15.03.2010, 14:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.10.2020, 17:45 von Matthias M.)
Moin, moin,
seit einiger Zeit steht in meiner Nähe ein Recorder-Hügel, zu dem auch Grundig Geräte gehören. Ein Anlaß, etwas mehr über die 3-Kopf Kassettendecks aus Fürth zu schreiben.
In diesem Thread schreibe ich ein „kurzes“ Vorwort (Posting 000), sowie zum CF 5500 (Posting 001 etc.)
In einem anderen Thread stelle ich Euch den CF 7500 vor: https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=9766
Der CT-905 Fine Arts wird hier zum Thema: https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=9768
Den letzten Teil über den CF-4 und die letzten Tage von Grundig könnt Ihr dann hier lesen: https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=9797
Da ich bei der Entwicklung tatsächlich nicht dabei gewesen bin, bleibt mir, neben der Anschauung der zeitweise vor, neben, oder um mich herum stehenden Grundig-Geräte, vor allem das primäre und sekundäre Quellenmaterial, aus dem ich meinen Bericht zusammenstellen kann. Also die Informationen, mit denen sich Grundig darstellte oder mit denen andere Grundig darstellen wollten.
Ob das immer der Wahrheit entsprochen hat, was HiFi-Magazine, Firmenschriften oder Tageszeitungen schrieben, mag ich nicht bewerten. Umfassend ist es jedenfalls keineswegs.
Wenn also unter Euch Lesern jemand Kenntnisse haben sollte, die helfen meinen Bericht zu ergänzen oder zu korrigieren, postet bitte in diesem Thread oder schreibt mich an.
Vielen Dank in diesem Zusammenhang für das nette Gespräch mit dem ehemaligen Grundig-Produktmanager Dr. Burkhardt Schwäbe (Eternal Arts, http://www.audioclassica.de/de/eternalarts), das wie immer zu kurz war.
Zu Beginn ein wenig Stammbaum:
Immer wieder gern gehasst – Kassettendecks von Grundig
Die STEREO begann im Jahre 1982 einen Kassettenrecorder-Test mit den Worten: „Es soll immer noch Leute geben, die sich unter Grundig nur Vaters alte Musiktruhe vorstellen können.“
Grundig kennt jeder. Zumindest jeder, der eigene Erinnerung an die Zeit hat, als es Bandgeräte noch neu zu kaufen gab. Jeder hatte entweder selber etwas von Grundig im Gebrauch, kannte jemanden, der etwas von Grundig in Gebrauch hatte oder hätte gerne etwas aus dem Programm des Fürther Herstellers besessen. Genug Grundlage jedenfalls, um sich ein wenig mit Grundig identifizieren zu können, was immer auch bedeutet, Ansprüche an „seinen“ Hersteller zu stellen. Doch war auch jeder in der Lage im Programm oder in der Geschäftspolitik des Großen Max so einiges zu finden, was seinen Ansprüchen nicht genügte, was man hätte besser machen können oder hätte sollen. Oder hätte müssen.
Also ist Grundig die ideale Referenz zum Meckern. Insbesondere da es die Fürther hin und wieder doch schafften, etwas ganz Besonderes heraus zu bringen, an dem es sich zu reiben lohnt.
Eine Besonderheit des Fürther Unternehmens war die Tatsache, das Grundig zu den wenigen Herstellern in Deutschland gehörte, der Kassettengeräte selber baute. Noch Anfang der Achtziger Jahre war das eigenen Entwicklungslabor mit damals 45 Mann, aus dem schon die Tonbandmaschinen stammten, damit beschäftigt, Kassettenlaufwerke zu konstruieren.
Zwei Jahre nachdem Grundig seine erste HiFi-Komponenten-Anlage auf den Markt gebracht hatte, erschien 1965 mit dem C 100 der erste Kassettenrecorder aus Fürth. Freilich noch für das zusammen mit Blaupunkt entwickelte DC-International System https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=8608: Die zum Musik-Abspielen gedachte Antwort auf die Compact Cassette; mit dem Grundig-Recorder konnte man Kassetten für das Blaupunkt Auto-Bandgerät aufnehmen.
Erst 1967 erschien das erste Grundig-„Cassettengerät“ für die Philips-Kassette, die bei ihrer Präsentation im Jahre 1963 eher als Medium für das mobile "Recording" vorgesehen schien (http://www.mfbfreaks.nl/folders/1964/1/i...age22.html): Der C 200 war ein Batterie-betriebener „Henkelmann“, ein transportabler Recorder mit eingebautem Verstärker und Lautsprecher, und zeigte damit an, welchen Markt die Kassette nach Meinung der Fürther Manager weiterhin bedienen sollte. Hatten die mit ihrer Einschätzung recht? Zumindest war das wohl erfolgreichste Kassettengerät aus Fürth ebenfalls mobil: Der C 6000 Automatic brachte es nach Werksangaben zwischen 1974 und 78 auf über 710.000 Einheiten!
