12.02.2019, 20:52
Na, ich mache noch mal etwas weiter mit ein paar Mikros, von denen ich schon Fotos gemacht habe!
Das Sennheiser MD 211-U (das es auch mit Kleintuchel als -N gab) ist ein kleiner dynamischer Druckempfänger, der fast in einer Männerhand verschwindet und als "Tom-Jones-Mikrofon" einen guten Ruf genießt. Der Tiger benutzte es meist bei seinen Auftritten, obwohl es keine Richtwirkung und keinen Proximity-Effekt aufweist (oder gerade deshalb?)!
Es wurde eigentlich Anfang der 1970er als Nachfolger des MD 21 gesehen, aber letzteres gibt es bekanntlich immer noch, während das 211er inzwischen nur noch gebraucht zu erstaunlichen Preisen — oft teurer als das MD 441 — angeboten wird. Es wird wohl sehr gern für Schlagzeugabnahme und Gitarrenamps genommen.
Es hat ein mattverchromtes zylindrisches Gehäuse mit 22 mm Durchmesser und ist ohne XLR-Stecker ganze 12 cm lang.
Bei meinem war sogar der original Frequenzgangschrieb dabei. Ich habe den Mikrofonkopf mal erneuert, weil die Streben (wie sehr oft) verbogen und tw. gebrochen waren. Die Kapsel ist aber noch die originale. Nur die etwas hellere Verchromung weist auf diese Reparatur hin.
Das MKH 435 T (für Tonaderspeisung) ist ein Nachfolger des 405ers und wurde um 1970 herum vorgestellt. Es ist demzufolge ebenfalls ein Druckgradientenempfänger in Hochfrequenztechnik.
Obwohl die Kapsel intern mit einem kleinen Schaumstoffwindschutz ausgestattet ist und im Katalog davon gesprochen wird, dass es auch ohne externen Windschutz "sehr unempfindlich gegen Plosivlaute und leichten Wind" sei, ist das Gegenteil der Fall. Es ist in dieser Hinsicht das empfindlichste Mikrofon, was ich besitze! Man braucht es wirklich nur anzuhauchen und schon bollert es unerträglich...
Schade eigentlich. ;(
Das dritte Foto zeigt das 435er nach Entfernen des Gehäuses und das letzte die Kapsel mit ihrer Schaumstoffkappe.
Jedem älteren Fernsehzuschauer bekannt ist das Lavaliermikrofon MD 214 N, das sich Hans-Joachim Kulenkampff oder Chris Howland mittels einer Kordel um den Hals hängen mussten. Es hat ein fest angebrachtes, 10 m langes Kabel. Später gab es auch eine Version für Taschensender, bei der das Kabel nur noch 1 m maß.
Die Übertragungskurve ist bei diesem kleinen dynamischen Druckempfänger so ausgeklügelt verbogen, dass sie damit genau jene Effekte ausgleicht, die sich bei der Positionierung vor der Brust einstellen! Nimmt man es in die Hand und bespricht es frontal, klingt es übermäßig spitz und tiefenarm.
Interessant hier vielleicht auch der Vergleich der im Katalog abgedruckten Soll- mit der gemessenen Ist-Frequenzkurve!
Als Nachtrag zu meinem ersten Fotoposting sei hier noch das Grundig MD21/121 in der ersten Version gezeigt. Hier mein komplett restauriertes Exemplar.
Die Membran ist bei diesen frühen Exemplaren (um 1957) noch aus Aluminium, später wurde sie aus Kunststofffolie tiefgezogen. Der Klang alter und neuerer MD 21 ist daher hörbar unterschiedlich...
Zum Schluss dieser Folge ein dynamisches Studiomikrofon von Beyer, das offenbar als Konkurrent für das "allgegenwärtige" Sennheiser MD 421 gedacht war, denn die Ähnlichkeit in Form, Material und Größe ist auffallend.
Es handelt sich um das "Soundstar" X 1 N mit Großtuchelanschluss. Es hat zwar eine anders gestaltete Einsprache aus Messingguss, aber sonst ist es schon sehr ähnlich gestaltet. Es hat fast das gleiche Gewicht und sehr vergleichbare Daten. Es ist auch klanglich vom Verlauf der Übertragungskurve her sehr ähnlich. Ebenfalls die Befestigung auf einem Stativ wird wie beim MD 421 über eine spezielle, in eine Schiene auf der Unterseite eingeschobene Halterung hergestellt (die mir leider in der Sammlung fehlt). Auf den Fotos habe ich es provisorisch mit der Sennheiser-Halterung befestigt, die aber sehr wacklig ist.
Es ist keinesfalls "schlechter" als das Konkurrenzmodell, nur ganz geringfügig weniger brillant im Sound. Ein kommerzieller Erfolg wurde es trotzdem nicht.
(To be continued...)
Das Sennheiser MD 211-U (das es auch mit Kleintuchel als -N gab) ist ein kleiner dynamischer Druckempfänger, der fast in einer Männerhand verschwindet und als "Tom-Jones-Mikrofon" einen guten Ruf genießt. Der Tiger benutzte es meist bei seinen Auftritten, obwohl es keine Richtwirkung und keinen Proximity-Effekt aufweist (oder gerade deshalb?)!
Es wurde eigentlich Anfang der 1970er als Nachfolger des MD 21 gesehen, aber letzteres gibt es bekanntlich immer noch, während das 211er inzwischen nur noch gebraucht zu erstaunlichen Preisen — oft teurer als das MD 441 — angeboten wird. Es wird wohl sehr gern für Schlagzeugabnahme und Gitarrenamps genommen.
Es hat ein mattverchromtes zylindrisches Gehäuse mit 22 mm Durchmesser und ist ohne XLR-Stecker ganze 12 cm lang.
Bei meinem war sogar der original Frequenzgangschrieb dabei. Ich habe den Mikrofonkopf mal erneuert, weil die Streben (wie sehr oft) verbogen und tw. gebrochen waren. Die Kapsel ist aber noch die originale. Nur die etwas hellere Verchromung weist auf diese Reparatur hin.
Das MKH 435 T (für Tonaderspeisung) ist ein Nachfolger des 405ers und wurde um 1970 herum vorgestellt. Es ist demzufolge ebenfalls ein Druckgradientenempfänger in Hochfrequenztechnik.
Obwohl die Kapsel intern mit einem kleinen Schaumstoffwindschutz ausgestattet ist und im Katalog davon gesprochen wird, dass es auch ohne externen Windschutz "sehr unempfindlich gegen Plosivlaute und leichten Wind" sei, ist das Gegenteil der Fall. Es ist in dieser Hinsicht das empfindlichste Mikrofon, was ich besitze! Man braucht es wirklich nur anzuhauchen und schon bollert es unerträglich...
Schade eigentlich. ;(
Das dritte Foto zeigt das 435er nach Entfernen des Gehäuses und das letzte die Kapsel mit ihrer Schaumstoffkappe.
Jedem älteren Fernsehzuschauer bekannt ist das Lavaliermikrofon MD 214 N, das sich Hans-Joachim Kulenkampff oder Chris Howland mittels einer Kordel um den Hals hängen mussten. Es hat ein fest angebrachtes, 10 m langes Kabel. Später gab es auch eine Version für Taschensender, bei der das Kabel nur noch 1 m maß.
Die Übertragungskurve ist bei diesem kleinen dynamischen Druckempfänger so ausgeklügelt verbogen, dass sie damit genau jene Effekte ausgleicht, die sich bei der Positionierung vor der Brust einstellen! Nimmt man es in die Hand und bespricht es frontal, klingt es übermäßig spitz und tiefenarm.
Interessant hier vielleicht auch der Vergleich der im Katalog abgedruckten Soll- mit der gemessenen Ist-Frequenzkurve!
Als Nachtrag zu meinem ersten Fotoposting sei hier noch das Grundig MD21/121 in der ersten Version gezeigt. Hier mein komplett restauriertes Exemplar.
Die Membran ist bei diesen frühen Exemplaren (um 1957) noch aus Aluminium, später wurde sie aus Kunststofffolie tiefgezogen. Der Klang alter und neuerer MD 21 ist daher hörbar unterschiedlich...
Zum Schluss dieser Folge ein dynamisches Studiomikrofon von Beyer, das offenbar als Konkurrent für das "allgegenwärtige" Sennheiser MD 421 gedacht war, denn die Ähnlichkeit in Form, Material und Größe ist auffallend.
Es handelt sich um das "Soundstar" X 1 N mit Großtuchelanschluss. Es hat zwar eine anders gestaltete Einsprache aus Messingguss, aber sonst ist es schon sehr ähnlich gestaltet. Es hat fast das gleiche Gewicht und sehr vergleichbare Daten. Es ist auch klanglich vom Verlauf der Übertragungskurve her sehr ähnlich. Ebenfalls die Befestigung auf einem Stativ wird wie beim MD 421 über eine spezielle, in eine Schiene auf der Unterseite eingeschobene Halterung hergestellt (die mir leider in der Sammlung fehlt). Auf den Fotos habe ich es provisorisch mit der Sennheiser-Halterung befestigt, die aber sehr wacklig ist.
Es ist keinesfalls "schlechter" als das Konkurrenzmodell, nur ganz geringfügig weniger brillant im Sound. Ein kommerzieller Erfolg wurde es trotzdem nicht.
(To be continued...)