Spermüllgerät - 2. Hilfe erbeten.....
Kurz noch eine weitere, aber wichtige, Frage:

Muss zuerst der komplette Wiedergabezweig justiert werden, also und vorallem auch die Frequenzanpassung?

Ich hatte das anders abgespeichert: Senkrechtstellung Wiedergabekopf und Aufnahmekopf, dann die Frequenzbiegerei.....

Grüße, Thomas!
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Je nach Serviceanleitung kann es Unterschiede geben.
Insbesondere die Teac-Anleitung geht bei der Pegeleinstellung für die Aufnahme andere Wege. Hier wird das nämlich zum Schluß gemacht und die Aufnahmeentzerrung immer auf den (noch dejustierten) Aufnahmepegel am Ausgang der Maschine bezogen.

Generell kann man folgendes sagen:

- Bandzüge
- Wiedergabekopf senkrecht, Wiedergabepegel, Wiedergabeentzerrung
- Aufnahmekopf senkrecht, Aufnahmepegel, Bias, Aufnahmeentzerrung
- ggf. vorhandene Rauschunterdrückung
- Geschwindigkeitskontrolle

Gruß
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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Bin zeitlich etwas unter Druck, weil ich heute vormittag schon zuviel von derselben verbraten habe. Ehe aber etwas passiert...:

Zitat:4504 postete
Muss zuerst der komplette Wiedergabezweig justiert werden, also und vor allem auch die Frequenzanpassung?

Ich hatte das anders abgespeichert: Senkrechtstellung Wiedergabekopf und Aufnahmekopf, dann die Frequenzbiegerei.....
Wiedergabeseitig gibt es bei der A77 (bzw. den Revoxen bis zur A700 hinauf) keine Frequenzgangkorrekturen, weder bei den Höhen noch bei den Tiefen.
Der Spalt muss senkrecht stehen. Über den Pegel sollte man sich eigentlich auch Gedanken gemacht haben. Dies jedoch ist auch später innerhalb von wenigen Sekunden mit einem Bezugsband, einem Band nach Wunsch über Reproduce- und Record-Pegeltrimmer hingebogen.

Wenn der Wiedergabespalt steht, kann man die Aufnahmeseite angehen.

Zum Rest von vorhin äußere ich mich, wenn ich zeitlich wieder Land sehe.

Hans-Joachim
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Hallo nochmals,

das kommt davon, lesen, lesen, lesen....aber die Zusammenhänge nicht sehen (da dumm)!

Ich hab tatsächlich MichaelB über die Schulter geschaut, als er eine TEAC eingemessen hat (reichlich lange her). Daher der im Kopf abgespeicherte Ablauf. Des weiteren hab ich die Beiträge der Deutschen Welle und das Servicemanual der Revox nicht so ganz übereinander bekommen, jetzt weiss ich auch warum.

Also stellen wir den Spalt des Aufnahmekopfes erst mal senkrecht....

@ Hans-Joachim
Die arme Maschine ist natürlich etwas sauberer, die Bilder stammten noch aus der ersten Demontage ohne Reinigung. Deine Geduld mit mir ist erstaunlich, Danke!

Gruß, Thomas!
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LIeber Thomas,

Pegel müssen den gestellten Anforderungen genügen und zu diesen zählt nicht allein die Qualität des Wiedergabesignales. Ein Pegel muss im professionellen Betrieb- praktikabel sein, was sich nach bestimmten Kriterien richtet, die hier aber tatsächlich nicht so sehr viel zur Sache tun, weil das Gerät A77 sich nicht an eine professionelle Peripherie richtet. Und wenn doch, so könnte man etwas dahingehend 'drehen', weil sowohl der Eingang als auch der Ausgang bei entsprechender Empfindlichkeitswahl in den hierzulande üblichen professionellen Pegelbereich manövrierbar wären.

Bei dir geht es nun darum, die Elektronik deines Bandgerätes sinnvoll auszunützen und möglichst wenig Pegel 'zu verschenken'. Nachdem du auf den bandgerätespezifischen Pegel beim MOL-1/3-Wert (Ausgangsspannung bei 1 kHz und 3 % Klirrfaktor) des LPR35 kaum aussteuern wirst, weil das schon zu schlecht tut, habe ich diesen Maximalwert, der bei 4 dB über 514 nWb/m am Geräteausgang ansteht, meinen Überlegungen zugrundegelegt. Das gilt überdies nur für 19, weil nur dort die notwendige remanente Magnetisierung aufs Band gebracht werden kann, die im Kopf den entsprechenden Pegel induziert. Bei 9,5 muss man sich aussteuerungsmäßig bereits deutlich am Riemen reißen, denn 9,5 ist halt nicht 19 und schon gar nicht 38.

Studer empfiehlt dir, 0 VU mit einer Ausgangsspannung von 1,25 Volt korrelieren zu lassen. Also bleiben wir vielleicht dabei, wie schon zweimal geschrieben (wenn auch einmal mit falschem Pegel, ich weiß):

1 kHz an den AUx, li und re gleichzeitig und identisch,
Pegelregler auf Frontplatte rechts für li und re Kanal auf rechten Anschlag,
Volume-Pot (links) dto., Balance elektrisch kontrolliert (!) in Mittelstellung, Betriebsart Stereo, Abhörort Input. Volume, Balance und die beiden (Eingangspots rechts) sind nun tabu. Alles bekannt.

