...oder besser Test- bzw. Kontrollqualität...?
Ein SG 630 läuft eigentlich gut, der Vorband-/Hinterbandschalter wird 'kontaktgepflegt' und alles (ok, das) ist gut.
Plötzlich fällt bei Vorband der rechte Kanal aus.
Ok, nochmal den Schalter...aber der ist ok.
Also von der Radiobuchse aus suchen...u.a. an der Platine 300 mal gewackelt...aha, Kontaktprobleme des Leiterkarten-Steckverbinders.
Alles blank gemacht, wieder eingebaut...rechter Kanal da...und wieder weg.
Platine mit Käbelchen verlängert und nach draußen auf den Tisch.
Lötpunkte des Steckverbinders nachgelötet...Kanal da...und wieder weg.
Platine in die Hand genommen...Kanal da...und...
Platine gebogen...aha...mit leichter Biege-Spannung ist der Kanal zuverlässig da.
Lupe genommen und jeden Lötpunkt begutachtet...und was finde ich...seht selbst.
Ein Anschlussbein eines Bauteils ist wohl ab Werk nicht abgeschnitten sondern umgebogen worden.
VG Jürgen
13.02.2022, 17:26 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.02.2022, 17:27 von Bastelbernd.)
Glück gehabt.
Manchmal ist in den Leiterbahnen ein Haarriß, den man auch unter der Lupe nicht erkennen kann.
Vor allem in der Nähe von Anschlußdrähten, die auch mechanisch belastet werden.
Gilt eigentlich noch, daß man die Anschlußbeinchen von Bauelementen nach dem Einpassen auf die Platine erst abschneiden und dann erst einlöten soll, um die Leiterbahnen beim Abknipsen der überstehenden Beinchen nicht zu beschädigen?
Das ist mit den immer kleiner werdenden Bauelementen und dem immer geringer werdenden Bauteilabstand auf heutigen Platinen aber sehr schwer zu verwirklichen, wie ich gestern nach meiner ersten selbst gelöteten Schaltung seit drei Jahrzehnten festgestellt habe.
Da habe ich dann doch erst gelötet und dann erst mit einem superscharfen Miniatur-Seitenschneider gekürzt.
13.02.2022, 23:28 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.02.2022, 23:32 von bitbrain2101.)
Ich mache das auch so, erst löten, dann abkneifen. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass das Abkneifen nach dem Löten sehr schädlich für die Lötstelle sein soll. Da stand dann was über eine fürchterliche Erschütterung der Lötstelle, die beim Abkeifen des Drahtes entsteht. Ich glaube das aber nicht und mache weiter wie beschrieben.
MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
Man kann ja danach auf den abgezwickten Bauteilerest in der Lötstelle noch einmal "den Bruzzler" mit einer dünnen Lötspitze kurz draufhalten, um sicherzustellen, daß der Kontakt optimal ist. Das hab' ich mir schon lange angewöhnt.
Tschüß
der Michael
Tschüß
der Michael
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.......wie man's macht, iss nix......
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(13.02.2022, 23:28)bitbrain2101 schrieb: Da stand dann was über eine fürchterliche Erschütterung der Lötstelle, die beim Abkeifen des Drahtes entsteht. Ich glaube das aber nicht und mache weiter wie beschrieben.
Doch, ist so - hab ich mal vor 30 Jahren in der Platinenherstellung für medizinishce Intensivüberwachungsgeräte gelernt.
Das Problem entsteht, wenn man mit einem normalen Seitenschneider, der V-förmige Schneiden hat
den Draht abzwickt.
Dabei entsteht Zug am Draht, der den Draht aus der Lötung ziehen kann, wobei wiederum ein Riß enteht. Dortkommt es dann zu einem Wackelkontakt, schlechten Übergang oder später zu Korrosion.
Daher die Drähte immer mit einem Elektronikseitenschneider mit einer |\ Klinge (also auf einer Seite plan) abknipsen
14.02.2022, 08:15 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.02.2022, 08:18 von omue.)
(14.02.2022, 07:53)Kuni schrieb: [...]
Dabei entsteht Zug am Draht, der den Draht aus der Lötung ziehen kann, wobei wiederum ein Riß enteht. [...]
Dann muss beim Abknipsen die plane Seite nach außen, von der Platine weg?
Oder wird dann das Bauteil eher durch das Loch wieder zur anderen Seite herausgedrückt?
14.02.2022, 08:57 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.02.2022, 17:41 von hannoholgi.)
