A77 MK III & MK IV: keine Aufnahmen
#1
Guten Morgen liebe Tonbandfreunde

Irgendwo habe ich gelesen, dass ein A77 eine ewige Baustelle sei, wenn es nicht seriös revidiert werde. Stimmt!

Ich habe zwei A77 MK III & MK IV, die beide nicht mehr aufnehmen. Vermutlich das gleiche Problem. Nach langem testen und überlegen, kann ich eine Fehlmanipulation ausschliessen - leider.
Aber es könnte sein, dass ich beide selber zerstört habe: Ich habe als Quelle einen portablen CD-Player (Kopfhörerausgang) an die Aux-Anschlüsse angeschlossen, hat eine Weile sehr gut funktioniert, aber dann nachdem das Gerät 12 h nicht in Betrieb war, ging es nicht mehr.

- Haben die Geräte vom Kopfhörerausgang zuviel Spannung erhalten? Wenn ja: "Asche auf mein Haupt."

Beschreibung der Fehler, gilt für beide Geräte:
(a) Abspielen geht.
(b) Aufnahme gedrückt, beide rote Lampen leuchten, Durchschlaufen über Input funktioniert, aber nichts (ganz, ganz leise hat es etwas) auf NAB und IEC. Linker VU-Meter schlägt aus, rechter nicht.
© Umschalten von Stereo auf CHII oder Mono: linker VU-Meter geht voll in den Anschlag und bleibt dort.
(d) Aufnahme löschen geht.

Ein grosses Reperaturkit ist per Post zu mir unterwegs und ich plane, dieses bei einem Gerät (MK IV) zu verbauen. Bevor ich aber das ganze Gerät zerlege, möchte ich versuchen, den Defekt mit der Aufnahme zu beheben, so dass ich bei der Revision neue Fehler vom alten unterscheiden kann.

Um jeden Tipp wäre ich sehr dankbar.

Gruss Marcel
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#2
Hallo Marcel,

Deine Fehlerbeschreibung sieht im Blockdiagramm so aus:

   

Grün: Wiedergabe geht; Blau: Vorband geht; Rot: Aufnahme geht nicht, mit grünen Ausnahmen: linkes VU-Meter und Oszillator gehen.

Wenn "zu viel Spannung" am Eingang das Problem gewesen wäre, (unwahrscheinlich bei Kopfhörer-Ausgängen von mobilen Playern), dann würde auch Vorband nicht mehr gehen. Das rechte VU-Meter könnte auch einfach so defekt sein, das muss noch nichts heißen.

Sehr seltsam finde ich allerdings, dass das Problem auf beiden Kanälen an zwei Maschinen gleichzeitig und über Nacht aufgetreten ist. Ist das Fehlerbild an beiden genau gleich? Sehr seltsam. Kannst Du Probleme mit dem Band (bis hin zu "Rückseite war an den Köpfen, Band war auf deutsche Schichtlage gewickelt") ausschließen?

Wie Du am Schaubild siehst ist vor allem der Bereich der Aufnahmeverstärker verdächtig. Zum Einkreisen des Problems könntest Du die Steckkarten links/rechts vertauschen, oder auch zwischen den Maschinen austauschen. Wandert der VU-Meter-Fehler mit?

Viele Grüße
Andreas
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#3
Nachtrag: MK IV gibt einen Ton, wenn auf Input. MK III gibt keinen Ton wenn auf Input - und dies sogar bei Beethoven. Damit habe ich zwei Geräte mit unterschiedlichen Defekten. Ich will mich momentan auf MK IV konzentrieren, da ich MK III von meinem Vater erhalten habe und es mit sehr viel Kindheitserinnerungen verbunden ist und damit kein Probierstück für einen Anfänger wie mich.

Dank an Andreas für seine beeindruckende Analyse - ich möchte das auch können, bin aber auf dem Weg dazu. Mehr folgt, sobald mehr Ruhe hier im Haus. Aber bereits jetzt kann ich die trivialen Dinge wie "Rückseite war an den Köpfen, Band war auf deutsche Schichtlage gewickelt" ausschliessen. Immerhin habe ich da einiges dazugelernt.

Eine zusätzliche ganz andere Frage habe ich noch: Ich besitze noch ein paar Philips (ich konnte es flicken, resp. aus zwei mach eins) und Uher. Diese funktionieren alle auch nach 50 Jahren noch - mal abgeshen von all den mechanischen Problemen mit Andruckrollen und Riemen, die aber "einfach" zu beheben sind. Weshalb macht das jüngere A77 soviele Probleme mit der Elektronik? Nur Zufall?