Der Anspruch auf HiFi und die Verkopplung mit einer Stereoanlage wurde bei Grundig ab 1970 realisiert: Das „Cassetten-Netzgerät“ CN 222 Stereo konkurrierte zwei Jahre lang mit einer TS 246 oder einer TS 600 um den Steckplatz an den Grundig Verstärker-Boliden SV 140 oder SV 200. Ob deren Neugeräte-Besitzer wohl jemals über die Kassette als Alternative zum Spulentonbandgerät nachgedacht hatten?
Während der Recorder 1972 noch einen Nachfolger CN 224 Automatic mit Auto-Stop-Funktion bekam, verschwanden die Komponenten-Anlagen aus dem Grundig-Programm des einstmalig deutschen HiFi-Pioniers. Und nicht nur aus dem von Grundig! Der Markt der Käufer, die sich für HiFi, und nicht nur fürs Musik hören interessierten, galt als „gesättigt“. Man war der Überzeugung, jeder der auf besondere Wiedergabequalität Wert legte, hatte bereits die Ausstattung, die er dafür benötigte.
Mit der neuen Modellreihe rückte High Fidelity in Fürth wieder in den Hintergrund. Fernsehen, sowie kleine und transportable Musik-Abspielgeräte dominierten die Kataloge der deutschen Hersteller. Noch 1976 rangierte die HiFi-Sparte bei Grundig im Umsatz hinter Farbfernsehen, Radiorecorder und Schwarzweiß-Fernsehern auf Platz vier und man peilte für die HiFi-Sparte lediglich 20% am Konzernumsatz an.
Doch 1972 ging es Grundig gut, der Konzern expandierte stetig, und machte vor allem mit Farbfersehgeräten gute Gewinne. Die Wohnzimmer sollten Receiver und Kompaktanlagen beschallen. Vereinfachter Bedienungskomfort, geringere Abmessungen und „Quadro“ sollten die Kunden überzeugen, neue Geräte zu kaufen. Aus Grundigs 200ern entwickelten sich zwei Heim-Recorder-Baureihen im modernisierten Toplader-Design: Die 400er Mono-Geräte ohne HiFi-Anspruch, und die 700er Stereo-Chassis, die als Einbau- und selbstständige Decks zu haben waren und neben HiFi-Anspruch und Autostop nun auch eine Rauschunterdrückung boten.
Der CN 710 HiFi-Stereo DNL trat 1973 an. Doch anstatt die Herausforderung der Mitbewerber anzunehmen und zu versuchen, den Dual C 901, Uher CG 360 oder sogar dem Tandberg TCD 300 Paroli zu bieten, zeigte Grundig ein Jahr später mit dem funktionsreduzierten CN 700 Stereo DNLseine Einschätzung vom Kundenbedarf: Weniger Funktionsumfang war angesagt, anstatt mehr.
Klar war, bislang gab es überhaupt keine echten HiFi-Recorder auf dem Markt und auch das Kassetten-Material fand kaum einmal das Wohlwollen der Tester. Wer Qualität wollte, sollte daher ein Spulen-Bandgerät kaufen. Als die Aufgabe der Kassette wurde weiterhin die Vereinfachung der Handhabung eines Aufnahmegerätes angesehen.
Gefreut haben muß die Grundig-Mannen die indirekte Kritik der FONO FORUM an dem Nakamichi 1000. Die Frage, welchen Sinn das hochwertige Kassettendeck zum Preis von 3.680 Mark wohl haben solle, hatten die Verbrauchskosten von vier bis zehn Mark pro Stunde für hochwertiges Kassettenmaterial provoziert, während eine klanglich bessere Revox A77 mit Dolby zu einem Kaufpreis unter 2000 Mark und Verbrauchskosten von etwa zwei Mark die Stunde (540m rückseitenbeschichtetes Ampex- oder Shamrock-Material zu 6 Mark bei 9,5cm/s und Viertelspur) zu haben war. Für den Zuspätgeborenen sicherlich heute keine relevante Frage mehr.
„Sie erinnern sich, wie Cassetten-Musik anfing. Zwar waren Cassetten-Recorder bequemer zu bedienen, in anderen Kriterien aber waren sie Spulentonbandgeräten weit unterlegen.“ (Quelle: Grundig Prospekt zum CN 1000)
High Fidelity und Kassette, das wurde zwar schon ab dem Dekaden-Wechsel beworben, doch erreichen taten die Geräte die DIN HiFi-Hürde erst Ende 1974. BASF 8200 CrO² und Tandberg TCD 310 hießen die ersten Recorder, die im Test der HiFi-STEREOPHONIE die Norm in kaum noch einer Disziplin rissen. Das Telefunken Magnetophon C 3300 hifi schaffte es schließlich 1975, als erstes von der HiFi-STEREOPHONIE getestetes Kassettengerät, die DIN in jedem Punkt deutlich zu erfüllen.
