DP1800 ULTRA FERRO Tape ?
#1
Hallo,

ich habe gerade in meinem Bestand unter etlichen DP18 ein Philips DP1800 ULTRA FERRO Tape gefunden.
Das habe ich 1984 ohne weiteres Nachdenken wie die anderen benutzt. Von EE-Bändern wußte ich zu der Zeit nichts.
Auf der Rückseite des Kartons sind Daten der Eigenschaften für 9.5 cm/s angegeben.
Auf der Verpackung der DP18 Bänder findet sich leider nichts vergleichbares.
Kann jemand die Band-Eigenschaften einordnen ?
Hätte das Gerät für die Verwendung neu eingemessen werden müssen ?
   
Wegen der ungünstigen Original-Farbe der Kurven hier die Grafiken nochmal mit manipuliertem Farb-Kontrast:
       

MfG Kai
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#2
Hallo Kai,

ohne mal eines dieser LP 1800 bzw. DP 1800 selbst besessen zu haben, bin ich immer davon ausgegangen, daß das einfach die rückseitenbeschichteten Bänder auf Metallspule von Philips waren, also praktisch das Pendant zum LPR 35 und DPR 26 bei BASF, somit also eine spezielle Einmessung nicht zwingend nötig ist. Mit EE-Band hat das sicher nichts zu tun.

Die Kurven sagen mir nicht viel. Unterscheiden die sich deutlich von denen eines "normalen" Eisenoxidbands?

Gruß,
Timo
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#3
Hallo Timo,

auf den Plastik-Schubern der DP18 Bänder steht nichts von "ULTRA FERRO". Das müßte schon ein tatsächliches Unterscheidungsmerkmal sein.

Zitat: "Die Kurven sagen mir nicht viel. Unterscheiden die sich deutlich von denen eines "normalen" Eisenoxidbands?"

Das geht mir ähnlich, wüßte ich auch gern...

MfG Kai
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#4
(27.12.2020, 12:35)kaimex schrieb: auf den Plastik-Schubern der DP18 Bänder steht nichts von "ULTRA FERRO". Das müßte schon ein tatsächliches Unterscheidungsmerkmal sein.

Gut, vermutlich werden DP18 und DP1800 sich von ihren Eigenschaften schon irgendwie unterscheiden (anders gesagt: Das DP1800 ist wahrscheinlich hochwertiger). Ist ja bei DP26 und DPR26 (oder bei Maxell UD und XL-I) auch nicht anders. Würde mich aber wundern, wenn die Unterschiede so gravierend wären, daß für Amateur-Ansprüche eine Neueinmessung nötig wäre.
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#5
Die Rückseite des Bandes ist blank, glänzend, spiegelnd, also wohl nicht "Rückseiten-beschichtet".
Auf der Vorderseite des Kartons steht noch zusätzlich "PROFESSIONAL QUALITY"

Bei DP18 (LGH 2062) steht vorn "High output Hi-Fi tape",
auf der Rückseite "High Output - High Fidelity - Low Noise",
was wie eine bemühte Variante von BASF's "LH hifi" bzw "Low noise, High output" anmutet.

Auf beiden steht "Made in Holland".

MfG Kai
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#6
Die Erläuterungen sind nicht so umfangreich wie in den EMTEC-Datenblättern - man kann also allenfalls vermuten, dass die Messungen nach dem gleichen Prinzip vorgenommen wurden (z.B. die Empfindlichkeit ohne Aufnahme-Entzerrung angegeben ist). Immerhin steht dabei, dass C264Z als Referenz dient, und somit vermutlich die 0dB-Marke auf der x-Achse mit den anderen Datenblättern vergleichbar ist. Leider fehlt auch die THD-Kurve mit dem Klirr-Minimum - die am schnellsten Auskunft über Ähnlichkeit zweier Bandtypen gibt.

Ich schaue mal in die greifbaren Datenblätter und versuche, ob man die Kurven sinnvoll übereinanderlegen kann.

[Bild: sMh6mUrdSgIG87eSjDluJGCZEjCYt8x2NbUyEriV...5ErkJggg==]

Viele Grüße
Andreas
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#7
Schöne Übung Smile

Also, so sieht es aus:

   

Dazu habe ich wie im vorigen Beitrag angedeutet die Kurven und Achsen nachgezogen und in der passenden Skalierung über ein Datenblatt des EMTEC DP26 (letzte Version, also mit Rückseitenbeschichtung) gelegt. Für dieses war der empfohlene Arbeitspunkt der gleiche wie fürs C264Z - also vermutlich auch so wie die damals bestehende Aufnahmeeinmessung.

Im besagten Arbeitspunkt sind Tiefen- und Höhenaussteuerbarkeit auffallend gleich. Die Empfindlichkeit der Philips-Bands scheint 4 dB höher zu sein, wenn denn nach der gleichen Methode gemessen wurde und die Kurven also vergleichbar sind (zumindest die Spaltbreiten waren anders, und das macht schon was aus!). Der Abstand zwischen 315Hz und 6.3 kHz im Arbeitspunkt beträgt jeweils etwa 2.5 dB - so dass auch der Frequenzgang einigermaßen ähnlich ausfallen könnte.

Ob das Bias-Rauschen wirklich 7 dB höher ist oder einfach andere Messverfahren zu Grunde lagen, kann ich nicht sagen.

Kurz: Ich glaube, die Maschine hätte damals nicht anders eingemessen werden müssen.

Viele Grüße
Andreas


Angehängte Dateien
.pdf   dp26-vs-DP1800.pdf (Größe: 97.42 KB / Downloads: 6)
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#8
Danke Andreas,

ehrlich gesagt, werde ich aus der Empfindlichkeits-Definition im DP26 Datenblatt Abschnitt 2.3 "nicht schlau", was das bedeuten soll. Ich kann da gar keine Definition erkennen.
Wie interpretierst/bewertest du den Empfindlichkeits-Unterschied ?

Hast du das Datenblatt von 1996 verwendet ?
Es gibt auch eins von 1970. Aus der ersten Hälfte der 80er Jahre habe ich keins gesehen.

Könnte der unterschiedliche Rauschpegel an verschiedenen Bewertungsmethoden liegen ?

Wirken sich die unterschiedlichen Spaltbreiten auf die Meßergebnisse/Performance aus ?
Könnte "Replay head FXC 2 µm" bedeuten, daß das Produkt für den japanischen Markt gedacht war ?

Was könnte denn nun  der Hintergrund für das "Professional Quality" verheissende Attribut "ULTRA FERRO" sein, wenn die Daten fast "voll normal" sind ?

MfG Kai
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#9
Die Marketingabteilung braucht schöne Begriffe, um neue Produkte anzupreisen. BASF hatte auch "ferro super LH professional hifi DPR 26"... Ich stelle mir vor, wie man im Laden nach einem solchen Band gefragt hat.

Gruß

Nelson
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#10
Damit war die große Mehrheit der Kundschaft sowieso überfordert.
Man hat nach einem Doppelspielband passender Spulengröße geguckt und mitgenommen, was vorrätig und erschwinglich war.

MfG Kai
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#11
Hallo Kai,

(27.12.2020, 16:11)kaimex schrieb: ehrlich gesagt, werde ich aus der Empfindlichkeits-Definition im DP26 Datenblatt Abschnitt 2.3 "nicht schlau", was das bedeuten soll. Ich kann da gar keine Definition erkennen.

Hast du das Datenblatt von 1996 verwendet ?

Es war das neueste EMTEC-Datenblatt, das ich habe - es steht 05/99 klein neben dem roten Streifen. Ich verstehe das "neue" DP26 (mit Rückseitenbeschichtung) als "gleiches Pigment wie SM911 und LPR35, gleiche Schichtdicke wie LPR35, dünnerer Träger" - und damit wahrscheinlich was anderes als das "originale" DP26 ohne Rückseitenbeschichtung.

Für die Definition gibt es mehrere Formulierungen, die letztlich alle das gleiche sagen sollten: Der Sprechstrom für die Empfindlichkeit ist für alle Frequenzen der, den man beim Bezugsband in dessen Arbeitspunkt bräuchte, um die Bezugsfrequenz mit Bezugspegel aufzuzeichnen. Also keine Aufnahmeentzerrung, und relativ zum C264Z (von dem ich mal gerne eine Spule hätte...).

(27.12.2020, 16:11)kaimex schrieb: Wie interpretierst/bewertest du den Empfindlichkeits-Unterschied ?

Hm, man braucht halt weniger Sprechstrom, um den gleichen Fluss auf dem Band zu erreichen. Woran das Pigment-technisch liegt habe ich noch nicht verstanden.

(27.12.2020, 16:11)kaimex schrieb: Könnte der unterschiedliche Rauschpegel an verschiedenen Bewertungsmethoden liegen ?

Ja, das halte ich sogar für wahrscheinlich. Es gibt ja Mittelwert und Spitzenwertmessungen, und Bewertungsfilter nach DIN und IEC, manchmal beide angegeben. Auf der Philps-Packung steht leider nix dazu - also kann man raten, was gemeint ist.

(27.12.2020, 16:11)kaimex schrieb: Wirken sich die unterschiedlichen Spaltbreiten auf die Meßergebnisse/Performance aus ?

Manchmal gibt es in den Datenblättern (PER528 glaube ich) Angaben für gleiche Geschwindigkeit und Entzerrung, aber deutlich breiteren Aufnahme-Kopfspalt wie beim Rundfunk üblich. Die Kurven unterscheiden sich sichtbar. Unsere alten Hasen könnte Dir sicher auch sagen, warum und in welche Richtung, und ob man das rechnerisch ableiten kann. Ich meine, irgendwo in der einschlägigen Literatur dazu auch mal was gelesen zu haben.

(27.12.2020, 16:11)kaimex schrieb: Könnte "Replay head FXC 2 µm" bedeuten, daß das Produkt für den japanischen Markt gedacht war ?

Keine Ahnung, wieso? Ich vermute eher, dass Philips auf seinen eigenen Köpfen gemessen hat, es steht ja auch was von "Spurbreite 1mm" irgendwo. Ach ja, das könnte auch leicht nochmal ein paar dB Unterschied im Rauschen machen!

(27.12.2020, 16:11)kaimex schrieb: Was könnte denn nun  der Hintergrund für das "Professional Quality" verheissende Attribut "ULTRA FERRO" sein, wenn die Daten fast "voll normal" sind ?

Das sehe ich genau wie Nelson: Marketing, was sonst?

Viele Grüße
Andreas



Nachtrag: Hier das Beispiel vom PER528, das ich meinte. Man sieht den Unterschied vor allem an der Form der Empfindlichkeitskurven. Auch der Arbeitspunkt verschiebt sich leicht.

Außerdem steht im EMTEC-Datenblatt, dass der Wiedergabekopf eine Spurbreite von 2.575 mm hatte - das müssten bei stochastischem Rauschen schon 4.1 dB Unterschied gegenüber 1 mm ausmachen (20 * log10(sqrt(2.575/1)))

   
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#12
Kleine Zusatzbemerkung: eine Verpackungsrückseite ist von der Ausführlichkeit her nicht mit einem  Datenblatt zu vergleichen. Allerdings findet  hier doch die entscheidende Angabe: Coercivity 25.000 A/m, also 25 kA/m - das ist der übliche Wert für Fe-Bänder für niedrige Geschwindigkeiten, anders gesagt: das ist kein EE-Band (worauf auch sonst nichts hinweist - woher also die Vermutung?).

Anbei das definitiv letzte bei BASF Magnetics erstellte Datenblatt für Doppelspielband (etwa drei Monate vor meinem vorzeitigen Ruhestand ...) mit allen Definitionen für die Prüf- und Messverfahren.

Irgendwo im Background-Bereich dieses Forums ist die AGFA-Schrift "Schallspeicherung auf Magnetband" zu finden mit den entsprechenden Kapiteln, zwar Stand 1975, aber im Grundsatz bis zum Ende der Magnetband-Herrlichkeit gültig. Verfasser wie vor.


F.E.


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ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#13
Hallo Friedrich,
die Vermutung beruhte auf meiner Ahnungslosigkeit bezüglich Bändern.
Ich habe mit EE sowas wie Rein-Eisen-Band assoziiert, bis ich in dem Reuber-Artikel las, daß es für Extra-Efficiency steht und mit Chrom realisiert wird.
Außerdem habe ich zunächst naiv "ULTRA FERRO" Glauben geschenkt als Ausdruck besserer Eigenschaften im Vergleich mit normalem Eisenoxid-Band bzw dem DP18, dem ja schon "High Output - Low Noise" zugeschrieben wurde.

@Andreas:
Du magst Recht haben: "FXC 2 µm" könnte für FerroxCube stehen. Wegen der 2 µm habe ich an japanische GX-Köpfe gedacht.

MfG Kai.
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#14
Den Thread hatte ich bisher übersehen, daher erst jetzt ein Kommentar zu dem Rätsel, was es mit "Ultra Ferro" auf sich hat: Das war bei Philips zu der Zeit Anfang der 80er Jahre ein Begriff, der aus dem Compact-Cassetten-Sortiment übernommen wurde. Dort bestand die Serie aus den Modellen Ferro, Ultra Ferro, Ultra Chrome und Metal: http://agfabasf.com/catalog/philips/philips-1981/

Ob es bei den Spulenbändern parallel noch einen einfacheren Typ gab, der einfach nur Ferro hieß, weiß ich nicht. Ich sehe in den Bändern namens DP 1800 Ultra Ferro tape schlicht den Nachfolger des bekannteren vorherigen Typs DP 18 High output Hi-Fi tape. Ob dabei aber nur Name und Verpackung, oder auch das Bandmaterial selbst geändert wurden, weiß ich nicht.

Viele Grüße,
Martin
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#15
Nach der Lektüre des letzten Abschnitts in dem von Ulrich mitgeteilten Link
http://www.bandrecorder.be/Bandrecorder/banden.html
denke ich, daß "... nur Name und Verpackung ... geändert wurden ...".

Ich habe das Band inzwischen digitalisiert. Die Vorderseite konnte ich in einem Rutsch durchlaufen lassen. Die Rückseite mußte wegen Kopf-Verschmutzung und dadurch besonders im linken Kanal bewirktem Höhenverlust in zwei Teilen verarbeitet werden.
Das ist ähnlich wie bei DP18 (LGH2062) und ARISTONA DP18. Mal geht es gut, mal muß man in 4 Etappen das Ziel erreichen.

MfG Kai
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