Dekontamination und Überholung - Telefunken M15 A "Smokers Edition"
#51
(16.04.2024, 16:48)Micha94 schrieb: Die Originale war leider total hinüber. Heißt man konnte Sie nicht mehr normal verstellen, der Kern war komplett lose und "wanderte" je nach Lage der Karte.

Ja, das ist nach 50 Jahren leider "normal".

(16.04.2024, 16:48)Micha94 schrieb: Ein Messgerät für den Klirrfaktor habe ich leider nicht, es soll aber wohl auch Software Lösungen geben. Was soll den genau gemessen werden und zu welchem Zweck?


Bei unsymmetrischem Lösch- und VM-Strom steigt der quadratische Klirrfaktor stark an, besonders k2.
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#52
Auf den Hinweis hin habe ich mich heute Abend etwas mit Messprogrammen für den Computer beschäftigt und Messungen getätigt.
Klirrfaktormessung mit HBX 6.9 und Frequenzgangmessung mit dem Audio Tester. Das Interface gleich mit geprüft, man weiß ja nie...

Klirrfaktor liegt unter 0,5 %, laut Service Manual sind bis 1 % in Ordnung. Von daher gehe ich davon aus, dass es in Ordnung ist.
Der Frequenzgang wurde mit BASF-PER528 (stark genutzt) bei 38cm/s getätigt. Bei 19cm/s mit EMTEC PER368 (fast neu aus Münster).

Ergebnisse der Messungen und Programmeinstellungen im Anhang.
Frequenzgang war bei -20dB gemessen, Klirrfaktor bei 0dB (514nWb/m) 38cm/s.

Bei Interesse beschreibe ich meinen Messaufbau gerne näher.

Das waren meine ersten Messungen in Software.


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#53
Danke für die Diagramme!
Ist der Klirr über Band gemessen und falls ja, bei welchem Bandfluss?

Was würde passieren, wenn du bei 38 HI etwas anhebst und HII entsprechend absenkst?
Für 19 sieht der FG sehr manierlich aus, zeugt von unverschlissenen Tonköpfen und sauberer Einmessung.
Grüße
Peter


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#54
Hallo Michael,
Glückwunsch erst einmal zur gelungenen Instandsetzung der M15A.
Müsste die Übertragungskurve im oberen Frequenzbereich um und über 20kHz nicht langsam wieder absinken?

Gruß Jan
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#55
(17.04.2024, 07:36)Ferrograph schrieb: Müsste die Übertragungskurve im oberen Frequenzbereich um und über 20kHz nicht langsam wieder absinken?

Ziemlich schnell sogar, schon wegen der Spaltbreite des WK:

   

Könnte es sein, dass die Zeitverzögerung zwischen AK und WK nicht ausreichend berücksichtigt wurde? Das in Verbindung mit zu wenigen Abtastpunkten führt immer zu verschobenen Frequenzgängen.
Grüße
Peter


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#56
(17.04.2024, 00:41)Peter Ruhrberg schrieb: Ist der Klirr über Band gemessen und falls ja, bei welchem Bandfluss?

Ja, anderes macht es ja keinen Sinn. Messung wie im Service Manual beschrieben.
514nWb/m = 1,55V = 6dBm mit EMTEC PER-528 bei 38cm/s.

Bei 19cm/s habe ich nicht gemessen, kann ich gerne aber noch nachholen.

(17.04.2024, 00:41)Peter Ruhrberg schrieb: Was würde passieren, wenn du bei 38 HI etwas anhebst und HII entsprechend absenkst?
Für 19 sieht der FG sehr manierlich aus, zeugt von unverschlissenen Tonköpfen und sauberer Einmessung.

Das schaue ich mir heute Abend nochmal an. Was mich selbst noch stört ist der Frequenzgang in den Tiefen.
Danke für deine Bewertung. Hier werde ich nochmal nacharbeiten und prüfen.

(17.04.2024, 09:59)Peter Ruhrberg schrieb:
(17.04.2024, 07:36)Ferrograph schrieb: Müsste die Übertragungskurve im oberen Frequenzbereich um und über 20kHz nicht langsam wieder absinken?

Ziemlich schnell sogar, schon wegen der Spaltbreite des WK:



Könnte es sein, dass die Zeitverzögerung zwischen AK und WK nicht ausreichend berücksichtigt wurde? Das in Verbindung mit zu wenigen Abtastpunkten führt immer zu verschobenen Frequenzgängen.

Das der Frequenzgang nicht abfällt, hat mich auch schon gewundert. Ich habe das Programm mit weitgehend Standardeinstellungen gestartet.
Lediglich die Anzahl der Messpunkte habe ich verändert. Soweit ich weiß benutzt du das Programm auch. Hast du einen Tipp für die Einstellung?