Doch nicht nur die Industrienorm machte Kassettendecks noch Mitte der Siebziger Jahre zu schaffen: Die FONO FORUM stellte 1974 anlässlich eines Tests des Dual C 901 fest, das „die allgemeine Stabilität des Gerätes den Tester noch nicht überzeugen“ könne. Die HiFi-STEREOPHONIE warf dem 1975 erschienenen Dual-Capstan 3-Kopf-Deck Sony TC-177 SD Konstruktionsfehler am Laufwerk vor. Selbst der Nakamichi Tri-Tracer riß im Test von 1976 die DIN. Kinderkrankheiten grassierten.
In einem Resümee kam die FONO FORUM zum Abschluß des Test-Jahrgangs zu dem Ergebnis, „Wie alle bisher getesteten Cassettenrecorder konnte trotz insgesamt gestiegenem Qualitätsniveau keines der (…) behandelten (...) Geräte ein einschränkungslos positives Urteil für sich verbuchen.“ (HiFi Report 1975/76). Dagegen konnte sich der Grundig CN 730 1976 gegen starke Konkurrenz, zum Beispiel eben des Nakamichi 1000, über die Empfehlung freuen, er repräsentiere „...genau das, was nach Preis und Abmessungen als Vernunftklasse bei Kassettenrecordern angesehen werden sollte. Gleichlaufschwankungen und Stabilität der Sollgeschwindigkeit des Testexemplars waren zwar nicht maßstabsetzend, aber angesichts des Preises durchaus akzeptabel...“ Treffer: Genau das war die Aufgabe des schmalen Grundig gewesen. Das erwartete ein Massenhersteller, wie Grundig, von seinem Produkt.
Also hatte Grundig Recht, lieber einfach zu bedienende Recorder zu bauen? Schmale Kisten mit viel Plastik und – aus heutiger Sicht – wenig Ausstattung. Vollautomatik anstatt manueller Pegel-, BIAS- oder Azimuth-Einstellung. „Natürlich“ Zentralmotor und Kombikopf anstatt Mehrmotor-Technik, Dual-Capstan und getrennten Tonkopf-Systemen. Dem Standard folgen und auf getrennte Tonkopf-Systeme und die Unterstützung von Reineisen-Band solange verzichten, bis sich standardisierungsfähige Lösungen etabliert hatten?
Erst in jedem fünften Haushalt stand 1976 eine HiFi-Anlage – eine Situation, die Wachstumschancen versprach. Ein Wachstum allerdings, für das sich High Fidelity von einem Hobby einer interessierten Elite, weiter zu einem Massenmarkt entwickeln musste, weg also von individuellen Lösungen, weg also, von der Befriedigung besonderer Ansprüche.
In den Schaufenstern standen Fernseher, und wenn HiFi, dann immer seltener Top-Geräte, statt dessen eben Massenartikel des Fürther Traditionsunternehmens; das waren jene, mit denen man immer mehr lernte, Grundig, und insbesondere Grundig-HiFi, zu assoziieren.
All dies wurde vor allem aus der Sicht derer, die den Erfolg der Kassettentechnik über die Spule erlebt haben, als generelles Charakteristikum von Grundig Geräten wahrgenommen und vermerkt, so daß es auch allen Recordern der Marke bis zum Ende der Kassettentechnik negativ anhing. Noch 1993 – die representablen Fine Arts Classic waren da schon jahrelang auf dem Markt gewesen - schrieb Claus Dick in der AUDIO: „HiFi-Insider … belächelten ... den … fränkischen Konzern als altbackenen Fernseher-Hersteller.“
Und so galt auch für die Grundig Toplader: Jeder hatte einen oder kannte zumindest jemanden, der schon einmal einen benutzt hatte (und darüber reden konnte). Jeder wußte, daß es umfangreicher ausgestattete und auch bessere Geräte gab, als die Grundig-Tapedecks. So waren auch die Recorder aus Fürth eine hervorragende Referenz zum Meckern.
Was für ein Glück, als im Test der HiFi-STEREOPHONIE ein Exemplar des CN730 mit ausgangsseitig vertauschten Kanälen auftauchte. Ätsch. Ha'm wir's doch gewußt!
Anfang der Siebziger Jahre galt der HiFi-Markt in Amerika als gesättigt. Man versuchte mit Quadro neue Kaufanreize zu setzen; immer günstigere Geräte sollten neue Käuferschichten erschließen.
Die großen deutschen Hersteller hatten nicht das Vertrauen gehabt, daß sich der HiFi-Markt hierzulande würde erfolgversprechend entwickeln können und begannen schon ab den Sechzigern aus dem Fono-Markt auszusteigen, neue Entwicklungen nicht mehr mitzumachen, und sich immer mehr allein auf das Fernsehen zu konzentrieren. Kaum ein Hersteller forschte in ausreichendem Maße selbst oder stieg mit eigener Entwicklung oder Produktion auf neue Technologien, wie die Compact Cassette, ein.
