Tonbandforum

Normale Version: Cassetten-Schätze, Teil 7
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Ich habe jetzt mal eine Aufnahmetest mit der Marantz gemacht. Hat mich jetzt nicht wirklich vom Hocker gerissen. Hat zwar nicht allzu hohes Grundrauschen aber verliert massiv an Höhen. Dazu kommt das sie sich beim spulen doch recht hörbar zu Wort meldet. Ich meine zumindest die Bandqualität kann natürlich mit dem Alter und der Behandlung durch die Vorbesitzer zu tun haben.
Hallo Zusammen,

heute kam mal wieder ein größeres Konvolut an. 50 Kassetten für einen Zehner. Neben den Kassetten welche man meist auf einem Foto gesehen und warum man dieses Konvolut überhaupt gekauft hat sowie denn obligatorischen gut 80% Ausschuss findet man ja in solchen Sammlungen auch immer mal sehr interessante Stücke. Für mich waren es diesmal 2. Hier das erste:

[attachment=48283]

[attachment=48284]

Auf den ersten Blick nichts außergewöhnliches. Das interessante ist der Stempel welchen man auf dem zweiten Foto sieht und das Datum. In der DDR war es ja üblich das auf allen Kassetten beim Kauf das Datum aufgestempelt wurde. Wegen der Garantie. Die Mitropa betrieb ja in der DDR die Speisewagen, Bahnhofsgaststätten und so weiter. Und sie waren wohl teilweise auch für den Betrieb der Intershops zuständig. So gab es zum Beispiel in den sogenannten Interzonen-Zügen auch Mini Intershops. Gut möglich also, das diese Kassette mal in so einem Zug oder ähnlichem gekauft wurde. Schade das der Rest von dem Stempel nicht mehr zu erkennen ist. Ich finde solche Sachen immer irgendwie spannend. Das Band ist im Übrigen noch top in Ordnung.

Das zweite interessante Stück ist diese Kassette:

[attachment=48285]

[attachment=48286]

Ich hatte im ersten Moment an irgendeine "Rumpelkassette" und war dann doch überrascht. Beim ersten durchspulen war sie total leise, sie hat insgesamt fast keine Laufgeräusche. Auch macht sie keine Probleme beim einmessen und der Recording - Test war sehr positiv. Kaum db Verluste und guter Klang. Von der Farbe und dem Geruche würde ich auf Echt - Chrom tippen. Die Schrauben erinnern mich an BASF. Hat jemand zufällig eine Ahnung was das für eine Kassette ist? 

Viele Grüsse

Volker
Der Mitropa-Stempel mitsamt Verkaufsdatum ist klasse. Davon wußte ich nichts - meine erste Bahnreise durch die einstige Zone war kurz nach dem Mauerfall, da kam zwar noch die Mitropa vorbei, aber ohne Intershop. Dafür konnte ich die ersten Dessauer "Magnetic Sound" Cassetten direkt in Dessau kaufen, das hatte auch was.

Die schwarze Cassette hat wahrscheinlich ein Schneider-Gehäuse und stammt von einem kleineren Konfektionierbetrieb, der die Bänder auf gewünschte Länge einspulte. Dafür wurden meist die Duplizierband-Dypen von Agfa und BASF verwendet. Insgesamt war das sehr ordentliches Material in unscheinbarer Verpackung.

Viele Grüße,
Martin
Was war denn Schneider eigentlich für ein Hersteller? Ich hatte da auch mal eine Cassette von, die einen sehr robusten Eindruck machte.

Hat ja schon vom Logo her eher nix mit dem Billig Anlagen Hersteller zu tun…
(21.01.2022, 05:48)DOSORDIE schrieb: [ -> ]Was war denn Schneider eigentlich für ein Hersteller? Ich hatte da auch mal eine Cassette von, die einen sehr robusten Eindruck machte.

Geschichte der Carl Schneider KG

Mir ist die Firma bisher vor allem in Form von Tonband(leer)spulen begegnet, die Kassetten kenne ich von Bildern.

Wenn ich den Artikel richtig verstehe, hat die Firma auch selbst Bandmaterial produziert...? Das wusste ich bisher nicht.
Diese Textpassage aus Deinem Link verstehe ich eher so, daß Schneider in der Entwicklung des Magnetbandes eine Chance sah, passende Zubehörprodukte herzustellen:

" Mit der Währungsreform 1948 war der Neubeginn
der Industrie verbunden. Außerdem hatte die Entwicklung der
Kunststoffe die Herstellung von eisenbeschichteten Magnetbändern
ermöglicht. Hier sah Carl Schneider die Möglichkeit für ein
Tätigkeitsgebiet seiner Firma. Ein Kontakt zum Süddeutschen
Rundfunk führte zur Entwicklung von Wickelkernen für Tonbänder."

Es ist zugegebenermaßen etwas schwammig formuliert, aber meines Wissens steckte in den Schneider-Cassetten meistens BASF- und manchmal Agfa-Band.

Das gilt natürlich nicht automatisch für andere Marken, die nur die Leergehäuse von Schneider verwendet und anderes Bandmaterial eingespult haben.

Viele Grüße,
Martin
Hallo Zusammen,

danke für die Infos hinsichtlich der schwarzen Kassette, Martin. Mit dem Mitropa Stempel das ist natürlich nur eine Vermutung. Es kann auch einen ganz anderen Hintergrund haben. Aber es erscheint halt logisch.

