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Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - Druckversion

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Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - timo - 29.10.2020

Hallo,

inzwischen gehören bei HiFi-Verstärkern der großen Hersteller, vielleicht mit Ausnahme der Einstiegsmodelle, digitale Eingänge zur Standardausstattung. Kann mir jemand den Sinn davon erklären?

Bei Yamaha heißt es "Digitale Audio-Eingänge für TV oder Blu-ray Player". Das wundert mich gleich in mehrfacher Hinsicht. Erstens finde ich bemerkenswert, daß so etwas zu einer Zeit aufkommt, wo Blu-Ray (wie physische Medien allgemein) eigentlich schon längst wieder auf dem absteigenden Ast sind. Zweitens: Welchen Vorteil hat es, einen Fernseher oder BR-Player über einen Digital- statt über einen Analogeingang mit dem Verstärker zu verbinden? Bringt das Klangvorteile, weil die integrierten DACs dieser Geräte weniger hochwertig sind?

Gruß,
Timo


RE: Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - Joseph von Arimathäa - 30.10.2020

Es gibt wohl TVs, die gar keinen analogen Audioausgang mehr haben, sondern gerade noch S/PDIF.


RE: Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - andreas42 - 30.10.2020

Hallo Timo,

Ich muss sagen, dass ich irgendwie optische S/PDIF-Verbindungen mag: Keine elektrische Verbindung, also keine Brummschleifen, beide Kanäle in einem dünnen Kabel. Mein Verstärker hat keine digitalen Eingänge - aber meinen Rechner hatte ich oft mit einer optischen Verbindung an den DAT-Recorder angeschlossen, der dann als D/A-Wandler dient.

Aber schwerer wiegt, dass ich es irgendwie "schön" finde. Ich finde es irgendwie "richtig", so spät wie möglich zu wandeln.

Wenn dann noch eine Class-D-Endstufe verwendet wird, sollte eigentlich sogar diese einen digitalen Eingang haben, und die Wandlung in das hochfrequente Schaltsignal digital durchführen. Inzwischen gibt es ja auch Aktivboxen mit Digitaleingang, die diesem Ideal ziemlich nahe kommen.

Das Problem mit dem Fernseher kann ich bestätigen: Es gibt nur einen S/PDIF-Ausgang - und weil mein Verstärker dort keinen digitalen Eingang hat, hängt jetzt ein kleines Wandler-Kästchen mit Extra-Netzteil dazwischen. Deswegen finde ich digitale Eingänge schon sinnvoll.

Viele Grüße
Andreas


RE: Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - timo - 31.10.2020

(30.10.2020, 09:10)Joseph von Arimathäa schrieb: Es gibt wohl TVs, die gar keinen analogen Audioausgang mehr haben, sondern gerade noch S/PDIF.

Wie ich gerade festgestellt habe, scheine ich genau so einen zu besitzen. Wenn man so will. Es gibt einen "Optical Out", aber keine Cinch-Buchsen für Audio, nur eine Kopfhörerbuchse (auf der Rückseite - nicht so richtig durchdacht!).

Könnte man das analoge Audiosignal nicht notfalls auch an der Scart-Buchse abgreifen?

(30.10.2020, 10:07)andreas42 schrieb: Ich muss sagen, dass ich irgendwie optische S/PDIF-Verbindungen mag: Keine elektrische Verbindung, also keine Brummschleifen, beide Kanäle in einem dünnen Kabel. 

OK, das ist ein Argument! Vor allem, weil der Fernseher ja häufig ein paar Meter von der HiFi-Anlage entfernt steht.

Allerdings wollen in meiner Wahrnehmung Zweikanal-HiFi-Technik und Fernseher nicht so richtig zusammen. Insgeheim bin ich immer davon ausgegangen, daß solche Verbindungen eher bei Heimkino-Freunden üblich sind, die dann auch gleich einen irgendwas.1-Surround-Verstärker haben.


RE: Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - andreas42 - 31.10.2020

Hallo Timo,

(31.10.2020, 08:54)timo schrieb: Könnte man das analoge Audiosignal nicht notfalls auch an der Scart-Buchse abgreifen?

im Prinzip schon - wenn es noch eine gibt, und wenn sie nicht nur als Eingang beschaltet ist.

(31.10.2020, 08:54)timo schrieb: Allerdings wollen in meiner Wahrnehmung Zweikanal-HiFi-Technik und Fernseher nicht so richtig zusammen. Insgeheim bin ich immer davon ausgegangen, daß solche Verbindungen eher bei Heimkino-Freunden üblich sind, die dann auch gleich einen irgendwas.1-Surround-Verstärker haben.

Stimmt, das scheint mir auch eher üblich. Mehrkanal-Signale mit einem Lichtleiter sind natürlich nochmal attraktiver als "nur" Stereo, was das Kabelsparen angeht.

Ich bleibe allerdings bei zwei Kanälen: Es ist schon schwer genug, die Lautsprecher dafür sinnvoll zur Sitzposition aufzustellen; bei 5.1 wäre das für mich räumlich sehr schwierig...

Viele Grüße
Andreas


RE: Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - kaimex - 31.10.2020

Zitat timo:

"Wie ich gerade festgestellt habe, scheine ich genau so einen zu besitzen. Wenn man so will. Es gibt einen "Optical Out", aber keine Cinch-Buchsen für Audio, nur eine Kopfhörerbuchse (auf der Rückseite - nicht so richtig durchdacht!)."

Ähnliche Fälle gibt es bei Laptops.
Das sind Einsatzfälle für einen S/PIF->Analog-Stereo-Wandler wie den LogiLink CA101 (Pollin 630 866).
Der hat sowohl Coax als auch TOSLink Eingänge. Stereo kommt aus Cinch-Buchsen.
Damit transportiere ich das Signal eines NOXON A540 (Internet -)Radios per 10 m OptoKabel brummfrei ins Obergeschoß zu einem alten Verstärker ohne Digital-Eingang, damit ich da auch noch Florida vernehme.

MfG Kai


RE: Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - timo - 31.10.2020

(31.10.2020, 09:43)andreas42 schrieb: timoAllerdings wollen in meiner Wahrnehmung Zweikanal-HiFi-Technik und Fernseher nicht so richtig zusammen. Insgeheim bin ich immer davon ausgegangen, daß solche Verbindungen eher bei Heimkino-Freunden üblich sind, die dann auch gleich einen irgendwas.1-Surround-Verstärker haben.

Stimmt, das scheint mir auch eher üblich. Mehrkanal-Signale mit einem Lichtleiter sind natürlich nochmal attraktiver als "nur" Stereo, was das Kabelsparen angeht.

Was im Klartext heißt: Die Hersteller bedienen die eine Minderheit der Fernseher-an-den-Zweikanal-Verstärker-Anschließer, aber ignorieren (indem sie bei aktuellen Verstärkern die Tape-Monitor-Schaltung eingespart haben) die andere der Im-Jahr-2020-noch-Bandgeräte-Benutzer. Das Leben ist nicht fair. Smile

Im Ernst: Ich hoffe, daß mein derzeitiger Verstärker noch lange hält.


Zitat:Ich bleibe allerdings bei zwei Kanälen: Es ist schon schwer genug, die Lautsprecher dafür sinnvoll zur Sitzposition aufzustellen; bei 5.1 wäre das für mich räumlich sehr schwierig...


Dito bei mir. Ich könnte noch diverse andere Gründe aufzählen. Ich möchte einfach kein neues Fass aufmachen, für das ich mich noch mal mit neuen Geräten eindecken müsste. Ich gucke kaum Filme, für die sich das lohnen würde. Und nicht zuletzt hat diese ganze Vielkanal-Geschichte bei mir subjektiv einen sehr geringen Sympathiefaktor.


RE: Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - timo - 31.10.2020

(31.10.2020, 13:45)kaimex schrieb: Damit transportiere ich das Signal eines NOXON A540 (Internet -)Radios per 10 m OptoKabel brummfrei ins Obergeschoß zu einem alten Verstärker ohne Digital-Eingang, damit ich da auch noch Florida vernehme.

Zum Glück steht bei mir noch alles einigermaßen dicht beieinander. So hat eine kleine Wohnung auch ihre Vorteile. Smile

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OK, der Fernseher steht ein paar Meter weiter, aber irgendwie habe ich gar keine Ambitionen, den mit der Anlage zu verbinden.

Wenn ich tatsächlich mal einen Verstärker mit Digitaleingang hätte, könnte ich höchstens mal versuchen, ob es klanglich Vorteile bringt, den CD-Player oder (dann eventuell schon vorhandenen) Audio-Streamer optisch zu verbinden. Wobei ich bezweifele, daß ich da einen Unterschied gegenüber der konventionellen Verkabelung hören würde.


RE: Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - kaimex - 31.10.2020

Der Vorteil wird weniger ein besserer Klang als die Vermeidung von Brummschleifen sein, falls Geräte an verschiedenen Phasen hängen oder im Keller zwangs-geerdet sind. Letzteres ist zB bei Geräten mit HF-Eingang am Kabelnetz der Fall, wenn keine "Mantelstrom-Sperre" zwischen gesetzt wurde.

MfG Kai


RE: Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - nick_riviera - 01.11.2020

Vermeidung von Brummschleifen ist ein Grund. Der zweite ist, dass auch bei vermeintlich analogen Geräten die interne Signaverarbeitung heute komplett digital passiert. Wenn man solche Geräte analog miteinander verbindet, muss das Signal u.U. mehrfach von digital nach analog und wieder zurück gewandelt werden - auch das erspart man sich, indem man die Zwischenverbindungen digital macht, und nur einmal ganz am Ende nach analog wandelt.

Blöde ist es halt, wenn man Geräte aus unterschiedlichen Generationen miteinander verknüpfen will. Aber gerade für optisches S/PDIF gibt es alle möglichen Adapter und Wandler für kleines Geld. Ich habe mir damals für unseren Schlafzimmer Fernseher für zehn Euro einen Adapter mit TOS-Link- und Koaxial-Eingang und Cinch Ausgang gekauft, weil wir noch einen alten teuren Funk Kopfhörer haben. Zusätzlich habe ich noch für ein paar Euro einen TOS-Link-Verteiler dazwischengehängt, um das Signal für die Soundbar abzweigen zu können. Die Stromversorgung für den DA-Wandler kommt aus einer USB-Buchse des Fernsehers, schaltet sich also mit dem Fernseher ein und aus. Das Ganze funktioniert jetzt seit über zwei Jahren störungfrei, Wackelkontakte und Störeinstreuungen wie besonders bei Scart-Analogverbindungen gibt es nicht mehr.

Was ich viel blöder finde, ist, wenn man wie ich noch einen sehr hochwertigen AV-Receiver aus der Zeit vor HD-Fernsehen besitzt, und diesen nicht mehr in die schöne neue Fernsehwelt integriert bekommt.

Bluray ist übrigens noch lange nicht tot. Zwar haben die Streamingdienste alle Full HD oder sogar 4K Auflösung, die Bitraten schwanken aber sehr stark, je nach Netzauslastung. Wenn man Spielfilme aus einem aktuellen großen Fernseher in richtig guter Qualität sehen will, ist die Bluray immer noch unübertroffen - und in Zeiten, wo man in HD nichts mehr kopieren kann, die einzige Möglichkeit, wenn man einen Film unabhängig vom Streaming-Anbieter behalten möchte.

Um Mehrkanal habe ich bisher auch eher einen Bogen gemacht - der alte AV-Reciever hat einfach 5.1 gespielt, wenn das Programm es konnte, mehr habe ich mich damit bisher nicht auseinandergesetzt. In Zusammenhang mit der alten Braun Quadroanlage, die ich aus dem Keller befreit habe, bekommt das Ganze jetzt doch seinen Reiz, denn es sind zahlreiche Quadroaufnahmen auf Schallplatte oder Tonband nicht mehr zu bekommen, und man muss den Umweg gehen, sie aus digitalen Quellen von z.B. 5,1 auf "4.0" zu wandeln, um sie dann auf Tonband zu überspielen. Hier habe ich eine interessante Feststellung gemacht - moderne AV-Receiver so ab 1500 Euro haben wieder alle nötigen Analoganschlüsse, während billigere AV-Receiver sich auf HDMI und ein paar unbedingt notwendige analoge Anschlüsse beschränken. Es gibt auch Bluray-Player mit analogen Multichannel Audioausgängen, aber auch die bewegen sich in der vierstelligen Preisklasse. Irgendwie drängt sich der Verdacht auf, dass sich die Hersteller die Möglichkeit bezahlen lassen, Audio- und Videosignale aus der "digitalen Kontrolle" befreien zu können - das scheint ein wenig wie bei den Fernsehern zu sein, wo es mittlerweile bekannt ist, dass Smart-TV von den Herstellern als zusätzliche Einnahmequelle benutzt wird, und man viel Geld zahlen muss, wenn man einen Heimkino-Monitor ohne Smart haben will.

Gruß Frank


RE: Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - Darwin - 01.11.2020

Hallo zusammen,
über die digitalen Eingänge muss ja nicht unbedingt Mehrkanal-Ton übertragen werden. Mein alter Mac Pro hatte noch digitale (optische) Ein- und Ausgänge, die ich über 10 Meter Lichtleiter mit meinem AV-Receiver verbunden habe. Das wurde bei den neueren iMacs eingespart und die gleiche Strecke über ein analoges (Billig-) Kabel kriege ich nicht störungsfrei hin.

Eine erstaunliche Entdeckung habe ich aber dennoch gemacht: mein AV-Receiver klingt ziemlich neutral, soweit ich das beurteilen kann (im Direct-Modus). CDs über den Blu Ray-Player mittels HDMI abgespielt klingen gut (aber der Player nervt durch sein sirrendes Laufwerk). Mein Grundig CD1000 klingt digital angeschlossen hingegen grausig (über SP/DIF, also die digitale Cinch-Verbindung, die optische heißt Tos-Link). Das verstehe ich nicht, denn eigentlich müsste intern alles über den gleichen DA-Wandler abgewickelt werden und der Klang müsste gleich sein. Der Grundig klingt völlig Grundig-untypisch metallisch und hart. Analog angeschlossen klingt er hingegen sehr angenehm, sogar weitgehend neutral.

Ich bin froh über das Anschluss-Monster, weil ich dadurch drei Plattenspieler (über Vorverstärker), ein Tonbandgerät, den Blu-Ray-Player und ein Fire-TV anschließen kann, außerdem hängen am USB-Port noch ein iPod (fernbedienbar über die System-Fernbedienung) dran und weitere Geräte, u.a. am vorderseitigen Analog-Anschluss - je nach Bedarf. Das ist für mich der große Vorteil von den AV-Receivern. Und Filme in 7.1 sind schon großes Kino, was ich von Zeit zu Zeit sehr genieße, vor allem, seit ich nicht mehr ins Kino komme.


RE: Sinn von digitalen Eingängen bei HiFi-Stereo-Verstärkern - DOSORDIE - 02.11.2020

Also mein LG Fernseher hat eine Scart Buchse, die gibt aber nur die Signale vom integrierten Tuner aus, nicht aber die von der Smart Sektion (Netflix, Amazon, YouTube usw...)sowie extern per HDMI angeschlossene Quellen... wenn man Alles über einen HiFi Verstärker oder AVR ausgeben will MUSS man optisch raus bzw. über den Audio Return Channel per HDMI. Mein Gerät ist von 2014, neuere LGs haben nur noch einen Composite Eingang für analog. Der Rest ist komplett digital, einen KH Ausgang gibt es dort schon lang nicht mehr - an meinem auch nicht. 

LG Tobi