Wiener Wunderkind – Der Eumig Metropolitan CCD
#1
Moin, moin,

über Ostern hatte ich etwas Zeit, habe also den Guten Vorsatz in die Tat umgesetzt, mich mit dem zu beschäftigen, was schon dasteht, anstatt mich auf die Jagd nach Neuem zu begeben.
Nun gut:

Es dürfte für manchen eine Überraschung gewesen sein, als auf der Funkausstellung im Jahre 1977 ein modernes und bestens ausgestattetes Kassettendeck ausgerechnet von Eumig präsentiert wurde. Die FUNKSCHAU gab sogar unumwunden zu: „Es sei nicht verschwiegen, daß wir sehr skeptisch sind; wenn sich nämlich eine – wohl mit ähnlichen Dingen befaßte – Firma daran macht, ins HiFi-Geschäft einzusteigen und dann auch noch gleich mit Kassettengeräten.

[Bild: Metro_01k.jpg]

In Deutschland war Eumig bis dato vor allem durch seine Schmalfilm-Geräte wahrgenommen worden. In Österreich hingegen war das, in den Siebziger Jahren größte private Industrieunternehmen des Landes, jedermann durch vielfältige Produkte, aber auch als erstes Österreichisches Unternehmen bekannt, das bereits 1956 die 40-Stunden-Woche eingeführt – der Rest des Landes zog 1975 nach (BRD: 1965) - und bereits 1974 sämtliche Arbeiter ins Angestelltenverhältnis übernommen hatte.
Schon am 29. April 1958 hatte die Eumig für ihre Verdienste vom Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau die Auszeichnung verliehen bekommen, im geschäftlichen Verkehr das Staatswappen der Republik Österreich führen zu dürfen.

Der am 22 Februar 1919 gegründete Wiener Hersteller von Feuerzeugen aus Patronenhülsen sowie Zigarettendosen und einfachen Elektronik-Erzeugnissen, hatte dabei durchaus auch eine Geschichte in der Fonoindustrie gehabt (http://www.radio-ghe.com/fa.eumig.htm). Die Elektrizitäts- und Metallwaren-Industrie-Gesellschaft mbH hatte nämlich schon 1924 damit begonnen, Rundfunkgeräte zu bauen, und im Jahre 1935, mit der Panradio Apparate-Vertriebsgesellschaft mbH (ehemals Radiolaboratorium D.V. Behar, Musicaphon), zudem einen Radiohersteller gekauft, und bis 1962 insgesamt etwa drei Millionen Radiogeräte fabriziert.

Den großen Erfolg hatte Eumig jedoch vor allem mit den seit 1928 produzierten Filmgeräten gehabt. Die erste Filmkamera der Welt mit halbautomatischer Nachführ-Belichtungsregelung, die erste Amateur-Filmkamera der Welt mit elektrischem Antrieb, der erste Filmprojektor der Welt mit Niedervolt-Beleuchtung, die weltweit einzige Super-8-Unterwasserkamera, das lichtstärkste Projektionsobjektiv der Welt oder das Patent für das hauseigene Macro-System, machten Eumig, die 1969 sogar noch den Schweizer Nobel-Hersteller Bolex übernommen und „Anfang der Siebziger Jahre weltweit rund fünfzehn Prozent Marktanteil bei Filmkameras und Tonfilmprojektoren hatte“ (Die Zeit 6.6.80), schließlich 1975, mit einem Umsatz von über einer Milliarde Schilling und einem Jahresausstoß von bis zu 500.000 Stück, zum größten Hersteller für Filmprojektoren weltweit.

Aufgrund des großen Erfolges mit den eigenen Filmgeräten hatte sich Eumig 1962 auf den Schmalfilm-Sektor zurückgezogen und die Radioproduktion an HEA verkauft, die 1947 von dem ehemaligen C.Lorenz Generalvertreter Ing. Friedrich Houben gegründete Houben-Elektro-Akustik, die später auch das Kristallwerk Graz übernehmen und bald Österreichs letzter Radiohersteller gewesen sein sollte.

Doch schon 1975 stagnierte der Umsatz im Stammgeschäft der Eumig. Das zusammen mit Bell&Howell, Nordmende und anderen entwickelte, elektronische Abtastsystem für Super8-Filme, hatte sich als zu teuer für die Marktreife erwiesen, Telefunken präsentierte ein Bildplattensystem und die magnetische Bildaufzeichnung schickte sich an, auch für Verbraucher bezahlbar zu werden.
Unsere hauptsächlichen Gegenspieler am Kamera-Sektor sind die Japaner, deren Preispolitik und Überangebot uns sehr zu schaffen machen.“ (Eumig-USA Direktor Meinulf Poiss in der „Eumig Lampe“ 3/75)
Der zunehmende Druck der asiatischen Billig-Konkurrenz mag dazu geführt haben, daß die Eumig-Mannen ihr Wissen um die Antriebs- und Magnetband-Technologie, mit der sie durch die Tonfilm-Projektoren Erfahrung gesammelt hatten - Eumig entwickelte sogar eigene Tonköpfe und lieferte Tonfilmprojektoren mit Messprotokoll aus -, in ein eigenes Kassettengerät umsetzten.
Das soll bereits 1974 angestoßen worden sein. Jedenfalls zitiert die AUDIO Anfang 1979 den Ingenieur Gerhard Röthy, damals 38, er habe „vor fünf Jahren (…) den Auftrag bekommen, einen Cassetten-Recorder zu bauen.“ 1974!
Leopold Rollenitz, Entwickler für elektronische Steuerungssysteme bei Eumig, berichtet,"der damalige technischer Direktor Gottfried Patels (...) rief mich in sein Büro im 10. Stock - damals das "Allerheiligste". Dort standen einige Designmuster für das spätere Metropolitan. Reinhold Zwerger, der Chefdesigner hatte wunderschöne Holzmodelle gebaut. Dir. Patels fragte mich, ob ich da eine Logik dazu machen wollte..."

Doch tatsächlich war das nicht der erste Anlauf im Hause Eumig gewesen, einen Kassettenrecorder zu bauen! Bereits 1962 boten die Wiener den batteriebetriebenen Eumig T5 mit elektronisch geregeltem Motor, für die selbst entwickelte Eumig Bandkassette an, der von einer Kamera C5 oder C6 eingeschaltet werden konnte, um parallel zur Filmaufnahme Tonaufzeichnungen zu machen.

Bei der Entwicklung des Metropolitan dürfte es einerseits darum gegangen sein, einen neuen Markt zu erschließen, vor allem war ein Gerät, mit vielfältigen Funktionen rund um die Aufnahme-Technik, ein idealer Partner für Eumigs Tonfilm-Projektoren, konnten doch seine Besitzer mit diesem Recorder, mit Mischpult und Trickfunktion, die Möglichkeiten der Nachvertonung, beziehungsweise der Herstellung einer Multivisions-Schau, erst ausschöpfen.
Zudem entsprach der Gerätetypus "Recorder" unter den HiFi-Komponenten sicherlich dem Kundenprofil des Schmalfilmers am ehesten, bei dem es ja in einem erheblichen Maße ebenso um das "Selbermachen" ging.

Man darf auch nicht außer Acht lassen, daß Eumig schon immer ein Unternehmen gewesen war, das versuchte, die Zukunft durch eigene Innovationen zu bewältigen. „Allein 1969 und 1970 erfolgen 100 Patentanmeldungen durch Eumig in Österreich und 325 im Ausland.“ (Eumig-Museum). Stetig versuchte die Firma, neue Technologien zu entwickeln und vorhandene für neue Produkte zu erschließen. So hatte sich Eumig auch als Fernsehgeräte-Hersteller einen Namen gemacht: Der etwa 14.000 mal gebaute Eumig TV 310 war 1958 der erste Fernsehapparat der Welt in Modulbauweise gewesen. Neben konventionellen Geräten hatte Eumig schon seit Beginn der Siebziger Jahre versucht, mit Tageslicht-Projektoren neue Käuferschichten anzusprechen. Die 1971 begonnene Forschung an der Video-Technik wurde in Überwachungs-Systemen verbaut, die aus dem Meßsucher- und Schnittbildindikator-System bekannte optische Triangualtion in einem Laser-Entfernungsmeßgerät eingesetzt, und mit dem HT10 entstand ein Holographisch-interferometrisches System zur zerstörungsfreien Materialprüfung.
Auch das Polavision-Verfahren, für das Eumig für Polaroid die Geräte entwickeln und herstellen sollte, versprach einen Umsatzschub, an dessen Synergien man mit einem professionellen Ansprüchen genügenden Aufnahmegerät verdienen wollte.
Es scheint daher auch folgerichtig, daß Eumig keine Spulen-Bandmaschine baute, sondern auf die geringer dimensionierte und für jedermann leicht handhabbare Kassettentechnik setzte.

...Eumig hat nun im Rahmen seiner richtungweisenden Entwicklungen im Zusammenhang mit Magnetrandspur-Filmprojektoren eine Konzeption gefunden, die vorerst in zwei HiFi-Kassetten-Geräten der absoluten Spitzenklasse verwirklicht wurde.“ (Praktiker 16/77)

So waren die ersten HiFi-Komponenten aus dem Hause Eumig also Kassettengeräte: Der Eumig Metropolitan CCD (Metropolitan Concert Cassette Deck) ist ein „Compact Cassetten Deck“, der Metropolitan CC (Metropolitan Concert Centre) ein sogenannter Casseiver, eine Kombination aus integriertem Verstärker, Radio-Empfänger und dem nur gering abgewandelten Tapedeck CCD, das einerseits dem Trend der Zeit zur integrierten HiFi-Anlage folgte, sich andererseits, quasi als Erweiterung des CCD, relativ einfach realisieren ließ und wiederum neue Käuferschichten erschließen sollte.


Der Wendepunkt in der HiFi-Cassettentechnik“ (Eumig-Werbung)
Als der Metropolitan CCD auf den Markt kam, hieß Grundigs Topmodell CN 1000), war es Telefunken eben gelungen, mit dem Magnetophon C3300 das erste mal mit einem Kassettengerät im Test der HIFI-STEREOPHONIE in jedem Punkt deutlich die DIN-Norm zu erfüllen, und hatte B&O seinem ehemaligen 3-Kopf-Recorder, wegen nicht beherrschbarer Technischer Probleme, einen Kombikopf verpaßt.
Die FonoForum (10/77) meckerte zwar in Ihrem Bericht über „Neues...“ von der Funkausstellung über die für den neuen Recorder als Referenz angegebenen, „... für Studio-Tonbandgeräte (bei 19cm/s) geforderten – und mit 0,15% nicht gerade hoch angesiedelten ... “, Gleichlaufwert, doch war der erzielte Wert von 0,12% tatsächlich im Mittelfeld der linear gemessenen Leistungen von Bandmaschinen jener Zeit angesiedelt und konkurrierten mit denen, die Nakamichi für seine Tapedecks angab. Die AUDIO fand ihn in ihrem Test jedenfalls „sehr gut“.
In Anbetracht der neuartigen Konzeption und der technischen Möglichkeiten jener Zeit, war der Eumig jedenfalls ein kleines Wunder!

[Bild: Metro_02k.jpg]

Als sachlich denkende Menschen sind wir mit Superlativen sehr sparsam. Beurteilt man jedoch die (…) neuen Eumig-Produkte aufgrund ihrer technischen Herstellerdaten, so kann man selbst bei aller Zurückhaltung nur von einer echten technischen Spitzenleistung sprechen.“ (Praktiker 16/77)
Wer ob dieser Worte bei den Redakteuren vom „Praktiker“ mehr als nur etwas alpenländischen Nationalstolz vermutet, der sollte sich einige Zitate aus dem HIFI-STEREOPHONIE Testjahrbuch 1976/77 zu den Spitzen-Recordern jener Zeit zu Gemüte führen: „...Die Gleichlaufschwankungen sind gerade noch HiFi zu nennen (…) Die Bandgeschwindigkeitsregelung arbeitet nicht stabil (…) der Azimut ist in keiner Weise nachträglich auf einen guten Wert einstellbar. (…) Der Frequenzgang ist in den Höhen instabil (…) Der Hörtest bestätigt die Messergebnisse: fremde Cassetten sind nur unter außerordentlich großem Qualitätsverlust abspielbar.“ (Nakamichi 1000) und „... Der Gleichlauf ist nicht mehr HiFi zu nennen (…) Die Höhenaussteuerbarkeit muß verbessert werden, um hifi-gerechte Ergebnisse zu erzielen...“ (Sony TC-177SD)

Konnte also der Eumig die Leistungen der Platzhirsche erreichen? Der CCD lag mit 2.200 Mark Neupreis etwa auf dem Niveau des Sony (ca. 2.100 Mark lt. DM HiFi-Handbuch 1977), deutlich günstiger als der Nakamichi 1000 (ca. 3.680 Mark lt DM HiFi-Handbuch 1977).
Insofern ist es verständlich, wenn österreichische Tester im Jahre 1977 in Begeisterung verfielen, insbesondere, wenn sie keine Tester waren, sondern sich darauf beschränken mußten, sich mit Prospektangaben („ technischen Herstellerdaten“) zu beschäftigen.
Hielt der Eumig gar, was die „erstaunlichen“ (Funkschau) Prospekt-Daten versprachen? Dazu später mehr!

Im Jahre 1977 waren Kombikopf-Auslegung, Riemenantrieb durch einen zentralen Motor, mechanische Laufwerksteuerung, Drehspulinstrumente zur Aussteuerungskontrolle und schlecht ausgelegte DIN-Anschlüsse bei Importgeräten Standard. Sony und Grundig bauten Dolby-Bausteine, die nicht dem Standard entsprachen, andere Hersteller beschränkten sich darauf, mit DNL (Dynamic Noise Limiter) das Rauschen bei der Wiedergabe in den Griff zu kriegen.
Und gegen solche Konkurrenten trat der Eumig an.

Als schwarzer Toplader mit weißer Beschriftung – die STEREO nannte es „Black-is-beautiful-Design“ -, in der Pultform, die schon der außergewöhnliche BASF 8200 CrO² gezeigt hatte, präsentierte sich das „High Concert Fidelity Cassette Deck“ seinen Bewunderern.

[Bild: Metro_21k.jpg]

Ein etwas gewöhnungsbedürftig, weil weit weg von den restlichen Bedienelementen gelegener Hauptschalter, und ein LED Spitzenspannungsmesser als Aussteuerungsinstrument, befinden sich in dem oberen, angestellten Teil der Eumig-Gehäuseschale. Die restlichen Funktionselemente liegen auf der waagerechten Bedienebene. Diese unterteilt sich grob in drei Bereiche: Links das Kassettenfach, mittig die Laufwerkssteuerung und rechts das eingebaute aktive Mischpult.

[Bild: Metro_00k.jpg]

Mir sind drei Generationen der Eumig Metropolitan CCD bekannt, die man anhand äußerlichen Details sofort unterscheiden kann, die aber auch technische Weiterentwicklungen bergen.
So ist die erste Version von 1977 (hier Gerätenummer 6803294) anhand der durchgängigen Ausstattung mit DIN-Buchsen für Ein- und Ausgang, Mikrofon und Kopfhörer, erkenntlich. Innen fallen die nicht-gesockelten ICS auf.
Diese Version ist im Test der STEREO und der HiFi-STEREOPHONIE vorgestellt worden.

[Bild: Metro_15k.jpg]

Bereits zum Teil mit RCA-Buchsen, sowie mit Klinken-Buchsen für Mikrofon und Kopfhörer ausgestattet, ist die zweite Generation (hier Gerätenummer 6803831), die Eumig für Ende 1978 angekündigt hatte (Stereo), und die beispielsweise von der AUDIO getestet worden war.
Als zusätzliches Schmankerl hat diese Version zwei Stellräder mittig, vorn in die Lüftungsschlitze am Sockel eingesetzt bekommen. Die ICs im Innern stecken nun alle samt in Service-freundlichen Sockeln.

[Bild: Metro_07k.jpg]

Die dritte Version (hier Gerätenummer 6810365) ist an dem zusätzlichen Dreh-Poti neben den beiden Stellrädern erkennbar und dürfte frühestens Ende 1979, also zum Jahrgang 1980, verfügbar gewesen sein.

[Bild: Metro_23k.jpg]

Zumindest eine Anleitung mit Druckdatum vom Januar 1980 beschreibt noch die zweite Version des Metropolitan, während der HOBBY-Katalog HiFi '80, mit Redaktionsschluß im Oktober 1979, bereits eine neue Funktion der dritten Serie erwähnt.

[Bild: Metro_16k.jpg]

Der Eumig bietet seinem Nutzer zwei gleichberechtigte Eingänge für Hochpegelquellen an. In der ersten Version liegen die Ein- und Ausgänge ausnahmslos als DIN-Buchsen vor.

[Bild: Metro_17k.jpg]

Ab der zweiten Version sind die Buchsen nach RCA-Standard ausgeführt, „Input 1“ liegt außerdem als DIN-Buchse vor. Der eine Ausgang ist in RCA-Bauweise vorhanden. Die elektrischen Werte der Eingänge, DIN oder RCA, lassen sich auf der Unterseite aller Generationen mit Hilfe einer Drucktaste umschalten.
Dort ist auch die Drucktaste für die Aktivierung eines MPX-Filters für den Eingang „Input 1“ gelegen.

[Bild: Metro_06k.jpg]

Die Besonderheit des Recorders liegt darin, daß sich beide Eingänge durch jeweils ein Paar Flachbahnregler mit beleuchteten Skalen, getrennt voneinander aussteuern, somit also mischen lassen. Jedem Regler-Paar ist eine Kurzhubtaste für die Aktivierung, oder eben für das Abschalten, des jeweiligen Eingangs zugeordnet. Das Spitzenspannungsinstrument zeigt das Summensignal an.
Zudem bietet der Eumig einen Umschalter für den automatischen oder manuellen Betrieb der Aussteuerung. Ist die Automatik aktiv, bleiben die LED-Ketten der Aussteuerungsanzeige ebenfalls aktiv, sind jedoch die Flutlicht-Beleuchtungen der Skalen von Aussteuerungsinstrument und Pegelreglern abgeschaltet.

[Bild: Metro_13k.jpg]

Einem Kopfhörerausgang, die erste Serie zeigte eine DIN-Würfel-Buchse, die zweite und dritte Klinkenstecker, ist ein eigener Pegelregler zugeordnet. Dieser wirkt nicht auf die anderen Ausgänge!
Ebenfalls in DIN, ab der zweiten Serie als Klinkenstecker, lassen sich zwei Mono-Mikrofone anschließen; die Charakteristik (nah / fern, siehe unten) der Anschlüsse ist mit Hilfe einer Drucktaste, neben den Buchsen, umschaltbar.

Der DIN-Ausgang der ersten Serie entspricht nicht in vollem Umfange der Norm, „da er bei Aufnahme mit 15kOhm abgeschlossen ist, anstatt offen zu sein (> 470 kOhm). Immerhin liegt an ihm bei Aufnahme kein Signal“ an.

Das mittlere Bedienfeld zeigt im unteren Bereich sechs elektronische Kurzhubtasten für die Laufwerkssteuerung, darüber angeordnet, das dreistellige Bandlängenzählwerk mit mechanischer Rückstell- und Memory-Taste.

[Bild: Metro_12k.jpg]

Der linke Teil der Front des Eumig wird durch das beleuchtete Kassettenfach dominiert. Das große Fenster gibt einen sehr guten Einblick auf das Beschriftungsfeld der Kassette und auf deren Fenster.

[Bild: Metro_03k.jpg]

Darunter befindet sich der mechanische Schalter für die Öffnung des Faches, der einen zweiteiligen Schaltvorgang auslöst: Ein einfacher Druck öffnet nur den Kassettenfach-Deckel, die zweite Schaltstellung entriegelt den metallenen, viscositätsgedämpften Kassettenkorb, der sich danach, fast erhaben langsam, zum Bediener hin anhebt.

[Bild: Metro_04k.jpg]

Unter dem Schutzdeckel befindet sich ein Umschalter, der die automatische Abtastung der Bandsorte um die manuelle Umschaltung zwischen den IEC-Typen I und III, Fe/LH und FeCr, ermöglicht.
Die aus den drei möglichen Bandsorten, CrO² erkennt der Eumig selbstständig, gewählte Sorte, wird mit Hilfe dreier Leuchtdioden unter dem Kassettenfach-Deckel für Fe, FeCr und Cr signalisiert.
Links davon befinden sich die beiden elektronischen Kurzhubtasten für die Umschaltung auf den Monitor- und den Dolby-Betrieb.

Neben den drei mechanischen Schaltern verfügt der Eumig über eine Reihe großflächiger, runder, konkav eingezogener Tasten mit kurzem Hubweg und sehr exakt fühlbarem Druckpunkt.
Ihren Schaltzustand kann man ihnen nicht ansehen, weshalb die ausgelösten Funktionen, außer „Stop“, mit Hilfe von LEDs signalisiert werden.
Nach dem Ausschalten des Metropolitan startet die jeweilig Funktion automatisch in Ruhe-Position, was zum Beispiel für die Dolby-Funktion bedeutet, der Recorder wird immer mit ausgeschalteter Rauschunterdrückung gestartet.
Die "Bedienungslogik" war im ersten Funktionsprototyp noch mit TTL Bausteinen realisiert worden. "wir änderten dann auf die nagelneuen C-MOS Chips, obwohl damals die Gatterpreise noch sehr hoch waren. Die Hoffnung, dass diese Bauteile bei der 12 Monate späteren Massenproduktion erschwinglich sein würden. Glücklicherweise hatten wir recht", erklärte der Entwickler Leopold Rollenitz, Konstrukteur der Bedienlogik, Radioskala, Aussteuerungsanzeige, Rausch- und Rumpelfilter der Metropolitan kürzlich.
Die Logic-Steuerung erlaubt die direkte Funktionsanwahl, ohne „Stop“. Die Anordnung der Tasten für die Laufwerksstuerung ist sehr ergonomisch gewählt: Ihr Abstand zueinander und ihre Form machen es unmöglich, daß versehentlich mehr als eine Taste gleichzeitig gedrückt werden kann. Abstand und Lage der Tasten sorgen dafür, daß sie eindeutig ertastbar sind, wenn man denn nicht hinsieht. Sieht man hin, sorgen die selben Kriterien für eine eindeutige, visuelle Identifizierbarkeit. Da die Tasten in zwei Reihen angeordnet sind, sind die Wege zwischen ihnen so kurz, daß sie ohne große Handbewegung schnell bedient werden können. Der große Zwischenraum zwischen „Stop“ und „Pause“ sorgt dafür, daß sich die Hand eindeutig zentrieren und sich die Tasten nach geringer Übung schnell und einfach blind auffinden lassen. Die abgesetzte Anordnung der Auslösung der Aufnahme-Funktion erschwert auch hier die Fehlbedienung und erleichtert das „blinde“ Auffinden.

[Bild: Metro_18k.jpg]

Zum Lieferumfang des Eumig gehörte ebenfalls eine einfache Kabel-Fernbedienung. Ihre Auslegung ist nicht so eindeutig, wie die des Paneels, auch meldet sie nicht die angewählte Funktion mit Hilfe von Leuchtdioden zurück, doch wird Jener, der den Eumig vom Sessel aus steuert will, sich die Aufmerksamkeit abringen können, die zu drückende Taste bewußt genug zu wählen, um nicht anstatt auf „Play“, auf den schnellen Vorlauf zu drücken. Falls nicht, dann merkt er es bald an der Reaktion des Gerätes.

[Bild: Metro_19k.jpg]

Immerhin ist das Fernbedienungshandstück klein genug, in einer Hand gehalten und gleichzeitig mit dem Daumen dieser Hand vollständig bedient werden zu können. Die Ergonomie ist für Links- und Rechtshänder gleichermaßen gut. Die Kurzhubtasten sind voneinander deutlich abgesetzt, gut ertastbar, mit klarem Druckpunkt ausgestattet, und aufgrund der dreizeiligen Anordnung, mit unterschiedlicher Anzahl von Tasten pro Zeile, auch blind problemlos identifizierbar.

Die Idee, den Hauptschalter, weit von den restlichen Bedienelementen entfernt, im Emblem des Eumig zu verstecken, ist bestechend. Wer schon einmal beim Revox B710 den „Monitor“- mit dem Netzschalter verwechselt hat, der weiß zu schätzen, wenn ein Gerät fehlbedienungssicher gestaltet ist.
Die Idee, die Umschaltung der Bandsorte, zwischen Normal- und Ferrochrom-Band, unter dem Kassettenfachdeckel zu verstecken, war Mitte der Siebziger Jahre nicht gänzlich neu und auch nicht besser, wenn auf solch einem Gerät „Eumig“ zu lesen stand.

[Bild: Metro_09k.jpg]

Theoretisch braucht man die Bandsorte nur beim Einlegen der Kassette, also bei geöffnetem Kassettenfach-Deckel, einzustellen. Insofern ist die Lage der Schalters schlüssig. Praktisch mag der eine oder andere Nutzer die Umstellung einmal vergessen – ich kenne Autofahrer, die das Anschnallen vor dem Motorenstart grundsätzlich vergessen – und dann kurz vor dem eiligen Druck auf die Aufnahmetaste nachholen wollen. Und wenn die dann etwas zu stark drücken, dann öffnet nicht nur der Deckel sondern schwenkt auch der Kassettenkäfig nach oben und die Aufnahme ist gleichzeitig zunächst einmal erledigt; mit der Auslösung von „Eject“ blockiert die Steuerlogik grundsätzlich die Laufwerksfunktionen. Was insofern nicht einmal wirklich negativ zu bewerten ist, weil die Aufnahme damit zumindest nicht mit falsch eingestellter Bandsorte erfolgt.

Die HIFI-STEREOPHONIE kritisierte: „unbequem ist es, daß man jedesmal nach dem Einschalten des Gerätes die Dolby-Funktion erst eintippen muß. Ein üblicher mechanischer Schalter wäre hier vorzuziehen.
Letztlich ist es Ansichtssache, ob die Notwendigkeit besteht, jede Aufnahme und jede Wiedergabe mit Rauschunterdrückung zu starten. Tatsache dürfte sein, daß nicht nur das Gros der zeitgenössischen, industriell bespielten Bänder ohne Dolby daher kamen, sondern auch viele Eigen-Aufnahmen mit älteren Recordern uncodiert produziert worden sein dürften. Ich jedenfalls hatte mich so manches mal geärgert, hatte ich bei meinem CN 1000 nach dem Abspielen einer dolbysierten Kassette vergessen, die Rauschunterdrückung vor der Neuaufnahme am kommenden Tag abzuschalten. Gewohnheitssache.
Keine Gewohnheitssache ist hingegen der Rat, nicht nur des Herstellers, vor jeder Aufnahme eine Azimut-Einstellung des Aufnahmekopfes durchzuführen. Und diese erfolgt immer ohne Dolby! Insofern ist eine mechanische Dauer-Aktivierung der Rauschunterdrückung sowieso nicht sinnvoll.

[Bild: Metro_05k.jpg]

Die beiden staubgeschützten Pegelregler-Paare, die der Eumig für die Aussteuerung benützt, sind jedenfalls von guter Qualität. Der Regelweg ist relativ lang, die Regler sind griffig, und leichtgängig genug, nicht ruckelig zu gleiten, dabei schwergängig genug, um ein weiches Aussteuern zu ermöglichen.
Die Regler-Paare sind beleuchtet, jedenfalls können sie beleuchtet werden, wenn man denn den zugeordneten Eingang „scharf“ macht. Beschränkt man sich auf die Wiedergabefunktion, so muß man auf die Beleuchtung verzichten.
Der zugeordnete Schalter für den jeweiligen Eingang ermöglicht es außerdem, unterschiedliche Quellen typischer Lautstärke vor-einzupegeln, und so den Recorder sehr schnell aufnahmebereit zu machen, indem der jeweilige Eingang, an dem das Quellgerät hängt, von dem aufgenommen werden soll, durch Tastendruck aktiviert wird. Dabei sollte ein UKW-Empfänger immer an dem „Input 1“ genannten Eingang verbunden sein, weil nur hier der MPX-Filter wirkt.

[Bild: Metro_20k.jpg]

Weniger toll ist die Aussteuerungsanzeige. Acht LEDs pro Kanal lösen viel zu wenig auf, um eine optimale Aussteuerung zu ermöglichen. Auch Gerald O. Dick führte für die AUDIO aus: „Allerdings wäre es besser, wenn Eumig die Leuchtdioden etwas feiner abstufen könnte, da es schwer ist, die großen Leuchtpunkte präzise genug abzulesen. Gut dagegen, daß das grüne Leuchtband bei „0dB“ Aussteuerung in gelb und darüber, wo Verzerrungen auftreten, in warnendes Rot übergeht.

[Bild: Metro_10k.jpg]

Auch wenn Hersteller einfacher Recorder in späteren Zeiten diesen Fehler wiederholt haben, wird das Sparen am Aussteuerungsinstrument damit nicht zur Tugend. Auch wenn viele zeitgenössische Kassetten- und selbst Bandgeräte nur über VU-Meter mit eher kurzem Zeigerweg verfügt hatten, legitimierte das für ein so teures Gerät nicht eben die offensichtliche Sparmaßnahme. Zudem es fast unverständlich ist, das Aussteuerungsinstrument angesichts des vielen Platzes in der Konsole senkrecht einzubauen und dabei zentimeterweise vorhandenen Platzes quasi zu verschenken.
Man hat fast den Eindruck, der Eumig wäre ursprünglich mit Drehspulinstrumenten geplant gewesen, hätte erst recht kurz vor Produktionsbeginn die LED-Meter spendiert bekommen, die nun in den vorhandenen Gehäuseausschnitten untergebracht werden mußten. Wer weiss?

Alles in allem macht das Bedienkonzept des CCD einen durchdachten und gelungenen Eindruck. Selbst Gerald O. Dick lobte die „leichte Bedienbarkeit“ des Eumig. Daran ändert sich auch nichts, wenn die HiFi-STEREOPHONIE kritisiert: „Beachtet werden muß dabei, daß ein zweimaliges Betätigen der Pausetaste das Band startet. Dies kann im Gegensatz zu rein mechanischen Tasten auch leicht versehentlich geschehen.“ Daran ändert auch nichts, daß der Eumig für einen Schaltuhrstart, neben der Schaltuhr, ein weiteres Zusatzgerät für die Fernbedienungsbuchse benötigt.
Ulrich Wienforth brachte es für die STEREO auf den Punkt: „Von der Bedienung her also ein Gerät der Luxusklasse.


Rotary Club
Der Antrieb und seine Steuerung sind ein Glanzstück des Eumig und – eine Besonderheit! - eine Eigenkonstruktion des Unternehmens, das nie zuvor ein Kassettengerät gebaut hatte.
Zeitgenössische Mitbewerber statteten ihre Kassettengeräte oft mit einem zentralen Motor aus, der die Wickelteller mit Hilfe eines Reibrades, und der eine Schwungmasse mit Hilfe eines Riemens antrieb, deren Achse wiederum die Tonwelle bildete. 3-Kopf- oder Autoreverse-Geräte benötigten zwei angetriebene Capstan-Wellen, was den konstruktiven Aufwand an Kraftübertragung und Synchronisation der Wellen, was aber gleichzeitig die bewegten Massen und die daraus resultierenden interferierenden Schwingungen, und was nicht zuletzt auch die Dimension des Laufwerkes erhöht. Nicht zufällig hatte der Nakamichi 1000 die Abmessungen und insbesondere das Gewicht eines kleinen Dampfers gehabt. Die Bewegung des Kopfträgers wurde in der Regel magnetisch motiviert.
Anders dagegen der Eumig: Ein echtes 2-Motoren-Gerät mit Reibrad-getriebener, optisch kontrollierter Tonwelle ohne Schwungmasse, sowie mit voll-elektronischer Laufwerkssteuerung.

[Bild: Metro_I14k.jpg]

Herzstück des Antriebs sind die beiden Glockenankermotoren: Ein massearmer Gleichstrommotor treibt über ein Reibrad die schwungmassenlose Tonwelle an. „Auf der Tonwelle ist eine Scheibe mit hochpräzisen (Anm.: 2500 Stück) Strichmarkierungen angeordnet. Von einer Lichtschranke werden die Marken abgetastet, und zwar 15.000 mal in der Sekunde. Fehler in der Drehbewegung werden so erfaßt ...“ und durch die Elektronik korrigiert. Die AUDIO meint sogar, die 40mm durchmessende Scheibe erzeuge 15.700 Impulse pro Sekunde, und lobte ein „sehr gutes Gleichlaufverhalten“.

[Bild: Metro_I11k.jpg]

Die geringe Masse von Motor und Welle (weniger als 2 Gramm) erklärt auch die außerordentlich kurze Hochlaufzeit von weniger als 1/25 Sekunde
Der praktisch trägheitslose“, zweite Gleichstrommotor ist für das Umspulen verantwortlich. Auch hier sorgt eine optische Abtastung der mit dem Aufwickeldorn verbundenen Strichscheibe für gleichmäßigen Transport. Die elektronische Regelung sorgt dafür, daß beim Umspulen die Drehzahl des rechten Wickels konstant gehalten wird. Der Wickelmotor fungiert außerdem als Servomotor für die Bewegung des Tonkopf-Schlittens: Rückwärtslaufend klappt er „über Freilaufkupplungen und Steuernocken die verwindungssteife Alu-Tonkopfbrücke bei Start vor
Die elektronische Überwachung der Achsenbewegung hat unter anderem zur Folge, daß der Eumig keine Bandschlaufen oder gar Bandsalat kennt, daß er sehr schnell bei stehenden Achsen abschalten kann und extrem schnell und schonend umspult.

