07.02.2022, 10:58
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.02.2022, 11:08 von nick_riviera.)
hi Klaus, wir haben auch so ein Auto vor der Tür stehen, alleine Deine Beschreibung, was in dem Auto alles eingebaut ist, um am Ende Radio hören, telefonieren und navigieren zu können, ist ja eigentlich schon Realsatire. Hier wird die moderne Technik nicht mehr benutzt, einen Mehrwert zu schaffen, sondern, die Autos schneller altern zu lassen, als sie es von alleine tun. Eine deutliche Steigerung gibt es nochmal ab etwa 2010 - seitdem sind Neufahrzeuge zunehmend online, werden wie Smartphones abhängig von Software-Updates, und die Hersteller können kontrollieren, wer Reparaturen durchführen darf, und verhindern, dass technische Einrichtungen modifiziert oder unterlaufen werden.
Was ich bei DAB+ nicht verstehe, auch in diesem Thread nicht, ist, dass hier lang und breit über die Klangqualität diskutiert wird, ohne wahrzunehmen, wofür DAB+ wirklich ins Leben gerufen wurde.
Genau wie die Klangqualität von Tonkonserven im Studio gemacht wird, und das Medium/die Technologie nur einen geringen Anteil am Klang hat, wird die Tonqualität von Radio beim Sender gemacht - das kann man hervorragend selber ausprobieren, wenn man z.B. den Klassiksender WDR3 oder die Abendsendungen von WDR2/WDR4 von der Tonqualität mit den totkomprimierten Sendungen von EinsLive und WDR2 tagsüber vergleicht. Wenn die Radiomacher noch richtiges Radio machen dürfen, klingt es gut, egal, ob mit DAB+, UKW analog oder übers Internet. Wenn aber die Sendungen über Kompressoren gejagt werden, damit es auf dem Kofferradio im Büro schön knallt, dann tut das unabhängig von der Technik in den Ohren weh. Ich habe mal ein paar Tage provisorisch den DAB-Teil meines Sony-"Not-Autoradios" in Betrieb genommen, und merke eigentlich nur einen Unterschied - wenn ich UKW höre und unter einer Straßenbahn-Oberleitung durchfahre, zischt es manchmal leise oder die Stereo-Basis verkleinert sich - bei DAB+ setzt der Empfang dann einfach komplett aus.
Und was der wahre Grund für DAB+ ist, ist, dass die Radiomacher die Kostenersparnis im Auge haben, wenn man mit einem Sender bis zu 16 Stationen übertragen kann, statt wie bei UKW FM nur eine. Als Nebeneffekt hatte man noch im Kopf, dass man der Industrie einen neuen Markt aufmacht - besonders bei den Autoherstellern, die sich irgendwann entschlossen haben, die Radios nicht mehr austauschbar zu bauen, wäre es doch ein gutes Geschäft geworden - wenn UKW wie geplant hätte abgeschaltet werden können.
Was die Entscheider nicht bedacht haben, ist, dass UKW/FM in Deutschland eine besondere Bedeutung hat, immer noch vom Großteil des Volkes genutzt wird, und die Industrie nach dem jahrzehntelangen Trauerspiel mit Digitalradio-Eintagsfliegen bis heute kein großes Interesse hat, richtig einzusteigen. Das, was als Kostensparmaßnahme und Wirtschaftsförderung geplant war, ist jetzt zur Kostenfalle geworden, und gleichzeitig entwickelt sich das Internet als Übertragungsmedium rasant weiter.
Das mit der Klangqualität wird dem Konsumenten als Argument erzählt, die Motive für DAB+ haben aber in etwa so viel mit Klang zu tun wie die Motive der E-Auto-Bauer mit Klimaschutz. Letztlich geht es wie immer nur um eins - Profite steigern, Kosten senken.
Bei den Autos ist es erklärtes Ziel, sie voll zu vernetzen, und spätestens wenn das erreicht ist, ist Radio eh nur noch eine Funktion unter hunderten. Ansatzweise ist das doch heute schon so - wenn wir heute mit den Kindern eine längere Strecke Auto fahren, benutzen sie ihr Tablet oder ihr Smartphone, hören Amazon Music, gucken Netflix, oder spielen Online-Spiele wie Roblox - während der Fahrt, und ohne dass es zu ernsthaften Verbindungsabbrüchen kommt. Meine zehnjährige Tochter tut sich schwer damit, eine analoge Uhr abzulesen, wie man sich aber auf dem Smartphone einen mobilen Hotspot einrichtet, um das Tablet oder die Nintendo Switch auch unterwegs nutzen zu können, das brauchte ich ihr nur einmal zu zeigen ;-) . Radio spielt bei den jungen Leuten keine Rolle mehr, zumal ja selbst die öffentlich rechtlichen Sender längst in das Thema Internet mehr investieren als in DAB+ . Ich weiß nicht, ob Ihr die ARD Audiothek kennt, das ist eine Smartphone-App, die von der Machart den Fernseh-Mediatheken ähnelt, nur eben zu Hören. Mit der App kann ich mir die Sendungen anhören, wenn ich Zeit habe, kann auf einer Fahrt quer durch Deutschland von Anfang bis Ende einen Sender hören, und wenn eine interessante Doku im Radio läuft, und ich mal kurz am Rasthof pinkeln und Kaffee kaufen gehen muss, schalte ich auf Pause und höre danach weiter. Das sind echte Mehrwerte, DAB+ ist dagegen nur Radio wie vorher in digital.
