und auch die gesamte übrige Geräte-Serie 240 kam nun aus Japan „... under Blaupunkt specifications

[Bild: Receiver_09k.JPG]

Eine komplette HiFi-Komponenten-Anlage „Made in Germany“ sollte es bei Blaupunkt nach der Kombination Delta mit dem in Blaupunkt-Zarge verkauften PE-Plattenspieler nicht wieder geben.
Stattdessen füllten die Blaupunkt-Kataloge Komponenten diverser OEM-Lieferanten aus Asien. Siemens versuchte ihre Anteile an Blaupunkt 1981 an Grundig abzutreten (Die Zeit, 30.01.81). Bosch wiederum schloß 1982 einen Kooperationsvertrag mit Matsushita, dessen Sinn der Beginn einer gemeinsamen Herstellung von Videorecordern (MB-Video, Peine) mit der Fernseh-Tochter Blaupunkt sein sollte (Die Zeit, 29.10.1982).
1985 vereinbarten Blaupunkt und Grundig eine Zusammenarbeit, in deren Rahmen Blaupunkt Autoradios an Grundig liefern und seine eigene TV-Geräteproduktion in Hildesheim bis Ende 1987 auslaufen lassen, stattdessen jährlich eine halbe Million Fernsehgeräte bei Grundig einkaufen wollte (Der Spiegel 18.11.1985). Bestandteil der Vereinbarung war eine Option auf 20% der Grundig-Anteile.

[Bild: Receiver_07k.JPG]

1986 lieferte Grundig aus ihrer portugiesischen Produktion die Anlage 8000, die die Hildesheimer in sonst unverändertem Design als eigen anboten. Ein Segment höher verkaufte Blaupunkt unter dem Namen „ArTech vor allem Yamaha-Komponenten, aber auch Quadral Phonologue-Boxen von All Akustik aus Hannover, wie die L107, die eine Tribun sein könnte, und einen Thorens TD 318 Mk.II aus Lahr als AP-6750.

[Bild: Receiver_08k.JPG]


Anfang der Neunziger Jahre sollte Grundig der Blaupunkt zum Kauf angeboten werden. Die Bosch-Mannen, die 1990 das Grundig Autoradio-Werk in Braga übernommen hatten (Der Spiegel, 26.02.1990), lehnten ab.
Auch aus der Partnerschaft mit Matsushita mit der gemeinsamen Geräte-Produktion der MB-Video GmbH (Matsushita-Blaupunkt Video GmbH) verabschiedete sich Blaupunkt.

Inzwischen hat sich ganz Blaupunkt verabschiedet. Das über Jahre defizitäre Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 200 Millionen Euro (in 2007) gehört nur noch zum Teil zu Bosch.
Der Finanzinvestor Aurelius übernahm im Dezember 2008 1800 der 8500 Beschäftigten der Sparte Bosch Car Multimedia samt der Marke Blaupunkt und dem Handelsgeschäft. Während die Integrierten Systeme und das Erstausrüster-Geschäft weiterhin bei Bosch verblieb, übernahm Aurelius die Selbstständigen Komponenten (Autoradios, Navigationssysteme, Antennen, Lautsprecher) samt des Lautsprecher-Werkes im tunesischen Beni Khalled und Teilen der Fabriken in Portugal (ex Grundig) und Malaysia.
Obwohl Bosch dem Finanzinvestor die Übernahme mit einem dreistelligen Millionenbetrag versüßt haben soll, dauerte es nur wenige Monate, bis die SÜDDEUTSCHE („Aurelius zerlegt Blaupunkt) im Juli 2009 feststellte „Die Zahl der Beschäftigten soll sich weltweit binnen Jahresfrist auf weniger als 1000 halbieren.
Teile des Handelsgeschäftes samt der Travel Pilot-Navigationssysteme sind bereits aufgegeben worden. Die Lautsprechersparte samt des Tunesischen Werkes sollte an die indisch-schweizerische Longhouse-Gruppe abgegeben werden, was Bosch jedoch zwischenzeitlich bis Ende 2009 verbieten lassen konnte, war doch Bestandteil des Übernahmevertrages von Blaupunkt der Eintritt der neuen Eigentümer in die bestehenden Lieferverpflichtungen von Bosch gewesen.
Doch sucht Aurelius weiter nach Käufern, ist inzwischen auch der Geschäftsbereich „Antennen“ an die Kathrein-Gruppe verkauft worden, und plant der Eigentümer, die Marke „Blaupunkt“ an interessierte Firmen aus der Unterhaltungselektronik zu lizensieren. Batterien, DVD- und MP3-Player von „Blaupunkt“ dürften wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen.


Quellen:
Technische Daten:
Fono Forum HiFi-Report 1974 und 75, HiFi-Jahrbuch Nr.7 Blatt 138 und 394

Info.
http://www.hifi-studio.de/hifi-klassiker...-tuner.htm
http://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt_d...62370.html
http://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt_d...62380.html
http://www.vintage-tuner.com/files1/blaupunkt.htm

Prospekte:
http://www.hifi-archiv.info/Blaupunkt/1973-1/

http://www.hifi-archiv.info/Blaupunkt/19...t73-32.jpg
http://www.hifi-archiv.info/Blaupunkt/19...t73-33.jpg
http://www.hifi-archiv.info/Blaupunkt/19...t73-36.jpg

http://www.hifi-archiv.info/Blaupunkt/19...unkt32.jpg
http://www.hifi-archiv.info/Blaupunkt/19...unkt33.jpg
http://www.hifi-archiv.info/Blaupunkt/19...unkt36.jpg

http://www.hifi-archiv.info/Blaupunkt/19...unkt30.jpg
http://www.hifi-archiv.info/Blaupunkt/19...unkt31.jpg
http://www.hifi-archiv.info/Blaupunkt/19...unkt33.jpg


Teile (kostenpflichtig!):
Anleitungen: http://retro-boutique.com/schematheque/s...punkt.html
Service-Anleitungen: http://www.manuals-in-pdf.com/index.php?...ward=plist

Eine nette Beschreibung zu Blaupunkt gibt es hier zu lesen: http://new-hifi-classic.de/forum/index.php?topic=1054.0
Darin jedoch leider so gut wie nichts zu den Delta

Insgesamt sind meine Informationen zu den Delta recht dünn gesäht. Auch ein Grund, diesen Artikel zu schreiben und zu hoffen, von Euch könnte etwas kommen!

Also, nicht nur lesen und denken: „Was hat der für einen Quatsch geschrieben“, sondern antworten und uns an Eurem Wissen teilhaben lassen!

Tschüß, Matthias


P.S.: Dieser Text samt Bilder ist ausschließlich für die interne Verwendung durch Besucher des "Bandmaschinenforum" gedacht. Die durch Gänsefüßchen hervorgehobenen oder kursiv gesetzten Zitate unterliegen gegebenenfalls Urheberrechten Dritter. Eine, auch auszugsweise, private oder gewerbliche Nachverwertung ohne schriftliche Genehmigung ist ausdrücklich untersagt.
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Ich habe mal das Service Manual des Delta 6003 in den Downloadbereich geladen.
Sonst könnte ich aus der Delta Receiverreihe noch 2091, 3091, 5091, 6001 und 6002 anbieten, sie unterscheiden sich aber nicht so großartig das sich ein zusätzliches Scannen lohnen würde.

Nach Inhaltsverzeichnis müsste ich das des 6011V auch haben, aber im Ordner ist dort eine Lücke.
Falls ich es noch finden sollte lade ich es noch hoch.

Gruß Ulrich
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