Tonarme ohne Anti-Skating-Einrichtung
#1
Tonarm und Anti-Skating-Einrichtung gehörten für mich immer zusammen wie Amen und Kirche.

Bei der Lektüre der Zeitschrift "LP" habe ich nun über einen Tonarm gelesen, der ohne Anti-Skating-Einrichtung auskommt. Diese sei nach Worten des Konstrukteurs eher schädlich. Wenn schon Anti-Skating, dann eine harmlose unschädliche Variante. In diesem Falle sollten verdrillte Anschlußkabel die Aufgabe erfüllen, die eigentlich gar nicht zu erfüllt werden braucht.

Ich will nicht auf die Logik dieser Argumentation hinaus sondern darauf, ob eine Anti-Skating-Einrichtung zwingend notwendig ist. Jürgen Heiliger hat mir berichtet, daß es viele Tonarme gibt, die ohne Anti-Skating-Einrichtung arbeiten. Für mich war das ein Novum.

Unter welchen Umständen kann man evtl. darauf verzichten?
Was sind die Nachteile solcher Konstruktionen?
Warum sind Tonarme mit Anti-Skating-Einrichtung in der Überzahl?

Es wird sich nicht vermeiden lassen, daß es in diesem Thread auch um Tonarmkonstruktionen geht. Das soll auch so sein, sofern für die Anti-Skating-Diskussion wichtig. Über Tonarme möchte ich aber gelegentlich einen extra thread aufmachen.
Michael(F)
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#2
Die einzig Tonarmkonstruktion die ich kenne, die ohne Skatingkompensation auskommt, ist der Tangentialtonarm. Die bei den üblichen Plattenspielern genutzte Konstruktion unterliegt der Skatingkraft. Diese entsteht durch den abgwinkelten Tonkopf und drückt die Nadel bei der Plattendrehung gegen die Flanke des linken Kanals. Es kann sein, dass es Plattenspieler mit geraden Tonarm, ohne Kröpfung gibt. Sind mir aber noch nie aufgefallen.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#3
Zitat:mfranz postete
Die einzig Tonarmkonstruktion die ich kenne, die ohne Skatingkompensation auskommt, ist der Tangentialtonarm. Die bei den üblichen Plattenspielern genutzte Konstruktion unterliegt der Skatingkraft. Diese entsteht durch den abgwinkelten Tonkopf und drückt die Nadel bei der Plattendrehung gegen die Flanke des linken Kanals. Es kann sein, dass es Plattenspieler mit geraden Tonarm, ohne Kröpfung gibt. Sind mir aber noch nie aufgefallen.
Hallo wo schaut ihr denn immer so hin?
In der Vergangenheit, der großen Zeit der mech. Schallreproduktion, hat es unendlich viele Tonarme gegeben ohne skating-kraft-kompensation. Ob man dies braucht darüber kann wie immer getritten werden, aber gerade was nicht High-End war hat soetwas nicht gebraucht.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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#4
Zitat:Gyrator postete
Hallo wo schaut ihr denn immer so hin?
In der Vergangenheit, der großen Zeit der mech. Schallreproduktion, hat es unendlich viele Tonarme gegeben ohne skating-kraft-kompensation. Ob man dies braucht darüber kann wie immer getritten werden, aber gerade was nicht High-End war hat soetwas nicht gebraucht.
Na das Weglassen wichtiger Details ist ja keine Kunst, passiert ja öfter. Mag sein, dass man früher meinte ohne Korrektur auszukommen. Gesucht wird aber eine Konstruktion, bei der keine Skatingkraft auftritt.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#5
.
Bei z. B. Billig- Plattenspielern gibt es keine Anti- Skatingeinstellung.
So weit ich weiß, hat das etwas mit dem Spurfehlwinkel zu tun. Macht man den Tonarm sehr lang, wird der Spurfehlwinkel geringer. Nur wird dann der Tonarm auch schwer und / oder verwindungsempfindlich, was ebenfalls ungünstig ist. Darum bilden die Tonarmkonstrukteure (oder heißen die jetzt Konstruktör, analog zum Frisör?) den Arm entwer S- förmig aus oder winkeln den Tonkopfträger etwas ab. Das verringert dann wohl den Spurfehlwinkel und die Kraft, mit der der Arm zur Mitte der Platte gezogen wird. Den Rest besorgt dann die Anti- Skating- Einstellung.

Eine raffinierte Konstruktion eine Tonarms hatte übrigens die englische Firma Garrad. Der Tonarm war als Pantograph gebaut, wodurch der Tonkopf fehlwinkelfrei über die Platte geführt wurde. Ich sehe aber ein Problem in der Lagerreibung, die ja mit den Jahren nicht geringer wird. Aber Skating gibt es hier nicht.



Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#6
Die Skating-Kraft wird durch die Reibung der Nadel in der Rille hervorgerufen. Beim Nass-Abspielen muss auch die Anti-Skating-Kraft verringert werden. Die Reibungskraft "zieht" an der Nadel, und zwar immer tangential zur Platte. Liegt nun der Drehpunkt des Armes genau auf der Wirkungslinie der Kraft, entsteht nur Zug, kein Skating. Nun schwenkt ja der Arm beständig, die Reibungskraft wirkt nur in Ausnahmefällen genau durch den Drehpunkt, und hier müsste die entstehende Skating-Kraft kompensiert werden. Das gilt meines Erachtens für gerade wie für abgekröpfte Tonarme gleichermaßen - sehe ich das richtig??

Nun ist es verwunderlich, das die Industrie zunächst flächendecken die Anti-Skating-Kompensation eingeführt hat, während manche High-Ender glauben, darauf verzichten zu können.

Der Mangel an Erklärungen für propagierte Empfehlungen und angebliche Erkenntnisse ist symptomatisch für die Branche.
Michael(F)
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#7
Hallo Michael,

leider komme ich heute erst dazu mich an dieser Diskusion zu beteiligen, die ich ja nun irgendwie "angezettelt" habe.

Dazu sollte man auch nun etwas weiter ausholen.

Welche Arme gibt oder gab es die ohne Antiskating funktionieren und dies sehr gut.
Siehe dazu die Schröderarme (Antiskating wird teilweise mit über der Exentrisch aufgehängte Gegengewicht und das Fadenlager kompensiert), EMT (verzichtet ganz darauf), Stefan Gibbert bei seiner Eigenkonstruktion (Zumindestens in dem von mir gehörten Vorserienstadion, siehe dazu auch einmal die Bilder unter http://www.analog-forum.de/wbboard/threa...&styleid=1), und die alten Ortofonarme um nur einige zu nennen.

Man kann also nicht lapidar sagen nur High-End Tonarme lassen so etwas einfach weg. Dann macht man es sich zu einfach. Der von mir erwähnte Gibbert Arm wird sich im Preisrahmen unter 100€ bewegen und die EMTs waren einfach nur Studiotonarme die mal so neben bei unheimlich robust sein mussten. Siehe einmal hier:
http://galerie1.magnetofon.de//data/medi...8schrg.jpg
Und die Platte spielte wirklich noch.

Was ist eigentlich die Antiskatingkraft und wie wird sie eigentlich eingestellt.
Man liest vielfach, man nehme die Antiskatingkraft gleich der Auflagekraft entsprechend ob man nass oder trocken seine Platten abspielt. Und überprüfe diesen Wert bei einer Messschallplatte, die ein entsprechendes Messfeld besitzt.

Dies kann so nicht stehen bleiben.

Denn diese Prüffelder haben keinerlei Rillenmodulation, d.h. sie haben eine völlig glatte Oberfläche und befinden sich je nach Hersteller der Platte an unterschiedlichen Stellen auf der Platte. Des Weiteren ist die Skatingkraft eine Kraft die sich kontunuierlich verändert, dem Entsprechend kann die Antiskating nur angenähert werden. Auch zu berücksichtigen ist das für die Skatingkraft noch zwei weitere entscheidende Faktoren eine große Rolle spielen. 1. Die Rillenmodulation, 2. die Stellung des Tonarms auf der Platte und 3. (gering) der Nadelschliff des Tonabnehmers.

Wie teste oder überprüfe ich also selber die Einstellung der Antiskatingkraft.
Ich nehme mir das Prüffeld der Tiefenabtastfähigkeit. Über den Kopfhörer abgehört erkennnt (hört) man sehr schnell auf welchem Kanal die Verzerrungen eher anfangen. Nun also die Antiskating solange verändert bis die Verzerrungen auf beiden Kanälen gleich schnell anfangen. Mit dieser Methode hat man zumindestens alle Faktoren berücksichtigt die sich während des Abspielens nicht mehr verändern. Wenn sich nun dieses Prüffeld noch im Bereich des Nulldurchgangs des Tonarms befindet hat man zumindestens auch die Sicherheit, das die Antiskatingkraft entsprechend des Spurwinkelfehlers sich verhält.
Für den Interessierten hier befindet sich eine Datei mit den gebräuchlisten Tonarmen die frei zu erwerben waren oder sind mit ihren Daten, zusammen getragen von mir.
http://www.aaanalog.de/forum/dateien/AAA..._Daten.pdf

Ein weiterer Grund für das Weglassen der Antiskating dürfte folgender sein. Ab einem Auflagegewicht von etwa 3 g und höher, und dies sind Werte wo die Jungs im Studio erst anfangen, spielt die Skatingkraft Hör- und Messtechnisch keine Rolle mehr. Erst Recht wenn Systeme mit Sphärischem, also Rund-, Schliff verwandt werden.

Gruß

Jürgen


EDIT Verlinkung zum EMT 928 aktualisiert
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#8
=> Jürgen
danke für Deine Ausführungen. Ein paar Fragen bleiben bestehen

# kannst Du bitte die von Dir verwendete Testplatte näher spezifieren? Was für Alternativen sind heute noch erhältlich und wo?