Als der Fono-Markt wieder Erwarten wuchs, begann Mitte der Siebziger Jahre auch Grundig mit der Rückbesinnung. 1976 erschienen die großen „Super-HiFi“ Receiver 20, 30 und 40. Zumindest theoretisch waren sie stapelbar. Und sie suchten bald Spielpartner. Doch eine TS 1000 https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=8931 ließ sich nicht stapeln!
Also baute Grundig etwas Adäquates zum stapeln. Das etwas bemitleidenswerte, aber gut auf die Receiver abgestimmte Design des „Cassetten Netzgerät mit Frontbedienung“ CNF 300 von 1978 deutet an, das er ein echter Grundig ist. Sein Laufwerk CB40 war eine für ein Heimgerät angepasste, um 180° gedrehte Weiterentwicklung des Cassetten-Baustein 100, der in den Grundig Radio-Recordern seinen Dienst tat und eine umkonstruierte Tasten-Klaviatur, eine dickere Tonwelle (2,5mm) und massivere Schwungmasse erhalten hatte (TI 4/79).
Weniger „echt Grundig“, von Geburt an ein Sammelsurium asiatischer Vorprodukte, dürfte der CNF 350 sein. Er war eine Auftragsarbeit von Sanyo, die insbesondere Max Grundig überhaupt nicht gefallen haben soll und für Aufregung im Unternehmen sorgte: „Hol das mal heim“ lautete der Auftrag an die Abteilungsleitung.
So waren die Riemen-getriebenen Grundig Stapel-Recorder eher etwas für die konservative Wohnzimmer-Anlage: Abspielgeräte, in ihren Dimensionen den Fernsehern, Receivern und Schrankwand-Rastermaßen angepaßt. Eine Beigabe zum Receiver. Selbst kaum Argument, einen Grundig zu kaufen, geschweige denn, von einem zu träumen.
Da es Grundig weiterhin gut ging, hatte man kaum Anlaß, sich um andere Tapedecks zu kümmern, brachte stattdessen lieber die 900er Bandmaschinen auf den Markt. Als neuen Umsatzbringer hatte man nicht HiFi, sondern Video ausgemacht. So gelang im Geschäftsjahr 1978 ein Rekord mit 2,95Mrd. Mark Konzern-Umsatz. 41.000 Beschäftigte standen im In- und Ausland bei Grundig in Lohn und Brot. Grundig war der einzige deutsche Hersteller, der auch in der HiFi-Sparte hatte zulegen können und war unangefochtener Marktführer bei den Farbfernsehern in Deutschland.
Doch zogen dunkle Wolken am Horizont auf. Das Umsatz-Hoch wurde nicht wieder erreicht; im Gegenteil sorgten Preiskampf und Halden unverkaufter Farbfernsehgeräte dafür, daß Grundig ab 1979 tief in die Roten Zahlen rutschte, das erste mal in der Geschichte des Unternehmens ein Einstellungsstop verfügt werden mußte.
Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte kamen inzwischen fast ausschließlich aus Asien. Grundigs HiFi-Geräte verkauften sich immer schlechter, fanden nicht den Weg in die Regale der neu entstehenden großen Elektronik-Fachgeschäfte. Die Absatz-Zahlen der Bandmaschinen sanken generell. Am HiFi-Horizont wurde die digitale Schallplatte sichtbar und Grundig war nicht beteiligt.
Obwohl Max Grundig seit einem Zerwürfnis mit seinem ehemaligen Weggefährten, Generaldirektor und Finanzchef Josef Schäfer ein Problem damit hatte, seinen Managern zu vertrauen und die Führung des operativen Geschäftes abzugeben – eine Führungskraft nach dem anderen verließ den Konzern, angeblich wurde ein Manager geschaßt, nur weil er nicht bei Max Grundig persönlich die Erlaubnis für eine Geschäftsreise eingeholt hatte - bekam die Grundig AG in schwierigen Zeiten im Herbst 1977 erstmals einen Produktmanager für die HiFi-Sparte.
Dr. Burkhard Schwäbe, seit Frühjahr 1977 als Abteilungsleiter für die Vertriebssteuerung im Unternehmen, richtete die Produktpalette für das Modelljahr 1980 vollkommen neu aus. „HiFi“ war Trumpf. „Internationales“ Design und in allen Bereichen konkurrenzfähige eigene Technik und Produktion sollte Grundig vor dem Niedergang bewahren, der seinen nationalen Mitbewerbern, inzwischen oft mehr Importeure und Partienverkäufer als Hersteller, reihenweise widerfuhr.
Mit der „100mm-Serie“ entstand eine ganze Reihe frei kombinierbarer Komponenten mit aufeinander abgestimmter Größe und Design. Darunter auch Kassettendecks, die erstmals auf der Funkausstellung von 1979 präsentiert wurden.
Zeichen des Neuen war auch die neue Bezeichnung der Geräte und insbesondere der Recorder: CNF wurde durch „CF“ für „Cassettengerät mit Frontbedienung“ beziehungsweise „Cassetten Frontlader“ ersetzt. Die Frage, ob mobil oder für den Netzbetrieb vorgesehen, war für die Nomenklatur nicht mehr maßgeblich.
