Lohnt sich ein digitaler Rundfunkempfänger?
#51
Zitat:Etienne postete
Letztlich sind es immer die gleichen die jammern, ohne jedoch wirklich hilfreich beizutragen.
Gruss
Was willst du denn hilfreich beitragen wenn dir ein neues System aufgezwungen wird?
Wenn du die Wahl nicht hast, wie willst du dann wissen ob sich ein System am Markt auch ohne Abschaltung des alten Systems durchgesetzt hätte.
Und das ist doch die Frage.
Du musst ein altes System im Prinzip nur ersetzen wenn das neue wirklich in vielerlei Hinsicht besser ist. Die CD hat sich durchgesetzt weil sie in jeder Hinsicht besser war, Aber warum sollte man z.B. den UKW Rundfunk ersetzen, wenn er für seinen Zweck ausreichend ist.
Und diejenigen die Interesse an neuer Technik haben, haben schon zu viele Systeme kommen und gehen sehen und evtl. keine Lust mehr auf Investitionsruinen.
Und auch bei DRM wird, wie auch bei DAB, der Markt entscheiden. Zu allem anderen sitzt das Geld bei den potentiellen Interessenten das Geld nicht locker genug. Den Kunden "umerziehen" ist schwerer als manche Werbestrategen sich das vorstellen. Manche müssen mit ihrer Umerziehungsaktion sogar aufgeben, weil der Atem des Kunden länger ist. Zum Beispiel die Üstra in Hannover.

Dort hat man neue, silberfarbene, Straßenbahnen gekauft. Die sahen toll aus, nur hatten sie keinen Entwertungsautomat an Bord. Man wollte den Kunden umerziehen, die Fahrkarten an den Bahnsteigen, wo man nun extra Automaten aufstellte, abzustempeln. Letztendlich haben sie dann auch die neuen Straßenbahnen mit Stempelautomaten ausgerüstet, weil man einfach damit rechnet das sich in einer Straßenbahn ein solcher befindet. Wahrscheinlich war der Verlust durch Schwarzfahren -es waren ja keine entwerter mehr in den Bahnen und die nicht abgestempelte Fahrkarte geht ja noch- zu gross.
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#52
Achso, was ich noch vergaß, wie sieht die Zielgruppe von DRM aus?

MW und KW hören ein Europa fast nurnoch Leute die Fernempfang als Hobby betreiben. Als universelle Informationsquelle ist die KW schon Lange von SAT Anlagen und vorallem Internet verdrängt worden. Das erkennt man auch daran das z.B. Hitler das KW hören verbot, in Irak und Iran jedoch SAT Anlagen verboten waren oder noch sind. Diese beträchtliche Zielgruppe ist nun schonmal weg. Bleiben nurnoch die Radiosammler, Amateurfunker u.dgl. Der Sinn des DRM ist nun allerdings auch eine neue Zielgruppe zu gewinnen. Und hier frage ich mich wie das gehen soll. Diejenungen die noch KW hören haben bereits gute Empfänger. Die Anderen wissen aber kaum mehr wie KW überhaupt geschrieben wird, geschwiege denn das es da ein neues System gibt. Zumal die Zahl der Rundfunkhörer eh abnimmt.
Die andere Zielgruppe sind die 3. Welt Länder, die sich garkeine UKW leisten können.
Die können sich aber zur Zeit auch kaum DRM Empfänger leisten. Diese sind es aber meiner Ansicht nach, die den Markt entscheiden.
Wie innovativ die Technik auch sein mag, eine Chance hat sie meines erachtens nach nicht.
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#53
Hallo Matze
Zitat:Matze postete Das wäre bei DAB zutreffend, bei DRM ist es aber so das -meiner Information nach- garkeine Hardwareempfänger verfügbar sind, Prototypen abgesehen. Es gibt dieses kostenpflichtige Softwarepaket, aber was noch?
Gemäss c't 19/2004 S.176 ff gibt es bereits seit letztem Jahr ein paar Geräte im Handel. Auch gibt es ein freies Softwarepaket. Das System ist ja gerade erst gestartet. DAB wurde Mitte der 80er angeplant. (UKW hat Jahrzehnte gebraucht, bis die Grundversorgung wie wir sie kennen, bestand. Wer die schweizer Alpen kennt, weiss, dass die Sache hier äusserst unbefriedigend ist)

Zitat:Ein anderer Grund gegen DRM, aber auch andere digitale Systeme ist, das die Technologien patentbehaftet sind. Es gibt also keine kostenlose Software zum DRM hören.
Zitat aus der ct: Als Alternative bietet sich das Dream-Softwareradio an, das als Open-Source-Implementation eines DRM-Empfängers vom Institut für Kommunikationstechnologie der TU Darmstadt entwickelt wurde (s. Soft-Link). Es bietet (bis auf Stereoempfang) im Wesentlichen die gleiche Funktionalität wie das DRM-Softwareradio, stellt aber noch mehr Informationen über die empfangenen Daten bereit. Bezüglich der Eingangsfrequenz ist Dream flexibler, da es das gesamte Frequenzspektrum nach DRM-Signalen absucht. Eine geeignete Soundkarte ist natürlich auch hier erforderlich. Dream beinhaltet einen (online aktualisierbaren) Sendeplan und kann verschiedene Empfangsgeräte direkt ansteuern (z. B. Winradio G3, AOR 7030).

Zitat:Ein anderes Beispiel wäre das Gegenstück zu DVB-T in den USA, -wie auch immer das heisst- welches grundsätzlich Dolby Digital Ton verwendet. Herr Dolby verdient also nicht nur an jedem Reciever mit, sondern kann auch die Lizenzvergabepraktiken so anpassen das der Markt von Firmen beherrscht wird die ihm zusagen. Nachtigall ick hör dir trapsen...
Ist mir nicht bekannt. DVB-T in Europa verwendet MPEG2. A propos Dolby Digital: MPEG sollte ja mal der Standartton der DVD werden. Dolby Digital kam dann zum Zuge, weil es die Herren Europäer nicht geschafft haben, MPEG sinnvoll und zur nötigen Zeit mehrkanalfähig zu machen. Die haben wohl zu lange schlechtgeredet, diskutiert und gejammert, während die Amis einfach gehandelt haben.

Zitat:Schon richtig, aber es gibt halt noch andere Zielgruppen, so klein diese auch sein mögen.
Ja, aber die interessieren nicht, weil sie eben zu klein sind. Ob das gut oder schlecht ist, darüber soll jeder selbst entscheiden.

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Zitat:Matze postete Was willst du denn hilfreich beitragen wenn dir ein neues System aufgezwungen wird?
Genau das ist es, was ich meinte. Diese negative Einstellung. Dieses Denken aus der Defensive heraus. Es wird dir nichts aufgezwungen. WÄRE AM heute noch so beliebt, HÄTTE es mehr Nutzer. Hat es aber nicht. Deshalb versucht man, mit DRM AM wieder interessant zu machen.

Zitat aus ct 19/2004, S. 176 ff:
Zur Wiederbelebung der LMK-Bänder bot sich eine Kombination aus digitalen Datenreduktionsmethoden und modernen Modulationsverfahren an. 1998 wurde zu diesem Zweck im chinesischen Guangzhou von Rundfunkbetreibern, Hardware-Herstellern und verschiedenen Institutionen das DRM-Konsortium gegründet, das unter dem Namen "Digital Radio Mondiale" (DRM) einen weltweiten Standard für ein Digitalradio in den traditionellen AM-Bereichen entwickelte (s. Soft-Link DRM). Ziele waren [1]:

* wesentliche Verbesserung der Empfangssicherheit

* Klangqualität

* schnelle Markteinführung

* Verfügbarkeit preisgünstiger Empfänger

* universelle Eignung für LMK

* Erweiterbarkeit und Verträglichkeit mit bestehenden analogen Diensten

* überschaubarer finanzieller Aufwand für den Umstieg von analogen auf digitale Übertragungen

Zitat:Wenn du die Wahl nicht hast, wie willst du dann wissen ob sich ein System am Markt auch ohne Abschaltung des alten Systems durchgesetzt hätte.
Die aktuelle Marktbedeutung zeigt dir den Erfolg auf. Und die ist bei AM nicht mehr gross.

Zitat:Du musst ein altes System im Prinzip nur ersetzen wenn das neue wirklich in vielerlei Hinsicht besser ist.
DRM bietet einige Vorteile. Siehe oben.

Gruss
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#54
Ich gebe DRM eine Chance, am ehesten sogar in Afrika!

Das wird aber noch eine Weile dauern. Dazu müssen DRM-Empfänger erstmal billige Massenware werden. Zugegebenerweise wird das einige Jahre dauern.
Sendeseitig ist der Umbau minimal, die alte Anlage wird weiterbenutzt.

Hier in Deutschland spielt LMK eine untergeordnete Rolle wegen der dichten Besiedelung. Diese Bänder werden aber in dünn besiedelten Gebieten sehr wohl genutzt. Da gibt es kein Radio UKW oder Fernsehsender. Teilweise ist sogar der Empfang per normaler Satschüssel nicht möglich.
Was viele vermutlich nicht so ganz begreifen ist die große Reichweite dieser Bänder, das macht sie so interessant!!!
Die Sender versorgen Gebiete, die mehr als 1000 km vom Sender entfernt sein können. Legt man es darauf an, mit entsprechender Antenne und Empfänger dürfen es auch 10.000 km sein. Diese Reichweite ist mit keinem anderen Funkmedium möglich.
Fernsehsender und Radiosender UKW haben nur eine geringe Reichweite. Viele werden es nicht wissen, die Reichweite liegt in der Größenordnung von 100 km. Mit Astra & Co. bekommt man schon einen Radius 1000 km hin.

So, jetzt zum eigentlichen Vorteil von DRM aus technischer Sicht:
Die Tonqualität steigt, ebenso die Reichweite bei identischer Sendeleistung. Bei AM wird viel zu viel verschenkt. Funkamateure haben das recht früh erkannt. Sie haben ~1950? SSB entwickelt. Dabei wird bei gleichem Informationsgehalt und Reichweite lediglich 1/4 der Sendeleistung gegenüber AM benötigt. Die erforderliche Bandbreite HF-seitig wurde halbiert. Damals ein echter Fortschritt. DRM holt noch viel mehr heraus.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#55
Die AM Senderlandschaft in den USA ist mit Europa nicht zu vergleichen. Fast jedes 100 Seelen Dorf hat dort eine eigene lokale Radiostation. Gerade "Talk Radio" hat dort eine Tradition, die so in Europa einfach nicht vorhanden ist. Dafür ist AM bestens geeignet.

Was DAB und DRM angeht: Wenn Geräte da sind, die so benutzbar wie "alte Radios" (und da sind die zu bewältigen Probleme sehr gering) und es kein UKW mehr gibt, dann wird die Masse es auch benutzen. Selbst wenn man dafür ein neues Gerät kaufen muss. Um das Internet benutzen zu können, muss man auch nicht wissen können, was ein Bit oder ein Byte ist.
Vor 20 Jahren galt man noch als "Computer Freak", wenn man sich mit Computern beschäftigte... heute ist der Umgang mit PCs für viele selbstverständlich.
Wie viele BTX User haben BTX/Datex-J hinterhergeweint. Homebanking ging damit wirklich ausgesprochen gut. Dennoch sind die Möglichkeiten des "Internets" 1000mal besser und wenn ich an meine Telefonrechnung zu BTX Zeiten denke, bin ich froh, dass es jetzt flatrates gibt.
Zugegben, wer mit einer anderen (bzw ohne) Technik aufgewachsen ist, dem fällt es nicht so leicht. Oft sind es aber psychische Hemmschwellen, die Menschen davon abhalten, etwas auszuprobieren.

Zu den Kabelanschlüssen: Es gibt durchaus Situationen, in denen man ein Kabel "aufgebrummt" kommt. Wohngenossenschaften/Hausverwaltungen haben oft Verträge mit Kabelprovidern und dann ist der Kabelanschluss und die fälligen Gebühren teil des Mitvertrags. Egal ob man einen Fernseher hat oder nicht.

Edit:
Was DRM in Afrika angeht, da kann ich Andreas nur zustimmen. Gerade für dünn besiedelte Gebiete liegt dort eine große Chance.
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#56
AM ist hierzulande nicht der große Renner, weil Wortsendungen aus der Mode gekommen sind zugunsten von Musiksendungen. Bei Musik jedoch erreichte man nur mit UKW die begehrte HiFi-Qualität. In der Folge hat man die AM-Programme auch nicht mehr forciert. Es mangelt also an Programm, nicht an Technik. Ist ein gutes Programm vorhanden, daß die Leute interessiert, dann dann tut es zuerst das normale AM. Wenn sich dann Perspektiven zur Verbesserung ergeben durch DRM, so werden die Leute das auch probieren und annehmen, so wie sie es in der Vergangenheit getan haben, als UKW eingeführt wurde, als High-Fidelity eingeführt wurde, als das Fernsehen eingeführt wurde, als das Fernsehen farbig wurde. Das sind Beispiele dafür, daß der Fortschritt nicht aufgezwungen sondern angeboten wurde und zwar so, daß es leicht fiel, dieses Angebot anzunehmen. Man wusste, auf was man sich einliess, ohne alle Hintergründe zu verstehen.

Derzeit sieht es so aus, daß ich eine Computerzeitschrift kaufen muss, um mich übers Radiohören zu informieren, und ob meine Geräte in 2 Jahren noch einen Wert haben, kann mir heute niemand sagen.

Da braucht man sich über eine defensive Grundhaltung der Kundschaft nicht zu wundern.
Michael(F)
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#57
Dass Stereo auch über AM möglich ist, zeig(t)en die USA ja auch. Die Qualität der AM STEREO Sender, die ich damals empfangen konnte war schon beeindruckend. Allerdings brauche ich hier nicht noch einen weiteren "Hitsender", egal ob auf FM oder AM.

Solange es nur wenige Sender gibt, wird es DAB schwer haben. Ohne passende "Software" hat sich noch nie etwas durchgesetzt. Wenn die "Software" vorhanden ist, hat sich aber auch schon viel "nicht so tolles" durchgesetzt. Atari VCS 2600... nicht überragend, aber es gab Spiele ohne Ende. Auch gab's "bessere" Computer als den C64, aber das Software Angebot war riesig. VHS... qualitativ unterlegen, aber wenn's in der Videothek 50 Filme auf Betamax oder Video2000 und 5000 auf VHS gab, war das für viele ein Grund zu VHS zu greifen.
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#58
DRM könnte für einige Schweizer eine echte Bereicherung werden.

Da gibt es bestimmt einige Bergdörfer oder Einwohner im Tal, die praktisch nichts empfangen können. Kabelanschluß lohnt sich nicht, da zu wenige Einwohner, Satschüssel geht nicht, da gerade ein Berg den Kontakt zum Satelliten verhindert. UKW und VHF geht auch nicht, da beides quasioptische Ausbreitung hat. LM(K) geht immer, kriecht um alles herum. Jetzt haben sie nur wenige Sender in AM-Qualität, mit DRM wird die Tonqualität besser und es werden vermutlich auch mehr Programme.

In Deutschland wird DRM eine Nebenrolle spielen. Fast jeder kann eine Satschüssel aufstellen oder hat Zugang zum Kabel. In vielen Gebieten ist DVB-T schon verfügbar. In Berlin sind über 30 Programme unverschlüsselt verfügbar, wohl auch einige Radioprogramme.
Somit hat der Durchschnittbewohner in Deutschland genug Möglichkeiten bezüglich Radio und Fernsehn.
Ein paar werden zusätzlich DRM nutzen, da sich vermutlich das Programmangebot wieder vergrößern wird.
Deutschsprachige Sendungen LMK waren in den letzen Jahren bzw. Jahrzenten eher interessant für Deutsche im Ausland. Da sind wir wieder bei der kaum schlagbaren Reichweite und Verfügbarkeit von LMK.