Hier dann noch ein weiteres Schätzchen. Da denkt man doch - vor allem das sie ja bekanntermaßen zu meinen Favoriten zählt - man hätte schon alles gesehen, und dann läuft mir heute dieser Einleger über den Weg:

[attachment=48303]

Diesen Einleger habe ich so noch nie gesehen. Auch nicht auf irgendwelchen Bildern im Internet. Ich meine er passt vom Design her zur LH extra I und  zur Chromdioxid II aus dieser Zeit, die gab es ja auch so. Aber wie gesagt, noch nie so gesehen. Wieder etwas für meine Datenbank, Martin Big Grin .

Viele Grüsse

Volker
Diesen Einleger mit der langen Lasche habe ich noch nie gesehen bei LH super I. In der Hülle steht ES, die kommt also aus Spanien. Ist auf der Cassette ein Code?

LH extra I kenne ich nur mit langer Lasche am Einleger. chromdioxid II mit langer und kurzer, wobei die langen hauptsächlich aus Brasilien sind.

Viele Grüße,
Martin
Hi Martin,

der Code ist 152456 (oder 8, echt schwer zu erkennen) 1212.

Viele Grüsse

Volker
Ich werde mal auf die Suche gehen, ich habe auch noch zwei von diesen BASF Cassetten mit diesem Einleger. Ich glaube die gab es damals als Zweierpack in einer Folie.
Hallo Michael,

ja, das wäre cool wenn du da mal schauen kannst.

Viele Grüsse

Volker
Ah, das war dann die Ausgabe zum 50-jährigen Magnetbandjubiläum. Da habe ich nur ein einziges 2er-Pack als LH-S I, und das möchte ich nicht öffnen, da es das 1984er Design mit der Folie in metallic-grün nur bei diesen Jubiläumspacks gab.

152 4 wäre dann auch Anfang Juni 1984, und 56 war tatsächlich seit 1981 oder 82 der Werkscode für Spanien. Letzte Ziffer eine 2 für LH-S I paßt auch.

Bleibt nur das Rätsel, warum es für die LH-S I nie das modernisierte, große Etikett mit weißem Hintergrund und zusätzlichen senkrechten Gitternetzlinien im Beschriftungsfeld gab, das bei den anderen Typen 1983 eingeführt wurde. Die LH-S I gab es dann am Schluß entweder mit 1983er Etikettendesign auf neuem Gehäuse, oder mit den alten 1982er Etiketten auf altem Gehäuse.

Wenn jemand von Euch hochauflösende Scans des Einlegers im Downloadbereich ablegen könnte, würde ich mich freuen. Dann bastle ich mir auch so einen :-)

Viele Grüße,
Martin
Hallo Martin,

mein Einleger ist leider komplett beschriftet. Eventuell kann Michael hier mit einer besseren Variante dienen. Ansonsten mache ich das natürlich gerne.

Bezüglich deiner Aussage hinsichtlich des Etiketts habe ich jetzt aber gerade irgendwie den Faden verloren. Welches Etikett meinst du, welches bei der LH-S I nie gab?

Viele Grüsse

Volker
Damit meine ich ein großes Etikett mit weißem Hintergrund, wie es ab 1983 bei der LH-E I und der CR II eingeführt wurde:

http://agfabasf.com/images/content/img1291.jpg
https://ez647.sk/cc/basfii/b/basf_chromd...i9082c.jpg

Die LH-S I mit großen Etiketten blieb dagegen beim ursprünglichen 1982er Stil wie diese LH-E I und CR II:

http://agfabasf.com/images/content/img1267.jpg
http://agfabasf.com/images/content/img148-19815.jpg

Änderungen des 1983er Designs gegenüber dem 1982er:

- Weißer Hintergrund mit farbigen Linien im Beschriftungsfeld, vorher farbiger Hintergrund mit weißen Linien
- Zusätzliche senkrechte Linien im Beschriftungsfeld (die gab es bei den kleinen Etiketten für das neue Gehäuse allerdings von Anfang an)
- Der breite Farbstreifen unter dem Fenster bekam bei großen Etiketten schmale Begleitstreifen (war damals gerade hip, siehe auch DB-Waggons aus der Zeit)
- Kleines Kästchen mit Seitenzahl oben links (zumindest meistens, manchmal wurde es vergessen)
- Noch kleinere 5-stellige Druksachennummer, auf großem Etikett links vom Fenster, bei kleinen Etiketten im Beschriftungsfeld

Viele Grüße,
Martin
Aja, verstehe. Stimmt, so eine Variante habe ich noch nie gesehen. Naja, ich glaube wenn man bei BASF wirklich alle Design & Gehäusevarianten zusammen tragen will wird das ein Lebenswerk Big Grin .

Wärest Du im Übrigen so nett und würdest bei Gelegenheit mal ein Foto von diesem 2-er Pack LH-S I einstellen? Also von diesem Jubiläumspack? Damit ich es mal gesehen habe Smile .

Dankeschön.
Meine beiden haben den Code 1154561112. Eine Hülle scheint noch Original zu sein, da steht auch ES4 drauf. Etikett und Hülle sind noch unbeschriftet.
Das Design des Einlegers entspricht wirklich genau dem von der LH-E I:

[attachment=48328]

[attachment=48329]

Links ist der "Standard" Einleger. Schade das es ihn scheinbar nur in diesem Jubiläums Pack gab. So eines zu bekommen wird wohl schwierig. Weniger wegen den eventuell utopischen Preisen sondern eher weil das wohl kaum angeboten werden wird. Naja, schauen wir mal was die Zeit so bringt Smile .

Ja, auch wenn ich ein Original habe würde ich mich doch über einen Scan freuen.