Gruß Frank
Was ich bei DAB+ nicht verstehe, auch in diesem Thread nicht, ist, dass hier lang und breit über die Klangqualität diskutiert wird, ohne wahrzunehmen, wofür DAB+ wirklich ins Leben gerufen wurde.
Genau wie die Klangqualität von Tonkonserven im Studio gemacht wird, und das Medium/die Technologie nur einen geringen Anteil am Klang hat, wird die Tonqualität von Radio beim Sender gemacht - das kann man hervorragend selber ausprobieren, wenn man z.B. den Klassiksender WDR3 oder die Abendsendungen von WDR2/WDR4 von der Tonqualität mit den totkomprimierten Sendungen von EinsLive und WDR2 tagsüber vergleicht. Wenn die Radiomacher noch richtiges Radio machen dürfen, klingt es gut, egal, ob mit DAB+, UKW analog oder übers Internet. Wenn aber die Sendungen über Kompressoren gejagt werden, damit es auf dem Kofferradio im Büro schön knallt, dann tut das unabhängig von der Technik in den Ohren weh. Ich habe mal ein paar Tage provisorisch den DAB-Teil meines Sony-"Not-Autoradios" in Betrieb genommen, und merke eigentlich nur einen Unterschied - wenn ich UKW höre und unter einer Straßenbahn-Oberleitung durchfahre, zischt es manchmal leise oder die Stereo-Basis verkleinert sich - bei DAB+ setzt der Empfang dann einfach komplett aus.
Und was der wahre Grund für DAB+ ist, ist, dass die Radiomacher die Kostenersparnis im Auge haben, wenn man mit einem Sender bis zu 16 Stationen übertragen kann, statt wie bei UKW FM nur eine. Als Nebeneffekt hatte man noch im Kopf, dass man der Industrie einen neuen Markt aufmacht - besonders bei den Autoherstellern, die sich irgendwann entschlossen haben, die Radios nicht mehr austauschbar zu bauen, wäre es doch ein gutes Geschäft geworden - wenn UKW wie geplant hätte abgeschaltet werden können.
Was die Entscheider nicht bedacht haben, ist, dass UKW/FM in Deutschland eine besondere Bedeutung hat, immer noch vom Großteil des Volkes genutzt wird, und die Industrie nach dem jahrzehntelangen Trauerspiel mit Digitalradio-Eintagsfliegen bis heute kein großes Interesse hat, richtig einzusteigen. Das, was als Kostensparmaßnahme und Wirtschaftsförderung geplant war, ist jetzt zur Kostenfalle geworden, und gleichzeitig entwickelt sich das Internet als Übertragungsmedium rasant weiter.
Das mit der Klangqualität wird dem Konsumenten als Argument erzählt, die Motive für DAB+ haben aber in etwa so viel mit Klang zu tun wie die Motive der E-Auto-Bauer mit Klimaschutz. Letztlich geht es wie immer nur um eins - Profite steigern, Kosten senken.
Bei den Autos ist es erklärtes Ziel, sie voll zu vernetzen, und spätestens wenn das erreicht ist, ist Radio eh nur noch eine Funktion unter hunderten. Ansatzweise ist das doch heute schon so - wenn wir heute mit den Kindern eine längere Strecke Auto fahren, benutzen sie ihr Tablet oder ihr Smartphone, hören Amazon Music, gucken Netflix, oder spielen Online-Spiele wie Roblox - während der Fahrt, und ohne dass es zu ernsthaften Verbindungsabbrüchen kommt. Meine zehnjährige Tochter tut sich schwer damit, eine analoge Uhr abzulesen, wie man sich aber auf dem Smartphone einen mobilen Hotspot einrichtet, um das Tablet oder die Nintendo Switch auch unterwegs nutzen zu können, das brauchte ich ihr nur einmal zu zeigen ;-) . Radio spielt bei den jungen Leuten keine Rolle mehr, zumal ja selbst die öffentlich rechtlichen Sender längst in das Thema Internet mehr investieren als in DAB+ . Ich weiß nicht, ob Ihr die ARD Audiothek kennt, das ist eine Smartphone-App, die von der Machart den Fernseh-Mediatheken ähnelt, nur eben zu Hören. Mit der App kann ich mir die Sendungen anhören, wenn ich Zeit habe, kann auf einer Fahrt quer durch Deutschland von Anfang bis Ende einen Sender hören, und wenn eine interessante Doku im Radio läuft, und ich mal kurz am Rasthof pinkeln und Kaffee kaufen gehen muss, schalte ich auf Pause und höre danach weiter. Das sind echte Mehrwerte, DAB+ ist dagegen nur Radio wie vorher in digital.
Gruß Frank