Andreas, DL2JAS
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#59
Hallo Andreas

Genau so sehe ich das auch!

Gruss
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#60
Hallo

Zitat:cdj74 postete Zu den Kabelanschlüssen: Es gibt durchaus Situationen, in denen man ein Kabel "aufgebrummt" kommt. Wohngenossenschaften/Hausverwaltungen haben oft Verträge mit Kabelprovidern und dann ist der Kabelanschluss und die fälligen Gebühren teil des Mitvertrags. Egal ob man einen Fernseher hat oder nicht.
Einen Zwang zum Kabelanschluss gibt es nicht. Bei uns in CH besteht die Möglichkeit - und es ist auch Usus - dass ein Mieter bei Nichtbedarf seinen Anschluss plombieren lassen kann.

Die Cablecom, der grösste Kabelnetzbetreiber, hat den Vermietern mit Service-Abo z.B. offeriert, die Anschlüsse kostenlos für Internet über TV-Kabel aufzurüsten. Da sagt natürlich keiner nein. Will der Kunde das nicht nutzen, lässt er den Anschluss blombieren. Der entsprechende Beitrag ist dann von den Nebenkosten natürlich abzuziehen.

Gruss
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#61
Zitat:Etienne postete
Einen Zwang zum Kabelanschluss gibt es nicht.
In Deutschland u.U. schon. Wenn ein Vermieter einen Hauskabelanschluss zur Verfügung stellt und in den Mietpreis einrechnet, zahlt man als Mieter mit - egal ob man will oder nicht.

http://www.swr.de/ratgeber/haus/-/id=180...2/12uj4ot/
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#62
So furchtbar unsinnig finde ich das Urteil gar nicht. Die Kabelanschlussanbieter haben ja nach Teilnehmerzahl gestaffelte Haustarife. Wenn in einem Haus mit zwölf Mietparteien auf einmal ein Mieter keinen Kabelanschluss mehr haben will, ändern sich die Tarife für die übrigen elf Mietparteien. Alles muß neu berechnet werden, der einzelne zahlt wahrscheinlich am Ende mehr - möglicherweise mit der Konsequenz, daß nach und nach noch mehr Leute abspringen.

Und um noch einen draufzusetzen: Der der gesamte Haustarif für elf Mieter wahrscheinlich genau so hoch ist wie der für zwölf, wird der Kabelbetreiber sich unter Umständen gar nicht dafür verantwortlich fühlen, dem "Abweichler" seinen Kabelanschluss zu sperren.

Ungeachtet dessen: Ich bin froh, daß bei uns jeder selber über seinen Kabelanschluss bestimmen kann. Ich habe meinen jedenfalls zum Monatsende gekündigt - mir reicht DVB-T.
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#63
Zitat:timo postete
Zitat:Etienne postete
Einen Zwang zum Kabelanschluss gibt es nicht.
In Deutschland u.U. schon. Wenn ein Vermieter einen Hauskabelanschluss zur Verfügung stellt und in den Mietpreis einrechnet, zahlt man als Mieter mit - egal ob man will oder nicht.

http://www.swr.de/ratgeber/haus/-/id=180...2/12uj4ot/
Etwas aufpassen!!!

Ich bin kein Jurist, mir wurde der Sachverhalt so erklärt:
Der Mieter kann sich gegen die eigentliche Verkabelung nicht wehren. Er muß dulden, daß z.B. das Kabel für den Kabelanschluß durch seine Wohnung hindurchgeführt wird und er auch eine Dose erhält, also die Nutzungsmöglichkeit Kabelfernsehn (theoretisch) vorhanden ist. Diese Nebenkosten baulicher Natur muß er auch bezahlen.
Bei der tatsächlichen Nutzung des Kabelfernsehns im vollen Umpfang entstehen weitere Kosten seitens des einspeisenden Versorgers, wird normalerweise über die Mietnebenkosten ebenfalls mit abgerechnet. Die muß der Mieter wohl nicht zahlen, er nutzt das Angebot ja nicht!
Ich kenne es, daß Sperren in die Dosen eingebaut wurden und damit die zusätzlichen Kosten für das erweiterte Kabelangebot entfielen. Der Vermieter muß/mußte aber die Grundprogramme bereitstellen, die gingen durch die Sperre durch.
Jetzt wird es vermutlich so sein wie in der Schweiz. Der Mieter muß nicht zwangsweise über die Mietnebenkosten die Gebühr für den Versorger bezahlen.

Andreas, DL2JAS
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#64
Hallo Andreas

Ja, jetzt sieht es wieder ganz anders aus.

Normalerweise kann ein Vermieter solche Bau-Kosten dem Mieter nicht belasten. Belasten kann er eigentlich relativ wenig, wenn sie sog. Wertvermehrend sind. Die Frage ist nun, ob der Kabelanschluss wertvermehrend ist. Gemäss dem BHG ist er das. Über die Nebenkosten werden ja laufend anfallende Kosten wie Abfall-Gebühren, Heizöl, Wasser, Strom etc. abgerechnet.

Gruss
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#65
So wie's Andreas erklärt hat, ist es teilweise der Fall. Manchmal erwirbt eine Hausverwaltung aber eine gewisse Anzahl an "Kabel Paketen" für alle ihre Wohneinheiten (wofür sie meistens einen Rabatt bekommen). Zwischen Mieter und dem Kabelprovider (der nicht nur das Kabel an sich, sondern das Programm liefert) kommt direkt kein Vertrag zustande. In so einem Fall ist das Kabel inkl. Programm teil des Mietvertrages und man kann nichts daran ändern.

Wartung der Kabelanlage ist auch sonst oft ein Posten in den Nebenkosten und fällt auch an, wenn man Kabelfernsehen nicht nutzt, da es auf alle Mieteinheiten verteilt wird. Was dann nicht anfällt sind die Kosten für "das Programm". In so einem Fall wird wie von Andreas beschrieben oft ein verplombter Filter eingebaut, damit die Mindestversorgung gewährleistet wird.
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#66
Zitat:Etienne postete
Hallo Andreas

Genau so sehe ich das auch!

Gruss
[gemeint ist DRM]

Kommen wir zu den Vorteilen AM Smile

AM ist eine sehr alte Technik, die erste Sprachübermittlung via Hochfrequenz überhaupt. Sehr einfache Techniken sind in Not- und Krisensituationen die besten Techniken.
Einen Empfänger AM kann man mit einfachsten Mitteln aufbauen. Baue ich Dir aus (fast) jedem elektronischen Altgerät, Alter nahezu egal. Der Empfang ist auch sehr einfach. Masse z.B. mit der Wasserleitung verbinden und als Antenne ein langes Stück Draht nehmen. Fertig ist der Empfänger.
Schaue mal im www unter Detektorempfänger, wirklich sehr simpel. Damit haben schon unsere Väter und Großväter Radio gehört, konnten sie selbst mit einfacher Anleitung bauen.
Auch einen Sender AM auf LW aufzubauen ist nicht schwierig. Den baue ich Dir auch wieder aus fast jedem defekten Altgerät plus einem geeigneten HIFI-Verstärker.
Im Katastrophenfall wie in New Orleans gibt es keine Netzspannung. Da gehen auch 4 ausgebaute Autobatterien als Stomversorgung.

Mein eigentlicher Hintergedanke:
Ich bin Funkamateur und kann herangezogen werden, im Katastrophenfall ein Mindestmaß an Kommunikation zu sichern, wenn alle anderen Netze versagen. Mobiltelefon und Internet bieten sehr hohen Komfort, sind aber ganz schnell lahmgelegt. Kaum mit einfachen Mitteln vor Ort zu reparieren.
Einfache Funktechnik ist fast immer einsatzbereit.
Deswegen ist es sinnvoll, ein Mindestmaß dieser Technik beizubehalten, in diesem Fall AM auf LMK. Viele deutsche Sender, gerade im Bereich LW und MW gibt es nicht mehr, es wird eng. Hoffentlich bekommen wir keinen Katastrophenfall...
Der letzte große Einsatz der Funkamateure (in Deutschland) war von 1999 auf 2000. Zum Glück ist nichts passiert.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#67
Zitat:dl2jas postete
[gemeint ist DRM]
Eine unverschämte Bitte: Könnt Ihr pro Mail bitte zumindest einmal die Langform verwenden? Gemeine Computerdeppen und Heise-Leser wie ich assoziieren mit "DRM" weniger "Digital Radio Mondiale" als "Digital Rights Management". ;-)
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#68
Wenn ich diesen ganzen Kabelkram hier so lese, dann bin ich richtig glücklich, daß es das bei uns nicht gibt und auch nie geben wird. Das hatten schonmal zu seligen DDR-Zeiten ein paar fernsehwütige versucht einzuführen. Damals gab es ja die Möglichkeit eine private Interessengemeinschaft zu gründen.
Ihr könnts Euch wohl denken, wer dort nicht dabei war Wink Aber ich muß sagen, daß da auch kein Druck auf die Leute ausgeübt wurde. Es ist verständlich, daß für solche Anlagen auf einem Dorf um ein Vielfaches höhere Kosten auflaufen als in einem städtischen Wohnblock. Geld war allerdings damals nicht das Thema - es hatte mich schlicht genausowenig interessiert wie es das heute tut. Wäre ich Mieter und würde mit solch einer Problematik konfrontiert, ich habe keine Ahnung was ich in dem Falle tun würde; wenn die oberste Gerichtsbarkeit versagt und mir etwas aufgezwungen wird was ich grundsätzlich nicht haben will, nun dann bliebe als letzter Ausweg noch ein Umzug. Von Wohnungsnot kann ja hierzulande nun wirklich nicht die Rede sein. Wobei die Kosten auch nicht gerade aus der Portokasse beglichen werden können.

Nun frage ich mich, wie das mal weitergehen wird?

Werden die Mieter demnächst mit PLC vergewaltigt - auch so eine Errungenschaft der Äthervermüllungsmafia.

Meine Interessenlage ist halt eben eine andere wie die der Musikfetischisten.
Ich möchte niemandem mit dieser Terminologie auf den Schlips treten aber mir fällt gerade nichts besseres ein. Ich mag auch Musik und ich höre mir auch sehr gern einmal in aller Ruhe einen Richard Tauber oder Peter Kreuder an - auf Schellack, was sonstSmile Genausogerne leg ich aber auch einmal einen Silberling mit Peter Schreier oder den ABBAS oder Helge Schneider auf. Die Betonung liegt auf: einmal! Ich habe mit Highend nichts am Hut und traditionell mache ich mir nicht viel aus Stereo, für mich ist es entbehrlich weil es meine Lebensqualität nicht beeinflußt. Nicht entbehrlich wäre dagegen die Möglichkeit, wann immer es mich ankommt, in den Wald zu gehen - hört sich etwas dämlich an und auch zweideutig - besser die freie Natur zu genießen. Per Pedes oder mit dem Drahtesel. Das ist durch nichts zu ersetzen und auch nicht durch eine Digitalisierung zu verbessern - nur permanent zu zerstören hat sich die Menschheit, genauer gesagt ein kleiner Teil der fortschrittsbesessenen Menschheit angeschickt.

Es ist noch nicht lange her, da galt Atomenergie als sagenhafter Fortschritt! Sogar vom Atomzeitalter wurde geschwärmt. Heute jubilieren wieder einige vom Digitalzeitalter. Wie lange noch?

Ohne Forschung und Erprobung ist ein Fortschritt undenkbar. Das ist völlig klar und wird auch nicht in Abrede gestellt. Was aber durchaus entbehrlich ist, ist Fanatismus! Und darin nehmen sich die Highender und die Digitalos offenbar nichts.
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#69
Peter Kreuder ??? Wink
Ich glaube, ich muss die Körtings persönlich bei Dir anliefern, ein paar Tage Urlaub in der Pampa machen und eine A77 zum Aufnehmen mitbringen Wink

Es haben sich, rückblickend betrachtet, diejenigen Fortschrittlichkeiten am nachhaltigsten durchgesetzt, die ohne Zwang angeboten wurden, die man ohne große Einschnitte in die Lebensqualität auch ablehnen konnte und die man Einschätzen konnte, ohne alles, was dahinter steckt, zu verstehen.

Dies ist bei den Sauen, die gerade wieder kreuz und quer durchs Dorf getrieben werden, leider nicht der Fall. Da regt sich schon aus Prinzip ein Widerstand. Das ist quasi eine reflexartige allergische Reaktion.
Michael(F)
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#70
Zitat:MGW51 postete

Tatsache ist doch, daß niemand gezwungen werden kann sich an irgendein Kabel anschließen zu lassen. Die Leute tun das freiwillig und dann sollen sie bitteschön auch freiwillig ihr Geld zum Fenster hinauswerfen dürfen!

:
Da wäre ich mir nicht sicher, denn mein Vermieter, eine Genossenschaft hat, damit nach der Einführung des Digital- TV über Antennen nicht reihenweise die Kabelanschlüsse gekündigt werden, den Kabelanschluß in alle Wohnungen gelegt. Darauf haben sich Leute zusammengetan und geklagt, aber in oberster Instanz ist entschiden worden, dass der Mieter den Anschluß dulden und bezahlen muß.

Ich auch, und ich sehe nicht fern und Radio kommt in meiner Wohnlage einwandfrei über Antenne.

Als die Sache mit dem Digitalempfänger akut war, habe ich per Mail bem WDR angwefragt, ob digitaler Empfang eine signifikante Verbesserung der Tonqualität bietet. Man hat nicht einmal geantwortet.

Die GEZ fragt regelmäßig, ob ich mittlerweile ein Fernsehgerät angeschafft habe, gibt sich aber bei Verneinung mit Rundfunkgebühren zufrieden.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#71
Zitat:Frank postete
....
Die GEZ fragt regelmäßig, ob ich mittlerweile ein Fernsehgerät angeschafft habe, gibt sich aber bei Verneinung mit Rundfunkgebühren zufrieden.
Hi Frank!

Das kenne ich gut aus eigener Erfahrung, es passt schlicht nicht in das Verbraucherweltbild der GEZ, dass es Menschen gibt die ohne Fernsehen existieren.

Gruß
Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#72
Hallo Michael,

du brauchst Dich nicht mit der A77 abzubuckeln - eine Nagra tuts auch Smile

Ich habe P.K. natürlich auf Schellack, aus dem Gedächtnis heraus Aufnahmedatum 1949, auf TFK. Das gab es damals hier bei uns zu kaufen. In Görlitz, meiner Geburtsstadt, bei Billard-Wünsche, auf der Bautzener Straße. Es war ein richtig kleiner schnuckeliger "Tante Emma" Laden von ca. 25 m²wo ich als Kind regelmäßig Nadeln kaufen ging. Nicht zum häkeln sondern zum Platten hören Big Grin

Auch Grammophone wurden dort repariert und es standen immer ein paar Geräte im Laden, zum vorführen.

Ende der 50-er wurde dann eine Wohnung draus.

Genug der Sentimentalitäten!

Aus meiner Sicht ist das Schlimmste an allen neuen Technologien - nicht nur auf den Bereich Audio begrenzt - daß ihre Halbwertszeit immer geringer wird und sich schließlich vieles als Rohrkrepierer herausstellt.

Das ist es letztlich, was eine grundsätzlich abwartend-ablehnende Haltung bei der Bevölkerung hervorruft.

Nicht alles Neue ist von vornherein schlecht! Und es wird auch nicht alles Neue grundsätzlich abgelehnt, wenigstens dann nicht, wenn es einen entsprechenden Nutzen bringt und einen Sinn erkennen läßt!

