Neuer Analog-Fan
#1
Hallo zusammen!

Ich bin Jürgen aus Peine und freue mich an einem so tollen Forum teilnehmen zu dürfen.

Den Weg zum Tonbandforum fand ich durch meine Erfindung des Rauschunterdrückungsverfahrens "telcom c4" und dem Interesse an analogen Geräten.

Als Entwickler diverser analoger Tonstudio-Komponenten (Mikrofonverstärker, Pegelsteller, Pan-Pot, Richtungsmischer usw.) und der Kompander-Typen telcom c4D, - c4F, - c4E (-/1, - /2, - /3) und - c4DM, würde ich gern versuchen, bei Problemen mit den (nicht mehr ganz jungen) Kompandern, Tipps zu geben bzw. Fragen zu beantworten!

Mein Fokus liegt dabei auf der Schaltungs-Technik, nicht so sehr auf dem Betrieb mit den Rauschunterdrückungs-Systemen.

Jürgen
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#2
Hallo Jürgen,

herzlich Willkommen im Forum. Da werde ich bestimmt wegen Fragen zum Telcom C4 noch auf dich zukommen.

Viele Grüße aus Witten

Andreas
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#3
Jürgen Wermuth ? Echt jetzt ??? WOW !!!!!

Hallo Jürgen, dann mal ein ganz Herzliches Willkommen in diesem Forum !  Smile

ich denke, ich werde exakt Dich in nächster Zeit mal mit einem speziellen Thema belästigen, welchem ich vor ein paar Jahren schon mal 2 Treads gewidmet hatte. Kennst Du den Nachbau Deines TELCOM C4 vom RFZ der DDR ? Schau mal hier:

https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=19437

und hier 

https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=19645

Vielleicht können wir uns da in der nächsten Zeit mal drüber unterhalten. Da ich damals an der Umschaltung des Companders auf "Compressing" gescheitert bin, steht das Gerät leider noch ungenutzt herum. Ich würde da gern anknüpfen, wenn es machbar ist. 

Nochmal Herzlich willkommen & viele Grüße,

Rainer
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#4
Herzlich willkommen auch von mir, schliesslich steht hier ja auch ein Telcom C4, welches problemlos arbeitet  Smile
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker
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#5
Welch hoher Neuzugang, herzlich willkommen in unserer bescheidenen Runde!

Bei mir steht auch ein vierzügiges telcom, allerdings von ANT.
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#6
Hallo Jürgen,

dann hat dieses Forum mit Dir eine weitere Forenlegende in seinen Reihen. 

Das ist einfach nur ganz großartig.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sehr ich Deine Erfindung seinerzeit bewundert hatte.

Ich war aber immer nur ein Tonbandamateur. 
Allerdings hatte ich das unglaubliche Glück, seit dem Ende der 70er Jahre ein selbst abgebautes, komplettes Hörfunk-Sendestudio 
mit zwei M10A, M5, R80 und zwei O81 nutzen zu können. 
Das reichte mir damals voll und ganz, und die professionellen Rauschunterdrückungssysteme waren für mich damals viel zu teuer, 
obwohl ich das telcom-System gerne gehabt hätte.

Nun als alter Mann mit ebenso alten Ohren reicht die alte Technik zum Schwelgen in Erinnerungen voll aus.

Das ändert aber nichts daran, daß ich für Deine Erfindung höchste Bewunderung und Anerkennung empfinde.

Mit den besten Grüßen
Manfred
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#7
Auch von mir ein herzliches Willkommen, Jürgen.
Auch wenn ich telcom nur vom hörensagen kenne Smile 

LG
Mike
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#8
(10.01.2024, 16:33)Wermuth schrieb: Hallo zusammen!

