Sinnhaftigkeit des GEZ-Beitrages (Neu, ohne Überspitzungen)
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Ja, der Meinung bin ich auch, dass das Gesundheitswesen nicht kommerzialisiert werden darf. Statt einem System mit Krankenkassen und als selbstständige Unternehmer auftretenden Ärzten sollten alle Ärzte für den Staat arbeiten müssen und dies durch Steuern finanziert werden. Anfangen könnte man zumindest schonmal mit einer Art zweigliedrigem System aus staatlichen Arztpraxen und privaten Arztpraxen, wie es bereits bei Bildungseinrichtungen der Fall ist.

Der Vergleich mit der Krankenversicherung hinkt etwas, denn:

- Einen Arzt braucht früher oder später jeder. Es ist also keine Frage ob man will, sondern wann man da hin muss, spätestens wenn man ein Attest für die Arbeit benötigt. Ohne Staatsfunk kann man dagegen prima leben, die jüngere Generation nutzt den meist gar nicht mehr und schaut nur noch Netflix und Co.
- Kann ich mir den Arzt frei aussuchen und bin nicht auf wenige vom Staat festgelegte Anbieter beschränkt (LRA, ZDF, DRadio). Im Falle der Unzufriedenheit mit der Behandlung habe ich also Alternativen und kann beispielsweise unter Hinzuziehung von Bewertungen qualitativen Einfluss auf die Behandlung nehmen, beim Staatsfunk habe ich dagegen gar keinen Einfluss. Ich habe auch nicht die Entscheidungsgewalt, stattdessen meine Rundfunksteuer an RTL zu entrichten, wenn mir das Programm dort besser gefällt.
- Kann man sich von der Pflicht zur gesetzlichen Krankenversicherung befreien lassen, sofern der Verdienst über der BBG liegt
- Ist der Abschluss einer Krankenversicherung ein No-Brainer, denn das Risiko, vielleicht plötzlich eine Herz-OP bezahlen zu müssen, sich keiner leisten kann. Rundfunk ist dagegen "Luxus" und kein Grundbedürfnis. Ich gehe kein Risiko im Leben ein, wenn ich diesen nicht nutze. Und "dann ist man ja völlig uninformiert" werden wohl viele, besonders die jüngere Generation (von der ich mich im Übrigen ganz klar distanziere, obwohl ich selber altersmäßig dazu gehöre), nicht gelten lassen. Da hör ich meistens nur "Politik interessiert mich nicht" und es wird bei Nachrichten im Radio entnervt der Sender gewechselt. Den jungen Leuten ist es (damit meine ich nicht zwingend eine gewisse Altersklasse sondern mehr eine Art "soziale Gruppe"), so hab ich das Gefühl, völlig gleich was auf der Welt passiert, solang sie ihre Gaming-Rechner, ihre schnelle Internetleitung und guten Netzausbau, ihre Streamingdienste oder, für manche von ihnen, ihre Saufclubs oder, so höre ich immer öfter aus meiner Altersgruppe, beinahe täglichen Geschlechtsverkehr haben. Das wird heutzutage regelrecht als Sport denn als Mittel zur Fortpflanzung gesehen.

Problem ist zudem nicht das mangelnde Interesse der Personen, die was ändern wollen, in die Politik einzusteigen, sondern eher die mangelnde mediale Präsenz neuer Gesichter. Und ohne Bekanntheit kann man es eben auch nicht nach oben schaffen. Von neuen Politikern und ihren Zielen erfahre ich wenn dann meist aus unbedeutenden Lokalmedien. Deutsche sind außerdem politisch eher Gewohnheitstiere und meckern lieber über die etablierten Parteien, statt sich nach neuen umzusehen, ist ja schließlich viel einfacher, als sich zu informieren. Das alles erschwert den wirklichen Wandel. In Holland sitzen beispielsweise über zwei Dutzend Parteien im Parlament, was aber auch an der fehlenden Sperrklausel (die ich als ebenso gesetzeswidrig sehe) mit liegen dürfte.


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RE: Sinnhaftigkeit des GEZ-Beitrages (Neu, ohne Überspitzungen) - von surfer150 - 10.05.2023, 01:13

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