Eingangsspannung erhöhen, bis an den Ausgangscinchen 1,25 Volt anstehen. Es genügt, an einem Ausgang zu messen, wenn der Balancesteller zuvor richtig eingestellt wurde. Wenn an beiden Ausgängen bei definitiv korrekt stehendem Balancesteller 1,25 Volt anstehen, sind die VU-Meter an den entsprechenden Trimmern ("Meter Calib. CH1 und CH2" hinter den auszuschneidenden Versiegelungen, ein simples Durchbohren erschiene mir rowdyhaft) auf 0 VU einzustellen.

Auflegen des Bezugsbandes, 1kHz-Bezugspegelsektion (250 nWb/m) anfahren, stop.
Alle Geräteeinstellungen bleiben bis auf die der Stellscheibe bestehen, die auf Input steht. Diese ist auf NAB zu drehen. Bezugsbandstart mit Bezugston 1 kHz (bei dir 250 nWb/m). Die beiden Trimmer "Repr. Level" werden jetzt so eingestellt, dass an den Cinch-Ausgängen links und rechts 1,21 Volt gemessen werden können. Wir gleichen damit auf die hierzulande üblichen 257 nWb/m für 0 VU ab!

Nun folgt die Spaltsenkrechtstellungskontrolle des Aufnahmekopfes (mit der
Spaltsenkrechtstellung des Wiedergabekopfes bist du ja, deinen Angaben zufolge, längst durch.) 1-kHz-Ton 0 dB aufnehmen, über die Justage der Wippschraube des AUFNAHMEKOPFES mit Hilfe eines geeignet eingepegelten Oszilloskopes auf Pegelmaximum und Phasenfehlerminimum beider Kanäle einstellen. Dann auf 10 kHz ca. -20 dB übergehen, Ton aufnehmen und mit Hilfe des geeignet eingestellten Oszilloskopes fein auf Pegelmaximum und Phasenfehlerminimum abgleichen. Da muss man nurmehr minimal drehen. Eine gewisse Instabilität des Oszillogramms ist -allemal bei Vierspur- mehr als nur normal. Man sollte so einstellen, dass die Anzeige nach beiden Seiten gleich um die 45°-Gerade ozilliert.

10 kHz stehen lassen, Ton (10 kHz -20 VU) weiterhin aufnehmen. Nun aber wieder Millivoltmeter an den Ausgang legen. Trimmer "Oszillator 7,5"" des entsprechenden Kanales so verdrehen, bis die Ausgangsspannung ein eindeutiges Maximum erreicht. Liegt das vor, ist im Uhrzeigersinn weiterzudrehen, bis der Pegel (egal wie hoch der zuvor beim Maximum war) 4 dB niedriger ist. Dasselbe ist beim anderen Kanal vorzunehmen (egal, welche absoluten Pegel gemessen werden).

Tongenerator nach wie vor an AUX li und re auf 1 kHz, Pegeleinstellung so, dass 0 VU angezeigt werden. Alles andere bleibt, wie es ist. Gerät auf Aufnahme starten.

Ausgangsspannung über Record Amplif. auf beiden Kanälen (nacheinander) so einstellen, dass 1,25 Volt am Ausgang gemessen werden können. Damit liegt die Pegelung des Gerätes mit 6 dB Lead auf 514 nWb/m.

Frequenzgangprüfung 19 cm/s:

Auf eine Kontrolle des reinen Wiedergabefrequenzganges anhand des vorhandenen (wirklich einwandfreien???) Bezugsbandes verzichte ich. Man kann eh' nichts einstellen. Außerdem müssten die individuellen Kopfträgereigenschaften nun noch und ebenso berücksichtigt werden wie die Frage der bei Vierspur erklecklichen seitlichen Einstreuungen einer Vollspuraufzeichnung in die Spurpakete der Vierspurköpfe. Das lassen wir besser. Später vielleicht einmal. Wir nehmen -wie weiland die Löffinger- an, dass der der Wiedergabezug in Ordnung ist.

Aufnahme laufen lassen, 1 kHz einspeisen, Eingangspegel auf 20 dB unter 0 VU zurücknehmen. Ausgangsspannung messen und merken. Gleichen Pegel mit 15 Khz einspeisen (Messung über Ausgang und Millivoltmeter, bitte nicht über VU-Meter!). "Equaliz. 7½" des ausgangsseitig gemessenen Kanals so einstellen, dass der Pegelwert innerhalb der Spezifikation ± 1,5 dB bleibt. Beim anderen Kanal dasselbe.

"Rec. Level", "Repr. Level", "Meter Calib." und der eingestellte 7½-Kram bleiben fürderhin unberührt.


Wir justieren jetzt die Vormagnetisierung von 9,5 cm/s.

6,3 kHz, 20 dB unter 0-VU-Pegel (also via "Input"-Position der Stellscheibe am Ausgang gemessene 125 mV) einspeisen. Umschaltung auf NAB.

Aufnahme starten. Mit Trimmer "Oscillator 3 3/4" Pegelmaximum suchen; wenn gefunden, im Uhrzeigersinn weiterdrehen bis der Pegel um 4,5 dB gefallen ist. Dies ist für beide Kanäle (also links und rechts) durchzuführen. Danach 1 kHz, 20 dB unter 0 VU einspeisen, Ausgangspegel messen und merken. Auf 10 kHz, 20 dB unter 0 VU umschalten (nicht über VU-Meter messen!). Wiedergabepegel am Ausgang mit "Equaliz. 3 3/4" so einstellen, dass der Pegelwert innerhalb der Spezifikation ± 1,5 dB bleibt. Dasselbe für den anderen Kanal.

Fertig.

Die Bias Traps brauchen dich nicht zu interessieren. Erklärungen hätte ich aber. Von "Dummy Load" jedoch lässt du bitte in jedem Falle die Finger. Dieser Ort ist heiligste Hf-Elektronik. Erklärungen gäbe es von mir bei Interesse aber auch.

Hans-Joachim
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Lieber Hans-Joachim,

so langsam zähle ich 1 und 1 zusammnen und komme der 2 immer näher. Mein Verstand sagt mir nun folgendes (und ich schreibe das hier, damit spätere Nachmacher nicht stranden oder meinen Verstand anzweifeln):

- wir lösen uns in Teilen von dem SM der A77 in soweit, dass wir an dieser Stelle schon das LPR35 als Bandmaterial in die Überlegungen mit einbeziehen. In Punkt 6.3.3 "Wiedergabe ab Testband" steht tatsächlich ein zu erwartender Ausgangspegel von 2V, den ich knapp habe (1,9V).

- Würden wir dem SM folgen und das LPR35 voll ausnutzen, würden wir den Ausgangsverstärker bei voll aufgedrehtem Regler gegen die Wand fahren...

- Wir folgen demnach Hans-Joachims Anweisungen und schreiten zur Tat.

Bis später, Thomas!
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Lieber Thomas,

Service-Handbücher haben manchmal etwas für sich, manchmal aber auch nicht. Man muss sich immer grundsätzlich klar machen, was man tut. Das simple und dann allzuleicht gedankenlose Abarbeiten von 'flow charts' hilft weder beim Verständnis noch bei der Bewältigung von Entscheidungen, wenn diese z. B. aus Umständen erwachsen, die erst nach der Entwicklung eines Gerätekonzeptes aufkamen. Das ist bei der A77 der Fall, da ihre Konstruktion vor dem LH-Band abgeschlossen war. Man wusste zwar offenbar schon, dass da 'etwas dieser Art' kommen würde, Detailkenntnisse fehlten aber noch.
Flow charts haben einen Sinn, wenn ein Abgleich wirklich komplex wird; dabei helfen sie zu verhindern, dass man wesentliche Arbeitsschritte übersieht. Die Einmessung eines Gerätes von der Übersichtlichkeit einer A77 aber, ist prima im Kopf zu behalten, sofern man die Schaltung ausreichend verinnerlicht hat. Und die ist ja nun sonnenklar. Befasst man sich mit ihr, kommen einem sofort die Ideen, wie man sich mit ihr arrangieren sollte; ohne dass man Anweisungen aus einem gedruckten Text empfängt. Das gilt gerade auch für die Einmessung, für die man eben vom Flow-Chart-Denken Abschied nehmen sollte, auch wenn oben eine geliefert wurde; von mir obendrein.

Man muss stattdessen die Probleme erfassen; hier sind das:

Das Band muss nach Aussteuerung mit einem definierten Pegel eben diesen definierten Pegel auch wiedergabeseitig realisieren. Wie mache ich das, wo ist mein fester Punkt, um die Erde aus den Angeln zu heben?
Das Bezugsband ist's, natürlich, das hoffentlich auch in Ordnung ist. Auf den geeichten, abgeglichenen Wiedergabezug bezieht man dann den Aufnahmezug.

Daneben gibt es noch einen zweiten Punkt: Man muss sorgfältig arbeiten, immer gedanklich mitprotokollieren, was man tat.
Profis sind bei einwandfreier Durchführung dieser Schritte mit dem Abgleich eigentlich schon fertig, weil sie keine variablen Ein- und Ausgänge mit entsprechenden Eigenschaften auf dieses zentrale Phänomen einer Bandaussteuerung beziehen müssen. Bei ihnen ist/war ein bestimmter remanenter Bandfluss auf einen bestimmten Pegel fest bezogen, also letztlich gleichbedeutend mit ihm.

Bei Amateurs wartet dagegen das nächste Problem in Gestalt der Wahl jener Pegelbeziehungen auf einen bestimmten remanenten Fluss bei gegebenen, teilweise weitreichend variablen Eigenschaften von Eingangs- und Ausgangsverstärkern. Hochwertige Operationsverstärker erleichterten die Lösung dieser Probleme, weil Rauscharmut und hohe Aussteuerbarkeit scließlich zusammenzubringen waren.
Das Konzept der A77 ist aber älter. Also baute man eine für die Entstehungszeit recht interessante, hoch austeuerbare Eingangsstufe, beschränkte sich aber auf eine etwas zweifelhafte Ausgangsstufe, die man mit etwas gutem Willen ähnlich dem Eingang hätte anlegen können. Doch das geschah nicht, weil man es wohl auch -noch- für unnötig hielt. Die Aussteuerbarkeit des Ausganges könnte daher besser sein, denn aus 24 Volt (gut, 21 V stabilisierter [!!] Gleichspannung stehen zur Verfügung) ließen sich bei sinnvoller Anlage 7,7 Volt Nf herausholen, d.h. 3 Volt wären mit marginalen Verzerrungen möglich.
Nun, nachdem dem nicht so ist, baut der Einmesser das Pegelungssytem über das Gerät vom größten Engpass (dem Ausgang) her auf:

Nennvollaussteuerung sei 514 nWb/mm; dabei maximale Ausgangsspannung 2,5 Volt. Nachdem der gesamte Verstärkerzug vor Band (Eingang bis Ausgang) bei definiert eingestellten Eingangs- und Ausgangspotentiometern (Rechtsanschlag) eine fixe Eigenverstärkung besitzt (keine Trimmer vorhanden!), entspricht der Ausgangsspannung von 2,5 Volt bei Nenn-VA an jeder Stelle der Schaltung (des Verstärkerzuges vor Band!) ein eindeutig definierter Pegelwert. Also auch dem Aussteuerungsmesser, der eben bei 2,5 V am Ausgang + 6 VU anzeigen muss. Damit entsprechen 257 nWb/m zwangsläufig 0 VU. An den Schnittstellen vom Wiedergabekopfsignalverstärker zur Peripherie (also dem Ausgangsverstärker) muss damit bei einer 0 VU entsprechenden Aussteuerung (also 257 nWb/m, A77-VUs erhielten ja einen Lead von 6 dB) die Anpassung durch den dort vorhandenen Trimmer (Reproduce Level) so eingestellt werden, dass die zugehörige Ausgangsspannung (1,25 Volt = 2,5 Volt -6 dB, darauf haben wir uns jetzt mit Studer geeinigt) zur Verfügung steht.

