Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern
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Vermeidung von Brummschleifen ist ein Grund. Der zweite ist, dass auch bei vermeintlich analogen Geräten die interne Signaverarbeitung heute komplett digital passiert. Wenn man solche Geräte analog miteinander verbindet, muss das Signal u.U. mehrfach von digital nach analog und wieder zurück gewandelt werden - auch das erspart man sich, indem man die Zwischenverbindungen digital macht, und nur einmal ganz am Ende nach analog wandelt.

Blöde ist es halt, wenn man Geräte aus unterschiedlichen Generationen miteinander verknüpfen will. Aber gerade für optisches S/PDIF gibt es alle möglichen Adapter und Wandler für kleines Geld. Ich habe mir damals für unseren Schlafzimmer Fernseher für zehn Euro einen Adapter mit TOS-Link- und Koaxial-Eingang und Cinch Ausgang gekauft, weil wir noch einen alten teuren Funk Kopfhörer haben. Zusätzlich habe ich noch für ein paar Euro einen TOS-Link-Verteiler dazwischengehängt, um das Signal für die Soundbar abzweigen zu können. Die Stromversorgung für den DA-Wandler kommt aus einer USB-Buchse des Fernsehers, schaltet sich also mit dem Fernseher ein und aus. Das Ganze funktioniert jetzt seit über zwei Jahren störungfrei, Wackelkontakte und Störeinstreuungen wie besonders bei Scart-Analogverbindungen gibt es nicht mehr.

Was ich viel blöder finde, ist, wenn man wie ich noch einen sehr hochwertigen AV-Receiver aus der Zeit vor HD-Fernsehen besitzt, und diesen nicht mehr in die schöne neue Fernsehwelt integriert bekommt.

Bluray ist übrigens noch lange nicht tot. Zwar haben die Streamingdienste alle Full HD oder sogar 4K Auflösung, die Bitraten schwanken aber sehr stark, je nach Netzauslastung. Wenn man Spielfilme aus einem aktuellen großen Fernseher in richtig guter Qualität sehen will, ist die Bluray immer noch unübertroffen - und in Zeiten, wo man in HD nichts mehr kopieren kann, die einzige Möglichkeit, wenn man einen Film unabhängig vom Streaming-Anbieter behalten möchte.

Um Mehrkanal habe ich bisher auch eher einen Bogen gemacht - der alte AV-Reciever hat einfach 5.1 gespielt, wenn das Programm es konnte, mehr habe ich mich damit bisher nicht auseinandergesetzt. In Zusammenhang mit der alten Braun Quadroanlage, die ich aus dem Keller befreit habe, bekommt das Ganze jetzt doch seinen Reiz, denn es sind zahlreiche Quadroaufnahmen auf Schallplatte oder Tonband nicht mehr zu bekommen, und man muss den Umweg gehen, sie aus digitalen Quellen von z.B. 5,1 auf "4.0" zu wandeln, um sie dann auf Tonband zu überspielen. Hier habe ich eine interessante Feststellung gemacht - moderne AV-Receiver so ab 1500 Euro haben wieder alle nötigen Analoganschlüsse, während billigere AV-Receiver sich auf HDMI und ein paar unbedingt notwendige analoge Anschlüsse beschränken. Es gibt auch Bluray-Player mit analogen Multichannel Audioausgängen, aber auch die bewegen sich in der vierstelligen Preisklasse. Irgendwie drängt sich der Verdacht auf, dass sich die Hersteller die Möglichkeit bezahlen lassen, Audio- und Videosignale aus der "digitalen Kontrolle" befreien zu können - das scheint ein wenig wie bei den Fernsehern zu sein, wo es mittlerweile bekannt ist, dass Smart-TV von den Herstellern als zusätzliche Einnahmequelle benutzt wird, und man viel Geld zahlen muss, wenn man einen Heimkino-Monitor ohne Smart haben will.

Gruß Frank
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RE: Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - von nick_riviera - 01.11.2020, 14:28

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