11.10.2020, 17:35
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=270689#post270689 schrieb:Für das, was der billgste Dacia Sandero neu kostet, baue ich eine Mercedes V8 E-Klasse "mit alles" einmal komplett neu auf - wenn sie nach über 20 Jahren und einer halben Million km Bedarf danach hat.
Wie Timo schon schrieb: mir schwebte nicht unbedingt ein Dacia Neufahrzeug vor und bei aller Zustimmung für die Ersatzteilpreise bei MB, aber in einer Werkstatt (muss nicht unbedingt eine Vertragswerkstatt sein) bringt man es nicht zu einer Komplettüberholung, wenn dafür "nur" 8 k€ zur Verfügung stehen. Das gilt nur für "Selbermachen".
A pros pros "Elektronik": damit meine ich nicht Grundlegendes, das mittlerweile hinreichend "erforscht" ist, sondern die besagten Helferlein und ihre zig Sensoren und Motoren, wie sie auch im seligen W210 noch nicht verbaut sind. Auch Spezereien, wie Nockenwellen-Verstellung, Zylinder-Abschaltung etc. etc. - das alles sind noch relativ neue Gimmiks, deren Zuverlässigkeit noch etwas zu wünschen übrig lässt. Und je mehr davon verbaut ist, desto mehr kann kaputt gehen. Das ist schon rein statistisch so. Man denke zum Beispiel beim W211 an die elektr.-hydr. betätigten Bremsen, die etliche Jahre "Quell der Freude" waren. Die Ausfallrate muss wohl immens hoch gewesen sein. Natürlich kann man das alles reparieren (lassen) - kostet halt nur. Auch der W210 war zu Beginn seiner Karriere alles andere als zuverlässig und nicht frei von Kritik. Das ist damals nur in unzähligen Rückrufaktionen behoben worden. Um den Vergleich zum Tonbandhobby zu misbrauchen (...den Du, lieber Frank, bemühtest...): Wer schon mal ein defektes Laufwerk-IC mangels Ersatzteil durch ein Eprom hat ersetzen (lassen) müssen, weis, wovon ich spreche: ein teures und aufwendiges Unterfangen, jenseits wirtschaftlicher Vernunft. Hobby eben... Mir scheint aber, dass es dem Threaderöffner nicht um das Befriedigen einer Liebhaberei ging, sondern um eine pragmatische Vernunftslösung unter Einhaltung wirtschaftlicher Grenzen. Nicht unbedingt das, was das "Tonbandeln" ausmacht. ^^
Um es auf den Punkt zu bringen: die Produktion und Verwendung von Kraftfahrzeugen soll dem Hersteller Geld bringen. Was früher die Korrosion war, die das Leben eines PKW begrenzte, so ist es heute die Vielzahl der technischen Feinheiten, die zu erhalten den Nutzer regelmässig in die Werkstätten zwingt (um dort das Geld auszugeben, das der Hersteller nun mal sehen will!). Kleiner Unterschied für den Nutzer eines PKW: während früher beginnender Rost oftmals zunächst nur ein kosmetisches Problem darstellte (...mit Rostbeulen am Radlauf kann man noch fahren...), so sind viele Defekte an modernen PKW eher existenzieller Art. Mit einem defekten SBC-Bremssystem oder einem Spurhalte-Assistent, der auf der Autobahn "Schabernack" treibt, kann man unmöglich weiterfahren. Ergo muß der Fahrzeugnutzer mit zunehmendem Fahrzeugalter mit kostspieligen Überraschungen rechnen, die ihn sofort in die Werkstatt zwingt. Korrosion an der Aussenhaut tut das nicht, führt natürlich über kurz oder lang auch zum Exitus. Aber eben erst nach einigen Jahren. (Beispiel: Kabelbrand im Kabelbaum eines modernen A6-Audi: Bei einem 3 Jahre alten Fahrzeug ein wirtschaftlicher Totalschaden. Zugegeben: ein sehr seltener Defekt. Da schon eher noch eine defekte Batterie, die bei modernen Fahrzeugen am Bordcomputer angemeldet werden müssen. Es versteht sich, dass man, zumindest beim Audi, nur Original-(gechippte)-Batterien verwenden kann. Die preiswerte Batterie für nen "Hunni" aus dem REAL kann man da vergessen. Kosten für diese vergleichsweise läppische Operation: einige Hundert €. Oder die allseits beliebten LED-Scheinwerfer, die nach einigen Jahren nur paarweise ausgetauscht werden sollen. Die Kosten für diese "Lämpchen" sind bei vielen Herstellern noch immens.) Fazit: Die PKW-Produktion soll Geld bringen... ...und das tut es auch. Auch und erst recht heutzutage.
Gruß