Während der Einmessungen habe ich mit einem 2-Strahl Oszilloskop gemessen und die Kurven übereinander gelegt, da sah der Frequenzgang besser aus.
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#57
(17.04.2024, 09:59)Peter Ruhrberg schrieb: Könnte es sein, dass die Zeitverzögerung zwischen AK und WK nicht ausreichend berücksichtigt wurde? 

Hallo Peter,
misst du den Abstand zwischen Sprech- und Wiedergabekopf aus oder stellst du den Parameter Wait before Measurement auf einen großen Standardwert im Audiotester? 

Gruß Jan
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#58
(17.04.2024, 10:12)Ferrograph schrieb: misst du den Abstand zwischen Sprech- und Wiedergabekopf aus oder stellst du den Parameter Wait before Measurement auf einen großen Standardwert im Audiotester?

Soweit ich mich erinnern kann (ist doch schon sehr lange her), habe ich den Abstand gemessen (geht am besten mit Markierungen auf einer eingelegten Bandrückseite) und dann ein bisschen zugegeben. Danach ergaben sich 363 ms, was ich auf 400 ms aufgerundet habe.
Grüße
Peter


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#59
Danke Peter, ansonsten kommen im Audiotester irgendwelche Utopiewerte raus.
Das heißt dann auch, daß man bei jeder Bandgeschwindigkeit einen anderen Parameter für höchst mögliche Genauigkeit setzten sollte...
Ansonsten funktioniert die Fourieranalyse im Ausgangsspektrum ungenauer.
Die Anzahl der Messpunkte sollte auch ausreichend gesetzt werden.

Gruß Jan
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#60
Neue Messungen, neues Glück...

400ms für 38cm/s genutzt.
800ms für 19cm/s genutzt.

Nun sehen die Messwerte schon anders aus und kommen denen auf meinem Oszilloskop doch sehr nahe.
Für 19cm/s habe ich bei 320nWb/m (Referenzpegel PER-368) noch die Klirrfaktormessung nachgeholt.

Wie würdet Ihr die neuen Messungen bewerten?


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#61
Die FG sehen deutlich plausibler aus, Danke!
Grüße
Peter


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#62
Also kann ich das so lassen? Das wäre super, ansonsten arbeite ich noch etwas nach.
Auf den ersten Blick passt es aber, wenn ich mit anderen Frequenzgängen vergleiche.

Mir fehlt da ein bisschen die Erfahrung, erste Studiomaschine...
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#63
(17.04.2024, 15:32)Micha94 schrieb: Mir fehlt da ein bisschen die Erfahrung, erste Studiomaschine...

Dafür scheinst du aber schnell dazuzulernen.
Ich würde vielleicht noch ein wenig an der Feinjustage der Höhen arbeiten. Die Tiefenwelligkeit ist bei 38 und der relativ geringen Größe des WK normal.

Ich würde mir vielleicht noch wünschen zu sehen, welcher Bandfluss bei k3 = 3% und 1 kHz aufgezeichnet werden kann. Das zugehörige Diagramm könnte mir auch einen Eindruck über die Entwicklung von k2 vermitteln.
Grüße
Peter


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#64
Erst einmal die von dir angefragte Messung.  Leider übersteuert der Messeingang und ich muss das Signal zur Abdämpfung durch ein (günstiges) Mischpult schicken.
Aus der Maschine kommen ca. 4,1V (~ + 8,5db) bei einem k3 von 3,014 % und k2 von 0,381 % .Wenn ich richtig gerechnet habe wäre das ein Bandfluss von ~ 1360 nWb/m.

Messung wieder mit 38cm/s mit PER-528. Ergebnis der Klirrfaktormessung im Anhang.
Inwiefern das Mischpult beeinflusst weiß ich nicht. Ggf. messe ich das auch mal aus.

Ich glaube meine Ausbildung als Elektroinstallateur und 1 Jahr Arbeit in einem klassischen Radio- und Fernseh Reparaturbetrieb sind nützlich.
Ursprünglich wollte ich dort nochmal eine Ausbildung machen, bin aus finanziellen Gründen dann aber in die Informatik gewechselt.

Um die Höhen kümmere ich mich dann die nächsten Tage, da ich den Messaufbau umbauen muss.


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#65
(17.04.2024, 16:44)Micha94 schrieb: Aus der Maschine kommen ca. 4,1V (~ + 8,5db) bei einem k3 von 3,014 % und k2 von 0,381 % .Wenn ich richtig gerechnet habe wäre das ein Bandfluss von ~ 1360 nWb/m.
Messung wieder mit 38cm/s mit PER-528. Ergebnis der Klirrfaktormessung im Anhang.

Hmmm ... da passt was nicht ganz zusammen. BASF/Emtec gibt für PER 528 einen MOL 1/3 von 6,5 dB über 514 nWb/m an.