...
Mein Fokus liegt dabei auf der Schaltungs-Technik, nicht so sehr auf dem Betrieb mit den Rauschunterdrückungs-Systemen.
Jürgen
Auch von mir ein Herzliches Willkommen.
Würde mich freuen, wenn substantiell erklärt werden könnte, welchen Sinn und Bedeutung die Modifikationen (3-Transistoren, Nakamichi, Rotel) der U401BR-Beschaltung haben und was sie bewirken. Und vielleicht was die Farbpunkte bedeuten...
VG Jürgen
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#9
Bei den Farbpunkten muss ich leider passen, was die Zusatzbeschaltung angeht, kann ich vielleicht weiterhelfen:

.pdf   Bernd Wiedenroth - High Com Modifikationen (Funkschau 1982).pdf (Größe: 131.72 KB / Downloads: 30)


So sah mein damaliger "Huckepack"-Aufbau aus:

   

Funktioniert heute noch einwandfrei, besonders bei 19 cm/s und höher.
Grüße
Peter


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#10
Eine vermutlich doofe Frage von mir, aber haben C4 und HighCom was miteinander zu tun ?
Gruß, Kuni
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http://kuni.bplaced.net/
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#11
HICOM war nach meiner Kenntnis eine an TELCOM angelehnte, aber in Teilen einfachere (also abgerüstete) Consumer Variante des ursprünglich für professionelle Zwecke entwickelten TELCOM Systems. Und natürlich unsymmetrisch..

Grüße, Rainer
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#12
telcom c4 hat vier Frequenzbänder mit angepassten Ein- und Ausschwingzeiten, High Com ist ein Breitbandkompander und als solcher für Rauschpumpen wesentlich anfälliger.

telcom c4 arbeitet streng pegellinear, mit einem logarithmischen Kompressionsfaktor von 1,5:1 (also 15 dB des Originalsignals werden auf 10 dB komprimiert) und muss deswegen - im Gegensatz zu High Com - nicht penibel eingepegelt werden. Zur Identifikation telcomisierter Bänder gibt es speziellen Kennton (Rundfunkjargon: Dödelheimer), der rhythmisch zwischen 550 und 650 Hz wechselt. Der High Com Testton hat 400 Hz.
Grüße
Peter


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#13
Hier wird alles genau erklärt bezüglich High-Com.

https://www.ernstschroeder.de/highcom_d.htm
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#14
Ah ok, danke. Der Artikel erklärt dann auch den Zusammenhang "C4 - HighCom - Jürgen Wermuth" Big Grin
Gruß, Kuni
..............................

http://kuni.bplaced.net/
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#15
Ich freue mich über die freundliche, ja teils sehr herzliche Begrüßung im Forum.
Überrascht bin ich über das Wissen einiger Mitglieder zum Thema "telcom c4" - ich brauche z.Zt. nichts weiter ergänzen!
Hinweisen möchte ich noch - mein Fokus liegt auf der el. Schaltungsebene von telcom c4! 
Über andere Schaltungskonzepte werde ich nur in Einzelfällen Stellung nehmen können - man ist ja keine "80" mehr!
Jürgen


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
           
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#16
Ach ja, E-E Frequenzschriebe habe ich auch ...

   

   

Die Frequenzbänder:

   

Und ein Bobby-Aufkleber:

   

Was ich noch suche, ist eine Adapterkarte zum Justieren der telcom-Karten in meiner ABE 30. Ich hatte mal eine geliehen bekommen, die war sogar flexibel, leider musste ich sie irgendwann natürlich zurückgeben ...
Grüße
Peter


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#17
Anlaß dieses Beitrags ist, daß Peter Ruhrberg in einem Diskussionsbeitrag Prof. Martin Fouque´ zitierte:

   

Ich erinnere mich dabei, daß neben einigen Rundfunkanstalten, sowie privaten Tonstudios in Köln, Mailand und den USA, Prof. Martin Fouque´ durch seine Beurteilung mit - ihm sehr gut bekannter - klassischer Musikstücke maßgeblich die akustische Qualität der "telcom c4" Kompander-Modelle (c4D, -F, -E) abgesichert hat - und dieses schon während der Entwicklungsphase (späte 70er - frühe 80er Jahre)!
Prof. Martin Fouque´ war für TELEFUNKEN später ANT und mich damals eine große Hilfe.