Dasselbe gilt für den Eingangszweig, dessen gelieferte Spannung bei einer Anzeige von 0 VU über den Trimmer 'Record Level' so auf den eigentlichen Aufsprechverstärker (Tonkopftreiber) gelegt werden muss, dass auf dem Band eine remanente Magnetisierung von 257 nWb/m entsteht. Das lässt sich inzwischen sehr leicht über die wiedergabeseitige Ausgangsspannung kontrollieren, weil der Wiedergabezweig bereits im vorhergehenden Arbeitsgang geeicht wurde.


Dies beinhaltet meine Abgleichanweisung, die ansonsten letztlich bis ins Detail dem im Servicemanual geschilderten Prinzip folgt. Zusatzmessungen (z. B. Klirrfaktor, Gleichlauf) sind möglich, aber für den interessierten Liebhaber zumeist nicht nötig.

Hans-Joachim
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Hallo Leute,

ich habe die letzten Postings gelesen und habe mal neugierig wie ich bin, meine A77 MK III/HS (IEC) gemessen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die VU-Meter 0 db anzeigen, wenn der Ausgangspegel 1,5 Volt beträgt. Das würde laut Phonomax etwas zuviel sein. Eingemessen sein soll das Gerät laut Aufkleber auf PEM 468. Daraufhin habe ich meine A77-PDF-SMs durchsucht und eine Ergänzung zur Einmessung gefunden. Dort steht, dass auf 257 nWb/m 0 VU eingestellt werden soll, bzw. 514 nWb/m bei +6 db VU. Dabei sollen dann 3,1 Volt am Ausgang anstehen. Das würde aber bedeuten, dass bei VU 0 db 1,55 Volt zu messen sein sollten und Thomas' Messwerte klingen nicht so ungewöhnlich.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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Einen guten Abend Hans-Joachim und den restlichen Mitlesenden,

der Workflow zwischen 2 Händen, einem halben duzend Kabel, 4 Geräten und meinem Kopf fällt mir als Amateur doch reichlich schwer. Als aller erstes hab ich mal das zweite VU ersetzt, die 2-Spur A77 ist somit einäugig.

Wir folgen den Anweisungen ohne Probleme, aber hier stockts dann:
Zitat:Nun folgt die Spaltsenkrechtstellungskontrolle ......... 1-kHz-Ton 0 dB aufnehmen, über die Justage der Wippschraube des AUFNAHMEKOPFES mit Hilfe eines geeignet eingepegelten Oszilloskopes auf Pegelmaximum und Phasenfehlerminimum beider Kanäle einstellen. Dann auf 10 kHz ca. -20 dB übergehen
Minus 20 dB an den kleinen VUs der A77 eistellen, nicht über die Eingangsregler sondern am NF-Generator???? Die Spaltlage des Aufnahmekopfes geht doch auch bei 0dB, oder?

Zitat:10 kHz stehen lassen, Ton (10 kHz -20 VU) weiterhin aufnehmen.
Ähm....-20db sind gemeint, glaub ich. Jetzt kommt das Problem. Mangels ausreichender Zahl von Leitungen etc. kann ich nur Oszilloskop oder Multivoltmeter anschließen, sorry. Deshalb hab ich die Spaltsenkrechtstellung auch bei 10kHz 0dB durchgeführt. (Ich seh meinen Kopf schon rollen)

Nun ja, kopflos hab ich dann -20dB an den VUs eingestellt, reichlich ungenau, aber so hab ichs verstanden. Der anschließende Blick zu Multivoltmeter, das jetzt am Ausgang hängt, hinterlies mich ratlos: Der Rauschabstand (oder was auch immer) liegt bei ca. -15 dB, selbst wenn die (Aufnahme-)Regler zu sind (Ausgangsregler allerdings offen/aufgedreht).
Sad
Irgendwo hats wohl Kabelsalad gegeben, denn eine kurze Kontrolle des aufgenommen Bandes mit den Sinustönen auf meiner TEAC klang für Sinustöne ganz normal, kein eingestreutes Brummen oder ähnliches.

Zitat:Aufnahme laufen lassen, 1 kHz einspeisen, Eingangspegel auf 20 dB unter 0 VU zurücknehmen.
Ganz konkret, wie mach ich das?? Ich habs so verstanden: Regler ganz auf am Eingang, der NF-Generator liefert seine 1,25V. Am Ausgang der A77 klemmt das Multivoltmeter, hier kontroliere ich jetzt die Absenkung um 20 dB und gut is.

Richtig? Ich werd erst mal meine Arbeitsabläufe optimieren....2. Versuch folgt.

Grüße, Thomas
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Zitat:4504 postete
Minus 20 dB an den kleinen VUs der A77 einstellen, nicht über die Eingangsregler, sondern am NF-Generator???? Die Spaltlage des Aufnahmekopfes geht doch auch bei 0dB, oder?
Messspannugnn werden immer am Generator und nur 'in begründeten Ausnahmefällen' am Messgegenstand justiert. Die Stellung der Ein- und Ausgangspots der A77 bleiben soweit irgendmöglich unverändert auf Rechtsanschlag bzw. (elektrisch definierter) Mitte bei Balance stehen. Das habe ich oben geschrieben und sogar mit dem Begriff "tabu" garniert. Bitte: Meine Texte sind kein Gequatsche um ihrer selbst willen.