Und nun gehts los:
seit einiger Zeit steht in meiner Nähe ein Recorder-Hügel, zu dem auch Grundig Geräte gehören. Ein Anlaß, etwas mehr über die 3-Kopf Kassettendecks aus Fürth zu schreiben.
In diesem Thread schreibe ich ein „kurzes“ Vorwort (Posting 000), sowie zum CF 5500 (Posting 001 etc.)
In einem anderen Thread stelle ich Euch den CF 7500 vor: https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=9766
Der CT-905 Fine Arts wird hier zum Thema: https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=9768
Den letzten Teil über den CF-4 und die letzten Tage von Grundig könnt Ihr dann hier lesen: https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=9797
Da ich bei der Entwicklung tatsächlich nicht dabei gewesen bin, bleibt mir, neben der Anschauung der zeitweise vor, neben, oder um mich herum stehenden Grundig-Geräte, vor allem das primäre und sekundäre Quellenmaterial, aus dem ich meinen Bericht zusammenstellen kann. Also die Informationen, mit denen sich Grundig darstellte oder mit denen andere Grundig darstellen wollten.
Ob das immer der Wahrheit entsprochen hat, was HiFi-Magazine, Firmenschriften oder Tageszeitungen schrieben, mag ich nicht bewerten. Umfassend ist es jedenfalls keineswegs.
Wenn also unter Euch Lesern jemand Kenntnisse haben sollte, die helfen meinen Bericht zu ergänzen oder zu korrigieren, postet bitte in diesem Thread oder schreibt mich an.
Vielen Dank in diesem Zusammenhang für das nette Gespräch mit dem ehemaligen Grundig-Produktmanager Dr. Burkhardt Schwäbe (Eternal Arts, http://www.audioclassica.de/de/eternalarts), das wie immer zu kurz war.
Zu Beginn ein wenig Stammbaum:
Immer wieder gern gehasst – Kassettendecks von Grundig
Die STEREO begann im Jahre 1982 einen Kassettenrecorder-Test mit den Worten: „Es soll immer noch Leute geben, die sich unter Grundig nur Vaters alte Musiktruhe vorstellen können.“
Grundig kennt jeder. Zumindest jeder, der eigene Erinnerung an die Zeit hat, als es Bandgeräte noch neu zu kaufen gab. Jeder hatte entweder selber etwas von Grundig im Gebrauch, kannte jemanden, der etwas von Grundig in Gebrauch hatte oder hätte gerne etwas aus dem Programm des Fürther Herstellers besessen. Genug Grundlage jedenfalls, um sich ein wenig mit Grundig identifizieren zu können, was immer auch bedeutet, Ansprüche an „seinen“ Hersteller zu stellen. Doch war auch jeder in der Lage im Programm oder in der Geschäftspolitik des Großen Max so einiges zu finden, was seinen Ansprüchen nicht genügte, was man hätte besser machen können oder hätte sollen. Oder hätte müssen.
Also ist Grundig die ideale Referenz zum Meckern. Insbesondere da es die Fürther hin und wieder doch schafften, etwas ganz Besonderes heraus zu bringen, an dem es sich zu reiben lohnt.
Eine Besonderheit des Fürther Unternehmens war die Tatsache, das Grundig zu den wenigen Herstellern in Deutschland gehörte, der Kassettengeräte selber baute. Noch Anfang der Achtziger Jahre war das eigenen Entwicklungslabor mit damals 45 Mann, aus dem schon die Tonbandmaschinen stammten, damit beschäftigt, Kassettenlaufwerke zu konstruieren.
Zwei Jahre nachdem Grundig seine erste HiFi-Komponenten-Anlage auf den Markt gebracht hatte, erschien 1965 mit dem C 100 der erste Kassettenrecorder aus Fürth. Freilich noch für das zusammen mit Blaupunkt entwickelte DC-International System https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=8608: Die zum Musik-Abspielen gedachte Antwort auf die Compact Cassette; mit dem Grundig-Recorder konnte man Kassetten für das Blaupunkt Auto-Bandgerät aufnehmen.
Erst 1967 erschien das erste Grundig-„Cassettengerät“ für die Philips-Kassette, die bei ihrer Präsentation im Jahre 1963 eher als Medium für das mobile "Recording" vorgesehen schien (http://www.mfbfreaks.nl/folders/1964/1/i...age22.html): Der C 200 war ein Batterie-betriebener „Henkelmann“, ein transportabler Recorder mit eingebautem Verstärker und Lautsprecher, und zeigte damit an, welchen Markt die Kassette nach Meinung der Fürther Manager weiterhin bedienen sollte. Hatten die mit ihrer Einschätzung recht? Zumindest war das wohl erfolgreichste Kassettengerät aus Fürth ebenfalls mobil: Der C 6000 Automatic brachte es nach Werksangaben zwischen 1974 und 78 auf über 710.000 Einheiten!
