REVOX B77 einkanaliges Rumpeln
#51
Auf dem Oszillator-Schaltbild im Service-Manual der B77 findet man Richtwerte für die Größe des Bias-Stroms in der Form "500 mV 150 kHz" am Fußpunkt-Widerstand von 100 Ohm. Das ergibt 5 mAeff.
Man kann also damit rechnen, daß bei Strömen von dieser Größenordnung und bequemen 50 Hz die Grenze des inneren Teils der B-H-Kurve erreicht wird. Kontrolliieren kann man das, indem man mit einer Spannung aus einem kleinen Netztrafo über ein Potentiometer speist und sich dabei die Kurvenform des Stromes ansieht (zB mit einem Sound-Karten basierten PC-Oszi, der die Spannung am Fußpunkt-Widerstand anzeigt). Wenn beim Hochdrehen des Stromes aus der anfänglichen Sinusform Spitzen heraus wachsen, geht man in den Sättigungsbereich über, die Induktivität nimmt ab, der Strom in diesen Spitzen deshalb überproportional zu. Man geht etwas in den Sättigungsbereich hinein und dreht dann sanft den Pegel wieder auf Null zurück.

MfG Kai
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#52
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=250240#post250240 schrieb:Man geht etwas in den Sättigungsbereich hinein und dreht dann sanft den Pegel wieder auf Null zurück.
Ah, jetzt verstehe ich was du meinst.
Ob das die Wicklung aushält, weiß ich allerdings nicht, diese Methode kenne ich aus keinem Lehrbuch. Bei einem AK ist - wegen seines rückwärtigen Scherspalts - der zur Kernsättigung nötige Strom relativ hoch.

Ich hatte etwas anderes im Sinn, nämlich eine evtl. vorhandene Remanenz des AK während der Aufnahme durch einen zusätzlich eingespeisten Gleichstrom im µA-Bereich zu kompensieren. Allerdings erfordert die Messung des k2 eine Apparatur, die nicht jedem wie selbstverständlich zur Verfügung steht.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#53
Er sagt, dass beim Hochregeln des Bias das Rumpeln irgendwann verschwindet.
Mich würden mal Oszilloskop-Bilder vom AK-Anschluss interessieren.
VG Jürgen
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#54
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=250242#post250242 schrieb:Ob das die Wicklung aushält, weiß ich allerdings nicht, diese Methode kenne ich aus keinem Lehrbuch. Bei einem AK ist - wegen seines rückwärtigen Scherspalts - der zur Kernsättigung nötige Strom relativ hoch.
Es ist zumindest einen Versuch wert, wenn alles andere nicht zum Ziel führt.
Solange der Strom nicht größer ist, als der maximal einstellbare Bias-Strom, kann eigentlch nichts passieren, denn die Verlustleistung ist bei 50 Hz sicherlich kleiner als bei 150 kHz und man steuert bei gleichem Spitzenstrom vermutlich die B-H-Kurve weiter aus. Wenn man bei Strömen von einigen 10 mA besagte Stromspitzen sieht, ist man im Sättigungsbereich.
Man kann natürlich fragen, warum der höchste Biasstrom nicht das gleiche bewirkt. Meine "tentative" Ausrede wäre, damit kommt man nicht weit genug raus in der B-H-Kurve. Praktische Erfahrung damit habe ich jedoch bislang nicht.

MfG Kai
Nachtrag: Das mit den Stromspitzen stimmt nur, wenn die Impedanz |Z| der Spule im Kreis aus Spannungsquelle, Vorwiderstand und Strom-Mess-Widerstand dominiert. Wenn das bei 50 Hz nicht zu schaffen ist, muß man die Frequenz f erhöhen (Z=j 2 pi f L) und die Widerstände verkleinern.
Nachtrag2: An dem Gedankengang im vorigen Beitrag war noch etwas verkehrt: Bei besagten 5 mAeff wird typisch die Hysterese-Kurve des Bandes groß durchlaufen, der nötige Wert, um in die Sättigung des Spulenkerns vorzustoßen, wird aber (worauf Peter aufmerksam machte) höher sein. Die Frage für die Anwendung dieser Methode ist, erreicht man trotz Scherung des Kerns dessen Sättigungsbereich mit Strömen, die die Spule noch aushält ? Sollte man mal an alten Aufnahmeköpfen ausprobieren.
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#55
Hallo Kai,

falls es in dem Zusammenhang hier weiterhilft: Du hattest Z(ω) für einen B77-Aufnahmekopf schonmal vermessen, und hier darüber berichtet: Bias-Einstellung per Schnittstelle

Viele Grüße
Andreas
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#56
Tatsächlich...
dein Gedächtnis möchte ich haben.
Wird der Kopf noch gebraucht ?
Oder stünde er für Sättigungs-Erreichbarkeits-Studien zur Verfügung ?
Wäre das nicht eine "echte" Aufgabe für dein Meß-System ?

