Tape deck einstellen ohne Referenzkassette
#51
Dazu hatte ich auch schon mal irgendwo was geschrieben. In einem Patent von 3M fand ich mal dieses:

https://patents.google.com/patent/US5342589Zitat:

""Chromium dioxide-based magnetic recording media (hereinafter "CrO2 media") are media in which the magnetic pigment of the magnetizable layer comprises chromium dioxide magnetic particles. Environmental risks associated with chromium dioxide have been a serious roadblock obstructing the commercial success of CrO2 media. In the presence of water, the chromium of chromium dioxide tends to be emitted in both the highly carcinogenic hexavalent state, Cr(VI), and the relatively low toxicity trivalent state, Cr(III). One typical decomposition scheme may be represented by the following reaction:

3CrO.sub.2 +H.sub.2 O→CrO.sub.3 +2CrO(OH).

It has been determined that highly toxic Cr(VI) can leach from CrO2 media under testing conditions specified by the United States Environmental Protection Agency ("EPA"). As a result, scrap, used, spent, waste, or by-product CrO2 media are classified as a characteristic hazardous waste by the EPA, and the disposal of CrO2 media is carefully regulated. Disposing of scrap, used, spent, waste, or by-product CrO2 media, therefore, can be expensive, can contaminate the environment, and can expose the owner of the media to potential future liabilities under environmental laws and regulations.""


Eine Gefahr bei normaler Handhabung sehe ich aber nicht. Man kommt mit dem Bandmaterial nicht in Berührung und minmaler Abrieb wird mit dem Wattestäbchen weggeputzt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass in der Raumluft wirklich nennenswert was landet. Bei den Chrombändern ist ja, glaube ich, noch kein mechanischer Verfall, bei dem sich größere Mengen toxischer Staub lösen könnte bekannt.
Bei einigen wenigen meiner Chrombänder zerlegt sich aber in den letzten Jahren irgend ein Teil des Bindersystems, es gibt vereinzelt weißen schmierigen Abrieb, nach längerer Nichtbenutzung. Könnten evtl. irgendwelche Fettsäuren sein.
Sollten die Bänder tasächlich mal irgendwann anfangen zu stauben, würde ich die aber schon entsorgen. Chrom(VI) auch in Kleinstmengen ist nicht lustig.

Ich bin ja kein Fachmann werder im Bereich Magnetband und schon erst recht nicht in Chemie. Aber nach allem was ich bisher nach etlichen Stunden zum Thema CrO2 Alterung gelesen und möglicherweise teilweise verstanden habe...
kehrt sich der Herstellungsprozess bei der Alterung grob gesagt einfach wieder um.
Ausgangsstoffe für die Herstellung von ferromagnetischem Chromdioxid sind hauptsächlich Chrom(III)- und Chrom(VI) Oxide die bei extremen Temperaturen und Drücken mit Zusatzmitteln wie Antimon-, Tellur- oder Selenverbindungen in einem Reaktor zum CrO2 Pigment "gebacken" werden.

Das CrO2 (Chrom(IV)) ist aber nicht stabil, durch Einwirkung von Stoffen, die im Bindersystem gebraucht werden, Wärme und Feuchtigkeit wird das CrO2 angegriffen und ist bestrebt wieder Chrom(III) und in kleineren Mengen auch wieder hochtoxisches Chrom(VI) zu werden.
Das dreiwertige Chrom ist nicht magnetisch, deshalb wohl auch die Pegelverluste und nachlassende Parameter MOL/SOL Empfindlichkeit bei gealterten Bändern.

Oli
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#52
Mit den Chromdioxidbändern von Memorex wäre ich sehr vorsichtig. Deren Beschichtung löst sich manchmal in sehr feinen Krümeln von der Trägerfolie. Besonders deutlich sichtbar wird es, wenn das Band mechanisch ungewöhnlich belastet wird, z.B. durch verstellte Bandführungen. Auch in Magna Chromdioxid-Cassetten aus den 70er Jahren findet sich teilweise dieses Krümelband.

Bei anderen Herstellern habe ich noch keine Auflösungserscheinungen dieser Art gesehen. Bei BASF gab es vereinzelte Chargen, bei denen sich die Beschichtung in deutlich größeren Sücken (ca. 5-15 mm Länge) von der Trägerfolie löst, aber das halte ich für weniger bedenklich. Die atmet man ja nicht direkt ein. Dann gibt es noch die Agfa-Bänder mit der auskristallisierenden Fettsäure, wie von Oli schon erwähnt. Bei denen habe ich aber auch noch keine schwarzen Krümel gesehen, es scheint also ein reine Problem des Bindemittels zu sein.