Viele Grüsse

Volker
(21.01.2022, 22:52)LH Super Fan schrieb: [ -> ]Wärest Du im Übrigen so nett und würdest bei Gelegenheit mal ein Foto von diesem 2-er Pack LH-S I einstellen? Also von diesem Jubiläumspack? Damit ich es mal gesehen habe Smile

Gerne. Es war sogar ein 3er-Pack:

[attachment=48335]

Bei meinen steht BB in der Hülle, also kommen sie wahrscheinlich aus Brasilien. Und auf den Cassetten sind noch Etiketten der Serie 1980-81 mit Aufschrift ferro super LH I.

Hier nochmal zusammen mit zwei anderen Jubiläumspacks. Von der CR-S II gab es auch eins, von den Modellen CRM II, FECR III und ME IV meines Wissens nicht. Bei LH-S I und CR II sind diese 50-Jahre-Packs die einzige Möglichkeit, eine Verpackung im 1984er Design zu bekommen. LH-E I und CR-S II gab es auch einzeln in der modernisierten Variante. Schade, denn die silbern und grün glänzenden Folien machen echt was her. Bei der CR II sind auch wieder alte Etiketten aus der Zeit 1980-82 aufgeklebt, und das sogar bei "Made in Germany"-Exemplaren:

[attachment=48340] [attachment=48341] [attachment=48342]

An der Seite gibt es dieses feinteilige Streifenmuster, das schon ein wenig die kommende 1985er Serie ankündigt. Dazu die Drucksachennummern und auf der anderen Seite nochmal ein kleines Jubiläums-Logo:

[attachment=48343] [attachment=48344]

Viele Grüße,
Martin
Hallo Martin,

danke für die Fotos. Die anderen Jubiläumspacks kannte ich schon, habe ich auch schon als 3er Pack gesehen. Nur das von der LH super I noch nicht. Schade das BASF selbst hier nicht geschafft hat, alles durcheinander zu würfeln. Also selbst hier zum Beispiel teilweise die alten Etiketten zu benutzen. Naja, andererseits nur konsequent. Da sie es ja immer so gemacht haben warum sollte es hier anders sein Big Grin .

Und ich gebe dir Recht, dieser Metallic - Effekt hat was. So ähnlich- zumindest in grün - habe ich das auch schon mal bei den Vorgängermodellen gesehen (nicht meine Fotos):

[attachment=48361]

[attachment=48360]

Hier schimmert die Folie ja auch so leicht metallic. Und die blaue ferro super I hat diesen Metallic Effekt auch. Hat was Smile .

Viele Grüsse

Volker
Manchmal kommen kleine Mysterien ganz unscheinbar daher. Neulich flog mir diese Emtec Sound I zu. Auf den ersten Blick nichts Besonderes. Mein Interesse wurde geweckt, da hier am Wickelkern erkennbar war, daß noch ein originales BASF-Gehäuse verwendet wurde. Das war zu Emtec-Zeiten nicht mehr die Regel, kam aber durchaus noch vor:

[attachment=48496] [attachment=48497]

Nach dem Auspacken kam die große Überraschung: Das ist ja ein ganz neues Gehäuse! Erwartet hatte ich eigentlich das mit dem schrägen Rillenmuster, oder das ganz glatte, aber dieses hier ist von außen in einigen Details anders, vor allem abgerundeter. Es sieht ein wenig so aus, als hätte man sich an der Gestaltung des Transparentgehäuses von Agfa orientiert. Dabei entspricht das Innenleben aber komplett dem "High-Capacity-"Baumuster von BASF, inklusive versetzter Haltezapfen für SM-Bandführungen:

[attachment=48498] [attachment=48499]

Um etwas "smoother" zu wirken (und wohl auch um Material zu sparen...) besitzt die Oberfläche eine große Vertiefung mit sehr weichen Übergängen, die man gar nicht aus jedem Winkel sofort sieht. Ich habe mal versucht, sie mit etwas Drehen und Wenden fotografisch einzufangen:

[attachment=48500] [attachment=48501]

Das große Rätsel daran ist nun: Wann wurde dieses Gehäuse gebaut, und gab es das auch bei anderen Cassetten? Ich habe diese Form noch nie zuvor gesehen! Der Produktionscode ist von Dezember 2002, und auch das Bandmaterial - dünner als für C-90 nötig - läßt eine Produktion im Jahr 2002 plausibel erscheinen:

[attachment=48503]

Nur, sollte Emtec wirklich so kurz vor dem Ende, als ansonsten nur billige Gehäuse aus China und vielleicht noch Korea zugekauft wurden, nochmal eine eigene, neue Schale entworfen haben? Dann hätten davon ja bis 2004 noch deutlich mehr verkauft werden müssen. Zudem sprechen zwei Details dafür, daß das Gehäuse eigentlich aus den frühen 90er Jahren stammt: Es ist noch verschraubt, und es sind Markierungen für Seite A/B eingeprägt, die im Stil des Designs von 1991-93 gehalten sind:

[attachment=48502]

Meine windige Theorie dazu: Es ist ein Prototyp aus den frühen 90ern, der es nicht in Serie schaffte. Zehn Jahre später bekam den jemand bei Emtec in die Hände und warf ihn zu den anderen Gehäusen in die Lademaschine. Zur gleichen Zeit tauchten ja auch kurz nochmal CS II in General-Magnetics-Gehäusen auf. Da wurde wohl alles verwendet, was noch herumlag... und damit eine lange Tradition fortgeführt.

Viele Grüße,
Martin
Ich denke wenn dann wurde die Gußschalde des Prototyp verwendet, oder hatten die vom dem Prototyp ein paar hundert?
Wenn ich das wüßte. Bisher habe ich auch nur eine einzige gesehen :-)

Viele Grüße,
Martin
Diese Prägung kenne ich auch sehr gut, aber bei den durchsichtigen Gehäusen hatten das doch eigentlich nur die mit den geriffelten Streben, oder?

Anderes Thema: Kann mir Jemand was zur Scotch BX und CX ab 1988 sagen? Also erst noch im schwarzen Gehäuse mit blauem/schwarzen Papierlabel, dann durchsichtig mit blauem/schwarzen Streifen und um 1993 dann mit grüner/schwarzer Bedruckung auf der Gleitfolie, während die Gehäuse ab Anfang der 90er einen blauen Schimmer hatten.

Sämtliche Tests, die ich zu den Cassetten finde lassen sie nicht besonders gut aussehen. Sie liegen auf jeden Fall unter allen anderen Superferro Cassetten der bekannten Hersteller. Ich habe nur ein paar von 1988 bis etwa 91. Früher gab es die BX ab 93 bei uns im Rewe, bevor sie auf SK umstellten. Damals war ich damit zufrieden, aber mein Anspruch war auch nicht besonders hoch. Schon damals waren aber andere Cassetten wie TDK D, Ferro Extra, HF oder UR besser. Die Scotch weicht für ein Standard Band schon ziemlich weit vom BIAS ab und ist deshalb in einem Deck ohne Einmessung kaum vernünftig zu bespielen. Wenn man sie einmisst ist die Qualität ok, sie klingt in den Höhen aber etwas bedämpft, rauscht relativ laut und man kann sie nicht besonders hoch aussteuern. Das entspricht eher einer BASF LH ohne Extra. Ich spreche aber wie gesagt nur von der BX. Eine CX habe und hatte ich noch nie, aber nach Allem was ich gelesen habe ist die CX, obwohl sie im Rang eigentlich über der BX steht noch mal 2 dB schlechter und beide Cassetten haben wohl auch neu schon eine recht hohe Dropout Rate gehabt.

Kann da Jemand was zu sagen, der mehr, als ein paar Exemplare davon hat? Die grüne BX kann ich schon nicht mehr testen, weil ich Keine mehr davon habe, nur Blaue. Die Typ II Scotch Bänder, die ich so testen konnte, waren eigentlich Alle ziemlich gut, die waren auch von 1991 aufwärts.

Irgendwie interessieren mich die Cassetten, weil sie hier nicht weit verbreitet waren. Es ist ähnlich wie mit Memorex und RAKS und solchen Brands, die es hier kaum gab, wobei die Memorex Cassetten meist ziemlich gut abschneiden, sowohl die US, als auch die Koreanischen Bänder. Bei Scotch scheint es sich anders zu verhalten, obwohl das ja eigentlich ein Qualitätsprodukt sein sollte. Optisch mag ich sie und ich finde auch, dass sie immer recht wertig aussahen - auch die einfachen, Durchsichtigen und die blauen/grünen Clips an den Wickelkernen sind ziemlich cool. Gerade die CX fänd ich interessant, weil ich noch nie Eine hatte. Vielleicht kann ja Jemand etwas über die Beiden erzählen - auch im direkten Vergleich. Möglicherweise ist die CX ja so verhasst, weil sie in den Berichten darüber in Decks ohne Einmessmöglichkeit getestet wurde?! Wissen tue ich das nicht, aber eigentlich müsste die CX ja ein Bisschen besser performen als die BX, obwohl die BX unter Idealbedingungen bei mir keinen schlechten Job macht, ich würde aber eine D, UR, HF, Ferro Extra usw. vom Qualitätsniveau vorziehen.

LG Tobi
Bei den älteren Modellen mit schwarzem Gehäuse und großem Papieretikett gibt es einen wesentlichen Unterschied: Die BX kannst Du in der Pfeife rauchen, das sind Hong-Kong-Cassetten, die zwar funktionieren, mehr aber auch nicht. Die CX sind von SKM und ziemlich gut. Ich empfand sie sogar besser als die üblichen Einstiegsbänder wie D und HF zu der Zeit, aber wenn Tests da objektiv andere Werte nahelegen, dann glaube ich deren Messungen schon. Etwas mehr oder weniger Rauschen wird mir zum Beispiel bei Pop-/Rockmusik kaum aufgefallen sein.

Mit Einführung der Transparentgehäuse kamen dann alle BX und CX von SKM. Es kann sogar sein, daß in beiden zumindest zeitweise der gleiche Bandtyp enthalten war, und daß der über die Jahre immer mal wechselte. SKM hatte ja drei oder vier verschiedene Typ-I-Bänder im Programm. Die funktionieren alle gut, haben nur mehr oder weniger Dynamik. Manche davon neigen zu Railroads, die lassen sich dann nicht mehr so gut neu bespielen wenn sie schon viel gelaufen sind. Vielleicht daher der Ruf, daß sie zu Dropouts neigen? Die Transparentgehäuse sehen hübsch aus, sind aber leider nicht ganz optimal, weil die Gleitfolien zu wenig Struktur haben und kaum gleitfähig sind. Da können sich dann größere Stufen im Bandwickel bilden, oder umgekehrt kann sich ein glatter Bandwickel dran festhalten. Für Walkman und Autoradio also nur bedingt geeignet. Da waren die schwarzen Gehäuse mit wachsbeschichteten Papiergleitfolien besser.

Viele Grüße,
Martin
Ja, das mit der Schwerläufigkeit hatte ich bei den grünen BX vor Allem auch recht häufig, hatte da 2 oder 3 Stück von. Wenn man da im Walkman bestimmte Lieder auf unterschiedlichen Seiten angepeilt hat, war das ein Echtes Problem. Die haben dann ganz schnell den Dienst quittiert oder geleiert.