Jürgen
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#18
Genannter Prof. Martin Fouqué ist am 20.11.2023 im Alter von 92 Jahren verstorben.
Ein wahrlich großer unserer Branche.
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#19
(01.02.2024, 21:11)ThorstenW schrieb: Genannter Prof. Martin Fouqué ist am 20.11.2023 im Alter von 92 Jahren verstorben.
Ein wahrlich großer unserer Branche.

Waren es nicht 93 Jahre? Oder hat sich der VDT geirrt?
https://tonmeister.org/en/rubrics/in-memoriam/

Ich habe Martin Fouqué, der einst den Tonstudiengang an der (damaligen) HdK leitete, zuletzt bei Eberhard Sengpiels Beisetzung gesehen. Das war 2014, und er kam mir schon damals vor wie ein weißhaariger Strich in der Landschaft.

So viele tontechnische Koryphäen sind schon von uns gegangen: Peter K. Burkowitz, Prof. Joh.-N. Matthes (beide 2012), Johannes Webers (2015) - die Liste ließe sich lange fortsetzen...
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
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#20
(01.02.2024, 22:52)Peter Ruhrberg schrieb: ...
So viele tontechnische Koryphäen sind schon von uns gegangen: Peter K. Burkowitz, Prof. Joh.-N. Matthes (beide 2012), Johannes Webers (2015) - die Liste ließe sich lange fortsetzen...

Umso wichtiger wäre es, wenn die lebenden Koryphäen Kraft und Zeit fänden, ihr Schaffen der Nachwelt erhaltend dokumentieren könnten.
VG Jürgen
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#21
(02.02.2024, 10:18)JUM schrieb: Umso wichtiger wäre es, wenn die lebenden Koryphäen Kraft und Zeit fänden, ihr Schaffen der Nachwelt erhaltend dokumentieren könnten.

Sollte meine Wenigkeit dazugehören: Ich tue, was ich kann.
Grüße
Peter


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Die einen kennen mich, die anderen können mich.
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#22
Wenn die Beteiligung eines informierten Laien und Anwenders wie mich dazu beitragen kann, in welcher Form auch immer dieses Wissen an die kommenden Generationen weiterzugeben, bin ich gerne dabei. Ich sitze ja sozusagen an der Quelle für die künftigen Anwender.

Thorsten
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#23
Oh noch ein Peiner hier und dann noch jemand der etwas bewegt hat.

Da lese ich doch gerne mal mit :-)
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#24
Hallo Reinhardt, 
Peiner grüßt Peiner!
Jürgen
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#25
Hallo,
ich melde mich zu einem Thema (allerdings ein Jahr zu spät, habe den Beitrag erst jetzt gelesen), welches DropOut (Frank) mit Erfolg beschäftigt hat: "Rauscharmer JFET Vorverstärker"! Bei den Vorgaben der Daten handelt es sich z.B. um einen Moving Coil Vorverstärker. Als ehemaliger Entwickler - ich will hiermit auch meinen heutigen Alltag darstellen - fühlte ich mich gefordert ebenfalls dieses Problem anzugehen. Ich kam zu einer ähnlichen Lösung wie Frank, was das Rauschen angeht. Mein Schaltungsentwurf arbeitet mit +/- 15V Betriebsspannung und hat eine automatische Arbeitspunkteinstellung. Die geschlossene DC-Schleife ist dadurch nicht erforderlich und der Ausgang wird DC mäßig auf 0V gehalten. Die Verstärkung habe ich 50dB gewählt. Der Rauschwert wurde erreicht und würde den Wert einer Rauschquelle von 10 Ohm (Moving Coil) nur um 1,7dB erhöhen!

