Der Letzte seiner Art - Grundig CN 1000
#1
Der Name Grundig dürfte für viele von denen, die an diesem Thread vorbeiziehen, noch nicht vollkommen vergessen sein: Etwas von Grundig stand nämlich ehemals in jedem Haushalt, zumindest bei Jemandem, den man kannte, hing in jedem Bahnhof und Flughafen und an so mancher Kreuzung.
Und Grundig gehörte zu den wenigen Firmen in Deutschland, die Kassettenrecorder anboten, dabei auch noch selber entwickelten und produzierten.

Bis in die frühen Siebziger Jahre war die Rollenverteilung der Phono-Ausstattung klar: Gekaufte Musikkonserven hörte man mit dem Plattenspieler ab, geliehene mit dem Radio. Das Aufnahmegerät – und das war bis dato die Bandmaschine - war für die Aufnahme da! Koffergeräte waren Trumpf, damit man draußen jagen konnte, kleine und leichte Geräte waren wichtig, damit man mobil blieb, Mikrofoneingang, Projektorensteuerung, Misch- und Trickmöglichkeiten gehörten dazu.
Und Kassetten-Bandgeräte? Bis Mitte der Siebziger Jahre war die Stärke der Kassette keinesfalls die mit ihr erreichbare Qualität, vielmehr ihre leichte und schnelle Bedienbarkeit, geringe Größe und Gewicht. Diese Attribute verschafften der Kassette enorme Wachstumsraten. Grundig baute mobile Geräte und für Zuhause kleine, schmale, von oben bedienbare Kassettendecks, die man ohne großen Aufwand neben vorhandene Steuergeräte oder Plattenspieler stellen oder in das Gehäuse einer Stereo-Anlage einbauen konnte. Highend versuchten die Fürther nicht einmal. Warum auch? Die Kassette war dafür nicht gedacht, dafür hatte man weiterhin die Bandmaschine. Also waren die Grundig-Recorder für einfache Ansprüche gemacht und forderten auch in der Bedienung nicht viel von ihren Besitzern: Automatismen waren Trumpf. Kassettengeräte sollten neue Kundenkreise erschließen, nicht zahlungswilliges Klientel in das billigere Kassetten-Segment abziehen.

Grundig ging es gut. Die Umsätze der Heim-HiFi Sparte stiegen in den Siebziger Jahren ebenso, wie die Gewinne. Man beschränkte sich auf Steuergeräte, Boxen und Aufzeichnungsgeräte, verkaufte zudem zugekaufte Plattenspieler. Mitte der Siebziger Jahre eine neue Geräte-Generation fällig: Die großartige Bandmaschine TS-1000 steckte das Feld ab. Mit Aktiv-Boxen untermauerte Grundig seinen Anspruch weiterhin moderne Technik auch einem breiten Publikum anbieten zu wollen. Bald schob man auch die modernen Stereo-Receiver R20, R30 und R40 nach, die die RTV ablösten.
Im Bereich des Kassettendecks fuhr Grundig zweigleisig: Während das wohl bei Sanyo zugekaufte CNF-350 und das selbst produzierte CNF-300 dem neuen Trend gestapelter Stereo-Anlagen für den eher passiven Musikkonsumenten folgten, sollte der neue CN-1000 Dolby HiFi, in Technik und Design ganz auf die ambitionierte Bandmaschine TS-1000 abgestimmt, dem engagierten Hobby-Tonmeister als Werkzeug dienen.

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Von außen einstellbares BIAS, Azimuth oder Dolby-Level, Hinterbandkontrolle, Drei-Motoren-Antrieb oder Dual-Capstan fand man bei dem Grundig nicht. Dafür ein ergonomisches Pultdesign mit 4-Kanal Mischpult, Dia-Pilottonkopf, Fußschalter im Zubehör, Cueingeinrichtung und praktischen, steckbaren Achsverlängerungen zum manuellen Rangieren der Kassette. Der Highend-Freak brauchte das alles nicht. Der sollte freilich die TS-1000 kaufen.

Die Dragon-Jünger-Enkel (*) sollten bei der Bewertung eines CN-1000 eines nicht vergessen: Als der Grundig auf den Markt kam, war Reineisen-Band allenfalls im Erprobungsstadium, boten Kassetten durchschnittlich einen Frequenzgang bis 12.000 Herz und litten dabei oft unter großen Serienschwankungen, hatten Kassettendecks Aufnahme-Wiedergabe-Kombiköpfe zu haben, weil das der Standard der Compact Cassette so vorsah, und der in einem Gehäuse kombinierte Kopf mit getrennten Systemen noch nicht erfunden war. „Dolby“ bedeutete nicht „Raumklang“, sondern „B“ ohne jede Ziffer dahinter und seine Urlaubsbilder sah man nicht auf dem Computer-Monitor oder Handy-Display, sondern per Dia- oder Super-8-Film-Projektion auf der Leinwand an.
Solche Shows zu vertonen war vielen Menschen mehr wert, als der in der praktischen Alltagserfahrung eher zweifelhafte Nutzen eines Doppel-Capstan-Antriebes. Zumal all die Heimwerkersendungen auf allen drei Programmen im Fernsehen unentwegt Tipps zum Selbst-Vertonen der Diashow, die Volkshochschulen Kurse für Schnitt und Vertonung des Heimkinoprogramms anboten und selbst das hobby-Magazin Artikel zum Selbstbau von Projektionsmöbeln für das Wohnzimmer anboten.
Wer diesen Grundig verstehen will, der darf nicht in erster Linie seine technischen Daten vergleichen. Vielmehr sollte er dieses Gerät einmal in die Hand nehmen und damit spielen, vielleicht sogar arbeiten. Das geht übrigens heute noch. Denn im Vergleich zu so manch jüngerem Highend Tasten-Monster scheinen von den CN-1000 deutlich weniger Exemplare konstruktionsbedingt dahin gerafft worden zu sein.

Als ich meine erste Begegnung mit dem CN1000 hatte, leierte bei mir zu Hause ein Toplader mit Frontbedienung aus dem Neckermann-Katalog, der sich resistent gegen alle Versuche der Werkstatt „um die Ecke“ zeigte, seinen Kassettenverschleiß auf ein Schüler-finanzierbares Maß zu drücken. Und der schwarze Vollplastik-Radiorecorder (Mono) aus einem Fürther Versandkatalog zeigte sich keinesfalls geeignet – so zumindest die Meinung gequälter Lehrer – Schülerparties zu beschallen. Etwas Neues mußte her.
Da seit der Anschaffung einer TK-845 durch meinen älteren Bruder immer ein Grundig-Katalog griffbereit lag, machte mir schon die Präsentation im Prospekt deutlich, welches Gerät ich zu wollen hätte. Übrigens war der ebenso vorhandene Technics-Katalog nicht in der Lage, derart klar artikulierte Wünsche zu wecken! Was ein zweiseitiges Bild doch so anrichten kann.

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Allerdings war auch das Lastenheft eindeutig formuliert. Seit die schon erwähnte TK845 Familienmitglied geworden war, entstanden mit ihr neben Film-Vertonungen vor allem eigene „Radiosendungen“, die aus Zuspielungen eines Plattenspielers und Mikrofoneinblendungen gemischt wurden. Klar, daß das neue Gerät eben dazu in der Lage sein sollte, was der große Bruder schon konnte.
Als der CN-1000 einzog bewies er, daß er konnte! Eine Bruns Rubin (RFT Ziphonia 523) „Stereoschallplattenwiedergabeanlage“ direkt angeschlossen, als zweites Gerät entweder ein Paar alter Beyer Mikrofone oder der abgelegte silberne Philips Plastik-Plattenspieler (http://www.hifi-archiv.info/Philips/1975...75-040.jpg, mit einem Stapel leerer Kassettenhüllen auf dem Tonarm zur „Optimierung“ der Auflagekraft) des Bruders angeschlossen, und es wurde los-gemischt.

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Den Verstärker schaltete man in der Mitte der Siebziger Jahre ein. Oder aus, regelte vielleicht noch die Lautstärke und wählte die Quelle; mehr tat man daran nicht. Für ambitionierte Wellenreiter gab es spezielle Weltempfänger. Die Skalen der HiFi-Tuner schrumpften daher seit der Röhrenradio-Zeit kontinuierlich. Auch hier ging es primär ums Einschalten, Ausschalten und Festsenderspeicher-Taste drücken. Mehr nicht.
Wirklich beschäftigen tat sich der ambitionierte Stereo-Fan mit dem Plattenspieler: Haube öffnen, Platte auflegen, Motor anwerfen, etwas Entfusselndes über die Platte schleifen lassen, mit etwas Pinseligem am Tonabnehmer kratzen, Drehzahl einstellen, vielleicht noch etwas am Pitch drehen, wenn's geht auch an Antiskating und Auflagekraft justieren, den Tonarmlift betätigen, den Tonarm verschieben, wieder den Tonarmlift betätigen, gespannt mit der Nase über der Rille beobachten, ob die Nadel richtig sitzt und ob kleine Flöckchen mit der Scheibe drehen, eventuell dann nochmal den Tonarmlift betätigen und schnell wieder das zum Mitschleifen oder zum Kratzen benutzen, wieder den Tonarmlift betätigen, die Haube schließen, bedauern, daß das Ritual beendet scheint, sich als Herrscher der Maschine fühlen und schon auf den Seitenwechsel freuen. Ganz mächtige Männer besaßen zusätzlich einen Mitlaufbesen.
Natürlich muß ein solches Gerät von oben bedient werden, damit man nicht vor seinem Untertan knien oder zu ihm aufschauen muß! Aus dem selben Grund waren natürlich auch Kassettendecks Toplader. In Europa, genauso wie in Japan. Vielleicht aber auch nur, weil es ergonomischer ist, im Sitzen den Handballen vor die Tasten und Regler legen zu können, anstatt angespannt mit frei schwebenden Armen vor seinem Aufnahmegerät zu hocken, während noch die Verkehrsdurchsage läuft.