Echt merkwürdig: Ich bekomme die BX mit Papierlabel im AKAI zwar eingemessen, sie klingt aber ganz furchtbar (Dropouts ohne Ende, nicht pegelfest, im Grundig CF7500 gehts besser, aber auch nicht optimal). Jetzt aber das Merkwürdige: Ich habe einen Sharp GF9000, dessen Kopf ziemlich abgenutzt war. Ich habe den dann durch einen Random Kopf aus ner Kiste, die mir ein Kumpel geschenkt hat ausgetauscht. Er sieht nach was Hochwertigerem aus, das Siegel ist jedenfalls kein Standardsiegel und die Oberfläche fühlt sich recht hart an. Der hat mechanisch gepasst, das waren auch Alles HiFi Köpfe aus besseren Decks. In meinen JVC RC M70 habe ich beispielsweise einen Technics MX Kopf gepflanzt, Beide Köpfe waren unbenutzt.

Der GF 9000 ist am Anschlag zwar ein Bisschen underbiased, weil der Kopf elektrisch nicht 100%ig passt, aber das tut den Cassetten ganz gut.

Auf jeden Fall ist der GF9000 ein Zauberrecorder, denn Alle Cassetten, die in meinen übrigen Decks nur Dropouts und miese Aufnahmen verursachen, machen darin Hervorragende HiFi Aufnahmen (das Cassettendeck entspricht laut technischen Daten auch einem guten Mittelklasse HiFi Cassettendeck). Die Scotch BX klingt darin jedenfalls total sauber, lässt sich recht hoch ausssteuern und auch, wenn ich die Aufnahme in meinem GX75 abspiele klingt die total gut. Ich weiß nicht woran das liegt, ich habe mit dem GF9000 aber neulich auch eine graue LH von BASF von 1972 bespielt, die in allen anderen Recordern fürchterliche Dropouts macht mit einem Ergebnis, das für das Alter und die Klasse der Cassette überdurchschnittlich gut war.

Keine Ahnung obs die Beschaffenheit des Kopfes oder sonstwas ist, aber der alte Ghettoblaster scheint ein Zauberrecorder sein. Ich habe noch ein einigermaßen funktionierendes DUAL C839 RC, das könnte ich auch noch ausprobieren, mal gucken wie da die Aufnahme mit der Scotch klingt. Ich habe sehr viele - eigentlich gute Cassetten, die auf meinen Decks nur noch schlechte Aufnahmen machen, vielleicht sollte ich die Alle mal im Sharp probieren. Das Problem ist nur, dass Sharp die Eigenart hatte, Geräte mit Fe und Metal Position, aber nicht mit Chrome auszustatten, wodurch die Typ II Bänder weg fallen, habe aber auch viele Typ IV Bänder, die in meinen übrigen Decks Probleme machen, vielleicht funktionieren sie darin auch.

Genau das ärgert mich hier übrigens extrem: Viele schreiben solchen "nicht HiFi" Geräten eine Art "Unwürdigket" aus, weil sie nicht 3 Kopf sind oder seien es einfachere Doppelcassettendecks oder Kompaktanlagen, die durchaus sehr gute Aufnahmen machen können. Ich weiß, was ein gutes 3 Kopf Deck kann, davon hatte ich nicht nur eins, bin aber trotzdem immer wieder erstaunt, wie gut Aufnahmen auf einfachen Geräten werden können und zwar so gut, dass man Ihnen im "Alltag" nicht anmerkt, dass sie nicht auf einem Spitzendeck gemacht wurden.

LG Tobi
So einen "Zauberrekorder" habe ich auch hier herumfliegen. Und zwar ist das ein ganz einfacher ITT SL 700A aus der letzten Serie. Man legt eine Cassette ein und die Aufnahme passt in den allermeisten fällen. Im 3-Kopf Doppel-Capstan schlagmichtot Pioneer CT-S 810 S mit Referenz Master Laufwerk ist das hingegen immer so eine Sache. Da reißt es oftmals auch das damals so gehypte "Super Auto BLE" nicht mehr heraus. Bei guten Tapes ist natürlich das Pioneer ganz weit vorne. Aber umso einfacher die Cassette, desto besser klingt das ITT Gerät. Die Scotch BX (mit dem Papierlabel) ist da ein sehr gutes Beispiel. Das Pioneer Teil will das Tape gar nicht richtig einmessen und vorsichtig(!) ausgesteuert klingt es auch dementsprechend bestenfalls solala. Auf dem ITT aufgenommen ist der Klang durchaus in Ordnung. Lediglich das hohe Grundrauschen der BX ist noch ein bisschen nervig. Außerdem hat sie am Bandanfang/-ende ein paar fiese Drop-Outs. Allerdings weiß ich aber auch nicht was mit der Cassette schon so alles angestellt wurde.

Die CX, ebenfalls mit Papierlabel, ist auf beiden Decks durchaus annehmbar. Also schlechte Testergebnisse kann ich da nicht bestätigen. Da hatte ich schon wesentlich schlimmere Tapes.

Was mir allerdings auffällt ist das die Verarbeitung der Papierlabels einfach nur schlampig ist. Die Cassette selbst geht ja noch. Aber ist habe hier, aus einem ersteigerten Konvolut, über 10 Stück BX und mindestens genauso viele CX und bei keiner ist das Papierlabel 100%ig. Mal ist es schief gedruckt, mal nicht richtig ausgeschnitten, mal nicht korrekt aufgeklebt, bei 2 BX sieht es aus als sei die Farbe ausgegangen und so weiter...
Ja, stimmt so astrein ist das Papierlabel bei mir auch nicht. Ist zwar alles gerade, aber zu den Seiten hin sind da so kleine Unebenheiten drin, wo es sich irgendwann mal ablösen könnte. An sich sieht die Cassette ja schön aus. Das erhöhte grundrauschen ist in meinem Fall jetzt nicht so ein Problem, weil der Sharp Dolby B hat. Die Aufnahmen sind damit aber auch nicht annehmbar bis ok, sondern wirklich HiFi und sehr gut. Der kommt bei Fe auch immerhin bis 14 kHz und bei MTL sogar bis 17 kHz.