Beispiel: Ich bin ja noch vollkommen mit Gleichstrom groß geworden - die Umstellung erfolgte in Görlitz erst in den frühen 60-er Jahren. Könnt ihr Euch vorstellen was das bedeutet?
Licht, Radio und Fernseher funktionierten problemlos. Auch der Kühlschrank - ein Ammoniakverdampfer - ging mit Gleichstrom. Plattenspieler auch! War mit einem Hauptschlußmotor und Schneckengetriebe ausgerüstet und gab ganz apparte Geräusche auch ohne Platte von sich Big Grin Aber bei der Waschmaschine ging schon nichts mehr so ohne weiteres! Dazu hatten wir einen Einankerumformer auf dem Dachboden installiert und ein langes Kabel wurde extra ausgerollt. Anfangs fand ich das amüsant - nicht lange und mir ging das alles durchdringende leise aber stetige Heulgeräusch nur noch auf die Nerven.

Wir hatten den Tag förmlich herbeigesehnt da uns die Männer mit ihren großen Preßlufthämmern tagelang alles restlos volldreckten! Das kann sich kein Mensch vorstellen der es nicht erlebt hat, es war wie ein Sandsturm wo der Dreck die kleinste Ritze findet und expandiert! Da wurde nichts eingehaust oder abgesaugt - das gab es damals nicht. Wenn die Truppe Feierabend machte konnten wir - die ganze Familie - anrücken und den Dreck bei uns im Hinterhaus und auch noch den im vorderen Mietshaus wegräumen. Unsere Mieter selber hatten genug in Ihren Wohnungen sauber zu machen. Tagelang!
Alle haben sich darüber aufgeregt aber jeder hat die Umstellung auf das neue Netz herbeigesehnt weil es nur Vorteile brachte! Und sei es das BezahlenBig Grin

Und hier liegt m.E. der Hase im Pfeffer. Eine Umstellung auf digitalen Rundfunk die mit der Abschaltung bestehender analoger Sender einhergeht bringt für die Bevölkerung - eine kleine Minderheit ausgenommen - zuallererst und generell nur Nachteile da es keinerlei Notwendigkeit dafür gibt. Auch Energieeinsparung ist in einem monetären System kein Argument für digitale Sendeanlagen denn je mehr MW bezogen werden umso billiger wird es für den Abnehmer und Umweltaspekte interessieren weder die Betreiber der Sender noch die Energieunternehmen. Nur für die Gruppe der privaten Kleinsender - die es aber derzeit noch gar nicht im AM-Bereich gibt - könnte das ein interessanter Aspekt sein. Das wäre dann ein zusätzliches Angebot und der Bedarf dafür müsste erst geweckt werden. Aber so lange wird die Industrie und ihre Handlanger nicht warten denn die wollen abkassieren!
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#73
Zitat:Nur für die Gruppe der privaten Kleinsender - die es aber derzeit noch gar nicht im AM-Bereich gibt - könnte das ein interessanter Aspekt sein. Das wäre dann ein zusätzliches Angebot und der Bedarf dafür müsste erst geweckt werden.
Es fängt schon an!
Es gibt den Sender Truck-Radio, sollte 702 oder 855 kHz sein. Für Berufskraftfahrer ist die Mittelwelle sehr interessant, sie können überall in Deutschland den selben Sender hören. Wenn der (zusätzlich) in Digital Radio Mondiale ausstrahlt, wird das die LKW-Fahrer erfreuen.

Wenn jemand Radioprogramm auf LMK ausstrahlen will, ist das garnicht so schwierig, man muß keinen eigenen Sender bauen. Nicht selten sind Sendeanlagenbetreiber und Programmanbieter getrennt. Will man privaten Rundfunk machen, mietet man eine Frequenz mit entsprechender Leistung und läßt vom Senderbetreiber übertragen. Das müssen nicht gleich Megawatt sein, es gibt auch wesentlich kleinere Sender. Meist hat ein Sendeanlagenbetreiber eine Anlage, die mehrere Frequenzen mit unterschiedlicher Leistung über verschiedene Antennen abstrahlt.
Der Betreiber muß auch nicht in Deutschland sitzen, Funkwellen sind grenzüberschreitend. Der kleinste deutschsprachige Radiosender, den ich je gehört habe, saß in Südamerika und hat mit lediglich 1000 Watt auf Kurzwelle sein Programm abgestrahlt. Ein ganz kleiner Missionssender, nur stundenweise auf Sendung.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#74
Also da werde ich doch wohl mal wieder einen langen Draht ziehen müssen.
Diesbezüglich habe ich ja zum Glück alle Freiheiten.
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#75
Mach mal!

Bei mir im Garten habe ich derzeit 45 m Draht in 5 m Höhe gespannt, liegendes L. Smile
Zum Glück ist es hier halbwegs ruhig, ländliches Wohngebiet. In der Stadt dürfte auf den unteren Bändern eher Prassel Knatter Zisch zu hören sein. Du kannst auch die Dachrinne ansaften, bringt sehr schöne Ergebnisse, sofern sie nicht geerdet ist.

Andreas, DL2JAS
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#76
Hallo MGW51

Zitat:MGW51 postete Aus meiner Sicht ist das Schlimmste an allen neuen Technologien - nicht nur auf den Bereich Audio begrenzt - daß ihre Halbwertszeit immer geringer wird und sich schließlich vieles als Rohrkrepierer herausstellt.

Das ist es letztlich, was eine grundsätzlich abwartend-ablehnende Haltung bei der Bevölkerung hervorruft.

Nicht alles Neue ist von vornherein schlecht! Und es wird auch nicht alles Neue grundsätzlich abgelehnt, wenigstens dann nicht, wenn es einen entsprechenden Nutzen bringt und einen Sinn erkennen läßt!
Ok, ich gebe es ja zu. Ich habe dich falsch eingeschätzt. Confusedchaem: Es tut mir leid.

Zitat:Und hier liegt m.E. der Hase im Pfeffer. Eine Umstellung auf digitalen Rundfunk die mit der Abschaltung bestehender analoger Sender einhergeht bringt für die Bevölkerung - eine kleine Minderheit ausgenommen - zuallererst und generell nur Nachteile da es keinerlei Notwendigkeit dafür gibt.
Kleines Bsp. aus dem Bereich TV: Soweit ich weiss, wurde in einigen Städten (Berlin?) das analoge, terrestrische Fernsehen abgeschaltet und das *Überallfernsehen* DVB-T gestartet. Was ich davon gehört habe, ist durchwegs positiv: "Kabel abgemeldet, meine Sender gibt es auf DVB-T", "Mehr Sender als auf analog", "gutes Bild" etc.

Das System bietet - wenn die Bitrate nicht zu mager ist - ein gutes Bild, ist günstiger als die analoge Ausstrahlung und macht mehr Sender möglich. Die zu magere Bitrate ist die Schwäche des Systems. Das liegt aber eher am Betreiber, denn am System.

Viele Kunden sollen sich anfangs geärgert haben, dass sie Zusatzhardware benötigten, resp. dass ohne neue Hardware nur noch Rauschen gab. Es wird immer Leute geben, die streiten um jeden € rum. Aber sobald die Receiver preiswert sind und auch gute Geräte mit sinnvollen Zusatzfunktionen z.B. mit eingebauten Festplatten für Timeshifting und Aufnahme erhältlich sind, werden die meisten die Vorteile der neuen Technik erkennen.

Was ich damit sagen möchte: Ich halte DVB-T für das bessere System und die Anwender scheinen das ebenso zu sehen. Ähnlich sehe ich die Vorteile von DRM gegenüber klassischem AM. Sicher wird eine Menge Geräte unbrauchbar und es bedingt Investitionen.

Die Frage ist doch letztlich, wie man die Notwendigkeit gewichtet. Ich sehe eine Notwendigkeit für HD-TV, qualitativ hochwertiges Radio etc. Andere wollen nicht mal einen Fernseher, sind mit AM zufrieden, brauchen kein UKW. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass für die Mehrheit DVB-T eine Verbesserung darstellt und das zu durchaus akzeptablen Preisen. Wenn man damit das Kabel einsparen kann, ist der Receiver bald amortisiert.

Gruss
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#77
Hallo

Um in die Diskussion etwas zu strukturieren und auf's Wesentliche zurückzukommen:

1.)
Welche digitalen Rundfunksysteme gibt es überhaupt?
- DVB (= digital video broadcasting)
- DAB (= digital audio braodcasting)
- DRM (= digitale radio mondiale)
- ADR (= astra digitalradio)

2.)
Welche Möglichkeiten bieten diese Systeme, wie funktionieren sie?

2.1.)
DVB ist das offizielle System für digitales Fernsehen und enthält auch Rundfunk. DVB existiert in verschiedenen Varianten: DVB-S = SAT, DVB-C = Cable/Kabel, DVB-T = Terrestrisch/Antenne. Bedingt durch die grosse Verbreitung, sind entsprechende Geräte mittlerweile relativ preiswert. DVB wird die grösste Zukunft nachgesagt.

2.1.1.)
Das grösste Angebot gibt es auf DVB-S. Hier sind auf der Astra-Sat-Familie praktisch alle deutschsprachhigen privaten und öffentlich-rechtlichen Sender unverschlüsselt und frei empfangbar. DVB-S ist im Bereich Digital-TV seit einigen Jahren standard und hat sich nach anfänglichen Kinderkrankheiten (wie z.B. lange Umschaltzeiten) rasch und flächendeckend durchgesetzt. Seit der IFA05 sind sämtliche Programme der ARD auf einem neuen Transponder auf DVB-S aufgeschaltet: Radiohören in CD-Qualität Damit bietet dieses System die grösste Auswahl. Voraussetzung für den Empfang von DVB-S ist ein DVB-S-Receiver. Einige Sennder (SWR, WDR, BR) senden bereits im Probebetrieb Mehrkanal 5.1. Bei Sat-Empfang ist auf jeden Fall ein Receiver nötig, da nur sehr wenige TV-Hersteller Sat-Receiver in die Geräte verbauen, resp. als Option anbieten, so z.B. B&O. Die in den Fernsehern eingebauten Empfänger sind für analogen Empfang via Kabel oder Antenne. Für den Empfang von Mehrkanalton ist zudem noch ein Mehrkanal-Receiver wie für's Heimkino nötig.

2.1.2.)
Auf DVB-C ist das Angebot bedeutend kleiner. Soweit mir bekannt, sind nur die öffentlich-rechtlichen Sender frei empfangbar. Für andere sind evtl. Zusatzabos nötig. Die Kabelnetzbetreiber setzen den Fokus erfahrungsgemäss beim TV und nicht beim Radio. Über Sat kann überall alles empfangen werden, was ausgestrahlt wird, bei DVB-C ergeben sich da Unterschiede, da der Kabelbetreiber über den Inhalt entscheidet.

2.1.3.)
DVB-T ist der Dritte im Bunde und erst etwas später gestartet. In einigen Ballungsräumen wurde das analoge, terrestrische Fernsehen abgeschaltet und das *Überallfernsehen* DVB-T gestartet. Das erste dieser Projekte lief, soweit ich weiss, in Berlin. Theoretisch könnten über DVB-T ebenfalls Radioprogramm übertragen werden, bislang wurde dies aber zu Gunsten von DAB verhindert.

2.2.)
DAB ist als Nachfolger von UKW gedacht. Die Arbeiten für DAB begannen Mitte/Ende der 80er Jahre. Mit DAB sollte ein System eingeführt werden, welches die Nachteile von UKW nicht kennt, ökonomischer mit Bandbreite und Senderfrequenzen umgeht, Zusatzdienste ermöglicht und zudem für den mobilen Empfang optimiert ist. In England ist DAB ein grosser Erfolg. In Deutschland und in der Schweiz, kommt das System nicht aus den Startlöchern, dies auch, weil die Grundversorgung mit UKW viel besser ist als in England. DAB steht unter permanenter, schhwerer Kritik. War vor einigen Jahren die Bekenntnis der Rundfunk- und Medienanstalten sowie der Politik relativ klar, scheint die Unterstützung zu bröckeln. Empfänger gibt es einige wenige, das Angebot an Sendern ist relativ mager und geht meist nicht über die öffentlich-rechtlichen hinaus. Viele sehen DAB als gescheitert an. Im Thread Digitaler Rundfunk 2012? wurde bereits über DAB und dessen Zukunftsaussichten diskutiert.

2.3.)
DRM ist als Nachfolger von AM gedacht. Idee war, mit einer Kombination aus digitalen Datenreduktionsmethoden und modernen Modulationsverfahren die Qualität zu steigern. In c't 19/2004 S. 176 gibt es unter dem Titel *Digital Radio Mondiale - Digital Wiederbelebung für Lang-, Kurz- und Mittelwelle* einige interessante Artikel zu dieser Thematik. DRM dürfte, wie aktuell AM, nur eine Nischenposition belegen. Einige Prototypen und Geräte gibt es bereits.

2.4.)
ARD war die damalige Antwort des luxemburgischen ASTRA-Konsortiums auf die langwierige Standardisierungsphase von DVB. ADR ist ein digitales Signal, welches jedoch über die analogen Astra-Sateliten ausgestrahlt wird. Das ASTRA-Konsortium hat damit die Attraktivität ihrer Sateliten erhöht. Soweit ich weiss, enstanden für die Radiostationen dadurch keine Mehrkosten. Mit der Einführung von ADR haben die Radiostationen damit begonnen, das ADR-Signal an den Kopfstationen zu empfangen und dann für UKW umzusetzen. Damit wurden z.B. teure Mitleitungen u.ä. zu den Kopfstationen überflüssig.

Astra bietet immer noch ein grosses Angebot, wenn auch einige Sender wie z.B. das ganze Programm der schweiz. SRG abeschaltet wurden. Seit sich DVB-S durchgesetzt hat, wird ADR nicht mehr benötigt. Während DVB-S-Geräte grundsätzlich für Radioempfang vorbereitet - wenn auch meist nicht optimiert - sind, ist die ARD-Funktionalität bei analogen Sat-Receiver eine Zusatzfunktion. Das hat dazu geführt, dass nur wenige Geräte wie z.B. von Kathrein dies unterstützt haben.

3.)
Qualität?

3.1.)
Kompression
Alle aktuellen digitalen Rundfunksysteme verwenden eine verlustbehaftete Audiokompression. DAB, DVB und ADR verwenden alle MPEG1 Layer II. (Ein damit sehr sehr eng verwandtes System wurde schon bei der DCC verwendet) Unterschiede bestehen nur in der verwendeten Bitrate, d.h. wieviel (oder wie wenig Daten) verwendet werden. DRM verwendet CT-AAC-Plus, ein Codec der für ganz tiefe Bitraten optimiert wurde. Im Gegensatz zu CT-AAC-Plus ist MPEG1 Layer II eigentlich bereits ein alter Hut. Sein jüngerer Bruder MPEG I Layer 3, aka MP3 wird bereits als Auslaufmodell bezeichnet, hat aber dank jahrelanger Optimierung dennoch eine sehr hohe Qualiät erreicht, die von den neueren Formaten zwar teilweise übertroffen wird, seine grosse Verbreitung und die Kompatibilität machen ihn trotzdem immer noch zu einer guten Wahl. Ähnlich sieht es beim für Digitalradio verwendeten Codec aus: Dieser ist noch älter, ist jedoch einfacher gestrickt. Das führt dazu, dass er weniger anfällig auf sog. Artefakte d.h. Störgeräusche ist, aber auch eine höhere Bitrate benötigt, um gut zu klingen. Grundsätzlich stellt dies in Zeiten von Festplattengrössen von 400 und mehr GB kein Problem mehr dar. Doch gerade im Rundfunkbetrieb ist genau dies das Problem: Es verursacht Kosten, weswegen alle versucht sind, die Bitrate so tief wie möglich zu halten. Die ARD stellt mir ihrem neuen Transponder auf ASTRA eine löbliche Ausnahme dar.

