19.03.2021, 20:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.03.2021, 20:12 von Kirunavaara.)
(19.03.2021, 18:52)nick_riviera schrieb: PSA Diesel laufen und sind robust, machen aber keinen Spaß, weil sie laut und unkultiviert sind. VW-Diesel haben eine gute Laufkultur
Frank, Deine Benz-Kompetenz in allen Ehren, aber das war ein tiefer Griff in die Klischee-Kiste :-)
PSA: Ich fange mal in den 80er Jahren mit dem Motortyp XUD an. Klassische Vorkammer-Diesel. Gab's von 1,7 l mit 60 PS als Sauger bis 2,1 l mit 110 PS als Turbo mit LLK, und noch ein paar Größen und Leistungsstufen dazwischen. Die sind absolut laufruhig, verbrauchsarm, unkaputtbar und machen in den relativ leichten Fahrzeugen aus der Zeit saumäßig Spaß. Den kleinsten hatte ich im Visa, einen mittelgroßen kenne ich aus dem BX TD von Andreas, und den großen habe ich jetzt im Xantia. Letzterer fühlt sich nicht mehr ganz so spritzig an, weil das Auto halt doch ein wenig schwer für den Motor ist, aber immernoch sehr angenehm.
Die kleinen 1,4 und 1,5 l TUD-Motoren, die es im Peugeot 106 und im Citroën AX gab, sind mit Vorsicht zu genießen. Das sind billig auf Diesel umgestrickte Benzinmotoren. Die laufen rauher und bekommen durchaus mal Temperaturprobleme. Dafür war der Verbrauch sagenhaft niedrig, zwischen 3 und 4 l auf 100 km waren normal.
Der 2,5 TD, den es mal im XM und bestimmt auch in einem großen Pug gab, ist gar kein PSA-Motor. Der wurde von einer italienischen Firma zugekauft. Wenn er läuft, ist er angeblich toll - aber auch eine unglaubliche Diva, die zwei Kühler braucht und leicht den Hitzetod stirbt, wenn nicht alles perfekt gewartet ist.
Die erste Generation HDi ab Ende der 90er Jahre waren schon Commonrail-Turobodiesel-Direkteinspritzer. Da kenne ich den 2,0 l sehr gut, einmal mit 90 PS im Xsara, einmal mit 110 PS durch Ladeluftkühlung in meinem Ex-Xantia. Die Triebwerke waren erste Sahne, hatten jetzt auch mit den ca. 1,5 t schweren Autos genug Kraft und Durchzug in den niedrigen Drehzahlen, und sind ebenfalls laufruhig, verbrauchsarm und immernoch beinahe unkaputtbar. So ab 300 000 km sollte man mal nach den Injektoren schauen, wenn viel Kurzstrecke dabei war.
So ab 2005 muß man wieder etwas aufpassen. Die 4-Zylinder HDi mit 2,0 und 2,2 l Hubraum sind direkte Weiterentwicklungen der XUD und der ersten HDi. Das sind immernoch völlig problemlose, kraftvolle und kultivierte Triebwerke, von denen bei uns in der Familie mehrere laufen. Bei mir im C5 der 2,0 mit 165 PS und inzwischen über 230 000 km. Besonders schön finde ich, daß der Motor ohne Murren alternativen Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen bzw. Abfallprodukten verbrennt, den es hier in Schweden gibt. Die kleinen 1,6 HDi sind im Prinzip auch ok, aber bei vielen Modellen war nicht genug Platz für die Ölwanne, so daß man immer penibel auf den Ölstand achten muß. Die 6-Zylinder 2,7 und 3,0 HDi sind eigentlich ein Gewächs von Ford. Bei denen ist es ähnlich wie mit dem alten 2,5: Sehr fein, wenn sie laufen, aber da gibt es ein Problem mit zu wenig Platz zwischen Kolben und Zylinder, was dann gerne mal zum Schmierfilmabriß und plötzlichem Motortod führt, vor allem dann, wenn man immer das vom Hersteller vorgeschriebene Öl eingefüllt hat...
VW: Laufkultur? Naja, die ersten Pumpe-Düse-TDI waren gerade im Vergleich zu den zeitgenössischen PSA-Motoren richtige Rumpelbuden. Ok, dafür hatten sie wirklich kräftigen Anzug und nochmal niedrigeren Verbrauch. Die neueren Commonrail-TDI kenne ich nicht aus eigener Anschauung, aber da verzichte ich gerne - was bei denen hinten rauskommt, ist ja einschlägig bekannt.
Viele Grüße,
Martin