Der letzte Dinosaurier - Der Grundig CF-4
#1
Moin, moin,

als letzten Teil der Vorstellung der „Hydras aus Fürth“ präsentiere ich Euch hier, nach dem Vorwort und dem CF5500 (https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=9764), nach dem CF7500 (https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=9766) und nach dem CT 905 (https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=9768), die letzte Generation der 3-Kopf-Recorder aus Fürth (und Braga).

Ich befürchte, es wird der letzte Artikel dieser Reihe bleiben.

Mit der neuen Marke Fine Arts hatte Grundig sich viel Respekt erworben. Genauer, mit den Geräten der Serie 9000 und 9009. Der wirtschaftliche Erfolg, und der Anteil von kaum mehr als nur einem Prozent am europäischen HiFi-Markt, erreichte jedoch bei weitem nicht die Größenordnung, die das Unternehmen für eine Gesundung benötigte.

Das Hauptproblem bestand wohl in dem enormen Preisdruck aus China und Südkorea. Es wurden zwar immer mehr Fernsehapparate, Videogeräte und Kompaktanlagen verkauft, der Umsatz der Branche jedoch sank, nach einem kurzen Hoch zu Beginn der Zweiten Hälfte der Achtziger Jahre, kontinuierlich. Mitte der Neunziger Jahre lag der Branchenumsatz in Gesamtdeutschland niedriger, als im Westen vor der Maueröffnung! 1995 beispielsweise, kauften die Hörer fast 13% mehr Kompaktanlagen als 1993, doch gleichzeitig gaben sie insgesamt fast 12% weniger dafür aus. (Die Zeit: Pleiten, Pech und Preisverfall – 17.01.97)
Neue Technologien, wie HDTV- und das 16:9-Fernsehformat, hatten sich nicht durchgesetzt, so daß der Technologische Vorsprung der einheimischen Fernseh-Industrie versandete. Auch der DCC oder der MiniDisc war kein wirklicher Erfolg beschert.

Als einen Grund für den mangelnden Erfolg der eigenen HiFi-Serien machten die neuen Produktmanager Lichius, Splithoff und Weißenhoff das als „Tokyo by Night“-Outfit bespöttelte Design aus, dem sich auch Grundig in der Vergangenheit untergeordnet habe. Zu wenig identifizierbar, lautete der Vorwurf.
Am 8. August 1991 war daher die Entscheidung für die Einführung einer neuen, vierzig Geräte umfassenden Serie gefallen, die neben einer individuellen Gestaltung auch ökologische Gesichtspunkte, wie einen niedrigen Stromverbrauch im Standby-Betrieb oder eine umweltfreundliche Verpackung, berücksichtigen sollte.
Ein Team um Grundigs HiFi-Designer Werner Engels und den portugiesischen Spezialisten für Bedienungskonzepte und Softwareentwicklung, Sergio Teles, entwickelte ein Design, das eine gewisse konzeptionelle Ähnlichkeit zu den 900er Modellen von Philips oder der Gestaltung der prämierten Akzent-Anlage von Delec nicht verleugnen kann, dabei doch eine für die Branche überraschende Eigenständigkeit bewahrt. Am 13.2 1992 wurden Konzept, Ausstattung und Design der Performing Arts genannten Geräte abgesegnet und die Konstruktionen umgesetzt. Von diesem „0-Day“ über die ersten Handmuster, die ab dem Frühling 92 auf sogenannten „Intro Shows“ gezeigt wurden, dauerte es bis zur Funkausstellung im Herbst, bis die Geräte offiziell präsentiert wurden.
Wie die AUDIO (9/93) berichtete, investierten die Fürther, mit Zustimmung der Eindhovener Konzernmutter, einen achtstelligen D-Mark-Betrag in das neue HiFi-Programm, bis schließlich Ende 1992 das erste Gerät einer neuen Generation von Grundig Fine Arts-Komponenten vom Band lief. Dabei setzte man, so die AUDIO, in höherem Maße als zuvor, auf ein integriertes Produktionskonzept, das auf standardisierten Elementen, zum Beispiel einem Grundgehäuse und vielen gemeinsamen Bauteilen, für die gesamte Baureihe basiert. So wie es Kücke schon in den Siebziger oder Kirksaeter bereits in den Sechziger Jahren getan hatte. Oder Grundig in den frühen Achtzigern. Gleich für mehrere Geräte konnte in der gleichen Quelle eingekauft werden: So kamen die Player-Schubladen von Philips, die sandgestrahlten und eloxierten Alufronten sämtlicher Geräte vom selben Lieferanten aus Österreich und „die hausgemachte Elektronik“ aus der eigenen Fabrik in Malaysia.
Übrigens blieb es auch für die neue Serie dabei, Philips war zwar bevorzugter Lieferant, doch waren die einzelnen Komponenten selbstständig entwickelt und gefertigt, kein Abklatsch der HiFi-Linie der Eindhovener Konzern-Mutter.

[Bild: FC950.jpg]

Die hatte zwar mit dem FC 950 (http://www.marantzphilips.nl/philips_fc9..._recorder/) seit 1993 ebenfalls einen 3-Kopf-Recorder auf dem Markt, und tatsächlich sind hier und da Bauteile aus der gleichen Quelle verwendet worden – so die Cinch-Buchsen oder einige ICs, wie die Sony Dolby-Chips –, doch haben die letzten Philips HiFi Komponenten der 900 Series aus Singapur, weder konzeptionell noch in Bezug auf die Quellen der Bauelemente, etwas mit den Performing Arts zu tun.


Die Kassettentechnik war inzwischen von der CD weitgehend verdrängt worden. Wie bei der Schallplatte, gab es noch einen Grundbestand in interessierten Kunden, die unabhängig von Trends und Werbung ihren Bedarf befriedigten.

[Bild: CCF2.JPG]

Dem CCT-903 Fine Arts folgte nun also eine ganze Reihe neuer Doppel-Tapedecks nach: Den CCF 210 und CCF-2 mit Dolby B und die CCF-310 und CCF-3 mit Dolby C, HXpro und Autoreverse, dazu der City Line CCF-6.
Während der CT-905 Fine Arts im Jahre 1993 sogar noch zu haben war, wurde er von den Schubladen-Tapedecks CF-1 und CF-4, denen noch ein Autoreverse-Gerät CF-11 nachfolgte, flankiert .

[Bild: UnivM1000.JPG]

Übrigens waren einge Midi-Geräte von Grundig zum Beispiel auch als „Dual“ (Karstadt) und „Universum“ zu haben, verkaufte Quelle ein Performing Arts Tapedeck als Universum M-D 1000 (siehe oben) und Siemens den CF-11 und den CF-4 als Selected Edition RC-400 und RC-420.

Der Abgesang – Der Grundig CF-4

Er erinnert mich ein wenig an eine Muschel. Eine Muschel mit Überbiss. Für ein HiFi-Gerät mag man ihn halten, wenn man denn weiß, daß er ein HiFi-Gerät ist. Es könnte auch ein Satelliten-Receiver in dem flachen Gehäuse mit der schmalen Taille stecken. Oder ein Verstärker, ein Tuner, oder – immerhin scheint er eine Schublade zu haben - ein CD-Player.

