Na dann will ich auch mal …
Soweit ich mich erinnern kann, hat bei mir alles etwa 1966 angefangen mit als Mikrofon "missbrauchten" Lautsprechern (weil nichts anderes da war), darunter auch ein defekter Elektrostat-Hochtöner (ich wusste damals nicht mal, dass so ein Ding eine Vorspannung braucht).
Kaum zwei Jahre später ließ mich mein Vater mit dem an seinem Arbeitsplatz verfügbaren Modellen arbeiten: Sennheiser MD 21, Neumann KM 84, Brüel&Kjaer 4145 (z.T. mit batteriebetriebenem Kathodenfolger 2630 für Freiluftaufnahmen).
Aus dieser Zeit habe ich nur sehr wenige Fotos, hier von 1973/74:
Vom 4145 habe ich nur noch ein Exemplar ohne Membran:
Ab Beginn des Tonmeisterstudiums ging alles Schlag auf Schlag. Das erste was ich reparierte, waren mehrere Röhrenmikrofone von Schoeps und Neumann, darunter fünf KM 253, die ich einige Jahre später auf Phantomspeisung umrüstete, weil die Impedanzwandlerröhre AC 701k immer unzuverlässiger, seltener und teurer wurde. Die KM 253 funktionieren bis heute ohne Murren. Eins hatte ich mit neuer Membran versehen, womit es etwas matter klingt als die anderen, ich verwende sie gerne als Stützen für Kontrabass im Orchester:
Die ausgbauten Röhren hatte ich vorausschauend gehortet und konnte sie vor etwa 10 Jahren geschlossen zu einem sehr guten Preis in ebenso gute Hände abgeben:
Hier ein Teil der Kapselsammlung, die diese Zeit überdauert hat:
In der mittleren Reihe rechts und links liegen zwei KM 54, die ich mit gerissenen Membranen vorfand. Mein Versuch einer Neubespannung mit 3µm (!) Polyestermembran war nur für gewisse Zeit erfolgreich, da sich der Kleber am Rand nach einiger Zeit löste:
Ob die beiden Druckempfänger unten noch funktionieren, weiß ich gar nicht mehr, sogar der Typ ist mir unbekannt, müsste aber Neumann oder Schoeps sein.
Die nächste Schoeps-Kapsel MK240 habe ich zweifach, beide haben Isolationsfehler, ich habe sie nie richtig ans Laufen bekommen:
Etwa 1982 ereilten mich auf verschlungenen Pfaden drei Kapseln für das Neumann KM86, die tatsächlich aus zwei KK 84 Kapseln Rücken an Rücken montiert bestehen, woraus ich mir sechs quasi KM 84 Mikrofone zusammenbaute:
Weil es damals noch keine wirklich rauscharmen Studiomikrofone gab, ich als Raummikrofone aber keine Rauschgeneratoren gebrauchen konnte, baute ich mir vier mehr oder weniger defekte Druckempfänger-Messkapseln MKPM, die ich von Rohde & Schwarz gratis (!) überlassen bekommen hatte, zu Schallfängern um, die weniger Eigengeräusch erzeugten als das menschliche Gehör. Auch diese funktionieren heute noch, hier eine davon:
Zwei davon in Gehäusen, für die ich die Kapselkörbe zweier Neumann KM 86 (seiner Form wegen auch "Handgranate" genannt) zweckentfremdete:
Argusohren wie diese (Eigengeräusch um 4 dbA) sind heutzutage schon für relativ kleines Geld zu bekommen, z.B. das Rode NT1-A (mit Nierencharakteristik, die aber im Diffusschallfeld prinzipbedingt zur Kugel wird):
Um bei Konzertmitschnitten möglichst unauffällig zu bleiben, baute ich Sennheiser-Industriekapseln - genauer die Elektret-Typen KE 10 (Kugel) und KE 40 (Niere) - in filigrane Verlängerungen (= schwarz lackierte Kupferrohre) ein. Bei diesem Klavierduo z.B. sind sechs dieser Mikrofone versteckt, die man hauptsächlich an ihren Füßen (Lampenfüße von Ikea) erkennt:
Nach einigen Jahren baute ich diese Kapseln wieder aus, weil ich sie nicht mehr benötigte, jetzt liegen sie in der Bastelkiste rum:
Hier eine Gegenüberstellung der KE 40 mit KE 10 (rechts):
Wenn es mal ganz unauffällig sein soll, verwende ich Sennheiser KE 4 (4 mm Durchmesser!), die zwar stark rauschen, was aber im Nahfeld nur sehr wenig stört. Von diesen Eigenkonstruktionen habe ich sechs Stück, wie alle anderen von mir aktuell verwendeten Typen symmetrisch und phantomgespeist:
In besonders schwierigen Aufnahmesituationen habe ich diese Kapseln auch als Hauptmikrofone verwendet, den Resultaten merkt man das aber nicht an
Für unauffällige, rauscharme und netzunabhängige Aufnahmen verwende ich gerne die Sennheiser KM 13:
All dies stammt noch aus meiner tontechnischen Anfangszeit, funktioniert aber meistenteils nach wie vor.
Nun zu meinen "Standardmikrofonen" der letzten 15 Jahre ...
Schoeps MK2s:
Dieselben mit aufgesteckter Schallbeugungskugel (nach dem Prinzip des Neumann M50):
Rode NT 5, für die ich einen kompletten Nieren- und Kugelkapselsatz habe:
Man glaubt es kaum, aber auch Behringer kann gute Mikrofone herstellen, hier sein (wie ich finde) Sahnestückchen, die B-5, die mit zusätzlicher Druckkapsel geliefert werden, die von einem Neumann KM 83 kaum zu unterscheiden sind:
Selbst Thomanns Hausmarke t.bone hat einige gute Kleinmembraner im Programm, hier das SC140:
Von "Superlux" (= Chinakracher) gibt es ein ORTF-Stereomikrofon S502 (in Tonmeisterkreisen auch scherzhaft "Beamtenklammer" genannt), das ich allerdings noch nie benutzt habe (möchte sie vielleicht jemand haben? :whistling: ):
Das war's eigentlich. Sonst habe ich noch dieses und jenes Zubehör: Übertrager, Ersatzkapseln etc. Hier eine Auswahl:
Grüße, Peter