Viele Grüße,
Martin
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#53
Friedrich Engel widerspricht der Giftigkeitsbehauptung. In der ersten Auflage der "Zeitschichten" führt er es nicht weiter aus, gibt in der Fußnote 3186 aber Gietz, Axel, Presseinformation der BASF 1986-08-25, BASF UA P 953 an.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#54
Hallo Niels,

die ist aber nicht mal so eben im Netz auffindbar.
Wenn Friedrich Engels sie nicht zu Hause hat, kann das wohl schwierig werden.

Vom Datum her ist zu befürchten, daß es sich um ein Dementi für Produkte damals aktueller Produktion handelt,
sich aber nicht mit nach 32 Jahren eventuell zu staubigen Bestandteilen zerfallenden Bändern befasst.

MfG Kai
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#55
Hallo!

Diese Diskussion und andere fachkundige in diesen Forum halten für mich noch viel Lesestoff bereit.
Daher möchte ich mich an dieser Stelle allen Diskutanten danken.

Vorbildhaft!

Viele Grüße
MfG
Dietmar
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#56
Hallo,
ich hatte letztes Jahr diesen Beitrag angefangen--viel Info über Kassetten wurde geschrieben--aber mein eigentliches Problem habe ich immer noch. Trotz langer Pause.

Ich wollte bei meinen Technics Kassettendecks die Wiedergabe und Aufnahme Pegel einstellen.
Es sind die Geräte RS-B 965 ---RS-BX 727---RS-BX 707.
Das 965 hatte ich selber gekauft und wenig benutzt
das 727 habe ich gebr gekauft (ohne Mängel Angabe)
und das 707 hatte einen Kontaktfehler bei den Kassettensorten,also nur mechanisch.
Ich habe eine Reverenz Kassette mit 168nWb und 315Hz welche mit ca 420mV einzustellen ist.

siehe Beiträge 46 und 43.



Alle drei Geräte habe ich im playback mode mit dieser Kassette eingestellt.
(über Hinterband 420mV)
das entspricht der Technics Einstellung 400mV,0 db Anzeige, 315 Hz.
Dann habe ich auf dem 965 eine Aufnahme auf einer CR02/TypII Kassette gemacht.
315 Hz und 400mV über Hinterband eingestellt. die Pegelanzeige zeigt +2db auf beiden Kanälen.
wenn ich diese Aufnahme auf dem 965 abspiele,habe ich am Line out 399/400mV pro Kanal auf dem Millivoltmeter angezeigt.
Wenn ich nun diese Aufnahme auf dem 727 abspiele ,dann habe ich am Line out L 415 / R 380 mV .
Und auf dem 707 abgespielt sind es L 360 / R 370 mV .
Der Azimut beider Geräte scheint zu stimmen.
Bei Aufnahme vom Tuner UKW Rauschen, über Hinterband abgehört und die Kopfschraube eine Umdrehung nach links und eine nach rechts bringen keine hörbare Veränderung. (ist keine 100% Kontrolle)
Warum habe ich mit dieser Aufnahme auf zwei anderen Geräten solche Abweichungen?
Danke für Hinweise
MfG Ostsee Rentner
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#57
Hallo Eberhard,

die erste Möglichkeit, die mir dazu einfällt, wäre unterschiedliche Höhen-Justage der (Wiedergabe)Köpfe.
Die Referenz-Kassette wird wohl eine Vollspur-Aufzeichnung sein.
Die ist unkritisch für zu tiefe Kopf-Justage, weil dann immer über die ganze Spaltbreite Signal in die Kopfwicklungen kommt.
Bei Eigen-Aufnahmen (in Stereo) auf 2 von 4 Spuren wird das Signal bei Wiedergabe aber empfindlich auf Fehler der Höhen-Justage reagieren.

MfG Kai
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#58
Hallo Eberhard,

auch wenn das RS-B965 wahrscheinlich das Beste der drei ist, würde ich versuchen erst einmal eine Pegelcassette auf dem 707 oder 727 zu erstellen. Bei beiden Decks ist die Kopfaufhängung änlich, die Höhe des Tonkopfs ist eigentlich nicht verstellbar. Das 965 hat eine Taumelplatte, die kann man mit entsprechendem Werkzeug und Messtechnik sehr genau einstellen. Auch verwenden die beide 7er den gleichen Dolby Baustein, auch wenn 315Hz für Dolby B/C an sich nicht relevant sind. Wichtig wäre natürlich am Anfang die exakte Gleichstellung des Azimuth an den Decks. Ich weiss nicht welche Möglichkeiten du da hast. Eine Idee meinerseits wäre, stelle die Decks nach deinen Möglichkeiten und deiner Wahrnehmung auf gleichen Azimuth ein, spule eine Cassette in einem der drei Decks (z.B. 707) einmal vor und zurück, und nehme dann auf diese Cassette mit jedem Deck nacheinander 10Khz Töne mit ca -20db auf. Diese Cassette könntest du, ein(e) Bekannte® von dir oder jemand im Forum auf Phasengleichheit der einzelnen Aufzeichnungen testen. Also erst mit dem ersten Ton den Azimuth einstellen, und dann die anderen Töne mit diesem Azimuth vergleichen. So könnte man vielleicht der Sache ein wenig näher kommen. Ist sehr wahrscheinlich keine Ideallösung aber ohne die Geräte nicht selber auf dem Tisch zu haben, ist eine Ferndiagnose auch nicht so einfach.

MfG Michael
Viele Grüße,

Michael
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#59
Hallo Kai,
Deine Antwort leuchtet mir ein--aber mit Verstellen ist da nicht viel.
Der A/W Kopf (eine Einheit) hat links eine feste Schraube und rechts eine Verstellbare für den Azimut.

Insgesamt horizontal nach vorne/hinten geht eigentlich nicht.

Hallo Michael,

über Deinen Vorschlag bin ich noch am Grübeln.

ersma Danke an Euch beide

MfG Eberhard
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#60
Hallo Eberhard,

wenn da nichts einstellbar ist, dann kann man daraus drei alternative Schlüsse ziehen:
1. Diese Technik ist ungeeignet, deine Ansprüche zu erfüllen // die Austauschbarkeit von Cassetten über unterschiedliche Geräte ist eingeschränkt/unbefriedigend
2. Du paßt deine Ansprüche den bescheidenen Möglichkeiten an
3. Du benutzt in Zukunft zeitgemäße Technik, die solche Probleme nicht kennt

MfG Kai
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#61
Ich denke mal Eberhard möchte "einfach" eine Cassette auf Deck A aufnehmen und erhofft auf Deck B den gleichen Klang. Ist auch völlig legitim, würde ich auch erwarten. Nur leider ist das CC-System dafür nicht wirklich ausgelegt worden. Vielleicht klappt das ohne Dolby ganz gut, aber spätestens wenn Dolby ins Spiel kommt, gibt einige Abhängigkeiten die den Klang doch stark beeinflussen (können). Selbst bespielte Kaufcassetten haben da schon Probleme, und diese werden (wurden) doch eher auf Equipment produziert, die unseren Geräten eigentlich überlegen sein sollten. Versuchen wir ihm zu helfen, so gut es geht. Auch sollte man nicht vergessen, die CC ist heute nicht mehr das Medium, mit dem man archiviert. Sie klingt vielleicht aufgrund ihrer Technik wärmer als ein Sound von CD, aber das ist meine persönliche Meinung. Meine Gehör ist natürlich auch nicht mehr das von 1984, aber die CC hat immer noch ihren Reiz, vielleicht auch deshalb.

Viele Grüße

Michael
Viele Grüße,

Michael
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#62
hallo Michael (Technics 123)
natürlich habe ich mehr CD's im Schrank als Kassetten ,das bringt die Zeit so mit sich.
aber ab und zu muss es halt mal eine Kassette sein.
Genau wie ab und zu mal die Uher SG 630 aktivieren.

ich wollte eigentlich "nur" eine Reverenzkassette selber erstellen mit den Technics Vorgaben
400mV--0db Anzeige--315Hz.
die Erstellung selbst ist mir ja gelungen (denke ich) solange ich sie auf dem gleichen Gerät abspiele.
Aber auf einem anderen Deck ist der Spaß schon vorbei.
mag es an der schmalen 0,6mm Spur liegen, die auf einem anderen Gerät auf eine abweichende Kopflage trifft,und dann mit einem hundertstel mm daneben liegt?
das wäre natürlich nicht der Fall,wenn ich eine Vollspuraufahme machen könnte.
Also werde ich meine Versuche hier beenden.
Danke und Gruss
Eberhard
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#63
Dein Vorhaben kann und wird aufgrund der technischen Gegebenheiten schlichtweg nicht funktionieren.
Das Cassettengehäuse hat mumaßlichen Anteil auf die Bandführung - das ist DER Pferdefuß schlechthin bei der Cassettentechnik.
Es wird Bandmaterial benötigt, welches außerhalb des Gehäuses in Vollspur bespielt und anschließend in ein möglichst präzises Gehäuse eingespult wurde.
Viele Grüße
Jörg
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#64
Einen blöden (aber nicht böse gemeinten!) Kommentar muss ich doch loslassen... was ist eigentlich eine Cee-Er-Null-Zwei-Kassette? Big Grin
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