Der Anspruch auf HiFi und die Verkopplung mit einer Stereoanlage wurde bei Grundig ab 1970 realisiert: Das „Cassetten-Netzgerät“ CN 222 Stereo konkurrierte zwei Jahre lang mit einer TS 246 oder einer TS 600 um den Steckplatz an den Grundig Verstärker-Boliden SV 140 oder SV 200. Ob deren Neugeräte-Besitzer wohl jemals über die Kassette als Alternative zum Spulentonbandgerät nachgedacht hatten?
Während der Recorder 1972 noch einen Nachfolger CN 224 Automatic mit Auto-Stop-Funktion bekam, verschwanden die Komponenten-Anlagen aus dem Grundig-Programm des einstmalig deutschen HiFi-Pioniers. Und nicht nur aus dem von Grundig! Der Markt der Käufer, die sich für HiFi, und nicht nur fürs Musik hören interessierten, galt als „gesättigt“. Man war der Überzeugung, jeder der auf besondere Wiedergabequalität Wert legte, hatte bereits die Ausstattung, die er dafür benötigte.
Mit der neuen Modellreihe rückte High Fidelity in Fürth wieder in den Hintergrund. Fernsehen, sowie kleine und transportable Musik-Abspielgeräte dominierten die Kataloge der deutschen Hersteller. Noch 1976 rangierte die HiFi-Sparte bei Grundig im Umsatz hinter Farbfernsehen, Radiorecorder und Schwarzweiß-Fernsehern auf Platz vier und man peilte für die HiFi-Sparte lediglich 20% am Konzernumsatz an.
Doch 1972 ging es Grundig gut, der Konzern expandierte stetig, und machte vor allem mit Farbfersehgeräten gute Gewinne. Die Wohnzimmer sollten Receiver und Kompaktanlagen beschallen. Vereinfachter Bedienungskomfort, geringere Abmessungen und „Quadro“ sollten die Kunden überzeugen, neue Geräte zu kaufen. Aus Grundigs 200ern entwickelten sich zwei Heim-Recorder-Baureihen im modernisierten Toplader-Design: Die 400er Mono-Geräte ohne HiFi-Anspruch, und die 700er Stereo-Chassis, die als Einbau- und selbstständige Decks zu haben waren und neben HiFi-Anspruch und Autostop nun auch eine Rauschunterdrückung boten.
Der CN 710 HiFi-Stereo DNL trat 1973 an. Doch anstatt die Herausforderung der Mitbewerber anzunehmen und zu versuchen, den Dual C 901, Uher CG 360 oder sogar dem Tandberg TCD 300 Paroli zu bieten, zeigte Grundig ein Jahr später mit dem funktionsreduzierten CN 700 Stereo DNLseine Einschätzung vom Kundenbedarf: Weniger Funktionsumfang war angesagt, anstatt mehr.
Klar war, bislang gab es überhaupt keine echten HiFi-Recorder auf dem Markt und auch das Kassetten-Material fand kaum einmal das Wohlwollen der Tester. Wer Qualität wollte, sollte daher ein Spulen-Bandgerät kaufen. Als die Aufgabe der Kassette wurde weiterhin die Vereinfachung der Handhabung eines Aufnahmegerätes angesehen.
Gefreut haben muß die Grundig-Mannen die indirekte Kritik der FONO FORUM an dem Nakamichi 1000. Die Frage, welchen Sinn das hochwertige Kassettendeck zum Preis von 3.680 Mark wohl haben solle, hatten die Verbrauchskosten von vier bis zehn Mark pro Stunde für hochwertiges Kassettenmaterial provoziert, während eine klanglich bessere Revox A77 mit Dolby zu einem Kaufpreis unter 2000 Mark und Verbrauchskosten von etwa zwei Mark die Stunde (540m rückseitenbeschichtetes Ampex- oder Shamrock-Material zu 6 Mark bei 9,5cm/s und Viertelspur) zu haben war. Für den Zuspätgeborenen sicherlich heute keine relevante Frage mehr.
„Sie erinnern sich, wie Cassetten-Musik anfing. Zwar waren Cassetten-Recorder bequemer zu bedienen, in anderen Kriterien aber waren sie Spulentonbandgeräten weit unterlegen.“ (Quelle: Grundig Prospekt zum CN 1000)
High Fidelity und Kassette, das wurde zwar schon ab dem Dekaden-Wechsel beworben, doch erreichen taten die Geräte die DIN HiFi-Hürde erst Ende 1974. BASF 8200 CrO² und Tandberg TCD 310 hießen die ersten Recorder, die im Test der HiFi-STEREOPHONIE die Norm in kaum noch einer Disziplin rissen. Das Telefunken Magnetophon C 3300 hifi schaffte es schließlich 1975, als erstes von der HiFi-STEREOPHONIE getestetes Kassettengerät, die DIN in jedem Punkt deutlich zu erfüllen.
Doch nicht nur die Industrienorm machte Kassettendecks noch Mitte der Siebziger Jahre zu schaffen: Die FONO FORUM stellte 1974 anlässlich eines Tests des Dual C 901 fest, das „die allgemeine Stabilität des Gerätes den Tester noch nicht überzeugen“ könne. Die HiFi-STEREOPHONIE warf dem 1975 erschienenen Dual-Capstan 3-Kopf-Deck Sony TC-177 SD Konstruktionsfehler am Laufwerk vor. Selbst der Nakamichi Tri-Tracer riß im Test von 1976 die DIN. Kinderkrankheiten grassierten.
In einem Resümee kam die FONO FORUM zum Abschluß des Test-Jahrgangs zu dem Ergebnis, „Wie alle bisher getesteten Cassettenrecorder konnte trotz insgesamt gestiegenem Qualitätsniveau keines der (…) behandelten (...) Geräte ein einschränkungslos positives Urteil für sich verbuchen.“ (HiFi Report 1975/76). Dagegen konnte sich der Grundig CN 730 1976 gegen starke Konkurrenz, zum Beispiel eben des Nakamichi 1000, über die Empfehlung freuen, er repräsentiere „...genau das, was nach Preis und Abmessungen als Vernunftklasse bei Kassettenrecordern angesehen werden sollte. Gleichlaufschwankungen und Stabilität der Sollgeschwindigkeit des Testexemplars waren zwar nicht maßstabsetzend, aber angesichts des Preises durchaus akzeptabel...“ Treffer: Genau das war die Aufgabe des schmalen Grundig gewesen. Das erwartete ein Massenhersteller, wie Grundig, von seinem Produkt.
Also hatte Grundig Recht, lieber einfach zu bedienende Recorder zu bauen? Schmale Kisten mit viel Plastik und – aus heutiger Sicht – wenig Ausstattung. Vollautomatik anstatt manueller Pegel-, BIAS- oder Azimuth-Einstellung. „Natürlich“ Zentralmotor und Kombikopf anstatt Mehrmotor-Technik, Dual-Capstan und getrennten Tonkopf-Systemen. Dem Standard folgen und auf getrennte Tonkopf-Systeme und die Unterstützung von Reineisen-Band solange verzichten, bis sich standardisierungsfähige Lösungen etabliert hatten?
Erst in jedem fünften Haushalt stand 1976 eine HiFi-Anlage – eine Situation, die Wachstumschancen versprach. Ein Wachstum allerdings, für das sich High Fidelity von einem Hobby einer interessierten Elite, weiter zu einem Massenmarkt entwickeln musste, weg also von individuellen Lösungen, weg also, von der Befriedigung besonderer Ansprüche.
In den Schaufenstern standen Fernseher, und wenn HiFi, dann immer seltener Top-Geräte, statt dessen eben Massenartikel des Fürther Traditionsunternehmens; das waren jene, mit denen man immer mehr lernte, Grundig, und insbesondere Grundig-HiFi, zu assoziieren.
All dies wurde vor allem aus der Sicht derer, die den Erfolg der Kassettentechnik über die Spule erlebt haben, als generelles Charakteristikum von Grundig Geräten wahrgenommen und vermerkt, so daß es auch allen Recordern der Marke bis zum Ende der Kassettentechnik negativ anhing. Noch 1993 – die representablen Fine Arts Classic waren da schon jahrelang auf dem Markt gewesen - schrieb Claus Dick in der AUDIO: „HiFi-Insider … belächelten ... den … fränkischen Konzern als altbackenen Fernseher-Hersteller.“
Und so galt auch für die Grundig Toplader: Jeder hatte einen oder kannte zumindest jemanden, der schon einmal einen benutzt hatte (und darüber reden konnte). Jeder wußte, daß es umfangreicher ausgestattete und auch bessere Geräte gab, als die Grundig-Tapedecks. So waren auch die Recorder aus Fürth eine hervorragende Referenz zum Meckern.
Was für ein Glück, als im Test der HiFi-STEREOPHONIE ein Exemplar des CN730 mit ausgangsseitig vertauschten Kanälen auftauchte. Ätsch. Ha'm wir's doch gewußt!
Anfang der Siebziger Jahre galt der HiFi-Markt in Amerika als gesättigt. Man versuchte mit Quadro neue Kaufanreize zu setzen; immer günstigere Geräte sollten neue Käuferschichten erschließen.
Die großen deutschen Hersteller hatten nicht das Vertrauen gehabt, daß sich der HiFi-Markt hierzulande würde erfolgversprechend entwickeln können und begannen schon ab den Sechzigern aus dem Fono-Markt auszusteigen, neue Entwicklungen nicht mehr mitzumachen, und sich immer mehr allein auf das Fernsehen zu konzentrieren. Kaum ein Hersteller forschte in ausreichendem Maße selbst oder stieg mit eigener Entwicklung oder Produktion auf neue Technologien, wie die Compact Cassette, ein.
Als der Fono-Markt wieder Erwarten wuchs, begann Mitte der Siebziger Jahre auch Grundig mit der Rückbesinnung. 1976 erschienen die großen „Super-HiFi“ Receiver 20, 30 und 40. Zumindest theoretisch waren sie stapelbar. Und sie suchten bald Spielpartner. Doch eine TS 1000 https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=8931 ließ sich nicht stapeln!