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Bei dem Grundig kann man den Handballen auflegen. Egal, ob man Mischpult oder Laufwerkstasten bedient, es lassen sich alle Bedienungselemente bequem erreichen. Alle sind angenehm groß. Die elektronischen Tipptasten reagieren schnell und melden ihre Funktion per roter LED zurück, die Flachbahnregler laufen souverän und die Knebelschalter sind griffig und melden durch ihre Position, zum Teil auch durch zugeordnete LEDs, weithin sichtbar die eingestellte Funktion.

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Die Oberfläche des Grundig faßt sich nicht etwa nach billigem Plastik an. Auch nicht nach gutem Plastik. Bei dem Grundig denkt man überhaupt nicht darüber nach, mit welchem Material man arbeitet. Es ist egal. Perfekt verarbeitet, angenehm anzufassen und hochwertig, fast metallisch, aber nicht kalt. Ganz im Gegensatz zu vielen Kunststoff-Oberflächen, die nach wiederholtem Fingerkontakt zu Verfärbungen neigen, sieht mein achtsam behandelter CN-1000 auch nach dreißig Jahren noch so aus, als habe er nie erfahren, daß Haut salzig und fettig sei.
Die im Vergleich zu den spuligen Geschwistern kleinen Gehäuseflächen sorgen für eine Stabilität des CN1000, die sein Gehäuse sogar noch professioneller wirken läßt, als das der Bandmaschinen. Ansonsten ist eine enge Verwandtschaft offensichtlich: Farbgebung und Design sind äquivalent, die Flachbahnregler ähnlich (TS1000) bzw. gleich (TS9x5), die Knebelschalter z.T. austauschbar. Bedien- und Anschlußkonzepte stimmen ebenso überein, wie Teile des Zubehörprogramms.

Per Knebelschalter wird der Grundig eingeschaltet. Die Beleuchtung von Kassettenfach und Aussteuerungsinstrument leuchtet einem weiß entgegen, orange die noch ruhende Bandlaufanzeige und rot die LED für den Laufwerkszustand „Stop“, die für Bandsorte und ggf. Dolby.

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Hatte man vor dem Einschalten den zum originalen Lieferumfang gehörenden „Spezialstecker“ in die Fernbedienungsbuchse gesteckt, leuchtet die LED für „Play“ anstatt für „Stop“ und die schwarze Maske vor der orangenen Bandlaufanzeige rotiert genauso, wie mindestens eines der beiden Zählwerke. Hatte man vor dem Einschalten dann auch noch die „Record“-Taste gedrückt, läuft der CN1000 nach der Stromzufuhr sofort in Aufnahmestellung und signalisiert das natürlich durch eine weitere LED.
Ob mit Zeitschaltuhr, Spielerei am Hauptschalter, oder in Folge von Unklarheiten über die Bezahlung der Stromrechnung: Wird nicht zwischenzeitlich eine andere Laufwerksfunktion manuell angefordert oder der Spezialstecker entfernt, kehrt der Grundig bei jeder erneuten Netzaktivierung in den vorherigen Laufwerkszustand (Wiedergabe oder Aufnahme) zurück; bis das Band am Ende ist.
Im Normalbetrieb wird das Gerät über elektronische Tipptasten gesteuert, Zugmagnete setzen den Befehl dann an das Laufwerk um. Zwei Besonderheiten unterscheiden den Grundig von anderen Tipptastengeräten: Erstens besitzt er eine riesengroße, langhubige Aufnahmetaste, die jedwede versehentliche Bedienung unmöglich macht. Zweitens erlauben die Tasten für schnelles Vor- und Rückspulen zusätzlich einen Dauerdruck, der das Umspulen sofort beschleunigt. Solange, bis die Taste wieder losgelassen wird. Verpennt der Tastendrücker das Bandende – wie soll der Grundig abschalten, wenn der Tastendrücker weiter drückt? - blinkt der Grundig seinen Eigentümer mit der LED an, die sonst die angeforderte Laufwerksfunktion signalisiert.
Zusätzlich bietet der Grundig eine Start-Stop, besser gesagt: Start-Pause Fernbedienung. Ein einfacher Knopfschalter am Kabel macht es möglich. Daß dieser als Fußschalter geformt ist, ist sinnvoll, wenn die Hände z.B. gleichzeitig am Mischpult bzw. Tonarmlift oder Diaprojektor beschäftigt sind. Dabei kann eine Aufnahme genauso gestartet, gestoppt und wieder gestartet werden, wie eine Wiedergabe.

Einer der wichtigen Gründe, warum ich mich im Jahre 1978 für den CN1000 entschieden hatte, war die Bandlaufanzeige. Eine hell strahlende, orangen leuchtende Lampe, vor der per Riemen an das Zählwerk gekoppelte eine Lochmaske rotiert.

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Bei Wiedergabe oder Vorlauf im Uhrzeigersinn, bei Rücklauf entgegengesetzt. Bei Play und Aufnahme langsam, beim Umspulen halt schneller. Viel attraktiver, als das pulsierende Gegenstück beim Saba CD-936.
Wo ich meine damalige Motivation heute eher nicht mehr ergründen möchte, macht diese Anzeige doch durchaus Sinn! Weniger für Aufnahmen im Dunkeln (kommt aber gut), sondern eher als eindeutige Zustandsanzeige, zum Beispiel zur Beantwortung der Frage während der Radioaufnahme: Ist das Band schon zuende? Auch im Wiedergabebetrieb macht ein Recorder nicht immer Musik: Leerstelle! Oder läuft er vielleicht doch nicht? Die Bandlaufanzeige verschafft weithin sichtbar Klarheit.

Der Grundig verfügt über drei DIN-Eingänge. An der Unterseite befindet sich der kombinierte Ein- und Ausgang, mit dem das Tapedeck an den Verstärker bzw. Receiver angeschlossen wird, und der sogenannte Phono-Eingang.

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Den Dragon-Jünger-Enkeln (*) sei gesagt: „Phono-Eingang“ bedeutet am Bandgerät so gut wie nie, daß hier ein Phono-Vorverstärker für Plattenspieler mit Magnetsystem (MM) eingebaut wäre! Bis weit über die Mitte der Siebziger Jahre hinaus waren Plattenspieler in den deutschen Haushalten üblicherweise noch mit Keramik- bzw. Kristall-Systemen ausgestattet, obwohl das Magnetsystem bei Elac schon lange erfunden war. Man brauchte also keinen speziellen Vorverstärker.
Der „Phono“-Eingang ist also gleichwohl ein DIN-“Hochpegel“-Eingang, an dem genauso Rundfunk-Empfänger wie Tonbandgerät angeschlossen werden könnte. Nicht viel anders ist das mit dem „Micro“-Eingang an der Vorderseite des Grundig.

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Auch diese DIN-Buchse ist so ausgelegt, daß hier genauso Mono- wie Stereo-Mikrofon, wie Zuspielgerät angeschlossen werden könnten. Während sich die unteren beiden Zugänge auf dem Mischpult oben in einem Summen-Schieberegler wiederfinden, stehen dem sogenannten Micro-Eingang kanalgetrennte Flachbahnregler gegenüber.