Alles Blödsinn . Ich löte seit 1967 so und noch nie ist eine meiner 79561 Lötstellen wieder aufgegangen, weil ich den überstehenden Draht abgeknipst habe! Man sollte natürlich schon drei Sekunden warten, damit das Lot auch völlig erhärtet ist. Man kann es nämlich auch übertreiben mit der Pingeligkeit.
Davon abgesehen benutze ich auch seit 20 Jahren so eine Platinenzange, bei der natürlich die plane Seite nach unten kommt, wenn man sie benutzt. Andersrum wäre es ja völlig unsinnig, weil die Zange auch extra entsprechend abgewinkelt ist, so dass man nah über der Platine kneifen kann.
Im übrigen weiß ich nicht, wie bei einem normalen Seitenschneider "Zug am Draht" entstehen soll. Die Schneiden kerben den Draht von beiden Seiten ein, bis er durch ist. Da wird überhaupt nichts gezogen!
Naja; schon.
Wenn man den Seitenschneider direkt über der Lötperle ansetzt und er sich dann mit den Flanken darauf abstützt, wird der zu schneidende Draht beim Schließen der Schneiden zuerst in die Länge gezogen und dann abgerissen.
Das ist ja nicht anders wie bei einem Blech auf der Tafelschere, wo man am Schnitt ja auch oben und unten eine Schnittkante, aber mittig eine Bruchkante sehen kann. Und daß auch da starke Zugkräfte auftreten, die bis in den verformenden Bereich gehen, sieht man daran, daß solche Bleche nach dem Schneiden nie eben, sondern immer verworfen sind.
Das ist jetzt aber eher akademisch für die Beinchen von Widerstand, Transistor und Co.
Meine Frage bezog sich eher auf das Ablösen des kompletten Lötauges als Leiterbahn vom Hartgewebe, wenn man abknipst.
Das ist mir als jugendlichem Bastler mit den Jostykit-Bausätzen ein paarmal passiert, als ich noch kein Gefühl dafür hatte.
Vielleicht sind aber auch die heutigen Materialien unempfindlicher gegen solche grobe Mißhandlung als die früheren.
14.02.2022, 09:24 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.02.2022, 09:27 von Kuni.)
(14.02.2022, 08:15)omue schrieb: Dann muss beim Abknipsen die plane Seite nach außen, von der Platine weg?
Nein, die plane Seite zur Lötstelle hin.
(14.02.2022, 08:57)hannoholgi schrieb: Andersrum wäre es ja völlig unsinnig, weil die Zange auch extra entsprechend abgewinkelt ist, so dass man nah über der Platine kneifen kann.
Exakt
(14.02.2022, 09:21)Bastelbernd schrieb: Naja; schon.
Wenn man den Seitenschneider direkt über der Lötperle ansetzt und er sich dann mit den Flanken darauf abstützt, wird der zu schneidende Draht beim Schließen der Schneiden zuerst in die Länge gezogen und dann abgerissen.
Jeeepppp
(14.02.2022, 08:57)hannoholgi schrieb: Alles Blödsinn . Ich löte seit 1967 so und noch nie ist eine meiner 79561 Lötstellen wieder aufgegangen, weil ich den überstehenden Draht abgeknipst habe! Man sollte natürlich schon drei Sekunden warten, damit das Lot auch völlig erhärtet ist. Man kann es nbämlich auch übertreiben mit der Pingeligkeit.
Gut daß es im Forum zu allem und jedem immer fundierte Meinungen gibt und sich der eine oder andere in allen Bereichen auskennt
Du magst recht haben, daß der Effekt im Hobbybereich nicht alltäglich auftritt, aber Du warst sicher nicht derjenige der in Japan den Ausfall eines Intensivüberwachungsmonitors analysiert hat. Der Pingeligkeit wegen: Ich auch nicht, aber einer meiner Kollegen.
14.02.2022, 11:38 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.02.2022, 11:44 von Ferrograph.)
Hallo zusammen,
in meiner Ausbildung musste gleichfalls erst gekürzt und dann gelötet werden.
Mache ich aber aus Bequemlichkeitsgründen auch nicht immer.
Ich denke, wenn hier ein Problem auftritt, dann verstärkt bei Anwendung der bleifreien Lote.
Die Lötstellen sind spröder und neigen eher zum Reißen.
Nicht umsonst wird in der Weltraumtechnik und bei bestimmten medizinischen Geräten teilweise noch bleihaltig gelötet.
Bleifreies Lot ist der letze Mist. In sicherheitsrelevanten Bereichen der Automobil- und Luftfahrt- Industrie darf weiterhin verbleites Lot verwendet werden. Warum wohl ?