Bei 0 VU und entsprechendem Band sowie 38 cm/s lässt sich vielleicht noch eine 10 kHz-Aufnahme so lala durchführen. Bei 19 würde ich es nicht mehr versuchen, weil dann alle möglichen Obertonprodukte im Signalspektrum des Ausganges herumfahren, deren mögliche Verwirrungen in der Perpherie ich nicht diskutiere, da jetzt abwegig. Spaltlage 10 kHz bitte nicht mit Pegeln über -10 dB prüfen (Vgl. Bezugsbandbeitext!). Frequenzgangprüfungen generell bei -20 (auch bei 76, man weiß nie). Mess-Dinger wie in Amateurgeräten nur für die Vollaussteuerungssignalisierung bei mittleren Frequenzen, nicht aber für Pegelessungen heranziehen. -20 dB [VU] liegen ja bereits an der Skalengrenze, da kommt per se keine genaue Anzeige mehr. Außerdem ist die Gleichrichtung von solchen Messinstrumenten meist zweitklassig, weshalb der Pegel zu tiefen und hohen Frequenzen nicht mehr richtig angezeigt wird. Bei Spaltprüfungen ist der absolute Pegel zwar weitgehend gleichgültig ("nicht zu niedrig, nicht zu hoch...."), doch zeigen deine Fragen, dass du solcherlei Entscheidungen eben im deruzeitigen Status noch nicht geradlinig und sachbezogen treffen kannst. Und dann langt man eben bei einer anderen Gelegenheit, bei der es wichtig würde, klassisch daneben.

Für diesen Zweck (vereinfachte Bereitstellung von -20 dB) habe ich dir oben für deinen Generator einen Spannungsteiler ausgerechnet, an dem du zuverlässig die 0 dB, 20 dB, 40 dB Dämpfung entsprechenden Spannungen abgreifen kannst.
Also: Pegel sind immer mit einem Messgerät zu erfassen, dafür ist auch der Spannungsteiler ein ergänzend hilfreiches Werkzeug. Wenn du auf ihn verzichtest, musst du für die Folgen deiner Entscheidung entreten.

Den Überblick bei deinen Messungen musst du ohnehin wahren, du musst dir klar darüber werden, was du bei einem Arbeitsgang tust. Man kann mit einem Millivoltmeter, so es wirklich einwandfrei funktioniert und für den Zweck taugt (dazu ist alles mehrfach gesagt) durch Umstecken seines Eingangs alle möglichen Stellen am Bandgerät messen. Es kostet halt Zeit und Überblick. Ein Verhau auf dem Arbeitstisch ist tödlich. Man macht nurmehr Bockmist (vgl. meine Fehlablesung....).

Zitat:
Zitat:Aufnahme laufen lassen, 1 kHz einspeisen, Eingangspegel auf 20 dB unter 0 VU zurücknehmen.
Ganz konkret, wie mach ich das?? Ich habs so verstanden: Regler ganz auf am Eingang, der NF-Generator liefert seine 1,25V. Am Ausgang der A77 klemmt das Multivoltmeter, hier kontroliere ich jetzt die Absenkung um 20 dB und gut is.
Das macht man so, dass man die Entnahme des Generatorsignales am Selbstbauspannungsteiler auf die Spannungsteilerstufe -20 dB umsetzt. Dann hat man -20 dB. Ersatzweise kannst du bei wirklich unterbliebenem Herumgeschraube an den Eingangs- und Ausgangsstellern (hoffentlich noch auf Anschlag) natürlich auch am Bandgeräteausgang (für diese Erfassung Signalpfad "Input") nachmessen, ob du das Ausgangspoti deines Generators um 20 dB zurückgedreht hast (oder prüfen, ob der Spannungsteiler wirklich um 20 dB abschwächt). Um den Teiler kommst du nicht herum.
Wie schrieb ich oben? Bei definiert festliegenden Eingangs- und Ausgangspots hat die über "Input" betriebene Gesamtelektronik der A77 einen definierten, nicht veränderbaren Verstärkungsfaktor. Von Eingang bis Ausgang. Danach nicht vergessen, wieder auf NAB umzuschalten, denn wir wollen hören, was vom Band kommt.


Kannst du eigentlich aus dem Kopf ein Blockschaltbild deiner TEAC oder A77 aufzeichnen und die Orte der einzelnen Einstellorgane, der VU-Meter und der Einschleifung des Band-Aufnahme- und Wiedergabeapparates angeben? Hast du von den Abläufen zwischen Eingangs- und Ausgangsbuchsen ein jederzeit verfügbares Bild im Kopf? Wenn ja, weiß man ja grundsätzlich, wo man 'zur Zeit' aktiv ist...

Und, ehe ich's vergesse:
Wenn du einen Ton aufnimmst, der 20 dB unter 0 VU liegt, so hat der auf der A77 einen Pegel von -26 dB auf Nennvollaussteuerung, was immerhin etwa 30 dB (also 31,6 fach) über dem Restrauschen liegen sollte. Da kann man noch gut messen. -26 dB sind nach unserer Festlegung (VA bei 2500 mV) immerhin noch 125 mV und damit allerlei.

Hans-Joachim
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Hallo Hans-Joachim,

Zitat:Messspannungen werden immer am Generator und nur 'in begründeten Ausnahmefällen' am Messgegenstand justiert.
Ist eigentlich auch glasklar, warum ich auf eine andere Idee gekommen bin, wer weiss.....

Zitat:Bei 19 würde ich es nicht mehr versuchen, weil dann alle möglichen Obertonprodukte im Signalspektrum des Ausganges herumfahren
Ja, das erklärt auch das gesehene am Oszilloskop, es gab keine "schöne" Kennlinie mehr, eher irgendwas unscharfes, was einer Linie ähneln wollte.

Zitat:...doch zeigen deine Fragen, dass du solcherlei Entscheidungen eben im deruzeitigen Status noch nicht geradlinig und sachbezogen treffen kannst.
Ja, so ist es.

Zitat:Also: Pegel sind immer mit einem Messgerät zu erfassen, dafür ist auch der Spannungsteiler ein ergänzend hilfreiches Werkzeug. Wenn du auf ihn verzichtest, musst du für die Folgen deiner Entscheidung entreten.
Hier spricht der Profi. Dort wo es nur 3 Grössen abzugreifen gibt, ist die Zahle der Fehler begrenzt. In Computerkreisen nennen sich solche Leute wie ich kurz DAU: Dümmster anzunehmender User. So führt der DAU unweigerlich zu GAU. Oh ha! Ich schreibs mir hinter die Ohren (bin ja lernfähig).

Zitat:Ein Verhau auf dem Arbeitstisch ist tödlich. Man macht nurmehr Bockmist (vgl. meine Fehlablesung....).
Und wehe dem, Du wirst in deiner Arbeit unterbrochen. Als Anfänger ohne Protokoll ist das tödlich. Merkwürdig, bei der Arbeit passiert mir so was nicht. Da werden Veränderungen und Schritte protokolliert, damit ein jeder sie nachvollziehen kann. Ich hab das wohl zu leichtgenommen, sorry.

Zitat:Kannst du eigentlich aus dem Kopf ein Blockschaltbild deiner TEAC oder A77 aufzeichnen und die Orte der einzelnen Einstellorgane, der VU-Meter und der Einschleifung des Band-Aufnahme- und Wiedergabeapparates angeben?
Ja.

Zitat:Hast du von den Abläufen zwischen Eingangs- und Ausgangsbuchsen ein jederzeit verfügbares Bild im Kopf?
Jein, denn dazu müsste ich Oszilloskop, Multivoltemeter u.ä ebenfalls aus dem ff kennen, tue ich aber nicht. In der Summe ist das dann hinderlich und erfordert einen zweiten, manchmal auch dritten oder vierten, Blick auf das geschehen. Es mangelt an der Routine.

Heute Abend geht also von vorne los. Mit Dank verbleibend,
Thomas
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Hallo zusammen!

Nein, so komme ich nicht weiter......der Abgleich beim Aufnehmen geht in die Hose. Folgendes passiert:

Ich gebe wie von Hans-Joachim beschrieben meine 1000Hz bei der Inputstellung in die Maschine, das X-Y Signal am Oszilloskop, am Output abgegriffen, sieht so aus:
[Bild: oszi_vor.JPG]
Die Maschine steht still, keine Playtaste oder sonstiges, der Strahl ist scharf.


Jetzt starte ich die Aufnahme, ich stehe mit meinem Schalter aber noch auf Input, das Bild am Oszilloskop ändert sich, der Strahl wird unscharf:

[Bild: oszi_nach.JPG]

So sieht das bei 0dB aus, bei -20dB ist der Strahl genauso hoch wie breit, komplett unbrauchbar. Sobald die Maschine steht -> Stop wird der Strahl wieder scharf. Beachtet bitte, der Strahl inden beiden Bilder ist nicht bei gleichem Aussteuerungslevel gemacht.

Grüße, Thomas
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Lieber Thomas,

da ist wenigstens ein Kanal zusätzlich moduliert. Das dürfte -prinzipbedingt- die vagabundierende Hf aus dem Gerät sein, die dein Oskar aus Beaverton, OR natürlich mit anzeigt. Natürlich kann auch ein Brumm vorliegen, was ich jetzt auf deiner Anzeige nicht erkennen kann. Du hast überdies die Helligkeit ordentlich angezogen, weshalb die Leuchtschicht heftiger nachleuchtet als notwendig. Das geht auf die Lebensdauer der Leuchtschicht und möglicherweise die Feinheit der Anzeige. Helligkeit daher immer so niedrig wie möglich einstellen. Man sieht mehr; wenn auch nicht notwendigerweise auf einem Foto. Der Oskar dankt es einem aber.

Es handelt sich also wahrscheinlich um die Hf, weshalb ich dich bitte, doch einmal das Signal mit regulärer Ablenkung (diese bitte mit angeben; dabei bitte genau auf die Einstellknopfposition schauen) zu zeigen. Dann sieht man ja sofort, ob das die rund 100 Khz der Vormagnetisierung oder aber 50 Hz sind.