MfG Kai
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#57
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=250233#post250233 schrieb:So mache ich das mit manchen Ferritkernen, die sich - aus bislang unbekannten Gründen - nicht vollständig entmagnetisieren lassen. Der Strom liegt bei wenigen µA, und wird zweckmäßigerweise über einen Sperrkreis geschickt, weil sonst wegen HF-Verlusten der optimale Arbeitspunkt des Magnetbands verfehlt wird.
Ich nehme an, dieser Gleichstrom ist in der gegensätzlichen Polarität zum Restmagnetismus? Ich meine, davon hattest Du mir mal von erzählt...

Ich lösche gerade ein LPR 35 auf meiner A77 Nr.2, hier höre ich den gleichen Effekt. Rumpeln und Poltern nur im linken Kanal, rechts nur gleichmäßiges, leises Rauschen. Das Rumpeln und Poltern übertönt sogar bei guter Aussteuerung die Pianissimopegel. Fiel mir nämlich bei einem um 3dB zu leise aufgenommenen Klassikmitschnitt gestern auf. Auf dem linken Kanal gesellen sich zudem ein sporadisches, kurzes Schnarpseln und Spratzeln. Sehr merkwürdig. Ich werde alle Köpfe mal entmagnetisieren und ein anderes Band zum Vergleich nehmen und melde mich wieder.
Gruß André
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#58
Nach den Daten des damals vermessenen AK022 wären statt 50 Hz 3...5 kHz sinnvoll als Entmagnetisierungsfrequenz. Man bräuchte für erste Versuche eine Spannung bis zu 5 Vpeak und sicherheitshalber erst mal einen Vorwiderstand von 51 Ohm, damit der maximale Strom nicht nur durch den 14,3 Ohm Gleichstromwiderstand der Wicklung begrenzt wird.
Sind von dem Kopf Spaltbreiten, mittlerer Kernquerschnitt und Länge des magnetischen Kreises bekannt ?

MfG Kai
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#59
Auch bei meiner A77 das Gleiche, Entmagnetisieren hat nichts gebracht, das Verhalten bleibt, auch wenn es im weiteren Verlauf des Bandes leicht im Pegel gesunken war und die Schnarpselgeräusche dann weg waren. Es bleibt ein unregelmäßiges Poltern, Klopfen und Rumpeln.
Ein Restmagnetismus kann ich mir in einem Revodurkopf weniger vorstellen. Spaltbreite hatte ich irgendwo, muß ich nochmal schauen. Die Länge des magnetischen Kreises schätze ich auf 4cm, das wird von anderen Köpfen nicht viel abweichen, die sind meist ähnlich groß.
Gruß André
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#60
Bewirkt
1. Abklemmen der beiden "heißen" Leitungen des Aufnahmekopfes oder
2. Kurzschließen der Wicklungen
einen Unterschied ?

MfG Kai
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#61
Captn Difool,'index.php?page=Thread&postID=250270#post250270 schrieb:Ich nehme an, dieser Gleichstrom ist in der gegensätzlichen Polarität zum Restmagnetismus?
Genau.
Da ich vorher nicht weiß, in welcher Richtung der AK magnetisiert ist, habe ich mein Antimagnetismus-Kästchen nicht nur mit einem Poti, sondern auch mit einem Polwender versehen.
Später habe ich von Armin Vögeding erfahren, dass man es in der Agfa-Bezugsbandabteilung genauso gehandhabt hat.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#62
Hallo Kai,

das kann ich probieren, aber die nächsten Tage werde ich nicht dazu kommen, muß das Haus noch ein wenig nachrenovieren, dann ist der Weihnachtsurlaub um. Hätte ich mehr Zeit, würde ich einen Tauschkopfträger vorbereiten, mit anderen Köpfen und mal schauen, ob es dann immer noch so ist...?
Gruß André
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#63
War Urlaub nicht die Zeit, wenn man das machen konnte, woran man Spaß hatte ?