# Du schreibst ".... (hört) man sehr schnell auf welchem Kanal die Verzerrungen eher anfangen...".
Wie funktioniert der Test genau? Werden die Pegel auf der Platte immer lauter? Was für eine Frequenz wird verwendet? Oder wird bei konstantem Pegel das Anti-Skating-Einstellrad "auf Mitte zwischen den Verzerrungseinsätzen" gestellt?

# Hat die Testplatte nicht auch das Manko, daß sich dieses Prüffeld irgendwo auf der Scheibe befindet und begrenzt ist?

# Wenn ich davon ausgehe, daß aus jedem Kanal das gleiche Signal herauskommen muss, so wäre doch die Verwendung eines Oszilloskops sinnvoll.

Unklar ist weiterhin, wie sich der in der LP besprochene Tonarm mit der "Skating-Kompensation durch verdrilltes Kabel" verhält. Daß die Skating-Kompensation ein Kompromiss ist, ist mir klar. Umso genauer müsste die Kompensation arbeiten, damit nicht weitere Fehler unbekannter Größe dazukommen. Die Rückstellkraft eines verdrillten Kabels kann kaum eine reproduzierbare und definierte Größe sein! Bei einem Faden, der tordiert wird, ist dies eher möglich.

Wurde das Skating-Verhalten des Gibbert-Armes schon mal gemessen?
Michael(F)
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#9
=> Jürgen

noch ein paar Fragen zum Gibbert-Arm, auch wenn es OT ist:
Wenn ich die Fotos richtig interpretiere hängt der Arm an einem "Galgen". Die Fäden sind das Lager.

# damit hat der Arm keinen festliegenden Drehpunkt?
# Er kann im Extremfall in der Aufhängung ins Schwingen geraten?
# Schwingt der Arm in Längsrichtung, so gibt es Tonhöhenschwankungen

Wurde der Arm schon mal gemessen?
Michael(F)
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#10
Zitat:Michael Franz postete
=> Jürgen
danke für Deine Ausführungen. Ein paar Fragen bleiben bestehen

# kannst Du bitte die von Dir verwendete Testplatte näher spezifieren? Was für Alternativen sind heute noch erhältlich und wo?
Ich habe der Testschallplatten derer mittlerweile 5, ich will sie mal aufzählen:
RCA HiFi Test ZL30500
DHFI Schallplatte 2 (Hörtest- und Messplatte)
Comand Records Stereo Check Out CSC100
Audio Test Box
AAA Edition Phönix Testplatte (Bestellnummer: EPH-01)
letztere findest Du hier:
http://www.aaanalog.de/schallpl/phoenix/index.htm
Die imige/Hifi hat im August auch eine neue Testschallplatte herausgebracht.

Zitat:# Du schreibst ".... (hört) man sehr schnell auf welchem Kanal die Verzerrungen eher anfangen...".
Wie funktioniert der Test genau? Werden die Pegel auf der Platte immer lauter? Was für eine Frequenz wird verwendet? Oder wird bei konstantem Pegel das Anti-Skating-Einstellrad "auf Mitte zwischen den Verzerrungseinsätzen" gestellt?
Es handelt sich hier um den sogennannten Abtasttest für Tonabnehmer. Als Frequenz wird hier meist 300 Hz genommen und das Signal wird mit immer größerer Auslenkung (Pegel) in die Rille geschnitten. Bei "falsch" eingestellter Antiskating werden die Verzerrungen nie gleichzeitig hörbar, immer zuerst nur auf einem Kanal. Der andere Kanal verzerrt erst bei der nächsten oder übernächsten Pegelstufe.

Zitat:# Hat die Testplatte nicht auch das Manko, daß sich dieses Prüffeld irgendwo auf der Scheibe befindet und begrenzt ist?
Deshalb schrieb ich auch das die Einstellung der Antiskating immer nur eine Annäherung sei. Genau wie der Spurwinkel eines Drepunktgelagerten Tonarms ja auch nur immer eine Annäherung sein kann. Lasst uns an dieser Stelle aber bitte nicht über die Vor- und Nachteile Tangential- zu Drehpunktarm diskutieren, es würde dieses Thema viel zu sehr aufbauschen.

Zitat:# Wenn ich davon ausgehe, daß aus jedem Kanal das gleiche Signal herauskommen muss, so wäre doch die Verwendung eines Oszilloskops sinnvoll.
Nicht jeder hat einen Oszi und mir ging es darum einen Weg zu beschreiben der für jeden nachvollziehbar ist.

Zitat:Unklar ist weiterhin, wie sich der in der LP besprochene Tonarm mit der "Skating-Kompensation durch verdrilltes Kabel" verhält. Daß die Skating-Kompensation ein Kompromiss ist, ist mir klar. Umso genauer müsste die Kompensation arbeiten, damit nicht weitere Fehler unbekannter Größe dazukommen. Die Rückstellkraft eines verdrillten Kabels kann kaum eine reproduzierbare und definierte Größe sein! Bei einem Faden, der tordiert wird, ist dies eher möglich.
Da ich nicht weiß um welchen speziellen Arm es sich hier handelt kann ich Dir zunächst darauf keine Antwort geben. Leider bin ich wie Du ja weißt gesundheitlich etwas stark gehändikapt.

Zitat:Wurde das Skating-Verhalten des Gibbert-Armes schon mal gemessen?
Auf den Gibbert Arm werde ich in einem anderen Posting näher eingehen.

Hoffe erst einmal damit helfen zu können.

Gruß
Jürgen


Nachtrag: Michael, kann man hier Bilder direkt einbinden, es würde mir die Erklärungen zu Gibbert-Arm erleichtern. Vielleicht bist Du ja so nett.
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#11
=> Jürgen:

Hier die "Gebrauchsanleitung":

Jedem eingeloggten User steht nun ein weiterer Menübutton zur Verfügung:

Upload

Du findest ihn ganz oben direkt über dem Elch.

Hierbei geht es darum, Bilder auf den Forumswebspace hochzuladen, um sie dann in einem Posting zu verwenden. Die max. Bildgröße ist auf 350.000 Bytes beschränkt, im Normalfall kommen selbst große Bilder mit 70 bis 100 kB im JPEG-Format aus.

Im User-Profil gaaanz unten, wo der Avatar definiert werden kann, ist ein Link zum Upload vorhanden, so daß nun auch persönliche Avatare hochlegaden werden können.

Der Prozess ist selbsterklärend. Nach dem Upload musst die neue Adresse des Bildes mit "Copy & Paste" in das Posting einfügen. WEnn es Trouble gibt, melde Dich.
Michael(F)
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#12
Hi Michael,

dann will ich mich mal versuchen.
[Bild: IMG_3410.JPG]
Bild 1
[Bild: IMG_3412.JPG]
Bild 2
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#13
Zitat:Michael Franz postete
=> Jürgen

noch ein paar Fragen zum Gibbert-Arm, auch wenn es OT ist:
Wenn ich die Fotos richtig interpretiere hängt der Arm an einem "Galgen". Die Fäden sind das Lager.

# damit hat der Arm keinen festliegenden Drehpunkt?
# Er kann im Extremfall in der Aufhängung ins Schwingen geraten?
# Schwingt der Arm in Längsrichtung, so gibt es Tonhöhenschwankungen

Wurde der Arm schon mal gemessen?
Dann will ich mal versuchen Dir die Besonderheit des Gibbert-Armes zu erklären obwohl ich nicht dessen Erbauer bin.

Nein die Fäden sind nicht das eigentliche Lager, sie dienen nur dazu das Ausgleichsgewicht zu "Führen".

Der Drehpunkt ist Konstruktionsbedingt die Tonabnehmernadel, somit er den Vorteil hat, das Platten mit Höhenschlag nicht zum jaulen der selben bei der Wiedergabe führen. Wir konnten dies selber an zwei mitgebrachten Exemplaren, Höhenschlag über 1 cm, von Stefan Gibbert erhören. Diese Platten an einem normal konstuierten Arm führten unweigerlich zum Jaulen, ein gutes Prüfkriterium ist hier Klavier Musik, dieser Platten.

Weiterhin habe ich auch spasseshalber mal meine Testschallplatte aufgelegt und mir fiehl keine Unregelmäßigkeit Betreffs der Antiskatig auf. Ich denke dies liegt aber auch zum Teil an der Fadenaufhängung, die ja auch zum Teil eine Kompensation der Skatingkraft bewirkt.

Klar ist zu befürchten das sich dieser Arm im Extremfall ins Schwingen gerät. Aber ist es in einem solchen Fall nicht auch bei einem normalen Arm so das die Platte (springende Nadel) gefärdet ist? Bei unserer Vorführung kam es jedenfalls zu keinerlei derartigen Problemen obwohl der Plattenspieler in der Beschallung der Lautsprecher auf dem Boden stand. Also denke ich dürften die Probleme nicht als größer zu sehen sind wie bei einem herkömmlich konstruierten Tonarm.

Zu letzterem Punkt müsste er ja auch erst einmal ins "Schwingen" geraten.

Gruß
Jürgen
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#14
=> Jürgen,

danke für die Pics. Ich meine, daß da noch einige Erklärungen fällig sind, möglichst vom Konstrukteur selber oder von jemandem, der dessen Gedanken genau kennt.

Zu korrigieren ist ganz sicher Deine Aussage, die Nadelspitze sei der Drehpunkt der Anordnung. Das kann nicht sein. Der Drehpunkt (oder besser: die Drehachse) ruht, während drumherum alles auf einer Kreisbahn unterwegs ist. Nun macht die Nadelspitze in diesem Falle einen Hub von 10 mm auf welliger Platte und bewegt sich dabei vorschriftsmäßig Rille für Rille vom äusseren Plattenrand zur Mitte zu. Sie führt also ein reichlich bewegtes Leben und kann mitnichten der ruhende Pol sein, der ein Drehpunkt nunmal sein muss. Immer vorrausgesetzt, der Betrachter steht vor dem Plattenspieler und versetzt sich gedanklich nicht in die Nadelspitze.

Vielleicht meinst Du auch, daß die Nadelspitze Lagerpunkt des Armes ist. Da hast Du recht, bei jedem Tonarm ist das so. Würdest Du die Platte unter ihm wegziehen, so würde er sich absenken, denn er stützt sich mit der Auflagekraft auf der Platte ab. In diesen Lagerpunkt werden auch die Kräfte eingeleitet, die die Vinylplatte bzw. deren Bewegung ausübt. Dabei muss die Tonabnehmer-Tonarm-Konstruktion penibel unterscheiden: Die gewollten (Mikro)-Auslenkungen in der Rille wirken im Idealfall nur über die Nadel ins TA-System und gehen nicht weiter. Die unerwünschten (Makro)-Auslenkungen in Form von Welligkeiten sollen das TA möglichst gar nicht beeinflussen und durch eine Ausweichbewegung des Tonarmes in vertikaler Richtung aufgefangen werden. Ebenso soll der stetige Verlauf der Rille von innen nach aussen nicht auf das TA wirken, sondern von einer horizontalen Schwenkbewegung des Armes aufgefangen werden.

Es bedarf also der Freiheitsgrade Drehbewegung vertikal und Drehbewegung horizontal, beides vereint im Tonarmlager. Dieses ist beim Gibbert-Arm, soweit erkennbar, die Fadenaufhängung. Die Schraube quer durch das Rohr ist in etwa die Achse für die vertikale Schwenkbewegung, die gedachte Mittellinie zwischen den beiden Fäden in etwa die Achse für die horizontale Schwenkbewegung.

Das Verdrillen der Fäden beim Schwenken über die Plattenoberfläche bewirkt eine Verkürzung der Fäden und einen Hub des Armes nach oben. Diesen geometrischen Fehler kann man getrost vernachlässigen. Das Bestreben, wieder in die Ausgangslage zurückzudrehen kann man als Skatingkompensation ausnützen. Einstellbar über die Fadenlänge und über einen evtl. Start-Verdrill-Winkel. Die Wirksamkeit kann ich nicht beurteilen - eine zumindest theoretische Möglichkeit ist das.

Auffallend ist eines:
Bei einem klassischen Tonarm wird präzise Lagerung verlangt. Der Arm kann zwar auf und ab und hin und her geschwenkt werden, aber er kann nur innerhalb dieser Freiheitsgrade bewegt werden, man kann mit ihm z. B. nicht kreisförmig um einen bestimmten Punkt der Platte "herumrühren". Mit dem Gibbert-Arm kann man das! Er hat keinen eindeutig definierten Lagerpunkt, vielmehr stellt sich ein aktueller Lagerpunkt im laufenden Betrieb ein - irgendwie, abhängig von den Umständen des Betriebs. Ein normaler Tonarm, der seine Freiheitsgrade ausspielt, bewegt seine Nadel auf einer einzig möglichen Kreisbahn über die Platte. Der Gibbert-Arm kann eine Fläche bestreichen.

Dies widerspricht dem ganzen Procedere, in dem man mit genauen Schablonen das TA und seine Ausrichtung im Arm genau festzulegen versucht. Es widerspricht auch dem Bestreben, bei gleichzeitiger Leichtgängigkeit möglichst starre, steife, Tonarmkonstruktionen zu realisieren. Als ich die möglicherweise auftretende Neigung zum Schwingen ansprach, meinte ich keine Schwingungen von Aussen. Dies kann man durch entsprechende Aufstellung verhindern und verringern. Was ich meinte, waren Schwingungen von innen, von der Platte kommend. Wenn Du schon mal mit den Fingernägeln über eine Schultafel gekratzt hast, so weisst Du, was ich meine: An der Nadel wird durch die Platte auch nach vorne gezogen, mal mehr, mal weniger, z. B. durch Wellen. Es gibt also auch schwingende Kräfte in Längsrichtung des Armes. Wie groß, weiss ich nicht. Vielleicht so winzig, daß man ein feststehendes Lager wirklich nicht braucht. Ich verwende in solchen Situationen immer ein Killerargument, das, zugegebenermaßen, nicht wissenschaftlich ist: Dieser Arm ist in seiner Simplizität so billig herzustellen (Lager!) daß die Einsparexperten der Industrie dieses Verfahren sicher schon oft genug durchleuchtet haben.

Dessenungeachtet mag gerade diese Konstruktion Vorteile haben, die sich bei bestimmten Bedingungen (extremer Höhenschlag) besonders positiv auswirken. Insofern darf man gespannt sein, was Messungen und nachvollziehbare Hörtests zu Ohren fördern.
Michael(F)
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#15
Hallo Tonbandfans,

Jürgen Heiliger hat mich vor einiger Zeit angerufen und mir gesagt, daß es hier eine kontroverse Diskussion um meinen Tonarm gäbe. Heute will ich mich nun beteiligen.

Das abgebildete Stück ist ein Beta-Muster zum "Gibbert TAK" (Tonarmkit) und BETA heißt bei mir, daß ich vorab der Verkaufsabsichten ein Muster aufbaue und es zu möglichst vielen Freunden schleppe um die Praxistauglichkeit des Designs zu erproben. Alle "Gibberts" haben dieses Procedere hinter sich.

Ich finde es nicht schön vom Jürgen, sich gleich das Beta zu "krallen" und es ins Netz zu stellen. Seine ehrliche Faszination an diesem sehr interessanten Projekt hin oder her, Es gibt, auch für mich als Sammler alter Technik, einfach einen Unterschied, ob es nun um die liebenswerte Erhaltung eines Altgerätes geht, an welchem niemand mehr ein kommerzielles Interesse hat, oder darum, bei einem Ing. ein paar Beta-Muster abzustauben. Parallel dazu muß ich dem Jürgen Heiliger natürlich danken, daß er wenigstens so fair war, mich anzurufen und mir nachträglich anzuzeigen, daß er gepostet hat, sodaß ich mich hiermit beteiligen kann.

Der Bausatz wird kommen, sobald sich bei mir (frei-)Zeit sowie ein gewisses Publikumsinteresse hier einstellt (3 bis 5 Leute mindestens für den Start) und ich will es für um die 50,- Euro Einführungspreis anbieten können, als Bausatz wohlgemerkt, also ein umfangreiches Buch (mehr als 25 Seiten Text, viele Zeichnungen) und einen Stapel Teile von Aqariumschlauch über Rouladennadel bis Zwirn, aus denen man dann das gute Stück zusammensetzen kann. Ich weiß aus Erfahrungen im AAA-Forum, daß die Forumsadministrationen einen Absatz wie diesen nicht gerne sehen, doch sollten wir bedenken, daß das Produkt ja noch gar nicht zum Verkauf existiert, es ist also kein Werbeposting. Vielmehr der Verweis, daß die Anleitung / Beschreibung dazu ziemlich umfangreich wird, und daher nicht unbedingt als Kurzbeitrag in ein Forum paßt. Die Nennung eines konkreten Preises ist für mich selbstverständlich und unterbindet unseriösen Handel schon im Vorfeld. Zudem ist 50,- Euro nicht teuer für einen guten Tonarm, es ist also nicht wirklich ein kommerzielles Produkt. Vielmehr ein Verweis, daß man es dort, im Anleitungsbuch, nachlesen können wird.

So, kommen wir nun zu einem fachlichen Teil, der der Threadüberschrift gerecht wird.

Den zitierten Zeitschriftenartikel der "LP" kenne ich nicht, kann ihn jedoch eventuell beschaffen, um konkreter zu antworten bzw. beizutragen. Es wäre aus meiner Sichtweise ein Akt der Fairness, den Autor der "LP" oder aber den Hersteller des besagten Tonarms mit einem Leserbrief anzuschreiben und ihm auf diese Weise mehr Raum für eine klare Darstellung zu bieten. Zeitschriftenartikel sind immer auf einen gewissen Umfang limitiert, manchmal freuen sich die Autoren, wenn sie über die Leserbriefecke noch einmal die Möglichkeit für einen Nachtrag bekommen.

Bevor wir das "Antiskating" diskutieren sollten wir wissen, was "Skating" ist.

Die Schallrille der Schallplatte ist "spiralförmig". Daraus resultierend ist die Tatsache, daß der Umfang der Außenrille stets größer ist als der Umfang der Innenrille. Ebenso ist die äußere Rillenflanke im Umfang größer als die innere Rillenflanke. Direkt resultierend ist eine etwas größere Reibung der Abtastnadel an der äußeren, größeren Rillenflanke, etwas größer als die Reibung an der inneren Rillenflanke. Als direktes Resultat bekommt die mechanische Abtastung ein Kraftmoment hin zum Ort der kleineren Reibung - Die Abtastnadel tendiert dazu, nach Innen zu springen. Diese Kraft, welche die Nadel nach innen zieht, nennt man Skatingkraft.

Skating und Antiskating werden oftmals mißverstanden, was man schon daran erkennt, daß nicht selten ungleich abgeschliffen Abtastnadeln als Nachweis für den Sinn des Antiskating herangezogen werden. Das ist grundsätzlich falsch !!! Wie bereits angedeutet, resultiert die Skatingkraft daraus, daß die Reibung an der äußeren Rillenflanke größer ist als an der inneren Rillenflanke. Wird die Abtastnadel per Antiskating noch zusätzlich gegen die Außenrille gedrückt, wird sie noch ungleichförmiger belastet, und noch ungleichförmiger verschleißen. Strenggenommen müßte man die Abtastnadel sogar noch nach Innen drücken, um auf beiden Rillenflanken mit gleichen Kräften abtasten zu können, wenngleich eine derartige "ProSkating" Kompensation die Neigung der Abtzastnadel nach Innen zu springen noch erhöhen würde und daher aus der Praxis heraus ebenso unsinnig ist. Ebenso unsinnig ist die Argumentation, wonach ein Tangentialarm kein Antiskating braucht, denn die Skatingkraft resultiert aus unterschiedlichen Durchmessern der Rillenflanken, und ist daher nicht vom Prinzip des Tonarmes abhängig. Allerdings ist es beim Tangentialarm wesentlich schwieriger, ein korrektes Antiskating einzubauen. Fehlwinkelkompensationen wie zB. diejenige des bereits im Thread zitierten Garrard Zero 100 SB oder zB. des Dual CS 5000 haben ebenfalls nichts mit der Skatingkraft zu tun. Auch der Kröpfungswinkel (bzw. Biegewinkel) des Tonarmes ist nicht Antiskating-signifikant.

In diesem Sinne placieren sich die besseren Tonarme OHNE Antiskating. Falls man auf das Antiskating verzichtet, wird die Abtastnadel gleichförmiger belastet. Sie wird gleichförmiger altern und die beiden Rillenflanken werden gleichförmiger belastet und damit besser abgetastet werden. Als weiterer Vorzug für den Verzicht auf das Antiskating ist die gleichförmige Belastung des Nadelträgerlagers (Cantilever - Bearing) zu nennen. Bei Anwendung eines Antiskating wird das Nadelträgerlager stets etwas aus seiner Ruhelage heraus ausgelenkt - resultierend sind ungeradzahlige Verzerrungen des Tonabnehmers (k3. k5, ...) aufgrund der unterschiedlichen Federmomente des "verbogenen" Lagers.

Wie man aus obiger Beschreibung herauslesen kann ist die Skatingkraft direkt abhängig von der Reibung der Abtastnadel an den Rillenflanken. Die Skatingkomponente ist also proportional abhängig von der Auflagekraft. Eine Argumentation, wonach bei hohen Auflagekräften das Antiskating hinfällig sei, ist daher sinnlos. Falls man, wie das spätesten ab Einführung der "scharfen" Nadfelschliffe geschehen ist, Abtastnadeln größerer Reibung verwendet, dazu ein dünneres Material und einen flacheren Schnitt (Energiekriese der 70-er) sowie scharfe, bisweilen "überschnittene" Höhen aufzeichnet und dazu noch etwas Unruhe in Form der "Füllschrift" auf das Pressbild der Schallplatte bringt, so resultiert daraus de facto die Notwendigkeit einer Skatingkompensation (Antiskating) denn anders kann man - rein mechanisch gesehen - derart "überzogene" Pressungen gar nicht mehr abtasten. Bei modernen Schallplatten und modernen Nadelschliffen wird die Abtastnadel springen. Anders gesagt: Wer einen Tonarm OHNE Antiskating fahren möchte, um die weiter oben benannten Vorzüge auszuschöpfen, sollte Nadelschliffe geringer Reibung (zB. Rundnadel, eventuell Spezialtype mit nur 12 statt 15 Mikrometern Verrundung, oder aber reibungsarme Spezialschliffe), dazu Naßabtastung sowie Schallplatten mit einem mechanisch einwandfreien Pressbild verwenden. Die 180-Gramm-Hai-Aend-Pressung besagt nicht zwingend, daß die Schallrillen auch tief eingepreßt sind, und auch nicht, daß die Höhenaufzeichnung nicht überschnitten wurde. Ältere Schallplatten aus der Vor-Antiskating-Ära lassen sich meist problemlos und zum besagten Vorzug auch ohne ein Antiskating abtasten.

In diesem Sinne hat natürlich auch ein Gibbert-TAK-Tonarm ein einstellbares Antiskating, denn man kommt de facto nicht ohne aus. Das Antiskating wird durch den Abstand der beiden oberen Lagerfäden eingestellt, also durch ein auseinander- bzw. Zusammenschieben der beiden oberen Faden-Befestigungsklemmen am Galgen. Die spezielle Formgebung des Galgens bewirkt zusätzlich eine geometrische Kompensation der Skatingkraft je nach Abtastposition (Außenrille, Innenrille). Sie ist an der Außenrille maximal anzusetzen und auf dem Plattentellerlager theoretisch gleich null. Die Schröder-Fadenlager sind in dieser Hinsicht etwas primitiver, beim Schröder-Fadenlager wird die Antiskatingkraft durch Verdrillen des oder der Lagerfäden eingestellt, eine Radiuskompensation ist beim Schröder-Patent daher prinzipbedingt nicht möglich. Dennoch arbeitet natürlich auch ein Schröder mit Antiskating.

Viel weiter möchte ich als "Forumsneuling" an dieser Stelle nicht auf die Konstruktion meines Gibbert-TAK eingehen. Erstens würde es nicht zur Überschrift passen, und zweites würde es arg umfangreich - ich verweise auf das weiter oben gepostete Anleitungsbuch, das sich in einem großen Teil mit den Grundlagen der Abtastgeometrie auseinandersetzen wird.

Dennoch will ich meine Anerkennung für die Einsichten im letzten Posting des Michael Franz zum Ausdruck bringen. In der Tat ist es derart, daß der Gibbert-TAK-Tonarm weder einen festen Lagerpunkt noch einen festen Schwerpunkt besitzt. Die ganze Konstruktion muß dynamisch berechnet und kalibriert werden, um das Niveau zu erreichen, welches einen Gibbert-TAK grundsätzlich auszeichnet. Ich bin für die Berechnung davon ausgegangen, daß keine Schallplatte perfekt gepreßt ist, weder wäre sie exakt plan, noch exakt zentrisch. Bedenkt man, wie mechanisch fein die eingepreßte Modulation ist, wird dieses Statement sofort offensichtlich. Normalerweise werden diese Abweichungen im Nadelträgerlager aufgefangen. Die Abtastung zu optimieren bin ich vom Ansatz ausgegangen, daß der Kontakt der Abtastnadelspitze zur Schallrille stabil sein muß. Im Gegenzug kommt man zu einem "weichen" Tonarmlager, welches den Tonarm nachführt. Die Sache ist mathematisch sehr umfangreich - ich arbeite seit Studententagen, seit 1987 an diesem Konzept. Die "Hülle", die erste Realisierungsstruktur, falls der Tonarm irgendjemandem bekannt vorkommt, betraf den 1978 in der "Wireless World" veröffentlichten "Bizarrm", ein nicht so weit optimiertes zwei-Faden-Lager. Auch dieser originale Artikel wird Bestandteil des bereits geposteten Anleitungsbuches werden. Meines Wissens sind die WW-Originalauflagen leider vergriffen, ich habe die Originale noch, bitte jedoch bis auf weiteres von Kopieraufträgen abzusehen, es wird ja wieder publiziert werden. Ein wesentlicher Unterschied, zum Beispiel zu einem Schröder-Fadenlager, ist jedoch richtig von Euch erkannt worden, das Lager ist weich, nur so kann nach meinem Ermessen die Abtastung optimiert werden. Die auch vom Schröder (Wirbelstromdämpfung) her bekannte Problematik der Gleichlaufschwankungen bei Fadenlagern wird beim Gibbert-TAK durch eine aufwendig berechnete Progression schon im Ansatz weitgehend verhindert. Man kann den Tonarm, zB. beim Abtasten einer verzogenen Schallplatte, mit der Fingespitze antippen und damit hörbare Gleichlaufschwankungen provozieren. Ebenso kann man sich auf diesem Wege davon überzeugen, daß der Tonarm innerhalb kurzer Zeit wieder zur Ruhe findet, auch wenn er, für das Auge, insgesamt in Bewegung bleibt.

Wer noch eine Frage hat, möge diese gerne hier posten, ich werde jedoch nur gelegentlich ins Tonbandforum hereinlesen und behalte mir vor, nicht alles zu beantworten (sorry). In diesem Sinne hoffe ich doch noch etwas Klarheit in den Thread gebracht zu haben.

Dipl. Ing. (FH) Gibbert
Zitieren
#16
Zitat:SGibbi postete
So, kommen wir nun zu einem fachlichen Teil, der der Threadüberschrift gerecht wird.
Bevor wir das "Antiskating" diskutieren sollten wir wissen, was "Skating" ist.

Die Schallrille der Schallplatte ist "spiralförmig". Daraus resultierend ist die Tatsache, daß der Umfang der Außenrille stets größer ist als der Umfang der Innenrille. Ebenso ist die äußere Rillenflanke im Umfang größer als die innere Rillenflanke. Direkt resultierend ist eine etwas größere Reibung der Abtastnadel an der äußeren, größeren Rillenflanke, etwas größer als die Reibung an der inneren Rillenflanke. Als direktes Resultat bekommt die mechanische Abtastung ein Kraftmoment hin zum Ort der kleineren Reibung - Die Abtastnadel tendiert dazu, nach Innen zu springen. Diese Kraft, welche die Nadel nach innen zieht, nennt man Skatingkraft.

Skating und Antiskating werden oftmals mißverstanden, was man schon daran erkennt, daß nicht selten ungleich abgeschliffen Abtastnadeln als Nachweis für den Sinn des Antiskating herangezogen werden. Das ist grundsätzlich falsch !!! Wie bereits angedeutet, resultiert die Skatingkraft daraus, daß die Reibung an der äußeren Rillenflanke größer ist als an der inneren Rillenflanke. Wird die Abtastnadel per Antiskating noch zusätzlich gegen die Außenrille gedrückt, wird sie noch ungleichförmiger belastet, und noch ungleichförmiger verschleißen. Strenggenommen müßte man die Abtastnadel sogar noch nach Innen drücken, um auf beiden Rillenflanken mit gleichen Kräften abtasten zu können, wenngleich eine derartige "ProSkating" Kompensation die Neigung der Abtzastnadel nach Innen zu springen noch erhöhen würde und daher aus der Praxis heraus ebenso unsinnig ist. Ebenso unsinnig ist die Argumentation, wonach ein Tangentialarm kein Antiskating braucht, denn die Skatingkraft resultiert aus unterschiedlichen Durchmessern der Rillenflanken, und ist daher nicht vom Prinzip des Tonarmes abhängig. Allerdings ist es beim Tangentialarm wesentlich schwieriger, ein korrektes Antiskating einzubauen.
Auch der Kröpfungswinkel (bzw. Biegewinkel) des Tonarmes ist nicht Antiskating-signifikant.

In diesem Sinne placieren sich die besseren Tonarme OHNE Antiskating. Falls man auf das Antiskating verzichtet, wird die Abtastnadel gleichförmiger belastet. Sie wird gleichförmiger altern und die beiden Rillenflanken werden gleichförmiger belastet und damit besser abgetastet werden. Als weiterer Vorzug für den Verzicht auf das Antiskating ist die gleichförmige Belastung des Nadelträgerlagers (Cantilever - Bearing) zu nennen. Bei Anwendung eines Antiskating wird das Nadelträgerlager stets etwas aus seiner Ruhelage heraus ausgelenkt - resultierend sind ungeradzahlige Verzerrungen des Tonabnehmers (k3. k5, ...) aufgrund der unterschiedlichen Federmomente des "verbogenen" Lagers.
In diesem Sinne hoffe ich doch noch etwas Klarheit in den Thread gebracht zu haben.

Dipl. Ing. (FH) Gibbert
Normalerweise müßte ich diese Theorie, wie sie hier vom Spezialisten für Plattenspieler beschrieben wird, hinnehmen,denn ich habe mich nie selbst mit der Technik von Plattenspielern auseinandergesetzt, aber hier stoße ich auf einen prinzipiellen Wiederspruch zu meinem aus der Lehrzeit erworbenen Grundwissen.

Ich habe vor vielen Jahren einmal gelernt und so stand es auch prinzipiell in Fachbüchern:

Die Skatingkraft entsteht beim traditionellen Tonarm durch die besondere Wahl des Abtastbereiches (Kreisbogen) der Nadel auf der Platte. Da der Radius des Tonarmschwenkbereichs im Punkt der Nadelspitze nicht durch den Plattenmittelpunkt verläuft,sondern größer gewählt ist (Spurfehlwinkelminimierung durch Kröpfung des Tonarms bzw.Abtastsystems) und die an der Nadel wirkende reibungsbedingte Zugkraft immer genau vom momentanen Auflagepunkt weg, exakt tangential verläuft (90° zur gedachten Linie zwischen Plattenmittelpunkt und Nadel), und somit nicht mit der Richtung Nadel - Tonarmlager fluchtet, entsteht eine Kraftkomponente die im Winkel nach innen gerichtet ist (Kräfteparallelogramm) und den Tonarm in Richtung Plattenzentrum zieht.

Durch das Skating entsteht eine Kraft gegen die Innenflanke der Rille die nicht konstant(Spurfehlwinkel) und von mehreren Faktoren (Verrundungsradius,Nadelform,Auflagekraft,Abspielgeschwindigkeit,Modulationsschnelle) abhängig ist, wobei diese, als auch die Innenseite der Nadel einer höheren Abnutzung unterliegen.
Durch die Antiskatingeinrichtung soll diese Wirkung im Mittel kompensiert werden.

Am Tangentialtonarm tritt keine Skatingkraft auf,da der Abtastbereich genau auf der Linie des Plattenradius liegt, prinzipbedingt "keine" Spurwinkelfehler entstehen und die an der Nadel auftretende tangentiale Zugkraft in ihrer Richtung genau mit dem nachgeführten Tonarmlager fluchtet und die Zugkräfte somit vollständig von diesem aufgenommen werden.

Da sich mit den Jahren in der Technik oft neue neue Erkenntnisse einstellen, bitte ich Euch hiermit um Aufklärung.

Viele Grüße

Bernd
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#17
Eigentlich reicht es mir ja schon, wenn ich mein tägliches großes Geschäft gut erledige, aber diese Plattenspielereien haben schon etwas.

Gibbert schrieb:

>Bei Anwendung eines Antiskating wird das
>Nadelträgerlager stets etwas aus seiner
>Ruhelage heraus ausgelenkt - resultierend
>sind ungeradzahlige Verzerrungen des
>Tonabnehmers (k3. k5, ...) aufgrund der
>unterschiedlichen Federmomente des
>"verbogenen" Lagers.

Es sind geradzahlige (k2, k4 usw.) Verzerrungen. Außerdem soll das Antiskating gerade diese Auslenkung bekämpfen. Mach mal eine Skala, die die seitliche Auslenkung der Nadel mißt, und schau es dir an!

Und nun zu Bernd:

[Bild: antiskating5db.gif]

Nach dieser Grafik, die ich aus dem Hifi-Forum geklaut habe, ist die Skatingkraft am Plattenanfang am größten, zumindest dann, wenn man annimmt, daß sich alle anderen Parameter wie etwa die Reibung nicht ändern.

Bei hohen Auflagekräften ist die Antiskatingeinrichtig nicht so wichtig, weil die Nadel dann sowieso nicht aus der Rille springen kann.

Der Plattenverschleiß hängt wohl überwiegend von den Signalen auf der Platte (Gesamtpegel, Basisbreite, Frequenzspektrum) ab, wird also schon bei der Pressung bestimmt. Nur in ganz schlimmen oder außergewöhnlich guten Fällen fällt da der Abspieler auf.

Die Kröpfung gibt es übrigens, damit wenigstens der Winkelfehler, den die Nadel und ihr Signalabnehmer zur Spurtangente haben, um einen Mittelpunkt herum schwankt. Ansonsten wäre dieser Fehler am Plattenanfang doppelt so groß. Die dadurch hervorgerufenen Verzerrungen sind nicht ohne.

Die Diskussionen um sphärischen, also kegelförmigen versus elliptischen Nadelschliff sind auch nicht noch entschieden, auch wenn die Hi-fi-Fraktion Ellipsen benutzt.

Uli
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#18
Sorry, aber auch ich muss hier der These widersprechen, dass sich die besseren Tonarme OHNE Antiskating placieren.
Die besten Tonarme der Welt sind denke ich unwidersprochen Kaliber wie Wheaton Triplanar, Graham 2.2, SME V oder Schröder Reference. Keiner dieser Arme arbeitet ohne Antiskating.
Ich denke, diese Leute wissen, was sie tun - und vor allem, warum.
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#19
Vielleicht ist das wie bei den Automotoren: der eine Hersteller schwört auf 8-Zylinder, der nächste setzt auf Diesel und wieder einer auf Wankel. Selbst wenn man den Herstellern anhand physikalischer und mathematischer Formeln nachweisen könnte, daß sie falsch liegen, würde sie dennoch ihren Kram weitermachen.

Das ist manchmal auch eine Frage der Rechte und Lizenzvergabe. Wenn sich beispielsweise jemand den Antiskating-freien Tonarm patentrechtlich gesichert hat, kann er verhindern, daß andere ihn kopieren...
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#20
Stefan Gibberts Hängearm ist schon interessant. Mir fehlt zwar die Erfahrung mit der Sache, aber ich erkenne, daß die Branche extrem konservativ ist und immer noch Schalltrichter an Tonarme klemmen würde, wenn nicht einige Pioniere (die ihrerseits bei Leuten, deren Namen niemand kennt, geklaut haben) den elektrischen Tonabnehmer erfunden hätten.

Daß die Veränderung des Rillenabstands je nach Signalamplitude und die Verwendung von Tangentialtonarmen nicht ganz koscher sind, ist klar. Der Tonabnehmer soll über der Mitte der Rille liegen, aber wer definiert denn diese Mitte? Es ist die Mittelung vergangener Signalwerte. Die Fehler der Vergangenheit fließen also in die Abtastung der Gegenwart ein, die ihrerseits die Abtastung der Zukunft bestimmt. Das ist quantifizierende Philosophie.

Uli
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#21
Interessanterweise sagt selbst der Hersteller des in der LP genannten Tonarms NICHT, dass man KEIN Antiskating einstellen solle - man solle es nur nicht mittels einer mechanischen Einrichtung tun "because they are made of parts that can vibrate".
Aus diesem Grund wird beim VPI-Tonarm das Problem anders gelöst.
Aber Antiskating ist auch für diesen Hersteller eine notwendige Übung.

Der enzige Tonarm, der über Jahrzehnte gänzlich ohne AS auskam, ist meines Wissens der lange Ortofon-Tonarm. Und der kann NUR mit dem SPU-A-System betrieben wrden, welches mit empfohlenen 4g Auflagedruck arbeitet, wobei man bei Größenordnungen >3g tatsächlich auch ganz ohne AS klarkommen kann.
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#22
Mein Gott, 4g! Mit einer so behandelten Platte kann man hinterher seine Kinder verblüffen, wenn diese der neuen Heizungsschlange bei der Rotation zusehen, dann lieber Antiskating...

Gibt es eigentlich schon Diskussionen darüber, wo die Grenze der Auflagekraft aus Sicht der Platte zu ziehen ist?
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#23
Einige der besten Systeme der Welt, so z. B. sämtliche SPUs von Ortofon, werden mit 3g und höher betrieben.
Den Platten schaden solche Systeme - wenn man alles richtig einstellt - weniger als ehemals gehypte ultrascharfe Nadeln, die mit Auflagekräften von <1g betrieben werden und die dadurch von jedem Staubkörnchen (welches von den "Großkalibern" locker weggeräumt wird) ins Hüpfen und Torkeln gebracht werden können und SO die Rillenflanken beschädigen.
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#24
Sicherlich kann ich da aus fachlicher Sicht nicht so mitreden, mir ist aber noch gut in Erinnerung, das bei "Otto Normalverbraucher", also die Leute, die sich einen einfachen Plattenspieler, sei er für Radioanschluß oder ein Phonokoffer mit einem eigenen Verstärker zugelegt haben, niemand nach Antiskating gefragt hat. Zumindest war dafür äußerlich keinerlei Einstellmöglichkeiten. Vielleicht war es ja durch die Beschaffenheit und Lagerung des Tonarmes irgendwie geregelt. Man wird sich aber bestimmt bei einen Mister-Hit oder Telefunken-Musikus darum keine Sorgen gemacht haben. In der DDR gab es meines Wissens nach nur wenige Plattenspieler mit einer Antiskatingeinrichtung (Granat-216/227 zum Beispiel) und die kosteten dann auch richtig Geld.
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#25
Stimmt, selbst der heutige "Mr.Hit-Klon" namens Vestax Handy Trax hat kein Antiskating.
Aber praktisch alle Dreh-Tonarme und alle Komplett-Plattenspieler (mit Dreh-Tonarmen), die heute angeboten werden, haben dieses Feature.
Und selbst die Plattenspieler und Tonarme der Sechziger Jahre hatten das meistens. Es gab immer mal die eine oder andere Ausnahme, meist aus Gründen der Kostenersparnis oder Handlichkeit bzw. für den unkomplizierten und robusten Einsatz selbst im Grünen, siehe den Mr.Hit - durchgesetzt hat sich das aber nicht.
Aus gutem Grund.
Und : Platten, die nur mit Mr.Hits abgenudelt wurden, möchte ich mir lieber nicht antun.
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#26
Hallo,

eine gute Seite scheint der Personenstreit wohl ausgelöst zu haben; was wochenlang unbeachtet vor sich hindümpelte, wird nun zum Klick-König. Nun den ... siehe DECCA Tonarm und Co.

Und also:

Grasso hat natürlich Recht: Es entstehen, wie bei allen Arbeitspunktfehlern, GERADZAHLIGE Oberwellen, und nicht ungeradzahlige. Völlig klar, gut, daß wir drüber Reden.

Hochwertige Studiotonarme wie zB. EMT verzichteten bisweilen ebenfalls auf das Antiskating. Aber vielleicht liegt der professionelle Tonstudio-Bereich ja außerhalb des Horizonts vom "StormyMonday Smile. Oberhalb einer gewissen Klasse, und falls es auf minimalen Klirr ankommt (Seitenwellen des Trägerbandes im Sendebetrieb) verzichtet(e) man oft auf ein Antiskating.

Die Skatingkraft nimmt mit der Auflagekraft zu. Es nutzt wenig, die Auflagekraft zu erhöhen, um damit dem Skatingproblem beizukommen - allenfalls erhöht man die Faktoren wie Lagerreibung und Masseträgheit, wenn man den berühmten Pfennig auf die Headshell legte. In der Praxis funktioniert(e) das wohl, hauptsächlich aufgrund der höheren Masseträgheit, es führt aber zu einer Fehlinterpretation des Skating-Effektes.

Zur reinen Mono-Zeit hatten die Schallplatten keinen Tiefenschriftanteil. Die Gefahr, daß durch ein plötzliches Verflachen der Schallrille die Nadel springt, war bei Mono-Schallplatten nicht gegeben. In sofern kann man - übrigens auch mit modernen Abtastern - bei reinen Mono-Scheiben fast immer auf das Antiskating verzichten.

Um noch einmal auf den Beitrag von Jürgen Heiliger vom 11.12.04 zurückzukommen: Jürgen stellt bei seinem Verfahren das Antiskating auf Klirrminimum der Teifenschrift ein. Das ist sicherlich ein veritabler Ansatz. Im gleichen Atemzug aber nimmt man einen stärkeren Klirrgrad in der Seitenschriftabtastung in Kauf. Hier wird erkennbar, warum man im Monozeitalter (Mono=Seitenschrift) fast grundsätzlich auf ein Antiskating verzichtet hat.

Edit: Die weitgehend unbekannten Edison-Schallplatten arbeiteten mit reiner Tiefenschrift. Ob also der Edison wohl bereits sein Antikating hatte ?

Grüße - Stefan
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#27
=> SGibbi

Ganz kann ich Deiner Erklärung der Skating-Kraft in Posting Nr. 14 nicht folgen. Du erklärst das Zustandekommen damit, daß die Aussenflanke der Rille länger ist als die Innenflanke.

Skating wird doch aber auch dann sichtbar, wenn man zu Test-, Einstell- und Demonstrationszwecken eine rillenlose Platte verwendet, bei der die Nadel nur an der Spitze aufliegt und nicht an den Flanke, da diese ja gar nicht vorhanden sind. Man sieht dann das, was Capstan und Grasso geschrieben haben:
Die Reibungskraft an der Spitze wirkt tangential zur Rille, also senkrecht zur gedachten Verbindungslinie zwischen Plattenteller-Drehpunkt und Nadel. Ginge nun diese Kraft genau durch das Tonarmlager hindurch, so bliebe der Arm in Ruhe. Das Lager ist ja stabil genug, um diese Kraft aufzufangen. Da die Kraft aber nicht genau durch das Tonarmlager hindurchläuft, entstehen 2 Komponenten. Eine, die durch das Lager hindurchgeht, eine die nach Innen wirkt, die Skatingkraft.

Modellbeispiel aus dem täglichen Leben:
Wenn ich eine Tür öffnen will, so ziehe ich ja auch in einem bestimmten Winkel zu Tür, die Kraftrichtung geht nicht durch die Türangel, nur deswegen bewegt sie sich ja. Ziehe ich in Richtung der Verbindungslinie Türangel - Türgriff, so werde ich allenfalls die Klinke abreissen, aber nicht die Tür bewegen.

Nun kann man einwenden, daß im Betrieb eben nicht die Nadelspitze im Einsatz ist, sondern 2 gegenüberliegende Flankenpunkte. Es wirkt also keine Einzelreibungskraft an der Spitze, sondern jeweils eine, also zwei, Einzelreibungskräfte an den Flankenpunkten. Die Richtung beider Kräfte ist gleich, selbst wenn die Kräfte verschieden groß sein sollten, so entsteht hier immer eine Summenreibungskraft in Rrichtung tangential zur Rille.

Beim Modell nach SGibbi müsste sich der Arm in eine stabile Gleichgewichtslage drehen, die nicht exact in der geometrischen Mitte der Rille liegt, sondern "einen Tick" weiter innen, da der Arm versucht, sich auf gleiche Reibung innen und aussen zu positionieren. Es würde nach diesem Modell nie passieren, daß der Arm über eine Rille springt, denn dann müsste er ja gegen die zunehmende Reibung der Innenrille laufen. Ob hier eine Skatingkompensation notwendig wäre?

Steigt das Auflagegewicht, so wird die Reibungskraft größer. Gleichzeitig wird aber auch die Kraft größer, die Notwendig wäre den Tonarm die schiefe Ebene der Flankenrille hochzuschieben.

Bei hohem Auflagegewicht und geringer Reibung, z. B. bei verrundeter Nadel, kann ich mir gut vorstellen, daß auch ohne Skatingkompensation ungestörter Musikgenuss möglich ist. Vielleicht auf Kosten der Platte, deren Innenflanken die Skatingkraft abfangen müssen, aber in Studios hat man nicht unbedingt auf höchste Schonung der Platten geachtet.

Da müsste ein begabter Physikus mal ein paar Gleichungen aufstellen mit dem Auflagegewicht als Parameter. Schade das Raimund gerade pausiert... Wink Aber vielleicht liest er ja mit.
Michael(F)
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#28
Zitat:SGibbi postete
Hochwertige Studiotonarme wie zB. EMT verzichteten bisweilen ebenfalls auf das Antiskating.
Der gebräuchlichste Arm, der 929, hatte jedenfalls eine AS-Einrichtung.

[Bild: EMT929.JPG]

Zitat:Aber vielleicht liegt der professionelle Tonstudio-Bereich ja außerhalb des Horizonts vom "StormyMonday Smile.
Und auch hier :
Könntest Du diese geradezu kindischen Bissigkeiten vielleicht unterlassen ?
Komm jetzt bitte mal wieder runter.
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#29
Nochmals, Holger,

verziehe Dich doch bitte in´s "Smalltalk" und lasse diesen Thread wie er ist.

Es steht Dir frei, einen eigene Thread(s) zu erstellen, und dort werde ich mich nicht einmischen, solange ich nicht gerufen oder grob beleidigt werde, versprochen. Und genau den gleichen Respekt erwarte ich von Dir.

Sorry, aber in meinem Umfeld hast Du es Dir verschissen. Oder soll ich jetzt "Siezen".

und tschüss - Stefan
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#30
Wenn die Moderation hier im Forum mir hier in diesem allgemein zugänglichen Thread das Posten untersagt, werde ich es lassen - von anderen Zeitgenossen werde ich mir auch hier den Mund (dies in übertragenem Sinne) nicht verbieten lassen.

Zitat:SGibbi postete
Oder soll ich jetzt "Siezen".
Das können Sie machen, wie Du willst.

Schlaf mal drüber, ich tu's auch.
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#31
Kommentar siehe Postings #4 von Frank darklab (Danke), und #5 in der streitbegleitenden Off-Topic-Filiale dieser threads.

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=1658
Michael(F)
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#32
ich werde nun "Schwäche" zeigen und will das Forum verlassen. Mit der Bitte, es halbwegs ehrenvoll zu handhaben, und in der Hoffnung, in der kurzen Zeit Gutes beigetragen zu haben. Ein Schlußwort findet sich unter dem Link, den Michael Franz weiter oben postete. - Sorry, und mit einem hoffentlich möglichen konsequentem Tschüss - Stefan
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#33
Aua ....
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#34
Hallo ihr lieben,

ich würde zur Klärung der AS einmal anders vorgehen.
Hier steht sehr viel Halbwissen und Vermutung zur Debatte, was man so in den vielen Ausführungen nicht stehen lassen kann weil es einfach zum Teil nicht zutrifft.

Was steht gegen einen Thread über Tonarme und ihre Eigenarten.
Hier kann man Konstruktionen - auch AS Einrichtungen, welche mangels Investitionslust - siehe Billigarme - oder aber bedingt durch Auflagekraft wie z.B. rma 309i oder rmg 309i für die schweren SPU Systeme
(an welchen sich jedoch ebenso eine AS Kraft über die Tonarmkabel bewirken läßt )
beleuchten.
Mit einem solchen Hintergrund kann man schlüssig auch auf die AS schließen.

Zur Beurteilung bedarf es einer Menge Hintergrundwissen.
Ach ja, und es gibt weniger Arm ohne AS Einrichtung als manche meinen ... ;-)
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#35
Die Reibung steigt mit dem Quadrat der Geschwindigkeit. EDIT: Nein, tut sie nicht. Siehe spätere Diskussionsbeiträge!


Die Geschwindigkeit ist minimal die Umdrehungsgeschwindigkeit der Platte (in Hertz) mal den Radius des Rillenkreises (in Metern) mal Pi. 5 cm Radius * (33 upm : 60 Sekunden ) * die Kreiszahl =~ 7 cm/s. Oder 15 cm * (45 : 60) * Pi =~ 30 cm/s.

Wenn die Rille besprochen ist, addiert sich die Schnelle der Rillenauslenkung zur oben berechneten Geschwindigkeit. http://mst322.tripod.com/stereo.htm erwähnt für die Schnelle einen Maximalwert von 8 cm/s bei 1KHz.
Die Schnelle der Tiefenschrift ist wohl auf die Hälfte der der Seitenschrift begrenzt. Die Schnelle steigt bei gleichbleibender Amplitude linear mit der Frequenz. Bei 10 KHz sind 30 cm/s möglich.

Längere Tonarme haben leichte Vorteile, was die Plattenwelligkeit (die Platte ist nicht plan), den Rillenschlag (das Dornloch ist nicht nicht mittig zur Rille) und die Nadelverkantung betreffen. Daß Gibberts Arm die Wirkung von Plattenwelligkeit und Rillenschlag stark verringern soll, kommt mir angesichts des riesigen Ausgleichgewichts, das auf den Fotos zu sehen ist, unglaubwürdig vor. Bei Verwendung einer kleineren Masse, die am längeren Hebel sitzt, sollte es besser gehen, allerdings könnten dann andere Probleme auftauchen.

Hohe Amplituden im Präsenz- und Hochtonbereich in Verbindung mit starker Tiefenschrift sind eine wesentliche Ursache für Plattenabnutzung. Die Reibung steigt so stark an, daß die Rillenflanke deformiert und anwesender Dreck eingeschweißt werden. Fortan kratzt die Stelle. Ist es nicht ganz so schlimm, wird die Rille bloß etwas glattgeschliffen und angepaßt, wodurch ein seidiger Klang entstehen kann.

Das Skating wirkt zwar nacht innen, aber die Nadel springt manchmal auch nach außen, je nach Nadelbewegung und Rillenflanken.
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#36
Nachtrag zum EMT-Tonarm, weil in einem anderen Thread darauf eingegangen wurde :

Es gab den EMT 929 auch als "Mono-Ausführung" (an dieser Stelle ist hier zusätzlich zum AS-Ausleger - der schwach erkennbar ist - ein Ausgleichsgewicht, vermutlich weil der Mono-Tonabnehmer um einiges schwerer ist als die Stereo-Tondose).

[Bild: EMT929mono.jpg]
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#37
Beitrag von StomyMonday, den ich aus anderem Zusammenhang hierher kopiere:

Zitat: StormyMonday schrieb Um auf der sachlichen Ebene zu bleiben (eine andere werde ich hier nicht betreten - ansonsten erfolgt kein weiterer Kommentar zum letzten Posting von SGibbi) :

Ich schätze, er meint den Link in Jürgens Beitrag (006) im Thread "Tonarme ohne Anti-Skating-Einrichtung".
Der Link ( http://www.spulentonband-robert.de/4imag...8schrg.jpg ) führt leider ins Leere (File not found).
Da ich aber an Hand des Links mal davon ausgehe, dass da ein EMT 928 zu sehen war, habe ich hier ein anderes Bild zu diesem Laufwerk mit dem serienmäßigen EMT-Tonarm, der sehr wohl über eine Antiskating-Einrichtung verfügt.
http://www.stefanopasini.it/EMT928-C.htm
Die Aussage Jürgens "EMT (verzichtet ganz darauf)" - in eben diesem Beitrag einen Absatz darüber - triftt also m. E. nicht zu.
--
Cheers, Holger
Webmaster Thorens-Info.de
Michael(F)
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#38
Warum setzt man das Tonarmlager nicht weiter nach außen, sodaß es in der Mitte der Schallplatte einen Punkt, an dem es kein Skating gibt, gibt? Man hätte damit die im Höchstfall auftretende Skatingkraft halbiert und könnte das Antiskating glatt weglassen.
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#39
Zitat:Grasso postete
Warum setzt man das Tonarmlager nicht weiter nach außen, sodaß es in der Mitte der Schallplatte einen Punkt, an dem es kein Skating gibt, gibt? Man hätte damit die im Höchstfall auftretende Skatingkraft halbiert und könnte das Antiskating glatt weglassen.
Bei einem 9-Zoll-Tonarm muss nun mal der Drehpunkt in einer bestimmten festgelegten Entfernung zur Plattenmitte liegen, beim SME 3009 z. B. bei exakt 215,4mm). Sonst kommt's mit den Nullpunkten nicht mehr hin.
Aber mit sehr langen Tonarmen denkbar. Der zur Zeit längste Arm ist m. W. der Clearaudio Unify 14".
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#40
Wenn man, wie Grasso angedacht hat, den Lagerpunkt des Tonarmes so legt, daß in der Mitte der Platte die Skatingkraft Null ist, weil die Rillentangente genau auf die Linie Lagerpunkt-Nadelspitze fällt, so hat man meiner Meinung nach an dieser Stelle einen Richtungswechsel in der Skatingkraft. Sie wirkt zuerst nach innen, wird zu Null, wirkt dann nach aussen. Ich nehme an, daß man trotz des niedrigeren absoluten Betrages kompensieren möchte und eine Kompensation nur in eine Richtung besser im Griff hat als eine Kompensation in 2 Richtungen. Ein herabsetzen der Skating-Kraft wird ja alleine schon durch die Kompensation erreicht, ungeachtet der Tatsache, daß die Skatingkraft nicht konstant verläuft. Kompensiere ich mit dem Mindestwert, bleibt die Differenz zum Maxwert unkompensiert übrig. Kompensiere ich mit einem Mittelwert, so drückt die Anti-Skating-Kompensation den Arm zunächst nach Aussen, weil sie zu viel des Guten tut, etwa in der Mitte der Platte habe ich Gleichgewicht, also ideale Zustände, am Ende der Platte reicht die Skatingkompensation nicht mehr ganz aus, es wirkt eine reduzierte Skatingkraft nach innen.

Die Konstruktion eines Tonarmes gleicht der Erzeugung einer flug- und tauchfähigen eierlegenden Wollmilchsau, auf der man auch noch reiten können soll. Das nicht erreichbare Ideal des unendlich langen Tonarmes haben verzweifelte Konstrukteure dadurch zu improvisieren versucht, daß sie mit dem Tangentialtonarm die alten Mängel durch neue substituiert haben.
Michael(F)
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#41
Wahrscheinlich bin ich deshalb so bei der Sache, weil mein Dual, über den ich momentan hauptsächlich höre, einen kaum mehr als 7 Zoll langen Arm besitzt. Er hat wirklich eine Tendenz zum Springen, egal wie man das Antiskating einstellt. Ich sollte wohl auf den Lenco L75 umsteigen.
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#42
Sammelnswerte 7-zöller (bzw. kleiner) sind selten ... Hast Du einen Harting 45 ? Oder den Vagabund ? Oh, sorry, es ist ja "nur" ein Dual. Falls der Plattenspieler ansonsten in Ordnung ist (Tonarmlager (schwergängig), Tonarmkabel (steif) Endabschaltung (bisweilen eine Dual-Katastrophe), Auflagekraft (viel zu wenig) usw.): Könnte es sein, daß Du versuchst, mit einer Schellack-Nadel eine Mikrorillenplatte abzutasten ? Na ja, es kann auch an normalem Nadel-Verschleiß liegen ...

Der einfachste Weg, mal eben kurzfristig ein Antiskating einzubauen, besteht übrigens darin, den Plattenspieler schräg aufzustellen. Ich meine: manchmal ist auch nur die eingebaute Antiskating-Einrichtung kaputt ...

Effektive Tonarmlänge (also der Montagepunkt des Lagers), Kröpfungswinkel der Headshell, Abtast-Fehlwinkel sowie der daraus resultierende Klirrgrad der Abtastung sind mathematisch verbunden. Die meisten Tonarme sind auf Klirrfaktor-Minimum ausgelegt (so ungefähr zumindest) und nicht nach Antiskating-Gesichtspunkten. Eine "Excel-Windoze" Formel dafür geistert sogar frei durch das Netz. Ich selbst habe sie nicht greifbar, weil ich eher auf Linux stehe (und sowas auch nicht mehr brauche). Ich hatte die Formel im DECCA-Tonarm-Thread schon einmal angefragt und ich bin sicher, der Holger könnte aushelfen, wenn er mal in seinem Forum nachsehen könnte ... nicht wahr ? (wurde ja schonmal angefragt, gelle ?) aber es gibt sicherlich auch andere Spezialisten hier im Forum, die mal beitragen könnten.

PS.: Der wahrscheinlich längste Tonarm der Welt, der jemals gebaut wurde, ist der Gibbert-TAK. Ich kann ihn beliebig skalieren. Zu Studentenzeiten hatte ich aus Jux mal ein Muster mit 100 Zoll effektiver Länge (2,54 Meter) gebaut. Das Klangbild war erstaunlich gut Smile Smile Smile und als Lagergalgen funktionierte ein Stehlampenständer, und das alles paßte in meiner Studentenbude ...
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#43
Was mir auch eingefallen ist, ist, daß der Tonabnehmer (Nachgiebigkeit des Nadelträgers, linearer Hub des Magnetsystems, Nadelschliff) mitentscheidend dafür ist, was man wegen des Skatings unternehmen muß. Die "extra plattenschonenden" Typen mit sehr geringem Auflagegewicht und hoher Nadelträgernachgiebigkeit sind am empfindlichsten für Skating.
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#44
Zitat:Grasso postete
Wahrscheinlich bin ich deshalb so bei der Sache, weil mein Dual, über den ich momentan hauptsächlich höre, einen kaum mehr als 7 Zoll langen Arm besitzt. Er hat wirklich eine Tendenz zum Springen, egal wie man das Antiskating einstellt. Ich sollte wohl auf den Lenco L75 umsteigen.
Was ist denn das für ein Dual ?
Selbst mein alter Dual 1246 hat einen lupenreinen 9-Zöller, und der Arm des uralten 1019 (mit seinem kleineren Teller) hat 8,5 Zoll. Sogar mein ururalter Thorens CB 14 (noch aus den Vierzigern, glaube ich, so ein kleines Köfferchen mit 7-Zoll-Teller) hat einen Tonarm, der knapp 8 Zoll misst.
Wenn der Arm tatsächlich so kurz sein sollte, würde ich diesen Plattenspieler für denkbar ungeeignet erachten, um heute noch damit einigermaßen hochwertig Platten abzuspielen.
Wie hast Du denn die kaum mehr als 7 Zoll gemessen ?

Ein Excel-Sheet gibt es übrigens hier : http://www.enjoythemusic.com/freestuff.htm
(ziemlich unten auf der Seite, 488 KB).
Diskutiert wird der Einsatz des Sheets z. B. hier : http://www.analog-forum.de/wbboard/threa...&boardid=2

Ich selbst hab's nie ausprobiert, ich habe auch kein Excel auf meinem Comp.
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#45
Es ist ein Dual mit Gußteller und einstellbarem Antiskating, also schon etwas besseres. Die Zarge, der Teller und der Arm sehen so klein aus! Kein Vergleich mit dem, was man in der Auslage des Hifi-Geschäfts sieht. Vielleicht sind es doch 9 Zoll, ich werde mal messen.
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#46
Kurzer Nachtrag Stichwort EMT: Also habe ich mal alte Unterlagen gewühlt. EMT 928 und 929 haben wir schon im Thread, beide sind wohl MIT Antiskating, vom 928 habe ich jedoch selbst keine Unterlagen, der 929 hat ein Antiskating per Pendelgewicht (kommt im Bild nicht richtig ´rüber, finde ich). Die Tonarme bis einschließlich EMT 927 waren OHNE Antiskating. Dieser Übergang sei also geklärt. Wann bei EMT der Übergang von Ortofon zu Eigenproduktion in Sachen Tonarme war, habe ich nicht genau, denn die ersten EMT-Arme waren wohl Ortofon-Nachbauten, die zu allem Überfluss auch noch die gleichen Bezeichnungen tragen wie die Ortofon-Originale. Bekannte klassische Ortofons meines Wissens alle OHNE Antiskating (korrigiert mich ggfs.) findet man unter Bezeichnungen wie FR-64, FR-66 usw. In einer lustigen Ausgabe der SP fand ich noch einen Hinweis auf einen Japaner, Audio-Technika AT-1503 Arm, der ebenfalls OHNE AS auskommt. Bildchen zum Posen werden irgendwann mal nachgeliefert.
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#47
Der EMT 928 ist ein Laufwerk, kein Arm.
Von EMT gab es zwei Arme, den 929 und den 997 (12-Zöller).
Vor der Produktion eigener Tonarme (in meinem EMT-Buch müsste drin stehen, wann das war, ich kann da später mal nachschauen) hat EMT Ortofon-Arme verwendet, für den 927 beispielsweise RMA bzw. RMG 309, die 12-Zöller (klar, wegen dem Riesen-Teller). Die 9-Zöller hatten die Zahl 212 im Namen, die Zahlen beziehen sich bei Ortofon auf die eff. Tonarmlänge.
Die FRs sind die Modelle von Fidelity Research, mit Antiskating.
Von Grace aber gab es noch Arme, die sehr minimalistisch und antiskating-los aussehen, z. B. den G-540.

EDIT : so, habe nachgeschaut. 12-Zoll-Arme für EMT 927 - Ortofon RMA297 (stereo), O. RF297 (mono), 9-Zoll-Arme für EMT 930 - O. RMA229 (stereo), O. RF229 (mono).
Der Tonarm EMT 929 wurde 1971 zusammen mit dem damals ebenfalls neuen Laufwerk EMT 928 erstmals vorgestellt.
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#48
Sorry, freud'sche Fehlleistung.
Gelöscht.
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#49
Den EMT 928 habe ich in meiner Diskussion ausgeschlossen, weil ganz offensichtlich ein 928 im Post vom Jürgen Heiliger zu sehen war, und der wird wohl noch wissen, was er fotografiert hat. In diesem Sinne möchte ich mich in Sachen EMT 928 vorerst nicht einmischen.

Die Tonarmproduktion bei EMT begann nach bestem Wissen nicht, wie vielfach behauptet, mit dem Wechselt von Paillard/Thorens zu EMT/Thorens, wobei eine Paillard/Thorens Tonarmvorgabe von EMT mit den Namensrechten mit erkauft wurde, sondern bereits vorher. EMT hat nach bestem Wissen zuvor Ortofon-Arme in Lizens angefertigt, wie andere hochqualitative Hersteller auch Ortofon-Nachbauten hatten (bzw. haben).

Wann genau EMT begonnen hat, eigene Arme zu produzieren, ist mir nicht bekannt - es handelte sich jedoch anfangs um Ortofon-Nachbauten, und später um eine Weiterführung bzw. Weiterentwicklung des Paillard/Thorens Armes.

Ich habe mittlerweile eine Anleitung hier im Forum gefunden, wie man Bilder hochladen kann, und ich werde in den nächsten Tagen mal ein Bildschen vom EMT 927 einscannen und hochladen, unabhängig von der sonstigen Diskussion in diesem Thread, die ja zuvor ein ganz anderes Thema betraf, und weitergehen möge.
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#50
Ich habe meine Unterlagen schnell zur Hand und gerade auch Zeit und poste mal Links zu Bildern des 927 – ich hoffe, dass dieser Beitrag von SGibbi deshalb nicht erneut als Affront gewertet wird, er ist nicht so gemeint. Nur so geht’s eben schneller weiter hier im Thread.

http://www.stefanopasini.it/images/EMT%20927st-2.jpg

http://www.stefanopasini.it/images/EMT927s-lathe.jpg

http://www.stefanopasini.it/images/EMT%2...land-2.jpg

Die Bilder sind von Stefano Pasinis Webseite www.stefanopasini.it. Pasini ist EMT-Sammler, und er hat auch eine besondere Vorliebe für den Thorens TD 124, der ja auch mein Lieblingslaufwerk ist. So haben wir uns kennen gelernt, und er hat mir, als er sein EMT-Buch veröffentlichte, ein signiertes Exemplar zukommen lassen.
Dieses Buch – die deutsche Übersetzung stammt von Hans Fabritius, einem der EMT-Spezialisten hier in D – ist anerkanntermaßen hervorragend recherchiert und bietet einen umfassenden Überblick über die EMT-Geschichte.
Danach wurden bis zum Erscheinen des EMT 929 im Jahr 1971 – erst auf dem neuen 928, danach auf dem 930st – ausschließlich zugekaufte Ortofon-Arme (anfangs übrigens auch Ortofon-Tondosen) auf den EMTs verbaut.
Sollte EMT aber tatsächlich Ortofon-Arme in Lizenz gefertigt haben, so wäre dies bestimmt auch eine außerordentlich wertvolle Information zur Ergänzung bzw. Korrektur des EMT-Buches von Stefano Pasini – sollten sich also Unterlagen auffinden lassen, die dies belegen, so wäre er gewiß mehr als dankbar für diese Info.
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