BTW: Das Reperaturset ist eingetroffen, freue mich auf das Zusammensetzen. Aber zuerst will ich den Fehler bei der Aufnahme finden.

Gruss Marcel
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#4
Was ist an einer A77 MkIII "jünger"? Die ist jüngstenfalls Baujahr 74, also zarte 49 Jahre alt.

Spontane Totalausfälle im Sinne von "kommt kein Signal mehr durch" sind oft abgefallene Schleifer an den Widerstandstrimmern. Die sind in den A77 häufig verbaut, das war ein bestimmtes Fabrikat, das dazu neigt. Achte mal darauf: Man sieht im Defektfall, dass der Schleiferarm entweder völlig fehlt oder nicht mehrr auf die Widerstandsbahn drückt.

V G Stefan
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#5
Grosse Zerlegung meiner A77 MK IV

Meine MK IV scheint aus dem Jahre 1979 zu stammen und mit 44 Jahren ist so einiges wohl schlecht gealtert - immer diese Kunsstoffe mit ihren Weichmachern, danke Stefan für deine Bemerkungen.

Ich habe mich nun also an die Zerlegung und den Ersatz der kritischen Teile gewagt. Den Fehler mit der Aufnahme habe ich nicht wirklich gefunden/reparieren können, plötzlich ist es auf der MK IV wieder gegangen (nicht so bei der MK III). Keine Ahnung wieso - aber vorläufig egal.

Beim Zerlegen der MK IV habe ich nun auf dem Schalterprint 1.077.435 den (vermutlich) defekten Widerstand R313 entdeckt, vgl. folgendes Bild:

[Bild: 2023-06-18%2014.36.33.jpg]

Zudem hat der Kondensator C213 C220 (@kaimex: Danke für den Hinweis, ich habe auf dem 1.077.725er Schaltplan geschaut) auf der Drehzahlregelung 1.077.724 nicht mehr so gut ausgesehen, habe ich natürlich ersetzt.

[Bild: 2023-06-18%2009.48.27.jpg]

Nun meine Fragen:
  • Was könnte den Defekt von R313 verursacht haben, resp. welche Baugruppen müsste ich damit ev. auch noch ersetzen/kontrollieren?
  • gleiche Frage für Kondensator C213 C220
Das Ganze macht mir grossen Spass, ich bin aber mit meinem Wissen am Rande meiner Fähigkeiten. Lerne aber enorm dazu und ich bin sicher, dass ich das hinkriegen werde - sofern ich das Ding wieder zusammenbauen kann. Sauber dokumentiert habe ich es.

Gruss Marcel
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#6
Ich würde mir mal den Elko C307 zur Brust nehmen. An dem Widerstand 313 liegen bei 9,5 cm/s 21V an. Wenn der Elko durch ist, gibt es einen Masseschluss. Der C307 ist der 220er auf der anderen Seite des Platinensockels. 
Die Elkos auf dem Switchboard sind oft defekt.

C213 ist ein Rifa miniprint Entstörkondensator. Die heißen unter Insidern "Knallfrösche", weil sie im Lauf der Jahre fast immer Risse bekommen, die ein Eindringen von Luftfeuchtigkeit begünstigen. Irgendwann knallen sie unter starker Rauchentwicklung ab. Diese Dinger werden darum immer und bei allen Revoxen gegen zeitgenössische Exemplare getauscht.
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#7
Der abgebildete Kondensator ist C220
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#8
(18.06.2023, 16:36)kaimex schrieb: Der abgebildete Kondensator ist C220

Danke für den Hinweis, ich habe es oben korrigiert, Ich habe fälschlicherweise auf dem 1.077.725er Schaltplan geschaut. Ersetzt ist er nun aber gleichwohl.

(18.06.2023, 15:43)hannoholgi schrieb: Ich würde mir mal den Elko C307 zur Brust nehmen. An dem Widerstand 313 liegen bei 9,5 cm/s 21V an. Wenn der Elko durch ist, gibt es einen Masseschluss. Der C307 ist der 220er auf der anderen Seite des Platinensockels. 
Die Elkos auf dem Switchboard sind oft defekt.