[Bild: CF4_00.jpg]

Mein erstes selber ausgesuchtes Tapedeck sah ganz anders aus. „Ganz“ mit vielen „a“s. Und das „anders aussehen“ hatte den Grund, mir zu zeigen, daß es ein Tapedeck war, mir und auch der ganzen Welt zu zeigen, daß es ein ganz besonderes Tapedeck war! Schließlich hatte ich! den Grundig CN 1000 ausgesucht (https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=7503).
Verstärker hatten mich früher immer wenig interessiert. Man schaltete einen ein, man schaltete ihn aus, drehte zwischendurch ein wenig an den Reglern. Viel mehr tun konnte man nicht mit so einem Gerät. Mit einem Plattenspieler, immerhin, konnte man sich schon beschäftigen. Ein Recorder jedoch war nicht nur ein Gerät zum Knopf-Drücken, sondern ein Instrument der kreativen Freizeitgestaltung!
Der Grundig CF 4 ist offensichtlich ein Gerät zum „Knopf-Drücken“. Er richtet sich an eine Verbrauchergeneration mit gänzlich anderen Vorstellungen über die Verwendung eines Tapedeck, als ein CN 1000 oder selbst der CF 5500.

Die mangelnde Eigenständig im Design des Geräte-Typus „Tapedeck“ innerhalb der Performing Arts Serie mag darin begründet sein, daß Grundig eben jenes neue Produktionskonzept eingeführt hatte, das auf der Verwendung identischer Bauteile in unterschiedlichen Geräten basierte. Wenn man die gleichen Teile für verschiedene Geräte verwendet, dann sehen die verschiedenen Geräte hinterher gar nicht mehr so verschieden aus. Wo ich mich ansichtig älterer HiFi-Geräte manchmal frage, ob die Komponenten einer Anlage wohl von verschiedenen Herstellern stammten (taten sie dann meist nicht!), so frage ich mich angesichts einer Performing Arts Anlage, warum wohl die HiFi-Industrie vergessen haben mag, daß Menschen, die sich mit Ihren Neuerwerbungen kreativ beschäftigen können, auch bereit sind, Geld für solche Neuerwerbungen, und Geld für Zubehör für Ihre Neuerwerbungen auszugeben. Immerhin konkurrierte die HiFi-Anlage schon seit den Achtzigern mit der Spiele-Konsole und dem Computer, später mit der Film-Konserve und ihrem Abspielgerät, dem Handy und dem Klingelton, um das Taschengeld-Budget.
Ob im Grundig-Prospekt von 1993 noch Zubehör angeboten gewesen war? Ein Mikrofon vielleicht? Kabel? Teflon-Bänkchen zur Abschirmung gegen Erdstrahlen?

Zweifellos folgt die äußere Gestaltung der Performing Arts einem integrierten Design-Konzept. Glückwunsch Grundig. Obwohl vereinzelt Hersteller so etwas früher schon einmal versucht hatten – Jakob Jensen für B+O, Verner Pantone und Hartmut Esslinger für Wega oder Dieter Rams für Braun – ging Grundig doch einen neuen Weg. Und steckte dafür eine Menge Kritik ein. Wo zum Beispiel Dieter Rams in den Siebzigern ein Design kreiert hatte, bei dem es noch um die elegante Verpackung der vorgegebenen Funktionen ging, scheint es den Gestaltern der Grundig zunächst lediglich darum gegangen zu sein, ein eigenständiges Design zu entwickeln. Das integriert eine abstrahierte Ergonomie, nicht aber die Verführung, nicht einmal die Einladung zum kreativen Umgang mit dem Produkt.
So ist eine Performing Arts Anlage also etwas zum Hinstellen – schau mal, was ich mir gekauft habe – doch nicht wegen des „schau mal, was ich damit machen kann“, sondern eher wegen des „ist die nicht hübsch?“ oder „paßt doch zu meiner Handtasche,?“
Zweifellos werden die Performing Arts jedoch in einigen Jahren zu Sammlerstücken avancieren, denn, ob im Auge des Betrachters hübsch oder häßlich, ist die Gestaltung der letzten Grundig doch einzig. Zumal es auch limitierte Design-Editionen mit bunten Mustern auf der Oberfläche gab.


Function follows form.
Die handwerkliche Leistung in der Gestaltung des CF 4 ist beeindruckend. Design und Ergonomie sind absolut logisch und elegant aufgebaut. Und eben dieser offenbar durchdachte Aufbau sagt mehr über die Vorstellung der Macher über ihre Zielgruppe aus, als Geräte es vermögen, denen man ansieht, ihre Gestaltung ist eine Kopie einer Kopie einer Kopie eines Gerätes, dessen Design produktionsökonomischen Gegebenheiten der Sechziger Jahre folgt: „In der Autoproduktion haben wir Blech und eine Stanze: Wir können damit glatte Frontplatten mit Löchern machen! Viele!“

Was sagt es uns hingegen, wenn ein Hersteller eines Gerätes die Taste für die Aktivierung der Aufnahmebereitschaft am unteren Rande der Gerätefront, hinter die Ebene der Frontplatte nach innen versetzt, hinter einer Klappe verbirgt? Soll man ein solches Gerät primär als „Recorder“ bezeichnen?

[Bild: CF4_01.jpg]

Ich erinnere mich an den Akai GX-F91 von 1983, dessen ganze Front von einer Klappe verdeckt war. Die Klappe war so groß, daß sie nichts verbarg, sondern den Recorder-Halter aufforderte: „Öffne mich endlich!“. Grundig hatte so etwas als HiFi-Videorecorder im Programm. Das Akai-Modell, eine Nummer kleiner, der GX-F71, besaß auch eine Klappe. Hier versteckten sich die „weniger benutzten“ Funktionselemente des Recorders. Auch die Klappe des CF4 gehört zu der Kategorie: Hier stecken die „weniger benutzten“ Funktionselemente. Grundig nennt sie „Sekundärfunktionen“ Ist also die Aufnahme-Taste eine Sekundärfunktion? Bei Akai war sie das noch nicht! Also wird der Käufer des CF 4 wohl nicht viel aufnehmen wollen. Oder sollen?
Wie lange heißt das Kassettengerät hierzulande eigentlich schon „Tapedeck“ anstatt „Recorder“?

Anordnung
Der CF 4 zeigt sich in einem flachen, taillierten Gehäuse mit schwarzer Lackierung. Die Schublade und das Display sind zentral orientiert. Die Laufwerksfunktionen sind links und rechts von Display und Lade übereinander angeordnet, der Hauptschalter auf der Grenze zwischen Front und Klappe ganz links am Gerät. Bis hier ist der Recorder kaum von einem CD-Player der Serie zu unterscheiden, weil offensichtlich aus gleich anmutenden Bauteilen aufgebaut.

[Bild: CF4_05.jpg]

Die Klappe ist glücklicherweise von sehr solider Qualität. Ursprünglich hatte sie, wie es Dual Ende der Achtziger bei dem CV 440 und dem CV441 vorgemacht hatte, über einen „Push-Pull“-Mechanismus geöffnet werden sollen. Bei den Dual war deren Klappe Quell ewigen Ärgers der Kundschaft, doch bei Grundig rieten Tester vor Produktionsbeginn vom Einbau einer Öffnungshilfe ab. Sie wirkt solide und läßt sich gut öffnen.
Hinter der Klappe verstecken sich eine Reihe Miniatur-Schalter, kleine Drehregler und eine Kopfhörer-Buchse. Links vom Display sind der Kopfhöreranschluß und der zugehörige „Volume“-Regler, sowie die kleinen Tasten für Memo, 0-Set, Umschaltung des Zählwerks von Längen- auf Echtzeit-Zähler, Display off, sowie die Taste für die Rauschunterdrückung gelegen. Rechts vom Display liegen die drei Regler für den BIAS, Aussteuerungs-Pegel und -Balance, sowie die Tasten für Rec-Mute, CD-Copy, MPX und Monitor.