Traditionell war der Abgleich der Bias-Traps (Bias Traps!; "Dummy Load" bleibt bitte versiegelt) bei Revox verbesserungswürdig, weshalb alle meine ORF -auch- diesbezüglich nachgeglichen wurden. Wenn ich mich recht erinnere, beschreibt der Verfasser des Service-Handbuches der A77 (sofern dies nicht beim A76 war) unter den erforderlichen, selbst anzufertigenden Messwerkzeugen einen Tiefpass, den man für die Messungen aufbauen und verwenden sollte. Nachdem das Problem bei dir auch in Position Input nachweisbar ist, spricht praktisch alles für vagabundierende Hf. Das ist 'an sich' normal und nur durch drei Maßnahmen beherrschbar:

1)
höherer Aufzeichnungspegel. 19 cm/s setzen da aber engere Grenzen, zumal du vom obigen Problem schon früher (zur 10 kHz-Vollpegel-Zeit) berichtet hast, was ich aber nicht weiter diskutierte, weil es zunächst noch nicht relevant war. Waren derlei Anzeigen bei 10 kHz und 0 VU ähnlich gravierend? Hattest du bei 19 cm/s, 10 kHz, 0 VU über Band noch ein halbwegs sinusförmiges Oszillogramm? Nach LPR35-Datenblatt könnte das noch so gerade hinhauen, wenn der Arbeitspunkt günstig steht. Nachdem du aber bereits früher Probleme berichtetest, nehme ich an, dass es nicht reichte. Man könnte ggflls. (gute Einstellung der Vormagnetisierung) den 10 kHz-Pegel für diese Messung noch um etwa 2 dB (also bis +2VU) steigern, muss dann aber genau verfolgen, welches Oszillogramm (reguläre Ablenkung) über Band am Ausgang der A77 nachweisbar ist: Unzulässige, die Messung verfälschende Verzerrungen oder eben noch nicht. Diese Umsicht traue ich dir noch nicht zu. Also bleibt allein: Sinus oder nicht mehr Sinus.

2)
Einstellung der Bias Traps (nicht "Dummy Load"!) gemäß Reparaturhandbuch optimieren. Das solltest du zunächst einmal versuchen.

3)
Wenn das alles noch immer nichts hilft: Tiefpass. Einfachheitshalber bis ideal kann dieser Tiefpass durch ein digitales Gerät gewisser Hochwertigkeit bereitgestellt werden, dessen Rekonstruktions/Antialiasing-Filter man bei gesunder Aussteuerung dieses Gerätes ausnützt. Dabei findet je nach Samplingrate (44,1 oder 48 kHz) eine steilflankige Begrenzung auf 22-24 kHz statt und du erhieltest ein wunderbares Schirmbild. Besitzst du ein hochwertigeres digitales Mischpult, 03d, 02r oder sowas? Die könnten das hervorragend.
Eine weitere Möglichkeit wären analoge Geräte, die bewusst auf 20 kHz begrenzen, deren Verhalten man dann aber genau kennen sollte, damit sie nicht auch unbeobachtet in die Wiedergabeverhältnisse der A77 hineinfunken, was man dann schlimmstenfalls bei der Arbeitspunktjustage durch eine Fehleinstellung kompensiert.


Übrigens: Dass du für die Über-Band-Messung von "Input" auf "NAB" umgeschalten musst/müsstest, ist dir ja klar.

Hans-Joachim
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Hallo Hans-Joachim,

Zitat:Du hast überdies die Helligkeit ordentlich angezogen,
Ja, aber nur für die Fotos, 2 Sekunden kann ich nicht aus der Hand fotografieren, ohne zu verwackeln.

Zitat:....weshalb ich dich bitte, doch einmal das Signal mit regulärer Ablenkung (diese bitte mit angeben; dabei bitte genau auf die Einstellknopfposition schauen) zu zeigen.
Ja, mach ich.

Zitat:..Waren derlei Anzeigen bei 10 kHz und 0 VU ähnlich gravierend?
Ja, denn das Bild ist bei 1000 Hz entstanden. Wie gesagt, sobald ich mit der Maschine Aufnahmen mache, andert sich die Anzeige. Das sogar ohne auf Hinterbandkontrolle (NAB) zu schalten.

Punkt 3 lassen wir erstmal ausser acht, weder Geräte noch die genauen Kenntnisse sind vorhanden.

Grüße, Thomas!
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Hallo Miteinander, hallo Hans-Joachim,

als aller erstes hab ich heute "klar Schiff" gemacht, der Arbeitsplatz ist jetzt wesentlich besser zugänglich, aufgeräumter etc.

Das hat anscheinend auch auf die Messreihe Auswirkungen. Hier die neusten Bilder, gemacht bei 10 kHz, -18dB, Einstellungen am Oszilloskop 20 Mikrosekunden (Zeitachse) bei 0,1 Volt der Skalenteilung.

Vorband, also Inputstellung:
[Bild: 10kHz_Input.JPG]


Hinterband, Stellung NAB:
[Bild: 10kHz_NAB.JPG]

Man sieht Hinterband eine Oberschwingung, die zwischen 120 und 130kHz liegt. Die Frage lautet: Sieht das immer so aus? Und wie mache ich weiter?

Grüße, Thomas
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Lieber Thomas,

das ist normal und tritt auch bei meiner ORF ab -20 VU in exakt derselben Weise auf wie bei dir. Die A77 magnetisiert/löscht mit 120 kHz, die natürlich bei hinreichend geringem Nutzpegel allerorten herumfahren. Die vom Oszillator abgegebenen Amplituden sind ja durchaus respektabel.

Die Hf-Fallen (bias traps) helfen da über Band wohl ein wenig, vor Band aber nichts, weil sie dort nicht im Signalweg liegen. Mir ist all dies nicht in Erinnerung gewesen, weil ich immer mit professionellem Gerät zu tun hatte oder aber wenigstens mit professionalisiertem, bei dem darauf geachtet wurde, dass die Hf konsequent unterdrückt wurde. Die Übertrager und Tiefpässe sorg[t]en relativ konsequent dafür, dass die Hf da bleibt, wo sie hingehört. Das vielleicht auch unseren Analogfreunden ins Stammbuch, die so gerne bis 50 kHz hören. Da ist mit analoger Aufnahme halt schon länglich Schluss und das mit gutem Grund. Bei Telefunkens M5 bereits das dritte Mal.

Wie kommst du von deiner Hf-Einstreuung herunter?

Pegel erhöhen.
Ich bin auf 0 VU (die A77-VUs sind keine Messgeräte; ich benütze sie jetzt nur deshalb, um für uns einen Modus zu generieren, an dem wir uns beide orientieren können) hinaufgegangen, was meine Maschine bei 38 (eingestellt auf 514 nWb/m, also bei 257 nWb/m) und 468 problemlos mitmachte (ich besitze kein bespielbares LPR35!) und mir dann auch ein annehmlicheres Schirmbild (ich beschränkte mich einfachheitshalber auf den MV1000) lieferte. Bei dir müssten 2 dB unter 257 nWb/m (also 2 unter 0 VU), ja 0 VU bei 10 kHz doch laufen, auch wenn der Abreitspunkt vermutlich noch nicht gut liegt. Insofern rücke ich von meinen Vorsichtshinweisen vom Beginn unserer Diskussion ein wenig ab.

Sollten zum Schirmbild über Band bei dir auch mit diesem herzhaften Pegel immer noch Wünsche offen bleiben, müsstest du die Hf-Fallen einmal nach Handbuch einstellen (ich sprach oben bereits davon) und/oder eben dem Ausgang einen schönen Tiefpass nachschalten. Entsprechende Pulte hatte ich genannt (da gehen natürlich auch Tascam und Behringer; digital müssen sie eben sein), ein DAT (mit geeignetem Signalpfad) oder F1 sollte in der Regel ebenfalls zu gebrauchen sein. Übersteuern darf man diese digitalen Geräte natürlich auch dann nicht, wenn man sie nur als Tiefpass braucht. Auch die bewussten Multiplexfilter, die Studer bis zur G36 für Stereoaufnahmen aus dem Rundfunk anpries wie sauer Bier, würden sich für dich wohl gut eignen.

Wenn alle Stricke reißen, kein Tiefpass zur Verfügung steht, gäbe es immer noch die -umständliche- Möglichkeit, Aufnahme+Einstellung und Wiedergabe zu trennen, also erst nach erfolgter Aufnahme die eben erstellte Sequenz wiederzugeben. Dass ist zwar "eine Rossarbeith", doch wenn nichts anderes bleibt....
Zunächst aber solltest du den Pegel hinaufsetzen. Um dem Hf-Problem auch für die Frequenzgangprüfung zu entgehen, sollte man diese (bei 19 cm/s) vielleicht bei 16 dB unter Nenn-VA durchführen (entsprechend ca. -10 VU bzw. genauer: 0,4 V am Ausgang).

Hans-Joachim

P.s.: Als ich vorhin bei meiner A77 wohl nach jetzt sicher 15 Jahren erstmalig wieder den Löschoszillator anlaufen ließ, flog die Sicherung der 21-Volt-Stabilisierung, was nach Lage der Dinge nur ein Kantonist sein konnte und auch war: Der direkt über der Versorgungsspannung liegende C712 auf dem Oszillatorprint. Das ist nun auch wieder für nächsten 20 Jahre o.k.
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Hallo Hans-Joachim,

die Maschine ist nun nach Deinem Posting 104 eingestellt. Als Dank würde ich, wenn ich könnte, den "dicken Pitter" zu Köln zu Deinen Ehren erklingen lassen!

Smile

Die Messwerte waren nach dem letzten Posting von mir so gut, das ich an den Bias-Traps nichts verändert habe. Allerdings bewegen sich die Abweichungen für die Einstellung der Equaliz., gerade für 3 3/4, für einen Kanal gerade so in der tollerierten Abweichung. Der dazugehörige Poti steht am Anschlag.

Bezüglich Deiner Nachfrage nach dem Bezugsband: Es stammt aus MichaelB seinen Beständen und ist somit untadelig.

Einen ausfühlichen Test werde ich die nächsten Tage durchführen, einige Kleinigkeiten tauchen da bestimmt noch auf, die der Nachfrage bedürfen. Dafür wird die Maschine aber erstmal wieder in ihr Gehäuse wandern und an ihren Stammplatz gestellt werden.

Bis dahin besten Dank,

Thomas
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Ein Wort zur Nacht, lieber Thomas:

Die "bias traps" sind die Hf-Fallen, die vagabundierende Hf von den Elektronikbereichen abhalten sollen, in denen sie Verwirrung stiften können. Mit den über die Vormagnetisierung festzulegenden Qualitätsparametern haben sie nichts direktes zu tun.
Die betrieblichen, von der Vormagnetisierung abhängigen Eigenschaften des Bandgerätes sind an den vier (ohmschen) Trimmern der Kolumne "Oscillator" exakt nach Delta 10 kHz einzustellen, woraufhin bei 10/12 kHz (9,5) und 15/16 kHz (19) über die entsprechenden Equalizertrimmer auf Einhaltung der Spezifikation abzugleichen ist, sollte das denn noch möglich sein.

Wenn Equalizer auf Anschlag stehen, dann bedeutet das immer etwas. Entweder sie sind schief berechnet (710), falsch eingestellt, oder die Maschine ist anderweitig vom Fahrrad gefallen (also mit den Köpfen langsam soweit).

Übrigens:
Meine beiden A77ORF erhielten von mir frontseitig einen Latz vom Typ der kgl. bay. Lederhose, der an einem Klavierband aufklappbar mit zwei Haken festzugelegt werden konnte. Den Sammler graust so etwas zwar, der betrieblich Interessierte spart aber nicht mit Bewunderung für die Idee. Durch sie nämlich sind die Einstelleinheiten jederzeit zugänglich, so dass Einmessungen selbst unter Open-Air-Bedingungen in Sekunden hinter mit waren/sind.

Hans-Joachim
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