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Das ist kein Receiver- oder Plattenspieler-Rassismus, sondern Ausdruck der weiten Verbreitung von Mono-Mikrofonen, die – wenn zwei vorhanden - auf diesem Wege getrennt ausgepegelt werden könnten, oder – falls solo – das mit einer Pseudo-Stereo-Basis versehen werden könnte. Typisch Grundig: Sowohl der ausgewiesene Mikrofon-Eingang, wie auch die Radio-Buchse besitzen eine Spannungsversorgung für die sogenannten Elektret-Kondensator-Mikrophone. Im Gegensatz zum Rest der Welt betrieb Grundig die nämlich nicht mit Batterien, sondern versorgte sie über das Anschlußkabel mit Energie.
Per Quellenwahl-Schalter kann der Aufnahme-Amateur entscheiden, ob er seinen Grundig von einem der unteren oder über den vorderen Eingang füttern will. Alternativ gibt es noch den Modus „Mix“ bei dem dann zwei Zugänge aktiv werden. Spätestens hier wird die Mithör-Möglichkeit per eingebautem Kopfhöreranschluß wichtig. Manch Dragon-Jünger-Enkel (*) wird sich fragen: Was soll die Mithör-Möglichkeit, wenn keine Hinterbandkontrolle möglich ist? Zum Beispiel im Mischbetrieb wird mit den Aussteuerungsreglern nicht nur der gesamte Pegel beeinflußt, sondern auch die Relationen der Signale zueinander, über die die Spitzenspannungsinstrumente im Zweifel keinen Aufschluß geben. Da sollte man also lieber mithören, selbst wenn auch nur vorband.
Die Aussteuerung erfolgt – im Mischbetrieb sowieso – manuell. Wer aber schnell mal eine Radiosendung mitschneiden will und keine Zeit hat, die Aussteuerung zu optimieren, der schmeißt die Automatik rein und braucht nur noch zu entscheiden, ob das mitgeschnittene Programm Sprach- oder Musik-orientiert ist. Ändert sich die Orientierung, läßt sich der Grundig während der Aufnahme verzerrungsfrei auf das alternative Programm oder auf die manuelle Aussteuerung umschalten. Die beiden Spitzenspannungsinstrumente funktionieren übrigens sowohl bei Aufnahme, wie auch bei Wiedergabe, so daß Pegelunterschiede schnell sichtbar werden. Bei Aufnahme signalisieren zusätzlich je eine LED pro Kanal das Vorhaben.

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Zur Not ist der Grundig übrigens sehr schnell im Aufnahmebetrieb. Schon während des Umspulens läßt er sich vorband aussteuern. Eben noch mit „Play“ das richtige Bandstück angefahren, reicht das zusätzliche Drücken der Record-Taste und der Grundig nimmt auf. Gehe nicht über „Stop“, drücke nicht auf „Pause“...

Wer selber gerne produziert, der will das auch ordentlich machen. Lange bevor der „Assemble-Schnitt“ beim Videorecorder Thema wurde, kannte der Tonband-Amateur das Problem des sauberen Ansatzes zweier Aufnahmen aneinander. Besonders schwierig, umso geringer die Bandgeschwindigkeit. Noch schwieriger, wenn nicht nur die eigene Reaktionszeit zwischen Ohr, Hirn und Tastenfinger zu kompensieren ist, sondern auch die Reaktionszeit zwischen Drücken der Stoptaste und erfolgtem Anhalten des Bandlaufes. Soll heißen: Der übliche Kassetten-Schnitt hat Artefakte. Bei Grundig fand man dagegen eine recht einfache Lösung die zu verhindern:
Da Aufnahme und Wiedergabe per Kombikopf erfolgen, ist die Bandstelle, die man gehörmäßig per Wiedergabe ansteuert auch exakt die Bandstelle, an der man mit der Aufnahme fortsetzen könnte. Wäre nicht die angedeutete Reaktionszeit. Der Eigentümer des CN-1000 hat es da einfach: Er zieht den Kassettenfachdeckel ab und fährt danach die gesuchte Bandstelle an.

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Zum Beispiel mit Hilfe des Memory-Laufwerkes (0-Stop), mit gemerkter Zählwerksstellung oder mit Hilfe des Mithörens beim Umspulen (Cueing).
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Das letzte Stückchen wird per Wiedergabe rangiert. Ups, eine Sekunde zu weit. Bei einem anderen Recorder beginnt jetzt ein nervtötendes, chancenloses Vor und Zurück. Beim Grundig werden hingegen die beiden zum originalen Lieferumfang gehörenden „Handspulknöpfe“ aufgesetzt und im Cueing Betrieb das eingelegte Band manuell dorthin gespult, wohin es soll. Millimetergenau.

Der abnehmbare Kassettenfachdeckel hilft übrigens auch gut bei der Reinigung des Recorders. Noch besser hilft die zusätzlich abnehmbare Verkleidung der Bandführung. So gut sind Köpfe und Bandführung sonst nicht einmal bei einem Direct Load-Recorder zu säubern. Ums deutlicher zu sagen: Ich kenne kein Kassettengerät, das mit so wenig Aufwand gleichwertig zugänglich wäre. Auch ein Thema für die Kontrolle der Kopflage.

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Und auch den Rest des Grundig bekommt man verhältnismäßig einfach auf. Und hat man ihn auf, dann erkennt man sofort: Kein Japaner drin! Soll heißen: Service-freundlich aufgebaut! Keine kurzen, gelöteten Käbelchen, die zu Tausenden die Platinen miteinander verbinden. Keine Origami-Kenntnisse von Nöten, bevor man sich an eine etwaige Fehlersuche machen kann.

Doch wo Licht ist, da ist auch... Dolby. Jedenfalls die Variante von Grundig. Auf der Tonband-CD eines lieben Forenmitgliedes ist ein Testbericht zu Grundigs Dolby-Baustein für die TS-1000 zu lesen. Freue sich, wer dafür extra Geld ausgegeben hat! Beim CN-1000 gibt es den Baustein zumindest umsonst dazu. Man kann ihn ja auch abgeschaltet lassen.
Meine frühe Dolby-Erinnerung – der Körting hatte sowas nicht – assoziiert mit dem Begriff „Rauschunterdrückung“ das pauschale Wegschneiden der Höhen. Erst der Telefunken CN750-Kompander-Baustein belehrte mich eines Besseren. Nun hat Grundig ja sowieso den Gesamtfrequenzgang des CN-1000 bei 14.000 Herz beschnitten. Vorsätzlich? Mehr macht die Kassette sowieso nicht? Man hört dann auch nichts von der Elektronik rauschen? Jedenfalls beschneidet auch im Grundig die Dolby-Schaltung den Rauschanteil. Genauso wie den „Klanganteil“.
Mein erster 1000 war übrigens ein Montags-Gerät. Das gebe ich unumwunden zu, zumal alle anderen, die ich seitdem gesehen habe, dessen typische Eigenheiten nicht aufwiesen. Man kann ja auch liebevoll von „Charakter“ reden, wenn ein Gerät ein gewisses Eigenleben entwickelt und das konsequent durchzieht. Meiner mochte die Pause-Funktion nicht besonders gerne: Drückte ich die Taste – oder auf den Fußschalter – dann hielt der Grundig manchmal sofort ... oder lief der Grundig manchmal weiter. Mal eine Sekunde, mal zehn Sekunden. Oder etwas länger. Und derweil protestierte er laut vernehmlich mit quälendem auf- und abschwellendem Quietschen ob meiner Ruhestörung. Bei Gästen, die das nicht kannten, aber auch ein Bandgerät ihr Eigen nannten, erschien sofort ein Bild von sich dehnendem Band vor dem geistigen Auge. Unterbrechen konnte man das ganze sofort mit „Stop“. Zurückspulen, rangieren, „Pause“: Quiiiieeeetsch. Er wiederholte sich gern, um dann unvermittelt zuverlässig zu arbeiten. Aber garantiert nicht lange.
Zugute halten muß ich ihm, daß er in vielen Jahren nicht eine Kassette vernichtet hat (... die es nicht verdient hätte). Stattdessen hat er zuverlässig unzählige Dia-Shows bestritten, viele Parties beschallt und sogar kurz vor meinem Abi noch eine Multivisions-Aufführung in der Schul-Aula gesteuert. Da hatte ich zwar schon einen Japaner mit Einmeß-Computer. Um Multivision-Aufführungen zu steuern war der aber zu doof. Ging dann auch bald wieder und ist eigentlich nur noch eine trübe Erinnerung. Im Gegensatz zum Grundig.

Auf der Funkausstellung im Herbst 1979 präsentierte Grundig die Nachfolge-Generation. Mit der 100mm-Serie gab es von nun an ausschließlich Frontlader aus Fürth. Aber so ein CNF-5500 ist ja auch nicht ganz schlecht. Doch das ist eine andere Geschichte...
Der CN1000 war also der Letzte seiner Art. Und das nicht nur bei Grundig.