[Bild: CF4_03.jpg]

Als ein Kasseler Highend-Hersteller Mitte der Achtziger Jahre seinen ersten CD-Player auf den Markt brachte, summierten die Testresultate, neben durchaus guten technischen Daten, auf ein mittelprächtiges Gesamtergebnis. Schuld an der Abwertung war die einfache Schublade des CEC-Laufwerks, deren mechanische Verarbeitung, nach Meinung der Tester, schon von dem Gewicht der vorgehängten Metallblende des edel aufgemachten Players fast überfordert gewesen sein soll.
Ob die Qualität der Philips-Schublade, die in den Grundig CD-Playern und Schubladen-Recordern steckt, besser ist, als die des seligen Kasselers, vermag ich nicht zu beurteilen. Welten werden da nicht zwischen liegen. Nur hat man sich inzwischen daran gewöhnt, daß Schubladen aus dünnwandigem Kunststoff sind. Kein Wunder, daß die alten Schubladen-Recorder der Reihe SCF heute in Auktionshäusern gerne als „Highend“ angepriesen werden, mutet es doch einem Zuspätgeborenen notwendig als Beweis dafür an, ein Gerät müsse „highendig“ sein, wenn die Schublade mehr wiegt, als ihr moderner Recorder oder der MP3-Player. Das tut sie beim CF4 keineswegs. Sie funktioniert halt. Mehr über die Lebensdauer bewegten, dünnen Kunststoffs möchte man lieber nicht wissen.

[Bild: CF4_07.jpg]

Ein und aus fährt die Schublade motorisch, angetrieben durch einen Riemen-getriebenen Zahnrad-Mechanismus. Laufwerk und Schublade sind getrennt. Hier unterscheidet sich der moderne Flachmann von seinen Slimline-Vorgängern der Marke, bei denen das Laufwerk in die Schublade integriert war.

Ist die Schublade erst einmal eingefahren, ist der Recorder kurz darauf betriebsbereit. Das Eingangssignal ist am Ausschlag der Aussteuerungsanzeige zu sehen. Selbstständig stellt er sich in der Betriebsart „Aufnahme“ auf Vorband, in der Betriebsart „Wiedergabe“ auf Tape ein. Möchte man das ändern, bedarf das eines Drucks auf die „Tape/Source“ genannte Taste rechts, hinter der Klappe.
Für die Einstellung der Rauschunterdrückung merkt sich der Grundig die letzte manuell gewählte Betriebsart, die mit Hilfe einer elektronischen Fortschalttaste zwischen „ohne“ Rauschunterdrückung, Dolby B und Dolby C gewählt werden kann. Die Signalisierung erfolgt in Klarschrift im Display. Die ursprünglich von Bang & Olufson entwickelte Headroom Extension HX Pro, für die dynamische Anpassung der Vormagnetisierung an die aufgespielten Frequenzbereiche, ist bei eingeschaltetem Dolby automatisch mit aktiv.

Sinnigerweise liegt der Dolby-Taster auf der linken Seite des Recorders, der MPX-Filter wiederum auf der rechten Seite des Geräts. Offensichtlich hat Sergio Teles sämtliche unmittelbar der Aufnahme-Funktion zugehörigen Bedienungselemente rechts versteckt, den Rest pauschal links angebracht. Logisch, doch für den „Tonjäger“, wie Grundig seine Recorder-Kunden früher genannt hatte, nur bedingt ergonomisch.


Bedienungsweise
Will der Tonjäger eine Aufnahme einleiten, dann muß er auf den hinter der rechten Klappenseite versteckten Knopf „Rec Mute“ drücken. Dieser ist in keiner Weise hervorgehoben und läßt sich nur dann unfallfrei bedienen, wenn der Recorder in angemessener Höhe steht. Mit „Rec Mute“ springt der Grundig in Aufnahme-Pause und schaltet das Vorband-Signal auf die Anzeige. Das kann jetzt mit den beiden kleinen Knebel-Reglern für den Aufnahme-Pegel und die -Balance Vorband ausgesteuert werden. Für die Einstellung der Kanal-Balance empfiehlt Grundig das Quellgerät auf monauralen Betrieb einzustellen – wenn das denn geht. Vor- und Hinterbandpegel lassen sich von außen nicht abgleichen; um Hinterband auszusteuern, muß die Aufnahme laufen und das Display auf den Monitorbetrieb umgeschaltet werden.

[Bild: CF4_04.jpg]

Jetzt wäre die Frage der korrekten Justierung des Grundig zu stellen. Die Bandsorte wählt der Flachmann selbstständig. Eine manuelle Wahlmöglichkeit, für die Verwendung von Kassetten ohne passende Kerben im Gehäuse, gibt es nicht. Immerhin zeigt der Grundig im Display an, welche Bandsorte eingestellt ist. Zudem gibt es einen BIAS-Regler, gleichberechtigt neben den Drehreglern für Aufnahme-Pegel und -Balance. Einen Tongenerator hat der Grundig nicht im Gepäck, auch keine Test-CD, wie sie der CT-905 mitbrachte. Dessen Inspirator, Grundigs ehemaliger Produktmanager Dr. Schwäbe, meinte in einem Gespräch, befragte Kunden hätten einstmals als Einstellhilfe für die Vormagnetisierung einen Datenträger mit Test-Signalen oder Einstellvorgaben vom Werk bevorzugt.
Wer über solche Hilfen nicht verfügt, dazu noch seinen Tuner am Kabelanschluß betreibt oder Radio vom Satelliten-Receiver aufnimmt, damit kein kostenloses Rosa Rauschen über die Antenne bekommt, der kann den BIAS-Regler getrost in 0-Stellung belassen oder aber seinen PC an die Anlage anschließen, wenn der denn ein Testsignal erzeugen kann. Der Abgleich erfolgt bei korrekter Aussteuerung nach Gehör, im Vergleich zwischen Vor- und Hinterband. Nach Anleitung mit Hilfe des Quellsignals, also in der Regel unter Verwendung von Musik!
Damit wird der BIAS-Regler meiner Ansicht nach für das Gros der Interessenten zu einem unbeachteten Punkt im Lastenheft des Werbeprospektes degradiert, denn wirklich nutzen dürften die meisten Anwender dieses Ausstattungsdetail, ohne Hilfsmittel, nicht können.

Den Vortrieb beginnt der Grundig mit dem Druck auf die Wiedergabe-Taste (Symbol: einfaches Dreieck). Alle Tasten für die Laufwerkssteuerung, sowie für den Schubladen-Antrieb, sind gleich groß, rechts und links des Display und der Schublade, zu dreien übereinander, angeordnet. Sprachlich beschriftet sind sie nicht, nur mit Symbolen bezeichnet. Die Signalisierung des Laufwerkszustandes erfolgt mit Hilfe je einer LED neben den Tasten füt „Play“, „Pause“, „Vor-“ und „Rückspulen“.
Die Tasten lassen sich ertasten, wirken allerdings etwas schwammig auf den darunter liegenden Mikro-Schaltern aufgesetzt, die wenig genug Hub zum Schalten benötigen, als daß die unklare Führung der Tasten ein Problem bedeuten könnte. Die Bedienung fühlt sich somit weniger gut an, als sie tatsächlich funktioniert. Die Tatsache, das alle Regler aus Kunststoff bestehen, stört bei dem Grundig tatsächlich erheblich weniger, als bei entsprechenden größer bauenden Recordern früherer Zeiten.

Zwischen den Laufwerks-Funktionen kann in Intermix-Art, ohne zwischenzeitliches „Stop“, hin- und hergeschaltet werden.
Wer allerdings aus „Play“ heraus auf eine der Umspul-Tasten drückt, der aktiviert die „Music Search“ Funktion. Ein Druck auf „Vorlauf“, und der Recorder spult bis zum Anfang des nächsten Stücks nach einer 4-Sekunden-Pause („Next“). Zweimal „Vorlauf“ und der Grundig fährt zum übernächsten Stück. Dreimal „Vorlauf“ und der Grundig spielt das dritte Stück an. Das funktioniert für bis zu fünfzehn Titelsprünge. Wer aus „Play“ auf „Rücklauf“ drückt, der erlebt, der Grundig spult zum Beginn des aktuellen Stückes („Previous“). „Rücklauf“ doppelt gedrückt, und der Grundig spielt zum Beginn des vorherigen Stückes, und so weiter.
Hinreichend lange Leerstellen zwischen Musikstücken, er braucht eine Leerstelle von mindestens vier Sekunden, damit Music Search sie wahrnimmt, erzeugt der Grundig durch einen kurzen Druck auf die Taste „Rec Mute“ aus der laufenden Aufnahmefunktion heraus, und springt dann in „Pause“. Drückt man länger, läuft die Aufnahme so lange mit 0-Pegel, wie die Taste „Rec Mute“ festgehalten wird.

Mit Hilfe der Taste „Memo“, links hinter der Klappe, speichert der Grundig eine beliebige Bandstelle, was im Display in Klarschrift signalisiert wird, bis erneut „Memo“ gedrückt und die Funktion beendet wird.
Bei aktivierter Memory-Funktion stoppt der Grundig aus dem Umspulen bei dieser gespeicherten Bandstelle. Er kann exakt eine Bandstelle speichern.

Über das Grundig RC-Bus-System, neudeutsch nennt Grundig dies „D.O.T.: Direct Operation Technique“, läßt sich der Recorder mit Hilfe der System-Fernbedienung des Verstärkers in allen Laufwerksfunktionen, plus Aufnahme-Vorbereitung, steuern. D.O.T. erweitert den klassischen Fernbedienungs-Bus um die Funktion der automatischen Quellwahl am Verstärker beziehungsweise Receiver, wird ein D.O.T. Quellgerät eingeschaltet. Das Bus-System ist abwärts-kompatibel und korrespondiert auch mit den fernbedienbaren Grundig Komponenten anderer Marken, z.B. von Universum oder Siemens.
Ist ein D.O.T.-fähiger CD-Player über die „Kommunikations-Leitung“ direkt oder indirekt an den CF-4 angeschlossen, kann er durch den Recorder gestartet werden. Dazu steht der eingeschaltete CD-Player im Betriebszustand „Stop“, gegebenenfalls ist ein Titel oder Programm vorgewählt, und der Recorder im Betriebszustand „Rec Mute“. Die Taste „CD-Copy“ startet zuerst den Recorder in den Aufnahme-, sechs Sekunden später den CD-Player in dem Wiedergabe-Betrieb. Ist die CD abgespielt, springt der Recorder in Aufnahme-Pause, aus der heraus er mit „Play“ oder „CD-Copy“ gestartet werden kann. Ist zuerst die Kassette abgelaufen, sendet der Recorder ein Stop-Signal an den CD-Player, der dann in „Pause“ springt, bis er einen erneuten Befehl erhält.

[Bild: CF4_06.jpg]

Die Anzeige zeigt in Peak-Charakteristik mit Spitzenwert-Speicherung wahlweise das Quell- oder das Signal vom Band, im Aufnahmebetrieb umschaltbar, als „Bargraf“ an, dazu das Zählwerk, wahlweise umschaltbar, die Bandlänge oder Laufzeit. Das Display signalisiert auch die gewählte Rauschunterdrückung und Bandsorte. Bei Bedarf läßt sich das komplette Anzeige-Instrument abschalten. Die Bandposition wird über das Abschalten hinaus gespeichert, die Echtzeit-Anzeige auf der Basis der Ermittlung der Band-Dicke kalibriert.
Für die Signalisierung der aktiven Aufnahmebereitschaft oder Aufnahme gibt es eine extra LED auf der Front des Gerätes, direkt unter dem Taster für die Schubladenöffnung. Ein aufgedruckter Kreis neben der LED erklärt, was sie will.

Epigone aus München
Wem das Design des CF 4 zu eigen ist, der konnte eine klassischer gestaltete Version erwerben. Neben Karstadt-Quelle hatte nämlich auch die Münchner Siemens Performing Arts-Komponenten im Programm.

[Bild: CF4_08.jpg]

Der CF-4 hieß hier RC 420 und gehörte in die Serie „Selected Edition“. Siemens bewarb sie, man hätte aus sowieso schon hervorragenden Komponenten die Besten heraus gesucht, gezielt optimiert und mit einem besonders edlen Design versehen. „Selektion“ bedeutet hier wohl, man hat sich aus dem Angebot von vierzig Grundig-Komponenten die acht heraus gesucht, die man für das eigene Programm gebrauchen konnte – der Plattenspieler war dann ein Dual – und hat sie dann mit einem eigenen Gehäuse mit modifizierter Front versehen lassen: „Made in European Community“, das ist wohl der Siemens-Platzhalter für „Made by Grundig“ und meint Portugal als Ort der Zusammenstellung anderswo vorproduzierter Komponenten.
Zumindest die Form der Bedienelemente unterscheidet sich bei den Siemens deutlich von denen der Grundig. Auch die Führung der halbrunden Knöpfe ist eindeutiger, als bei Grundig. Die mir vorliegenden Geräte unterscheiden sich zudem in der Helligkeit des Display, das in der Grundig-Version deutlich schwächer leuchtet, als bei den Siemens.

[Bild: CF4_09.jpg]

Tatsächlich zeigt sich die Siemens-Version der Grundig-Komponenten weniger auffällig, dafür jedoch besser bedienbar, solange man die Geräte an ihrer Front steuern will.
Das allerdings entsprach kaum die Vorstellung der Zielgruppe, beziehungsweise der Designer über ihre Zielgruppe. Nicht erst mit den Performing Arts zog bei Grundig die System-Fernbedienung als grundlegendes Bestandteil des Bedienungskonzeptes ein. Im Gegensatz zu den vorher angebotenen Geräten ist sie zumindest mir als Standard-Werkzeug zur Steuerung des Bedienvorganges des Aufnahmegerätes ans Herz gewachsen.
Der Vorteil, eine Sendung quasi nebenbei mitschneiden zu können, während man zum Beispiel am Computer sitzt und sinnloses Zeugs über alte Tapedecks schreibt, ist in Zeiten maßlosen Jingle-Einsatzes und sinnentleerten Pausen-Gequatsches, selbst im Öffentlich-Rechtlichen Rindfunk nicht von der Hand zu weisen. Allerdings stelle ich fest, habe ich früher zwar meine Aufmerksamkeit während der Aufnahme ausschließlich meinen Geräten gewidmet, habe ich die mit viel Arbeit erstellten Aufnahmen im Ergebnis aber auch viel mehr zu schätzen gewußt. Die Konditionierung, die ein Gerät, mit dem man sich nicht beschäftigen muß, eben nicht ausübt, ist meiner Ansicht nach ein Grund dafür, daß ich heute zunehmend mehr selbst die Aufnahmen versäume, die ich eigentlich hatte machen wollen, ist ein Grund dafür, kein eigenständiges Aufnahmegerät neu zu kaufen, nicht einmal nach einem zu suchen.
Die These, ein Hersteller müsse den Markt, der keine absoluten Grundbedürfnisse deckt, kultivieren, um erfolgreich zu bleiben, habe ich andernorts schon einmal aufgestellt.

