21.03.2021, 14:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.03.2021, 15:03 von nick_riviera.)
hi Kuni,
das Prinzip ist eigentlich ganz einfach - Du musst den Rost wirklich rückstandslos beseitigen, und/oder die Stellen anschließend luftdicht versiegeln, damit kein Sauerstoff und keine "Elektrolyte" wie dreckiges Wasser evtl. Rostreste wieder aufblühen lassen können.
Das erste erreiche ich mit dem Rostumwandler Fertan, das zweite mit Rostschutzgrundierungen Brunox oder Owatrol. Für Fugen- und Hohlraumversiegelungen, wo ich den Rost nicht hundertprozentig entfernen kann, nehme ich Fluidfilm. Das ist ein Mittel auf Wachsbasis, im Gegensatz zu Fett wie Mike Sanders muss man die Versiegelungen einmal im Jahr kontrollieren, dafür habe ich keine Fettpampe im Auto, die ich nie wieder los werde, die im Sommer tropft, und die bei evtl. Schweißarbeiten zur richtig bösen Übrraschung werden kann. Es gibt aber zahllose Mittel, die vom Prinzip alle gleich funktionieren, ist halt auch ein wenig Geschmackssache - man muss nur das Prinzip verstehen.
Das Kernproblem, was ich schon öfter geschrieben habe, und was irgendwie niemand hören will, ist, dass bei einem alten Auto die Keimzellen für den Gammel auch da sitzen, wo man ohne Zerlegearbeiten nicht hinkommt. Die Konsequenz ist etwas, was Du nicht gerne hören magst - wenn das Auto nicht nur für ein paar Jahre flott gemacht, sondern als Klassiker dauerhaft erhalten werden soll, kommst Du ums zerlegen nicht rum. Ich habe ja grade bei meinem alten Mercedes E420T den ganzen Boden abgeräumt, entrostet und wieder zusammengebaut - da war kaum was zu schweißen, aber unter fast jeder Verschraubung saß genügend Rost, der in wenigen Jahren eine Rostlaube aus dem Auto gemacht hätte. So richtig übel kann es werden, wenn man ein von der Sonne gegrilltes augenscheinlich rostfreies Auto aus Kaliformien, Dubai o.ä. importiert, und es dann einfach fährt. Da kann man dann zugucken, wie es aufblüht, meist nach dem ersten Winter, wenn es wieder wärmer wird. Such Dir für zwei Wochen eine Halle mit Bühne, und idealerweise jemanden, der sich auskennt, und dann los. Heb die Karosserie vom Rahmen ab, und saniere alle Stellen, an die Du später nicht mehr drankommst. Den Lohn für diese Arbeit bekommst Du dann in wenigen Jahren, wenn die ganzen übrig gebliebenen Exemplare an dem Rost zugrunde gehen, der heute nicht weggemacht wird, und Deiner immer weiterfährt. Rost ist wie Karies - im Anfangsstadium kann man ihn wegpolieren, im Endstadium braucht man Zahnersatz - und durch Abwarten wird es nicht besser. Ich war bei dem Mercedes selber teilweise überrascht, was für ein Gammel z.B. unter augenscheinlich perfekten Achsträgeraufnahmen zu finden war.
Wo ich komplett die Finger von lassen würde, ist der klassische Teroson Unterbodenschutz auf Bitumenbasis. Der schließt den Rost nicht luftdicht ab, hat keinerlei rostumwandelnde Wirkung, und ist so eine zähe Pampe, dass darunter das ganze Auto wegrotten kann, ohne dass man von aussen was sieht. Was gar nicht so schlecht ist, auch wenn es aus dem Baumarkt kommt, ist schwarzes Hammerite. Das ist schlag- und kratzfest, und hat Rostumwandler-Wirkung. Wenn Du es professioneller angehen willst, lohnt es sich, sich das Sonderheft zum Thema Korrosionsschutz von Oldtimer Markt zu besorgen, oder sich beim Korrosionsschutzdepot beraten zu lassen - hier bestelle ich immer mein Zeug:
https://www.korrosionsschutz-depot.de/
ich kann Dir wirklich empfehlen, Dir einmal diese Arbeit zu machen. Das ist zwar eine sch... Maloche, und man findet oft noch Defekte, die man gar nicht finden will, aber später freust Du Dich jahrelang, dass Du es gemacht hast.
Gruß Frank
@nils - das Zeug aus dem Baumarkt funktioniert genauso gut wie das, was die "Profis" nehmen, ist nur manchmal viel zu teuer. Alle Konservierungsmittel, die was taugen, basieren entweder auf Wachs oder auf Fett. Fett wie Mike Sanders hat den Vorteil, dass es sich durch Wärmeeinwirkung immer wieder regeneriert, während Wachs wie Fluid Film immer wieder nachgebessert werden muss. Das ist aber meiner Meinung nach auch der einzige Vorteil. Fett ist schwer zu verarbeiten, stinkt und tropft bei Wärme, und man bekommt es nie wieder aus dem Auto raus, was zu einem bösen Problem werden kann, wenn man doch mal was z.B. am Schweller schweißen muss. Versiegelung ist eigentlich sowieso nur da nötig, wo Du mit Rostumwandler nicht hinkommst. Da, wo Du die Nähte und Flächen mit dem Pinsel versiegeln kannst, reichen auch Rostschutzfarben mit Umwandler, das bekannteste Zeug dieser Art ist Hammerite, und besser als sein Ruf. Wachs auf Farbe macht deshalb keinen Sinn, weil die Farbe grundsätzlich mehr aushält als das Wachs.
das Prinzip ist eigentlich ganz einfach - Du musst den Rost wirklich rückstandslos beseitigen, und/oder die Stellen anschließend luftdicht versiegeln, damit kein Sauerstoff und keine "Elektrolyte" wie dreckiges Wasser evtl. Rostreste wieder aufblühen lassen können.
Das erste erreiche ich mit dem Rostumwandler Fertan, das zweite mit Rostschutzgrundierungen Brunox oder Owatrol. Für Fugen- und Hohlraumversiegelungen, wo ich den Rost nicht hundertprozentig entfernen kann, nehme ich Fluidfilm. Das ist ein Mittel auf Wachsbasis, im Gegensatz zu Fett wie Mike Sanders muss man die Versiegelungen einmal im Jahr kontrollieren, dafür habe ich keine Fettpampe im Auto, die ich nie wieder los werde, die im Sommer tropft, und die bei evtl. Schweißarbeiten zur richtig bösen Übrraschung werden kann. Es gibt aber zahllose Mittel, die vom Prinzip alle gleich funktionieren, ist halt auch ein wenig Geschmackssache - man muss nur das Prinzip verstehen.
Das Kernproblem, was ich schon öfter geschrieben habe, und was irgendwie niemand hören will, ist, dass bei einem alten Auto die Keimzellen für den Gammel auch da sitzen, wo man ohne Zerlegearbeiten nicht hinkommt. Die Konsequenz ist etwas, was Du nicht gerne hören magst - wenn das Auto nicht nur für ein paar Jahre flott gemacht, sondern als Klassiker dauerhaft erhalten werden soll, kommst Du ums zerlegen nicht rum. Ich habe ja grade bei meinem alten Mercedes E420T den ganzen Boden abgeräumt, entrostet und wieder zusammengebaut - da war kaum was zu schweißen, aber unter fast jeder Verschraubung saß genügend Rost, der in wenigen Jahren eine Rostlaube aus dem Auto gemacht hätte. So richtig übel kann es werden, wenn man ein von der Sonne gegrilltes augenscheinlich rostfreies Auto aus Kaliformien, Dubai o.ä. importiert, und es dann einfach fährt. Da kann man dann zugucken, wie es aufblüht, meist nach dem ersten Winter, wenn es wieder wärmer wird. Such Dir für zwei Wochen eine Halle mit Bühne, und idealerweise jemanden, der sich auskennt, und dann los. Heb die Karosserie vom Rahmen ab, und saniere alle Stellen, an die Du später nicht mehr drankommst. Den Lohn für diese Arbeit bekommst Du dann in wenigen Jahren, wenn die ganzen übrig gebliebenen Exemplare an dem Rost zugrunde gehen, der heute nicht weggemacht wird, und Deiner immer weiterfährt. Rost ist wie Karies - im Anfangsstadium kann man ihn wegpolieren, im Endstadium braucht man Zahnersatz - und durch Abwarten wird es nicht besser. Ich war bei dem Mercedes selber teilweise überrascht, was für ein Gammel z.B. unter augenscheinlich perfekten Achsträgeraufnahmen zu finden war.
Wo ich komplett die Finger von lassen würde, ist der klassische Teroson Unterbodenschutz auf Bitumenbasis. Der schließt den Rost nicht luftdicht ab, hat keinerlei rostumwandelnde Wirkung, und ist so eine zähe Pampe, dass darunter das ganze Auto wegrotten kann, ohne dass man von aussen was sieht. Was gar nicht so schlecht ist, auch wenn es aus dem Baumarkt kommt, ist schwarzes Hammerite. Das ist schlag- und kratzfest, und hat Rostumwandler-Wirkung. Wenn Du es professioneller angehen willst, lohnt es sich, sich das Sonderheft zum Thema Korrosionsschutz von Oldtimer Markt zu besorgen, oder sich beim Korrosionsschutzdepot beraten zu lassen - hier bestelle ich immer mein Zeug:
https://www.korrosionsschutz-depot.de/
ich kann Dir wirklich empfehlen, Dir einmal diese Arbeit zu machen. Das ist zwar eine sch... Maloche, und man findet oft noch Defekte, die man gar nicht finden will, aber später freust Du Dich jahrelang, dass Du es gemacht hast.
Gruß Frank
@nils - das Zeug aus dem Baumarkt funktioniert genauso gut wie das, was die "Profis" nehmen, ist nur manchmal viel zu teuer. Alle Konservierungsmittel, die was taugen, basieren entweder auf Wachs oder auf Fett. Fett wie Mike Sanders hat den Vorteil, dass es sich durch Wärmeeinwirkung immer wieder regeneriert, während Wachs wie Fluid Film immer wieder nachgebessert werden muss. Das ist aber meiner Meinung nach auch der einzige Vorteil. Fett ist schwer zu verarbeiten, stinkt und tropft bei Wärme, und man bekommt es nie wieder aus dem Auto raus, was zu einem bösen Problem werden kann, wenn man doch mal was z.B. am Schweller schweißen muss. Versiegelung ist eigentlich sowieso nur da nötig, wo Du mit Rostumwandler nicht hinkommst. Da, wo Du die Nähte und Flächen mit dem Pinsel versiegeln kannst, reichen auch Rostschutzfarben mit Umwandler, das bekannteste Zeug dieser Art ist Hammerite, und besser als sein Ruf. Wachs auf Farbe macht deshalb keinen Sinn, weil die Farbe grundsätzlich mehr aushält als das Wachs.
(20.03.2021, 22:15)Kuni schrieb: Mal ein kurzer Zwischenruf, da ja hier auch Autofachleute bei sind.
Ich habe ja gerade meinen 92'er Pajero bei der Restaurierung.
Der hat unten rum nicht viel Rost, aber ich will ja Vorsorge machen wenn der dann nach Deutschland kommt und dann dem Salz ausgesetzt ist.
Wir hatten im Rahmen der Restaurierung angedacht den Leiterrahmen sandstrahlen zu lassen und dann neu zu lackieren.
Jetzt hat mich die Werkstatt heute angerufen und mir gesagt, daß das mit dem Sandstrahlen des Chassis nix wird. Die bekommen das zum einen zur Karosserie hin nicht gut abgedeckt und kommen zum anderen auch nicht richtig an die Rahmenstellen von oben ran. Man müsste also die Karosserie abnehmen, war aber zu viel Arbeit.
Jetzt ist die Frage, wie man dann die Rostvorsorge am Rahmen am besten macht ?
Meine Idee ist folgende:
Ich tendiere zu keinem Unterbodenschutz außen am Rahmen. Wasser kriecht ja bei Rissen die irgendwann kommen immer drunter, wenn es aber nicht mehr rauskommt dann fängt es genau dort drunter an zu rosten. Ich denke es wäre also eventuell besser nicht alles zu zukleistern damit Luft ran kann.
Meine Idee war für das Rahmenäußere:
Oberflächlichen Rost so gut wie möglich abmachen, Rostgrund drauf und dann lackieren, aber kein Wachs oder Unterbodenschutz, damit sich eben unter dem Zeug keine Feuchtigkeit bilden kann und man sieht wenn irgendwo wieder der Lack aufgeht.
Im Leiterrahmen: Mit Hochdruckreiniger ausputzen, trocknen lassen und dann mit Hohlraumversiegelung aussprühen.
Was meinen die Fachleute ?