09.10.2016, 13:18
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=194833#post194833 schrieb:Gibt es Näherungsformeln …Schön wär’s …
Es gibt allenfalls Erfahrungswerte, die jedoch nur bei entsprechender Erfahrung wirklich aussagekräftig sind. Das liegt unter anderem daran, dass die meisten ELA-Daten eines Magnetbands in hohem Maße vom gewählten HF-Arbeitspunkt abhängig sind. Allein schon wegen der Komplexität dieser Zusammenhänge wäre eine Veröffentlichung der Kurvenscharen allemal vorzuziehen, zumindest wäre es deutlich weniger aufwendig und spekulativ.
Spaßeshalber habe ich trotzdem versucht, in entsprechender Weise aus den veröffentlichten Daten für 19 cm/s die Kurvenscharen des SM 911 und des rezepturgleichen LPR 35 gegenüberzustellen (soweit diese unter gleichen Messbedingungen aufgenommen wurden). Und sogleich zeigte sich der Teufel im Detail …
Die Pyral-Kurven sind teilweise nicht einfach zu interpretieren. Zum Beispiel sind in beiden Diagrammen die dB-Skalen für den Bias (x-Achse) etwas willkürlich geraten: Der Nullpunkt ist nicht eindeutig zuzuordnen, und die Zahlenwerte sind in einer anderen Skalierung aufgetragen als das Gitternetz.
Beim LPR 35 ist nicht zu erkennen, welches der empfohlene Arbeitspunkt sein soll. Die dicke senkrechte Linie ist es jedenfalls nicht, allenfalls 1 dB rechts davon (Klirrfaktorminimum). Auch die ΔS (10kHz) Darstellung beim LPR 35 ist widersprüchlich, denn der gestrichelte waagrechte Ast schneidet die 10 kHz Kurve auf der RB-IEC Linie nicht.
Last but not least ist die Kongruenz der Spezifikationen mit den Erläuterungen ab Punkt 2.1 mangelhaft.
Fazit: Hier ist offenbar einiges durcheinandergeraten. Andere Pyral-Datenblätter sind in diesem Punkt zum Teil aber noch chaotischer. Ich bin mir nicht recht schlüssig, was ich von der Fachkompetenz der hierfür Verantwortlichen halten soll, wenn ihnen schon die Darstellung der einfachsten Grundlagen in solch eklatanter Weise missrät 8|
Zum Vergleich hier aus BASF/Emtec-Datenblättern nochmal dieselbe Gegenüberstellung:
Wie zu erwarten liegt der größte Unterschied beider Bandtypen in der Aussteuerbarkeit, doch auch die übrigen Kurven sind keineswegs deckungsgleich oder unmittelbar vorausberechenbar.
Diese Unbestimmtheit gilt in verstärktem Maße für die Zweischichtrezeptur des SM 900 / LPR 90, weil hier nur die Dicke der ersten Schicht (für die großen Wellenlängen) verändert ist, nicht aber die der zweiten, dünnen (Deck-)Schicht, die für die Eigenschaften des Bandes bei kleinen Wellenlängen verantwortlich ist. Nicht zuletzt deswegen ist das Verhalten des LPR 90 bei der für viele Anwender so interessanten Geschwindigkeit 9,5 cm/s - vor allem in der Höhenaussteuerbarkeit - so gut wie nicht vorauszusagen.
Vielleicht zähle ich mich ja am Ende zu den glücklichen Gewinnern eines Musterexemplars, das ich dann auf den messtechnischen Seziertisch legen kann :whistling:
Grüße, Peter
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Peter
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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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