LG Tobi
Ja gut, an Rauschunterdrückungssystemen mangelt es bei mir jetzt auch nicht (C, S, dbx, High-Com) und das Band bekäme ich schon ruhig. Aber es ging ja jetzt um die Beurteilung des reinen Bandes ohne Helferlein. Und da rauscht die BX schon beträchtlich mehr als andere vergleichbare Bänder. Und wenn das was da rauskommt für dich schon HiFi ist... Naja... Vielleicht nach der alten HiFi DIN 45500 Norm. Big Grin
Naja, also die durchsichtige BX rauscht ja nun auch mehr als ne D oder Ferro Extra, ich hatte aber eine, die auf meinem GX75 einwandfrei funktioniert hat und die hab ich auch damit bespielt. Das Grundrauschen war schon deutlich hörbar, aber bei normaler Pop/Rock Musik fällt das nicht so ins Gewicht, fürs Allermeiste reichts und dann klingts schon wie HiFi. Eben bei meiner Testaufnahme von R.SA hab ich das Rauschen auch ohne Dolby jedenfalls nicht gehört. Bei einer Schallplatte ist der Noise Floor meist deutlich lauter, auf jeden Fall unter 50 dB. Da sagt ja auch Niemand, dass das kein HiFi ist.

Externe Rauschunterdrücker habe ich übrigens nicht, ich könnte jetzt also keinen Low End Recorder Dolby fähig machen, wenn er das nicht selbst mit bringt.

LG Tobi
Ich hatte beide BX (schwarz Hong Kong und die Korea transparent) in meinem Rauschtest mit dabei.

https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=19038
Die transparente Scotch CX habe ich hier - die Kassette an sich wirkt ziemlich stabil und sauber verarbeitet. Das Band ist in Ordnung, als Superferro würde ich es aber nicht unbedingt bezeichnen. Die BX und CX sind halt aus der späten Scotch-Epoche mit OEM-Einkäufen.

Scotch hatte allerdings schon richtig gute Kassetten im Sortiment. Bei Typ I finde ich die Scotch/3M-Eigenentwicklung Master I aus den späteren 70er-Jahren sehr spannend. Die war ihrer Zeit voraus, das halbtransparente Gehäuse sieht geil aus, läuft sehr laufruhig und das Band lässt sich zumindest auf dem B215 erstaunlich gut bespielen.

[attachment=48534]

LG
Manuel
Für 1977/78 war die Master I wirklich ganz gut... ähnlich einer UDXL-I. Rauscht aber auch noch wie die Pest, selbst die erste Maxell XLI-S ist ja auch noch so ein Rauschgenerator.

Gestern noch mit WernerO über die Master ausgetauscht und auch ein Bild gemacht
[attachment=48537]
Ja die alten Scotch Cassetten finde ich auch ganz hübsch. Ich finde allerdings die spätere klare Schrift schöner und ich finde es schade, dass man diesen schönen Regenbogen Ball nicht mehr ins Label und Inlay Design gebastelt hat.
Hallo Zusammen,

es wurde ja schon eine ganze Menge zu den Scotch Cassetten gesagt. Noch als kleiner Nachtrag, ich hatte mich hier mal mit einem schon recht gut benutzten, grünen bzw. türkisfarbenen, BX Modell beschäftigt:

https://tonbandforum.de/showthread.php?t...#pid283351

Für eine "Allerwelts-Kassette" war ich damals recht angetan. Rein vom Hörempfinden natürlich. Ich konnte an sich auch keine Schwergängigkeit feststellen. Aber das kann natürlich von Modell zu Modell schwanken.

Viele Grüsse

Volker
Die BX wird auch nur schwergängig, wenn sie unsauber aufgewickelt wird, was z.B. schnell passiert, wenn man sie im Walkman benutzt oder wenn man ein Lied auf der einen Seite hört, sie dann umdreht und irgendwas von der Mitte der anderen Seite, weil der Wickel dann versetzt aufgewickelt wird. Das Band hat im Gehäuse recht viel spiel, weil die Gleitfolien sehr glatt sind, wodurch das bei der BX schnell sehr ausgeprägt ist, während andere Cassetten das besser kompensieren, da dauert das ziemlich lang, bis sie schwerläufig werden oder es passiert trotz unsauberen Wickeln gar nicht. Die kann dann ziemlich leicht mal fest fahren oder in einem Walkman oder Autoradio auch im normalen Betrieb, durch Vibrationen und Bewegung oder wenn man Titel mit dem Suchlauf überspringt. Wenn man sie dann einmal hin und her spult und sauber aufwickeln lässt läuft die wieder ohne Beanstandungen.