(Anm: Tonband, Kassette und LP zeigen ebenfalls auf, zu welch erstaunlicher Qualität eine im Grunde teilweise beinahe grotesk veraltete Technologie fähig ist. Deshalb sollte der Aspekt des Alters nicht überbewertet werden.)

3.2.)
Wieviel braucht's um gut zu klingen?
Nunja, das ist die zentrale Frage. Entscheidend bei verlustbehafteter Audiokompression ist die sog. Transparenz, d.h. ab welcher Bitrate kein Unterschied zum Original mehr festgestellt werden kenn. Diese ist bei jedem Menschen unterschiedlich und Verallgemeinerungen sind deshalb schwierig.

- Was man dazu generell sagen kann: Die verlustbehaftete Kompression ist weitaus besser als ihr Ruf. Die MiniDisc resp. ihre Kompression z.B. ist gemeinhin nicht dafür bekannt, andere Codecs in Sachen Qualität zu überragen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Trotzdem wurde der MiniDisc schon vor einigen Jahren absolute Musiktauglichkeit attestiert und in Vergleichen gegen teure CD-Player schnitten die MD-Geräte immer relativ gut ab.

- Was man auch sagen kann: Pauschale Aussagen wie *klingt scheisse*, *UKW ist immer besser*, *analog ist besser* etc. sind ebenfalls unsinnig. Es ist natürlich möglich, dass Artefakte Hörbar sind - so wie bei UKW Rauschen und Knacken - aber dass es generell schlecht klingt, stimmt so nicht. Sollte dies der Fall sein, sind die Fehler anderswo zu suchen.

- Weiterhin wage ich zu behaupten, dass die Ablehnung dieser Audiokompression aus einem generell mangelhaften Verständnis digitaler Technik im allg. und Audiokompressoin im speziellen zu begründen ist.

- Auch nicht zu vergessen, dass gewisse Radiostation mehrheitlich digital produzieren und senden. Was letztlich beim Hörer über UKW ankommt, war dazwischen mal digital. (Leider hat mir bislang noch niemand zuverlässig sagen können, welches Format in den Rundfunkstation verwendet wird.) Wenn demzufolge DVB bescheiden klingen soll, UKW aber so saumässig gut, liegt da wohl ein Fehler vor.

Um trotzdem einen Versuch der Pauschalisierung zu wagen:
128 kbps: *unterstes* Limit für Stereosendungen, Qualitätseinbussen bereits hörbar
192 kbps: guter Klang für Musik und Sprache, für sehr anspruchsvolle Musik aber eher wenig
256 kbps: guter Klang auch bei klassischer Musik
320 kbps: das technische Maximum, müsste in den meisten Fällen Transparenz erreichen

3.3.)
Verwendete Bitraten:
DVB: Ganz wenige Sender senden mit 128 kbps, die Mehrheit bietet 192 kbps, einige Klassiksender 256 kbps. Seit der IFA05 sendet die ARD alle ihre Sender auf einem neuen Transponder mit geradezu *verschwenderischen* 320 kbps.

DAB: Übersicht
In England - dem Vorreiter in Sachen DAB - gibt es scheinbar häufig Klagen über die Qualität. Die Grafik zeigt den Grund hierfür.

DRM: (Platzhalter)

ADR: ADR verwendet das Preset MUSICAM, welches mit 192 kbps encodiert.

4.)
Empfehlungen:
Wenn wir die Sendervielfalt, die Verfügbarkeit von Hardware, die Zukunfsaussichten, die in 3.2. beschriebene nötige Bitrate und die wie in 3.3. beschrieben verwendete Bitrate betrachten, stellt DVB-S mit Abstand das beste Angebot dar. Durch die Verwendung einer Satelitenempfangsanlage umgeht man zudem die periodischen Zahlungen an den Kabelnetzbetreiber und hat die grösste Auswahl. Damit entgeht man der Vorauswahl durch den Kabelnetzbetreiber, die man letztlich sogar als Zensur interpretieren könnte. Paranoide Zeitgenossen sind mit Sat ebenfalls auf der sicheren Seite, denn dieses System ist nur unidirektional.

DVB-C ist dadurch handicapiert, dass zusätzlich ein Receiver angeschafft werden muss, währenddem analoges TV auch ohne Receiver empfangen werden kann. Für Empfang ab Sat wird immer ein Receiver benötigt, sodass hier der *Zwang* in ein solches Gerät zu investieren für den Kunden eher verständlich ist als beim Kabelfernsehen, für welches die Geräte bereits vorbereitet sind.

DVB-T ist dadurch handicapiert, dass die Politik auf DAB setzt.

Gegen DAB spricht die schlechte Verbreitung, das magere Angebot an Soft- und Hardware und die ungewissen Zukunftsaussichten.

ADR ist ein interessantes Angebot, jedoch auf dem absteigenen Ast. Entsprechende Geräte sind gebraucht günstig zu bekommen, es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis das System abgeschaltet wird. Das ASTRA-Konsortium hat ADR immer nur als Übergangslösung betrachtet. Da Astra heute ebenfalls in DVB-S sendet, ist ADR eigentlich obsolet. Von einem Investment in diese Technik rate ich deswegen ab.

DRM ist noch zu neu, um hier ein endgültiges Urteil zu fällen. Ich finde es ein interessantes Angebot, bietet es mehr Möglichkeiten und eine bessere Qualität und das zum kleinen Preis. Wie es sich entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

5.)
Einige persönliche Anmerkungen:
Persönlich würde ich DAB eine Zukunft wünschen. Am liebsten wäre mir natürlich ein Radio, das in einem verlustlosen open source Codec wie z.B. FLAC encodiert ist oder alternativ in einem verlustbehafteten open source Codoc wie z.B. Ogg Vorbis. Ich bin mir aber bewusst, dass dies leider illusorisch ist, denn ein solches System braucht Standards; und Standard und Innovationen lassen sich selten vereinbaren. Wenn dies schon nicht möglich ist, würde ich mir eine möglichst hohe Bitrate wünschen, denn 128 kbps erachte ich als ungenügend. Doch dieser Wunsch wird wohl auch ungehört verhallen, verursachen höhere Bitraten doch höhere Kosten und kosten darf's ja natürlich nichts.

6.)
Literaturverzeichnis:
http://www.ard.de/radio/so/dvbs/-/id=303...10/lvm9a0/
http://www.worlddab.org/
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=2432
http://www.drm.org/
http://www.digitalradiotech.co.uk/worldwide_dab.htm

Anm.:
Obwohl kein Fan einschlägiger Lach- und Jubelpresse, möchte ich trotzdem den Artikel *Höret die Signale* in stereoplay 11/2004 S. 111 ff zu erwähnen. Dieser behandelt die Thematik erstaunlich objektiv, zeigt Geräte als auch verschiedene Wege mit Software aufgenommene Sendungen auf CD zu archivieren.

Gruss
Etienne

P.S: Über Anregungen, Korrekturen und Bemerkungen würde ich mich freuen.
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#78
=> Etienne,

danke für diesen fundierten Artikel, der viele Fakten liefert um die eingangs gestellte Frage "lohnt sich Digitalradio" zu beantworten. Nimmt man zur Kenntnis, was geboten wird und auf welch klanglichem Niveau, so kann die Antwort nur lauten: Klar lohnt sich das. Die Hinderungsgründe für diesen Entscheid hast Du auch gleich mitgeliefert: Die etwas konfuse Situation auf Seiten der Anbieter.

Als Kunde schalte ich die Technik jetzt mal ganz bewusst weg und gehe von meinem Bedarf aus, von meinen persönlichen Wünschen:

In der Zeitung lese ich, daß dieses oder jene Konzert von diesem oder jenem Sender live übertragen wird. In einem Radioprogramm lese ich, daß der Sender xy etwas sendet, was ich gerne aufzeichnen möchte. Ein Bekannter gibt mir den Tip: "... bei Radio Antenne sowieso macht der und der eine regelmäßige Sendung über dies und das".

Das möchte ich alles hören, kann aber nicht, weil ich diese Sender über den klassischen UKW-Rundfunk nicht empfangen kann. Vielleicht wäre der eine oder andere noch möglich, aber soll ich wirklich mit meinem Vermieter Streit suchen, weil ich eine 3-stöckige 23-Element-Antenne, rotorgesteuert, auf's Dach setzen will?

Der digitale Rundfunk bietet hier m. E. die ideale Lösung. Immer voraussgesetzt, die Datenreduktion wird nicht übertrieben, so wäre diese kein Hinderungsgrund für mich. Im Gegenteil: Die Qualität, den getriebenen Aufwand, dem Ereignis anzupassen, das halte ich für ökonomisch. Also: Die Live-Übertragung in höchster Qualtiät, die Diskussion in etwas schlechterer Qualität, mono, meinetwegen auch mit Störgeräuschen versehen. Denn hier zählt der Inhalt.

Soweit so gut. Jetzt gehe ich ins Fachgeschäft, lasse mich beraten, und der umtriebige Fachverkäufer Etienne berät mich nun umfassend und kompetent, wie in seinem Posting beschrieben. Jetzt weiss ich immer noch nicht, was ich kaufen soll. Als ich das letzte Mal diesbezüglich in einem Fachgeschäft war, fragte ich gezielt nach Sendern, die mich interessierten. Ergebnis:

- Manche Sender gab's nur auf UKW
- Manche nur über jenes System
- Manche nur über ein anderes System
- Und alles, so wurde mir unisono versichert, würde sich laufend ändern.

Nun ist es so, daß das Radio für viele ein Stück Heimat ist. Es ist ein Ritual, zu bestimmten Zeiten einen bestimmten Sender einzustellen. Man folgt einem Moderator von Programm zu Programm, verfolgt wie er als progressiver Revoluzzer anfängt und im Hausfrauensender als Moderator der Bügel-Begleitmusik endet. Den Wunsch nach stabilen Verhältnissen und Kontinuität sollte man nicht unterschätzen.

Man stellt weiterhin fest, daß man zwar nur 10 Sender hören möchte, diese aber über 4 Systeme verteilt sind. Beschäftigt man sich in regelmäßigen Abständen mit der Materie, so bemerkt man eine stetige Veränderung. ASTRA, einst Alternative zu dem, was nicht zu Potte kam, ist wieder auf dem Weg nach unten. DRM war bis vor kurzem noch gar nicht auf dem Schlachtfeld erschienen.

Dann frägt man sich weiter : Wenn es DVB gibt, das auch Radio kann, wieso braucht man dann noch DAB? Oder warum trennt man nicht strikt in Audio und Video? Wird es Sender geben, die nur über DRM zu empfangen sein werden und nicht über DVB-Radio?

Was ich möchte:

EINE EINZIGE KISTE, von der aus ich alle Sender, die mich interessieren empfangen kann, dies in angemessener Qualität. Ich will diese Sender alle auch mobil empfangen können, denn wenn ich eine Autofahrt zu machen habe, dann will ich die Sendung im Auto da weiter hören, wo ich sie in der Wohnung verlassen habe. Unterschiedliche Programme in unterschiedlichen Situationen - das wäre kein Fortschritt, sondern noch rückständiger als die Tatsache, daß ich beim Autofahren einen Sender verliere.

Erweitert wünsche ich mir:
Es muss ein Angebot an Sendern geben, die nicht über einen gemeinsamen Knotenpunkt laufen (Satellit) sondern die über mehrere verstreute, redundanten Wege kommen. Ein Satelit ist schnell zerstört, vielleicht hält das Herr Busch ja mal für notwendig zur Wahrung der amerikanischen Interessen. Die Zerrupftheit der klassischen Funk-Sender über die ganzen Wellenbereiche hinweg mag eine technische Antiquität sein, bietet aber Alternativen und Sicherheit in unvorhergesehenen Fällen. Ich erinnere zum Beispiel an die Abschaltung des für die Navigationssysteme entscheidenden Sateliten durch die USA.

Es geht mir nicht darum, Horrorszenarien zu entwerfen. Aber Redundanz zu schaffen ist ein technisches Prinzip, das ich hochhalte.

Ein weiteres Prinzip ist die Übersicht - die ist m. E. auch nicht gegeben. Um lohnend zu erscheinen, muss sich ein Verfahren von selbst aufdrängen, müssen die Vorteile augenfällig sein. Die Leute müssen sich das wünschen und ungeduldig sein.

Das, was Etienne sehr detailliert dargelegt hat, mag den einen oder anderen Technikfreak begeistern. Wer aus der gewohnten und auch bewährten, damit erprobten Position des Radiohörers kommt, der ist u. U. bereit, für Digitalradio ein (Kombi)gerät anzuschaffen, und damit will er alles, was es so lohnenswertes gibt, einfangen. In der Wohnung wie mobil.

Wenn das der Fall ist, werde ich schwach!
Michael(F)
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#79
Hallo Michael

Zitat:Michael Franz postete
=> Etienne,

danke für diesen fundierten Artikel, der viele Fakten liefert um die eingangs gestellte Frage "lohnt sich Digitalradio" zu beantworten.
Danke für die Blumen. Ich habe versucht, objektiv zu bleiben. Ein paar subjektive und flapsige Bemerkungen habe ich mir trotzdem erlaubt. Auch denke ich, dass meine persönliche Präferenz sichtbar worden ist.

Zitat:Nimmt man zur Kenntnis, was geboten wird und auf welch klanglichem Niveau, so kann die Antwort nur lauten: Klar lohnt sich das.
Ich freue mich jedenfalls schon darauf, das ARD-Nachtkonzert in 5.1 zu empfangen. Leider habe ich Stereo und Mehrkanal bislang getrennt und die Mehrkanalanlage ist eher einfacherer Machart. Hm. Was mich das wieder kosten wird...

Zitat:Die Hinderungsgründe für diesen Entscheid hast Du auch gleich mitgeliefert: Die etwas konfuse Situation auf Seiten der Anbieter.
Obwohl kein Freund des *früher war alles besser*, hat dieser Spruch doch was Wahres dran: Früher gab es TV und Radio analog über Antenne und später Fernsehen und Radio über Kabel. Mehr gab's nicht. Punkt. Der Vorteil war, dass es für jedermann verständlich war. Kabel in die Buchse und gut war. Heute gibt es eine erhebliche grössere Auswahl an Systemen und Geräten. Auch gibt es erheblich mehr Möglichkeiten, da sich die ganze Digitaltechnik mit der IT vernetzen lässt und viele neue Anwendungen möglich macht. Den Technokraten freut es, den Durchschnittskunden dürfte es wohl eher abschrecken, überfordern und frustrieren. Bis er sich mit den Möglichkeiten der verschiedenen Systeme vertraut gemacht hat, ist die anfängliche Begeisterung wohl längst verflogen und der Kunde ob der vielen Möglichkeiten frustriert. Dazu kommt, dass manchmal nichteinmal die Betreiber kompetent Auskunft erteilen kann, was wo läuft.

Zitat:Als Kunde schalte ich die Technik jetzt mal ganz bewusst weg und gehe von meinem Bedarf aus, von meinen persönlichen Wünschen:

In der Zeitung lese ich, daß dieses oder jene Konzert von diesem oder jenem Sender live übertragen wird. In einem Radioprogramm lese ich, daß der Sender xy etwas sendet, was ich gerne aufzeichnen möchte. Ein Bekannter gibt mir den Tip: "... bei Radio Antenne sowieso macht der und der eine regelmäßige Sendung über dies und das".

Das möchte ich alles hören, kann aber nicht, weil ich diese Sender über den klassischen UKW-Rundfunk nicht empfangen kann. Vielleicht wäre der eine oder andere noch möglich, aber soll ich wirklich mit meinem Vermieter Streit suchen, weil ich eine 3-stöckige 23-Element-Antenne, rotorgesteuert, auf's Dach setzen will?
Das ist genau auch mein Problem. Die Stationen, die ich empfangen möchte, kommen per UKW meistens nicht rein.