[Bild: 3f2DCiSm3hUAAAAAElFTkSuQmCC]

Meiner Meinung nach ist es eine robuste Schaltung; die Dioden sind für die Betriebssicherheit (sind im NE5532 vorhanden). Hierzu habe ich auch eine Version mit RIAA-Entzerrung.
Jürgen
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#26
Das sieht doch sehr professionell aus.
Meinen allergrößten Respekt dafür hast du.

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#27
Hallo Jürgen,
das beruhigt mich sehr, dass du mein JFET -Erstlingswerk als "Erfolg" einschätzt. Das wahre Kriterium ist natürlich erst die erfolgreiche Realisierung.

Du hast da eine interessante Lösungsvariante für die DC-Problematik gefunden. Es führen ja bekanntlich viele Wege nach Rom...
Deine GK ist noch mal niederohmiger (R3 ...), was für das Rauschen nur gut ist. Kann U1 das noch treiben (hängt von der Ausgangsspannung ab).

Die Entzerrungen hatte ich bewusst ausgelagert, um den VV klein zu halten. Wir hätten 3 Netzwerke samt Schaltern...

Noch ein Vorschlag: Wäre es nicht besser, diesen wertvollen Beitrag an den von mir aufgemachten Faden an zu hängen oder einen eigenen dafür auf zu machen? Von meiner Seite mehr als gerne. Hier ist er später kaum zu finden.

Liebe Grüße
Frank
In Rust We Trust!
T e s l a  B 1 1 6 (A.D.),  R E V O X  B 7 7
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#28
Hallo Frank,
wenn du meinst, ich sollte meinen Beitrag an deinen Faden hängen, mache ich es. Zu beachten - bei der Erstellung eines Layouts - ist die Verwirklichung einer "Sternpunktmasse" und die Vermeidung von "Schleifen", welche sich magnetische Störungen einfangen können. Die Aussteuerung von U1 (NE5532) ist bei 300 Ohm eine Spannung von 6V Sinus, ich meine das reicht.

[Bild: fJYAAAAAElFTkSuQmCC]

Hier die Spannungen in der Schaltung.
Jürgen
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#29
Hallo,
ich melde mich nochmal, was das Rauschen angeht, ich habe eine falsche Annahme bezogen auf den JFE150 getroffen: Der Gate-Bahnwiderstand (Anschlußwiderstand zum Gate des Chips) ist ca. 17 Ohm - ich hatte 5 Ohm angenommen. Das bedeutet, daß die Eingangsrauschspannung der Schaltung Un=0,352nV/sqrt(Hz) ist. Man muß also noch 2x JFET-C-R-Kombinationen dazuschalten - kommt dann auf Un=0,297nV/sqrt(Hz). R4 und R11 sollten dann bei 6x JFE150 300 Ohm sein. Ich werde die Schaltung später nachreichen.
Ich bitte freundlich um Entschuldigung.
Jürgen
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#30
Hallo,
hier die Bilder des 60dB MC-Vorverstärkers. Das Rauschen der 10 Ohm Quelle (Moving Coil) erhöht er um 1,9dB.
Grüße Jürgen

       
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#31
Hallo,
noch drei Bilder für einen 50dB-WK-Vorverstärker ohne Entzerrung. Es wird die Wirkung des Eingangsstromrauschens behandelt!
Jürgen

           
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#32
Hallo,
ich glaube einige Mitglieder haben Gefallen an der Schaltung gefunden - darum hier noch 3 Bilder zum Abschluß.
Liebe Grüße
Jürgen

           
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#33
Hallo,
ich möchte noch einmal auf das Rauschproblem eingehen: Hier ein WK-Verstärker mit bipolaren Transistoren. Die rauscharmen Typen (2SB737S) habe ich durch den Kollektorstrom (je 0,31mA) auf optimale Strom-/Spannungsrauschwerte (für WK-Amps) eingestellt. Das Ergebnis ist leider mangelhaft gegenüber den FET-Verstärkern. Aber macht euch selber ein Bild! Das Beispiel sollte auch nur für das Rauschverständnis nützlich sein.

