Antriebsarten für die Capstan
#1
Tonwellen lassen sich auf dreierlei Weise antreiben:
1. direkt
2. mit Riemen
3. über ein Getriebe

Gibt es Maschinen, die ihre Geschwindigkeit ändern, indem der Riemen auf andere Laufflächen gebracht wird?
Getriebe kenne ich von meinen Uher und Sony (18er) Geräten. Gibt es 26er Maschinen mit dieser Technik? Wie ist sie qualitativ zu bewerten?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#2
Zitat:niels postete
Gibt es Maschinen, die ihre Geschwindigkeit ändern, indem der Riemen auf andere Laufflächen gebracht wird?
Bei der A-Serie von Teac kann man den Wechsel von 50 auf 60 Hz Netzfrequenz durch das Umlegen des Flachbandriemens von einem Motorabgriff auf den anderen vollziehen. Die Umschaltung der Geschwindigkeit erfolgt allerdings ganz gewöhnlich durch eine Drehzahländerung des Capstanmotors.

Eine auf den ersten Blick interessante, aber in der Praxis nervtötende Art der Geschwindigkeitsumschaltung gibt's einigen preiswerten Akai-Modellen (u.A. 4000, 4400, 5000): Dort wird der Durchmesser der Capstanwelle per Schraubhülse verändert.

Zitat:Getriebe kenne ich von meinen Uher und Sony (18er) Geräten. Gibt es 26er Maschinen mit dieser Technik? Wie ist sie qualitativ zu bewerten?
Getriebe gibt's doch nur bei Geräten mit weniger als drei Motoren, oder? Ich behaupte mal, daß es nach 1970 keinen Großspuler mit Einmotorenlaufwerk gab, davor vermutlich auch nicht.
Zitieren
#3
Die Geschwindigkeitsumschaltung durch "Umwefen" der Antriebspeese hat sich bei nur einigen wenigen Bandgeräten, sowie bei Plattenspielern bewährt, da die verwendete Peese relativ elastisch sein mußte und damit Abstriche bei der Kraftübertragung unvermeidbar waren.
Dieses Prinzip wurde z.B. auch in einigen Tesla- und Qualiton-Geräten verwirklicht.

Die meißten Hersteller von preiswerten Massengeräten verwendeten das Prinzip des Reibradgetriebes.

Bernd
Zitieren
#4
Hallo Niels,

auch bei den TEAC Auto Reverse Modellen der X Serie mit Doppel Capstan Antrieb wird der Riemen "umgelegt". Hier jedoch nicht für die einfache Umschaltung der Geschwindigkeit, sondern für den Auto-Reverse Betrieb. Es muß hier immer einen ziehenden Capstan geben, der für den nötigen Bandandruck sorgt.

Hierfür haben die Schwungscheiben 2 unterschiedlich große Laufflächen für den Riemen. Der Unterschied ist natürlich nur minimal. Der Riemen wird auch nicht direkt umgelegt. Er läuft unterstützt durch die leichte Schrägstellung des Motors je nach Laufrichtung automatisch auf die richtige Spur. Interessant zu beobachten, wie der Riemen bei Richtungswechsel wie von Geisterhand seine Laufbahn ändert.

Band ab - Band läuft,

Rainer
Zitieren
#5
Ich habe noch irgendwo ein Senatorgerät (Quelle) herumzustehen, Laufwerk Telefunken. Dort wird der Riemen umgelegt. Ist aber ein Kleinspuler.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
Zitieren
#6
Zitat:niels postete
Gibt es Maschinen, die ihre Geschwindigkeit ändern, indem der Riemen auf andere Laufflächen gebracht wird?
Ja, z.B. bei der Uher 195. Wie der Name schon sagt läuft die auf 9,5cm/s und 19cm/s. Verbunden mit dem Geschwindigkeitswahlschalter ist eine Hebelmechanik, die den Rundriemen auf eine andere Lauffläche (ich glaub auf dem Schwungrad) bringt.

Folge ist jedoch eine intensivere Abnutzung des Riemens, da der Riemen mit einer Art Gabel, wo er dazwischen durchläuft umhergezogen wird. Dadurch ensteht an der Gabel beim Umschaltvorgang ein Abrieb, den man nach einiger Zeit auch sehen kann.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
#7
Zitat:The_Wayne postete
Verbunden mit dem Geschwindigkeitswahlschalter ist eine Hebelmechanik, die den Rundriemen auf eine andere Lauffläche bringt.
Folge ist jedoch eine intensivere Abnutzung des Riemens, da der Riemen mit einer Art Gabel, wo er dazwischen durchläuft umhergezogen wird. Dadurch ensteht an der Gabel beim Umschaltvorgang ein Abrieb, den man nach einiger Zeit auch sehen kann.
Genau diese Methode wurde auch beim Grundig TK35 aus den späten Fünfzigern für die Umschaltung 19 - 9.5 angewandt. Die Umschaltung 9.5 - 4.75 geschieht elektrisch durch Reduzierung der Motordrehzahl.

Und dann wird natürlich auch bei allen Telefunken-Heimtonbandgeräten der späten Fünfziger/frühen Sechziger Mittels des Riemens umgeschaltet, z. B. KL65, M75, M76, M85, M105...

Gruss
TSF
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste