27.07.2021, 09:36
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.07.2021, 09:43 von nick_riviera.)
ja gut - da könnte man jetzt diskutieren, was mit "der Politik" gemeint ist. Ein Grund, weshalb ich weiter oben den Begriff Stammtischmeinung gebraucht habe, ist, dass ich es überhaupt nicht verstehen kann, wieso sich so viele Leute von dem System distanzieren, von dem sie leben. Wir alle sind "die Politik" und wir alle sind "die Wirtschaft", und natürlich haben wir auf alles auch einen gewissen Einfluss, und ich bin absolut nicht der Meinung, dass man alles laufen lassen sollte, weil "die da oben" das zu richten haben.
Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist, dass die Wahrheit wie immer in der Mitte liegt. Genau, wie es Dinge gibt, die jeder selber machen kann, gibt es Dinge, die das System betreffen. Ich habe z.B. eine leicht behinderte Tochter, der wir kürzlich ein spezielles Fahrrad gekauft haben, mit dem sie mittlerweile gut zurecht kommt. Trotzdem sind wir mit ihr besonders stark auf sichere Radwege angewiesen, und weil es die trotz aller Lobhudelei als fahrradfreundliche Stadt bei uns nicht gibt, und sie auch nicht geplant sind, fahren wir dank nicht vorhandenem ÖPNV die vier km mit dem Auto, ich ärgere mich jedes Mal selber darüber.
Oder um es global zu sagen - unsere gesamte Stadt- und Landschaftsplanung folgt konzeptionell nach wie vor den Ideen aus den fünfzigern, das einzige, was sich ändert, ist, dass diejenigen zunehmend schikaniert werden, die mangels Alternativen jeden Tag mit dem Auto unterwegs sein müssen. Wenn man sich dann ansieht, dass das Aufrechthalten des automobilen Mobilitätszwangs besonders in den Ländern betrieben wird, die wirtschaftlich vom Auto abhängig sind, dann muss man kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu erkennen, worum es hier wirklich geht. Was ich als einzelner hier tun soll, ausser auf den großen Durchbruch zu warten und ansonsten einfach weiterzuleben, da bin ich für gute Ideen jederzeit dankbar.
Das zweite ist der Zwang zum Wegwerfen, der ebenfalls rein wirtschaftlich gesteuert ist, und gegen den ich individuell an vielen Stellen nichts tun kann. Ich habe gerade erst eine komplette voll funktionsfähige EDV-Anlage aus unserer Praxis verschrottet, weil sie sich nicht auf Windows 10 upgraden ließ, und der Hersteller der Branchensoftware den Windows 7 Support eingestellt hat. Bei den Gebrauchtgeräten, die ich jetzt im Einsatz habe, weiß ich jetzt schon, dass im Winter Windows 11 kommt, und dass es mittlerweile einen sogenannten TPM-Chip auf den Mainboards gibt, der dafür sorgt, dass auch ausreichend leistungsstarke PCs nach festen Zyklen ausgemustert werden müssen. Linux wäre eine Lösung, aber da spielen die Anbieter von Branchensoftware nicht mit, und für Spezialgeräte wie digitale Röntgengeräte und Autoklaven gibt es auch nur für ganz wenige Modelle Linux Unterstützung. Bei Autos kommt genau das auch zunehmend auf uns zu, dass die sogenannte Aftermarket Phase, wo freie Werkstätten und Selberschrauber der Ressource Auto ein zweite und drittes Leben schenken können, gar nicht mehr stattfinden kann.
Grob zusammengefasst kann man sagen, dass die gesteckten Rahmenbedingungen der Staaten und der EU immer nur die industrielle Wirtschaft fördern, und wirkliche Nachhaltigkeit bestrafen. Industrielle Lösungen erfordern große Investitionen, die meist mit großen Krediten gemacht werden, und die die Investoren dann für lange Zeit in wirtschaftliche Abhängigkeit treiben. Dies hält die Wirtschaft so stark am Kochen, dass es ausreicht, um soziale Verwerfungen zu verhindern, ist aber aus ökologischer Sicht das absolute Desaster. Womit wir wieder bei dem wären, was ich schon weiter oben "schrub" - und auch hier bin ich für jede Idee dankbar, was man da als kleiner Bürger tun kann, wenn die EU genau das Gegenteil vorgibt. Das Problem ist, dass wir von Menschen regiert werden, die in Legislaturperioden denken, und es, wenn man ganz ehrlich ist, fast jedem Menschen egal ist, was nach seinem Ende auf der Erde passiert. Die kurze Lebenserwartung der Menschen ist einerseits das größte Drama für die Natur, gleichzeitig aber auch ihre Versicherung. Aber jetzt Schluss, bevor ich noch das Philosophieren anfange ;-) .
Gruß Frank
Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist, dass die Wahrheit wie immer in der Mitte liegt. Genau, wie es Dinge gibt, die jeder selber machen kann, gibt es Dinge, die das System betreffen. Ich habe z.B. eine leicht behinderte Tochter, der wir kürzlich ein spezielles Fahrrad gekauft haben, mit dem sie mittlerweile gut zurecht kommt. Trotzdem sind wir mit ihr besonders stark auf sichere Radwege angewiesen, und weil es die trotz aller Lobhudelei als fahrradfreundliche Stadt bei uns nicht gibt, und sie auch nicht geplant sind, fahren wir dank nicht vorhandenem ÖPNV die vier km mit dem Auto, ich ärgere mich jedes Mal selber darüber.
Oder um es global zu sagen - unsere gesamte Stadt- und Landschaftsplanung folgt konzeptionell nach wie vor den Ideen aus den fünfzigern, das einzige, was sich ändert, ist, dass diejenigen zunehmend schikaniert werden, die mangels Alternativen jeden Tag mit dem Auto unterwegs sein müssen. Wenn man sich dann ansieht, dass das Aufrechthalten des automobilen Mobilitätszwangs besonders in den Ländern betrieben wird, die wirtschaftlich vom Auto abhängig sind, dann muss man kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu erkennen, worum es hier wirklich geht. Was ich als einzelner hier tun soll, ausser auf den großen Durchbruch zu warten und ansonsten einfach weiterzuleben, da bin ich für gute Ideen jederzeit dankbar.
Das zweite ist der Zwang zum Wegwerfen, der ebenfalls rein wirtschaftlich gesteuert ist, und gegen den ich individuell an vielen Stellen nichts tun kann. Ich habe gerade erst eine komplette voll funktionsfähige EDV-Anlage aus unserer Praxis verschrottet, weil sie sich nicht auf Windows 10 upgraden ließ, und der Hersteller der Branchensoftware den Windows 7 Support eingestellt hat. Bei den Gebrauchtgeräten, die ich jetzt im Einsatz habe, weiß ich jetzt schon, dass im Winter Windows 11 kommt, und dass es mittlerweile einen sogenannten TPM-Chip auf den Mainboards gibt, der dafür sorgt, dass auch ausreichend leistungsstarke PCs nach festen Zyklen ausgemustert werden müssen. Linux wäre eine Lösung, aber da spielen die Anbieter von Branchensoftware nicht mit, und für Spezialgeräte wie digitale Röntgengeräte und Autoklaven gibt es auch nur für ganz wenige Modelle Linux Unterstützung. Bei Autos kommt genau das auch zunehmend auf uns zu, dass die sogenannte Aftermarket Phase, wo freie Werkstätten und Selberschrauber der Ressource Auto ein zweite und drittes Leben schenken können, gar nicht mehr stattfinden kann.
Grob zusammengefasst kann man sagen, dass die gesteckten Rahmenbedingungen der Staaten und der EU immer nur die industrielle Wirtschaft fördern, und wirkliche Nachhaltigkeit bestrafen. Industrielle Lösungen erfordern große Investitionen, die meist mit großen Krediten gemacht werden, und die die Investoren dann für lange Zeit in wirtschaftliche Abhängigkeit treiben. Dies hält die Wirtschaft so stark am Kochen, dass es ausreicht, um soziale Verwerfungen zu verhindern, ist aber aus ökologischer Sicht das absolute Desaster. Womit wir wieder bei dem wären, was ich schon weiter oben "schrub" - und auch hier bin ich für jede Idee dankbar, was man da als kleiner Bürger tun kann, wenn die EU genau das Gegenteil vorgibt. Das Problem ist, dass wir von Menschen regiert werden, die in Legislaturperioden denken, und es, wenn man ganz ehrlich ist, fast jedem Menschen egal ist, was nach seinem Ende auf der Erde passiert. Die kurze Lebenserwartung der Menschen ist einerseits das größte Drama für die Natur, gleichzeitig aber auch ihre Versicherung. Aber jetzt Schluss, bevor ich noch das Philosophieren anfange ;-) .
Gruß Frank