Zitat:Soweit so gut. Jetzt gehe ich ins Fachgeschäft, lasse mich beraten, und der umtriebige Fachverkäufer Etienne berät mich nun umfassend und kompetent, wie in seinem Posting beschrieben. Jetzt weiss ich immer noch nicht, was ich kaufen soll. Als ich das letzte Mal diesbezüglich in einem Fachgeschäft war, fragte ich gezielt nach Sendern, die mich interessierten. Ergebnis:

- Manche Sender gab's nur auf UKW
- Manche nur über jenes System
- Manche nur über ein anderes System
- Und alles, so wurde mir unisono versichert, würde sich laufend ändern.
Wobei sich nun die Sache etwas konsolidiert hat. Fast alle Sender sind seit dem neuerlichen Engagement der ARD auf DVB-S zu empfangen, ADR ist am absterben da obsolet geworden. DAB serbelt schon seit Anbeginn. Die Frage die sich mir noch stellt, ist die, ob DAB weiterhin am Leben erhalten wird, ob man auf DVB-T umschwenkt oder was sonst passiert.

Zitat:Man stellt weiterhin fest, daß man zwar nur 10 Sender hören möchte, diese aber über 4 Systeme verteilt sind.
Ich habe einige Zeit nur ADR gehört, kein UKW. Da auf Astra keine schweiz. Regionalsender drauf sind, haben mir dann die Lokalinfos doch gefehlt und ich habe mir UKW als Ergänzung besorgt.

Zitat:Dann frägt man sich weiter : Wenn es DVB gibt, das auch Radio kann, wieso braucht man dann noch DAB? Oder warum trennt man nicht strikt in Audio und Video? Wird es Sender geben, die nur über DRM zu empfangen sein werden und nicht über DVB-Radio?
DAB ist für mobilen Empfang optimiert und ermöglicht Radioempfang während der Fahrt. DVB-T ist dazu weniger geeignet. Wäre DVB-T gleich gut für den mobilen Empfang geeignet, bräuchte es eigentlich kein DAB mehr...

Das grundsätzliche Problem heute ist doch, dass Radio nur noch ein *minderwertiges* Medium ist. Grösstenteils ist es bereits durch's Fernsehen ersetzt worden. Aber im mobilen Bereich im Auto, ist Radio besser geeignet. Wohl deshalb hat man bei DAB von Anfang an auf den mobilen Einsatz konzentriert.

Zitat:Was ich möchte:

EINE EINZIGE KISTE, von der aus ich alle Sender, die mich interessieren empfangen kann, dies in angemessener Qualität.
Das wäre dann eine Art Kombigerät. Es gibt Geräte DAB-UKW. Kombigeräte DVB-irgendwas mit einem anderen System sind mir nicht bekannt. Ich bin mir nichteinmal sicher, ob es z.B. Kombigeräte DVB-S und DVB-T gibt.

Du suchst ein Gerät, welches die immer weiter zunehmende Komplexität vor dir versteckt. (Anm: Einige Hersteller haben die Zeichen der Zeit erkannt und versuchen, die Technik vor dem Kunden zu verstecken und bieten elegant designete Geräte mit einfacher Menuführung an) ReVox geht mit seinem M51 in diese Richtung. Dafür gibt es jetzt seit der IFA ein DVB-S-Modul. Somit kann man mit dem FM- und dem DVB-S-Modul SAT und UKW empfangen und muss sich nicht um die dahintersteckende Technik kümmern.

Zitat:Ich will diese Sender alle auch mobil empfangen können, denn wenn ich eine Autofahrt zu machen habe, dann will ich die Sendung im Auto da weiter hören, wo ich sie in der Wohnung verlassen habe. Unterschiedliche Programme in unterschiedlichen Situationen - das wäre kein Fortschritt, sondern noch rückständiger als die Tatsache, daß ich beim Autofahren einen Sender verliere.
Im Auto ist die Situation folgende: Autotauglich sind nur DAB und UKW. Leider bieten die Hersteller immer noch keine DAB-Tuner als Erstaustattung an. (Zumindest ist mir keiner bekannt). Als Nachrüstlösung gibt es das. Aber DAB bietet wenig Sender und UKW ist letztlich doch auch wieder mehr oder weniger lokal begrentzt.

Zitat:Erweitert wünsche ich mir:
Es muss ein Angebot an Sendern geben, die nicht über einen gemeinsamen Knotenpunkt laufen (Satellit) sondern die über mehrere verstreute, redundanten Wege kommen. Ein Satelit ist schnell zerstört, vielleicht hält das Herr Busch ja mal für notwendig zur Wahrung der amerikanischen Interessen. Die Zerrupftheit der klassischen Funk-Sender über die ganzen Wellenbereiche hinweg mag eine technische Antiquität sein, bietet aber Alternativen und Sicherheit in unvorhergesehenen Fällen. Ich erinnere zum Beispiel an die Abschaltung des für die Navigationssysteme entscheidenden Sateliten durch die USA.
Eine solche Sicherheit bietet dir nur ein terrestrisch ausgestrahltes Signal, dessen Sendeeinrichtungen von der Regierung resp. den Sicherheitsbehörden beherrscht werden. Gewisse Staaten verfügen deshalb über ein militärisches GSM-Netz. In der Schweiz gab es mal Versuche, Grundversorgung mit UKW so sicherzustellen, dass diese innerhalb eines Schutzraumes empfangen werden können sollten. Technisch war das wegen der extrem hohen, erforderlichen Sendeleistung nicht machbar, sodass man das Projekt wieder beerdigt hat.

Immerhin hat es die EU jetzt geschafft, mit dem Galileo-Programm ein eigenes GPS zu erschaffen. Die USA haben sich zwar lange dagegen gewehrt, jetzt soll's aber unter Dach sein.

Zitat:Es geht mir nicht darum, Horrorszenarien zu entwerfen. Aber Redundanz zu schaffen ist ein technisches Prinzip, das ich hochhalte.
Da liegt in unseren Breitengraden sicher der Vorteil von UKW: Extrem hohe Marktdurchdringung und sehr viele Empfangsgeräte.

Gruss
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#80
Hallo Etienne,

wenn Du mir jetzt mal erklären könntest warum so ein "Radio" menügeführt bedient werden muß? Und womöglich geht das auch nur per Fernbedienung?

Das allein reicht mir schon eine Kaufentscheidung zu treffen: Nitschewo!

Alles in meinen Augen nur Kinkerlitzchen, die zwar ganz lustig sein mögen aber im Grunde mehr als entbehrlich. Fummeltasten und mickerige Displays muß ich mir nicht antun. Aber das interessiert die Spielkälber der Nation nicht - noch können sie gut sehen und die Finger sind auch noch gelenkig. Nee, als Spielzeug mag das geeignet sein aber haben möchte ich so was nicht.

Radio ist für mich zuallererst Informationsquelle. Musik ist da völlig zweitrangig.

Für mich muß ein Radio manuell durchstimmbar sein, mit einem großen, griffigen Drehknopf und möglichst einem Schwungrad. Dazu eine möglichst große Flutlichtskala, mehr verlange ich nicht, was Ergonomie betrifft.

Wenn es sowas denn mal geben sollte, dann, nicht eher, werde ich vielleicht mal über so eine Anschaffung nachdenken.
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#81
Hallo MGW51

Zitat:MGW51 postete
Hallo Etienne,

wenn Du mir jetzt mal erklären könntest warum so ein "Radio" menügeführt bedient werden muß? Und womöglich geht das auch nur per Fernbedienung?
Nicht primär vom Radio war die Rede, sondern von einem gesamten Hifi-Entertainment-System. Solche hochintegrierten Systeme versuchen - und das mit einem nicht abstreitbaren Erfolg - die ganze dahinterliegende Komplexität vor dem Anwender zu verbergen, sodass auch ein Laie sie bedienen kann. Das ist bei alter Technik meist nicht der Fall. Der heutige Kunde möchte sich nicht mit der Technik beschäftigen müssen, sie soll das machen, was er will und das möglichst einfach. Ich habe in meinem Posting versucht, all die Möglichkeiten und die damit einhergehende Komplexität moderner Technik aufzuzeigen, die es zu beherrschen und einfach bedienbar zu machen gilt.

In den 50er, 60er und 70er waren Drehschalter, Druckschalter und Hebel die vorherrschenden Bedienelemente, denn es gab nichts Besseres. Displays, LCDs etc. waren nicht vorhanden oder nur extrem selten. In den 80ern kamen dann die LCDs, die Tipptasten und die Fernbedienung dazu. Daher werden mit Tasten übersähte Produkte gerne als *80er Design* verspottet. Ergonomisch war es in den wenigsten Fällen.

Wenn man sich nun z.B. überlegt, wieviele Funktionen ein Digit-Sat-Receiver hat, dann müsste der im 80er Jahre Design ein Front haben die ca. 1m x 1m misst, damit man für alle Funktionen eine Taste verbauen kann, oder bei der Standardgrösse die Tasten so klein machen, dass sie nur mit einem spitzen Bleistift bedient werden können. Oder andersrum: Mit den alten Bedienkonzepten kommt man nicht mehr zurecht, diese erreichen einfach ihre Grenzen.

Mit einer Menuführung lässt sich dies umgehen, da sich Menus in verschiedenen Strukturen anlegen lassen, z.B. nur über Spezialtastenkombinationen zu erreichende Setup-, Service- u.a Menus. Oder auch verschiedene Menus für *Anfänger*, *Fortgeschrittene* und *Profis* sind denkbar. Eine Menuführung ermöglicht eine sehr flexible Navigation über OSD. Das lässt sich ebenfalls komfortabel per Fernbedienung erledigen.

Zitat:Das allein reicht mir schon eine Kaufentscheidung zu treffen: Nitschewo!
Sind die modernen Geräte einmal in Betrieb, gibt es meist nicht mehr viel zu tun.

Zitat:Alles in meinen Augen nur Kinkerlitzchen, die zwar ganz lustig sein mögen aber im Grunde mehr als entbehrlich.
Nein, eben nicht.

Zitat:Fummeltasten und mickerige Displays muß ich mir nicht antun. Aber das interessiert die Spielkälber der Nation nicht - noch können sie gut sehen und die Finger sind auch noch gelenkig. Nee, als Spielzeug mag das geeignet sein aber haben möchte ich so was nicht.
Davon spricht auch keiner.

Zitat:Für mich muß ein Radio manuell durchstimmbar sein, mit einem großen, griffigen Drehknopf und möglichst einem Schwungrad.
Wozu? Das sind doch Spielereien die es für alte Technik braucht. Nach der Installation und dem Sendersuchlauf braucht es bei DVB-S keine *manuelle Durchstimmbarkeit* mehr. Jeder Sender ist nach dem Suchlauf erkannt, abgespeichert und benannt. Jeder Sender kommt automatisch mit der besten Qualität. Einstellungen braucht es keine mehr. Zur Bedienung genügen 3 Tasten: On/Off, Sender rauf, Sender runter.

Zitat:Dazu eine möglichst große Flutlichtskala, mehr verlange ich nicht, was Ergonomie betrifft.
Was es braucht ist ein schönes Punktmaxtrixdisplay oder eine LCD-Display, welches den Sendernamen und/oder die Sendernummer im Klartext anzeigt. Der Rest wie z.B. Empfangsparameter ist sekundär und unwichtig und kann über's Menu aufgerufen werden.

Gruss
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#82
Zitat:Für mich muß ein Radio manuell durchstimmbar sein, mit einem großen, griffigen Drehknopf und möglichst einem Schwungrad. Dazu eine möglichst große Flutlichtskala, mehr verlange ich nicht, was Ergonomie betrifft.
So eine Bedienung ist langsam wieder am kommen. Natürlich kein echtes Durchstimmen der Elektronik, sondern die Handhabbarkeit und Übersicht.
Bis vor kurzem wurde alles an Technik für die Zielgruppe ab etwa 20 entwickelt. Möglichst viele Features, möglichst viele Knöpfchen, bestes Beispiel Mobiltelefone.
Langsam wird umgedacht, die Senioren werden als potentielle Kunden gesehen. Man merkt es bei einigen Fernbedienungen Fernseher. Ein/aus, Programmtasten, laut/leise und extra abgesetzt ein paar bunte Tasten für Sonderfunktionen und Menü. Die Grundfunktionen sind übersichtlich, alle anderen Spezialfunktionen sind über die bunten Tasten erreichbar.
Die dem Altersstarrsinn verfallene Oma kann das Gerät bedienen, der Enkel sucht sich mal eben schnell den neuesten Sender mit Videoclips.

So ähnlich kann ich mir von der Bedienung her ein zukünftiges Radiogerät vorstellen. Ein/aus, laut/leise, Drehknopf für die (voreingestellten) Sender.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#83
Hallo dl2jas

Das würde ich ganz so *eng* nicht sehen wollen. Ist es nicht so, dass eben erst die neue Technik einfachere Bedienmethoden möglich macht?

Drehknöpfe, Jog-Dial, Drehen-und-Drücken etc. sind meistens erst im Verbund mit Menu-Steuerung und übersichtlicher Menuführung möglich und sinnvoll. Bei klassischen Konzepten gibt's für jede Funktion ein Hebelchen, Schalterchen, Knöpfchen etc.

Ich sehe es eher so, dass die Technik der 80er nicht für Käufer eines bestimmten Alters, sondern für Käufer mit einem hohen Mass an technischem Verständnis gebaut wurden. Wie hiess es früher bei Revox: Von Technikern für Techniker. Mit dem zweiten Aufguss von B200 wurde dann ebenfalls versucht, mit der Unterteilung der *allg. Bedientasten* und den *Bedientasten für Programmierung und Setup unter der Abdeckung* die Komplexität zu verstecken. Die jungen stellen heute sicher die grösste Käuferschicht dar. Es gibt aber z.B. im Bereich Handy spezielle Business-Varianten, die z.B. ohne Kameras angeboten werden, weil vielfach Kameras in Betrieben verboten sind. Sind dann letztlich die gleichen Modelle, einfach ohne Kamera. Da dieses Kundensegment weniger preissensitiv ist, werden her aber ganz andere Preise gehäuscht als die 1 € plus Vertragsbindung. Das gilt auch für die Handies für Senioren mit integriertem EKG-Puls-oder-was-weiss-ich-messgerät. Die kosten auch mehr. Spezielle Anforderungen = spezielle Preise.

Früher musste man einen Tuner durchstimmen, ein Bandgerät aussteuern etc. Das braucht es heute nicht mehr. Man zappt rauf und runter. Für die Aufnahme drückt man den roten Knopf.

Leider - und das kann man auch nicht leugnen - sind viele Geräte und Fernbedienungen nicht ergonomisch genug. Zu kleine Tasten, Knöpfchengräber, unübersichtliche Menus etc. Das sind m.b.M.n. dann aber auch eher die Geräte, die noch auf dem 80er Jahre Design aufbauen und nicht diejenigen, die sich konsequent einer Menuführung verschrieben haben.

Gruss
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#84
Zur Ergonomie:
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Mit verschachtelter Menuführung durch kryptische Symbole auf Mini-Displays und Mäuseklavieren auf der zwingend erforderlichen Fernbedienung wurde in Sachen Ergonomie Schindluder getrieben, was dazu führt, daß verstärkt auf eine übersichtliche Bedienung wert gelegt wird. Die klassische Radio-Bedienung gehört dazu. Man kann sich den Ort, den ein Sender auf der Skala einnimmt, gut merken, man steuert ihn an - fertig: Wer es komfortabel mag, kauft sich einen Tuner mit Stationstasten. Ich persönlich schätze das, auch wenn ich auf das manuelle Durchstimmen nicht verzichten möchte. Das geht per Handrad und Schwungmasse besser und angenehmer als mit Tip-Tasten und Suchlauf!