MfG Kai
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#64
Ich hab gerade mal versucht einen defekten Tonkopf aus einem Uher 4400 RS mit einem Stabmagneten zu magnetisieren.
Anschließend nahm ich einen kleinen Kompass und näherte den Tonkopf soweit es ging an den Kompass.
Ergebnis, die Kompassnadel bewegte sich kein Stück.
Fazit: ein Magnetisieren des Tonkopfes ist mit dem Stabmagnet nicht möglich.

Nehme ich z. B. einen Zylinderstift o. ä. und magnetisiere diesen kurz mit dem Stabmagnet, reagiert die Kompassnadel wie wild auf das nun vorhandene Magnetfeld.

Mit einem Kompass ist es also ziemlich einfach möglich zu prüfen, ob ein Teil magnetisiert ist oder nicht.
Und ob ein Teil entmagnetisiert ist oder nicht.

Gruß Bernd

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#65
Hallo Bernd,

ich glaube nicht, daß diese Interpretation deiner Versuche richtig ist.

Man muß zwei Sachverhalte berücksichtigen:
1. Mumetall hat eine sehr viel kleinere Koerzitiv-Feldstärke als ein Eisen-Zylinderstift.
2. Ein etwa Würfel-förmiger Körper (die Mumetall-Haube des Tonkopfes) hat einen wesentlich größeren Entmagnetisierungsfaktor als ein länglicher Zylinderstift.

Die richtige Deutung des Versuches dürfte sein:
Der Tonkopf/seine Haube wurde magnetisiert, aber die aufgrund dessen außen wirksame Feldstärke ist sehr viel kleiner als bei dem Zylinderstift.

Für die Wirkung im Tonband-Gerät reicht aber die Verschiebung aus dem Ursprung der Neukurve aus, negative Nebenwirkungen zu erzeugen.

MfG Kai
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#66
Ich verfolge das Thema weiterhin mit großem Interesse, falle aber mit eigenen Erfahrungen leider raus.

Ich habe heute meine A77 nachgeprüft. Tantals fallen raus, die wurden bereits im Vorbesitz durch Elkos ersetzt. Dann habe ich alle Relaiskontakte gereinigt und siehe da....
...PLAY verweigert den Befehl X( Ich weiß nicht, was ich jetzt vermurkst habe, alle Kabelanschlüsse stecken wo sie sollen, habe auch nichts davon berührt. Ich habe ein neues Ersatzrelais, habe ich der Reihe nach an allen 3 Positionen gesetzt, kein Unterschied, das äußere Relais zieht nicht, auch das Aufnahmerelais habe ich gereinigt, aber auch hier eine Alternativkarte gesteckt, kein Unterschied. Beide Wickelmotoren spreche dagegen an, inneres und mittleres Relais ziehen bei Tastendruck sogleich an.

Einzig, das eine der Fassungen der drei großen Relais ein Ding wegbekommen hat und keinen Kontakt an einer Stelle mehr gibt, was anderes fällt mir nicht mehr ein. Wie auch immer, die Maschine steht ohnehin zu einer später geplanten Revision an und ich habe jetzt absolut keine Zeit, mich damit auch noch aufhalten zu müssen. Daher habe ich die Maschine beiseite und abgestellt. Den Fehler werde ich bei der Revision suchen, da zerlege ich die Maschine dann ohnehin komplett und was nix mehr taugt, wird ersetzt.
Vielleicht ergibt sich mit den Rumpelgeräuschen bis dahin eine Lösung, die ich mit auf die Liste für die A77 stellen kann.
Gruß André
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#67
Mal die Lötstellen der Relaisfassungen kontrollieren.
Da hatte ich schon das ein oder andere Mal Probleme festgestellt.
Viele Grüße
Jörg
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#68
Die waren von der Rückseite soweit ich sehen konnte unauffällig. Ich habe die Platine aber nicht ausgebaut. Jedoch, wenn ich an den Relais "wackele" wackeln die Fassungen mit. Das kenne ich so nicht. Die Kontaktzungen sitzen da scheinbar recht locker drin. Vielleicht bekomme ich irgendwo noch neue Fassungen, alternativ kann ich nach aufbohren der Lötaugen die Relais auch dierekt einlöten, was angesichts der Größe natürlich nicht optimal ist. Aber da ich derzeit genug andere Arbeiten habe, steht das erstmal weiter hinten an.
Gruß André
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#69
Hallo an den TE,

Ich hatte das gleiche Problem mit einer B77 4-spur,

Dort wurde bei der Aufnahmen ohne Eingangssignal ein niederfrequentes Rumpeln und zusätzlich auf den linken Kanal ein mal minder mal mehrer lautes Spratzen auf das Band gespielt.

Auch ich habe diverse Kondensatoren ausgetauscht, ohne das eine Änderung eintrat.

Also musste das fehlerhafte Signal irgendwo herkommen.

Beim Blick in den SLP kam mir die Lösung.

Die Fehler wurden durch schlechte Kontakte der Aufnahme Relais verursacht.

Es waren die Kontakte vor dem Löschkopf hochohmig.


Zwei aus meinen Bestand brachten zwar Besserung, aber nicht wie gewünscht.

Erst mit zwei neue Relais von Pollin (Best. Nr. 340530) war das Rumpeln und Spratzen weg.

Es gibt auch einbaufertige Ersatzrelais in der Bucht.

LG

Claus
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#70
Hallo liebe Forumskollegen,
nachdem sich lange Nichts an meinem einkanaligen Rumpeln verbessert hatte, kann ich nun ein positives update berichten.
Kurz: Das Rumpeln ist weg! Smile
Der Verdacht war ja, dass die einfachen Entmagnetisierdrosseln mit denen ich bisher entmagnetisiert habe zu schwach sind.

Im Netz war ich auf die Firma Magmess gestossen.
Sie bieten eine der Bernstein Drossel ähnliche eigene Drossel an.
Bestellt und vor zwei Tagen angekommen.
Diese ist zwar unhandlich, aber mit der Spitze komme ich bei dem Aufnahmekopf dennoch an alle relevanten Teile ran.
Allein durch die Vibrationen beim Entmagnetisieren spüre ich, dass diese Drossel deutlich stärker ist als die anderen.
Zweimal drüber über den Kopf und das Rumpeln ist nun weg.
Ich kann die Drossel nur empfehlen. Magmess hat nun nochmal eine Kleinserie aufgelegt.

Zum vorherigen Beitrag von Oscillator :
Das Spratzen hatte ich nun bei meiner zweiten B77 auch.
Auch hier waren die Relays auf der Oszillator Platine die Ursache.
Ich habe die Relays zerlegt und die Kontakte gereinigt.
Auch hier war das Spratzen danach weg.
Einen schönen Sonntag noch.
Gruß,
Michael
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#71
Dann verrat doch mal die Typen-Bezeichung.
Es gibt/gab 4 verschiedene.
Ich habe eine, die der EMD3 zum Verwechseln ähnlich sieht. Das chinesische Produkt konnte man vor vielen Jahren bei Conrad kaufen.

MfG Kai
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#72
Die EMD3 habe ich bisher verwendet.
Dies ist die zu schwache.
Die neue erfolgreiche ist die EMD1 von Magmess. (Der Bernstein Drossel zum Verwechseln ähnlich)
Gruß,
Michael
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#73
Michael_K,'index.php?page=Thread&postID=252280#post252280 schrieb:Ich kann die Drossel nur empfehlen.
Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Aktion!

Die meisten werden es sicher wissen, doch da es in der zugehörigen Bedienungsanleitung nicht drinsteht, hier der Hinweis, dass eine unverkleidete metallene Drosselspitze mit Tonköpfen nicht direkt in Berührung gebracht werden sollte (Gefahr der Beschädigung). Entweder die Spitze mit Kunststoff ummanteln, oder zwei bis drei Lagen Taschentuch dazwischen legen.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#74
Gibt es bei der Firma Preise nur auf Anfrage ?

MfG Kai
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#75
Werde ich mir dann wohl auch mal besorgen müssen, eine Preisangabe wäre da sinnvoll.
Gruß André
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#76
Habe noch keine Rechnung, aber am Telefon nannte Magmess mir stolze 89.-€.
Die Drossel hat er mir erst zur Probe geschickt.
Was solls wenn das die einzige Möglichkeit ist werde ich sie nehmen.
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#77
18,90 € wären für das High-Tech-Teil angemessen.

MfG Kai
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