14.07.2005, 11:51
Zitat:Markus Berzborn posteteZum ersten:
Kommt man mit Argumenten, die die prinzipiellen Nachteile der frequenzbegrenzten Digitalisierung im 16-Bit-Format beleuchten, wie dies z.B. Tim de Paravicini und andere tun, wird das sofort als Esoterik abgelehnt, weil angeblich nicht der Mainstream-Schule entsprechend.
Du weißt, welche Firma Paravicini gründete bzw. ihr als Geschäftsführer vorstand/vorsteht, welchen Namen er ihr gab?
EAR (Esoteric Audio Research)
Er wird doch Gründe dafür gehabt haben.
Ich habe ihn im Gegensatz zu einer schier endlosen Latte von Kollegen zwischen David Griesinger und Gerd Steinke, Ray Dolby und Eberhard Sengpiel, Georg Plenge und Eberhard Richter, Günther Theile und Jörg Wuttke, Gerhart Boré und Erich Vogl, Diemer de Vries und Jens Blauert, Karl Otto Bäder und Stephan Peus im Vortragsprogramm aber nie auf einer Tonmeistertagung oder den AES Conventions erlebt. Mit neuen Ideen muss man auf den kritischen (urteilsfähigen, nicht verurteilenden!) Markt, dann sind sie ggflls. durchzusetzen.
Mainstream? Man muss die oben genannten Buben kennen, um die teils drastischen Individualismen der einzelnen Persönlichkeiten 'so recht' einzuschätzen, denn einige unter ihnen sind sich nicht eben 'grün', wie das in Individulistenberufen nun 'mal so ist. Dies aber könnte man (als Geschäftsmann vom Schlage P.s) ja auch nützen. Nachhilfestunden jedoch braucht im oben genannten Kreis niemand.
Ihr anspruchsvollen Hörer müsst vorsichtig sein, anderen Blindheit in Bereichen vorzuwerfen, die zentraler Fokus eines Großteils des Berufslebens dieser Leute waren. Nur, weil ihr davon nichts wisst, sind all diese beruflichen Aktivitäten ja nicht ungeschehen. Seit 1948 erschien in regelmäßigen Abständen ein Tonmeistertagungsberichtsband, der seit 1988 die 600-Seiten-Grenze erreicht bzw. überschreitet (2000: 1248 Seiten), so dass seit 2002 nurmehr CDs mit den Vortragstexten publiziert werden. Vergleichbares gilt für die AES-Conventions. Dies alles jedoch ist nur als die Spitze eines Eisberges anzusehen, der auch eure Probleme birgt, die in engagierten Diskussionen aufrichtig und kontrovers abgehandelt wurden. Welche Dispute wurden dazu in der ersten Hälfte der 1980er durchgefochten!
Ach ja: Georg Plenge, Musiker, Akusiker, Ingenieur, IRT-Chef emeritus (er bog Helmut Kohls akustoarchitektonisch verkorksten Plenarsaal zu Bonn hin: "Eins-zwei-drei; hört ihr mich?", wer erinnerte sich nicht?) hielt 2000 auf der TMT einen Vortrag: "Versteckte Probleme der digitalen Audiotechnik", den man gelesen haben sollte, wenn man wissen möchte, wo es digitaliter eng ist, sollte man derlei nicht bereits leidvoll vorher erfahren haben.
Georg Plenge kannte/kennt aber nicht nur die digitale, sondern auch die V72-Technik und gar noch deren Vorgänger aus seiner praktischen Arbeit als Tonverantwortlicher beim Rundfunk in Berlin.
Hans-Joachim