                   

Hier nun zum Rausch-Vergleich der beiden 50dB-Wiedergabe-Vorverstärker:

           

Grüße Jürgen
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#34
Hallo Jürgen,

ich komme erst jetzt dazu, auf deinen Bipolarverstärker zu reagieren. Meine "aktive" Tonbandzeit fiel in die Zeit der Bipolartransistoren und gerade der Kampf gegen das Rauschen war immer ein Thema. Deswegen interessiert mich das auch heute noch.
Ich werde versuchen, etwas laienhaften Senf dazu zu geben in der Hoffnung, daraus zu lernen.
Q1, Q2 mit dem gemeinsamen Emitterwiderstand R3 bilden doch wohl einen Differenzverstärker? Damit Q1 sein Potential ausschöpfen kann, sollte er aber eine Spannungsverstärkung ≥ 10 realisieren. Müsste dazu nicht R3 AC-mäßig (teilweise) überbrückt werden? Auch die Verbindung von R8, R9 an R4 verwundert mich. Falls R4 für den Arbeitspunkt gebraucht wird oder einer Brumm-/Rauschunterdrückung dienen soll: müsste er am Verbindungspunkt nicht abgeblockt werden?

Und noch eine prinzipielle Frage:
Den Hauptvorteil einer echten Differenzeingangsstufe sehe ich in der Möglichkeit der DC-Kopplung des Eingangs. Da ist aber trotzdem der unschöne, weil große C2, den man ja als Elko realisieren müsste, über den aber kaum Potential anliegt. Das ist unschön für den Elko und ist er nicht überflüssig? Die Basis von Q1 liegt doch fast auf Masse (ein paar mV vom Basisstrom fallen an R2 ab).
Der Hauptnachteil einer Differenzeingangsstufe ist, dass der invertierende Transistor auch rauscht, sich mit 3dB einbringt. Das würde ich nicht haben wollen, wenn ich andererseits mit allen Mitteln um jedes dB kämpfe ?!

Liebe Grüße
Frank
In Rust We Trust!
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#35
Hallo Frank,
ich möchte kurz auf deinen Beitrag eingehen:
Wie ich schon sagte, habe ich den Kollektorstrom für ein optimales Verhältnis Stromrauschen und Spannungsrauschen der Eingänge eingestellt (0,31mA). Für einen Verstärker (mit diesen Transistoren) der nur auf Spannungsrauschen des Eingangs achten muß, sollte der Kollektorstrom ca. 30-mal größer sein. Das würde für einen Wiedergabekopf-Verstärker (Kopf mit ca. 75mH) aber einen ca. 10-mal höheren Rauschstrom bedeuten - schau dir mal dann die Rauschdiagramme an!
Zu der Transistor-Differenz-Eingangsstufe folgendes: Die Verstärkung wird durch die beiden inneren Emitterwiderstände und den beiden Kollektorwiderständen bestimmt - sie ist hier ca. 35 (ca. 30dB), was ausreichend ist. R3 ist nur für die Stromeinstellung wichtig (daraus ergeben sich die inneren Emitterwiderstände). Der Elko C2 hat schon seine Berechtigung, er sorgt bei Toleranzen der Transistoren für einen gesicherten Spannungsmittelpunkt des Verstärkerausgangs!
Der 3dB-Rauschnachteil einer Differenzeingangsstufe gilt übrigens nur für das Spannungsrauschen! Das Stromrauschen wird nur einmal am Eingang wirksam.
Ich möchte hier noch einmal darauf hinweisen, dass Bipolartransistoren für Wiedergabeverstärker weniger geeignet sind. Die im Beispiel verwendete Transistoren sind extrem rauscharm (Spannung) mit einem Rauschwert vo ca. 0,5nV/sqrt(Hz) und einem Basisbahnwiderstand von ca. 2 Ohm - und sind trotzdem nicht geeignet! Meine aktive Zeit mit Transistoren sind übrigens etwa 30 Jahre als Entwickler - da ist ein bisschen hängen geblieben.
Liebe Grüße
Jürgen
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#36
Danke Jürgen, für deine Erklärungen. Wenn ich noch mal einen rauscharmen NF-Verstärker bauen will, werde ich das auch mit JFETs tun.
Dass du mit 30 Jahren Entwicklungserfahrung "etwas" mehr weißt als unsereiner ist ja klar und ganz toll, deshalb frage ich dich ja so gerne. Mich interessiert´s halt, auch wenn es keine praktische Relevanz mehr hat. Ein, zwei Fragen hätte ich schon noch. Ich würde mich freuen, wenn du auch dafür etwas Zeit und Geduld hättest.

Bis dann, liebe Grüße
Frank
In Rust We Trust!
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#37
Hallo Frank,

natürlich beantworte ich gern deine Fragen, wenn ich es kann und die Zeit dazu habe!

Als Anti-Rausch-Fan kannst du vielleicht auch eine Schaltung für die Rauschbewertungen (IEC und CCIR) gebrauchen:

       

Hier die Anwendung auf den 50dB-WK-FET-Verstärker:

       

Es ergeben sich zwar keine geeichten Werte, aber für den Heimgebrauch zum Basteln reicht die Genauigkeit!
Liebe Grüße
Jürgen
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#38
Hallo Jürgen,

ich hoffe, du hast Ostern gut verbracht?!
Leider habe ich für dieses interessante Thema gerade wenig Zeit. Die Frau hat viele Arzttermine und im Garten warten auch schon Aufgaben. Ich beschäftige mich also nur sporadisch mit dem Thema.

Eine kleine Frage noch zu deinen Rausch-Simus. Die Rausch-Simu aktiver BE krankt ja meistens am Mangel geeigneter Modellle. In #33 unten hast du dieses offenbar durch explizite Rauschquellen V24 für e_n und I34 für i_n realisiert. (Ich muss mal schauen, ob LTspice so was überhaupt hat.) Wo hast du die Werte dafür her? Aus Datenblättern oder aus simulierten Modellen? In den Schaltungen oben hast du einen 2SB737S eingesetzt. Hast du dafür ein Modell mit Rauschparametern?

Vielen Dank für dein Verständnis meiner Neugier. Liebe Grüße
Frank
In Rust We Trust!
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#39
Hallo Frank,
die Rauschsimulationen mache ich nicht über PSpice, sondern ich verwende die Datenblätter der Bauteilhersteller (Stromrauschen, Spannungsrauschen, Anschlußwiderstandswerte usw.) und Formeln der physikalischen Zusammenhänge (z.B. stromabhängige innere Widerstände von Bauteilen). Dabei können natürlich auch Fehler durch falsche Annahmen oder nicht richtig beachtete Zusammenhänge entstehen!
Bestes Beispiel dafür: Ich habe den Dämpfungswiderstand am Verstärkereingang gegen die Resonanzüberhöhung des Hörkopfes mit der Eingangskapazität für das Rauschverhalten nicht richtig beachtet. Der Widerstand würde das Rauschen (0 bis 20kHz) über 10dB verschlechtern. Im Anhang ist eine korrigierte Schaltung die den Widerstand über 47pF ankoppelt. Die restliche Frequenzgangkorrektur wird im Verstärker vorgenommen. Die neue Schaltung arbeitet außerdem mit kleinen Elko-Werten (100uF)!
Liebe Grüße
Jürgen

               
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#40
Die Entzerrung mittels Kopfresonanz erschien mir unter Rauschaspekten auch immer als suspekt...
In Rust We Trust!
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#41
Na Frank, Ursache und Wirkung verwechselt?
Jürgen
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#42
Mag sein, Jürgen oder klassisches Missverständnis. Ich hatte dabei nicht deine Schaltungen im Hinterkopf, sondern Wiedergabeverstärker, bei denen ein großer Teil der Entzerrung des Band-Kopf-Systems mit einer Resonanz eines Schwingkreises mit dem Wiedergabekopf als Kreisinduktivität realisiert wird (Was du ja nicht ahnen konntest.) 
Z.B. hier Revox B77: Kreiskapazität ist C4. R1 und der namenlose 100k am Kopf schalten die Güte für zwei Geschwindigkeiten um.
   
Erfreulicherweise resoniert die EMK, aber andereseits auch der in die Quelle gespeiste Basis-Rauschstrom. Womöglich hebt sich das auch genau auf. Das mal durchzurechnen, bin ich entschieden zu faul ;-( . Wird wohl entscheidend von der Höhe des Basisrauschstromes abhängen.

Liebe Grüße
Frank
In Rust We Trust!
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#43
Hallo Frank,
wenn ich die Schaltung sehe, braucht man wohl nicht auf das Rauschen zu achten! Man macht hier mit der Kopfinduktivität und den Kapazitäten (und Widerständen) eine Wiedergabe-Entzerrung (zu mindest teilweise). Warum hattest du (bzw. hatten wir) die Vorgabe einen Vorverstärker (d.h. ohne Entzerrung) mit dem Rauschwert von 0,3nV/sqrt(Hz) zu erreichen? Ich werde mal (wenn ich Zeit dazu habe) die Revox-Schaltung rauschmäßig betrachten. Zunächst möchte ich hier Schluß machen - ich melde mich später mit ev. einem Ergebnis. Meine Vermutung: Man braucht keine sehr rauscharme Schaltung für diese Verstärker!
Liebe Grüße
Jürgen
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#44
Naamd Jürgen!

Ne, ne, der JFET-Verstärker ist nicht für eine B77 gedacht! Da tut´s die originale Technik allemal. Und im Gegensatz zu mir traue ich den Mannen um Paule Zwicky schon zu, dass sie sich Gedanken um die Kopfresonanz und deren Quellrauschen gemacht haben und nicht zu faul zum Rechnen und Optimieren waren. Die Schaltung habe ich hier nur als Beispiel für eine Kopfentzerrung mittels TK-Resonanz gebracht.
(Btw.: Am interessantesten an der Schaltung finde ich die merkwürdige Ankopplung des Kopfes mit dem riesigen Koppel-C C1 am kalten Ende. Im SM steht allen Ernstes was von DC-Kopplung. Ich hoffe sehr, dass nicht dieser Marketing-Gag der Grund für diese Variante war.)

Der JFET-V ist für eine RFZ T2221 mit einem Kopf W2H9 der Fa. Goldpfeil gedacht. Der Kopf ist sehr niederimpedant (75mH, 15Ω) und geht im Original-Verstärker sofort auf einen Eingangs-Trafo. Da dieser Trafo "genau so gut" erhältlich ist, wie ein ganzer originaler Verstärker, sollte eine Lösung ohne Trafo her. Die Datenlage zum Kopf ist dünn und widersprüchlich, Messungen gibt es keine. Im worst case ist mit einer EMK von 0,45mV bei Bezugspegel zu rechnen. Das ist wohl hinreichend Grund für einen JFET-V vom feinsten.

Gute Nacht
Frank
In Rust We Trust!
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#45
Hallo Frank,
bei der B77-Schaltung sehe ich auch - wie du - keinen Grund irgend etwas nachzurechnen bzw. anzuzweifeln! Die Info über die Werte für die T2221 sind für mich neu, aber sehr interessant. Ich habe die Werte in meinen Schaltungsvorschlag (im Anhang) eingearbeitet: Die Schaltung erreicht einen Fremdspannungsabstand (unbewertet von 15Hz bis 20kHz) von 74,1dB bezogen auf 0,45mV Nennspannung. Man kann auch sagen der Rauschwert liegt um 1,6dB höher als der theoretische Wert! Wenn du eine noch bessere Schaltung brauchst, mußt du leider selbst die Hand anlegen - ich möchte hier aussteigen!
Liebe Grüße
Jürgen

           
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#46
Hallo,
hier noch ein paar Hinweise für den Wiedergabe-Kopf-Vorverstärker.
Jürgen

       
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