Bandzugeinstellung: Welches Messgerät?
#1
Gruß in die Runde!

Ich möchte mich an einer meiner Maschinen mal halbwegs ernsthaft mit der Einstellung des Bandzugs beschäftigen. Im Netz bin ich dabei auf Werkzeuge der amerikanischen Fa. Tentel gestoßen, die mir recht clever konstruiert erscheinen.

Hat jemand Erfahrungen damit oder gibt es bessere Empfehlungen, die nicht gleich ein Vermögen kosten, dabei aber noch verläßliche Ergebnisse gewährleisten?

Besten Dank für alle "sachdienlichen Hinweise"!

Gerd
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#2
Lieber Gerd,

Tentelometer entwickelten in Deutschland eigentlich erst mit den Videorecordern eine stabile Gebrauchstradition. Sie waren wohl die eleganteste Methode zur Bestimmung des Bandzuges, kosteten aber auch spezielles Geld.

Für analoge Bandgeräte im professionellen Segment (Bandzüge im Amateursegment sind ja nur ausnahmsweise einstellbar) kam die Bandzugwaage, vulgo Tortenschaufel genannt, zur Anwendung. Dies war ein -tatsächlich- tortenheberförmiges Gebilde, über das mit Hilfe einiger Rollen das Band umgeleitet wurde und ein bewegliches, von einer Feder präzise vorgespanntes Rollensystem mit angenietetem Zeiger bandzugabhängig auslenkte. Der Zeiger wies auf eine in Gramm, später Pond (ob das noch weiter geführt wurde, oder man die Benennung wegrationalisierte, weiß ich nicht mehr) geeichte Skala, an der man den aktuellen Bandzug abzulesen hatte.

Telefunken legte dies Gerät in früheren vielleicht aber auch späteren Tagen dem Arbeits- und Wartungsbesteck für die professionellen Bandmaschinen bei, wozu im Übrigen neben jeder Menge notwendigen Klimperkrams auch eine Entmagnetisierungsdrossel gehörte. Solche kleinen Werkzeug-Wickeltaschen bzw. -Mappen tauchen gelegentlich im E-Pay-Bestand auf.

Prinzipiell sollte es auch eine geringfügig modifizierte Federwaage tun, für die man sich allerdings den 'fixen Punkt' Archimedes' (am Bandgerät) suchen muss, was bei Amateurbandgeräten allemal nicht immer ganz leicht fällt, weil der Platz fehlt und zudem jede Veränderung am Bandlauf den ja fast immer durch Reibungen stabilisierten Bandzug verändert. Insofern lohnt für Amateuranwendungen die Suche nach einer und der potenziell hohe Preis für eine Bandzugwaage eigentlich selten. Ich besitze ein solches Ding. Sollte Interesse an einem Foto bestehen, könnte ich heute einmal die Kamera draufhalten.

Studer eichte seine Bandzugkomparatoren der bis zur 810-Generation reichenden A/B67-Familie vor, so dass man deren Bandzug entweder mit einer Schablone oder dem guten alten Zollstock in Zentimetern Auslenkung dieser Komparatoren messen konnte, solange sich die Dämpfungsglieder in halbwegs vertretbarem Zustand befanden. Dies wurde übrigens auch in der Bedienungsanleitung der Geräte so beschrieben. Den Einsatz eines Tentelometers oder einer Bandzugwaage setzte man also nicht voraus.

Hans-Joachim
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#3
Hallo Gerd!

Meist reicht eine einfache Federwaage aus, um den Bandzug hinreichend genau zu prüfen. Letztens habe ich bei meiner Uher Logic die Bandzüge neu eingestellt, was bei dieser Maschine kritisch ist, da sie ohne Andruckrolle arbeitet. Man benötigt aber die vom Hersteller festgelegten Bandzüge und muß auch wissen, ob sie bei Ziehen oder Nachgeben des Bandes gelten. Zum Glück hat das Uher in den Unterlagen recht gut dokumentiert.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#4

So,

nachdem das Bilderschicken wieder funktioniert hier also nochmal ein kleiner Nachtrag (& Vorsprung  Wink ) zum Thema Tentelometer:

Uli T. merkte in seinem (durch die Hacks verlorengegangenen) Beitrag an, man solle darauf achten, daß auch das Eichgewicht bei dem Tentelometer (siehe Bedienungsanleitung von PeterR. im link) dabei ist.

Außerdem solle man 'im Betrieb', also bei laufendem Band, einfädeln, damit das Meßwerk nicht bis an den Anschlag gezwungen wird.

Ein Tentelometer (T2-H7-UM) im Einsatz sieht dann etwa so aus:

[Bild: Tentel_A-810.1.jpg]

mfg Pit

edit 26.07.2005:
P.S.: noch eine zeitlang nachzulesen: beendete Auktion

PS 2023: auch Wayne hat 2016 was dazu berichtet... und eine Anleitung gab's 2012 auch schon... 2014 abermals (J.H.) ...
PS 2024: still available, get it: web-archive-Info

©DK1TCP TIttWoWS Tentelometer T2-H20-ML T2H20ML (20 ounces= 600 g bzw. p)
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz...
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#5
Danke für alle Antworten, meine Herrschaften!

Nachdem die rollengelagerten Tentelometer-Typen auch bei Internet-Auktionen geradezu schwindelerregende Preise erzielten, habe ich mir zwischenzeitlich ein Modell ohne dieses Luxus-Ausstattungsmerkmal sichern können.

Bei Durchsicht meiner Unterlagen stellte ich übrigens fest, daß Studer im Service Manual der A807 auf den Einsatz speziell der Tentelometer hinweist bzw. diese empfiehlt. Ein Bekannter erzählte mir außerdem von einem bei Studer früher erhätlichen Werkzeugkoffer für die A80, zu dessen Inhalt auch ein Tentelometer gehörte. Wenn Studer sie empfiehlt, werden die Dinger kaum schlecht sein.

Gruß
Gerd
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