[Bild: CF4_02.jpg]

Der Grundig im Test
Die Sparmaßnahmen im Innern des flotten 600-Mark Portugiesen fallen im ersten Test der AUDIO nicht eben positiv auf: „Gleichlaufschwankungen von 0,12% entsprechen nicht dem Standard dieser Preisklasse, ebensowenig die recht starken Schwankungen von Pegel und Phase. Schließlich macht sich auch noch ein starkes Übersprechen von 28 dB vom Aufnahme-Eingang auf den Ausgang bemerkbar. Im Alltagsbetrieb dürfte sich dies sehr störend auswirken.“ Auch „relativ starke Azimutschwankungen“ verzeichnet die Testauswertung der AUDIO.
Immerhin wusste Holger Biermann nach dem Hörtest von spielerisch leichter Hochtonwiedergabe und einem erstaunlich präzisem Baß zu berichten, die dem Grundig in dieser Disziplin 60 Punkte und das Ergebnis „befriedigend“ einbrachte. Verarbeitung, Ausstattung und Bedienung wurden für „gut“ befunden.
Die STEREOPLAY stufte den Grundig im Ergebnis mit „33-35 Punkten“ in die „Spitzenklasse 2“ ein, was den Grundig zumindest erfolgreicher zeigte, als den etwa gleich teuren Philips FC-950 (Anm.: „29-31 Punkte, Spitzenklasse 3“). Doch was soll man von solch einem Ergebnis halten, wenn der Grundig in der „ewigen Bestenliste“ der STEREOPLAY mit der gleichen Punktezahl aufgeführt ist, wie ein Nakamichi Dragon?

Auch wenn die STEREOPLAY das anders sieht, wird der CF-4 im Ergebnis nicht an seinen Vorgängern bei Grundig gemessen werden dürfen. Die Erwartung, ein 3-Kopf-Tapedeck sei prinzipiell ein hochwertiges, durfte man jedoch in den Neunziger Jahren nicht nur bei Grundig nicht mehr voraussetzen.
Anfang der Achtziger Jahre hatte die AUDIO in einem Testvergleich noch empfohlen, bei preisgleichen Geräten solle man das Augenmerk auf die Kombikopf-Komponenten lenken, da hier, bei geringerem technischen Aufwand, von dem Kaufpreis seitens der Hersteller mehr in die Qualität als in mehrfach zu installierende Komponenten investiert werden könne. Als Beleg dafür hatte der Saba CD278, dank Highcom, den Vergleich gegen einige 3-Kopf-Geräte für sich entscheiden können.
Mitte der Neunziger Jahre bestanden Kassettendecks aus viel weniger, dafür hochintegrierten Bauteilen, die im Aufwand für Produktion und Konstruktion viel günstiger zu handhaben waren. Wo der CF5500 noch vier Dolby-Bausteine, getrennt für beide Kanäle, für Aufnahme- und Wiedergabe, auf eigenen Steck-Platinen besaß, hatte der CT905 bereits zwei Stereo-IC, je einen für den Aufnahme- und Wiedergabezweig eingebaut. Dual-Core, gewissermaßen. Ausstattung war schon lange nicht mehr Zeichen für Anspruch, sondern sollte Jahr für Jahr mehr den Mangel an Ambition, insbesondere die Sparmaßnahmen an der Verarbeitung verdecken.

Doch ist der letzte 3-Kopf-Recorder aus europäischer Produktion keinesfalls ein schlechtes Tapedeck. Bei mir läuft er seit einiger Zeit in regelmäßigem Einsatz und genügt dem Anspruch, Radiosendungen für das spätere Abhören aufzuzeichnen, vollkommen. Und das nicht nur wegen der anerkannt schlechten Qualität heutiger Radiosendungen, sondern weil die Konstrukteure anno 1992 in der Lage waren, vernünftige Qualität mit wesentlich weniger Aufwand zu erzeugen, als zuvor.

[Bild: CF4_10.jpg]

Technische Daten (Grundig Prospekt 1993 etc.)
Frequenzbereich (Playback nach IEC): 40 – 18.000 Hz (30 – 18.000 Hz, lt. Anleitung)
Geräuschspannungsabstände (IEC wtd. Bei Cr-Band): Dolby B/C/ohne: 65/74/57 dB
Gleichlaufschwankungen (IEC wtd.) <= 0,1% (Audio: 0,12%)
Übersprechen zwischen den Eingängen: 28 dB (Audio)
Eingangsspannung / -wiederstand: 115 mV / 270 kOhm
Ausgangsspannung / -wiederstand: 750 mV / 2,7 kOhm
Abmessungen: 435 x 125 (+ 12) x 300 mm

Aufgeschraubt
Der Grundig wird durch vier Schrauben, zwei links, zwei rechts, an den Seiten des Metalldeckels, zugehalten. Einmal abgedreht, öffnet der Deckel den Blick auf ein aufgeräumtes Innere.

[Bild: cf4_I02.jpg]

Der Grundig CF-4 (Bild unten) unterscheidet sich dabei offensichtlich von dem Siemens RC-420 (Bild oben). Der Siemens besitzt nämlich einen Aufkleber auf der Metallblende über der Kassetten-Schublade, die ihn als „RC-420“ ausweist!

[Bild: cf4_I01.jpg]

Ob es weitere Unterschiede gibt, habe ich nicht wirklich geprüft.
Spielen wir ein Suchspiel?

Der ganze Aufbau ist nicht eben für die Durchführung umfangreicher Service-Arbeiten konzipiert. Die Lötseiten der beiden Hauptplatinen, rechts die signalführenden Elemente

[Bild: cf4_I03.jpg]

links Netzteil und Steuerung

[Bild: cf4_I04.jpg]

sind kaum erreichbar, die Flachbahnkabel zu kurz, als daß Recorder bei entnommenen Platinen betrieben werden könnte, so daß eine Fehlersuche nicht wirklich Spaß macht.
Ähnlich sieht das bei den Platinen für Display und Bedienelementen aus, die mit der Frontplatte verschraubt sind.

Wie beim CF 7500, und im Gegensatz zum CT 905, ist Grundig beim CF-4 dazu übergegangen, die Flachbahnkabel einseitig, direkt zu verlöten und nur einseitig mit einem Steckschuh zu versehen.

Köpfe und Bandführung sind auch bei geöffnetem Gerät nicht gut zugänglich.

[Bild: cf4_I05.jpg]

Für Reinigungsarbeiten muß die Metallblende über der Schublade entfernt werden. Das ist aber nicht wirklich ein Problem.

Wer hier mehr zu sagen hat, der möge das tun. Ich tue das vielleicht später, falls ich noch Unterlagen zum Grundig finde.
So lange ist dies die Version 0,9 meiner Vorstellung.