Kannst ja mal unabhängig davon ausprobieren, ob sich k2 mit den Symmetriertrimmern noch weiter reduzieren lässt...
Grüße
Peter


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#66
(17.04.2024, 14:32)Micha94 schrieb: [Bild: attachment.php?aid=70951]

Ich setze den Step Count immer deutlich höher. Beim ersten Test auf 100, eventuelle Korrekturen und wenn es dann gut aussieht noch mal mit 150. Besonders der Bereich zwischen 10 kHz und 20 kHz wird dann deutlich genauer. Auch würde sich dann ein falscher "wait before measure" Wert deutlich weniger auswirken.

Gruß
Robert
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#67
Kurzer Zwischenstand:

Mein Verdacht hat sich bestätigt, das günstige Mischpult eignet sich nach Ausmessung nicht für die k2 und k3 Messung.
Es selbst verursacht einen großen k2 und auch der Frequenzgang ist nicht ideal. Messkurven im Anhang...

An der 38er Einmessung habe ich noch etwas nachgearbeitet. Es sieht schon deutlich besser aus, nur der Höhenabfall kommt mir aber etwas zu früh.
Das ganze ist bei der Wiedergabe mit Messband aber auch so. Bei ca. 18 kHz beginnt laut Oszilloskop und mV-Anzeige der Abfall gegenüber Pegel 1kHz.

Ich werde mir nun das ganze erst mal bei 19cm/s anschauen und wenn es dort besser ist, ggf. nochmal am Wiedergabeverstärker korrigieren.
Nach Telefunken Service Manual ist die Kurve so zwar im Soll, aber laut anderen Messkurven ist mehr möglich. Und die Köpfe haben  auch nur knapp über 3.000h.


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#68
Das war eine meiner besten Kurven bei 19, damit bin ich zufrieden. 


   
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#69
Und wieder ein neuer Stand, nachdem ich den Wiedergabefrequenzgang 19 und 38 nochmal mit einem Bezugsband geprüft habe.
19 war Ok, bei 38 ein wenig mehr Höhen 2 und dafür weniger Höhen 1. Nun ist bei beiden Frequenzen der Abfall in etwa gleich.

Anschließend noch die Einmessung bei der Aufnahme korrigiert und optimiert. Ergebnis im Anhang, ich denke das kann sich sehen lassen.
Der Höhenabfall scheint noch im Rahmen der Toleranz zu liegen. In jedem Falle ist die Kurve aber im vom Telefunken vorgegebenen Soll.


Hier die Werte für 38cm/s aus dem Service Manual.

30 Hz bis 16 kHz +/- 1,5 dB
60 HZ bis 16 kHz +/- 1dB

Ich würde sagen, ich bin zufrieden.

Im nächsten Schritt optimiere ich dann noch die Einmessung für 19 cm/s und baue mir einen Pegelsteller um anschließend den MOL 1/3 richtig messen zu können.


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#70
Klassischer AW-Frequenzgang für 38 bei der M15 A, besser bekommt man ihn ohne Eingriff in die Entzerrungsschaltung kaum hin.
Grüße
Peter


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#71
Perfekt, dass ist doch Musik in meinen Ohren!
Anbei noch der optimierte Frequenzgang 19cm/s.


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#72
Sehr schön!

Zum Vergleich der FG aus einem TFK-Prüfprotokoll:

   
Grüße
Peter


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#73
Heute habe ich mich etwas mit dem k2 und k3 beschäftigt. Zur korrekten Messung genügten 2 Stück 56 Ohm Widerstände parallel in den Ausgang geschaltet.
Nachdem die Messwerte im Computer gespeichert werden, den Widerstand durch einen 200 Ohm ersetzt und noch die Spannung gemessen.

Bei 38cm/s mit BASF PER-528 ergaben sich ca. 3,4V. Gegenüber 1,55 V entspricht das ca. 6,5db was der Angabe von BASF entspricht.
Hierbei hat sich ein k3 von 3,051 % (Links) und 3,045 %(Rechts) eingestellt. Der k2 betrug dabei 0,171 % (Links) und 0,190 % (Rechts).

Anschließend wollte ich den Test noch für 19cm/s wiederholen, bin aber leider auf einen Fehler im linken Aufnahmeverstärker getroffen.
Bei einem k3 von ~ 3 % stellte sich auf dem linken Kanal ein k2 von 1,038 % (!) ein, auf dem rechten Kanal waren es nur 0,123 %.

Erst hatte ich die Einstellung der Vormagnetisierung im Verdacht und habe diese für den Kanal neu vorgenommen, allerdings ohne Änderung.
Nach etwas überlegen habe ich die beiden Aufnahmeverstärker dann gegeneinander getauscht. Und siehe da, der Fehler ist mit gewandert.

Somit heißt es für mich nun auf dem Aufnahmeverstärker auf Fehlersuche zu gehen. 2 Stück 1µF Tantalkondensatoren habe ich übersehen.
Allerdings auf beiden Seiten. Aber ob diese die Ursache sein werden? Erstmal ins Schaltbild schauen. Ich habe es mal angehangen.


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