Ausstattung:
elektrisch geregelter Gleichstrommotor
Riemenantrieb von Capstan (#07881-775.00) und Zählwerk (#07881-792.00), Reibrad-Antrieb der Bandwickel
sehr großes Schwungrad für den Capstan-Antrieb
digitale Computer-Steuerung von Laufwerk und Verstärker
Magnetsteuerung der Lauffunktionen über elektrische Tipptasten mit LED-Funktionssignalisierung, Elektronische Bandendabschaltung mit LED-Signalisierung (falls die Funktionstaste festgehalten wird), Fernbedienungsanschluß für Start und Pause
3-stelliges Bandlängenzählwerk mit Nullstelltaste, zusätzliches 3-stelliges Memonry-Zählwerk (0-Stop)
Lauffunktionsanzeige durch rotierenden Leuchtpunkt
1x Ferrit-Löschkopf (#39501-002.00), 1x Aufahme-/Wiedergabe Long-Life-Kopf (#39511-802.03), 1x Dia-Kopf für Pilotspur (#39501-349.00)
Anschlüsse: Ein kombinierter Ein-/Ausgang („Radio“) an der Geräte-Unterseite mit regelbarer Ausgangsleistung für den Anschluß am Verstärker/Receiver bzw. an ein Aufnahmegerät bzw. von Hochpegel*-Zuspielgeräten bzw. eines Mikrofon, mit zusätzlicher Stromversorgung für elektrische Kondensator-Mikrofone. Ein Eingang („Phono“) an der Geräte-Unterseite für den Anschluß von Hochpegel*-Zuspielgeräten. Ein Mikrofon-Eingang („Micro/Universal“) an der Geräte-Vorderseite mit zusätzlicher Stromversorgung für elektrische Kondensator-Mikrofone, auch für Hochpegelgeräte* nutzbar. Ein Kopfhörer-Ausgang an der Geräte Vorderseite.
Beleuchtetes Kassettenfach mit gedämpftem Kassettenlift und abnehmbarem Kassettenfachdeckel, sowie zusätzlich abnehmbare Abdeckung der Bandführung / Köpfe
Umschalter für drei Bandsorten (Fe, CrO², FeCr) mit LED Signalisierung
Dolby NR Rauschungerdrückung mit LED-Signalisierung
abschaltbare automatische Aussteuerung mit getrennten Programmen für Musik und Sprache – dabei verzerrungsfrei untereinander umschaltbar -, manuelle Aussteuerung per einzelnem (NF/Universal) bzw. kanalgetrennten (Micro) Flachbahnreglern.
Eingangswahlschalter (NF/Univ. Micro, Mix)
Eingebauter Mischverstärker, in Stellung „Mix“ ist das Mischen zwischen dem Mikrofoneingang und der Eingangsgruppe NF/Universal möglich
2x Spitzenwert Drehspulinstrumente für die Pegelanzeige bei Aufnahme und Wiedergabe, mit Aufnahme-Warn LED
Aufnahme-Vorbereitung (Aussteuern) während des Umspulens, Mithören bei der Aufnahmevorbereitung über Kopfhörer
„fliegender“ Aufnahme-Start aus Wiedergabe durch zusätzliches Drücken von „Record“ möglich
Kopfhörerverstärker kanalgetrennt regelbarer
Schaltuhrbetrieb für Wiedergabe und Aufnahme, auch mehrfach!, möglich (Spezialstecker für Fernbedienungsbuchse notwendig)
Cueing
Zusätzlicher Schnellgang beim Umspulen (durch dauerhaftes Drücken der Funktionstaste)
Eingebauter Diakopf und Diabuchse zum Anschluß eines Projektoren-Steuergerätes (z.B. Sonodia)
Bestückung: 98 Transistoren und 3 FET, 76 Dioden und 12 LED, 11 IC's und 2 Gleichrichter
Preiskategorie: DM 1.000 – 1.500,-- (lt. Fono Forum)

* „Hochpegel“-Geräte meint DIN-konforme Geräte, z. B. Plattenspieler mit Kristall- oder Keramiksystem, Tuner, Bandgeräte, Verstärker oder Receiver nach DIN-Norm

Technische Daten (bei widersprüchlichen Wert-Angaben gebe ich die der Primärquelle wieder):
4-Spur (Viertelspur international) Stereo, Bandgeschwindigkeit 4,76 cm/s
Bandentzerrung: 3180 + 70 µs für alle Bandsorten
Gesamtfrequenzgang: 30-12.500 Hz (LHS), 30-14.000 Hz (CrO² und FeCr) nach DIN 45511
Übersprechdämpfung: 25 dB bei 1kHz im Stereobetrieb
Übersprechdämpfung: 70 dB bei 1kHz im gegensinnigen Stereobetrieb
Fremdspannungsabstand (bezogen auf Vollaussteuerung, ohne/mit Dolby): 51/54 dB (LHS), 49/52 dB (CrO²), 53/56 dB (FeCr)
Ruhegeräuschspannungsabstand (bezogen auf Vollaussteuerung, ohne/mit Dolby): 58/65 dB (LHS), 56/63 dB (CrO²), 60/67 dB (FeCr)
Höhenaussteuerbarkeit: < -11 dB (CrO²)
Gleichlaufschwankungen: +/- 0,15% nach DIN 45507
maximale Abweichung der mittleren Geschwindigkeit: +/- 1,5%
AW- und Löschkopf: HF 69 kHz
Eingänge: Mikrofon (Mic: 2x 1 ... 100mV / 47 kOhm, Line: 2x 45mV ... 4,5V / 1500kOhm), Radio (2x 5 ... 200mV / 47 kOhm), Phono (2x 23 ... 920mV / 1000kOhm),
Stromversorgung für Kondensator-Mikrofon (Mittenkontakt) 27V / 6,8 kOhm an Buchse Radio und Mikro
Ausgänge: DIN (0,5-2000mV / 15kOhm), Kopfhörer (2x 3000mV / 400kOhm)
Betriebsspannung: 110-120, 220-240 Volt, 50 ... 60 Hz
Abmessungen: 455 x 107 x 266 mm / 17.9 x 4.1 x 10.4 inch
Gewicht: 6,7 kg / 236.3 oz

Quelle: HiFi-Jahrbuch 8 (c1976) und 9 (c1978), Handbuch VDRG 1977, Fono Forum HiFi-Report '77/78 Marktübersicht, Grundig Service 1979, Bedienungsanleitung 1977, Prospekt 1977

Leider kenne ich keine erprobten Meinungen Dritter über den CN-1000. Wer von Euch also einen Testbericht besitzt – oder mehrere – möge sich das Wohlwollen der Grundig-Götter sichern, wenn er ihn mir zu-mailt.

Übrigens hatte der Grundig auch noch ein kleines Geschwister.

[Bild: cn930_03k.jpg]

Der CN-930 hifi Stereo Recorder sieht dem großen Bruder auf den ersten Blick recht ähnlich, ist aber kaum mehr als ein CN830 im schickeren Kleid: Das Kassettenfach ist auf die rechte Seite gerutscht, das Mischpult und die Regler für den Kopfhörer-Ausgang fehlen, die Bandlaufanzeige ebenso. Ein Memory-Zahlwerk ist genauso wenig vorhanden, wie die elektronischen Tipptasten oder der abnehmbare Kassettenfachdeckel und die Laufwerksabdeckung. Anstatt die Bandsorten per LED anzuzeigen, signalisiert ein Dreierfeld Aufnahme, Dolby und „Tape Pilot“ per LED. Der Phono-Eingang fehlt genauso, wie die Pegelschraube für den Ausgang.
All die Dinge, die den CN1000 zu etwas Besonderem machen, fehlen dem CN930 also. Bei einigen der Nachfolger sah das dann wieder anders aus: CF5500, CF7500, CT905 und CF4.

Tschüß, Matthias

(*) Ein Dragon-Jünger-Enkel ist jemand, der von seinem Opa gehört hat, daß man Kassetten nur mit einem Dragon abspielen kann, der aber nie selbst einen (funktionsfähigen) gesehen hat und sich an Kassetten bestenfalls noch zur Video-Aufzeichnung erinnert.


P.S.: Dieser Text samt Bilder ist ausschließlich für die interne Verwendung durch Besucher des "Bandmaschinenforum" gedacht. Die durch Klammern heraugehobenen oder kursiv gesetzten Zitate unterliegen gegebenenfalls Urheberrechten Dritter. Eine, auch auszugsweise, private oder gewerbliche Nachverwertung ohne schriftliche Genehmigung ist ausdrücklich untersagt.
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Sehr interessant, vielen Dank für diesen sehr ausführlichen Bericht!

Ich überlege gerade, ob so ein Tapedeck zu meinem Grundig R-45 passt, mal schauen, ob sich so etwas noch auftreiben lässt. In der Bucht ist zwar eins, aber die Tape-Abdeckung fehlt. Sad

Gruß Jens
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#3
Moin, moin,

@ Jens: Dann viel Glück bei der Jagd.

Es gibt übrigens drei Farbversionen: Meine ist die "schwärzeste". Eine weitere Variante hat eine silberne Unterschalen-Front (da, wo die Beschriftung steht). Eine dritte Version ist "komplett" silber, wobei die Bedienungselemente schwarz bleiben. Sieht etwas seltsam aus.
In einigen Quellen steht etwas von einer "Super HiFi" Beschriftung. Die wurde ja auf den Receivern analog zu Saba's "Ultra HiFi" eingeführt, habe ich aber noch auf keinem CN1000 gesehen.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#4
Schöner Bericht.

Das CN1000 ist hier abgebildet http://grundig.pytalhost.com/grundig79/grundig79-11.jpg

Ich wüßte wo ein praktisch ladenneues Frontladerdeck steht, das in der Mitte der Katalogseite abgebildet ist. Kennt jmd. das Teil und kann dessen Qualität einschätzen ? Was kann so was noch wert sein ?

Gruß

Wolfgang
Willi Studers Bastelkisten Wink
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#5
Zitat:analogi67 postete
... Ich wüßte wo ein praktisch ladenneues Frontladerdeck steht, das in der Mitte der Katalogseite abgebildet ist. Kennt jmd. das Teil und kann dessen Qualität einschätzen ? Was kann so was noch wert sein ? ...
Hallo Wolfgang,

das CNF 350a war das damalige Spitzen-Frontlader-Deck von Grundig bis 1979 und stammte aus Japan, angeblich von Sanyo, der Uhrenbaustein von Hitachi.
Vom Anspruch war es ein Oberklasse Deck. Naja, zu Beginn der Bauzeit zumindest.