LG Tobi
Aja, okay. Das ist nachvollziehbar. Ich kann mich nicht erinnern, in meiner "ersten Kassettenzeit" die BX jemals im Autoradio (oder überhaupt Big Grin ) gehabt zu haben, da liefen bei mir meistens TDK SA. Davor im Walkman viel Sony HF. Die gab es oft ziemlich günstig im 5er Pack bei uns im ProMarkt.
Waren diese Scotch Master Cassetten wirklich eine Eigenentwicklung von 3M? Auf vielen steht "Made in Italy", dahinter könnte ja auch ein anderer Hersteller stecken. Ich hätte hier eigentlich hautsächlich 'Made in U.S.A" erwartet. Kann natürlich auch sein, das steuerliche Gründe für Italien sprachen, zumindest für den Verkaufsraum Europa.
Bei den HFs aus der Zeit sind die Wickel fast ein bisschen zu locker, das ist wirklich unmöglich die schwerläufig zu kriegen. Ich mag vor Allem die mit der orangenen Klammer. Irgendwie sahen die immer „peppig“ und wichtig aus.

LG Tobi
Grad hab ich diese BX mit dem blauen Papierlabel mal in meinem Dual C839 RC getestet. Auf Fe hat sie leicht mehr Pegel, als eingestellt, auf Fe I klingt sie etwas gedämpfter. Schalterstellung Fe ist mir deshalb lieber, dann klappt es auch mit Dolby. Auch hier keine Dropouts hörbar. Ich kann da bis zur letzten LED aussteuern und in meinem GX75 ergibt das Spitzen bis +2 dB ohne hörbare Verzerrungen. Es muss also echt an der Beschaffenheit der Tonköpfe liegen. Jetzt weiß ich ja, was ich mit ganz vielen Cassetten probieren kann, von denen ich dachte die sind komplett im Eimer. Allerdings hat das 839 grad üble Gleichlaufprobleme und fällt deshalb erst mal weg. So richtig zum Laufen bekomme ich das in diesem Leben wohl nicht mehr.

LG Tobi
(30.01.2022, 12:23)Technics123 schrieb: [ -> ]Waren diese Scotch Master Cassetten wirklich eine Eigenentwicklung von 3M? Auf vielen steht "Made in Italy", dahinter könnte ja auch ein anderer Hersteller stecken.

3M hatte seit den frühen 70ern Werke in Italien und England. Die dort produzierten Cassetten unterschieden sich nur in kleinen Details von den Exemplaren aus den amerikanischen Werken, abgesehen von teilweise verschiedenen Designs für Etiketten und Einleger. Grund waren wahrscheinlich die damals noch nicht ganz vernachlässigbaren Transportkosten. Das mit den hohen Einfuhrabgaben war vor allem ein Ding in Japan, und auch dort wurden Scotch-Cassetten hergestellt

Die "Maseter"-Serie gab es jeweils komplett aus US- und italienischer Produktion. In Japan gab es zumindest Master I und II. Bei uns wurden meistens die italienischen verkauft, aber auch Exemplare Made in USA gab es manchmal im Laden in Deutschland. Die Master II auf dem Bild von Oli ist zum Beispiel eine amerikanische. Wie gesagt, bis auf die Designunterschiede sind sie technisch gleichwertig.

Das mit den anderen Herstellern in Italien war eher umgekehrt: Nachdem 3M sich aus der eigenen Cassettenproduktion Anfang der 80er Jahre zurückgezogen hatte, bekamen einige der Produktionswerkzeuge ein zweites Leben bei Magnex, oder zumindest bei einer anderen Firma in Italien, die Magnex mit Gehäusen belieferte. Die Fertigungsqualität hatte dabei ein klein wenig nachgelassen, das Fenster wurde auf ein mehr konventionelles Design getrimmt, aber der Innenaufbau war noch genauso wie bei den Scotch Master:
https://www.45spaces.com/audio-compact-c...=aud314144

Viele Grüße,
Martin
(30.01.2022, 15:12)Kirunavaara schrieb: [ -> ]3M hatte seit den frühen 70ern Werke in Italien und England.

Ich vermute vorsichtig, daß das italienische Werk zu der in den 1960er Jahren von 3M übernommenen Firma Ferrania gehörte.

https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=7649
Hab eben das C839 hin bekommen. Aus Erfahrung läuft es aber immer nur ne Weile und gibt dann wieder den Geist auf (scheiss Mechanik), mal gucken, wie sich die Scotch so macht… solang es läuft, werde ich sie mal damit bespielen.
Das Tapedeck hat schon beim Versuch die Cassette zu bespielen, wieder rum gesponnen. Hab es aber so hin bekommen, dass eine Aufnahme möglich ist. Komischerweise spielt es Alle Fremdcassetten einwandfrei ab, Eigenaufnahmen damit klingen aber nur im Deck selbst gut, in Anderen stimmt der Azimut dann absolut nicht, Fading, mittenlastiger Klang usw. Der Pegel mit der BX mit Papierlabel ist jedenfalls ohne hörbare Verzerrungen sehr hoch, ein erhöhtes Rauschen kann ich auch ohne Dolby nicht fest stellen. Die Cassette klingt zumindest in diesem Deck sehr gut. Ich werde noch mal versuchen, sie mit dem Sharp Ghettoblaster zu bespielen, in der Hoffnung, dass dann der Azimut auch in Fremdgeräten passt. Eine überhöhte Dropout Rate ist ebenfalls nicht zu bemerken. In meinen übrigen Decks ist sie völlig unbrauchbar. Den Panasonic RX DT 680 hatte ich damit in Verbindung aber noch nicht probiert, auch da ist ein recht gutes Cassettendeck mit ziemlich guten Aufnahmeeigenschaften drin. Mit TDK D, SA und Ähnlichen Cassetten macht der sehr gute Aufnahmen, hat allerdings kein Dolby.

LG Tobi
Auch im Jahr 2022 findet man immernoch bisher unbekannte Cassettenschätze, meistens einfach durch Zufall. Heute mal drei liebenswert trashige Exemplare.