Quellen:
Test: Audio 9/93, Stereoplay 10/93, Stereo 7/94
Prospekt: http://grundig.pytalhost.com/grundig93/grundig93-14.JPG
Anleitung: http://www.gr-forum.de/upload/da309a.ZIP


Nachspiel.
Der CF-4 wird wohl der letzte 3-Kopf-Recorder aus dem Hause Grundig gewesen sein.
Vier unterschiedliche Tapedecks mit 3-Kopf-Auslegung in knapp zwei Dekaden, zudem aus eigener Produktion, das konnten nur wenige europäische Marken bieten.

[Bild: 3Kopf.jpg]

Im Vergleich zu den japanischen Konkurrenten wird jedoch klar, wie unbedeutend die europäischen Hersteller gewesen sein müssen: Wie viele verschiedene 3-Kopf Decks mögen beispielsweise Sony oder JVC in nur einer Generation gebaut haben?

Die vier Recorder von Grundig zu vergleichen fällt nicht leicht. Eine hinreichende Klangqualität für die meisten Anwendungen, eine hinreichende Klangqualität für die meisten verfügbaren Quellen, bieten sie alle vier. Die Entscheidung für das Kassettenmatierial, die Qualität der Abhör-Anlage, vor allem die Aufstellung der Lautsprecher und die eigenen Hörgewohnheiten, dürften am Ende eher Einfluß auf die wahrgenommene Qualität haben, als die Recorder selbst.
Herausragen wird der CT-905 Fine Arts, würde man die Geräte denn vergleichen.

In der Verarbeitung steht sicherlich der CF-5500 ganz vorn. Mit einigem Abstand folgt der CT-905, wiederum mit Abstand der CF 7500 und der CF-4, ohne daß ich behaupten möchte, die Verarbeitung eines der Geräte sei Grund für eine relevante Kritik.

Bei der Bewertung der Konzept-immanenten Ergonomie fällt auf, daß alle vier Grundig sehr konsequent gestaltet sind. Der ehemalige Produktmanager Dr. Schwäbe berichtete in einem Gespräch, Grundig hätte zu seiner Zeit sehr viel Wert auf ein „europäisches Frontend“ gelegt, sogar die bei JVC zugekauften DAT-Recorder mit viel Aufwand umgestaltet.
Seinen Auftrag, hübsch aussehen und Kassetten wiedergeben, erfüllt der CF-4 am besten. Danach folgt der CF 7500, der aufgrund seines Komforts seinen Benutzer vor wenige Fragen stellt.
Eben gerade die Fragen, die sich die Besitzer von CF5500 und CT905 stellen und beantworten müssen, sorgen allerdings für den besonderen Spaß, den sie, zusammen mit ihrem hochwertigen Ambiente, vermitteln.

Spätestens bei der absoluten Bewertung der Ergonomie wird deutlich, wie unterschiedlich die vier Geräte sind: Bis auf die Verwendung des gleichen Medien-Materials und der identischen Form des Netzsteckers, haben die Geräte nur wenig gemein.
Der CF 5500 ist eine repräsentable Aufnahme-Maschine für diejenigen, die eine umfangreiche Eisenbahn-Anlage selber aufgebaut, eine Meßucher-Leica in der Fototasche und einen Morgan plus 8 in der Garage haben könnten.
Der Besitzer des CF 7500 hat vielleicht als Kind mit der Eisenbahn gespielt, sie jetzt jedoch in die Vitrine oder in den Keller gestellt. Er spielt bestenfalls noch, zusammen mit seinen Kindern, mit der Carrera-Bahn, hat eine vollautomatische Spiegelreflex mit Zoom-Objektiv zum Fotografieren und fährt Mittelklasse, jedoch mit nachgerüstetem Navi.
Der CT 905 ist das Tapedeck für den Daimler-Fahrer, eher E-Klasse Kombi als SEL, mit Leica M, aber ohne Eisenbahn. Dafür geht er Gut Essen und die Kinder sind aus dem Haus.
Der CF4 schließlich, ist der Recorder für den, der den Rest der Performing Arts-Anlage gekauft hat und sich erinnert, 3-Kopf-Recorder sollen besser sein, als Kombikopf-Geräte, und meint, Doppel-Tapedecks wären sowieso „Proll“. Sein Besitzer nimmt mit ihm nicht mehr als zehn Kassetten auf; Live-Mitschnitte alter Jazz-Konzerte, die er früher mal auf Platte hatte. Mehr als zehn Kassetten nicht, weil er dann entdeckte, die Live-Mitschnitte gibt es auf CD, für einen Euro auf dem Grabbeltisch oder in der „Collection“, achtzig Euro für hundert Silberscheiben.

Die vier Recorder machen deutlich, Grundig hat versucht, die Evolution seiner Topmodelle der vermeintlichen Entwicklung der Zielgruppe anzupassen.
Bei VW ist aus dem Kleinwagen „Golf“ im Laufe der Jahre ein Mittelklasse-Automobil gewachsen. Doch haben die Wolfsburger mit Polo und Lupo die entstehende Lücke im Programm immer wieder geschlossen. Die HiFi-Industrie hingegen hat versucht, Ihre Kunden zu animieren neue Geräte zu kaufen, indem sie neue Technologien auf den Markt gebracht hat. Nur haben es die deutschen Hersteller versäumt, sich an der Entwicklung und Herstellung dieser Technologien zu beteiligen, nur hat die HiFi-Industrie aus dem fehlgeleiteten Drang heraus, Marktanteile über den Preis zu verteilen, versäumt, ihren Markt zu kultivieren.

Wohin hätte die Preis-Spirale, nach Meinung der Manager, eigentlich führen sollen? Bei Mobiltelefonen ist das heute klar: Man bekommt das Gerät umsonst zum Telefonvertrag dazu. Doch mit was hatte man einen Kassettenrecorder bundeln wollen?
Wie sagte noch gleich der ehemalige Grundig-Manager Josef Stoffels schon 1980, damals als Vorstand bei Telefunken?: „Auf diesem Markt wird nicht mehr kalkuliert, der Markt diktiert die Preise
DVD-Player für dreißig Euro, das ist faktisch ein Bundling mit Filmen auf DVD. Videokonsolen werden durch den Abverkauf von Spielen subventioniert und Tintenstrahl-Drucker kosten fast nichts, weil Tinte teurer als Gold verkauft werden kann. Vielleicht hätte Grundig seine Recorder verschenken und die Kassetten selber bauen sollen? Doch wo ist die Kassette heute?
Vielleicht hätte man den Markt doch lieber kultivieren sollen, dem Kunden einreden, er müsse erstens ein Kassettendeck kaufen und zweitens notwendig eines von Grundig. So, wie das Unternehmen mit Tonbandgeräten groß geworden war.

Im Jahre 1949 fragte DIE ZEIT: „Zu viele Hersteller?“ (Nr. 16 vom 21.04.49) und stellte in Frage, wie viele Radio Hersteller sich würden am Markt behaupten können. Grundig gelang es noch fast 55 Jahre lang, wuchs bis 1978 stetig, beschäftigte in Besten Zeiten 41.000 Menschen.