Einziger konzeptioneller Kritikpunkt der HiFi-STEREOPHONIE: „Die Gummiandruckrolle ist unnötig oft im Eingriff, da sie aufgrund der zyklischen Funktionssteuerung durch den Servomotor auch zwischen den Funktionen Vorspulen und Stop sowie Stop bzw. Vorspulen und Rückspulen vorklappt



Köpfchen, Köpchen
Philips hatte die Compact Cassette Anfang der Sechziger Jahre standardisiert. Trotz aller Kritik, der Standard würde die weitere Entwicklung hemmen, war wohl das Festhalten an der Norm der Schlüssel zum Erfolg der Technologie.
Die Norm sah vor, daß ein bedeutender Teil der Bandführung in das Kassettengehäuse implementiert ist und an einer definierten Stelle ein kombinierter Tonkopf in diese Bandführung eintaucht, der gleichsam für die Aufnahme wie für die Wiedergabe einer Aufzeichnung verantwortlich ist. Um an dieser Stelle den Band-Kopf-Kontakt zu optimieren, besitzt jedes Kassettengehäuse eine metallene Feder mit aufgeklebtem Filzblock, die die Folie des Bandmaterials gegen den Tonkopf presst.
Dem Kombikopf gegenüber stand die, bei Spulen-Bandmaschinen bereits seit langem etablierte, Lösung der physikalischen Trennung von Aufnahme- und Wiedergabesystemen in getrennte Kopfgehäuse und Elektronik. Was beim Tonbandgerät, bei dem ja dessen Hersteller in vollem Umfange für die Konstruktion der Bandführung verantwortlich ist, sich nicht als Problem darstellt, erweist sich bei Kassettengeräten durchaus als schwierig durchzuführende Lösung: Nakamichi und Sony, Tandberg und Bang&Olufsen boten zwar teils schon vor dem Eumig 3-Kopf-Recorder mit in unterschiedlichen Gehäusen getrennten Kopfsystem an, doch war deren konstruktiver Aufwand teils enorm hoch. Zwei angetriebene Tonwellen mit exakter Synchronisierung knapp unterschiedlicher Drehzahlen, mussten dafür sorgen, daß das Band auch ohne Federdruck über den Tonköpfen gespannt blieb und dabei auch in der Höhe nicht schwamm.

Weiterentwicklungen ermöglichten es in der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre, die Kopfsysteme so weit zu miniaturisieren, bis in die eine dafür vorgesehene Aussparung des Kassettengehäuses zwei getrennte elektrische Systeme in einem gemeinsamen, oder sogar in zwei getrennten Gehäusen, (Nakamichi) hinein passten.
Anders bei Eumig!

[Bild: Metro_22k.jpg]

Der Wiener versenkt nur den Wiedergabekopf (Serie 1: Woelke CK 441 RE, 1/1.000mm Spaltbreite) in die eine dafür vorgesehene Aussparung im Kassettengehäuse, doch besitzt er nur eine einzelne angetriebene Tonwelle. Der Aufnahmekopf (Serie 1: Woelke CAL 445 RE) ist mit dem Löschkopf, als getrennte elektrische Systeme, in einem gemeinsamen Gehäuse zusammen verbaut, und taucht in die Aussparung, die der Norm nach für den Löschkopf vorgesehen ist. Um den Band-Kopf-Kontakt für den Aufnahmekopf zu optimieren, besitzt der Eumig eine besondere Vorrichtung: „Und zwar ist dies ein mit Filz belegter Metallstift, der wie eine Tonwelle, jedoch links und auf einem federnden Hebel angeordnet ist.

[Bild: Metro_I13k.jpg]

Der Abstand zwischen dem Aufnahme- und Wiedergabekopf hat bei der Umschaltung von der Quelle auf Hinterbandkontrolle einen hörbaren, zeitlichen Versatz von 0,5 Sekunden zur Folge, den der Eumig-Besitzer für „wirkungsvolle Echoeffekte“ nutzen kann.

Das Tonkopf-System stammt übrigens von der Firma Woelke und ist mit einer „lebensdauererhöhenden Bandkanteneinfräsung“ versehen. Die Köpfe sind auf einer sehr solide ausgeführten, verwindungssteifen Aluminiumguss-Trägereinheit montiert, die durch den Servomotor besonders sanft bewegt wird.
Da der Recorder nicht ab Werk mit Reineisen-Bändern umgehen konnte – deren Standardisierung ließ bis in die Achtziger Jahre hinein auf sich warten - ließ er sich nachrüsten (Quelle u.a. Audio 4/79): „Für 200 Dollar – etwas weniger als 400 Mark – rüstet Eumig nämlich bereits ausgelieferte Exemplare auf das neue Bandmaterial um. Dabei werden dann Ton- und Löschköpfe modifiziert.

Kalibretti
Ein Aufnahmegerät zu kalibrieren, das ist Alltag für den Recorder-Benutzer. Zumindest die Aussteuerung einer Aufnahme sollte qualifiziert justiert werden, wenn der Hersteller das dem Kunden nicht bereits mit Hilfe eine Automatik-Funktion abgenommen hat.
Genau hier zeigt sich die – begründete – Vorsicht so mancher Konstrukteure, den Anwender lieber nicht an die Potis des Recorders heran zu lassen. Infolgedessen verfügt zwar nahezu jedes analoge Aufnahmegerät über – unverschämt übertrieben: – zahllose Einstellmöglichkeiten, die jedoch in der Regel so gut versteckt wurden, daß der Besitzer erstens nie von ihnen erfuhr und zweitens nie begriff, wie weit er seine Aufnahmen hätte besser machen können, hätte er sich auch nur ein wenig mit der Thematik beschäftigt.
Zugegeben, Anwender waren mit ihrem Unwissen nicht allein: Zahllose fassungslose Kommentare von Testern über miserable Werkseinstellungen von Aufnahmegeräten ziehen sich durch die Lebenszeit der Tonband- und Kassettentechnik und belegen, daß zumindest die Damen und Herren am Fließ- oder Laufband es auch nicht besser gewußt haben dürften. Grundig jedenfalls, stellte bereits Mitte der Siebziger Jahre die Nachkontrolle in der Recorder-Fertigung ein.
Während die HiFi-STEREOPHONIE von einigen Werkseinstellungen des Eumig nicht überzeugt war, wußte die STEREO zu berichten, zumindest die Werkseinstellung des „Hörkopf-Azimuths (…) war werksseitig haarscharf justiert“. Beim Testgerät. Und das ist wichtig, denn die absolut, normgerechte Einstellung des Wiedergabekopfes erfordert Hilfsmittel, die die Fähigkeiten auch eines überdurchschnittlich begabten Verbrauchers in der Regel überfordern. Damals wie heute.
Hingegen macht es Sinn, sich über die relative Einstellung des Aufnahmekopfes zum Wiedergabekopfes Gedanken zu machen, zumindest wenn beide Tonköpfe in unterschiedlichen Kopfgehäusen untergebracht sind. Umso mehr: Gedanken,desto weiter: voneinander entfernt. Umso weiter voneinander entfernt, umso schlechter die Gehäusequalität der verwendeten Kassette, desto sinnvoller das regelmäßige Eintaumeln des Aufnmahmekopfes vor der Aufnahme. „ Diese Prozedur sollte tunlichst vor jeder Aufnahme durchgeführt werden.“ meinte die STEREO im Test des Eumig, vor jedem Wechsel einer Kassetten-Seite sogar, empfahl die HiFi-STEREOPHONIE. Entsprechendes kann man allerdings in ähnlicher Weise auch in Testberichten verschiedener Redaktionen über andere 3-Kopf-Recorder, zum Beispiel Tandberg oder Nakamichi, lesen.

Eumig zeigt sich schon mit der ersten Serie des Metropolitan einsichtig. Bei geöffnetem Kassettenfachdeckel und bei aktiver Wiedergabe-Funktion – also auch in Aufnahme -, zeigt sich an der linken unteren Kante des Kassettenfachs eine versenkt eingebaute Schraube und eine mit Ziffern versehene Kunststoff-Scheibe.

[Bild: Metro_08k.jpg]

Hier läßt sich die Lage Kopfspalts des Aufnahmekopfes dem des Wiedergabekopfes anpassen. Als Hilfsmittel für die exakte Justage hat Eumig dem Metropolitan einen 400 Hz-Tongenerator und eine spezielle Test-Schaltung spendiert.
Drückt man im Aufnahmebetrieb die "Test"-Taste, dann leuchtet die LED-Kette des linken oder des rechten Aussteuerungsmessers auf. Nun muß man die Taumelschraube des Aufnahmekopfes so lange verstellen, bis beide LED-Ketten im gleichmäßigen Wechsel blinken, dann ist die Azimuthstellung erreicht.“ (Stereo) Die Dolby-Funktion muß dabei abgeschaltet bleiben.
Die Auslösung für den Testvorgang befindet sich an der Front des Gerätes. Eine Drucktaste im Gerätesockel muß für gesamten Einstell-Durchlauf niedergedrückt werden; ab der zweiten Serie ist die „Test“-Taste rastend ausgeführt.

[Bild: Metro_I08k.jpg]

Die Ziffern auf dem über der Schraube gelegenen Rad sollen es erleichtern, die korrekte Einstellung wiederzufinden; die in einem Rechteck eingefaßte Stellung „5“ repräsentiert die Werkseinstellung.
Wer die Ziffern für die optimale Einstellung des Aufnahmekopfes zu der verwendeten Kassette notiert, dem geht nicht nur die Wiederherstellung des korrekten Wertes schneller von der Hand, der kann auch eine Veränderung des Wertes als Indiz für eine Änderung der Qualität der Kassette beziehungsweise eine Veränderung am Kopfspiegel oder Bandlauf des Eumig interpretieren.

Die HiFi-STEREOPHONIE fand noch eine weitere, in der Anleitung undokumentierte Funktion der „test“-Taste heraus: „Interessant ist, daß die Länge der flackernden Balken (Anm.: der Aussteuerungsanzeige bei der Azimut-Einstellung) von der Bandempfindlichkeit abhängig ist. Dieser Wert ist wichtig für die Auswahl geeigneter Bänder, leider jedoch ist die Skala für diesen Zweck zu grob.
Gleiches gilt für die Kontrolle des Wiedergabepegels. Hierzu ist bei Wiedergabe die Taste „test“ zu betätigen. Bei Meßbändern kann dabei nur einer der Balken aufleuchten, wenn Phasenunterschiede bestehen

Man könnte vermuten, leuchten bei einem vom Meßband abgespielten Sinuston die beiden LED-Ketten in unterschiedlicher Länge auf, dann ist entweder die Kassette alt, die Elektronik alt, oder dann lohnt sich ein Blick auf den Azimut des Wiedergabekopfes.

Für die zweite Generation des CCD hat Eumig dem Recorder zwei zusätzliche Rändelräder spendiert, die durch die Lüftungsschlitze der Bodenwanne des Gerätes nach vorn, aus dem Innern des Metropolitan heraus luken. Der „Test“-Knopf ist nun rastend ausgelegt.
Diese beiden Drehpotis, sie repräsentieren den linken und rechten Kanal, sind mit Hilfe eines Flachbahnkabels mit der Dolby-Platine 800 1729/0 verbunden, und ersetzen die dort in der Vorversion eingelöteten Potis R104 und R204 für die Einstellung des Dolby-Pegels. Hier befinden sich die vier getrennte Dolby-Kreise 645, je einer für beide Kanäle, jeweils für den Aufnahme- und Wiedergabezweig.
Für die Dolby-Einstellung kommt wiederum der eingebaute 400Hz-Testtongenerator zum Einsatz. Bei geöffneter Kassettenfachklappe, eingeschaltetem Dolby-Kreis und gedrückem „Test“-Knopf sollen gleichzeitig die „Aufnahme-“ und die „Vorlauf-Taste“ (Anleitung) aktiviert werden. Achtung! Alle Nicht-Österreicher drücken auf „Wiedergabe“ bzw. „Play“ und nicht auf „Umspulen vorwärts“. Österreicher auch: Die LEDs für Dolby, Aufnahme und Wiedergabe müssen aufleuchten. Dann soll das linke Rändelpotentiometer so lange verstellt werden, bis die gelbe LED für die Vollaussteuerung (0dB) des linken Kanals eben aufflackert. Der gleiche Vorgang wird mit dem rechten Potentiometer für den rechten Kanal durchgeführt.
Wurde die Kalibrierung nicht bewußt vorgenommen, dann sollte die Werkseinstellung, für die die weißen Markierungen auf den Rändelrädern mit den entsprechenden weißen Markierungen an der Bodenwanne in Übereinstimmung gebracht sein müssen, eingestellt werden.
Übrigens ist weder in der Bedienungsanleitung, noch in der Service-Anleitung der Hinweis vermerkt, für die Pegel-Justierung würde die Hinterbandstellung gebraucht. Somit wird sie also auch nicht aktiviert, wenn man den Dolby-Pegel kalibrieren will!

[Bild: Metro_11k.jpg]

In der dritten Generation hat Eumig dem Metropolitan ein Stereo-Potentiometer spendiert, das ebenfalls aus einer Lüftungsöffnung der Bodenwannne, nach vorn gerichtet herausschaut, dort fest montiert ist, und mit einem Flachbahnkabel mit den Lötpunkten der in der Vorversion auf dem A/W-Print 800 1600/5 (800 4700/2) montierten beiden 1kOhm-Potis R140 und R240 verlötet ist.
Hier läßt sich die Vormagnetisierung (BIAS) einstellen
Ich kann nicht erkennen und mag auch nicht glauben, daß Eumig, kurz vor der Insolvenz, relevante Konstruktionsänderungen an den Platinen vorgenommen hat, um dem Gerät weitere Hilfsmittel für die optimale Einstellung des BIAS zu spendieren. Eine extra Taste für die Auslösung eines zweiten, hochfrequenten Pegeltons beispielsweise, kann ich jedenfalls nicht entdecken.

Die einzige mir vorliegende Service-Anleitung, für die zweite Serie, beschreibt die BIAS-Einstellung mit Hilfe eines externen Pegelton-Generators und eines Millivolt-Meters: Hierzu wird zunächst ein 15mV eff / 333 Hz-Pegelton an „Input 2“ eingespeist und Vorband, am Line-Ausgang manuell auf 30mV eff Ausgangsspannung ausgesteuert. Die Aussteuerungsanzeige sollte bei dieser Aussteuerung Hinterband einen 0dB-Pegel anzeigen. Nun wird ein 18kHz Pegelton gleicher Spannung eingespeist und mit Hilfe der BIAS-Potis auf 0dB abgeglichen.
Wer einen CD-Player mit regelbarem Ausgang hat, der kann versuchen, die Fine Arts-Test CD vom Grundig CT-905 anstatt eines Frequenzgenerators zu verwenden. Alternativ kann natürlich auch ein Computer entsprechende Pegeltöne erzeugen. Letztlich wird dieses Verfahren jedoch etwas zu kompliziert für den regelmäßigen Betrieb des Eumig sein, so daß kaum eine Alternative zur gehörmäßigen Einstellung des BIAS bleibt, wie es ja auch bei „modernen“ Recordern von deren Benutzern erwartet wird. Zum Beispiel die Grundig Test-CD kann mit dem dort gespeicherten Rosa Rauschen eine Hilfestellung bieten.


Aufnahme-Spielereien
Klappe auf, Kassette rein, Klappe zu, „Aufnahme“ und „Start“ gleichzeitig gedrückt, und mein schwarzer Universum-Radiorecorder begann etwas auf einer Kassette anzurichten, was ich damals für eine Aufnahme hielt. Dies mag bei mir zu Hause zu Zeiten Tagesablauf gewesen sein – jedenfalls wenn etwas im Radio lief oder mein Bruder seinen Philips 22 GF 614 Stereo Plattenvernichter unbewacht ließ -, als es den Eumig schon gab.