Also baute Grundig etwas Adäquates zum stapeln. Das etwas bemitleidenswerte, aber gut auf die Receiver abgestimmte Design des „Cassetten Netzgerät mit Frontbedienung“ CNF 300 von 1978 deutet an, das er ein echter Grundig ist. Sein Laufwerk CB40 war eine für ein Heimgerät angepasste, um 180° gedrehte Weiterentwicklung des Cassetten-Baustein 100, der in den Grundig Radio-Recordern seinen Dienst tat und eine umkonstruierte Tasten-Klaviatur, eine dickere Tonwelle (2,5mm) und massivere Schwungmasse erhalten hatte (TI 4/79).
Weniger „echt Grundig“, von Geburt an ein Sammelsurium asiatischer Vorprodukte, dürfte der CNF 350 sein. Er war eine Auftragsarbeit von Sanyo, die insbesondere Max Grundig überhaupt nicht gefallen haben soll und für Aufregung im Unternehmen sorgte: „Hol das mal heim“ lautete der Auftrag an die Abteilungsleitung.
So waren die Riemen-getriebenen Grundig Stapel-Recorder eher etwas für die konservative Wohnzimmer-Anlage: Abspielgeräte, in ihren Dimensionen den Fernsehern, Receivern und Schrankwand-Rastermaßen angepaßt. Eine Beigabe zum Receiver. Selbst kaum Argument, einen Grundig zu kaufen, geschweige denn, von einem zu träumen.
Da es Grundig weiterhin gut ging, hatte man kaum Anlaß, sich um andere Tapedecks zu kümmern, brachte stattdessen lieber die 900er Bandmaschinen auf den Markt. Als neuen Umsatzbringer hatte man nicht HiFi, sondern Video ausgemacht. So gelang im Geschäftsjahr 1978 ein Rekord mit 2,95Mrd. Mark Konzern-Umsatz. 41.000 Beschäftigte standen im In- und Ausland bei Grundig in Lohn und Brot. Grundig war der einzige deutsche Hersteller, der auch in der HiFi-Sparte hatte zulegen können und war unangefochtener Marktführer bei den Farbfernsehern in Deutschland.
Doch zogen dunkle Wolken am Horizont auf. Das Umsatz-Hoch wurde nicht wieder erreicht; im Gegenteil sorgten Preiskampf und Halden unverkaufter Farbfernsehgeräte dafür, daß Grundig ab 1979 tief in die Roten Zahlen rutschte, das erste mal in der Geschichte des Unternehmens ein Einstellungsstop verfügt werden mußte.
Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte kamen inzwischen fast ausschließlich aus Asien. Grundigs HiFi-Geräte verkauften sich immer schlechter, fanden nicht den Weg in die Regale der neu entstehenden großen Elektronik-Fachgeschäfte. Die Absatz-Zahlen der Bandmaschinen sanken generell. Am HiFi-Horizont wurde die digitale Schallplatte sichtbar und Grundig war nicht beteiligt.
Obwohl Max Grundig seit einem Zerwürfnis mit seinem ehemaligen Weggefährten, Generaldirektor und Finanzchef Josef Schäfer ein Problem damit hatte, seinen Managern zu vertrauen und die Führung des operativen Geschäftes abzugeben – eine Führungskraft nach dem anderen verließ den Konzern, angeblich wurde ein Manager geschaßt, nur weil er nicht bei Max Grundig persönlich die Erlaubnis für eine Geschäftsreise eingeholt hatte - bekam die Grundig AG in schwierigen Zeiten im Herbst 1977 erstmals einen Produktmanager für die HiFi-Sparte.
Dr. Burkhard Schwäbe, seit Frühjahr 1977 als Abteilungsleiter für die Vertriebssteuerung im Unternehmen, richtete die Produktpalette für das Modelljahr 1980 vollkommen neu aus. „HiFi“ war Trumpf. „Internationales“ Design und in allen Bereichen konkurrenzfähige eigene Technik und Produktion sollte Grundig vor dem Niedergang bewahren, der seinen nationalen Mitbewerbern, inzwischen oft mehr Importeure und Partienverkäufer als Hersteller, reihenweise widerfuhr.
Mit der „100mm-Serie“ entstand eine ganze Reihe frei kombinierbarer Komponenten mit aufeinander abgestimmter Größe und Design. Darunter auch Kassettendecks, die erstmals auf der Funkausstellung von 1979 präsentiert wurden.
Zeichen des Neuen war auch die neue Bezeichnung der Geräte und insbesondere der Recorder: CNF wurde durch „CF“ für „Cassettengerät mit Frontbedienung“ beziehungsweise „Cassetten Frontlader“ ersetzt. Die Frage, ob mobil oder für den Netzbetrieb vorgesehen, war für die Nomenklatur nicht mehr maßgeblich.
Und nun gehts los:
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch