vorurteil ? : "cassetten nutzen sich beim abspielen ab..."
#1
und zwar ist da jemand der meinung, das analoge medien sich nicht auf dauer halten könnten, und nach jedem abspielen nicht mehr die qualität vorhanden ist wie davor. und umkopieren auf andere medien würde den qualitätsverlust noch beschleunigen.

hab ich tomaten auf den ohren, oder bilde ich mir das nur ein, das viele kaufkassetten nach 20-25 jahren immer noch gut klingen und ich von einem merkbaren qualitätsverlust mal so gar nix merke ? ...

wohlgemerkt, er redet nur vom abspielen, nicht vom überspielen...
Es grüßt, das :gear: .
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#2
Nun, rein theoretisch stimmt das schon, aufgrund des Kontaktes gibt es Verschleiß. Dieser geschieht jedoch nur schleichend und mitkriegen wird man den so nicht - da muss man schon sehr übertreiben mit dem Abspielen. Platten nutzen sich ja auch ständig ab, und trotzdem sind sie "trendy" und das wird da nie erwähnt, komischerweise... Wink
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#3
Hallo,
Meine Lieblingscssetten aus Kindertagen sind größtenteils komplett fertig. Zig male gespielt, billiges Material und ein billiges Abspielgerät waren Schuld. Einmal ist der Ton weg gewesen und mein Vater musste Magnetbandstaub von den Köpfen kratzen.

Grüße
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#4
Wenn die Kaufkassetten nach 1-2 maligen abspielen 20-25 Jahre gelagert werden, woher soll dann der verschleiss kommen ? Klar haben Kassetten verschleiss, mechanisch sowohl auch technisch.

Ein Tonband ist mit der zeit auch mal am Ende so das es reif ist fuer die Tonne.
Ich putze hier nur...
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#5
vor allem in der Hitze gelagerte (Dachboden unter umständen) Cassetten/Bänder sind oft im schlechten Zustand. Aber wenn jemand eine CD kopiert wird die ohne mechanische Beeinträchtigung (außer Rotation Big Grin) ausgelesen und 1:1 kopiert. Ich hatte schon oft das Problem, dass zwischen Abspiel und Aufnahmegerät was nicht passte und die Qualität bei der 4. Kopie einfach irgendwann unerträglich war, da ich immer wieder die Kopie kopieren musste (die anderen wurden vorher verschenkt).
Grüße,
Andreas
Festina lente!

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#6
UHER-Report-Fan,'index.php?page=Thread&postID=162490#post162490 schrieb:Ich hatte schon oft das Problem, dass zwischen Abspiel und Aufnahmegerät was nicht passte

Hallo Andreas,

das kommt daher, dass bei jeden Überspielvorgang von und auf analoge Medien immer mehr Fehler hinzu addiert werden! Der größte Fehler ist schon der nichtlineare Frequenzbereich, der sogenannte Frequenzgang, den alle Geräte mehr oder weniger aufweisen; einfache Decks erheblich stärker als "High End"-Teile. Eine leichte Höhenanhebung von 2-3 dB bei 12 kHz auf dem wiedergebenden Gerät, etwas abfallende Bässe und eine deutliche Mittensenke auf dem aufnehmenden, und schon sieht der Frequenzgang der Kopie aus wie eine Berg- und Talbahn. Wird diese Kopie dann nochmal kopiert, vielleicht wieder auf ein anderes Gerät oder auch nur eine andere Bandsorte, wird es damit noch schlimmer! Bei optimal eingemessenem Studio-Equipment wird dieser Punkt naturgemäß nicht so schnell limitierend wirken. Und wenn dann auch noch das Dolby ins Spiel kommt... wacko

Viele Leute haben nämlich den Fehler begangen (oder begehen ihn immer noch), dolbysierte Aufnahmen mit bei beiden Geräten eingeschaltetem Dolby zu überspielen! Das Ergebnis ist meist sofort für die Tonne, auch, wenn die Geräte (womöglich noch von unterschiedlichen Herstellern) frequenzgangmäßig optimal eingemessen sind. Beim Kopieren gehört natürlich das Dolby AUS. Und erst bei der Wiedergabe der Kopie schaltet man es wieder ein, wobei leider bei breitbandigen Kompandern, wie Dolby C, immer noch gewisse Frequenzgangfehler und Pumpeffekte übrig bleiben.

Sehr schön kann man übrigens die Verschlechterung bei mehrmaligem Kopieren mit krummer Frequenzkurve hören, wenn man per Hinterbandkontrolle ein mehrfaches Echo erzeugt und dem Originalsignal zumischt. Ist der Frequenzgang nicht optimal, wird sich mit jedem Echo der Klang rapide verschlechtern, entweder wird jede Wiederholung immer heller, schriller, oder immer dumpfer. Wohl dem, der eine technische Möglichkeit hat, die Vormagnetisierung von außen zu korrigieren, dann ist das schnell behoben.

Hinzu kommt ein sich summierender Klirrfaktor, wenn die Aussteuerungsanzeige nicht richtig arbeitet oder man es aus Fahrlässigkeit mit dem Pegel etwas übertreibt. Der Geräuschspannungsabstand, eventuell auch der Fremdspannungsabstand wird ebenfalls bei jeder Generation kleiner.
Dann summieren sich auch die Gleichlaufschwankungen und schließlich klingt dann die Kopie der 4. oder 5. Generation völlig beschissen, während das Ausgangsmaterial "keinen Grund zum Anlass" gegeben hat Wink !

So ist das mit dem Kopieren. Und diese Nachteile kann man nur umgehen, wenn man Mehrgenerationen-Kopien vermeidet! ^^

LG Holgi
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#7
Hallo Holgi,

bezüglich Dolby scheint ein Mißverständnis vorzuherrschen, wie man früher sagte.

Es wäre sinnvoll, an die Arbeitskennlinien des Dolby-B-Systems zu erinnern – siehe http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hba...tape5.html, Dolby B-system Encoding,
oder in einer etwas ungewohnten Darstellungsform, http://pdf.datasheetcatalog.com/datashee...802936.pdf, Seite 11 Mitte.

Wenn eine dolbysierte Cassette im Wiedergaberecorder (play-R) liegt und Dolby eingeschaltet ist, liefert der ein decodiertes Signal – das ist trivial und heißt, dass die Verhältnisse bei niedrigen Pegeln höherer Frequenzen gleich denen beim Original sind (so denn alles gut justiert ist, was wir mal annehmen wollen).

Der aufnehmende Recorder (record-R) „sieht“ also jetzt ein Signal, das sich in punkto Dynamikverhältnissen (…bei niedrigen Pegeln höherer Frequenzen …) nicht von Signalen unterscheidet, die z.B. aus einem CD-Spieler oder einem üblichen Tonbandgerät kommen. Ich könnte also beim record-R den Dolby-IC ausgeschaltet lassen: die Kopie hätte immer noch die gleichen Pegel-Relationen – freilich auch keine „Dolby-Rauschminderung“.

Man könnte ebensogut – Achtung! – beim record-R die Dolby-Rauschminderung einschalten, denn, wie gesagt, record-R „sieht“ ja ein in seiner Dynamik unverändertes Signal. Nun tut eine zweimalige Passage durch den Dolby-IC manchem weh. Also versucht man es mit einer Kopie, bei der „der Dolby“ sowohl beim play-R wie beim record-R ausgeschaltet ist. Das geht – ABER nur, wenn man sicherstellt, dass auch die Kopie exaktestens den „Dolby Level“ einhält . Leider ist der Dolby Level nur auf derartigen teuren und seltenen Pegelcassetten zugänglich (siehe etwa http://www.tapeheads.net/showthread.php?t=16511, Beitrag #33, Bilder anzeigen). Wird er aber nicht eingehalten, entstehen zwangsläufig pegelabhängige Frequenzgang-Verfälschungen.

Allen, die spätestens hier nicht mehr weiterlesen wollen: mein volles Verständnis.

Was nämlich kaum (noch) beachtet wird: die „Null-Linie“ der Dolby-En- wie –Dekodierung ist definiert als Magnetisierungspegel 200 nWb, aufgezeichnet mit der Frequenz 400 Hz – das ist, was die Dynamik-Kompressionsverhältnisse auf dem Band angeht, der Dreh- und Angelpunkt des ganzen Verfahrens (hat aber nichts mit dem Bezugspegel 250 nWb/m, 315 Hz, zu tun!).

Zurück zum „Dolby-Aus-Kopieren“! Es wäre also notwendig, zunächst vom record-R den Dolby Level abzuspielen und die entsprechende Ausgangsspannung zu dokumentieren, dann den Dolby Level vom play-R abzuspielen und den Aufnahme-Pegelsteller des record-R so einzustellen, dass sich der dokumentierte Wert ergibt. Wer das bei einem Recorder ohne Hinterbandkontrolle schafft, verdient Hochachtung.

(Unabhängig davon: einige Recorder verfügen über Dolby-Pegelsteller – sie dienen dazu, Empfindlichkeitsabweichungen des Bandes so auszugleichen, dass der bewusste Dreh- und Angelpunkt auch eingehalten wird.) Übrigens: Highcom, das Telefunken-Rauschminderungsverfahren, benutzt gerade Kennlinien und ist deswegen (weitgehend) nicht von der Einhaltung eines Referenzpegels abhängig.


F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#8
Cassetten sehe ich eher als "Endkopie". Cassetten nochmals zu kopieren halte ich für schwierig, vor allem wenn Qualitätsansprüche stehen. Tonbänder lassen sich da besser kopieren. Ein Zwischenschritt sind noch digitale Zwischenkopieen bei Cassetten. Ich habe mir so übers Netz einige Bootlegs von Livekonzerten besorgen können, die ursprünglich von Cassette waren, als Soundboardmitschnitt aber in hinreichend guter Qualität. Die höre ich nicht digital, sondern habe sie mir vom Notebook wieder auf Cassette überspielt. Für meine Seele muß eben auch die Haptik stimmen... Wink

Abnutzen tun sich Cassetten bei jedem Abspielen, so wie die Studios auch ungern dauernd die originalen Masterbänder rausholen möchten. Ich denke aber, auf guten Geräten sollte bis ca. 30x abspielen keinen nennenswerten Verschleiß erzeugen. Auch Platten hört man meistens kaum öfters...

Verschleißerscheinungen kommen auch von abgenutzten Kopfspiegeln und verhärteten Andruckrollen. So kommen Laufspuren und Längsknicke an den Bandkanten ins Band. Entdeckt man diese Erscheinungen, steht beim Gerät eine Kopfprüfung an, ggf. ein Gerätewechsel auf ein besser erhaltenes Exemplar. Kopfspiegel können wieder geschliffen/geläppt werden, verlieren aber dadurch auch an Materialreserven. Hochwertige Cassettengehäuse neigen zu geringeren Verschleiß durch internen Bandabrieb.
Gruß André
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#9
André,

vollkommen richtig: Kassetten war immer gedacht als "Endglied einer Verwertungskette", das heißt, weiteres Kopieren gehörte nicht zum Systemkonzept, und insofern könnte man alle Versuche, mit oder ohne Dolby, in dieser Richtung als irrelevant abtun. Aber, die Praxis-Verhältnisse sind nun einmal anders.

Was die "Abnutzung" angeht, kann ich Entwarnung geben (was Du als "Verschleiß" bezeichnest, sind schlichte Beschädigungen!). Zur Freigabeprüfung bei den Bandherstellern gehörten Dauerlauftests mit verschiedenen Recordertypen, alle natürlich gut gewartet, und da war es keine Seltenheit, dass die Tests nach ein paar hundert Durchläufen "erfolglos" abgebrochen wurden - ich hab' leider keine Protokolle mehr.

Bei anderer Gelegenheit haben sich praxisorientierte Foren-Mitglieder schon einmal dahingehend geäußert, dass ihnen in langen Praxisjahren kein abgeschliffener Cassettenrecorder-Kopf vorgekommen sei. Und, bitte, wer kann etwas Konkretes zum Thema "geläppter Cassettenrecorder-Kopf" beitragen? Für mich wäre das eine Premiere!

Nachtrag zu meinem "obigen" Beitrag: zum Adaptieren eignet sich auch eine Bezugspegel-Aufzeichnung (250 nWb/m, 315 Hz), es muss bei den hier anzunehmenden Ansprüchen nicht unbedingt ein Dolby Reference Level sein.


F.E.
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#10
Also: Ich könnte problemlos mindestens sieben Decks mit deutlichen Laufspuren auf den Köpfen ins Rennen bringen. Mein TC-K590 (November 1992 gekauft) hat einen dermaßen runtergelaufenen Aufnahmekopf, dass eine Einmessung auf gängige Typen nicht mehr problemlos möglich ist.
Mein Küchengerät von Onkyo habe ich kaum gelaufen im Juli 2009 gekauft (oder war es Juni? so um den Dreh). Der Kopf zeigt deutliche Spuren.
Als ich mein Dezember 1990 gekauftes TC-K520 zu Radio Ferner in Braunschweig anno 1994 zu Kopftausch brachte, heiß es vom annehmenden Verkäufer sinngemäß "Ja, der ist fällig." (Da zeigten sich die damaligen drei bis vier Stunden Betreib pro Tag.)

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#11
Der Tonkpf ist ein Verschleißteil wie die Nadel beim Plattenspieler.
Das Bandmaterial ist mal abgesehen von älteren Ferrobändern, den ersten Chrombändern oder grottigen Kaufkassetten relativ langlebig und produziert kaum Abrieb außer den schon angesprochenen längsrillen durch stark eingeschliffene Tonköpfe oder verwendung im Auto habe ich bisher noch keine Verschleißerscheinungen an Kassettenbändern feststellen können.

mfg 8)
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#12
Ok, Verschleiß als Bandabrieb hatte ich auch nur bei einer Cassette. Auch bei schon gut "gerillten" Cassetten hatte ich klanglich immer noch gute Ergebnisse. Das sehe ich auch nicht so dramatisch.

Bei den Köpfen ist es oft die gegenüber Ferriten und ähnlichen Legierungen deutliche weichere Harz-/Kunststoffvergußmasse die die Lücke vom Kopfspiegel zum Eisenkern füllt. Ist diese durch den Andruck etwas rausgerieben, werden die Kanten des Eisenkerns rundgeschliffen und prägen dann das Band. Verstärkt wird diese Erscheinung durch zu starken Andruck des Filzes.

Wie schnell ein Kopf verschleißt ist auch eine Frage der Materialqualität. Wo gespart wurde, waren sie auch schneller runter.
Gruß André
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#13
Wenn ich auch mal was sagen darf;

Bis auf ganz wenige Ausnahmen habe ich meine Kassetten aus den 1970er Jahren bis in die heutige Zeit gerettet und die spielen noch einwandfrei.

Der Verschleiß ist marginal und kaum hörbar - außer bei DAT-Kassetten. Entweder die laufen, oder der Datenstrom wird unterbrochen uns es kommt gar nichts mehr!

Ein mir befreundeter VDT-Tonmeister berichtete mir, dass er damals beim Telefunken Telcom C4 Kompandersystem aus Wolfenbüttel mit dabei war.

Ein Paar absolut perfekt eingemessene Telefunken M15A wurden mit Telcom C4 verkabelt und das Testsignal von einer auf die andere Maschine hin und her kopiert.

Das funktionierte etwa 40 Mal, bis das Prüfsignal schlechter wurde!

Auch wenn ich Bandmaschinen einmesse, kann ich das nur mit jungfräulichem Band. Gebrauchte Bänder zeigen messtechnisch Schwankungen, welche nicht von der Mechanik der Maschine herrühren.

Leider waren Kassetten wie auch die heutigen CDs nur Verkaufsmedien. Auch "blaue Laser", MP3 ect. werden wohl irgendwann untergehen und abgelöst werden.

Erstaunlich ist, wie langlebig Bänder und Kassetten sein können - falls es keine 90er oder gar 120er sind, denn die haben sich aufgrund des sehr dünnen Bandmaterials durchkopiert (Echo) und sich selbst zerstört.

Rudi
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