C213 ist ein Rifa miniprint Entstörkondensator. Die heißen unter Insidern "Knallfrösche", weil sie im Lauf der Jahre fast immer Risse bekommen, die ein Eindringen von Luftfeuchtigkeit begünstigen. Irgendwann knallen sie unter starker Rauchentwicklung ab. Diese Dinger werden darum immer und bei allen Revoxen gegen zeitgenössische Exemplare getauscht.

Ich habe grad alle Cs ersetzt (hoffentlich habe ich die beiden kleinen Tantal-Perlen korrekt eingebaut ...). Ersatz für den R313 muss ich zuerst organisieren.

[Bild: 2023-06-18%2017.59.24.jpg]
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#9
gelöscht...
VG Jürgen
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#10
Fein. 
Aber 63 V Spannungsfestigkeit wären hier wirklich nicht nötig. Mehr als 27 V liegen in der A77 nirgends an. Bei den Tantalelkos musst du nur auf die beschriftete Seite achten. Wenn die nach dem Auswechseln wieder auf der gleichen Seite liegt, ist alles okay...
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#11
Das habe ich auch gesehen, dass sie kaum Platz finden, die waren in dem von mir gekauften Set. Mehr Sorgen bereitet mit das Poti, bei dem ich nicht weiss, was ich einstellen soll, momentan ist es auf 236 kOhm, heisst im Anschlag. Das alte war futsch und schlug fast durch < 1 kOhm.
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#12
Falls Du es nicht eh vorhattest: Die goldenen, radialen Frako-Elkos, die man z. B. auf Deinem Bild neben dem Entstörkondensator sieht, müssen auf jeden Fall auch raus. Die neigen zum Auslaufen und Kurzschluss.

(18.06.2023, 16:52)Marcel Steiner schrieb: Ich habe grad alle Cs ersetzt (hoffentlich habe ich die beiden kleinen Tantal-Perlen korrekt eingebaut ...)
Zumindest der, den man sieht, sitzt richtig rum. Bei beiden muss Plus Richtung Poti zeigen.

(18.06.2023, 17:54)Marcel Steiner schrieb: Mehr Sorgen bereitet mit das Poti, bei dem ich nicht weiss, was ich einstellen soll, momentan ist es auf 236 kOhm, heisst im Anschlag. Das alte war futsch und schlug fast durch < 1 kOhm.
Der ist für das Übersprechen der Kanäle. Ist in der Service-Anleitung beschrieben, aber meist ist der recht weit aufgedreht. Der lässt sich aber auch problemlos noch einstellen, wenn Du alles wieder zusammengebaut hast...

Gruß
Robert
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#13
Ich werde alle Cs ersetzen, auch die goldenen, radialen Frako-Elkos (vorerst ist aber eine dreitägige Weiterbildungsveranstaltung angesagt).
Bei den Potis ist mein Vorgehen mpomentan wie folgt:
(a) Ich messe die Alten im ausgebauten Zustand.
(b) stelle den neuen gleich ein und baue ihn ein.
So erhoffe ich mir, dass die Maschine in etwa wieder läuft.
Das Einmessen würde mich auch reizen, muss mich aber zuerst einlesen und vor allem bedingt das wohl ein paar Anschaffungen: Wenn man das mit "gewöhnlichen" Messgeräten, die in einer gut ausgerüsteten technischen FH vorhanden sind, dann müsste ich es machen können.
Eine schöne Woche wünscht
Marcel
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#14
Das alte Thema: das Einstellen der Trimmpotis auf die alten Werte ist nur ein fauler Kompromiss. Es funktioniert auch nicht, wenn die ausgebauten Potis 20 kΩ haben, die neuen aber 25!

Zum Einmessen erforderliche Mindestausstattung:

Digitalmultimeter, am besten mit Frequenzmessbereich, oder separater Frequenzzähler; NF-Millivoltmeter, Sinusgenerator (ersatzweise entspr. App), Test- oder Bezugsband mit Signalen für Bezugspegel (hier 256 nWb/m) und Azimut, 19 cm/s.
Entmagnetisierungsdrossel mit genügender Feldstärke.

Nicht unbedingt erforderlich:

Für extrem genaue Justage der Köpfe: Oszilloskop, analog oder digital, im X/Y-Betrieb,
Für Kontrolle Bandgeschwindigkeit und Wow/Flutter: Wow-and-Flutter-Meter oder entspr. Software. Dafür aber auch präzises Messband mit 3150 Hz-Sinus erforderl.
Für Kontrolle Klirrfaktor: Klirrfaktormessgerät od. entspr. Software.
Für Überprüfg. Wiedergabefrequenzgang (bei A77 aber nicht einstellbar): Frequenzgangmessteil auf Bezugsband, Entzerrung NAB.

