bandzug messen
#1
Hallo,

in Zusammenhang mit der Reparatur einer Uher Royal de Luxe stellen sich mir mal wieder zwei Fragen:

a) Was für Geräte kann man als Amateur für Zugmessungen benutzen, und wo bekommt man sie für erträgliche Preise her ?
b) Gibt es irgendwelche Methoden, um die Köpfe in vorne/hinten Richtung exakt senkrecht zu stellen ? In den Servicemappen gibt hier fast jeder Hersteller irgendwelche gerätespezifischen Einstell Lehren an, die nicht mehr zu bekommen sind.
c) ganz allgemein gefragt - wie justiert Ihr Eure Bandmaschinen ?

Danke und Gruss Frank
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#2
Hallo Frank,

Bandzüge misst man mittels Tentolometer oder der Telefunken Tortenschaufel.....
http://new-hifi-classic.de/forum/index.php?topic=2354.0

Justage Köpfe.... siehe dazu auch einmal folgende Beiträge von mir....
Philips N 4506 - Dumpfer Klang => und dem Link im Beitrag bitte folgen
Philips N 4506 - Dumpfer Klang => und folgende von mir in dem Thread

Nach den Vorgabe Parametern des Bandgeräteherstellers und dem des einzumessenden Bandes messe ich meine Bandgeräte ein und habe dies auch so immer gemacht unter der Hilfe dreier hier anwesenden Mitgliedern, bis ich es selber auch konnte.

Gruß
Jürgen
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#3
hallo Jürgen,

das mit dem Einstellen der Neigung mittels der Lippenstiftmethode war ein guter Rat. Vielen Dank. In den Servicemappen der Hersteller wird hier oft auf Justagelehren verwiesen, die man natürlich heute nirgendwo mehr bekommt. Die Bezugsbänder von Bluthardt, sind die empfehlenswert, und wie lange lassen sie sich verwenden ? Ein Satz Bezugsbänder ist ja mittlerweile schon zu einer echten Investition geworden.

Zum Bandzug - in den Servicemappen der Hersteller sind immer einfache Federwaagen angegeben, die von Dir empfohlenen Messgeräte sind sicher toll, aber kaum zu bekommen, und wenn, dann sehr teuer. Die meisten aktuell angebotenen Tentolometer sind für normales Tonband auch gar nicht geeignet,sondern für 1Zoll Bänder oder Video. Ausserdem müssen, wenn man dem Justageplan des jeweiligen Gerätes folgt, oft noch ganz andere Zug- oder Druckkräfte gemessen werden, im Fall des Uher Royal de Luxe z.B. die Druckkraft der Andruckrolle. Mich würde interessieren, ob es seinerzeit von den Herstellern selber, von König o.ä. Messgeräte gab, die man für die Justage von Heimtonbandgeräten verwenden kann.

Ich weiß, dass Dein Anspruch von der Studiotechnik geprägt ist, und das ist auch ok. Bei mir geht es aber um Heimtonbandgeräte, und zwar maximal vier bis fünf Stück. Diese wollte ich gerne so herrichten, dass sie funktionieren wie einst aus dem Laden. Ich habe nicht den Anspruch, z.B. aus einem Grundig TK600 eine Studiomaschine zu machen. Andererseits möchte ich die Möglichkeit haben, die Geräte gemäß Service Anleitung warten zu können. Darauf zielte meine Frage.

nochmal danke und Gruß Frank
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#4
Hallo Frank,

bitte beachte bei der Kopfjustierung immer, dass sich Kopfhöhe und Kopfneigung mit einander beeinflussen. Deshalb beide Einstellungen immer wechselseitig nachprüfen, habe da am Anfang meines Lernens auch so manchen Bock geschossen.

Die Federwaagen dienen nicht zur Einstellung des Bandzuges, sondern zur Einstellung der Bremsen. Klar beeinflussen die Bremsen mit den Bandzug (indirekt), aber fast nie ausschließlich. In vielen Fällen bei den 3-Motoren Geräten wird ein schwacher Gegenstrom am abwickelnden Bandteller-Motor angelegt um den Bandzug zu erzeugen. Bei den Studer-Bandmaschinen geschieht dies z.B. fast ausschließlich über die Strom-Umpolung. dann kannst Du mit den Federwaagen alleine nichts anfangen.
Tetelometer können immer auch in der Videotechnik genutzt werden...... wichtig ist das Eichgewicht dabei zu haben, dann können sie auch auf jede Bandbreite justiert werden. Mit etwas Gedult bekommt man sie gebraucht unter 100€..... meins hat aus den USA incl. Versand und Zoll 85€ gekostet.
Noch eins..... mit Bandzug sind die Dehnungskräfte gemeint die auf das Band selber, bzw. innerhalb, wirken. Da werden vielfach verschiedene Begrifflichkeiten durcheinander geworfen.


Bluthardts Bänder sind keine Bezugsbänder, sondern Messbänder (so werden sie auch deklariert) ebenso wie die Bänder von E.Schmidt (pievox in der Bucht). Ich weiß dass MichaelB noch verschiedene NOS Bezugsbänder der Fa. Emtec besitzt und diese auch abgibt/verkauft. Frank, ich reite nicht mutwillich auf diesen Begrifflichkeiten herum, ich weiß um Schwierigkeiten der Einhaltung der Toleranzen bei deren Erstellung. Und auch um den Aufwand der Prüfverfahren.

Diese Bezugsbänder beinhalten immer defenierten Vollaussteuerungspegel, den Azimutteil und einen Frequenzgangteil..... Du musst dann also nicht drei Bänder kaufen wie bei den beiden anderen Quellen, sondern nur eins je Geschwindigkeit/Entzerrung. Über MichaelBs Preise kann ich Dir nicht viel sagen, aber sie lagen deutlich unter den Preisen für drei Bänder bei den anderen Quellen.

Ich kann Deine Intention verstehen und respektiere diese natürlich auch...... Deshalb auch mal der Rat..... wo ungefähr wohnst Du?
Der Stammtisch Nord veranstaltet im Rahmen der Treffen auch schon mal das Einmessen am Objekt...... und hat mal erst eine Maschine sauber justiert, kann sich Amateur unter der Berücksichtigung eventueller Fehlertoleranzen mit dier Maschine ein "Testband" erstellen mit dem sich dann die anderen maschinen justieren lassen. Die "Treffergenauigkeit" dürfte dann bei etwa > 85-90% liegen.... wie ich find kein übler Wert, wenn man die Kostenersparnis bedenkt.

Bei mir finden auch sogenannte Einmessworkshops statt, nur mal am Rande erwähnt.

Gruß
Jürgen
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#5
Jürgen Heiliger,'index.php?page=Thread&postID=172940#post172940 schrieb:Bandzüge misst man mittels Tentolometer oder der Telefunken Tortenschaufel.....
Hallo Jürgen, das SM zur RdL sieht Federwaagen vor.

Gruß
Frank
Tagesfavorit:
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Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#6
Zum Thema Tentelometer:
Man kann die Geräte auf jede Bandbreite kalibrieren. Man braucht nur ein geeichtes Gewicht, am besten in der Form eines Zylinders, an dem ein Stück des verwendeten Bandmaterials befestigt wird (Gehört original zum Lieferumfang). Das Tentelometer hat an einer Seite der Anzeige ein Loch, durch das man mit einem Inbusschlüssel (Vorsicht ! US-Gerät = 3/32 Zoll) die Anzeige verstellen kann. Dann wird das Tentelometer horizontal auf eine Tischkante gelegt, so daß die Meßstifte waagerecht frei stehen. Das Band mit dem Gewicht wird dann senkrecht von unten nach oben durch die Meßstifte gezogen, der angezeigte Bandzug soll dann dem Gewicht entsprechen. Bei Abweichungen muss dann mit der Inbusschraube korrigiert werden. Das Band muss in der gleichen Richtung durch die Meßstifte gezogen werden wie dann auch bei der Messung an der Maschine. Das Original in Englisch ist hier zu finden, Thema "Calibration". http://www.tentel.com/im.htm

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#7
Habe mir zufällig erst vorgestern ein Tentelometer (bis 240g) in US um $ 69,-- gekauft.

   

Der Versand +Abgaben mit $ 39,-- waren zu verkraften.
Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#8
So sieht das meinige Tentelometer T2 H7 SLC aus. Das 1 Unze-Kalibriergewicht hängt an einem Stück 1/2 Zoll Band, welches ich zum Messen der RdL getauscht habe.

   

Gruß
Frank
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#9
Hier mein bisher verwendetes Tentelometer zusammen mit dem 100g Präzisionsgewicht.


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Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#10
T2-H7-SLC $535 - for all U-Matic's, VHS & S, and Betacam applications, including UVW series
T2-H20-ML $445 - general purpose audio gauge for 1/4" to 2", non roller hard chrome SS probes

Ich habe das obere, welches demnach für alte Videorecorder gedacht war. Das T2-H20-ML ist das einzige audio-gauge für verschiedene Bandbreiten/-materialien..

Ob das wichtig ist, wenn man das verwendete Bandmaterial bei der Kalibrierung einsetzt. ?

Gruß
Frank
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#11
Das obige Gerät ist ein T20-H20-BCSX gelistet mit $ 1345,-- mit kugelgelagerten Fühlern.
Leider ist die Skala mit 600g Endausschlag etwas zu grob/ungenau, deswegen habe ich das andere zusätzlich gekauft.
Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#12
hallo,

erst mal vielen Dank für die netten Reaktionen auf meine Frage, und ganz besonders das laaaaaaaange Telefonat mit Jürgen. Ich werde jetzt in den nächsten Wochen eine Royal de Luxe elektrisch und mechanisch durchreparieren, und anschließend das Angebot annehmen, bei Jürgen das Einmessen zu lernen. Ich finde es ganz toll, dass es Leute wie Jürgen gibt, die das Basteln mit Freunden aktiv betreiben - bei meinem Zweithobby alte Autos suche ich schon seit Jahren vergeblich so eine aktive Schraubergemeinschaft.

Eine Federwaage macht meiner Meinung nach dennoch Sinn - zunächst mal ist in fast allen Servicemappen das Einstellen des Bandzuges auf indirektem Weg über andere Größen erklärt ( @Jürgen, ich hoffe, ich habe mich jetzt korrekt ausgedrückt ), und verwendet wird hierür fast immer eine Federwaage. Zum anderen hilft die Federwaage noch bei der Einstellung von anderen mechanischen Kräften am Laufwerk, wie z.B. die Andruckkraft der Andruckrolle an den Capstan. Ich denke, so eine Federwaage kann im Werkzeugkasten nichts schaden.

Eine Frage habe ich noch - es wird in der Praxis später so aussehen, dass ich alte Bänder aller Art abspielen möchte, für Neuaufnahmen aber idealerweise nur neues Bandmaterial verwenden will. Macht es hier Sinn, für den Heimgebrauch das LPR35 von RMG International zu benutzen, oder gibt es Alternativen, die nach Eurer Ansicht besser geeignet sind. Ich denke da auch an eine gewisse Zukunftssicherheit.

Wenn es interessiert, kann ich die Sanierung der Royal de Luxe gerne dokumentieren und hier in einem eigenen Thread posten.

Gruß Frank
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#13
Wir hatten in meiner Lehrfirma den Federwaagen-Satz von Uher für die RdL, der bestand aus 4 verschiedenen Federwaagen unterschiedlicher Größe. Während meiner Lehrzeit wechselte die Farbe der Kunststoffteller und der Filzbeläge an der Bandzugregelung der Rdl mehrfach bis Uher das anscheinend im Griff hatte. Bei meinem Variocord 263 hatte ich nie Ärger mit der Bandzugregelung.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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