Wer oder was ist DATS? Zwei DAT-Cassetten? Oder jemand, der "That's" gehört und dann lautmalerisch niedergeschrieben hat? Ich befürchte letzteres, denn die beiden Dreiecke im Design verraten den Plagiator:

[attachment=48788]

Verkauft wurde die Cassette offensichtlich in Schweden, was die Worte auf dem Aufkleber verraten. "FÖRP" steht abgekürzt für Förpackning, auf Deutsch Verpackung. Also ein 1er-Pack. "Kassettband" dürfte selbsterklärend sein. Ich habe hier noch nie zuvor so ein Ding gesehen.

[attachment=48789]

Die Cassette selbst gibt mir auch Rätsel auf. Die Gehäuseform kenne ich nicht. Das Material ist ziemlich dick, die Cassette hat ein relativ hohes Gewicht, und die Innenkonstruktion ist ein ganz klassisches Muster aus den 70ern oder frühen 80ern. Ich halte die aber für jünger, eben wegen der Anspielungen auf That's. Die Hülle ist auch ordentlich gefertigt und in der Form sehr nahe am Sony-Baumuster ab 1984. Leider fällt das Bandmaterial vom Qualitätseindruck her deutlich dagegen ab, die Kanten sind schon wellig, obwohl die Cassette noch nie gelaufen ist.

[attachment=48790]

Es finden sich keinerlei Angaben zum Herkunftsland. Dabei wäre ich zu neugierig, welcher Hersteller dahinter steckt. Für China zur damaligen Zeit ist sie zu gut.

Dann kamen noch zwei interessante Cassetten von einem Schweden zu mir, der offensichtlich mal bei Cassette Comeback eingekauft hat. Ich wußte gar nicht, daß Tony diese beiden Serien im Angebot hatte. Vielelicht waren das auch beigelegte "Goodies" bei größeren Bestellungen.

Mir gefallen solche selbst erstellten Phantasie-Cassetten manchmal ziemlich gut, wenn die Designsprache stimmmig ist. Hier hat er sich offensichtlich an VOrbildern von Denon orientiert:

[attachment=48791] [attachment=48793]

Nur warum zum Kuckuck nennt er das Typ-II-Band HB 1? Das sind ja Unsitten wie in den 70ern, oder bei Lubra auch noch später :-) Bei den Cassetten selbst handelt es sich um eine Maxell Duplicator (steht ja auch gut sichtbar drauf), also eine Bulk-UR, und ein Echtchromband in einem Befüllergehäuse, von duplication.ca oder Tapeline oder einer der einschlägigen Adressen. Schade finde ich nur, daß die Etiketten frei Hand schief und krumm ausgeschnitten und aufgeklebt wurden, das gibt den Cassetten eine unnötig extra-trashige* Note. Vielleicht sollten wir dem Guten mal einen Cutter und ein Lineal spendieren :-)

[attachment=48792] [attachment=48794]

Hier noch der eindeutige Hinweis auf die Herkunft der Bastelarbeit:

[attachment=48795]

Viele Grüße,
Martin


*Verzeihung für den inflationären Gebrauch dieses denglischen Adjektivs heute, die Diskussion aus dem Thread "Was hört Ihr gerade?" färbt wohl noch ab.
Naja, bei solchen Exoten kann es sich um manufakturmäßig hergestellte Kleinauflagen handeln, meist in subasiatischen Ländern wie Indien, Pakistan etc. Eine kleine Werkstatt mit vielleicht 5-10 Leuten, ein Wickelautomat, der Rest war Handarbeit, also Cassettengehäuse und Hüllen den Kartons entnehmen, montieren, Einleger falzen und einlegen, dann verpacken.
Die feuchtschwüle Luft wird nur mäßig mit einem alten Deckenventilator verwirbelt, die Leute barfuß...
(07.02.2022, 07:56)Captn Difool schrieb: [ -> ]die Leute barfuß...

Ach _deswegen_ haben manche Cassetten so einen fiesen Geruch...

*duck-und-weg*
Martin
(07.02.2022, 08:35)Kirunavaara schrieb: [ -> ]Ach _deswegen_ haben manche Cassetten so einen fiesen Geruch...

Werden Kassetten da mit den Füßen zusammengebaut? Das würde die schief aufgeklebten Etiketten bei einigen Exemplaren erklären. Big Grin
...ich habe nur das eine Video aus dem Netz assoziiert, wo in Pakistan in so einer Bambushütte medizinische Masken genäht wurden...die lagen alle auf dem Fußboden verteilt und teilweise liefen sie einfach drüber....
Ach, da reichen schon die Bilder und das Video von der aktuellen Cassettenproduktion in China, z.B. unter diesem Angebot:
https://www.alibaba.com/product-detail/G...7c6f8Tn4G3

Viele Grüße,
Martin
Hallo zusammen,

ich suche von einer Agfa LNX 60 (siehe Bild) einen Scan der J-Card. Beide Seiten und unbeschriftet in 600dpi wären prima.
Kann mir da jemand helfen? Ein Dankeschön im voraus.

LG Oliver

[attachment=48819]

(07.02.2022, 11:23)Kirunavaara schrieb: [ -> ]Ach, da reichen schon die Bilder und das Video von der aktuellen Cassettenproduktion in China, z.B. unter diesem Angebot:
https://www.alibaba.com/product-detail/G...7c6f8Tn4G3

Viele Grüße,
Martin


...vor allem die Beschreibung Glod Audio Blank...
Rechtschreibung ist nicht jedermanns Sache, meine aber auch nicht!
Wenn ich etwas verkaufen will und es der ganzen Welt präsentiere, dann wäre doch ein Korrekturlesen einer Anzeige doch wohl nicht zuviel verlangt.

LG Oliver