Natürlich kann man einen DVB-Receiver technisch nicht mehr so abstimmen, aber es würde sich lohnen, die äusserlichen, also die haptischen und optischen Merkmale zu übernehmen. Wenn ein Leuchtpunkt auf einer mehrzeiligen Skala von Hand bewegt wird, wenn ich jede Zeile per Knopfdruck "schnellwählen" kann, wenn ein gefundener Sender und dessen korrekter Empfang in einem Display dargestellt würde, so wäre das meine bevorzugte Methode der Sendersuche.


Zum Programmangebot:
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DVB-S, -T, -C haben also, wenn ich das richtig verstehe, verschiedene Programme. Man kann auch nicht davon ausgehen, daß jeder T-Sender auch über DVB-S zu empfangen ist. Verstehe ich das richtig?
Dann habe ich es also mit 5 Programmpaketen zu tun:
- DVB-T,
- DVB-C,
- DVB-S
- DAB
- DRM

Die Pleite mit DSR will ich nicht andauernd aufwärmen, so was kann passieren, aber daß der Nachfolger DAB genauso dümpelt stimmt einen schon bedenklich. Es gefällt mir nicht, daß das bessere Radio nur von der Fensehtechnik angebote wird, so nebenher. Radio bei Video-Broadcast könnte immer ein Lückenfüller bleiben. Was ist, wenn man das nicht mehr pflegen will oder kann (man ist ja eigentlich für bewegte Bilder zuständig)? Was ist, wenn es DAB bis dahin nicht mehr gibt?

Was passiert mit den ADR-Sendern? Dies Lösung hat den Charme des Provisoriums, das mehr leistet als erwartet. Vielleicht bleibt es länger am Leben als geplant und bindet Sender, die ich nicht hören kann, weil ich in die andere Technik investiert habe. Wenn ADR aufgegeben wird, wo gehen die Sender dann hin? DVB? DAB? DRM?

Das ist alles sehr unklar. Wer Radio als Medium 2. Wahl sieht und irgendwo irgendwas empfangen will, dem mag das egal sein. Wem Radio wichtig ist, der wendet sich mit Grausen. Im Grunde muss man neben der AM/FM-Technik auch noch DVB, DAB, DRM und ADR anschaffen und hat erst dann ein komplettes Angebot. Für einen überzeugten Radio-Fan ist das eine Zumutung, dazu muss man keine digiphobie aufweisen. Die Ablehnung geschieht aus dem gesunden Menschenverstand heraus und dem Wunsch nach übersichtlichen Verhältnissen.

Anmerkung am Rande:
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Auf der Suche nach zwei Schnitzeln zum Abendessen bin ich gestern durch einen Großmarkt gelaufen, der auch DVB-T-Receiver im Angebot hatte. Lapidarer Hinweis: In BW ist DVB-T erst ab Frühjahr 2006 geplant, gekaufte Geräte können daher nicht zurückgenommen werden. Dank Etiennes Ausführungen wusste ich bescheid, wer sich nicht auskennt, wird nur noch mehr irritiert. Ein Fachhandel, der zum einen die Kunden informiert und auf der anderen Seite ein Feedback an die Industrie gibt, wäre dringend nötig. Aber der Fachhandel wurde ja abgeschafft.

Hardware:
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Ein DVB-Tuner, der mit 4000 Speicherplätzen klotzt, hat an der Rückseite 2 Scart-Anschlüsse (?, rechteckig, viele Pole) und einen koaxialen digital out. Wie schliesst man so ein "Radio" an die HiFi-Anlage an?
Und was sind das für Geräte, die da um 49,99 Euro in den Supermärkten liegen. Kathrein ist mir vom Namen her bekannt. Der ganze Rest? Daß sich die Satellitentechnik eher in der Branche "Haustechnik" abspielt als im HiFi-Segment macht die Sache für das Digitalradio nicht einfacher.
Michael(F)
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#85
Nun Etienne,
hier stehen sich zwei Welten gegenüber: Die Welt derer, denen der Hörfunk zuallererst eine unverzichtbare Informationsquelle ist und die dazu nunmal ein klassisch bedienbares Gerät haben wollen welches selbstverständlich auch die Anforderungen für eine qualitativ gute Musikwiedergabe erfüllt.
Auf der anderen Seite die Welt der Hifi-Enthusiasten welche es nicht unter einem Hifi-Entertainment-System (was immer ich darunter auch verstehen soll) tun wollen und denen es gar nicht genug an Neben- und Zusatzfunktionen geben kann.

Es sei unbestritten, daß letztgenannter Gruppe ein digitales Empfangsgerät einen hohen Nutzen bescheren kann.

Ich kann für mich hingegen keinen Nutzen erkennen. UKW ist ein Bereich wie jeder andere, was den Informationsgehalt betrifft rangiert er allerdings bei mir an letzter Stelle. Da sind die KW-Bänder und (noch) die MW höher einzustufen.
Keine Frage, daß Musik auf AM hierzulande nichts mehr ist. Klassisches Hörspiel ist offenbar ausgestorben - es war seinerzeit auch bevorzugt auf FM zu hören.

"...Früher musste man einen Tuner durchstimmen, ein Bandgerät aussteuern etc. Das braucht es heute nicht mehr. Man zappt rauf und runter. Für die Aufnahme drückt man den roten Knopf...."

Ich will aber nicht zappen, sondern kontinuierlich abstimmen und die Bereiche umschalten wie es mir beliebt. Da gibt es eben nichts besseres als einen gut gepflegten Schwungradantrieb. Das ist Ergonomie pur. Zweitrangig ist allerdings, wie dieser Antrieb hinter der Fassade funktioniert. Suchlauf ist beim Autoradio sehr angenehm, beim Heimempfänger eher entbehrlich. Da zöge ich mir ein paar UKW-Stationstasten vor. Auf den Kurzwellenbändern bringt beides nichts. Ich will eine Station suchen können und oftmals erweist es sich als zweckmäßig etwas "daneben" abzustimmen. Zugleich muß man auch mal die Abstimmung nachführen, schön laaaangsam und entsprechend untersetzt. Was soll mir da eine rauf-runter-Taste für einen Vorteil bringen?

Je größer eine lichtdurchflutete Linearskala ist umso besser ist der Empfänger bedienbar. Bestimmte Zeigerstellungen sind weitaus einprägsamer als einzelne Frequenzen.

Eine Fernbedienung akzeptiere ich nur als hilfreiches und nützliches Zusatzgerät für Gehbehinderte oder Kranke.

Aussteuerungsautomatik laß ich mir an Diktiergeräten gefallen Big Grin An richtigen Tonbandgeräten ist sie zuweilen hilfreich, aber durchaus auch entbehrlich.

Du sagst ganz richtig, daß viele Fernbedienungen überfrachtet und mit nahezu mickrigen Tasten ausgestattet nur saumäßig bedienbar sind. Designet für Spinnenbeine, nicht für normale Finger einer menschlichen Hand. Das wäre noch hinnehmbar, wenn die FB nur als Zusatzgerät anzusehen wäre. Es sieht aber doch so aus, daß das eigentliche Gerät meist nur über noch miserablere Notbedienelemente verfügt. Wenn das der Fortschritt ist, dann weiter ohne mich.

Nichts gegen Miniaturisierung an sich und dort wo sie auch zweckmäßig ist. Es ist m.E. nicht der richtige Weg erst die Technik mit aller Gewalt zu miniaturisieren um später per Genmanipulation entsprechend verbesserte Menschen zu züchten. Das mag etwas übertrieben klingen, ob es sooo sehr übertrieben ist sei mal dahingestellt.

Fazit: Lohnt sich die Anschaffung eines Digitalradios?
Für mich, derzeit, ganz sicher nicht!

Wer das für sich anders sieht, weil er andere Anforderungen an den Hörfunk stellt als ich das tue, muß selbst wissen ob die Sache das Geld wert ist.

Einen Glaubenskrieg lohnt sie garantiert nicht vom Zaune zu brechen, eher sollte man die letzten schönen Sonnentage nutzen und sich in den Garten setzen - ohne Radio. :bier:
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#86
Wir hatten ja schon mal einen Thread zur Ergonomie/Bedienung von Geräten in dem einige Aspekte, die hier wieder auftauchen, erwähnt wurden.
Wenn die vermeintlich komplizierte Technik "versteckt" wird und das User Interface "einfach" ist, ist es letztendlich egal, ob ein Radio digital oder analog ist (jedenfalls für die Mehrzahl der Nutzer).

Im (Semi-)Profibereich (Musik/Midi, Filmschnitt etc...) sind "analogisierende" Bedienelemente Standard. Große Jog Dials sind einfach ergonomischer als 100 Mausklicks hintereinander. Dass diese Bedienelemente letztendlich nichts anderes "tun", braucht den Anwender nicht kümmern, die Technik "übersetzt". Gerade im Midibereich sind Keyboards mit Fadern und Reglern längst nicht mehr unbezahlbar.

Es ist zwar nicht wirklich "digitaler Rundfunk", aber Internet Radio bietet viele Möglichkeiten. In den USA sind schon lange Endgeräte erhältlich, die "wie Radios" bedient werden. Auch hier haben die meisten "herkömmliche" Sender schon einen "stream", dazu kommen dann noch viele nur im Inetrnet vertretene "Sender". Auch wenn in Deutschland die Gema Forderungen viele kleine Internet Sender zur Aufgabe gezwungen haben... Man hat ja noch den "Rest" der Welt.
Wenn jetzt kommt "Ich will aber nicht den Computer anmachen, um Radio zu hören...": Die Zeit wird's zeigen... Vor ein paar Jahren waren MP3s auch nur über PCs zu hören. Inzwischen gibt's unendlich viele "Abspielgeräte". Nur weil etwas im Computerbereich seinen Ursprung hatte, muss es ja nicht darauf begrenzt bleiben.
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#87
Als ich von "EINER KISTE" sprach die alle kann, so meinte ich damit durchaus auch das Internetradio. Dazu braucht man kein Gerät, daß von aussen als Computer erkennbar ist.

Früher wurde eine bestimmte Bedienung oft durch die Technik erzwungen. Manches erwies sich als gut, manches als verbesserungswürdig. Die moderne Technik ist so flexibel, daß man völlig losgelöst von ihr die Bedienung designen kann. Leider lässt man sich oft genug nicht von Ergonomie leiten sondern von Minimierung der Kosten und Minimierung der Geräte.

Andere Beispiele:
Veraltete Zeiger-Meßinstrumente wurden durch fortschrittliche Geräte mit Digitalskala ausgerüstet, bis man merkte, daß der Fortschritt keiner war, weil man aus der Zeigerbewegung mehr ablesen konnte als an einem Display mit hektisch wechselnden Zahlen. Also spendierte man den digitalen Instrumenten eine den analogen Geräte nachempfundene Anzeige zusätzlich.

Ein Auto wird heute immer noch ganz archaisch mit einem Gaspedal beschleunigt und mit einem Bremspedal verzögert. Es würde sich nicht bewähren, dazu ein paar Knöpfchen auf einer Fernbedienung zu drücken. Auch das Ablesen der Geschwindigkeit geschieht hartnäckig über ein Zeigerinstrument, weil es die relevanten Informationen komfortabler anzeigt.
Michael(F)
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#88
Zitat:Michael Franz postete
Auch das Ablesen der Geschwindigkeit geschieht hartnäckig über ein Zeigerinstrument
Na ja, in den letzten paar Jahren ist der Anteil der Digitaltachos schon rapide gestiegen, aber einen richtigen Fortschritt sehe ich darin nicht. Meine Mutter hat seit ein paar Monaten einen Toyota Yaris (Baujahr 2000, glaube ich), der mit einem Digitaltacho ausgestattet ist. Inzwischen bin ich auch schon einige Kilometer mit diesem Fahrzeug unterwegs gewesen, und richtig gewöhnt habe ich mich an dieses Anzeigeinstument (das übrigens zu allem Übel auch noch mit einer linsenartigen Abdeckung versehen ist) immer noch nicht. Einziger erkennbarer Vorteil: Er zeigt von 0 km/h aufwärts an, nicht erst ab 20 (wie die meisten konventionellen Tachos).
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#89
Zitat:Michael Franz postete
...Auch das Ablesen der Geschwindigkeit geschieht hartnäckig über ein Zeigerinstrument, weil es die relevanten Informationen komfortabler anzeigt.
Da muß ich Dir voll beipflichten!
Ich hatte mal einen alten Daimler gefahren. Der war mit einem vertikalen Bandtacho ausgestattet. Das Ding sah zwar sehr fortschrittlich aus und alles in Allem paßte es sich sehr gut in das Armaturenbrett ein. Aber es war miserabel ablesbar - weil es so vollkommen ungewohnt war und das Auge ja schließlich einen "richrigen" Zeiger auf einer +/- gebogenen Skala sucht.
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#90
Hallo Michael

Zitat:Michael Franz postete
Zur Ergonomie:
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Mit verschachtelter Menuführung durch kryptische Symbole auf Mini-Displays und Mäuseklavieren auf der zwingend erforderlichen Fernbedienung wurde in Sachen Ergonomie Schindluder getrieben, was dazu führt, daß verstärkt auf eine übersichtliche Bedienung wert gelegt wird. Die klassische Radio-Bedienung gehört dazu. Man kann sich den Ort, den ein Sender auf der Skala einnimmt, gut merken, man steuert ihn an - fertig: Wer es komfortabel mag, kauft sich einen Tuner mit Stationstasten. Ich persönlich schätze das, auch wenn ich auf das manuelle Durchstimmen nicht verzichten möchte. Das geht per Handrad und Schwungmasse besser und angenehmer als mit Tip-Tasten und Suchlauf!
Unter moderner, sinnvoller, ergonomischer Bedienung verstehe ich eine Bedienung über ein sinnvolles LCD-Display u.U. als Touchscreen. Was ihr ansprecht und zu Recht kritisiert, sind für mich kein sinnvolles Display, sondern 80er Jahre Technik. Kleine, zweistellige Displays. Heute gäbe es bessere Möglichkeiten, nur werden sie meist nicht bentutzt. Dass ich ein Fan neuer Technologie bin, hat so seine Gründe.

Hier z.B. gute Bsp: http://www.classeaudio.com/delta/photos/...ngled2.jpg
http://www.classeaudio.com/delta/photos/...Facing.jpg

Zitat:Natürlich kann man einen DVB-Receiver technisch nicht mehr so abstimmen, aber es würde sich lohnen, die äusserlichen, also die haptischen und optischen Merkmale zu übernehmen.
Einen Drehknopf könnte man sicher einbauen. Aber ob das wirklich soviel besser ist als z.B. ein Steuerkreuz oder eine Drehwippe? Auf der FB habe ich eine Zehnertastatur und kann den Sender Nr. 75 schneller, zielsicherer und einfacher einstellen als mit Drehrad.

Zitat:Wenn ein Leuchtpunkt auf einer mehrzeiligen Skala von Hand bewegt wird, wenn ich jede Zeile per Knopfdruck "schnellwählen" kann, wenn ein gefundener Sender und dessen korrekter Empfang in einem Display dargestellt würde, so wäre das meine bevorzugte Methode der Sendersuche.
Das Problem bezüglich Scala: Bei SAT werden auf einem sog. Transponder mehrere Sender empfangen. Alle Sender der ARD z.B. sind auf einem Transponder drauf. Wie soll so eine Skala aussehen?