Der Eumig bietet da tatsächlich etwas mehr Möglichkeiten, sich an Buchsen, Reglern und Schaltern auszutoben. Mit ihm eine Aufnahme zu machen, das geschieht über einen angeschlossenen Verstärker und die daran angeschlossenen Quellgeräte, das geschieht über ein oder zwei direkt verbandelte Hochpegel-Quellgeräte, oder über ein oder zwei Mono-Mikrofone.
Das an „Input 1“ angeschlossene Hochpegelgerät wird über die beiden „Input 1“ zugeordneten Pegelregler ausgesteuert, die Mikrofone oder das an „Input 2“ angeschlossene Hochpegelgerät, über die beiden „Input 2“ zugeordneten Pegelregler. Ist ein Mikrofon angeschlossen, ist der Eingang „Input 2“ automatisch abgekoppelt.
Die Aufnahmepegeleinstellung wirkt auch bei manuellem Betrieb vollelektronisch; hierdurch ergeben sich einige Besonderheiten. So wird mit den Eingangswahltasten (…) die Lautstärkeabstimmspannung weich geschaltet. Durch ein Umschalten auf den anderen Eingang und zurück kann daher mittelschnell aus- und schnell eingeblendet werden. Als Nachteil der elektronischen Pegeleinstellung sind jedoch Balancefehler (...) und eine nur geringe Ausschaltdämpfung zu nennen. Letzteres bedeutet, daß man abgeschaltete bzw. zugezogene Eingänge doch noch recht deutlich mithört“, so die HiFi-STEREOPHONIE zum Testgerät der ersten Serie.
Es sollte also grundsätzlich der nicht benutzte Eingang deaktiviert bleiben; ein aktiver Eingang macht durch die Beleuchtung der zugeordneten Pegelregler auf sich aufmerksam. Wenn bei abgeschaltetem Eingang und zugezogenem Pegelregler immer noch ein Übersprechen des dort angeschlossenen Quellgerätes auf den aktiven Eingang bemerkt werden müssen (versuchsweise den aktiven Eingang mit stummen Quellgerät ganz aufziehen und mit hoher Abhör-Lautstärke über den Kopfhörer-Ausgang kontrollieren), dann hilft nur, ein nicht genutztes Quellgerät abzuschalten oder abzukoppeln, wenn über einen anderen Eingang Aufnahmen stattfinden sollen.

Der relativ große Abstand zwischen Aufnahme- und Wiedergabekopf, im Vergleich zumindest zu modernen Sandwich-Kopf-Geräten, weckt bei Freunden von Spulen-Tonbandgeräten Erinnerungen.
Wer also ein einzelnes Wiedergabekabel übrig hat, der möge sich hin und wieder den Spaß gönnen, die Ausgangsbuchse seines Metropolitan, oder eine Ausgangsbuchse seines Verstärkers (mit Monitor-Schleife), mit der Buchse „Input 2“ des CCD zu verbinden und während der Aufnahme im Hinterbandbetrieb den Pegelregler „Input 2“ aufziehen: „Haaaalloo Eeeeechooooo
.
Soll von einem UKW-Sender aufgenommen werden, sollte das Radiogerät am Eingang „Input 1“ angeschlossen und der an der Unterseite des Eumig befindliche MPX-Schalter gedrückt sein. Oder eben nicht! Auf den zweiten Eingang hat der MPX-Filter keine Wirkung. Bei Verwendung einer anderen, als einer UKW-Quelle, ist die Aktivierung des Multiplex-Filters eher kontraproduktiv. Glaubt man dem HiFi-STEREOPHONIE-Testbericht, ist der Einsatz des eingebauten MPX-Filters überhaupt kontraproduktiv. Zumindest bei Aufnahmen ohne Dolby sollte man versuchen, auf ihn zu verzichten, oder - falls vorhanden – den Multiplex-Filter im Tuner oder Verstärker aktivieren.

Sollen Mikrofone zum Einsatz kommen, dann muß darauf geachtet werden, wie weit die Schallquelle vom Mikrofon entfernt steht . Der Umschalter „micro“ nach „high“ und „low“ hat nämlich mitnichten die Funktion der Anpassung des Eingangs an unterschiedlich empfindliche Mikrofone oder an Mikrofone unterschiedlicher Ausgangsspannung! Hier irrt auch Herr Dick von der AUDIO! Vielmehr versteckt sich hier eine Umschaltung zwischen „nah“ und „fern“ mit integriertem Bass-Filter! „Dieser soll die Überbetonung im Nahbereich des Mikrophons kompensieren. Diese Baßanhebung ist für einige (jedoch nicht alle!) Mikrophontypen charakteristisch.
Schalterstellung „low“ (Taste nicht gedrückt) geringe Verstärkung und Frequenzgangskorrektur für naturgetreue Sprachaufnahme bei geringem Besprechungsabstand. Schalterstellung „high“ (Taste gedrückt) hohe Verstärkung für größtmögliche Mikrofonempfindlichkeit bei größeren Besprechungsabständen.“ (Anleitung)
Welcher Bariton also plant, seinem Eumig etwas vorzusingen, der sollte vielleicht lieber zum externen Mischpult oder Mikrofonverstärker greifen und die an einen „Input“-Eingang anschließen, als die eigene Stimme durch das hinter der Mikrofonbuchse versteckte Filter verstümmeln zu lassen. Doch halt: Vielleicht klingt die Stimme dann besser?!

Die Anleitung empfiehlt die Durchführung der Aussteuerung des Eumig bereits vor dem Einlegen der Kassette. Technische Gründe hat das nicht.
Die Aussteuerung mit Hilfe der aktiven Flachbahnregler erfolgt Vorband und soll gemäß der Anleitung so justiert werden, daß maximal die orangene LED der Aussteuerungsanzeige aufleuchtet, jedoch insgesamt gesehen, nicht nur die grünen LEDs zum Leuchten kommen.
Das Aussteuerungsinstrument zeigt als kleinsten Pegel -20 dB, als größten +6 dB an, und ist in Dezibel und in Prozent-Vollaussteuerung geeicht. Im unteren Bereich beträgt die Auflösung der Anzeige 5 dB pro LED, darüber 3 dB pro Segment. „Die Aussteuerungsanzeigen lassen sich gut ablesen. Sie sind recht genau geeicht und berücksichtigen in vernünftigem Maß die eingeschränkte Höhenaussteuerbarkeit.
Testberichte haben einig darauf hingewiesen, daß sich der Eumig in Sachen Höhenaussteuerbarkeit eher kritisch verhält. Wer also hochtonreiches Material aufnehmen will, der sollte lieber darauf verzichten, eine orangene LED flackern zu sehen und sich auf sattes Grün freuen.

Alternativ zur manuellen Aussteuerung bietet der Eumig eine automatische Lösung an. Die HiFi-STEREOPHONIE kam im Test zu dem Ergebnis, die Automatik übersteuere zu häufig und „mit der Aussteuerungsautomatik war der Klang katastrophal.
Wer katastrophale Klänge liebt, der sollte sich mit der Automatik vergnügen, deren Aktivierung die Pegelregler, deren Flutlicht-Beleuchtung ihrer Skalen und jene der Aussteuerungsinstrumente abschaltet, ansonsten auf die Benutzung der entsprechenden Kurzhubtaste verzichten.

An Kassettenmaterial verträgt der Eumig in der Grundausstattung Typ I-, II- und III-Bänder. Der kleine rote Schalter unter dem Kassettenfachdeckel sollte in die korrekte Position gebracht werden, wenn Fe- oder FeCr-Bänder verwendet werden, oder er wird ignoriert, wenn Chrom-Band zum Einsatz kommen soll, da dann eine Automatik die manuelle Schalterstellung überbrückt. Drei LEDs signalisieren die effektiv eingestellte Bandsorte.
Wer einen Reineisen-tauglich umgebauten Eumig sein Eigen nennt, wird das von außen kaum erkennen. Zumindest ist mir kein diesbezüglicher, dauerhafter Indikator bekannt. Da die Metallpigment-Kassetten erst nach dem Auslaufen der Serie Metropolitan in den Genuss einer IEC-Standardisierung gekommen sind, besaßen frühe Reineisen-Kassetten noch keine Codierung für die automatische Abtastung der Bandsorte durch den Recorder. Ich unterstelle (!) also, das Reineisen-Material dürfte anstatt Ferrochrom, auf die entsprechende Schalterstellung des manuell einzustellenden Schalters unter dem Kassettenfachdeckel gelegt worden sein, ohne daß die erhaben auf das Gehäuse aufgebrachte Bezeichnung „FeCr“ an Schalter und Signal-LED durch ein „Me“ ersetzt worden sein dürfte. Blanke Theorie, die zu beweisen wäre.

Ist nun endlich die Kassette eingelegt und die korrekte Bandsorte gewählt, dann beginnt der Abgleich des Recorders auf die individuelle Kassette (siehe oben). Was von außen abgleichbar ist, hängt von dem Recorder ab. Was in welcher Reihenfolge abgeglichen werden sollte, das ist festgelegt:
Die Anleitung empfiehlt, zunächst den Dolby-Pegel einzustellen, dann den Azimut des Aufnahmekopfes abzugleichen. Die Vormagnetisierung ist unbedingt als letztes zu justieren, da sie mit hoher Frequenz erfolgt, die im Besonderen durch den Azimut beeinflußt wird. Daß heißt, falsche Azimut-Einstellung = falsche oder unmögliche BIAS Justage!.
Die HiFi-STEREOPHONIE kritisiert im Test die in vielen Bereichen unzureichende Werkseinstellung. Wer also die Möglichkeit hat, seinen Recorder auf die verwendete Kassette einzumessen, der sollte das auch tun.

Wer plant, eine Aufnahme zu machen, der sollte unbedingt die Memory-Funktion vor dem Start des Vortriebs deaktivieren.
Der Eumig hat die unangenehme Eigenschaft, bei aktivem „Memory“ beim Zählerstand „000“ aus jeder Laufwerksfunktion heraus zu stoppen. Und sich bei aktivem „Memory“ möglicherweise nicht wieder starten zu lassen. Weil die Mechanik des Eumig nach dem Stoppen nämlich immer noch die Position „000“ des Bandlängenzählwerkes erkennt. Und bei „000“ soll man stoppen. Wer nun denkt, ein Druck auf die Taste „Reset“ helfe weiter, der irrt. Die erzeugt nämlich, an jeder Bandstelle, und sehr zuverlässig, die Zählwerksstellung „000“. Und bei „000“ soll man stoppen. Und wer also eine Aufnahme starten will, und vorher auf „Reset“ drückt, und „Memory“ nicht deaktivert hat, der nimmt nicht auf. Denn bei „000“ soll man stoppen. Und wer in ununterbrochener Folge auf mehreren Kassetten (-Seiten) aufnimmt, der wird, auch ohne „Reset“, den bewußten Zählerstand kennen lernen. Die Mechanik des Eumig dann auch. Und bei „000“ soll man stoppen. Egal wie häufig der Eumig-Besitzer auf irgendwelche Tasten drückt.

Gerät verkabelt, Kassette drin, der Eumig justiert, die korrekte Quelle gewählt und ausgesteuert? Nun stellt sich die Frage, ob der Eumig mit oder ohne Dolby Rauschunterdrückung aufnehmen soll. Ein Druck auf die entsprechende Taste – oder eben nicht – akzeptiert er als Antwort. Wenn die rote LED leuchtet, ist das Rauschunterdrückungssystem aktiv.
Der Eumig verfügt über vier originale Dolby-ICs der Generation 645.

Ebenfalls mit roter LED signalisiert der Eumig die Aktivierung des Monitor-Betriebs, bei dem bei laufender Aufnahme das eben aufgezeichnete Signal mit Hilfe des Wiedergabe-Tonkopfes vom Band abgetastet und auf den Kopfhörer und den Ausgang ausgegeben wird.
Auf diese Weise ist eine Kontrolle der Qualität der Aufnahme, damit auch jener der Kassette und der Kalibrierung, möglich.

Wenn die Aufnahme denn schon läuft. Die wird mit einem Druck auf die Taste „Record“ eingeleitet und mit dem gleichzeitigen Start des Vortriebs begonnen.

Der Vortrieb wird mit „Vorlauf“ gestartet. Der deutschen Sprache mächtige Bürger österreichischer Bundesländer unterscheiden zwischen „Vorlauf“ und „schnellem Vorlauf“ Ersterer startet den „normalen Bandlauf bei Aufnahme und Wiedergabe“, Letzterer dient „zum Auffinden einer bestimmten Bandstelle. Der „schnelle Rücklauf“ ist übrigens für die „Rückspulung“ gedacht.
Bevor der deutschen Sprache mächtige Bürger Deutscher Bundesländer nun völlig verwirrt, ob des Gebrauchs des Wortes „Vorlauf“, darüber philosophieren, ob der „schnelle Vorlauf auch der „Vorspulung“, und warum der „schnelle Rücklauf nicht dem „Auffinden einer bestimmten Bandstelle“ dienen mag, sollten jene akzeptieren, einen Wiener gekauft zu haben, und keinen Fürther oder Tokyoter!


Wiener sind lernfähig!
Drei Recorder dreier verschiedener evolutionärer Generationen in knapp zwei Jahren, und in einem Spektrum von nur etwa siebentausend Gerätenummern, die einerseits nicht darauf hin deuten, daß der Eumig ein Bestseller gewesen sein kann, lassen entweder die Vermutung zu, der Metropolitan sei nicht wirklich ausgetestet gewesen, als man ihn in den Markt schickte, erlauben andererseits, entgegen den Erfahrungen mit anderen Herstellern, die Schlußfolgerung, es sei zumindest dieser Wiener Fabrikant lernfähig und! lernwillig gewesen. (Ganz im Gegensatz zu Autoren unendlich langer Schachtelsätze, denen schon vor Jahrzehnten Lehrer versucht haben beizubringen, daß selbst aufmerksame Leser solcher Konstruktionen am Ende des Satzes bereits vergessen haben, mit welchem Bezug er begonnen haben mag)
Nicht nur die AUDIO schreibt in ihrem Testbericht Anfang 1979 von einer „verbesserten“ Version. Auch die STEREO berichtete, zur Dortmunder Messe Ende 1978 hätte Eumig einen „leicht modifizierten Nachfolger“ angekündigt. Auch die in verschiedenen Jahren veröffentlichten Technischen Daten lassen sich – mit Vorsicht – als Indiz dafür nehmen, daß man bei Eumig kontinuierlich an der Verbesserung des Gerätes gearbeitet hatte.
Das Angebot des Werkes, eine Reineisen-Tauglichkeit unter erheblicher Bezuschussung nachzurüsten (US-Werbung), stützt diese Vermutung, und erklärt andererseits ein wenig die nahe Pleite des Unternehmens.

Schaut man sich das Bild, das drei Testberichte des Eumig zeichnen, an, dann unterstützt dies den Eindruck, der Recorder sei nicht wirklich ausgereift gewesen, als er auf den Markt gekommen war.

Laufwerk
Die Ankündigung war vollmundig: Der Entwickler Ing. Gerhard Röthy erklärte noch 2001:“ Der massearme Capstan-Antrieb der Eumig-Cassettendecks war nicht Ersatz für schwere Doppelcapstan-Schwungmassen, sondern eine bewußt bessere Lösung, die aufgrund der besseren (schnelleren) Regelungsmöglichkeiten und der Vermeidung des notwendigen Bandschlupfs von Doppelcapstanantrieben zu den besten Gleichlaufwerten am Markt führten.

Die HiFi-STEREOPHONIE hatte die erste Version des Eumig im Test: „Zu loben ist die exakte und stabile mittlere Bandgeschwindigkeit wie auch das schnelle Reagieren auf Kassettenklemmer.“ Hört sich gut an. „Die gemessenen Gleichlaufwerte nach DIN sind durchschnittlich und keinesfalls überragend. Die unbewerteten Werte sind zudem im Bereich von 40 bis 60 Herz ungewohnt hoch. Hier treten starke periodische Gleichlauffehler auf (alle 0,5 s etwa 2 Hz). (...) Zudem soll sich der Bandlauf in relevanter Weise von der Qualität von Kassettengehäusen abhängig gezeigt haben.
Ebenfalls die erste Version des Eumig stand bei der STEREO zum Test und relativierte die Kritik an den Gleichlaufwerten im Stereolab-Test: „Dieser Qualitätsstufe (Anm.: „Luxusklasse“) entsprechen auf den ersten Blick auch die Gleichlaufschwankungen, die zudem praktisch unabhängig von der Cassettenmechanik sind. Eine Analyse zeigt jedoch, daß im Frequenzbereich zwischen 50 und 100 Herz Flutter, wenn auch im begrenzten Maß, zu erwarten ist. Ein Schönheitsfehler, der nicht überbewertet werden sollte, zumal im "Jaulbereich" um 4 Herz (diese Bewertung nimmt das Filter für die Gleichlaufwerte vor) lediglich +/- 0,07% Wow auftritt. Die Sollgeschwindigkeit wird gut eingehalten, Hochlaufzeiten und Ansprechzeit der Endabschaltung sind ausgezeichnet, .