1979 hatte Philips für 6% der eigenen Aktien (damals ein Gegenwert von circa 600 Mio. Mark) eine Minderheitsbeteiligung von 24,5% an der Grundig AG erworben, 1984 ihren Anteil um 7% aufgestockt. Max Grundig handelte für seine Stiftung, die zwanzig Jahre lang Aktionär der Grundig AG hätte blieben sollen, eine garantierte Dividende von 45 Millionen Mark im Jahr aus, zudem, für eine im Jahre 2004 fällige Kaufoption, einen garantierten Preis für die restlichen Grundig-Anteile von 540 Millionen Mark.
Mit 450 Millionen Mark hatte Philips diese Anteile zum Ende vorzeitig erworben, um sich aus dem Vertrag frei zu kaufen. Zusammen mit Transferleistungen für die Sanierung der Fürther Tochter, rechneten die Niederländer einen Verlust von 1,5 Mrd. Mark auf, als sie sich im Jahre 1996 aus ihrem Engagement bei Grundig zurück zogen.

Die 1970 gegründete Familienstiftung, die Nutznießerin der Übernahme gewesen war, hat gemäß ihrer Satzung nur einen Zweck, "die Wahrung und Förderung gemeinsamer Interessen der Angehörigen der Familie Grundig."
Presseberichten zufolge soll der Senior seinen Erben ein Vermögen von geschätzten fünf bis sechs Milliarden Mark vermacht haben“ (Manager Magazin vom 8.7.2004).
In den ehemals eigenen Betrieb floß davon keine Mark. Max Grundigs Tochter, Valerie Lauda, erklärte im April 2003 der WELT AM SONNTAG warum: "Verkauft ist verkauft, mein Vater hat gewusst, warum."

Um das Unternehmen zu retten, hatte der bayrische Finanzminister Otto Wiesheu zwischenzeitlich ein Konsortium um den Antennenbauer Anton Kathrein, der zunächst 25%, später bis zu 89% der Anteile an Grundig hielt, geschmiedet. Sieben Vorstände und elf Jahre später beschäftigte Grundig nur noch 1800 Mitarbeiter in Deutschland.
Im Juli 2003 begann das Insolvenzverfahren. 500 der zuletzt rund 1300 Mitarbeiter sicherten zunächst den Fortbestand des Geschäftsbetriebs, während die restlichen 700 Beschäftigten und circa 80 Lehrlinge in eine Beschäftigungsgesellschaft wechselten.
Erst, nachdem die Insolvenz das Unternehmen von einem Volumen von 200 Millionen Euro an Pensionsverpflichtungen, für 14.000 Grundig-Rentner, befreit hatte, die von dem Pensionssicherungsverein (PSV) übernommen worden waren, erklärte sich die türkische Beko bereit, in Grundig zu investieren. Heute bauen etwa 117 Mitarbeiter im türkischen Beko-Werk exklusiv Fernsehgeräte der Marke Grundig.
3-Kopf-Tapedecks oder gar Tonbandmaschinen aus Fürth sind wohl nicht mehr zu erwarten.

Warum? Die Erklärung des Sony-Chef Akio Morita auf die Frage, warum er keine Videorecorder in Europa bauen ließ, lautete: „Die Europäer haben zu große Finger.“ Ein Japaner meint so etwas nicht wörtlich.
Die Deutschen seien „Weltmeister im Einkaufen“ ist ein Zitat, das ich aus Japan kenne. Ein wenig, aber keinesfalls gänzlich Bewunderung spricht aus diesen Worten. Primär darf man es als verständnislose Umschreibung und höfliche Kritik für die Tatsache verstehen, daß Deutsche Unternehmen frühzeitig aufgehört haben zu versuchen, ihren Markt selber zu dominieren. Und das nicht nur in der HiFi-Branche. Insbesondere der Rückzug aus eigener Entwicklungs-Aktivität, insbesondere die Unwilligkeit, eigene Entwicklungen zu verwerten, hat dazu geführt, daß niemand mehr deutsche HiFi-Anlagen brauchte.

Technologische Führerschaft, einstmals bei Röhren, Fernsehgeräten, Plattenspielern und Tonbandgeräten Basis für weltweite Anerkennung, gab es schon seit den späten Sechzigern in kaum einem Gebiet. Philips erfand die Compact Cassette und, zusammen mit Sony, die CD. An der Entwicklung der DVD waren in Europa nur Thomson und wieder Philips beteiligt gewesen. „Auch die zukunftsträchtigen Flachbildschirme und die meisten Chips für Zusatzfunktionen in den Video- und Audioapparaten kommen aus Übersee. Die Wertschöpfung überlassen hiesige Hersteller größtenteils anderen. „Bis auf ein paar Komponenten für das Gehäuse wird alles eingekauft“, sagte gfu-Chef Hans Burkhard.“ (Die Zeit Nr. 16 vom 17.01.1997). Und MP3? Eine Deutsche Erfindung, nur nicht von hiesigen Unternehmen an den Markt gebracht. Die Wertschöpfung an MP3-Geräten dürfte sich auf die Beschriftung anderswo produzierter Geräte beschränken.

Max Grundig hatte schon Anfang der Achtziger Jahre erkannt, daß sein Unternehmen zu groß und zu kein war, um zu überleben. Zu groß, um sich auf Nischen-Märkte zu spezialisieren, zu klein, um in der weltweiten Entwicklungs- und Preisschlacht mitzuhalten.
Vielleicht hatte Max Grundig aber auch verstanden, daß der einheimische Verbraucher zu dämlich war, zu begreifen, daß ein billiger Preis am Ladentisch immer auch die hohen Steuern und Abgaben für freigesetzte, einheimische Arbeiter nach sich zieht. Aber Geiz ist halt „geil“ und „geil" schaltet Hirn aus.

Als in den Sechziger Jahren Harry J. Gray von Litton Industries bei Grundig um einen Auftrag für fünfzigtausend elektrische Schreibmaschinen pro Jahr, für zehn Jahre Laufzeit, für seine Marken „Imperial“ und „Royal“ vorsprach, soll Max Grundig ihm vorgerechnet haben „das ist ein Auftrag über 600 Millionen (…) Kaufen Sie lieber gleich die ganze Firma, das ist billiger“. DER SPIEGEL (45/1968) schlussfolgerte, Grundig wolle sich wieder „auf sein Stammgeschäft mit Rundfunk- und Fernsehgeräten konzentrieren“, als er die Triumph-Werke, Nürnberg, und die Adlerwerke, Frankfurt, die ihm 1967 immerhin 20% Dividende gebracht hatten, für 240 Millionen Mark an Litton Industries verkaufte.
Die überlebenden Mitbeweber von Grundig waren international nahezu alle Gemischtwarenhändler gewesen, die neben ein wenig Fernsehen auch Autos bauten, neben ein wenig HiFi, auch Schiffe oder Kraftwerke herstellten. Die Fernsehgeräte, mit denen die Mitbewerber den amerikanischen und später den europäischen Markt überschwemmten, konnten mit Auto-Verkäufen finanziert werden, billige HiFi-Anlagen mit Kraftwerken. Liefen HiFi-Anlagen nicht so gut, dann baute man ein paar Schiffe mehr. Grundig konnte das nicht. Grundig baute nicht einmal mehr Büromaschinen, als das Unterhaltungselektronik-Geschäft stagnierte. Aber Max Grundig hatte ja auch rechtzeitig verkauft. Wie seine Tochter meinte, er habe schon gewußt, warum.

Tschüß, Matthias

Edit
Inzwischen gibt es eine weitere Vorstellung zu den Performing Arts


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#2
Jetzt meldet sich auch einmal ein CF 4-Besitzer der diesen im Dezember 1994 für 545 DM(UVP 599 DM) neu gekauft hat.
Der Vorgänger war gewissermaßen ein "Ghettoblaster" ein JVC PC-V 88 mit Doppelcassettendeck, Autoreverse und dem bei tragbaren Geräten seltenen Dolby B. 1,5 Jahre nach dessen Kauf im September 1992 sollte dann doch richtiges Hifi her und der Weg wurde schon im August 1993 durch den Kauf eines Marantz CD 42 mk 2 vorgebahnt, welcher an den CD-Eingang des JVC angeschlossen wurde.