[Bild: Gcnf350_k.jpg]

Das Deck ist eigentlich für seine Macken bekannt. Danach richtet sich auch der Preis. CNF350er sind wenig beliebt (außer in Italien) und daher i.d.R. nicht besonders teuer. Wobei das "praktisch ladenneu" die Sache natürlich für Sammler interessant macht. Gesucht sind am ehesten die schwarzen Varianten.
Bei mir um die Ecke steht seit drei Jahren bei einem Händler ein überholtes, äußerlich sehr gut erhaltenes schwarzes 350er mit Garantie im Schaufenster. Er will hundert Euro haben. Er wird's nicht los.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#6
Hallo Matze,

danke für den schönen und liebevoll gemachten Bericht über die "Kassettelei" in den 70ern.

Den CN 1000 besass ich nie und werde ihn wohl auch nie besitzen, den CN 930 kenne ich dafür umso besser, da mein Vater als Ergänzung zur Kompaktanlage RPC 300 "Studio" (!!) im Jahre 1976 dieses Deck dazukaufte.

Mir gefiel es immer sehr gut, nach jahrelangem Nichtgebrauch "erbte" ich es vor ein paar Jahren und war schwer enttäuscht, vielleicht auch darum, weil meine Tonbandgeräte doch in einer ganz anderen Liga spielen. Kurz: Der CN 930 - ein wunderschönes Gerät, taugt leider nicht viel. Da hat die Konkurrenz - auch und vor allem die japanische - schon deutlich besseres gebaut.

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#7
Zitat:Matthias M postete


das CNF 350a war das damalige Spitzen-Frontlader-Deck von Grundig bis 1979 und stammte aus Japan, angeblich von Sanyo, der Uhrenbaustein von Hitachi.


Das Deck ist eigentlich für seine Macken bekannt. Danach richtet sich auch der Preis. CNF350er sind wenig beliebt (außer in Italien) und daher i.d.R. nicht besonders teuer. Wobei das "praktisch ladenneu" die Sache natürlich für Sammler interessant macht. Gesucht sind am ehesten die schwarzen Varianten.
Das war wieder sehr erhellend; also jenes CN350 ist schwarz und steht vergesssen bei einem ehem. RF-Händler - heute fast nur noch Servicebetrieb-und hat wohl in seinem Leben 10-20 Betriebsstunden gesehen und ist soweit wohl gepflegt. Er versicherte es läuft proper. Steht in einem Regel, recht weit oben, aber noch in Griffhöhe. Ab und zu stellt er ein Gerät auf das Gerät, kann also sein das die Oberfläche gering fügig gelitten hat. So wie ich da aber sehe hat sich in dieser Ecke der Werkstatt seit Jahren nichts mehr geändert...

Wenn Interesse besteht kann ich den mal fragen, der wäre froh wenn er es los ist. Vielleicht böte sich ja auch Tausch an.

Im Grunde fand ich die Frontlader damals einfach nur gut und die Toplader *bäh* Mein verflossenes Dual C824 so eines mit dem ich zufrieden war. So suchte ich mal ein gut erhaltenenes braunes C830 oder C820; keiner wollte sein Exemplar hergeben. Lediglich weil die zu meinen Grundig passte und Type I-IV boten, machten es interessant.

Italien scheint sowieso eine Grundigfanecke zu haben, ich hörte ich könnte mein V2000 (mit OVP) und ein mit Abstimmdrehstift vollständigen (!!) T3000 (mit OVP), braun, fast NOS, mit Orginalstyroverpackung dahin loswerden. b-t-w: Was wären die denn in unsereren Landen Wert, die wollte ich auch verkaufen ? Beide Geräte stammen aus der 100mm Serie von ca. 1980/81.

Heute hätte ich vielmehr Spass an den Pultgeräten, so vor allen Dingen die Granaten von Pioneer oder Marantz (*Träum*). Das CN1000 hat so ein wenig diesen Touch. Hier bin ich aber mehr Duallastig (z.B. C939). Die Dualdecks fand ich teils besser als die Plattenspieler. Jedoch war ich schon immer mehr ein Fan von VU-Metern statt LED/LCD/Fluorenszenzketten, und so komme ich wieder mehr zu den Japsen.

Gruß

Wolfgang
Willi Studers Bastelkisten Wink
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#8
Hallo Wolfgang,

Dual hatte ja vergleichsweise gute Decks. Der C901 (mit Drehspuhlinstrumenten) gehörte zu den ersten, die an der HiFi-Marke kratzten. Die Einstell-Möglichkeiten und die solide Machart belegen, daß es hier wirklich um den Versuch ging, ein hochwertiges Kassettendeck als Alternative zum Bandgerät zu bauen.
Auch die "light"-Version C919 (mit Drehspuhlinstrumenten, ohne Auto-Reverse) und der Nachfolger C939 (mit LED-Ketten) waren weniger "Mischmaschinen" als der vorgestellte Grundig.

Eine Preis-Ermittlung für Deine beiden 100mm-Geräte ist problematisch. Gesucht sind die 5000er. Die kleineren Modelle werden oft links liegen gelassen, obwohl sich z.B. der T3000 nur unwesentlich vom T5000 unterscheidet.
Auf jeden Fall solltest Du auf der Vollständigkeit und den guten Zustand der Geräte herumreiten, falls Du sie versteigern lassen willst Smile
Wenn Du für beide Geräte zusammen hundert Euro bekommst, wäre das schon ein guter Preis für NOS-Zustand. Mehr wäre Glück, über weniger solltest Du nicht überrascht sein.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#9
Zitat:Matthias M postete
...Eine Preis-Ermittlung für Deine beiden 100mm-Geräte ist problematisch. Gesucht sind die 5000er. Die kleineren Modelle werden oft links liegen gelassen, obwohl sich z.B. der T3000 nur unwesentlich vom T5000 unterscheidet.
..
Hallo Matthias,

ja, deine Einschätzung ist mal wieder excellent. Allerdings hörte ich, das manche Grundigfans für meine Kombi bis zu 150 EUR zahlen würden. Der T5000 ist übrigens ein PLL, der T3000 müsste entweder Abstimmdiode oder DrehKo sein. Beide zeigen die Frequenz oder den Kanal per LED an. Das ist die Crux: Ersatzteile nada, niente, nichts, null.

http://grundig.pytalhost.com/grundig81-1/ ->
http://grundig.pytalhost.com/grundig81-1...g81-15.jpg

Schick die 5000er mit PreAmp und "PowerAmp"
http://grundig.pytalhost.com/grundig81-1...g81-06.jpg

Da kommt so ein wenig deren "Nimbus" her. Der V2000 und der V5000 sind sich durchaus ähnlich, der eine mit mehr Kilo, Watt und Ausstattung. Der R3000 müsste die V2000/T3000 Version in einem Gerät sein.

Zitat:Matthias M postete
Auch die "light"-Version C919 (mit Drehspuhlinstrumenten, ohne Auto-Reverse) und der Nachfolger C939 (mit LED-Ketten) waren weniger "Mischmaschinen" als der vorgestellte Grundig.
Die Dual waren wirklich nicht schlecht. Natürlich hat das oben beschriebene CN1000 als Mischmaschine durchaus tolle "Features" zu bieten. Auch wenn ich noch in der Lage bin das alles ausnutzen zu können, weil oft genug mit Kassetten experimentiert, würde ich heute vermutlich das nur noch aus Spaß und das auch nur 1x im Jahr machen. Hilfsweise habe ich damals mit einem einfachen Vivanco Pult (Batteriegespeist, gegen Extrageld ein externes Netzzeil) mir meine Samples zusammengemischt,

Mit einem "amtlichen" B710II ist meine Sammlerbegierde im Grunde befriedigt. Das bietet mir ein gutes Laufwerk, 3 Köpfe etc., genug an Ausstattung. Weitere MC-Decks habe ich nicht mehr auf dem Suchschirm. vielleicht noch ein gutes Typ III Deck für meine etwa 15 FeCr Kassetten. Obwohl so ein B215S könnte mich vielleicht noch reizen, passend zu meinem Tuner oder halt ein Marantz-Pult-Deck. Die Preise ist mir aber zu hoch... Auch habe ich den Rest an Geräten, ein Dual C810 und ein Denon DRM20 (Doppelcapstan), inzwischen verkauft... das Ende meiner Kassettenzeit ist nun schon lange her. Inzwischen bin ich auch an guten Leerkassetten im Grunde überversorgt; Sammlertrieb halt Wink

Gruß

Wolfgang
Willi Studers Bastelkisten Wink
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#10
Zitat:analogi67 postete
Da kommt so ein wenig deren "Nimbus" her. Der V2000 und der V5000 sind sich durchaus ähnlich, der eine mit mehr Kilo, Watt und Ausstattung. Der R3000 müsste die V2000/T3000 Version in einem Gerät sein.
Moin, moin,

wenn Du ganz genau hinschaust, sind die Unterschiede in der Ausstattung zu den 5000ern schon noch etwas größer. Timer, Klangregelung, Anschlüsse. Das wird aber ein eigener Thread.
Der R3000 wurde übrigens im Test in der HiFi-Stereophonie besser bewertet, als die T5000-V5000 Kombi. Einen ähnlichen Vergleich gab es mal mit dem R2000 in der Audio (?) gegenüber der kleineren Kombi. Auch hier wurde am Ende der Receiver empfohlen.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#11
Matthias,

eine sehr gelungene Vorstellung. Du hast mich wieder in die gute alte Zeit versetzt.
Super!
Radioprogramme machen, Mikros aufstellen, abhören, Mischen...