Wegen ""Tin Whiskers", das sind Fäden aus Zinn, die aus dem Lot wachsen, wenn der Zinn-Anteil höher als 60% ist. Die verursachen dann Kurzschlüsse.
Hier auf den Nasa Bildern gut zu sehen https://nepp.nasa.gov/whisker/
(14.02.2022, 17:24)bitbrain2101 schrieb: Bleifreies Lot ist der letze Mist. In sicherheitsrelevanten Bereichen der Automobil- und Luftfahrt- Industrie darf weiterhin verbleites Lot verwendet werden. Warum wohl ?
MfG, Tobias
Da gebe ich dir vollkommen recht. Mir kommt dieses Zeug nicht unter den Kolben. Mischen von altem und neuem Lot bei Reparaturbestückungen von Platinen soll ja wohl noch nachteiligere Folgen haben! Und da ich sehr oft Revox-Platinen neu bestücke, kommt bleifrei sowieso nicht in Frage.
Zum Glück habe ich noch gut ein Kilo Sn60Pb40 gehamstert, denn mittlerweile muss man echt lange suchen, um noch verbleites, "gutes" Lot zu finden. Für 100 g muss man jetzt schon um die 10-15 Euro legen.
Und beim Chinesen, etwa über Amazon, wird man nur beschissen! Ich hatte mal probehalber eine Rolle Sn63Pb37 geordert, und die hat die gleichen Eigenschaften wie Sn99: Höherer Schmelzpunkt, kein langsamer, sondern schlagartiger Übergang von fest zu flüssig, bescheidene Fließeigenschaften und hinterher weißlich-mattes Aussehen. Das war mit Sicherheit Reinzinn.
Seitdem keine Experimente mehr. Alte Bestände an Felder-und Stannol-Lötdraht Sn60Pb40 nutzen und die werden die paar Jahre reichen, die ich noch löten werde....
Die beste Adresse für altes verbleites Lötzinn ist Ebay Kleinanzeigen. Bei gebrauchten Lötstationen wird oft auch Lötzinn mit angeboten. Daher stammt der Großteil meiner Bestände an verbleitem Lot.
MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
Also ich benutze Sn100Ni+ bleifrei und flussmittelgefülltes 1,0mm Elektroniklot. Die Lötstellen glänzen halt nicht so aber ansonsten kann ich nichts negatives berichten. Für mich hört sich das immer awng so an wie was der Bauer nicht kennt das frißt er nicht. Früher war alles besser. Was soll bitte gut an unnötigem Blei in der Umwelt sein.
Ich habe es ja eine zeitlang ausprobiert und komme damit nicht klar. Die Eigenschaften sind beschissen.
Insofern: Der Bauer kennt es durchaus und frisst es deshalb erst recht nicht!
Und wie ich schrieb: Wenn die Lötstellen langzeitstabil sein sollen, kommt Mischen von bleihaltig und bleifrei nicht in die Tüte.
Das Blei im Lot ist ja nicht deshalb neuerdings verpönt, weil es womöglich in die Umwelt gelangt, sondern weil es gesundheitsschädlich bei direktem Kontakt ist. Und da ist bei mir ohnehin nicht mehr viel zu verderben...
Jeder möge das verlöten, was er will, und wenn es ab und zu ein Schnaps ist. In diesem Sinne: Prostata!
Das Sn100Ni+ ist sicher nicht ganz so geschmeidig. Das stimmt schon. Ob mischen oder nicht mischen passe ich allerdings nicht darauf auf. Ich löte so das es sauber ausschaut und hält. Gerade an einem Harman Kardon HK 3600 ziemlich viel recapt. Der hat sich bisher nicht bei mir über das Lötzinn beschwert.
Am besten mal ein paar Prostatas, das klappts auch mit dem Lötzinn.
Ich meine es kostet auch wesentlich weniger als das verbleite.
(14.02.2022, 08:57)hannoholgi schrieb: Alles Blödsinn . Ich löte seit 1967 so und noch nie ist eine meiner 79561 Lötstellen wieder aufgegangen, weil ich den überstehenden Draht abgeknipst habe! Man sollte natürlich schon drei Sekunden warten, damit das Lot auch völlig erhärtet ist. Man kann es nämlich auch übertreiben mit der Pingeligkeit.
ich trinke mit meinem Elektronik-Kumpel nach dem erfolgreichen Löten von Elko und Co gern ine oder zwei Flaschen Lötwasser. Da ist kein überhaupt Blei drin, "bleifrei" sind die allerdings auch nicht.