Es war der 20.08.1993, an einem Samstagvormittag als ich ein kleines Fachgeschäft in einem Baden-Badener Stadtteil betrat um den CD 42 mk 2 anzuhören und zu kaufen. Nach dem Abschluss des Geschäftes zeigte der Verkäufer auf eine Anlage im Regal, die gerade erst in der Woche zuvor hereinkam und die zu einer neuen Hifi-Serie gehört, die auf der in wenigen Tagen beginnenden IFA 1993 vorgestellt worde.

Die neue Fine Arts by Grundig(Performing Arts).

"Wie finden sie diese Anlage? Gefällt Ihnen das Aussehen?"

"Ganz interessant. Nicht schlecht." Ich glaube mein erster Eindruck war noch zurückhaltend. Als bräuchte ich noch eine Zeit, mich dafür zu entscheiden wie mir die Optik wirklich gefällt. Ich hatte so etwas auch noch nicht zuvor gesehen. So etwa war die erste Begegnung mit dieser Geräteserie.
Das Ereignis des Tages war unangefochten der Marantz, das reichte mir auch aus. Noch im Zivildienst war über eine Erweiterung der Hifi-Technik noch nicht zu denken. Ich hatte in der davorgehenden Zeit einmal schüchtern auf eine Verkaufsanzeige im Spermüll-Anzeiger telefonisch geantwortet.
Es ging um eine Anlage mit Telefunken HR 800, RS 200, RC 200 und Pioneer Boxen. Wo ich dann doch keinen Termin zur Vorortbesichtigung machte - aus momentanen finanziellen Gründen.
Beim Marantz-Kauf griff ich beim Fachgespräch mit dem Verkäufer - es war durch die Hochsommer bzw. Ferienzeit trotz Samstagvormittag sehr ruhig, ich war in der knappen Stunde dort der einzige Kunde.
Und ich wollte nicht gestehen dass ich den Marantz mit seinen 399 DM und dem Philips Dreharmlaufwerk an einen Stereo-Radiorecorder mit abnehmbaren Boxen anzuschliessen gedachte und log die oben erwähnte Telefunken-Pioneer-Kombi in meinen Besitz. Das sollte Langzeitfolgen haben - der RC 200 ist neben RA 200 und RT 200 heute ebenfalls in meinem Besitz.

Im Frühjahhr verkaufte ich den JVC an einen jungen Zimmermann aus Estland, der sich zu einem Weiterbildungstipendium hier bei einem größeren Unternehmen der Baubranche weilte. Da Marantz das Design radikal gewechselt und die positiven Berichte in der Hifi-Presse und die reale Präsenz der Geräte hier und da im Fachhandel dann ihre Wirkung zeigten, erwarb ich im Dezember 1994 den Receiver R 1 und das Deck CF 4. Ein paar Tage zuvor kaufte ich in einem anderen Geschäft die Boxen MB Quart QL 20 C.
Einen optisch passenden CD 1 habe ich vor ein paar Wochen über Ebay für 6 € erstanden und ich konnte ihn selbst abholen, 3 Kilometer von meinem Heimatort entfernt.

Aber jetzt endgültig zum CF 4.
Ich wollte ein Cassettendeck mit 3-Kopf-Technik und damit mit der Hinterbandkontrolle. HX Pro versprach die bessere Höhenaufzeichung und hielt dieses Versprechen in der Praxis auch.
Weitere Erfahrungen mit anderen Decks konnte ich bis jetzt noch nicht sammeln, ich muss für den auch erst kürzlich für 1 € besorgten RC 200 noch einen Riemen besorgen. Das übliche es schaltet wegen eines ausgeleierten Riemens gleich wieder ab.
An die kleinen Regler und Knöpfe unter der Abdeckung geöhnte ich mich bald und als im Jahr darauf die Stiftung Warentest das CF 4, das zwar mit überwiegend guten technischen Noten überzeugen konnte(die Einzelheiten habe ich nicht mehr im Kopf ich habe das Heft nicht gekauft) aber eben wegen des Bedienkonzepts " die weniger gebrauchten Funktionen hinter einer Klappe zu verbergen" eine Gesamtnote "Mangelhaft" verpasst bekam. Banausen *g*
Ich hatte gelernt mit dem kleinen REC Level - Regler feinfühlig Aufnahmen auszusteuern. Das einzige was verarbeitungsmäßig etwas aus der Reihe fiel ist der Volume-Regler für den Kopfhöreranschluss. Portugiesische Lässigkeit *g*
Die Einschaltknöpfe haben bei geöffneter Klappe auch etwas Spiel.
Aber die Blendenklappen rasten wahrscheinlich noch in 50 Jahren satt klackend wieder ein.

Aufgenommen wurde mit BASF Chrome Super II, Chrome Maxima II, Reference TP II, Maxell XL II und Sony UX-S. Die Chrome Super II machen den Löwenanteil aus. Ich steuerte immer recht hoch aus und das funktionierte allermeistens auch. Die bei anderen Cassettendecks vorhandene optische Hemmschwelle in Form von rot markierten Balken haben die Grundig-Entwicklern den Kunden vorenthalten. Werden schon vernünftig und erwachsen genug sein. Mit oder ohne Hinterbandkontrolle, diese gibt es bei den anderen Modellen der Serie gar nicht.

Mit der Bias-Einstellung konnte ich nicht viel anfangen. Von einer Ausgangsbuchse namens RC-Bus führt ein Signalkabel mit orangenen Steckern zu einer anderen Buchse die gleichfalls mit RC-Bus bezeichnet ist und mit einem einzigen Knopfdruck die Cassettenwiedergabe startet.
Leider habe ich nach wie vor nur ein einziges Signalkabel. Denn der Marantz hört auch auf das RC 5-Infrarot-System und verfügt über eine RC-BUS Buchse. Und eine weitere für den CD 1 wäre auch nicht schlecht.
Die Zeit der Cassettenaufnahmen von Leih-CDs war von 1994 bis ca. 2002.
Das ging auch deshalb zuende da ich mich ab 2003 viel mit Plattenspielern begann zu beschäftigen. Nachdem ich 10 Jahre schon einen CD-Spieler hatte, kaufte ich den ersten meiner kleinen Plattenspielersammlung.

Ansonsten gibt es nicht viel über das CF 4 zu berichten, da es nie Probleme bis jetzt machte. In knapp 10 Jahren nahm ich so 50 - 60 Kassetten auf, was vielleicht nicht viel ist. Die Reinigung der Tonköpfe erledige ich gelegentlich, in den letzten Jahren durch die gesunkene Nutzung seltenener, mit einer Reinigungskassette und der Hilfe von Isopropyl Alkohol von Allsop.
Ich habe auch noch so eine Entmagnetisierungsdrossel. Aber ich weiss ehrlich gesagt im Moment nicht mehr wie die aussieht und wo die ist. Weil ich die schon Jahre nicht mehr benutzt habe.
Professionellere Tipps für die Langzeitpflege und Erhaltung des CF 4 und des RC 200 sind hier willkommen.

Wenn ich noch etwas besonderes Erwähnenswertes in der BDA finde werde ich das in den nächsten Tagen noch nachschreiben.
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