Vom CN 1000 habe bisher nur Bilder, vielleicht gibt es auch irgendwann mal ein echtes. Ich habe mich bislang gewundert, warum man über dieses Geraet so wenig hört.
Die japanischen Grundigs sind für mich total uninteressant.
Das CN 1000 zeigt, wieviel Technik man um eine kleine Kassette bauen kann....wenn man es natürlich im Rahmen der Zeit betrachtet.
Und deine Vorstellung zeigt uns, was für ein besonderes Geraet der CN 1000 ist.
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#12
Zitat:Matthias postete

(*) Ein Dragon-Jünger-Enkel ist jemand, der von seinem Opa gehört hat, daß man Kassetten nur mit einem Dragon abspielen kann, der aber nie selbst einen (funktionsfähigen) gesehen hat und sich an Kassetten bestenfalls noch zur Video-Aufzeichnung erinnert.
Hehe, der Spruch ist super ....

Zitat:makaramann postete
Die japanischen Grundigs sind für mich total uninteressant.
Was also heißt: Das CN350b lassen wir da stehen.

Wobei Grundig in den folgenden Jahren viel hat in Portugal fertigen lassen, später dann auch 'FineArts'. Die ersten Decks so um '84 waren so lausig, das mein damaliger Händler etwa zu 80% Retouren hatte. Europ. Produktion muss daher nicht besser sein.

Dual hat sehr viel und zum Schluß alle Decks in Japan bauen lassen und es kam etwas ordentliches dabei heraus.

Heutiges Grundig wird ja nun auch bei http://www.beko.com.tr/ gefertigt. Bis dato kenne ich nun keinen mehr der noch Grundig TV-Geräte in neuerer Zeit gekauft hat. Beko scheint sich nicht zu trauen mit eigenem Namen in die Märkte für braune Ware zu gehen, zumindestens habe ich bewußt noch nichts gesehen. Bei weißer Ware habe ich Beko schon entdeckt genauso wie den Slovenien ansässigen und offenbar auch nicht so kleinen Hersteller Gorenje, Electrolux ist bei weißer Ware selbst aktiv. Offensichtlich ist der Konsument bei Braunware so dermaßen auf "Marke" voreingestellt, dass man sich Traditionsnamen kaufen muss.

Die Tage hat jemand ganz stolz einen AEG DVD-Player aus dem Laden mitgenommen, eben weil "Marke", und das war dann gar nichts mehr mit europ. Fertigung. Das ist wirklich traurig, wie selbst bekannte Marken wie z.B. AKAI unter die Räder geraten.

Es gibt sogar neuerdings Grundig mp3-player. Da tippe ich mal auf koreanische Gene. Die Koreaner sind da m.E. wirklich gut (iRiver, Cowon).

Gruß

Wolfgang
Willi Studers Bastelkisten Wink
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#13
Zitat:analogi67 postete
...Wobei Grundig in den folgenden Jahren viel hat in Portugal fertigen lassen, später dann auch 'FineArts'. Die ersten Decks so um '84 waren so lausig, das mein damaliger Händler etwa zu 80% Retouren hatte. Europ. Produktion muss daher nicht besser sein.

Dual hat sehr viel und zum Schluß alle Decks in Japan bauen lassen und es kam etwas ordentliches dabei heraus....
Moin, moin,

Grundig hat nicht in Portugal fertigen lassen, sondern Grundig hat in Portugal gefertigt - im eigenen Werk.

Du hast natürlich recht: Schlechte Ware kann man überall bauen. Auch in Europa.
Mitte der Achtziger war Grundig (Philips-Tochter) schon voll im Spar-Wahn. Kein Vergleich mehr mit der Verarbeitung der 100mm-Serie.

Dual hat in Japan übrigens z.T. wirklich fertigen lassen, soll heissen zumindest Anfang der Achtziger noch selber entwickelt. Später kamen Dual-Recorder dann z.B. auch aus Frankreich (CC1280) von der Konzernmutter Thomson. Auch Europa, trotzdem unbefriedigend.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#14
Ich habe nur gesagt, dass die jap. Grundigs für mich uninteressant sind. Damit wollte ich sie nicht mies machen.
Ich kenne von denen keinen und habe somit auch keine Ahnung.
Mag sein, dass gutes dabei ist, es ist nur nicht mein Fall.
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#15
@ Matthias.

Vielen Dank für deinen umfassenden, sorgfältig gemachten Bericht. Bin immer wieder begeistert, wie professionell du zu Werke gehst.

Ich will mir sowas zwar nicht zulegen - ich werd´mich hüten, das Sammeln von Geräten anzufangen - aber im Kopf ist ja jede Menge Platz, um Informationen zu sammeln.

So zeigt sich auch wieder, daß die heutige "Bequem-Technik", den Anwender nicht mehr fordert. Idiotensicherheit formt mit Sicherheit Idioten. Allein die Gedanken bei Nutzung der Mischmöglichkeiten erzeugen mehr Kreativität, als zum gucken aller Big-Brother Staffeln nötig ist.

Da sind Frequenzgänge wirklich nicht mehr wichtig. Das die verschiedenen Käufer damals unterschiedliche Anwendungen formuliert haben, glaubt einem heute eh keiner mehr.
Da gab es eine Nachfrage, die das Angebot bestimmte (hab ich auch noch in der Schule gelernt). Heute gibt´s ein Angebot, daß die Nachfrage bestimmt. Der Konsument ist da nur an der Kasse gefragt. Deshalb Konsument = Verbraucher. Früher war man Kunde = Gebraucher.
So, nun genug in der guten alten Zeit geschwelgt. Hier erinnert man sich ja noch, Arnulf.
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#16
Zitat:makaramann postete
Ich habe nur gesagt, dass die jap. Grundigs für mich uninteressant sind. Damit wollte ich sie nicht mies machen.
Stimmt natürlich, ich hatte es mit einer Aussage von Matthias

Zitat:MatthiasM
Das Deck ist eigentlich für seine Macken bekannt. Danach richtet sich auch der Preis. CNF350er sind wenig beliebt (außer in Italien)
gedanklich so verbunden: wenig beliebt und nicht unbedingt beste Qualität, nicht unbedingt als Sammlerstück geeignet. Mit "lassen wir da stehen" dachte ich, vielleicht möchte einer haben; ich würde mich dann drum kümmern und den Kontakt vermitteln.

Ich bin nicht mehr so ganz auf der alten Grundigrolle drauf, das CN1000 müsste noch in der Zeit oder nach dem großen Quadroreceiver RTV1040 (?) entstanden sein und passt von den Schalten und Schiebern altersbedingt wohl zu der TS1000.

Also ein Gerät, das für den MC-Tonbandfreund nahezu ideal sein musste, der - nachfragende - Tonbandjäger wünschte sich eine gute und semiproffesionelle Alternative zum Senkel. Alleine die Frage der Bandkosten lag dem Gebraucher schwer in der Tasche.

Wirklich toll und bin dank der Eingangsbeschreibung beeindruckt. Falls ich mal auf ein CN1000 stossen sollte (so wie ich das CN350b gesehen habe) gebe ich laut, damit manche Sammlung wachsen kann Smile .


Gruß

Wolfgang
Willi Studers Bastelkisten Wink
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#17
Hallo Wolfgang,

Verfügbarkeit des CN1000 und Ableben der Quadro-RTV haben sich etwa ein Jahr lang überschnitten.
Daraus erklärt sich für mich auch die silberne Design-Variante des Recorders. Smile

Vom Design her passen tut er tatsächlich nur zu den Bandmaschinen, nicht jedoch zu den Grundig Receivern (dafür gibts dann die CNF 300 und CNF350).

[Bild: GrundigDuo.jpg]

Das "Turnschuh"-Design paßt aber meiner Meinung nach ganz gut zum Graetz Profi 306 und Regie

[Bild: Graetz306.JPG]

oder zu den BASF-Geräten der Siebziger. Auch wenn natürlich Details wie Tastenform oder Beleuchtungsfarbe nicht ganz stimmen. Aber das war ja damals durchaus üblich, wenn man bedenkt, daß bei den meisten Herstellern die Recorder sowieso zugekauft waren.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#18
Moin, moin,

heute bin ich in meiner Höhle über etwas gestolpert, das mir ganz gut zu dem Grundig zu passen schien: Ein Metz Mecasound Studio 4920 HiFi-Stereo.

Wenn ich schon den Grundig eine "Mischmaschine" nenne, wie soll man dann eigentlich dieses Teil bezeichnen?

[Bild: Mecasound.jpg]

Der Metz ist ein komplettes 70er-Jahre AV-Studio: Zwei Laufwerke mit Überspielfunktion, dazu ein Mischpult und ein Verstärker. Das ganze "Made in Germany" (wer auch immer es gemade haben mag).

Beide Laufwerke verfügen über eine Aufnahmefunktion, wobei die Kanäle getrennt ausgesteuert werden können. Drei Bandsorten sind möglich. Beide verfügen über Memory. Eines läßt sich – allerdings nicht so komfortabel wie der Grundig – ebenfalls mit der Hand rangieren.
Dazu verfügt das Gerät über ein eingebautes Mischpult mit Vorpegel-Regler, Ausstattung für Dia- und Film-Vertonung, sowie über eine eingebaute Endstufe mit Klangregelung, Mono-Umschaltung und regelbarem Kopfhörer-Ausgang, die den Recorder mobil macht, damit die Show auch außerhalb der eigenen Wohnung vorgeführt werden kann.

Nicht nur die Aussteuerungsinstrumente sind beleuchtet, sondern auch die wichtigsten Funktionsanzeigen, so daß der Metz auf bei laufender Projektion, also im Dunkeln, kontrolliert werden kann.
Toplader? Klar!
Das Steuergerät für die Projektoren-Ansteuerung ist integriert. Aber natürlich läßt sich der Metz auch für die Party-Beschallung einsetzen.

Auf der Rückseite verfügt der Metz über ein Paar Ausgangsbuchsen für die Lautsprecher, sowie eine Normbuchse. Er hat Anschlüsse für einen Filmprojektor, sowie je ein Paar Buchsen für zwei Diaprojektor mit Fernbedienung. Soll heißen, die Fernbedienung des Projektors wird zusätzlich zum Gerät am Mecasound angeschlossen.
Auf der Rückseite verfügt der Metz über drei DIN-Buchsen für die Zuspielgeräte TB, TA und Mikro, sowie über zwei Kopfhörer-Anschlüsse: Einer ist mit „Verstärker“, der andere mit „Cass. 1/2“ bezeichnet.

Der Mecasound Studio ist ein wirklich außergewöhnliches Gerät, vor allem, weil er die Verbindung zu den Projektoren – Super 8 und zwei Diaprojektoren – bereits integriert. Der CN1000 beispielsweise kann nur einen Projektor steuern und das auch nur mit einem Zusatzgerät. So macht es auch die gesamte Konkurrenz.
Natürlich ist der Metz „nur“ AV-Studio. Ihm fehlen doch einige Merkmale eines Heim-HiFi-Gerätes (z.B. Rauschunterdrückung), zumal er nicht ganz klein ist (50 x 15,5 x 39 cm).
Trotzdem: Er musste mal gezeigt werden.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#19
Zitat:Matthias M postete
...
Wenn ich schon den Grundig eine "Mischmaschine" nenne, wie soll man dann eigentlich dieses Teil bezeichnen?
..

Tschüß, Matthias
Hallo Matthias,

sehr fein. Zu neudeutsch und auch mehr als reine Audiomaschine und ohne Vorstufe könnte sowas in die Richtung der heutigen Tascam "Portastudio" oder manchem Multitracker der MD-Ära wie http://www.minidisc.org/part_Sony_MDM-X4.html oder z.B.
http://www.minidisc.org/part_Multitrack_Yamaha.html entsprechen. Doppellaufwerke mit Mischer eingepackt in einem Gehäuse waren m.W. aber nicht im Angebot, also immer nur mit einem MD-Drive.

Tascam hat wohl gerade auch eine neue Serie digitaler Portastudio aufgelegt, siehe http://www.tascam.com/catalogue;40,16.html . Da müsste man sich das "Feature Set" einmal genauer betrachten, ob die nicht auch zur Vertonung von Videos geeignet sind. Als Pre-Amplifier sicherlich nutzbar, fehlt also nur noch ein Endverstärker. In Tascamsprech gibt es die "Trainers", z.B. für Stimme, kombiniert dann mit einem Guitartrainer, mit Laufwerk, Mischer, Endstufe, Lautsprecher, etc.... ergibt dann wieder eine spezielle Lösung.

Analog gibt es noch die 4-Tracker: http://www.tascam.com/catalogue;40,17.html mit einem MC-Laufwerk.

So würde ich dein Gerät als ein "Portables (Semi-)professionelles (AV?)-Mischpult mit integrierter Endstufe und mit Doppel-MC-Laufwerk" bezeichnen. Eine griffige deutsche Kurzbezeichnung möchte ich aber nicht liefern Wink

Gruß

Wolfgang

Gruß

Wolfgang
Willi Studers Bastelkisten Wink
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#20
Von dem CN 1000 war und bin ich immer noch sehr angetan.
Es war ein Traumgerät meiner Vergangenheit.
Damals 1978 als ich noch vor dem Teleton-Tuner saß, den Finger knapp über der Pause-Taste meines ITT-Studio 3600 Recorders oder des Sanwa 7060 und darauf wartete, daß Wolfgang Neumann den Hit der Woche oder die Neuvorstellung Nummer Drei in der WDR-Schlagerralley spielte.

Später, viel später lief mir dann ein kleiner Bruder des CN1000, der CN830 zu.
Er vermittelt schon etwas von dem Flair des großen Decks.
Auch heute noch kommt die Haptik, das Bediengefühl gut rüber und ein kleiner Wehmutshauch auf, wenn ich mit einem Dreh am Netzschalter die großen Aussteuerungsanzeigen zum Aufleuchten bringe und die Zeiger im Takt einer aktuellen Sendung "Yesterday" mit Roger Handt wippen.

Damals als diese beiden Grundig-Boliden neu waren gab es die Sendung schon einmal, sie hieß allerdings noch "Questionmark" und wurde schon nach wenigen Jahren in der damals herrschenden Erneuerungswut des WDR abgesetzt, der später auch die Diskothek im WDR mit Mal Sondock zum Opfer gefallen war.
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#21
Zitat:Matthias M postete
heute bin ich in meiner Höhle über etwas gestolpert, das mir ganz gut zu dem Grundig zu passen schien: Ein Metz Mecasound Studio 4920 HiFi-Stereo.
Hallo Matthias,

und heute bin ich auch "darüber gestolpert" bei dem An- und Verkaufsladen mit den vier bunten Buchstaben. Wink Da hab' ich es doch gleich mal mitgenommen. Hast Du noch nähere technische Daten zu dem Gerät, evtl. sogar ein Schaltbild? Letztes muss ja nicht sein, ich denke, dass ich es mit den angegebenen Fehlern auch so wieder flott bekomme. Schön wäre es trotzdem. Wink

Gruß Jens
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#22
Zitat:esla postete
...Hast Du noch nähere technische Daten zu dem Gerät, evtl. sogar ein Schaltbild? ...
Hallo Jens,

tut mir leid, kein Fitzelchen Papier vorhanden. Nix. Nada. Null.

Trotzdem Viel Erfolg bei der Wiederherstellung

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#23
Hallo Matthias und @all,

nun ist er da - der Metz 4920. Im Gegensatz zu dem von Matthias unter #17 geposteten Foto hat meiner auf jeder Tapedeckseite ein Loch über der abwickelnden Spule zum "rangieren". Diese habe ich auf dem Bild mit roten Pfeilen gekennzeichnet.

[Bild: metz_4920_1.jpg]

Mit den grünen Pfeilen habe ich die Stellen gekennzeichnet, an denen die Frontplatte noch vom Gehäuse gehalten wird, wenn man im Inneren die acht großen, orangefarbenen Schrauben gelöst hat. Vorher sind natürlich alle Knöpfe (Schieberegler nicht vergessen) abzunehmen. Dies erfolgte aus dem Grund, da hier viele Lämpchen defekt sind. Wer so ein Gerät in die Finger bekommt - nicht von innen versuchen an die Lampen heranzukommen, das wird nichts! Die Front muss ab. Bei allen Lampen handelt es sich um Stecksockellampen T5, 12 V, 30 mA.

Nach Abnahme der Frontplatte lassen sich die VU-Meter über drei Plastikrastungen leicht lösen, so kommt man an die Lampen von vorn heran. Im Mittelteil ist dies nicht notwendig, man kann die Lampenfassungen nach hinten abziehen. (leider habe ich diese Lampen wieder mal nicht da... grmmpf!)

Leider habe ich (noch) keine Bedienungsanleitung, möchte euch aber die Unterschiede zwischen dem Tapedeck 1 und 2 zeigen. Zuerst ein Bild vom Kopfträger des Tapedecks 2.

[Bild: metz_4920_2.jpg]

Der Kopf hat acht (!) Anschlüsse, ein "normaler" Kombikopf eines Stereotapedecks aber nur vier. Wozu das gut ist (evtl. zusätzliche Spur[en] für die Pilottöne) ist mir nicht bekannt. Ich gehe jedoch erst einmal davon aus. Hier die Ansicht auf den Tonkopf von vorn.

[Bild: metz_4920_3.jpg]

Ganz im Gegensatz dazu: das Tapedeck 1 - hier ist ein ganz normaler Kombikopf und Löschkopf im Einsatz.

[Bild: metz_4920_4.jpg]

Im Gerät selbst werkeln zwei ziemlich schwere Capstanantriebe, die über Flachriemen angetrieben werden, hier ein Bild davon - das Laufwerk musste ich sowieso zerlegen, da es da ein Problem mit der Andruckrolle gibt.

[Bild: metz_4920_5.jpg]

Natürlich müssen auch noch die Alufolien erneuert werden, nachdem ich das Gerät gereinigt habe. Ich werde wohl zweiseitig klebendes Band und Haushaltsalufolie dafür nehmen und die vorhandenen Löcher später einbringen.

[Bild: metz_4920_6.jpg]

So, das war es für den ersten Tag mit diesem Gerät. Ich hoffe, ich hab' euch nicht gelangweilt. Wink

Gruß Jens
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#24
Hallo Matthias,
ich hole mal Deinen Beitrag über das Grundig CN 1000 heraus.
Du schriebst damals, Zitat: "Doch wo Licht ist, da ist auch... Dolby. Jedenfalls die Variante von Grundig. Auf der Tonband-CD eines lieben Forenmitgliedes ist ein Testbericht zu Grundigs Dolby-Baustein für die TS-1000 zu lesen. Freue sich, wer dafür extra Geld ausgegeben hat! Beim CN-1000 gibt es den Baustein zumindest umsonst dazu. Man kann ihn ja auch abgeschaltet lassen.
Meine frühe Dolby-Erinnerung – der Körting hatte sowas nicht – assoziiert mit dem Begriff „Rauschunterdrückung“ das pauschale Wegschneiden der Höhen. Erst der Telefunken CN750-Kompander-Baustein belehrte mich eines Besseren. Nun hat Grundig ja sowieso den Gesamtfrequenzgang des CN-1000 bei 14.000 Herz beschnitten. Vorsätzlich? Mehr macht die Kassette sowieso nicht? Man hört dann auch nichts von der Elektronik rauschen? Jedenfalls beschneidet auch im Grundig die Dolby-Schaltung den Rauschanteil. Genauso wie den „Klanganteil“."

Kannst Du den angegebenen Testbericht über die Grundig Dolby-Einheit hier im Forum noch mal veröffentlichen? Weist Du zufällig ob dieser, evtl. mangelhafte, Zustand über die gesamte Serie der CN1000 Serie, also inklusive Super-Hifi, anhielt?
Sollte ich was überlesen oder nicht beachtet haben, bitte nicht steinigen.
Gruß Volkmar
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#25
Zitat:Wickinger postete
...Kannst Du den angegebenen Testbericht über die Grundig Dolby-Einheit hier im Forum noch mal veröffentlichen?...
Hallo Volkmar,

habe ich schon Wink Schau doch bitte mal in meinen Thread zur TS-1000 (http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=9440). Da habe ich die Meinung der Tester zum Dolby-Baustein genauer beschrieben.

Es geht wohl darum, daß Grundig, neben Sony, der Hersteller war, der nicht die originalen Dolby-ICs verwendet, sondern eine nicht adäquate Interpretation eingesetzt hatte.

Ich sprach mal mit jemandem aus dem Entwicklerteam, der wegen der Güte des Grundig-Dolby einen DNL-Einschub für die TS1000 gemacht hatte.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#26
Hallo Matthias,

Danke für Deine schnelle Antwort, den Verweis zur TS 1000 habe ich überlesen.
Nach den Hinweisen zum Platinen Layout und deren Nummern kann ich mich ran machen aus 5 CN 1000 2 zu machen.

Gruß aus den "Black Hills"
Volkmar
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#27
Hallo Jens,
in 022 hast Du nach einem Schaltbild gefragt, besteht noch Interesse?
Gruß Volkmar
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#28
Hallo Volkmar,

ja, Interesse besteht noch, vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ich schreibe Dir mal eine PN. Smile

Gruß Jens
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#29
Zitat:Wickinger postete
...in 022 hast Du nach einem Schaltbild gefragt, besteht noch Interesse?...
Moin, moin,

bitte immer daran denken beim Schaltbild-Versand per Mail als CC: das Forum und Wegavision einzutragen...

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#30
Moin,
...und noch eine spaete Reaktion:
Matthias M schrieb:"Die Oberfläche des Grundig faßt sich nicht etwa nach billigem Plastik an. Auch nicht nach gutem Plastik. Bei dem Grundig denkt man überhaupt nicht darüber nach, mit welchem Material man arbeitet. Es ist egal. Perfekt verarbeitet, angenehm anzufassen und hochwertig, fast metallisch, aber nicht kalt. Ganz im Gegensatz zu vielen Kunststoff-Oberflächen, die nach wiederholtem Fingerkontakt zu Verfärbungen neigen, sieht mein achtsam behandelter CN-1000 auch nach dreißig Jahren noch so aus, als habe er nie erfahren, daß Haut salzig und fettig sei."

Sieh Dir das gute Stueck nochmal genau an. Es liegt daran, dass alle Flaechen, die bei der silbernen Version silbern sind (und die beiden auch hier schwarzen Seitenrahmen), duennes eloxiertes Alublech sind, mit denen das Kunststoffgehaeuse "beplankt" wurde. Es _ist_ metallisch ;-), weil es duennes Blech ist (ca0,3mm), bekommt man bei der Beruehrung auch nicht sofort Frostbeulen, das Blech ist sofort warm. Grundig hat diese Methode ziemlich ausfuehrlich bei seinen Geraeten angewandt.

Was man sonst noch zum CN1000 sagen kann, wer "beim Bund" war, wird feststellen, dass das Geraet wirklich wie ein G3 zerlegt werden kann. Nachdem man den Deckel abgeschraubt hat, sind alle anderen Baugruppen gut zugaenglich und blitzschnell ausgebaut. Um die Reglerstellung muss man sich nach dem Zusammenbau nicht kuemmern, einmal den Knopf von Anschlag nach Anschlag und er rastet ein. Ich kenne kaum ein anderes Geraet, das servicefreundlicher waere.
Beachtenswert ist auch die gute Beleuchtung der Cassette von vorn und hinten. Das Licht der rueckwaertigen Beleuchtung wird ueber Lichtleiter und einen Spiegel in der Cassettenfachabdeckung auch auf deren Vorderseite gebracht. Bei den juengsten Kreationen der Cassettengeraete ab etwa '85 haelt man es ja fuer ganz ueberfluessig, dass man die Bandwickel sehen will. Beleuchtung gibt es keine und Fenster in der Klappe werden immer winziger, die Laufwerke dazu noch gefuehlt an die Rueckwand der Geraete geschraubt; die Gassette scheint etwa eine Handbreit von der Frontflaeche entfernt.

Die technischen Leistungen des CN1000 sind das, was man von einem Cassettengeraet jener Jahre erwarten kann. Das ist keine Katastrophe, denn die letzten Mittelklasse-Cassettendecks, die man so kaufen konnte, waren auch nicht besser.
Der Kopfhoererausgang beim CN1000 ist uebrigens nicht nur einfach ein KH-Anschluss, der irgendwie mit vom Anzeigeverstaerker leben muss (wie auch beim CN350), sondern man hat dem Geraet einen separaten KH-Verstaerker spendiert, der auch gute Ausgangsspannung liefert. Ueberhaupt fehlt dem CN1000 nur ein A/W-Doppelkopf, um ein Dreikopfgeraet zu werden, es hat getrennte A/W-Verstaerker.
Irgendwofuer muessen die 11 ICs (Steuerung) und 101 Transistoren ja gut sein ;-)

Zum CNF350: Nicht der Knaller, m.E. aber ein ordentliches Geraet. Guter Frequenzgang, guter Gleichlauf.
Fuer Letzteres sind der tachogeregelte Motor und ein grosses Schwungrad verantwortlich. Inzwischen sind bei meinen CN350 die Riemen gestorben, ich muss immer noch herausfinden, was fuer Maße sie haben. Das CN350 hat einen verschleissfesten Glas-Ferritkopf mit hyperbolischem Schliff.
Das elektronische Zaehlwerk (umschaltbar auf Uhr) hat bei der Ausfuehrung CNF350b die Eigenschaft, sich zwei Zaehlerstaende merken zu koennen, die Null und einen anderen Wert. Dazu einfach nochmal "Memory" aus- und einschalten.
Schoen auch beim CNF350, das grosse Cassettenfenster mit guter Beleuchtung der Wickel und nach dessen Abnahme, die leicht erreichbaren Koepfe.
Die Anordnung der Instrumente und der Aufnahme-Schieberegler geben eine ganz gute Ergonomie ab. Die Pegel sind gut kontrollierbar und die Griffleisten ueber und unter den Schiebepotis erlauben, sich daran als Widerlager festzuhalten. Man muss nicht so ganz "freihaendig schieben". Insgesamt gibt es doch einige nuetzliche Details.
Im Gegensatz zum CNF300 hat dieses Geraet keine "Alubeplankung". Es passt zwar in der Groesse, nicht aber im Design, so richtig zu den Receivern, fuer die es gedacht war.

73
Peter
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