Gleichlaufschwankungen Wiedergabe mit Meßkassette (DIN 45507, Herstellerangabe): +/- 0,06%
Gleichlaufschwankungen, Wiedergabe mit Meßkassette (gem. HiFi-STEREOPHONIE-Messung: +/- 0,085 / 0,09%
Gleichlaufschwankungen Wiedergabe (gemäß STEREO-Messung): 0,07%
Gleichlaufschwankungen (Werksangaben zur Serie 2 gem. HiFi-Jahrbuch Nr.9): +/- 0,08% (DIN) bzw. +/- 0,05% (WRMS)
Gleichlaufschwankungen (Werksangaben Ende 79 zur Serie 3 lt. Hobby 80): +/- 0,04%
Gleichlaufschwankungen, Wiedergabe einer Eigenaufnahme (Herstellerangabe): +/- 0,12%
Gleichlaufschwankungen Aufnahme/Wiedergabe EMT-424/DIN (gem. HiFi-STEREOPHONIE-Messung): -0,14 / 0,18% (Sigma-2 bewertet) bzw. +/- 0,3/0,4% (linear)
Gleichlaufschwankungen Aufnahme/Wiedergabe (gemäß STEREO-Messung): 0,11%
Gleichlaufschwankungen, Wiedergabe einer Eigenaufnahme (Herstellerangabe zur Serie 2): +/- 0,12% (DIN) bzw. +/- 0,07% (WRMS)
Gleichlaufschwankungen Aufnahme/Wiedergabe (gemäß AUDIO-Messung zur Serie 2): 0,13% / 0,31% (DIN / linear)
Abweichung von der Sollgeschwindigkeit (Herstellerangabe zur Serie 1 und 2): +/- 1%
Abweichung der mittleren Band- von der Sollgeschwindigkeit (gem. HiFi-STEREOPHONIE-Messung): +0,1% (Bandanfang) bzw. -0,03% (Bandende)
Abweichung von der Sollgeschwindigkeit Anfang (gemäß STEREO-Messung): + 0,2% (Anfang) bzw. + 0,1% (Ende)
Abweichung von der Sollgeschwindigkeit (gemäß AUDIO-Messung zur Serie 2): - 0,2%
Drehzahlabweichung zwischen 1 und 25 Min. nach dem Start (gemäß STEREO-Messung): 0,05% (Aufnahme-Wiedergabe)
Hochlaufzeit (Herstellerangabe zur Serie 1 und 2): < 40 ms
Abschaltdauer (gem. HiFi-STEREOPHONIE-Messung): 0,4s
Rückspulgeschwindigkeit (Herstellerangabe zur Serie 1 und 2): < 40 Sekunden (C60)
Umspulfaktor je Minute Spielzeit mit C60 (gem. HiFi-STEREOPHONIE-Messung): 2,6s
Umspulzeit für C60 Cassette (gemäß STEREO-Messung): 40 Sekunden Rücklauf / 80 Sek. Vorlauf
Umspulzeit (gemäß AUDIO-Messung zur Serie 2): 42 Sekunden (C60)


Frequenzgänge
Die HiFi-STEREOPHONIE meinte: „Die Wiedergabefrequenzgänge sind sehr ausgeglichen und reichen bis in extremste Höhen (> 18 kHz). (…) Für die Dynamik ergaben sich außergewöhnlich gute Werte.“ Allerdings hätte sich der Eumig recht empfindlich gegen Kassettentoleranzen gezeigt und wäre die werksseitige Azimut-Einstellung keinesfalls optimal gewesen.
Als erschreckend hätten sich die Aufnahmefrequenzgänge gezeigt: „Derartig schlechte Bewertungen, zumal bei Dolby-Betrieb, mußten bisher kaum vorgenommen werden.“ Insbesondere bei den Werkseinstellungen des Azimut. „Auch Vorband fällt der Frequenzgang in den Höhen zu frühzeitig ab (12,5 kHz -3 dB), da die Impedanz des DIN-Eingangs recht hoch ist und das MPX-Filter zu weich einsetzt (…) Da die Gesamtfrequenzgänge auf eine Fehljustage des Dolby-Systems hindeuten, wurde die Wiedergabe von dolby-sierten Bändern zusätzlich überprüft. (…) Beim Eumig Recorder wurden starke statische und mittlere dynamische Fehler im oberen Präsenzbereich (4 kHz) festgestellt.
Auch hier ergab der Stereolab-Test eine moderatere Bewertung: „Ein hervorragendes Bild bieten die Wiedergabefrequenzgänge: Sie verlaufen außerordentlich glatt und reichen beim Eisen- wie beim Chrom-Band bis 18k Herz (- 2 dB)! Selbst bei monofoner Wiedergabe konnte keine Einbuße festgestellt werden. (…) Die Über-alles-Frequenzgänge verlaufen bei allen drei Bandsorten sehr ausgeglichen und reichen bis zu außergewöhnlich hohen Frequenzen. Dazu zwei Zahlenwerte: Eisenband überträgt bis 17kHz (- 3 dB), Chromband bis 19 kHz (- 3 dB), beides ohne Dolby. FeCr-Band tendiert zu einer leichten Senke im Brillanzbereich, die sich aber gehörmäßig kaum auswirkt. Alles in allem reihen sich die Frequenzgänge mühelos in die Spitzenklasse ein, nicht zuletzt auch wegen der geringen Baßwelligkeit.

Frequenzbereich (DIN 45500 Bl. 40, Herstellerangabe): 30-16.000 Hz +/- 3dB (Fe) bzw. 30-18.000 Hz +/- 3dB (Cr/FeCr)
Frequenzbereich (gemäß STEREO-Messung): bis 17.000 Hz + 3 dB (Fe) bzw. bis 19.000 Hz + 3 dB (Cr)
Frequenzbereich (DIN 45500, Bl. 4, Herstellerangabe zur Serie 2): 30 Hz bis 16.000 Hz (Fe) bzw. 30 bis 20.000 Hz (Cr, FeCr)
Gesamtfrequenzgang (Werksangaben zur Serie 2 gem. HiFi-Jahrbuch Nr.9): 30 bis 16.000 Hz (Fe) bzw. 20 bis 20.000 Hz (Cr)
Frequenzgang Cr: 30 – 20.000 Hz (Werksangaben Ende 79 zur Serie 3 lt. Hobby 80)

Fortsetzung folgt...
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#2
...

Dynamik und Aussteuerung
Auch hier sieht die HiFi-STEREOPHONIE den Eumig kritisch: Die ermittelten „Superwerte“ für die Dynamik „verblassen aber sofort, wenn man die äußerst ungünstige Höhenaussteuerbarkeit betrachtet. Hier wird mit FeCr-Band (bis -23 dB) sogar die sehr milde DIN-Mindestanforderung von -15 dB nicht mehr erreicht (mit Cr-Band gerade noch). (…) Die ungewöhnlichen Dynamikwerte ergeben sich aus der Diskrepanz der sehr hohen Aussteuerbarkeit bei mittleren und tiefen Frqeuenzen und der sehr niedrigen Aussteuerbarkeit bei sehr hohen Frequenzen. Die Ursache ist erstens eine viel zu hohe Einstellung der Vormagnetisierung und zweitens eine nichtlineare elektronische Vorverzerrung des Signals zur Kompensation der Sättigungskennlinie des Magnetbandes. (Hierdurch wird der kubische Klirrgrad vermindert und die Aussteuerungsgrenze bei 333 Hz hochgeschoben …) Die schlechte Höhenaussteuerbarkeit bei FeCr ist indiskutabel, bei Cr liegt sie gerade noch auf bescheidenem HiFi-Niveau. Dem entsprechend sollte das Gerät in der Praxis sehr schwach ausgesteuert werden, und zwar bei üblicher Musik nur bis etwa -15 dB / - 10 dB Anzeige (FeCr-/Cr-Band).
Dagegen lobt die STEREO: „Die Ruhegeräuschspannungsabstände sind bei allen drei Bandsorten hervorragend. Die hier ermittelten Werte sind die besten, die wir seit langem gemessen haben! Die Fremdspannungsabstände fallen dagegen deutlich ab, sie werden durch Brummkomponenten beeinflußt, die aber gehörmäßig wenig Bedeutung haben. Die Höhendynamik liegt beim Eisenband überdurchschnittlich hoch, bei den beiden anderen Bandsorten eher mittelmäßig.
Noch ein Zahlenwert zum Thema Rauschen: der Ruhegeräuschspannungsabstand bei FeCr-Band mit Dolby und zugezogenen Aussteuerungsstellern durchbricht die "Schallmauer" von 70 dB! Ansonsten hat aber die Stellung der Aussteuerungsschieber keinen wesentlichen Einfluß auf den Störpegel, was auf einen rauscharmen Aufbau der Verstärkerelektronik, namentlich der DIN-Vorstufe, schließen läßt.
Die Übersprechungsdämpfung könnte bei mittleren Frequenzen besser sein, bei hohen Frequenzen erreicht sie aber vergleichsweise hohe Werte. Die Aussteuerungsanzeigen (…) berücksichtigen in vernünftigen Maß die eingeschränkte Höhenaussteuerbarkeit.


Geräuschspannungsabstand (Herstellerangabe zur Serie 1 und 2, effektiv, bewertet, nach Kurve A ohne/mit Dolby NR): 58 / 66 dB (Fe), 60 / 68 dB (Cr), 65 / 73 dB (FeCr)
Ruhegeräuschspannungsabstand nach DIN ohne/mit Dolby (gem. HiFi-STEROPHONIE-Messung): 63/69 dB (Fe) bzw. 65/72 dB (FeCr)
Ruhegeräuschspannungsabstand nach DIN ohne/mit Dolby (gemäß STEREO-Messung): 59/65 dB (Fe), 61/66 dB (Cr.)
Ruhegeräuschspannungsabstand ohne/mit Dolby (Herstellerangaben zur Serie 2 gem. HiFi-Jahrbuch Nr. 9): >= 60/68 dB (Cr), >= 65/73 dB (FeCr)
Fremdspannungsabstand nach DIN ohne/mit Dolby (gem. HiFi-STEROPHONIE-Messung): 54/56 dB (Fe) bzw. 58/60 dB (FeCr)
Fremdspannungsabstand nach DIN ohne/mit Dolby (gem. STEREO-Messung): 53/55 dB (Fe), 52/54 dB (Cr)
Fremdspannungsabstand (gemäß AUDIO-Messung der Serie 2, links / rechts): 60 / 59 dB (mit Dolby) bzw. 56 / 56 dB (ohne Dolby)
Fremdspannungsabstand Cr (ohne / mit Dolby): 60 / 68 dB (Werksangaben Ende 79 zur Serie 3 lt. Hobby 80)
Höhendynamik nach DIN ohne/mit Dolby (gem. HiFi-STEROPHONIE-Messung): 47/53 dB (Fe) bzw. 44/49 dB (FeCr)
Höhendynamik ohne/mit Dolby (gemäß STEREO-Messung): 42/48 dB (Fe), 46/51 dB (Cr)
Höhendynamik (gemäß AUDIO-Messung der Serie 2, links / rechts): 49 / 48 dB (mit Dolby) bzw. 43 / 43 dB (ohne Dolby)
Höhenaussteuerbarkeit (gem. HiFi-STEROPHONIE-Messung): -23 dB (FeCr)
Höhenaussteuerbarkeit (Herstellerangabe zur Serie 2 gemäß HiFi-Jahrbuch Nr. 9): -14 dB (Fe) bzw. -13 dB (Cr)
Kanaltrennung (bei 1kHz, Herstellerangabe): > 26 dB
Übersprechungsdämpfung (gemäß STEREO-Messung) bei 40 Hz: 27 dB, bei 10kHz: 26 dB
Übersprechdämpfung bei 1kHz im Stereobetrieb (Herstellerangaben zur Serie 2 gem. HiFi-Jahrbuch Nr. 9): 26 dB
Löschdämpfung (Herstellerangabe): > 70 dB
Löschdämpfung (Herstellerangabe zur Serie 2 gem. HiFi-Jahrbuch Nr.9): > 70 dB (Cr)
Vormagnetisierungs- und Löschfrequenz ( Herstellerangabe zur Serie 2 gem. HiFi-Jahrbuch Nr.9): 170 kHz

Anschlüsse
Die HiFi-STEREOPHONIE kritisiert, die Impedanz des DIN-Eingangs sei recht hoch. „Der DIN- und Mikrophoneingang sind 20 dB (!) zu empfindlich und verzerren deutlich. Die Klirrgrenze von 0,7% wird viel zu früh erreicht. (…) Die Daten sind insgesamt so schlecht, daß diese Eingänge für HiFi-Zwecke nicht empfohlen werden können! Der Hochpegeleingang ist etwas besser, aber auch hier ist die Übersteuerungsfestigkeit gering. (…) Der Ausgangspegel liegt sehr tief und erfüllt die entsprechende DIN-Norm nicht mehr! Für einige Verstärker ist daher die Ausgangsspannung zu gering.
Auch hier sieht die STEREO die Sache gelassener: „Die Eingänge zeichnen sich ausnahmslos durch hohe Empfindlichkeit aus. Die Impedanz des DIN-Eingangs liegt überdurchschnittlich hoch, wenngleich innerhalb der Norm. Es empfiehlt sich diesen Eingang über möglichst kurze Kabel anzuschließen. Die Ausgangspegel sollten um etwa 6 bis 10 dB größer sein, er liegt deutlich unter dem üblichen Standard.

Eingänge* (Buchsen nach DIN 41524, Kontaktbelegung nach DIN 45310, Herstellerangabe): Mikrofon nah: 5 mV / 20 kOhm, Mikrofon fern: 0,6mV / 20 kOhm, Input 1: 4mV / 33 kOhm (DIN) bzw. 300mV / 470 kOhm (RCA), Input 2: 300 mV / 470 kOhm
Eingangsempfindlichkeit (0 VU, gemäß STEREO-Messung), Impedanz: 0,017mV/kOhm, 31kOhm (DIN), 0,8/0,086mV, 38/36kOhm (Mikro low/high), 40mV/450kOhm (Line)
Eingangsempfindlichkeit (Herstellerangabe zur Serie 2 gem. HiFi-Jahrbuch Nr.9): Mikrofon : 5mV/20 kOhm (low) bzw. 0,6mV/20kOhm. DIN 10mV/15kOhm, 2x Line: 300mV/470kOhm
Eingangsempfindlichkeit (gemäß AUDIO-Messung der Serie 2, links / rechts): 0,24 / 0,23 mV (Mikrofon) bzw. 82 / 82 mV (Hochpegel)
Ausgänge (Buchsen nach DIN 41524, Herstellerangabe): 300mV / 10 kOhm (RCA und DIN)
Ausgangsspannung (0 VU) / % Klirr (gemäß STEREO-Messung): 340mV/3% (Fe), 300mV/3,0% (Cr), 320mV/3,0% (FeCr)
Ausgänge (Herstellerangabe zur Serie 2 gem. HiFi-Jahrbuch Nr.9): DIN 0,5V/10 kOhm, Line: 0,5V/10 kOhm
Ausgangsspannung (gemäß AUDIO-Messung der Serie 2, links / rechts): 1820 / 1824 mV
Quellimpedanz (Impedanzmaximum im Bereich 40 Herz bis 10kHz, gemäß STEREO-Messung): 3,1kOhm (DIN), 3,1kOhm (Line)Mischregler Stellbereich: -65 bis +15* dB
Kopfhöreranschluß (nach DIN 45327, Herstellerangabe): 8 bis 2000 Ohm (Würfel-Buchse)
Kopfhöreranschluß (Herstellerangabe zur Serie 2 gem. HiFi-Jahrbuch Nr. 9): 8 bis 2000 Ohm (Klinken-Buchse)
* Die Empfindlichkeit aller Eingänge gilt für Mischreglerstellung 7 / 0dB (d.h. Die Eingangsempfindlichkeit kann im Bedarfsfall um max. 15 dB erhöht werden)

Allgemeine Daten
Aussteuerungsautomatik: Regelhub 40 dB, Ansprechzeit 10ms, Haltezeit bis zu 120 Sekunden (Herstellerangabe)
Mischregler-Stellbereich*: -65dB + 15dB
Abmessungen: (BHT): 428 x 133 x 300 mm (Stereo) / 434 x 138 x 300 mm (HiFi-Jahrbuch Nr.9)
Gewicht: 7,3 kg (DM79) / 8 kg (HiFi-Jahrbuch Nr.9) / 7 kg (Prospekt zur Serie 2)
Verfügbar ab Oktober 1977 (Praktiker)
Neupreis: 2.200 Mark / 15.000 Schilling (Praktiker: 1977, Stereo: 1978, HiFi-Stereophonie: 1978)
Neupreis (verbesserte Version): 1.800 Mark (Audio: 1979)
Neupreis (dritte Version): 1.200 Mark (Hobby: Herbst 1979)