Für alle Arbeiten als Alternative: Nakamichi T-100 Audio Analyzer oder Simulationssoftware mit ext. Soundkarte.

Das Übersprechpoti kannst du auf den Höchstwert einstellen.
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#15
Guten Abend liebe Tonbandfreunde

@hannoholgi: Habe ich jetzt so verstanden und ist eigentlcih auch logisch. Frage an alle: Gibt es im Raume Basel jemand, der mir das Einmessen zeigen könnte? - aber eben, zuerst unten stehendes Problem - leider!

Ich habe nun minutiös alle kritischen Bauteile auf den Platinen für die mechanische Funktionsweise des A77 MKIV ersetzt (btw: mit den ICs auf der Drehzahlregelung 1.077.724). Die Bauteile für den Musikteil folgen noch. Das ganze ist gerade so machbar für mich, ich fühle mich aber extrem herausgefordert/überfordert - deshalb macht es vermutlich ja auch Spass.

Auf jeden Fall habe ich nun das Ding wieder - natürlich minutiös - zusammengesetzt. Beim Einschalten ist mir dann die Sicherung F103 durchgebrannt. Dann habe ich das Netzteil von den Anschlüssen getrennt und mit einer neuen Sicherung eine nach der anderen Steckverbindung wieder angesteckt. Zu meinem Erstaunen konnte ich alles wieder anstecken, ohne das die Sicherung wieder flog.

Es scheint fast alles zu funktionieren, aber leider nicht der linke Motor, folgendes beobachte ich, wenn ich "rewind" drücke:
  • Relais schaltet,
  • Andruckrolle geht nach oben,
  • Capstan läuft,
  • linker Motor (von vorne betrachtet) macht keinen Wank
Folgende Fehler kann ich ausschliessen:
  • Reel Motor Switch ist on und gibt Kontakt
  • Kabel habe ich (vermutlich) alle richtig angesteckt.
  • Motorenkondensatoren gehen, da ich diese vor der grossen Zerlegung testen konnte.
So wie ich mich kenne, schliesse ich ein falsch eingepoolter Kondensator nicht ganz aus - habe aber natürlich alle zigmal schon geprüft.

Die Gleichrichter D101 (auf Netzteil 1.077.540) und D205 (auf Drehzahlregelung 1.077.724) habe ich (leider) auch ersetzt. Könnte da etwas schief gegangen sein (das Aus- und Einlöten war etwas schwierig, korrekt ausgerichtet sind sie)?

Hat das Durchbrennen der Sicherung etwas damit zu tun?

Momentan bin ich mit meinem Latein (habe ich nie gelernt) am Ende. Hat jemand von euch eine Idee?

Gruss Marcel
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#16
Wenn die 21V und 27V (bzw. etwas mehr als 27V) korrekt vorhanden sind, sollten die Gleichrichter in Ordnung sein.

Hattest Du den Schalterprint ausgebaut? Wenn Du die beiden gesteckten Kabel hinter der Betriebslampe vertauscht hast, passieren merkwürdige Dinge bei verschiedenen Laufwerksfunktionen. Sollte sich dann auch verändern, abhängig davon, ob die Aufnahmetasten neben den VU Metern eingerastet sind.

Gruß
Robert
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#17
In der Tat, mein Gerät macht komische Dinge:
  • beim Vorspulen läuft rechter Motor und geht Tonkopfabdeckung zu und Anpressrolle an,
  • beim Rückspulen dito aber ohne Motor
Das ist totaler Blödsinn, die beiden gesteckten Kabel hinter Betriebslampe sind aber korrekt angesteckt, aber jetzt habe ich mindestens eine Spur.
Spannungen überprüfe ich auch noch, es ist aber schon 00:42, also gute Nacht
Marcel
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#18
Hallo Marcel,

das klingt nach einem Problem in der Laufwerksteuerung - dort wird mit drei Relais und etlichen Dioden die Logik erzeugt, welcher Wickelmotor wieviel Strom bekommt und welcher Magnet anzieht. Ich hatte vor Jahren mal den Fall, dass durch Verpolen eine Freilaufdiode durch war und allerlei seltsame Effekte nach sich gezogen hat: Logikprobleme bei der A77. Ein ähnlicher Fehler wurde hier mal gelöst, auch durch eine defekte Diode verursacht: Revox A77 - Fehlfunktion in der Laufwerkssteuerung.