Zitat:Zum Programmangebot:
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DVB-S, -T, -C haben also, wenn ich das richtig verstehe, verschiedene Programme. Man kann auch nicht davon ausgehen, daß jeder T-Sender auch über DVB-S zu empfangen ist. Verstehe ich das richtig?
Ja, auf DVB-S ist immer alles zu empfangen, was der SAT-Betreiber einspeist. Auf DVB-C ist das drauf, was der Kabelnetzbetreiber einspeist. Das ist gleich wie beim analogen Kabelfernsehen: Es gibt lokale Unterschiede. Bei DVB-T ebenfalls. Das ist mit UKW vergleichbar. Es wird lokal gesendet.

Zitat:Dann habe ich es also mit 5 Programmpaketen zu tun:
- DVB-T,
- DVB-C,
- DVB-S
- DAB
- DRM
Wenn man so will, ja.

Zitat:Die Pleite mit DSR will ich nicht andauernd aufwärmen, so was kann passieren, aber daß der Nachfolger DAB genauso dümpelt stimmt einen schon bedenklich.
DSR war für den Qualitätsverwöhnten Radiohörer gedacht, also als Ergänzung, da es nur per SAT oder per Kabel empfangbar ist, nicht jeder mobil. DAB hingegen ist als Nachfolger von UKW gedacht, also ein ganz anderes Zielpublikum.

Zitat:Es gefällt mir nicht, daß das bessere Radio nur von der Fensehtechnik angebote wird, so nebenher.
Leider verschmelzen (meine ganz persönliche Meinung) Bild und Ton immer weiter. Ich kann z.B. mit Videoclips nichts anfangen. Musiksender halte ich für den grössten Müll. Wie du siehst, denken wir diesbezüglich ähnlich.

Sicher ist es unschön, dass Radio nur noch als *Zusatzfunktion* von TV gesehen wird. Aber sehs doch von der positiven Seite: Durch die grosse Verbreitung von DVB-S-Geräten und entsprechenden Empfangsanlagen gibt es eine grosse Gerätebasis und viele potentielle Kunden. Weit mehr als DSR, DAB, DRM etc. miteinander haben.

Zitat:Radio bei Video-Broadcast könnte immer ein Lückenfüller bleiben. Was ist, wenn man das nicht mehr pflegen will oder kann (man ist ja eigentlich für bewegte Bilder zuständig)? Was ist, wenn es DAB bis dahin nicht mehr gibt?
Wenn es DAB nicht mehr gibt, springt DVB-T in die Bresche.

Zitat:Was passiert mit den ADR-Sendern?
Sind alle auf DVB-S empfangbar.

Zitat:Diese Lösung hat den Charme des Provisoriums, das mehr leistet als erwartet. Vielleicht bleibt es länger am Leben als geplant und bindet Sender, die ich nicht hören kann, weil ich in die andere Technik investiert habe. Wenn ADR aufgegeben wird, wo gehen die Sender dann hin? DVB? DAB? DRM?
Die Sender von ADR gegen auf DVB-S über, denn beides kommt über die ASTRA-SAT-Familie. ADR war für die Radiosender kostenlos, DVB-S kostet etwas. Darum sind nicht mehr alle drauf, aber die Mehrheit. Müsste mal die Sendelisten vergleichen.

Zitat:Das ist alles sehr unklar. Wer Radio als Medium 2. Wahl sieht (...)
Nicht, dass hier der Eindruck entsteht, ich würde Radio als Medium zweiter Wahl sehen. Als regelmässiger Radiohörer sehe ich es nicht als Medium zweiter Klasse, ganz im Gegenteil. Ich bin aber Realist genug, um zu erkennen, dass Radio schon seit mehreren Jahren nur noch Dummfunk ist - von wenigen Ausnahmen mal abgesehen.

Zitat:Wer Radio als Medium 2. Wahl sieht und irgendwo irgendwas empfangen will, dem mag das egal sein. Wem Radio wichtig ist, der wendet sich mit Grausen.
Nicht unbedingt. Digitaltaugliche Schüssel auf's Dach, DVB-S-Receiver an die Anlage und man hat die grösste Auswahl und die beste Qualität. Was nicht auf Sat ist; kleine lokale Sender, kann man evtl. noch per UKW empfangen. Viel mehr braucht es nicht.

Zitat:Im Grunde muss man neben der AM/FM-Technik auch noch DVB, DAB, DRM und ADR anschaffen und hat erst dann ein komplettes Angebot.
Ob und wo die AM-Sender anderswo angeboten werden, weiss ich nicht. Die ADR-Sender sollten mittlerweile alle auf DVB-S sein. Auf DAB ist soweit ich weiss, nichts oder fast nichts drauf, was nicht über DVB-S empfangbar ist. DRM ist noch zu neu, um hier Aussagen treffen zu können.

Zitat:Für einen überzeugten Radio-Fan ist das eine Zumutung, dazu muss man keine digiphobie aufweisen. Die Ablehnung geschieht aus dem gesunden Menschenverstand heraus und dem Wunsch nach übersichtlichen Verhältnissen.
Siehe oben. Mit einem DVB-S-Gerät empfängt man komfortabel 80 % der Stationen in sehr guter Qualität. Davon haben die Tunerfans die letzten 50 Jahre geträumt. Ich sehe das nicht so negativ.

Wollte man früher AM empfangen, brauchte es auch ein AM-Empfangsteil. Hatte man einen hochwertigen Revox-Tuner, brauchte man auch zwei Geräte.

Zitat:Hardware:
========
Ein DVB-Tuner, der mit 4000 Speicherplätzen klotzt, hat an der Rückseite 2 Scart-Anschlüsse (?, rechteckig, viele Pole) und einen koaxialen digital out. Wie schliesst man so ein "Radio" an die HiFi-Anlage an?
Digi-Out in den Dolby-Digital-Receiver oder Ton mit Adapter von SCART abnehmen. Die erste Lösung ist qualitativ die bessere. So kann ein einziger hochwertiger DA-Wandler oder ein Dolby-Digital-Receiver verwendet werden.

Zitat:Und was sind das für Geräte, die da um 49,99 Euro in den Supermärkten liegen. Kathrein ist mir vom Namen her bekannt. Der ganze Rest? Daß sich die Satellitentechnik eher in der Branche "Haustechnik" abspielt als im HiFi-Segment macht die Sache für das Digitalradio nicht einfacher.
Nein, das ist leider so und ist ein Problem. Zumindest sehe ich das so. Ich hätte gerne ein Gerät mit Metallfront und so. Leider ist das heute Mangelware, resp. für die Mehrheit scheinbar zu teuer. Ich ärgere mich jedenfalls schon länger drüber....

Gruss
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#91
Kurz zum Hersteller Kathrein

Den kenne ich von der professionellen Antennentechnik, hohes Qualitätsniveau. Wenn die unter ihrem Namen Endgeräte wie DVB-T & Co. verkaufen, ist das vermutlich Zukauf, der hochwertig sein sollte.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#92
Hallo Etienne,


Zitat:Auf der FB habe ich eine Zehnertastatur und kann den Sender Nr. 75 schneller, zielsicherer und einfacher einstellen als mit Drehrad........


Wollte man früher AM empfangen, brauchte es auch ein AM-Empfangsteil. Hatte man einen hochwertigen Revox-Tuner, brauchte man auch zwei Geräte.
da bin ich aber ganz anderer Meinung!

Wenn ich mir soll eine Liste umhängen wo draufsteht, welcher Sender wo gespeichert ist - dann die Jagd nach der Brille, und gutes Licht muß auch noch her - nee, vergiß es!

Und was Deine zweite Aussage betrifft, kann ich damit gar nichts anfangen.
Früher brauchte man nur 1 Gerät, und da ist FM gleichberechtigt mit AM drauf.

Allerdings wirst Du mit einer Zwiebel aus den 80-ern wohl keine reine Freude in dem AM-Bereichen erleben. Dafür sind sie zu primitiv, oder besser gesagt viel zu billig zusammengeschustert.
Es wurde nur Wert auf bestmögliche FM-Leistung gelegt. Vielleicht sogar absichtlich, um den Leuten das Radiohören auf den klassischen Bändern zu vermiesen.

Sicher gab es auch schon in den späten 50-ern sogar bei uns reine FM-Radios. Aber niemand war gezwungen., so ein Ding zu kaufen. Ein vollwertiger Hörfunkempfänger hatte schon immer Lang,- Mittel- und mehrere Kurzwellenbereiche neben dam UKW-Bereich.
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#93
Eine Nummer eintippen ist unbequem. Die muss man sich auch merken. Das geht nur bei einer begrenzten Zahl von Sendern, die man sich merken kann, weil man sie immer wieder hört. Was ich mir vorstelle ist folgendes:

Ein mehrzeiliges Display aus Leuchtpunkten, stelle Dir meherere LED-Ketten untereinander vor.

Durch Drehen läuft ein aufleuchtender Punkt über die Zeilen, so wie beim Schreiben auch, von li nach re, nächtste Zeile, usw.

Vor jeder Zeile ein Knopf, der den Leuchtpunkt auf den Anfang der betreffenden Zeile stellt. Das ermöglicht schnelles Wechseln zwischen den Zeilen.

Nun kann ich sortieren:
Klassiksender oben, Pop unten, oder nach Ländern, oder nach Tonqualität. Ohne mir eine Nummer merken zu müssen weiss ich, daß der SWR2 in der 3 Zeile rechts ist und der DLF in der 4 Zeile, Mitte. Einen Platz kann ich mir leichter behalten als eine Zahl.

Ich navigiere hin, gebe dem Rad einen Schubs, es läuft durch, wird von Hand in der "richtigen Gegend" sanft gebremst und dann gehts Punkt für Punkt weiter. Auf einem Display sehe ich die Sender, wenn der richtige kommt, bin ich am Ziel. Das ist wie abbiegen beim Autofahren:

Wenn ich stöbern will, so kann ich bevorzugte Gebiete anfahren und dort suchen.

Wie das realisiert wird, wäre mir egal. Ich möchte eine Rückmeldung über einen Ort (analog Skalenposition) und ein Rad, weil ich damit am schnellsten bin. Ein Display statt LedS wäre o.K.

Ein Tastenblock kann nur Zusatz sein.

Zur Hardware: Das heisst, so ein DVB-Receiver hat keinen Wandler? Ich brauche dann noch einen digital-Analog-Wandler in einem Dolby-Digital-Receiver, den ich aber gar nicht möchte, da ich gerne meinen B250 oder NAD 3020i weiter verwenden möchte. Andererseits möchte ich über Scart keinen Klang verschenken..

Fazit:
Die radikale Position von MGW51 teile ich nicht. Einen Blick in die weite Welt, abseits von AM, KW und FM - da ist ja einiges gewachsen - würde mich sehr reizen. Daß ich mit einer Kiste nicht alles haben kann - seis drum. Wenn ich mehr habe, als jetzt, so ist es ja ein Fortschritt. Ich will aber a) nur eine Antenne, Schüssel, etc. und b) nur eine Kiste und diese wird dann per Aux an die vorhandene Anlage angeschlossen. Daß ich einen Dolby-Digital-Receiver anschaffen muss, nur wegen dem Radiohören, das wäre mir zuviel.
Michael(F)
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#94
Hallo MGW51

Zitat:MGW51 postete
Nun Etienne,
hier stehen sich zwei Welten gegenüber: Die Welt derer, denen der Hörfunk zuallererst eine unverzichtbare Informationsquelle ist und die dazu nunmal ein klassisch bedienbares Gerät haben wollen welches selbstverständlich auch die Anforderungen für eine qualitativ gute Musikwiedergabe erfüllt.
Nein. Wie kommst du drauf? Was hat die Art des Rundfunks, die Bedeutung des Rundfunks oder der Stellenwert des Rundfunks für den einzelnen damit zu tun?

Gute DVB-S-Receiver mit Digitalausgang ziehe ich jedem Top-FM-Tuner vor. Ich wage zu behaupten, dass DVB-S - vorallem jetzt die Sender der ARD mit 320 kbps - klanglich FM überlegen sind.

*Klassische* Geräte wie du sie dir vorstellst, sind nun einmal vorbei. Es gab vor 40 Jahren auch Leute, die wollten noch eine Musiktruhe. Hat's nicht mehr gegeben, denn deren Zeit war abgelaufen.

Zitat:Ich kann für mich hingegen keinen Nutzen erkennen. UKW ist ein Bereich wie jeder andere, was den Informationsgehalt betrifft rangiert er allerdings bei mir an letzter Stelle. Da sind die KW-Bänder und (noch) die MW höher einzustufen.
Keine Frage, daß Musik auf AM hierzulande nichts mehr ist. Klassisches Hörspiel ist offenbar ausgestorben - es war seinerzeit auch bevorzugt auf FM zu hören.
Wie gesagt, was auf AM drauf ist, weiss ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es soviel gute Sender auf AM geben soll, die es auf den anderen Systemen nicht geben soll. Und auch ob die Sender auf AM einen höheren Informationsgehalt bieten als diejenigen auf anderen Systemen, wage ich zu bezweifeln. Dies vorallem auch, weil z.B. der DLF sowieso auf fast allen Systemen vorhanden ist.

Ich kann dich jedoch beruhigen was die Hörspiele betrifft. Ich habe seit Januar 2001 von ADR und DVB-S über 300 Kriminalhörspiele aufgenommen. Die Aussage, dass es keine Hörspiele mehr geben soll, kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen.

Zitat:Ich will aber nicht zappen, sondern kontinuierlich abstimmen und die Bereiche umschalten wie es mir beliebt.
Was soll der Unterschied zwischen *kontinuierlich abstimmen* und Sender rauf/Sender runter sein? DVB-Geräte verfügen meist über eine oder mehrere Favoritenlisten. So kannst du die Sender nach Info, Musik, Hörspiele etc. sortieren und je nach Belieben hören. Bereits mein ADR-Tuner Anfang der 90er bot eine komfortable Spartenwahl. Heute Lust auf klassische Musik? Kein Problem, Sparte Classical ausgewählt und gut ist.

Zitat:Da gibt es eben nichts besseres als einen gut gepflegten Schwungradantrieb.
Ob man jetzt mit dem Schwungrad durch die Sender 1 .... 100 durchfährt oder mit einer Wippe und einer Zehnertastatur, macht ja wohl keinen so grossen Unterschied. Grundsätzlich wäre ein Drehknopf natürlich auch möglich, ich kenne jedoch kein Gerät, welches einen solchen aufweist.

Zitat:Das ist Ergonomie pur.
Ich könnte mir da noch ergonomischere Varianten vorstellen: Grosses Display mit Anzeige der Favoritenliste mit Anzeige der Sender mit Namen und der Möglichkeit, diese direkt anzufahren. Ein Schwungrad halte ich für nur suboptimal. Bei UKW mit 10, 15 oder 20 Sendern mag das noch gehen, weil man auf der Frequenz rauf- und runtersaust. Beim Sat sieht es erstens technisch anders aus und zweitens hat man die Namen von so vielen Sendern meist nicht im Kopf.

Zitat:Je größer eine lichtdurchflutete Linearskala ist umso besser ist der Empfänger bedienbar. Bestimmte Zeigerstellungen sind weitaus einprägsamer als einzelne Frequenzen.
Was für Zeigereinstellungen? Das braucht es bei Sat nicht mehr. Die Schüssel wird einmal ausgerichtet, danach kommen alle Sender mit der gleichen Qualität und vollem Pegel. Pegelanzeige, Mittenanzeige, Multipath etc. sind nicht mehr wichtig.