Die Skepsis, die die FUNKSCHAU bei der Vorstellung des Eumig nicht verschweigen mochte, ein Hersteller ohne Erfahrungen in dem Spezialgebiet „Kassettengerät“ könne nicht mit dem ersten Versuch einen Volltreffer landen, hat sich im Test der HiFi-STEROPHONIE bewahrheitet.
Doch hat die Reaktion von Eumig schon Ende 1978 gezeigt, daß man bereit war, die konstruktive Kritik anzunehmen, und den Metropolitan zu modifizieren. Ob letztlich jeder Punkt ausgeräumt werden konnte, ist für mich leider anhand von Sekundärquellen nicht immer nachvollziehbar. Anhand von über dreißig Jahre alten Kassettengeräten erst recht nicht.
Zudem stellt sich die Frage, welche Interpretation der Meßwerte am Ende die Richtige ist, wie weit Serienstreuung und individuelle Einmessung des Gerätes Einfluß auf das Ergebnis hatten: „Trotz einiger absoluter Spitzenwerte und einer aufwendigen Konstruktion ist die Gesamtqualität eher bescheiden. Zu viele wichtige Eigenschaften erreichen nicht das übliche Niveau, einige erfüllen noch nicht einmal die Mindestanforderungen der einschlägigen DIN-Blätter“ (HiFi-Stereophonie) Oder: „Diesen Recorder würde man sicher völlig bedenkenlos in die Spitzenklasse einreihen, wenn nicht nur der "Wow", sondern auch der "Flutter" der Spitzenstellung gerecht würden. Sicherlich wird der Hersteller diesem Punkt noch einmal nachgehen. (…) Qualitätsstufe: praktisch Spitzenklasse“ (Stereo)

Doch macht der Test der zweiten Version in der AUDIO Hoffnung und zeigen die veröffentlichten Technische Daten – die natürlich mit Vorsicht zu genießen sind – Besserung: „Denn die Qualität ist gut, besonders nachdem das Gerät Ende letzten Jahres verbessert wurde
Immerhin nutzte AUDIO den Metropolitan CCD dann auch gleich im April 1979 als Referenzgerät für den Test der neuen Reineisen-Kassetten! Hätte selbst die AUDIO das getan, wenn die Fehler am HiFi-STEREOPHONIE-Testgerät noch vorhanden gewesen wären?


Hörtest
Im Hörtest der HiFi-STEREOPHONIE durfte die erste Version des Metropolitan gegen einen Dual C939 antreten. Beim Abhören vorbespielter Kassetten schien der Eumig höhenbetonter, klänge „spitzer und schärfer, zeigte zudem ein „etwas stärkeres, sehr hochfrequentes Hintergrundrauschen“, wobei die Tester sich nicht festlegen wollten, ob es vom Gerät hinzugefügt oder bereits auf der Kassette vorhanden gewesen war. Bei Eigenaufnahmen soll er sich zumindest nicht gegen den Dual durchgesetzt haben können. Er „zeigte unnötig große Klangverfälschungen (…) Der Triangel (üblicherweise links) erklingt beim Eumig farblos und obertonarm in der Mitte der Stereobasis. Während der Triangel verklingt, wandert (!) er dann allerdings schwankend nach links; gleichzeitig nimmt der Hochtongehalt zu. Ähnliches ergab sich beim hängenden Becken. Zusätzlich ist der Klang des Beckens durch einen leichten Peitschenhieb verfälscht. Das Glockenspiel war total übersteuert.
In der AUDIO bewies die zweite Version des Metropolitan im Vergleich zum Ende 1978 „sehr gut getesteten Tandberg TCD 340A, anhand von Überspielungen von einer Revox A700, eine deutliche Verbesserung: „Der um etwa 400 Mark teurere Tandberg konnte das Triangel eine Spur leuchtender reproduzieren. Laute Violinen und große Orchesters (…) wirkten beim Eumig eine Spur rauher. Jedoch verschwand dieser Charakter wieder, wenn die lauten Passagen leiser wurden. Bei komplexer Musik wirkte deshalb der Recorder von Tandberg etwas klarer. Dafür gab der Metropolitan die Bässe kräftiger wieder. (…) Klangliche Unterschiede waren in den Mitten praktisch nicht festzustellen. Beide Geräte gaben recht natürlich wieder.

Erst im Vergleich mit Bandmaschinen war der Eumig deutlich unterlegen. Im Februar 1979 stellte die AUDIO fest, die Revox A700 reproduziere „dynamischer, brillanter und doch gleichzeitig zarter, und auch definierter“. Im April maß er sich dann mit Reineisen-Kassetten gegen eine Uher SG 631 logic: „In der Definition einzelner Instrumente übertrumpfte das Spulenband seinen kleinen Bruder noch recht deutlich. Auch im Tiefbaßbereich schlug das Spulentonband die Eisenkassette: Die Pauken grollten etwas intensiver, Bässe waren präsenter und fülliger. In den Höhen lieferten sich die Kontrahenten dagegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide Bänder bildeten die Konturen höhenintensiver Instrumente scharf und punktgenau ab. Lediglich sehr leise Töne verloren sich im noch deutlichen Grundrauschen der Eisenpigment-Cassetten.
Es bleibt anzumerken, daß keine der beiden Bandmaschinen mit 4,75cm/s und 4-Spur, stattdessen mit 19cm/s und Halbspur, gegen den Eumig ins Rennen geschickt wurden. Wie auch immer man die Höreindrücke der Tester bewertet, katastrophal wird der zweite Eumig im Test von Herr Dick in der AUDIO nicht geklungen haben.

Ein virtueller Testleser hätte mich gefragt, ob es Absicht gewesen war, zunächst auf Nakamichi und Sony herumzuhacken, und doch später die wenig glorreichen Kritiken aus der HiFi-STEREOPHONIE zu zitieren.
War es natürlich. Aber mein eingebildeter Testleser hat nicht gefragt. Wahrscheinlich hat er selbst gemerkt, daß der Eumig die Menge der genannten Fehlleistung des zur zeitgenössischen Einordnung zitierten Test des Nakamichi 1000 nicht erreicht hat.


Mechanik
Ein genauerer Blick auf das Äußere des Metropolitan zeigt, sein Gehäuse ist aus drei Elementen aufgebaut.
Die untere Kunststoff-Wanne ist mit vier Schrauben befestigt und läßt sich nach deren Entnahme einfach, nach vorn geklappt, abheben, wenn man sie an den beiden Druckknöpfen an der Front vorbei gefriemelt hat. Die beiden Einstellräder, die ab der zweiten Serie den Dolby-Pegel justieren helfen, verbleiben dabei am Gerät, der Einstellpoti für den BIAS, den der Eumig ab der dritten Serie zeigt, wird mitsamt der Wanne abgenommen.

[Bild: Metro_I06k.jpg]

Auch der obere Deckel besteht aus Kunststoff und ist von unten mit acht Schrauben in das Material hinein verschraubt. Der Knopf für die Einstellung der Kopfhörer-Lautstärke muß als einziges abgezogen werden, bevor die Haube abgenommen werden kann. Der Kassettenfachdeckel, der an der Haube verbleibt, sollte vorher geöffnet werden. Dann sind noch zwei Minimatch-Stecker der Verkabelung der Aussteuerungsanzeige zu lösen.

[Bild: Metro_I09k.jpg]

Zurück bleibt ein Druckguß-Chassis als Basis des Gerätes, an das fast alle relevanten Teile verschraubt sind und das gleichzeitig als Abschirmung, zum Beispiel des Netzteils gegen andere Bereich, fungiert.

[Bild: Metro_I01k.jpg]

Wer den Eumig filetiert, der sollte sich darüber klar sein, das Chassis allein steht nicht. Wer also die Bodenwanne abnimmt, um anschließend den Deckel abzunehmen, der stellt das Chassis dann am besten wieder in die Bodenwanne.

Die mechanische Verarbeitung erinnert tatsächlich an die Eumig-Projektoren, die für hohe und andauernde mechanische Lasten konzipiert sind. Hier wackelt nichts. Und auch nach mehr als dreißig Jahren hat sich das Spiel der Bauteile gegeneinander nicht verändert.
Im Detail sind viele außerordentlich intelligente Lösungen sichtbar. So weist die Platine des A/W-Bausteins viele kleine Löcher auf, durch die mit einem Schraubenzieher die auf der Bestückungsseite dem Motorbaustein zugewandten Potis, verstellt werden können.

[Bild: Metro_I15k.jpg]

Das Bandlängenzählwerk wird nicht etwa durch einen Riemen angetrieben, sondern durch eine Getriebe-Mechanik!

[Bild: Metro_I04k.jpg]

Auch wenn die Haube abgenommen wurde, und dafür die beiden Kabelstecker abgezogen werden mußten, die die dort eingebaute Elektronik mit den anderen Platinen verbindet, ist der Eumig dennoch betriebsfähig, weil der in der Haube verbleibende Knopf über einen mechanischen Schieber mit dem eigentlichen Hauptschalter verbunden ist, und direkt geschaltet werden kann. Ebenso sind die vier Aussteuerungsregler, die in der Haube verbleiben, mit den eigentlichen Potis über Schieber verbunden. Diese Potis sind liegend verbaut, so daß keine Gefahr besteht, daß die Kontakte durch die Öffnung des Schiebeweges einstauben könnten.

[Bild: Metro_I10k.jpg]

Von unten ist das Netzteil, die auf das Laufwerk geschraubte Platine mit dem Aufnahme-Wiedergabeteil, sowie drei hochkant eingesteckte Tochterplatinen sichtbar.
Die Halterungen der Tochterplatinen bestehen aus dickem Metall. Hier wackelt nichts!
Der A/W-Baustein ist mit der Antriebsgrundplatte mit Hilfe von vier Stehbolzen verschraubt, die sich einerseits, zum Ausschrauben, gut anfassen lassen, die andererseits bei ausgebautem Antriebsbaustein die Aufgabe von Standfüßen übernehmen können.

[Bild: Metro_I17k.jpg]

(oben: Serie 1, unten: Serie 2, erkennbar am Verbindungskabel zu den externen Reglern und den gesockelten ICs)

[Bild: Metro_I02k.jpg]

Bei normalen Recordern ist der Antriebsbaustein einfach mit Hilfe von drei oder vier Schrauben an die Frontplatte geschraubt.

[Bild: Metro_I03k.jpg]

Anders beim Eumig. Hier formt das Chassis vier Guß-Hülsen aus, über die doppelte Gummipuffer gezogen werden, die beidseitig mit Edelstahl-Unterlegscheiben abgeschlossen und mit langen Schrauben in der Chassisplatte befestigt werden. Die Druckgußplatte des Antriebsbausteins ist an diesen vier Stellen zwischen je zwei Gummipuffer eingeklemmt und berührt das Metall des Chassis an keiner Stelle direkt.

[Bild: Metro_I12k.jpg]

Alle Leitungen vom Antriebsbaustein zum Rest des Gerätes sind durch steckbare Kabelverbindungen ausgeführt. Die ICs stecken ab der zweiten Serie in Sockeln.

Die STEREO resümiert: „Der solide mechansiche Aufbau des Eumig-Geräts spricht ebenso für eine lange Lebensdauer wie die sorgfältige Verarbeitung der Elektronik.“. Dazu gibt es eigentich nichts hinzuzufügen.

[Bild: Metro_I16k.jpg]

Nachtritt.
Schon 1975 zeigten sich erste Dunkle Wolken am Wiener Horizont. Der Absatz der Filmprojektoren stagnierte. Die 1977 gestartete HiFi-Sparte wurde nicht zum Erfolg. Hochpreisig, und zumindest in der zweiten Serie mit geringer Wertschöpfung innerhalb des Unternehmens, konnte Eumig hier keine Rendite erzielen.
Auch die Zusammenarbeit mit Polaroid wurde zum Fiasko. 1976 hatte man den Vertrag, der die Werke über Jahre auslasten sollte, bejubelt. Nur zwei Jahre später stornierten die Amerikaner den Auftrag an Eumig, die Geräte für das Sofortfilm-Verfahren Polavision zu entwickeln und zu fertigen, ohne daß auch nur ein Schilling verdient worden war.
Hatte Eumig noch ein Jahr zuvor auf Wunsch des Österreichischen Kanzlers ein neues Werk in einem Krisengebiet gebaut, mußte man nun ein ehemaliges Werksgelände in Wien verkaufen. Bis 1978 war in Erwartung der Polaroid-Millionen die Beschäftigtenzahl auf bald 7000 Mitarbeiter aufgestockt worden. Bei einem Umsatz von 1,8 Mrd. und Verlusten von 300 Millionen Schilling, hatte das eine erste Entlassungswelle um 1000 Beschäftigte zur unmittelbaren Folge.
Schließlich erwies sich auch der Ausflug in das Videogeschäft als Flop. Nicht nur, daß Max Grundig 1977 Eumig den Auftrag zur Ausstattung der Wiener U-Bahnhöfe mit Überwachungskameras weggeschnappt hatte, auch das zusammen mit der BASF geplante Videosystem LVR ging nie in Produktion und wurde 1979 nach hohen Investitionen eingestellt.

Bei einem Verlust in Höhe des Jahresumsatzes von etwa 200 Millionen Mark, zwang 1979 die Länderbank die beiden persönlich haftenden Gesellschafter, die Eumig in eine Kapitalgesellschaft umzuwandeln und ihr die Anteile zu übergeben. Kein Wunder, daß in dieser Situation der Nachfolger des Metropolitan, der FL-1000µP, fremdgefertigte Spielpartner zur Seite gestellt bekam.
Die letzte Bilanz, die wir zu sehen bekommen haben, war die von 1976", zitierte DIE ZEIT einen Mitarbeiter der Investitionskredit AG, der Hausbank der Eumig. So wurden zunächst Unternehmensberater in die Firmenzentrale geschickt, die bald enthüllten: „Zur Zeit produzierte Eumig (…) mit jedem Schilling Umsatz einen halben Schilling Verlust und jeder weitere Eumig-Tag koste die Länderbank umgerechnet rund 450.000 Mark.“ (Die Zeit vom 6.6.80)
Trotzdem unternahm die Bank, mit zunächst 45 Millionen Mark Investition, einen Rettungsversuch, denn die Gutachter prognostizierten, bei doppeltem Umsatz und halben Personalkosten könne Eumig überleben. Eumig erreichte 1980 mit noch 3000 Beschäftigten einen Umsatz von nur 1,1 Mrd. Schilling.
1981 musste der ehemalige Vorzeigebetrieb Konkurs anmelden, nachdem die Bank nach erfolgter Ausgliederung der Leiterplattenfertigung die weitere Finanzierung gestoppt hatte.“ (Kleine Zeitung 8.5.09). Damit war auch zum zweiten Mal Schluß mit der Fono-.Produktion bei Eumig. Das Patent für das Makro-System in Zoom-Objektiven wurde an Canon verkauft, der Markenname „Eumig“ an die luxemburgische Interbasic.
Dies war aber nur der Anfang einer Entwicklung, die in Österreich binnen weniger Monate zu insgesamt 1.465 Konkursen und Vergleichen, mit einer Schadensumme von 2,4 Mrd. Mark, führen sollte. (Der Spiegel 3/82 vom 18.1.82)

Heute steht das Warenzeichen „Eumig“ im Eigentum der „eumig Industrie TV Gesellschaft m.b.H.“ in Österreich.

Quellen - Eumig Metropolitan CCD:
Prospekt (Serie 1 http://wegavision.pytalhost.com/eumig78/), Bedienungsanleitung (Serie 2, http://wegavision.pytalhost.com/eumigMetropolitanCCD/), Service-Anleitung (Serie 1, demnächst bei Wegavision)
Kurz-Infos: HiFi-Jahrbuch 9-8-24, DM HiFi-Handbuch 1979, Hobby-Katalog HiFi'80
Kurzvorstellung: FonoForum 10/77 (IFA77-Messevorstellung), FonoForum 12/77 (Fono Report) und Funkschau 22/1977 (IFA77: Tonbandtechnik)
http://www.vintagecassette.com/Eumig/Metropolitan_CCD
http://new-hifi-classic.de/forum/index.p...opic=418.0

Vorstellungen und Testberichte: Praktiker (A) 16/77 (http://www.fuchsberg.at/eumig/pandreas/m...ktiker.htm), Stereo 9/78, HiFi-Stereophonie TJB 79/80, Audio 2/79 (und 4/79)

Quellen – Eumig:
http://www.pipetrap.de/eumig/
http://www.radiomuseum.org/dsp_herstelle...pany_id=49
http://de.wikipedia.org/wiki/Eumig
http://www.fuchsberg.at/eumig/pandreas/m.../index.htm
http://members.aon.at/rollenitz/eumig/
http://www.eumig.at/
Gerhard Friedrich – Der Fall Eumig: Ein Sanierungshandbuch für Unternehmer (1987)

Auch hier gilt, wie immer, meine Frage: Wißt Ihr mehr? Hättet Ihr Korrekturen anzumerken? Hat jemand weitere Quellen im Zugriff oder zumindest Informationen über weitere Veröffentlichungen?