Hier ist die Beschreibung der Schaltung:

   

Im Rahmen einer anderen Problematik mit der Steuerung (Löschozillator kann ungewollt anschwingen) hier noch etwas Material, was vielleicht beim Suchen hilft: A77 MK III Umschaltproblem.

Viele Grüße und viel Erfolg bei der Suche!
Andreas
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#19
Noch ein paar Gedanken dazu:

Du beschreibst, dass bei Vor- und Rücklauf der Andruckmagnet (Roller Solenoid) anzieht, obwohl er das nicht sollte. Das könnte passieren, wenn D123 defekt ist und in Sperr-Richtung Durchlass hat:

   

Beim Vorlauf soll nach Logik-Tabelle nur Relais C anziehen, die anderen beiden abfallen. Das ist in Pink dargestellt - A und B wird der Strom durch Überbrücken genommen, sie fallen ab, C bekommt Strom und zieht an. Damit leiten auch die blau markierten Verbindungen, die in Relais C hergestellt werden.

Der Andruckmagnet bekommt normalerweise laut Tabelle nur Strom, wenn Relais A anzieht. Die gelb eingezeichnete Verbindung ist aber möglich, wenn D123 defekt ist - dann zieht er auch an, wenn Relais B (Rücklauf) oder C (Vorlauf) anziehen.

Das ist nur eine Theorie, die eines der Symptome erklärt. Warum vielleicht D123 defekt ist, oder ob doch eine falsche Steckverbindung in dem Umfeld mit beteiligt ist, muss noch geklärt werden. Wie in den oben verlinkten Fällen zu sehen kann auch eine Freilaufdiode (am Brems- oder Andruckmagnet) durch einmaliges Verpolen zu einer Drahtbrücke werden, und weitere Schäden anrichten.

Viele Grüße
Andreas
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#20
Guten Abend lieber Andreas

Ganz, ganz herzlichen Dank für deine Analysen, du hast in der Tat - theoretisch - den Fehler gefunden: auf der Laufwerksteuerung waren zweimal zwei Drähte vertauscht. Ich bin ein Idiot! Aber dein Hinweis mit Richard Feynman - nebenbei bemerkt - mein Lieblingsphysiker hat geholfen: "Knowledge isn't free. You have to pay attention." Ich versuche mich nun auch im Lesen dieser Schaltungspläne. Der Weg ist steinig, aber ich komme vorwärts und habe selber die Laufwerksteuerung als potentieller Problempunkt identifiziert. Dann habe ich die Drähte gefunden, mich geärgert, sie umgesteckt und das Ding läuft. Das war ein absolut unbeschreiblicher Moment.

Dann habe ich heute nachmittag auch noch den Audioteil restauriert, heisst, alle Kondensatoren ausgetauscht. Das hat dann auf Anhieb funktioniert.

Ich kann nun übrigens auch die Auflösung geben, weshalb die Aufnahme auf beiden Geräten gleichzeitig nicht funktioniert hat - auch hier - einfach nur absolute Blödheit, resp. Unwissenheit: Ich habe etwa ein Dutzend ReVox 601 Bänder im Brockenhaus für sehr wenig Geld gefunden, zwei davon waren in der Tat auf der falschen Seite aufgewickelt und genau diese habe ich testweise probiert (Man berechne einmal die Wahrscheinlichkeit für dieses Ereignis). Der Inhalt der zwei Bänder, welche offensichtlich speziell geschützt werden sollten, ist interessant: Musikaufnahmen von Kindern. (Alles ist vergänglich und endet im Müll, resp. Brockenhaus. Vermutlich haben es die Kinder eigenhändig unwissentlich entsorgt!)

Das Erlernen der Revision von Musikgeräten im Selbststudium ist mit enorm viel Frust verbunden, aber die Lernkurve auch enorm steil, so habe ich heute ein Band komplett zerschnippselt. (Habe blöderweise die Bremse mit einem Kabelbinder blockiert - kein Kommentar!)

Fakt ist, jetzt läuft mein A77 MK IV und ich bin happy. Die Sache mit dem korrekten Einmessen werde ich als über-übernächstes Angehen: Zuerst kommt mein Philips RK 36, welches wegen einer falschen Stellung des Spannungswählschalters abgeraucht ist (im Brocki habe ich Ersatz gefunden - aus zwei mach eins), dann mein Philips EL 3538.

Gruss und noch einmal ganz herzlichen Dank für eure Hilfe.
Marcel
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