Zitat:Aussteuerungsautomatik laß ich mir an Diktiergeräten gefallen Big Grin An richtigen Tonbandgeräten ist sie zuweilen hilfreich, aber durchaus auch entbehrlich.
Bei der digitalen Aufnahme braucht es keine Aussteuerungsanzeige mehr. Dieses Hilfsmittel ist überflüssig geworden. Die neue Technik belästigt nicht mehr mit solchem

Zitat:Du sagst ganz richtig, daß viele Fernbedienungen überfrachtet und mit nahezu mickrigen Tasten ausgestattet nur saumäßig bedienbar sind. Designet für Spinnenbeine, nicht für normale Finger einer menschlichen Hand. Das wäre noch hinnehmbar, wenn die FB nur als Zusatzgerät anzusehen wäre. Es sieht aber doch so aus, daß das eigentliche Gerät meist nur über noch miserablere Notbedienelemente verfügt. Wenn das der Fortschritt ist, dann weiter ohne mich.
Das Problem ist, dass diese Geräte eben nicht fortschrittlich genug sind. Das ist die alte Bedienungsphilosophie der 80er Jahre, die moderne Technik mit den neuen Funktionen nicht mehr sinnvoll bedienen kann. Für eine menugesteuerte Bedienung braucht es nur noch wenige Tasten, da all die nebensächlichen Funktionen in Untermenus, Setup-Menus, Support-Menus etc. versorgt werden können. Was wichtig ist, ist vorne, der Rest ist hinten. Bei den alten Fernbedienungen hat jede noch so unwichtige Funktion eine Taste. Kein Wunder geht das nicht.

Zitat:Fazit: Lohnt sich die Anschaffung eines Digitalradios?
Für mich, derzeit, ganz sicher nicht!
Das würde ich so nicht sagen. Auch du würdest von Radio ab Digitsat profitieren. Du siehst das alles etwas zu negativ.

Zitat:Wer das für sich anders sieht, weil er andere Anforderungen an den Hörfunk stellt als ich das tue, muß selbst wissen ob die Sache das Geld wert ist.
Wie gesagt, die Anforderungen an den Hörfunk haben damit ja wenig zu tun. Du willst mir doch nicht im Ernst angeben, dass du ein entsprechendes Gerät nicht kaufst, weil es nicht die gewohnten, klassischen Bedienelemente - die heute technisch keinen Sinn mehr machen - mehr hat?

Gruss
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#95
Hallo MGW51

Zitat:MGW51 postete
da bin ich aber ganz anderer Meinung!

Wenn ich mir soll eine Liste umhängen wo draufsteht, welcher Sender wo gespeichert ist - dann die Jagd nach der Brille, und gutes Licht muß auch noch her - nee, vergiß es!
Du denkst zu sehr in den Möglichkeiten (und den Einschränkungen) der alten Technik. Warum soll man die Sender z.B. nicht alphabetisch ablegen? So findet man sie einfach. Oder eine Favoritenliste nach Genre und dann dort alphabetisch suchen. Oder eine Tastatur wie auf dem Handy, um einzelne Buchstaben einzeln anzufahren? Das alles auf einem grossen, kontraststarken, gut ablesbaren Display.

Dafür verzichte ich gerne auf die Frequenzanzeige beim Tuner. So gerne ich meinen Revox B760 Tuner auch habe, aber permanent ärgert er mich mit der Frequenzanzeige. Die Frequenz des Senders interessiert mich - nachdem der Sender einmal gefunden worden ist - nun wirklich nicht. Ich will doch nicht die Frequenz wissen. Ich will den Namen des Senders wissen. Ich will die Zusatzinfos sehen.

Zitat:Und was Deine zweite Aussage betrifft, kann ich damit gar nichts anfangen.
Früher brauchte man nur 1 Gerät, und da ist FM gleichberechtigt mit AM drauf.
Das mag sein, wobei bei den wirklich guten FM-Tunern kein AM-Teil drin ist. Die neueren ReVox haben keins, Klein + Hummel nicht etc. Auf einen Teil der Qualität zu verzichten, nur damit ich mit AM noch ein klanglich doch arg eingeschränktes Format empfangen kann, möchte ich nicht.

Zitat:Allerdings wirst Du mit einer Zwiebel aus den 80-ern wohl keine reine Freude in dem AM-Bereichen erleben. Dafür sind sie zu primitiv, oder besser gesagt viel zu billig zusammengeschustert.
Es wurde nur Wert auf bestmögliche FM-Leistung gelegt. Vielleicht sogar absichtlich, um den Leuten das Radiohören auf den klassischen Bändern zu vermiesen.
Der ersten Aussage stimme ich zu, zur zweiten sage ich besser nichts.

Gruss
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#96
==> MGW51

Ich sehe da einen Bruch in Deiner Argumentation:

Zum einen schreibst Du, daß Musik per Radio für Dich sekundär sei, daß Radio sei für Dich in erster Linie Informationsquelle. Nun ist die Frage: Was für Informationen meinst Du? Die täglichen Nachrichten sicher nicht. Also Berichte, Reportagen, Diskussionen etc.? Eigentlich müsstest Du große Teile des Deutschlandradios bzw. des Deutschlandfunks mögen, trotz UKW, aber dort, das gebe ich zu, alleine auf weiter Flur.

Wenn ich sehe, was für eine Vielzahl von Sendern ich per Digi-Radio hören kann, und zwar solche, die es auf den klassischen Bändern nicht gibt, so interessiert mich zumindest, was da angeboten wird, ob es meinen Geschmack trifft, ob das meinen Horizont erweitert.

Ich entscheide also aufgrund des Angebots und nehme, wenn das Angebot gut ist, eine säuische Bedienung unter Umständen zähneknirschend in Kauf.

Du argumentierst aber, obwohl das Radio für Dich eine Informationsquelle ist, sehr aus der Bedienung heraus und verzichtest auf Information, weil sie nur über ungeliebte Bedienung zu haben ist. So gerne ich ein Schwungrad mit Skalentrieb bewege - letztendlich zählt das, was ich ins Haus bekomme. Da ich stark an Live-Übertragungen von Musikdarbietungen interessiert bin, muss es in guter Tonqualität sein, daß legt mich auf UKW fest. Aber mein Problem ist das gleich wie Deines. Die ungeliebten Digi-Sender erweitern unter Umständen das Angebot, ich kann Sender hören, die mir ansonsten verborgen bleiben, und dafür nimmt man auch etwas ungeliebtes in Kauf.

Beispiel: Immer wieder kriege ich ein Tonband, da hat jemand eind Sendung des Schweizer Rundfunks aufgezeichnet, zum Beispiel eine Live-Übertragung vom Jazz-Festival aus Montreux. Das sind z. T. einzigartige Dokumente, die ich gerne speichern würde. Leider bekomme ich den Sender nicht rein. Evtl. würde mich Digi-Radio weiter bringen. Dann beisse ich halt in den sauren Apfel, und ich werde dann ganz bestimmt nicht mit Bandmaschine aufzeichnen, sondern per DAT. Wink Das ist schliesslich auch ein totes Medium.

Was mich im Moment schreckt, ist die Planungssicherheit. Ich hätte übrigens kein Problem damit, ein altes Dampfradio neben den Revox-Turm zu stellen. Ein solches Radio würde ich als angemessene Erweiterung des Revox-UKW-Tuners in Richtung AM und KW sehen. Jede Kiste tut, was sie am besten kann. Diese alte Kiste bräuchte dann auch kein UKW zu haben.
Michael(F)
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#97
Ja freilich Etienne, man kann natürlich alle möglichen Sender "ablegen" und dann mittels Sortierfunktion gezielt suchen lassen um sie aufzurufen.

Nimm es mir nicht übel, aber das ist in meinen Augen Schnickschnack. Ich wiederhole mich nochmal: Eine große übersichtliche Flutlichtskala mit gut sichtbarem Zeiger und dazu ein Schwungradantrieb.....das ist das Nonplusultra. Wenigstens für mich. Unkompliziert und schnell! Dazu braucht es kein Display - wenn ein solches zusätzlich vorhanden ist um irgendwelche Informationen über die eingestellte Station anzuzeigen, dann ist das ein positives Merkmal was ich nutzen kann. Aber ich bin nicht darauf angewiesen.
Ein Display, wie allgemein üblich, kann keine Flutlichtskala ersetzen! Umgekehrt geht es aber auch nicht. Beides sind Dinge die sich zwar gut ergänzen können, wenn eines davon fehlt, empfinde ich es als Mangel wobei ich , wie schon ausgeführt auf ein störanfälliges Display mit seinen Zusatzinformationen verzichten kann.

Zu den von Dir genannten "wirklich guten Tunern ohne AM-Teil" habe ich keinen Bezug. Ich kann nur sagen, daß ein wirklich gutes Radio aus dem Hause Walter Velten sowohl einen hervorragenden AM-Teil als auch einen hervorragenden FM-Teil und einen ebenso hervorragenden gemeinsamen NF-Teil beinhaltet. Das waren Doppelsuper die sowohl einen kompletten UKW-Empfänger als auch einen kompletten AM-Empfänger enthielten. Nur der NF-Verstärker wurde gemeinsam genutzt.

Vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Nicht dadurch, daß die FM-Empfangsteile bestmöglich ausgeführt wurden sollte den Hörern AM-Empfang vermiest werden sondern dadurch, daß die AM-Empfangsteile nur billiger Müll waren - nach der Devise: Ein Chip genügt, basta! Das kann ich mir jedenfalls gut vorstellen.
Falls ich nicht irre, ist es in der Bundesrepublik Deutschland bis vor kurzem verboten gewesen polnische und tschechische Fernsehsender zu empfangen. Vielleicht galt das auch für ausländische Hörfunksender - wundern würde es mich nicht. Aber es stört mich auch nichtBig Grin
Das mit den Fernsehsendern ist nicht aus der Luft gegriffen. Diese Auskunft hatte ich vor etwa 15 Jahren bekommen als ich mich darüber beschwerte, daß einige Fernsehsender abgeschaltet bzw. über Nacht auf PAL umgestellt wurden. Damals guckte ich noch öfter mal in die Röhre und plötzlich war nur noch alles S-W. TV-Polska und auch die Tschechensender waren als einzige noch in Farbe empfangbar. Ob mit der EU-Mitgliedschaft dieses Verbot noch besteht glaube ich eigentlich nicht.
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#98
Zu meinen Hörgewohnheiten:
DLF und DW gehören in die erste Reihe, genauso wie MDR-Kultur. DLF bekomme ich auf UKW nur eingeschränkt, auf LKW gar nicht mehr. DW habe ich stets auf KW, noch! MDR-Kultur ist auf UKW brauchbar zu hören und auf MW. Wie lange noch, ist ungewiß.

Im unteren GW-Bereich ist schon etliche Jahre nichts mehr zu holen - das war immer sehr interessant, teilweise auch sehr persönlich aber dafür ist dieser Bereich ja auf normalen AM-Radios nicht drauf.

Ja und dann gibt es noch jede Menge deutschsprachige Auslandsstationen. Außer der Stimme Rußlands z.B. die Stimme Chinas. Letztgenannte Stationen kommen i.d.R. mit einer guten Signalstärke herein so daß auch die musikalischen Darbietungen hörenswert sind. Hauptsächlich ist es die Volksmusik welche mich dabei interessiert. Allerdings muß ich dazu Ruhe haben.

Also ist die Aussage, daß Musik für mich beim Radio nur sekundär ist so zu verstehen, daß ich nicht unbedingt Wert auf Hifi lege und die auf AM gehörte Musik mehr als Information, denn als Musik im Sinne von genießen, sich hineinfallen lassen, betrachte.

Gut so?
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#99
Hallo MGW51

Zitat:MGW51 postete
Ja freilich Etienne, man kann natürlich alle möglichen Sender "ablegen" und dann mittels Sortierfunktion gezielt suchen lassen um sie aufzurufen.

Nimm es mir nicht übel, aber das ist in meinen Augen Schnickschnack.
Michael Franz hat da schon Recht: Deine Argumentation ist nicht wirklich schlüssig. Warum sollen Favoriten - die es ermöglichen, den gewünschten Sender in kurzer Zeit zu finden - Schnickschnack sein?

Einerseits muss es ein Schwungrad sein, um so schnell wie möglich einen Sender zu finden, andererseits ist eine alternative Methode, die solches bei einem modernen Empfänger ebenso gut ermöglicht, eine Spielerei und du willst sie nicht.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass du *DEINE* Lösung - die auf den Vorstellungen der alten Technik basiert - als das Non-Plus-Ultra betrachtest. Weshalb haben klassische, analoge Tuner Anzeigen für Pegel, Mitte und evtl. noch Multipath? Ganz einfach: Weil dies nötig war, um einen Sender zu finden und optimal abzustimmen und evtl. noch um Mehrwegempfangsstörungen aufzuspüren. Warum haben moderne DVB-Tuner solche Anzeigen nicht mehr? Ebenfalls ganz einfach: Weil es sie nicht braucht, weil die Technik anders funktioniert.

Du scheinst mir zu stark im Rahmen der alten Technik zu denken. Ein neuer Empfänger - der diejenigen Anzeigen hat die er aus technischer Sicht benötigt - ist aus deiner Sicher entweder Spielerei, weil er Features hat die du nicht kennst und schätzt, oder lausig gebaut, weil er die Features die du von den alten Tunern kennst und als nötig erachtest, nicht hat. Dabei scheinst du zu vergessen, dass jede Technik ihre speziellen Eigenschaften haben. Diese speziellen Eigenschhaften bedingen individuelle Konzepte. Die alten passen meist nicht mehr.

Zitat:Ich wiederhole mich nochmal: Eine große übersichtliche Flutlichtskala mit gut sichtbarem Zeiger und dazu ein Schwungradantrieb.....das ist das Nonplusultra.
Was soll eine solche Skala denn bei einem Digitalradio anzeigen?

Zitat:Wenigstens für mich. Unkompliziert und schnell! Dazu braucht es kein Display - wenn ein solches zusätzlich vorhanden ist um irgendwelche Informationen über die eingestellte Station anzuzeigen, dann ist das ein positives Merkmal was ich nutzen kann. Aber ich bin nicht darauf angewiesen.
Solche Instrumente sind für alte Tuner mit alter Technik und 10 oder 20 Sendern sinnvoll, ergonomisch und einfach. Bei Digitaltunern machen die aber keinen Sinn mehr.

Zitat:Ein Display, wie allgemein üblich, kann keine Flutlichtskala ersetzen! Umgekehrt geht es aber auch nicht. Beides sind Dinge die sich zwar gut ergänzen können, wenn eines davon fehlt, empfinde ich es als Mangel wobei ich , wie schon ausgeführt auf ein störanfälliges Display mit seinen Zusatzinformationen verzichten kann.
Beim Digitalradio braucht es keine Flutlichskala mehr!! Wozu möchtest du denn eine haben? Was soll da denn angezeigt werden? Was soll ein solches antiquiertes Stück denn bringen?

Bei all meinen Geräten ist kein einziges Display defekt, aber die Lämpchen der Skalas gehen doch gerne mal kaputt.

Gruss
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=> MGW51

vielleicht könntest Du, in einem separaten thread, ein wenig auf die "alte Radiotechnik" eingehen.

Was mich interessiert:
- Was gibt es noch für Angebote auf MW, LW und KW? Gehe mal davon aus, daß ich nur reine UKW-Tuner habe oder Tuner mit degeneriertem AM-Teil ohne KW. Allenfalls ein paar alte SABA-Receiver könnten in dieser Hinsicht etwas taugen. Was bringt mir ein leistungsfähiger LW / KW / MW - Empfänger? Was leisten diese als "Weltempfänger" betitelten Kofferradios?

- Was für einen Sinn hat die Skala? Ich kann mich bei alten Dampfradios noch daran erinnern, daß ich zwischen Sender und Skalenaufdruck nie einen Zusammenhang erkennen konnte. Für mich war die Skala dazu da, um abschätzen zu können, in welcher Ecke ich mich gerade bewegte. Die Beschriftung war da eher hinderlich.

Das Ganze würde gut zu den anderen Hobbies passen, das ist die Kategorie die ich blöderweise mit "Genuss & Kultur" überschrieben habe.
Michael(F)
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