Immer her damit! Der Artikel wird revidiert, wenn sich eine Chance bietet.

Dies ist die Version 1.02 vom 13.04.2010.

Tschüß, Matthias


P.S.: Dieser Text samt Bilder ist ausschließlich für die interne Verwendung durch Besucher des "Bandmaschinenforum" gedacht. Die durch Klammern heraugehobenen oder kursiv gesetzten Zitate unterliegen gegebenenfalls Urheberrechten Dritter. Eine, auch auszugsweise, private oder gewerbliche Nachverwertung ohne schriftliche Genehmigung ist ausdrücklich untersagt.
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#3
Hallo,

herzlichen Dank für die professionelle Vorstellung dieses technischen
Leckerbissens. Super!

Gruß
Peter S.
Zitieren
#4
Unfassbar, wo Du das alles herholst.
Wieder einmal eine prima Dokumentation von Dir.

Ich gebe gerne zu, daß mir der Name "Eumig" bis zu meinem Anmelden hier absolut unbekannt war.
Aber bei der Preisklasse waren diese Produkte auch wohl nicht bei den von mir damals frequentierten lokalen Händlern erhältlich.

Traurig auch das Ende des Konzerns, der einmal wegweisend u.a. auch in seiner Sozialpolitik war.
http://de.wikipedia.org/wiki/Eumig#1945-1981
Das zeigt, daß Größe und Erfahrung allein keine Garantie für ein Überleben einer Firma darstellt (und damit die Bestrebungen nach Zusammenlegungen und Synergien, die wir tagtäglich erleben, ad absurdum führen).
Bert
Zitieren
#5
Hallo Matthias,

Du steigerst dich von Beitrag zu Beitrag, echt Klasse. Auch wenn ich eher ein stiller Leser bin freue ich mich über jeden neuen Artikel von Dir hier in dieser Kategorie.

Besten Dank,
Thomas(4504)
Zitieren
#6
Moin, moin.

Ein sehr schönes Dokument zu der Zeit, als Pultgeräte sich vom Kassettenrecorder zum Tapedeck mauserten.

Deine Rechercheleistung ist mal wieder unübertroffen. Vielen Dank für solche Qualität.

Einen Fehler muß ich aber berichtigen.
Das Zählwerk ist natürlich digital und nicht analog. Letzteres wäre ja eine Skala mit Zeiger. Es werden aber Ziffern angezeigt.
Du meintest sicher "mechanisch" gegenüber elektronisch.

Freue mich jedesmal über deine Berichte, Arnulf.
Zitieren
#7
Hallo Arnulf,

VIELEN Dank, Du hast mir den Tag gerettet. Lachen soll nämlich sehr gesund sein! Smile (nicht über Dich, sondern mit Dir?!)

Vorab: Ganz unrecht hättest Du nicht, würdest Du über ein "Analogsignal" reden. Ich schrieb aber von einem analogen Messgerät:
"Das Charakteristikum eines Analogmessgeräts ist die Erfassung und Darstellung der zu messenden Größe nach einem analogen Messprinzip, das heißt in stufenloser oder kontinuierlicher Weise. Umgekehrt gesagt versteht man unter einem Analogmessgerät ein Messgerät, bei dem zur Messung keine Digitalelektronik eingesetzt wird." (wikipedia)

Das digitale Messen setzt das kontiniuierliche Signal zum Zeitpunkt der Erfassung in Stufen um. "Digits" genannt. Meinethalben auch "Bits"
Ein Zählwerk zeigt zwar in "Digits" an, das tut aber auch eine Skala eines Drehspulinstruments. Die eigentliche Messung erfolgt aber analog, kontinuierlich.

Machen wir einen Kompromiss? Die Anzeige des Zählwerks ist "digital", die Messung "analog"
Insofern maße ich mir an, ein solches Zählwerk als "analog" zu bezeichnen.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#8
Zitat:Araso postete
Das Zählwerk ist natürlich digital und nicht analog. Letzteres wäre ja eine Skala mit Zeiger. Es werden aber Ziffern angezeigt.
Jetzt bräuchte man wahrscheinlich Philosophen. Rein sprachlich ist ein mechanisches Zählwerk nach meinem Verständnis sowohl digital (= in Ziffern) als auch analog (= ohne Zwischenschritte). :-)

Edit: Überschneidung mit Matthias.
Zitieren
#9
Hallo Timo,

in der Betrachtung gibt es zwei Ebenen. Die korrekte ist eine wissenschaftliche Setzung: Irgendwann muß jemand eine Unterscheidung festlegen. Die gilt dann.

Praktisch läge die Unterscheidung, bis wenn eine Messung bzw. Anzeige/Interpretation eines Vorgangs analog oder in Segmenten vorgenommen ist, in der Frage der Auflösung. Überträgt ein Zahnrad digital, ein Riemen analog? Nicht erst auf molekularer Ebene wäre eine solche Unterscheidung nicht tragbar; hier müsste man jedwede Art der reibungsbedingten Kraftübertragung als digitalen Vorgang bezeichnen, da ja weder Geber noch Nehmer am Kontakpunkt wirklich identische Oberflächenbeschaffenheit haben.

Wir reden eher über ein geschichtliches Problem. Früher hat es diese Unterscheidung eigentlich nicht gegeben. Man hatte halt Mess-Aufbauten. Erst mit dem Einzug der Digital-Elektronik stellte sich die (überflüssige) Frage der Bezeichnung. Und hier erklärt sich der recht unscharfe Rückschluß, den die Wiki macht: "Umgekehrt gesagt versteht man unter einem Analogmessgerät ein Messgerät, bei dem zur Messung keine Digitalelektronik eingesetzt wird." Physikalisch falsch, geschichtlich richtig.

Aber ist dies der richtige Ort für solcher Art Erwägungen?
Falls uns jemand hier die DIN nennen mag, oder Zugriff auf die wissenschaftlich anerkannte Definition, mag er sie nennen, ansonsten sollten wir für das nicht unwichtige Thema vielleicht einen eigneen Thread aufmachen?!

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#10
Naja, man sollte das Thema nicht zu sehr aufblähen.

Lange vor der Digitaltechnik galt die Unterscheidung der Darstellung schon.
Skalen = analog, Digits (Ziffern) = digital

Ein schönes Beispiel sind auch die ersten (mechanischen) Digitaluhren, die sich ja eben in der Anzeige der Zeit in Ziffern unterschieden.

Hab´s auch so in der Schule gelernt. Das digitale Zeitalter drückt sich ja auch nicht durch die Darstellung in Ziffern aus, sondern durch die Anwendung des binären Systems.

Ansonsten ist´s nur am Rande wichtig. Verstanden, was du meinst, haben wir es ja schon :-) .

Sprache schleift sich ab, Arnulf.
Zitieren
#11
Zitat:Araso postete
...Hab´s auch so in der Schule gelernt. Das digitale Zeitalter drückt sich ja auch nicht durch die Darstellung in Ziffern aus, sondern durch die Anwendung des binären Systems....
Hallo Arnulf,

wir sind hier in einer definitorischen Grauzone zwischen "Methode", "Anzeige" und "Gerät". Die Anzeige hat Ziffern, ist also digital. Die Methode bedient sich Ziffern zur Darstellung und ist nach DIN 43751 als digital zu bezeichnen. Das Gerät ist ein "Mischmasch" aus verschiedenen Methoden und - so habe ich es gelernt - aufgrund seiner Erfassungsmethode als analog zu bezeichnen: In der DIN 1319 kommt der Begriff "Digit" nach meiner Erinnerung auch nicht vor.

Aber vielleicht ist das inzwischen schon wieder veraltet.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#12
Veraltet ist gut.

Ein nettes Kompliment für mich, wo meine Schulzeit doch auch schon entsprechend etwas länger her ist. :-)
Es gibt seitdem viel wichtiges Wissen, was in der Zeit noch gar nicht existiert hat.:bier:

Aber Spaß beiseite. Mein Hinweis bezog sich ja nur auf die Anzeige.
Also nur auf die Darstellung und nicht auf die Erfassung.

Sonst hätten Uhrenfans schlagartig babylonische Probleme, wenn sie zwischen springenden und fließend laufenden (im Takt der Unruhe noch different) Zeigern unterscheiden sollen.
Das fiel mir nach meinem letzten posting noch ein. Vielleicht sollte man doch einen philosophischen Thread........

Nee, nee, es ging einfach nur um die Anzeige (Zählwerk). Der Rest ist schon zuviel sinniert.:umarm:

Zurück an Basis, Arnulf.

edit: verlorene ssss ergänzt. Sch...-Tastatur
Zitieren
#13
Moin, moin,

ich darf mir erlauben, eine Mail von "michaelsunrise" hier in Auszügen zu posten.

"... Ich war in meiner Jugend einer der Hifi- Kunden der ersten Stunde und habe sämtliche Eumig Hifi Geräte heute noch in Betrieb und warte und repariere auch selbst. Ich habe zu Zeiten der Eumig und auch später einige Leute von Eumig gekannt und es war für mich sozusagen ein lebenslanges Hobby.
Habe auch wahrscheinlich die erste sehr primitive Webseite mit Bildern seinerzeit über Teleweb ins Netz gestelt. Das war vor mittlerweile sicher 20 Jahren.
...
Durch meine Nähe zum damaligen Betrieb und späteren Servicebetrieb glaube ich sagen zu können daß das von dir abgebildete Serie 3 Gerät tatsächlich ein von einem Hobbyisten modifizierter normaler Metropolitan II ist.
Die Geräte wurden auch im Hinblick auf frühe FL1000 Prototypen ständig in Kleinigkeiten modifiziert, tatsächlich hatten die Geräte der Endserie so um 1979 Laufwerksnummern so um 16000 und waren an Kunststoffkondensatoren statt Tantal und Bohrungen für eine zusätzliches Abschirmblech unter dem Kasettenfach sowie ein grob geriffeltes Zwischenrad erkennbar. Das war aber auch Serie II mit Dolbykalibrierung. In der Serie II waren nur einige IC gesockelt, vor allem am Dolbyprint und man hat eine Federung zur besseren Steuerung des Wickelmomentes statt dem Excenter eingebaut. Wie gesagt meist fließend in die Serie eingebracht.

Die Modifizierbarkeit auf Reineisenband hat es für Kunden meines Wissens nach nicht gegeben, möglicherweise eine Zeitungsente.
Sie haben dann aber versucht mit der Metropolitan Technik erste Prototypen des FL 1000 zu bauen, diese hatten womöglich die modifizierte Metropolitan Technik aber noch den getrennten A/W Kopf und an der Stelle wo später der yP Schalter war die mechanische A/W Justierung. ..."

Vielen Dank für die vielen Infos.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#14
Hallo Ihr lieben Tonbandfreaks !

Jetzt bin ich endlich drin ! Wollte bereits vor längerer Zeit etwas zu diesen faszinierenden Gerätschaften von Eumig schreiben.

Jetzt habe ich mich sehr über Matthias Artikel gefreut und versuche noch etwas aus meinem großen alten Hirn hervorzukramen und beizutragen...

Die letzten Metropolitan erkennt man AUCH neben den schon beschriebenen Änderungen an einem durch eine Nut mit Ring verwirklichtem fixen Axialspiel der Freiläufe auf ihrer Welle.

Bei der Kompaktanlage Metropolitan CC wurde bei der letzten Serie außerdem das schon erwähnte Memory für den Zustand des Dolby realisiert. Wenn das Gerät im Standby war merkt es sich ob das Dolby vorher zugeschaltet war.

Die Kompaktanlage erhielt eine zusätzliche Masseschraube und Aufleber auf der Rückseite die auf einen Export in skandinavische Länder hinwiesen.

Ich habe bei vielfachen Messungen auf einem alten Rundfunkmeßplatz festgestellt daß die Qualität der Geräte hinsichtlich Frequenzgang und Phasentreue sehr stark schwankte.

Es gab von den Geräten Metropolitan I eine Nullserie, die hatte hinten einen weißen Stempel mit der Aufschrift "unverkäufliches Vorfabrikationsmuster" Diese Geräte hatten Qualitätsprobleme und wurden den Mitarbeitern angeboten und gerüchteweise auch vernichtet.

Ein Bild über die Qualitätsprobleme der damaligen Zeit kann sich der technisch bewanderte Besitzer dieser Geräte dadurch verschaffen daß die beschriebene Einstellung der Kopfspalte des Aufnahmekopfs auf den Wiedergabekopf am Anfang, der Mitte und am Ende einer Kasette wiederholt wird. Weiteren Aufschluß über die Probleme des Gerätes zeigt dann ein Zweistrahloszilloskop.
Die erwähnte manuelle Umschaltung bei der Dolbykalibrierung auf Hinterband bringt außer einem (verzerrten) Testton über die Lautsprecher nichts, die Messung wird auch so immer hinter Band durchgeführt und angezeigt.
Wesentlich für die Leistungsfähigkeit dieser Geräte ist jedenfalls eine erstklassige Qualtität der Kasettengehäuse und auch etwas der verwendete Andruckrollentyp und volkstümlich ausgedrückt " wie er auf der Abwickelseite bremst" also der Bandzug und ob taumelig auf- und abgewickelt wird.

Weiter technische Schmankerln vielleicht bald..

So und jetzt noch ein Servus aus Wien

Michael
Zitieren
#15
SUUUUPER Präsentation..... Wahnsinn !!! :respekt:
2 Dreher und ca. 38 Tonbandgeräte an drei Anlagen ............  Rolleyes
Zitieren
#16
Hallo,

aus meinem bescheidenen Archiv noch ein paar Infos.
Quelle: Sonderdruck VIII/77 von EUMIG

Eine richtungsweisende Konzeption für Cassettengeräte der Spitzenklasse
Von Ing. Gerhard Röthy, Projektleiter der Abteilung Eumig – Audio

Als vor ungefähr einem Jahrzehnt die Compact-Cassette als Tonträger auf den Markt kam, dachte wohl niemand daran, daß diese einmal für hochwertige Tonaufzeichnungen verwendet werden könnte. Dafür war sie auch nicht ausgelegt worden. Die Bandgeschwindigkeit von nur 4,75 cm/s war zwei- bis viermal langsamer als die damals für Heimgeräte übliche Geschwindigkeit, das Band selbst war mit 3,74 mm Breite fast halb so breit wie das Standardband, weshalb die darauf befindlichen Aufnahmespuren sehr schmal wurden.
Vielleicht war gerade dieser Umstand eine Herausforderung an Eumigihre Erfahrungen mit schmalsten Tonspuren auf schwierigen Träger, wie sie bei bespurtem Schmalfilm gegeben sind, auszunutzen.
Diese Bemühungen fanden ihren ersten Niederschlag in HiFi Geräten, die bei der diesjährigen Funkausstellung in Berlin zum ersten Mal in der Öffentlichkeit präsentiert wurden, einem Cassette-Deck in Studioqualität, das für den HiFi-Fan gedacht ist, der seinen bisherigen guten Komponenten ein Spitzenlaufwerk für Cassetten zugliedern möchte, sowie einem HiFi Zentrum, bei dem alle Funktionsgruppen kompromisslos ausgelegt wurden und das in erster Linie jenen ansprechen dürfte, der sich eine kompakte Anlage anschaffen möchte bzw. auf optimale Abstimmung aller Komponenten untereinander großen Wert legt. Das Herzstück beider Geräte bildet - und hier wurde am meisten Neuland beschritten - das Cassettenlaufwerk.
Ist schon von der Spulengeräte-Technik her bekannt, daß nur ein stabiler Aufbau eine optimale Bandführung ermöglicht, so gilt dies natürlich in besonderem Maße für Cassettenlaufwerke. Wie bei teuren Studiomaschinen besteht das Chassis und der Kopfträger aus verwindungsfreiem Aluminium-Druckguß, in dem alle mechanischen Teile sicher und unverrückbar untergebracht sind. Stabilität der garantierten Meßwerte über lange Zeiträume ist dadurch gegeben. In der Antriebseinheit wurde erstmalig für ein Seriengerät eine „opto-elektronische Schwungmasse" angewendet. Eine massearme Codescheibe steuert dabei mittels aufwendiger Elektronik den Bandantrieb, was seinen Niederschlag in extrem niedrigen, Gleichlaufschwankungen und zwar keiner als ± 0,08% für die Wiedergabe einer Meßcassette (gemessen nach DIN 45 507) bzw. kleiner als ± 0,12% für die Wiedergabe einer Eigenaufnahme (ebenfalls nach DIN 45 507), findet. Das sind Werte, die sogar die sogenannte Studionorm DIN 45 511, Blatt 1, für Magnetbandgeräte mit 19 cm pro Sekunde Bandgeschwindigkeit erfüllen bzw. diese sogar übertreffen.
Während der Capstan-Antrieb nur für das gleichmäßige Vorbeibewegen des Bandes an den Tonköpfen zu sorgen hat, steht für das Aufwickeln des empfindlichen Magnetbandes in der Cassette ein eigener Motor - der Wickelmotor - zur Verfügung, für den ein massearmer Glockenankermotor zum Einsatz kommt. Dadurch wird erreicht, daß etwaige Unregelmäßigkeiten beim Aufwickeln in der Cassette nicht auf den Capstan Antrieb übertragen werden und dadurch den Gleichlauf negativ beeinflussen können, eine Technik, die ebenfalls in Studiomaschinen zur Anwendung gelangt. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Wegfall jeglicher mechanischer Friktionen und damit der Wegfall zeitlich und thermisch abhängiger Konstruktionselemente. Durch eine weitere Codescheibe am Aufwickelteller wird über optoelektronische Impulse die Rückspulgeschwindigkeit in Abhängigkeit vom Bandwickel gesteuert, um unzumutbare Banddehnungen - besonders vor dem Bandende - zu vermeiden. Dadurch konnte auch eine extrem kurze Rückspulzeit von 40 Sekunden für eine C - 60 - Cassette ohne Beschädigung des Bandmaterials erreicht werden.
Die gleiche Codescheibe sorgt auch unabhängig von mechanischen Steuerungen für den sofortigen Stopp bei Bandende oder bei einer eventuellen Bandstörung. Der gefürchtete Bandsalat gehört der Vergangenheit an.
Eine weitere Spezialität des Wickelmotors in dem beschriebenen Laufwerk stellt allerdings seine zweite Verwendung dar. Je nach Drehrichtung bewirkt er über zwei gegensinnig wirkende Freiläufe einerseits den Antrieb der Wickelteller, im anderen Fall das Weiterschalten eines Schalt- und Steuernockenpaketes zur Einstellung der einzelnen Laufwerksfunktionen mit elektronischer Rückmeldung an eine MOS-Kontrolleinheit. Durch eine sinnvolle Anordnung von Nocken wird das Ein- und Ausschwenken der Kopfträgereinheit, das Steuern der Wickelbremsen, das Umschalten des Laufwerksgetriebes sowie die Aktivierung der entsprechenden elektronischen Einheiten ohne Verwendung von Elektromagneten bewirkt, wodurch diese Vorgänge optimal aufeinander abgestimmt werden können. Weiter wird dadurch erreicht, daß die einzelnen Laufwerksfunktionen in beliebiger Reihenfolge angewählt werden können, da die elektromechanische Logik für eine richtige Reihenfolge in der Ausführung der Befehle sorgt. So ist es z.B. möglich, von „schnellem Vorlauf" direkt auf „schnellen Rücklauf" zu schalten, ohne vorher die Stopptaste drücken zu müssen; man kann sogar ohne Schaden für das Band und das Gerät während des Betriebes den Cassettenlift betätigen. Das Laufwerk schaltet automatisch auf „Stop" und hebt die Cassette unbeschädigt mit dem viskositätsgedämpften Lift aus dem Gerät.
Die Eingabe der Befehle erfolgt unabhängig vom Kraftaufwand des Benützers über besonders leichtgängige Tipptasten. Ein spezieller Lichtleiter sorgt dafür, daß die Cassette sowohl von unten her durchleuchtet als auch von oben beleuchtet wird, so daß sowohl der Bandwickel als auch die Beschriftung der Cassette jederzeit ablesbar sind.
Es können sowohl Eisen-, Eisenchrom-, als auch Chrom-Cassetten verwendet werden, wobei letztere automatisch abgetastet und die Vormagnetisierung und die Entzerrung umgeschaltet werden. Für Eisenchrom-Bänder steht ein eigener Umschalter zur Verfügung. Ein weiteres, besonders wichtiges Kriterium für die Tonqualität von Magnetbändern - und ganz besonders von Cassettenlaufwerken stellt die Anordnung und Lagerung der Tonköpfe dar. Das beschriebene Laufwerk besitzt 3 getrennte Tonköpfe, und zwar einen Doppelspalt-Löschkopf, einen Aufnahme- und einen eigenen Wiedergabekopf. Da die Köpfe grundsätzlich in ihren magnetischen Eigenschaften und in ihrem Aufbau verschieden sind, konnten dadurch die Spaltbreiten der präzisen Tonköpfe, die übrigens speziell für diese Geräte entwickelt wurden, bestens auf ihre Aufgaben abgestimmt werden. Zur Erzielung einer optimalen Aufnahmequalität weist der Aufnahmekopf eine Spaltbreite von 4,5µ auf, der Wiedergabespalt besitzt hingegen für beste Qualität eine Breite von 1,4µ und eine Wiedergabe-EMK von mehr als 400µV. Daraus resultieren nicht zuletzt die ausgezeichneten Werte für den Frequenzgang und den Ruhegeräuschspannungsabstand (zu Deutsch: geringstes Rauschen). Bei Verwendung von Chrom- oder Eisenchromcassetten wird ein Frequenzbereich von 30 Hz bis 18.000 Hz (nach DIN 45 500, Blatt 4) erreicht, beim Geräuschspannungsabstand mit Eisenchrom¬band sogar der sagenhafte Wert von über 70 dB bei Verwendung des Dolby - NR-Systems. (Dolby ist ein eingetragenes Warenzeichen der Dolby Laboratories Inc.) Ohne Dolby sind es immer noch unglaubliche 65 dB (Effektivwert, bewertet nach DIN, Kurve A).
Das sind Werte, die ebenfalls die oben zitierte Studio-Norm übertreffen. Durch eine ausgeklügelte Fasson der Kopfspiegel mit einer exklusiven Bandkantenfräsung, wie sie bisher ebenfalls nur bei teuren Studiomaschinen bekannt ist, konnte eine gleichmäßige Qualität über die gesamte Lebensdauer erreicht werden. Dadurch war die Verwendung von metallischen Köpfen aus Recovac möglich, die gegenüber den Einkristall, Ferrit- oder Kristall-Köpfen einen wesentlichen höheren Wiedergabepegel ermöglichen.
Durch das Dreikopfsystem ergibt sich überdies die Möglichkeit, eine echte Hinterbandkontrolle durchzuführen, da die Aufnahme während ihrer Entstehung über den Wiedergabekopf in optimaler Qualität gehört werden kann. Außerdem kann man auch den Originalton vor der Aufzeichnung kontrollieren. Durch unmittelbare Vergleiche zwischen „Vorband" und „Hinterband" - durch leichtes Antippen einer Taste - kann man sich jederzeit von der Qualität der Aufnahme überzeugen. Qualitätsunterschiede sind, wie auch die ausgezeichneten Meßwerte ergeben, praktisch nicht feststellbar.
Bei Eumig werden übrigens der Aufnahme- und Wiedergabekopf deutlich voneinander getrennt, um ein ungewolltes Übersprechen zu vermeiden. Der Aufnahmekopf ist daher neben dem Löschkopf angeordnet, da hier diese Gefahr nicht besteht und er außerdem großzügig ausgelegt werden kann. Für optimalen Band - Kopf - Kontakt und zur Vermeidung von Drop - Outs sorgt ein eigener Andruckhebel. Der Wiedergabekopf hingegen befindet sich in der normalen Position, wo der Kopfspalt gut vom Cassettenfilz bedeckt wird.
Diese Trennung von Aufnahme- und Wiedergabekopf gestattet darüber hinaus sogenannte Echoaufnahmen, deren Intensität über das Mischpult geregelt werden kann, sei es zur Schaffung gewisser dramatischer Effekte oder bei zarter Dosierung bloß zur Bereicherung zu „trockener" Aufnahmen. Dies ist - nach gegenwärtigem Wissen - das erste Mal bei einem Cassettenlaufwerk der Fall. Wie kommt nun so eine Echoaufnahme eigentlich zustande? An und für sich erfolgt die Aufnahme auf normale Art und Weise, indem das Aufnahmesignal durch den Aufnahmekopf auf das Band aufgezeichnet wird. Das Tonband läuft nun mit seiner geregelten Geschwindigkeit zum Wiedergabekopf weiter, wo es infolge der Trennung in Aufnahme- und Wiedergabekopf nach einem geringen zeitlichen Versatz wieder abgetastet wird. Wenn man nun dieses Wiedergabesignal über eine Spezialschaltung über das Mischpult(um seine Intensität regeln zu können) wieder dem Aufnahmekopf zuführt, wird es zum zweiten Mal aufgezeichnet, jedoch mit dem oben geschilderten zeitlichen Versatz (erstes Echo). Nach einem neuerlichen Zeitunterschied passiert auch diese Aufzeichnung (Original + erstes Echo) erneut den Wiedergabekopf, das Spiel beginnt von neuem, und zwar theoretisch unendlich oft mit abnehmender Intensität (Vielfachecho).
Die besten Tonköpfe sind nutzlos, wenn sie nicht exakt gelagert und justiert sind. Damit die im Werk vorgenommenen Einstellungen und Justagen auch nach oftmaligem Gebrauch erhalten bleiben, muß die Lagerung besonders stabil ausgeführt sein. Im vorliegenden Fall wird dies wieder durch die Verwendung einer kräftigen, verwindungsfreien
Kopfträgerbrücke aus Leichtmetallguß erreicht, wodurch die optimale Positionierung der Köpfe erhalten bleibt. Dieser Kopfträger ist zum Unterschied von bisherigen Lösungen, die einen Kopfträgerschlitten vorsehen, zur Erzielung einer besonders spielfreien Anordnung in einem Doppelgelenk mit großer Basis gelagert. Durch die stabile Auslegung des Kopfträgers, auf dem sich auch die Andruckrolle befindet, konnte außerdem die Bandführung entscheidend verbessert werden. Nicht zuletzt dadurch konnte in Verbindung mit einer bei der Herstellung im Werk vorgenommen, speziellen Kopfjustage erreicht werden, daß der Aufnahmeazimutwinkel (das ist die Winkellage des Kopfspaltes in bezug auf die Bandrichtung), der durch unterschiedliche Qualität und Ausführung der Cassetten beeinflußt wird, kaum jemals nachgestellt werden muß, und auch dann nur bei besonders kritischer Beurteilung. Wesentlich ist jedoch, daß auch nach einer auf diese Weise selbst ausgeführten Justage die werkseitig vorgenommene, deutlich markierte Einstellung jederzeit wieder leicht hergestellt werden kann, da diese für die meisten Cassetten ideal ist.
Aus den bisherigen Ausführungen geht hervor, daß diese Cassettenlaufwerke tatsächlich einen so hohen Stand an Qualität erreicht haben, daß sie mit den übrigen Komponenten einer HiFi-Anlage durchaus konkurrieren können. Es lag daher auf der Hand diese Geräte auch in den übrigen Komponenten diesem hohen Stand anzupassen.
Das Cassetten-Deck, Eumig Metropolitan CCD, das übrigens zusätzlich mit einer Fernbedienungseinheit ausgestattet ist, wurde deshalb mit einem semiprofessionellen, aktiven Stereo Mischpult kombiniert. Es wurde ganz bewußt auf eine Frontbedienung verzichtet, da eine professionelle Bedienung von Flachbahnreglern nur auf einer horizontalen Ebene möglich ist. Die Aussteuerung der einzelnen Programmquellen erfolgt durch elektronische Stellglieder und Regelkreise völlig knacksfrei über leichtgängige, präzise geführte Schieberegler, die patentrechtlich geschützt wurden. Die Aussteuerungsanzeige in Spitzenwerten erfolgt durch trägheitslose, verschiedenfarbige Leuchtdioden, die den Bereich von -20 dB bis + 6 dB abdecken und zur simultanen Kontrolle beider Kanäle in zwei Parallelzeilen angeordnet sind. Durch Tastendruck ist auch automatische Aussteuerung mit zwei Zeitkonstanten für geringsten Dynamikverlust möglich.
Das Compact-Centre Eumig Metropolitan CC verfügt außerdem beim Cassetten-Deck erwähnten Mischpult auch noch über einen hochwertigen UKW-Empfangsteil und einen Endverstärker mit hoher Ausgangsleistung. Bei dieser Art von Geräten entfällt die immer wieder umständliche Verkabelung der Einzelgeräte, was zusätzlichen Bedienungskomfort bringt.
Beim Tuner handelt es sich um einen hochwertigen Stereo-Empfangsteil, der den UKW-Bereich von 87,5-108 MHz umfaßt. Die Senderanzeige erfolgt auf einer großflächigen Flutlicht¬skala über ein Leuchtdiodenband. Mittels des leichtgängigen Handrades wird als Novität nicht nur die Handabstimmung, sondern auch die Programmierung der 5 Festsendertasten auf der großen Hauptskala vorgenommen, wobei sich die automatische Scharfabstimmung (AFC) selbstständig ausschaltet, was durch das Aufleuchten eines Lichtbandes innerhalb des Handrades signalisiert wird. Beim Anwählen eines programmierten Senders über leichtgängige elektronische Kurzhubtasten, wird dieser nicht nur auf der Hauptskala, sondern auch auf einem einschiebbaren Namensschildchen neben der Sendertaste anzeigt. Diese Schildchen werden für jedes Land für die zu empfangenden Stationen mitgeliefert. Außerdem besitzt der Tuner als Abstimmhilfe eine Center-Tuning-Einrichtung mittels Leuchtdioden, eine Anzeige der automatischen Stereoumschaltung, eine abschaltbare Stummabstimmung (Muting) sowie eine Feldstärkenanzeige für zu schwach einfallende Sender. Die Eingangsempfindlichkeit des Empfangteils beträgt 0,7µV bei -3 dB.
Der Verstärkerteil, dessen Ausgangsleistung 2 x 50 Watt Sinus, bzw. 2 x 80 Watt Musikleistung (an 4Ohm) beträgt, weist selbstverständlich auch eine vielfältige Klangbeeinflussung auf (getrennte Höhen- und Tiefenregler, kombiniertes Rausch- und Rumpelfilter, Loudness - Taste zur physiologischen Beeinflussung des Frequenzganges bei kleinen Lautstärken, Balanceregler und Stereo/Mono - Umschaltung). Die Lautstärkenregelung erfolgt mittels staubgeschütztem, leichtgängigem Schieberegler völlig knacksfrei über elektronische Schaltglieder. Zum Schutz des Endverstärkers ist dieser mit einer elektronischen Kurzschluß- und Überlastungssicherung ausgestattet.
Eine Besonderheit stellt zusätzlich der zentrale Regieteil dar, der mit leichtgängigen Tipptasten die unabhängige Anwahl jeder beliebigen Programmquelle an den Verstärker ermöglicht, so auch das Abhören des Mischpultes (sowohl das Mischprodukt als auch die einzelnen Eingänge getrennt) oder Disc.Jockey-Betrieb. Von besonderem Interesse ist die Möglichkeit, eine beliebige Programmquelle aufnehmen und gleichzeitig eine beliebige andere wiedergeben zu können. Während man etwa eine Schallplatte auf Cassette überspielt, kann man ungestört die Nachrichten aus dem Rundfunk hören. Leuchtdioden zeigen an, welche Quelle auf Band aufgenommen und welche dabei gleichzeitig gehört wird.
Trotz der Funktionsvielfalt ist die Bedienung unkompliziert: Eine neuartige technische Lösung stellt die Bedienungslogik dar, die als „elektronische Gebrauchsanleitung" nur diejenigen Teile des Gerätes beleuchtet, die sich in Funktion befinden bzw. bedient werden müssen und damit widersinnige Funktionen ausschließt.
Der innere Aufbau ist äußerst übersichtlich durch konsequenten Einsatz von moderner Modultechnik und Wegfall üblicher Kabelbäume. Es erscheint daher berechtigt zu behaupten, daß in diesen Eumig-Cassettenrecordern grundlegende neue technische Erkenntnisse und Konzeptionen angewandt wurden um Geräte, die nun eine neue Klasse der Cassettentechnik darstellen, zu verwirklichen.

Gruß

Michael-Otto
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste