Da sprichst Du einen wichtigen Punkt an - das Einzige, was an E-Autos so etwas wie Faszination auslösen kann, ist ihr Beschleunigungsvermögen (aber auch das nur begrenzt, die Elektronik regelt es herunter, wenn Du's übertreibst). Der Rest ist wie eine Straßenbahn. Auch das Fahrverhalten ist ein Produkt elektronischer Regelung, da die Dinger halt höllenschwer sind. Du sitzt also in diesem Fahrzeug und wirklich alles ist künstlich, angefangen vom Geräusch bis hin zum Verhalten des Antriebs und des Fahrwerks. Du gibst zwar der Maschine Anweisungen, aber was ausgeführt wird, entscheidet ein Rechner für Dich. Du fährst nicht mehr selbst, sondern wirst gefahren. Das ist das, was mich auch schon an modernen Verbrennerfahrzeugen unglaublich abtörnt. Ich fühle mich dadurch gegängelt und nicht mehr als Herr der Lage. Wie moderne Elektronik den Absichten des Nutzers entgegenlaufen kann, kennen wir ja von Computern und moderne Autos sind letztlich auch nichts anderes als Computer auf Rädern. Man ist dem ausgeliefert. Ich habe dabei kein gutes Gefühl, selbst wenn dieses subjektiv ist, ist es doch vorhanden und ich denke, es geht vielen so.
Es fängt schon mit der haptischen Rückmeldung des Gaspedals an. In wie vielen neueren Autos habe ich schon gesessen, in denen man aufs Gaspedal treten konnte, wie man wollte, beim Anfahren gab es eine leichte Verzögerung und der Motor drehte dann so hoch, wie die Motorsteuerung es wollte und nicht, wie ich aufs Pedal getreten habe. Das kenne ich z.B. von VWs aus den 2000ern, beim Anfahren an Straßeneinmündungen ist das fürchterlich. Ich fühle mich in meiner 42 Jahre alten Schrottkiste tatsächlich handlungsfähiger, da folgt das Gas genau dem Pedaldruck, ich habe große Fenster und einen so guten Rundumblick über das Geschehen, daß ich nicht einmal einen rechten Außenspiegel brauche, die nicht-servounterstützte Lenkung läßt sich im wahrsten Sinne des Wortes be-greifen und die Bremsen sind zwar unfaßbar schlecht, aber dosierbar (ich bin mal einen neueren Golf gefahren, damit habe ich nur das hinbekommen, was bei meinem Auto einer Vollbremsung entspricht). Ich habe Rundinstrumente und physische Knöpfe, die ich ohne hinzusehen bedienen kann. Alles andere ist nach heutigen Vorstellungen der pure Horror, aber ich mag es, jedes mechanische Mahlen, den sprotzelnden Auspuff, die Windgeräusche, das Klappern, die auf schlechter Straße in Kurven versetzende Starrachse, sowas wie eine Federung ist nur in Ansätzen vorhanden. Aber ich kenne das, bin vertraut damit, es ist immer gleich, es ändert sich nicht, ich weiß, wie ich damit im Straßenverkehr umzugehen habe, ich kann es einschätzen. Ich muß alles selbst machen, selbst den Kaltstartvorgang per Choke und Gaspedal, ich bin voll selbst in der Verantwortung, keinen Unfall zu bauen (z.B. bei Nässe) - aber ich tu das selbst, kein Computerprogramm. Ich bin in ständiger Interaktion mit einer Technik, deren Funktionsweise ich noch bis ins Letzte nachvollziehen kann.
Ich bin damit selbstverständlich in der Minderheit, die meisten Leute wollen vermutlich ein reines Transportmittel, das alles für sie macht. Aber sie geben halt auch das Heft aus der Hand. Auch, was Reparaturen angeht. Man ist zwar abgekoppelt vom technischen Geschehen, aber auch angekettet an die Vertragswerkstatt.
Viele Grüße
Nils
Es fängt schon mit der haptischen Rückmeldung des Gaspedals an. In wie vielen neueren Autos habe ich schon gesessen, in denen man aufs Gaspedal treten konnte, wie man wollte, beim Anfahren gab es eine leichte Verzögerung und der Motor drehte dann so hoch, wie die Motorsteuerung es wollte und nicht, wie ich aufs Pedal getreten habe. Das kenne ich z.B. von VWs aus den 2000ern, beim Anfahren an Straßeneinmündungen ist das fürchterlich. Ich fühle mich in meiner 42 Jahre alten Schrottkiste tatsächlich handlungsfähiger, da folgt das Gas genau dem Pedaldruck, ich habe große Fenster und einen so guten Rundumblick über das Geschehen, daß ich nicht einmal einen rechten Außenspiegel brauche, die nicht-servounterstützte Lenkung läßt sich im wahrsten Sinne des Wortes be-greifen und die Bremsen sind zwar unfaßbar schlecht, aber dosierbar (ich bin mal einen neueren Golf gefahren, damit habe ich nur das hinbekommen, was bei meinem Auto einer Vollbremsung entspricht). Ich habe Rundinstrumente und physische Knöpfe, die ich ohne hinzusehen bedienen kann. Alles andere ist nach heutigen Vorstellungen der pure Horror, aber ich mag es, jedes mechanische Mahlen, den sprotzelnden Auspuff, die Windgeräusche, das Klappern, die auf schlechter Straße in Kurven versetzende Starrachse, sowas wie eine Federung ist nur in Ansätzen vorhanden. Aber ich kenne das, bin vertraut damit, es ist immer gleich, es ändert sich nicht, ich weiß, wie ich damit im Straßenverkehr umzugehen habe, ich kann es einschätzen. Ich muß alles selbst machen, selbst den Kaltstartvorgang per Choke und Gaspedal, ich bin voll selbst in der Verantwortung, keinen Unfall zu bauen (z.B. bei Nässe) - aber ich tu das selbst, kein Computerprogramm. Ich bin in ständiger Interaktion mit einer Technik, deren Funktionsweise ich noch bis ins Letzte nachvollziehen kann.
Ich bin damit selbstverständlich in der Minderheit, die meisten Leute wollen vermutlich ein reines Transportmittel, das alles für sie macht. Aber sie geben halt auch das Heft aus der Hand. Auch, was Reparaturen angeht. Man ist zwar abgekoppelt vom technischen Geschehen, aber auch angekettet an die Vertragswerkstatt.
Viele Grüße
Nils