Mal wieder bzw. immer noch: LP vs. CD
#51
Jürgen Heiliger,'index.php?page=Thread&postID=173256#post173256 schrieb:...
TonabnehmerSysteme mit einer Kanaltrennung von 30 dB ...... ohne eine genauere Spezifizierung so unhaltbar! Bitte Nachliefern und genauer recherschieren. (Somit ist auch die Angabe von 20 dB schlichtweg falsch!)
...
Danke und Gruß
Jürgen


Ich frage mich, was daran so falsch ist. Das sind recht typische Werte für mechanische Abtaster. Bessere Werte für das Übersprechen sind zwar möglich, gehen aber dann oft zu Lasten der Kanalgleichheit und sind auch eine Frage der genauen Justierung (Azimuteinstellung). Ob ich die Spezifikationen eines Tonabnehmers daher in der Praxis erreichen kann, hängt eben nicht nur vom Tonabnehmer ab, sondern auch wie optimal die Betriebsbedingungen für denselben sind.
Beim Plattenschnitt ist eine Kanaltrennung von ca 40 dB bei 2kHz und gut 25 dB bei 100Hz möglich. Diese Daten erreichte zumindest der Laserplattenspieler ELP LT-1XA bei einer Messung durch STEREO (7/98). Bei 20 kHz waren es immer noch 30 dB. Ein mechanischer Abtaster, der 10 dB schlechtere Werte aufweist, ist durchaus gut, prinzipbedingt wird er allerdings in den obersten Höhen durch die Vinyl-Nadel Resonanz deutlich schlechter sein.
Viele Grüße
Lukas
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#52
Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173128#post173128 schrieb:Ich kann heute mit ... Digitalrecorder und Stereomikrofon ... Aufnahmen produzieren ... die sich in der Qualität nicht von einer professionellen Produktion unterscheiden.
Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173142#post173142 schrieb:Zum Raumklang bleibt festzuhalten, daß die Unsitte des Mikrofondschungels fröhlich fortlebt und das Resultat dementsprechend orientierungslos wirkt.
Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173255#post173255 schrieb:Vor allem die Mikrofonwälder gehörten gründlich ausgeholzt.
"Wie viele Mikrofone dürfen es maximal sein?" Zu diesem und verwandten Themen habe ich einen Artikel von Peter K. Burkowitz wieder ausgegraben, der auch nach dreißig Jahren nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.

Innerhalb der Aufnahmegilde gehörte PKB zeitlebens zu den entschiedenen Gegnern der Polymikrofonierung. Andererseits wäre es ihm nicht in Sinn gekommen, die Arbeitsweise eines Tonmeisters generell oder gar kategorisch irgend einer (angeblich natürlichen) "One-Point"-Philosophie unterzuordnen, wie man hier nachlesen kann.

Grüße, Peter R.


Angehängte Dateien
.pdf   Peter K. Burkowitz - Wie sollen Aufnahmen klingen.pdf (Größe: 99.35 KB / Downloads: 28)
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#53
"One Point" - im vorderen Drittel des Konzertsaales kommt in der Mitte die räumliche Wirkung durch den direkten Schall am ehesten zustande (weshalb die Plätze dort auch am teuersten sind). Wenn man nun das Stereomikrofon in der halben Höhe des gleichseitigen Stereodreiecks plaziert, also etwa zwischen dem ersten und zweiten Sechstel, bekommt man einen realistischen räumlichen Eindruck. Beim Konzert selbst sitzt dort nur leider Publikum, aber andererseits erhöht sich die Nachallzeit bei unbesetztem Saal soweit, daß man selbst bei einer trockenen Akustik auch ein bißchen Raum mit einfangen kann.

Mit meinem leider recht assymmetrischen ererbten Gehör kann ich mit Kopfhören wenig anfangen. Ich kann mich nur auf den Pegelregler und die Pegelbalken verlassen, und auf den Aufstellungsort.

Gab es eigentlich schon in der LP-Zeit "One Point"-Aufnahmen?
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#54
Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173389#post173389 schrieb:im vorderen Drittel des Konzertsaales kommt in der Mitte die räumliche Wirkung durch den direkten Schall am ehesten zustande (weshalb die Plätze dort auch am teuersten sind).
Leider herrschen keineswegs in allen Aufnahmeräumen die gleichen Bedingungen. Sonst wären allgemeingültige Rezepte für Mikrofonaufstellungen nicht nur längst gefunden, sondern auch angemessen, und es blieben danach keine weiteren Fragen offen.

Die bislang gefundenen zahlreichen „Rezepte“ unterscheiden sich allerdings so stark voneinander, dass von einer einzig richtigen und unstrittigen Lösung, welche alle Anwendungsfälle abdecken könnte, wirklich nicht die Rede sein kann.

Selbst in einem Werk, das einem Standardlehrbuch für Aufnahmetechnik - welches nicht existiert – noch mit am nächsten käme (Hoeg/Wagner, Stereofonie-Aufnahmetechnik, VEB Technik 1970) werden nicht etwa allgemeingültige Rezepte beschrieben, allenfalls Beispiele spezieller Mikrofonaufbauten für bestimmte Aufnahmesituationen. Teilweise ist dies dem Umstand geschuldet, dass Mikrofone grundsätzlich anders „hören“ als das menschliche Gehör. Dies zu berücksichtigen gehört zum Kern tonmeisterlicher Tätigkeit.

Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173389#post173389 schrieb:Wenn man nun das Stereomikrofon in der halben Höhe des gleichseitigen Stereodreiecks plaziert, also etwa zwischen dem ersten und zweiten Sechstel, bekommt man einen realistischen räumlichen Eindruck.
Räumlicher Eindruck und Lokalisierung hängen mindestens ebenso sehr ab von der Wahl der Stereomikrofone selbst (Richtwirkung bzw. Bündelungsgrad) und ihrer Anordnung (XY, AB, ORTF, NOS, DIN, EBS …) wie von ihrer Distanz zum Ensemble (Stichwort Hallabstand) und dessen räumlicher Ausdehnung (Stichwort „Aufnahmebereich“).

Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173389#post173389 schrieb:Beim Konzert selbst sitzt dort nur leider Publikum,
Manchmal findet man an dieser Stelle wie zufällig auch ein Stereopärchen abgehängt, sofern es die Verhältnisse am Aufnahmeort erlauben.

Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173389#post173389 schrieb:Mit meinem leider recht asymmetrischen ererbten Gehör kann ich mit Kopfhören wenig anfangen. Ich kann mich nur auf den Pegelregler und die Pegelbalken verlassen, und auf den Aufstellungsort.
Ein Handikap, um das ich niemanden beneide. Manchmal hilft in solchen Situationen ein Schalter, der die Stereokanäle vertauscht. Mit etwas Übung lassen sich per Kopfhörer mit diesem Test Asymmetrien im Stereosignal aufdecken, die dem Pegelmesser entgehen – sogar dann, wenn man selber nicht (mehr) symmetrisch hören kann.

An Tonmeister-Ausbildungsinstituten bekommen Bewerber meist Schwierigkeiten bei der Zulassung zum Studium, wenn ihnen das eingereichte Audiogramm keine Normalhörigkeit bescheinigt.

Ich kenne Tonmeister, die wegen berufsbedingter Hörschädigungen den Beruf aufgeben mussten. Andere wiederum sind in der relativ glücklichen Lage, ihre Arbeitsweise dem verringerten Hörvermögen anpassen zu können, so dass ihre Hörschädigung sich nicht etwa in ihren Aufnahmen widerspiegelt. (Eine umso größere Leistung „alter Hasen“, die nach wie vor nicht hinreichend gewürdigt oder gar untersucht wird, siehe dazu auch den Dateianhang).

Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173389#post173389 schrieb:Gab es eigentlich schon in der LP-Zeit "One Point"-Aufnahmen?
Aber ja! Mehr als genug, in mono und auch in stereo.

Falls man unter „One Point“ nicht ausschließlich die strenge Bedeutung koinzidente Anordnung (=XY) versteht, sondern auch AB- oder Äquivalenzverfahren mit einschließt, multipliziert sich die Anzahl von Stereoaufnahmen nach dem Minimalprinzip.

Grüße, Peter Ruhrberg (vormals fm_alex)


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Grüße
Peter


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#55
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=173392#post173392 schrieb:Andere wiederum sind in der relativ glücklichen Lage, ihre Arbeitsweise dem verringerten Hörvermögen anpassen zu können
Peter, deine Infos und links führe ich mir morgen im Detail zu Gemüte. Aber was den zitierten Punkt angeht: Da kann sich ja auch der Hörer glücklich schätzen, dass und wenn die Kompensation des altersbedingten Verlusts an Hörvermögen einigermaßen gelingt. Mit meinen 10 - 11 kHz Obergrenze ist nun wahrlich kein Staat mehr zu machen. Dennoch höre ich besser = genauer (hin) als vor Jahren. Training und Orientierung an definierten Kriterien machen doch einiges wett. Bilde ich mir wenigstens ein... Wink
Das Drumherum:
Liebe® ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
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#56
Danke! Nein mit "One Point" meine ich nicht nur xy, sondern, daß halt nur ein Stativ aufgestellt ist - auch der Decca-Baum ist so eine Art "One Point", und die Decca-Aufnahmen klingen oft besser als das meiste aus dieser Zeit.

Bei meinen assymetrischen Ohren hilft zur Not, den Kopfhörer verkehrt aufzusetzen. Aber deshalb habe ich viel zu lange gezögert, mir eine ordentliche Stereoanlage zuzulegen, obwohl mit Lautsprechern das schlechte linke Ohr den Hörgenuß gar nicht so trübt.
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#57
Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173404#post173404 schrieb:... die Decca-Aufnahmen klingen oft besser als das meiste aus dieser Zeit.
Über die qualitativ besseren Resultate der Decca kursieren bereits seit den frühen 1950er Jahren zahlreiche Anekdoten und Legenden. Sogar in der Biographie Walter Legges lässt sich ein Beispiel dazu finden. Ein bemerkenswertes Eingeständnis vom wohl berühmtesten Producer der EMI.

Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173404#post173404 schrieb:Bei meinen assymetrischen Ohren hilft zur Not, den Kopfhörer verkehrt aufzusetzen.
Beim direkten Umschalten ist der "Lupeneffekt" des Kopfhörers für evtl. Asymmetrien im Klangbild besonders ausgeprägt.

Zum Beispiel lässt sich bereits bei einer Pegeldifferenz von <1dB (!) klar feststellen, dass beim Umschalten der Nachhall leicht hin und her "springt".
Auch eine asymmetrische Mikrofonaufstellung kann sich offenbaren, zum Beispiel dadurch, dass die "Klangfarbe" des Nachhalls rechts und links unterschiedlich ist.
Sogar ohne Nutzsignal ist ein Balanceabgleich möglich, allein mit Hilfe des Mikrofon-Eigenrauschens und von ihm erfasster Umgebungsgeräusche.

All das kann selbst dann noch gut funktionieren, wenn das Gehör so asymmetrisch ist, dass man nicht sicher unterscheiden kann, ob beispielsweise ein Kanal verpolt ist oder nicht.

Den Kopfhörer lediglich andersherum aufzusetzen geht für einen direkten AB-Vergleich leider nicht schnell genug.

Grüße, Peter Ruhrberg
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#58
ich denke, wenn ich mir den Diskussionsverlauf ansehe, und die Ursprungsfrage nochmal rausgrabe, dann lässt sich hieraus klar ablesen, dass die Mehrheit der korrekten Meinung ist, dass die Aufnahme den Klang macht, und nicht das Abspielmedium. Und genau das entspricht auch meinen Erfahrungen als jemand, der nur die Abspielseite kennt, und von Studiotechnik eher wenig Ahnung hat ( vielleicht wird sich das ja durch das Forum hier noch ändern, ich hätte auf jeden Fall Spaß dran ).

Ich glaube, diese ewige Diskussion digital vs. analog läuft am eigentlichen Fortschritt durch die Digitaltechnik völlig vorbei. Ich würde es mal ganz grob so formulieren - jede Audio Technologie seit den fünfziger Jahren ist mit entsprechendem Aufwand in der Lage, eine Naturtreue zu reproduzieren, die kaum noch zu verbessern ist. An dem, was maximal möglich ist, hat sich in den letzten 70 Jahren nur wenig verändert.

Was durch die Digitaltechnik aber in Bewegung gekommen ist, ist etwas, was man neudeutsch mit Demokratisierung bezeichnet. Die Digitaltechnik hat es einfacher und bezahlbarer gemacht, sich dem theoretischen Optimum anzunähern. Wie wichtig dieser Faktor ist, geht uns "Altelektronikern" manchmal verloren. Wir können uns heute für bezahlbare Preise die Spitzentechnik von damals ins Haus holen, und vergessen dabei gelegentlich, dass sich heute z.B. jeder einen Digitalrecorder in Studioqualität als Neugerät kaufen kann, es aber in den sechzigern und siebzigern ein absolut unerreichbarer Traum für Amateuer und semiprofessionelle war, sich eine Studiobandmaschine ins Haus zu holen. Entsprechende Fähigkeiten vorausgesetzt, kann man heute mit Handykameras und PC-Software Videos produzieren, die qualitativ alles schlagen, was in den siebzigern im Fernsehen lief. So eine Entwicklung entwertet natürlich auch eine Menge Spezialistenwissen, und ich habe das Gefühl, dass das Festklammern an der guten alten Analogzeit auch viel mit der Angst vor der eigenen Vergänglichkeit zu tun hat.

Ich bin selber 53 Jahre alt, und habe irgendwann beschlossen, a) nicht mehr rationell begründen zu wollen, wieso ich Spaß an alter Audiotechnik habe, und b) das neue nur noch Mist zu finden, wenn ich selber rausgefunden habe, dass es für mich Mist ist. Das ist eigentlich ein guter und gangbarer Weg - man bleibt dem treu, was man von früher kennt, und profitiert trotzdem vom neuen.

Gruß Frank
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#59
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=173601#post173601 schrieb:An dem, was maximal möglich ist, hat sich in den letzten 70 Jahren nur wenig verändert.
Bei dem, was maximal realisiert wurde, würde ich eher konservativ 40-50 Jahre schätzen.
Was die Erforschung der elektroakustischen Grundlagen angeht, 70-80 Jahre.

nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=173601#post173601 schrieb:Die Digitaltechnik hat es einfacher und bezahlbarer gemacht, sich dem theoretischen Optimum anzunähern. … So eine Entwicklung entwertet natürlich auch eine Menge Spezialistenwissen,
In meinem Umfeld (prof. Tonaufnahmen) treffe ich immer mehr „User“, die noch mehr ungetrübt von Sachkenntnis geblieben sind als schon vor 30 Jahren und die irrigerweise meinen, dass mit perfektionierter Technik die Kenntnisse um den Umgang mit ihr - vor allem Grundlagenkenntnisse - vollkommen entbehrlich seien: „Weiß nix, und will‘s auch nicht wissen“ …
Oder wie es Peter Burkowitz vor 5 Jahren so unvergleichlich auf den Punkt brachte:
Heute haben bereits viele tontechnisch unbedarfte Redakteure gelernt, wie man einen Handy-Recorder einschaltet und geben dem diplomierten Tonmeister gerne Ratschläge, wie man einen zweistündigen Pop-Event in 125 Minuten für das Honorar einer nebenberuflichen Bahnhofstoilettenreinigung auf den Chip bannt. ( Quelle)

Lange Rede kurzer Sinn: Die Technik alleine macht es nicht, und daran wird sich auch so bald nichts ändern.

nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=173601#post173601 schrieb:Das ist eigentlich ein guter und gangbarer Weg - man bleibt dem treu, was man von früher kennt, und profitiert trotzdem vom neuen.
So mache ich es eigentlich seit Jahrzehnten, sogar mit ähnlichen Motiven - jetzt wo ich so drüber nachdenke.
Und ich kann nicht behaupten, dass ich damit schlecht gefahren wäre.

Grüße, Peter Ruhrberg
Grüße
Peter


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#60
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=173601#post173601 schrieb:dass die Aufnahme den Klang macht, und nicht das Abspielmedium.

Hm, den "Klang" @home macht das Medium = Wiedergabeanlage. Aber im Ernst: Die technische Qualität einer Produktion bestimmen die "Hersteller". Eine hervorragende Qualität in dieser Bedeutung kann aber auch immer noch durch ein mieses Setup beim Hörer verdorben werden. Andererseits können Tricksereien auf der Wiedergabeseite eine an sich vorgegebene miese Qualität kaschieren (Stichwort sei etwa ein Equalizer).

Und das Thema Natürlichkeit findet in meinen Ohren durchaus Abstufungen je nach Aufnahmequalität, Medium, Raum und Anlage (Reihenfolge ohne Wertung).

Somit lässt sich das in meinen Augen, äh Ohren nicht so eindeutig auf den Gegensatz zweier Dimensionen (Aufnahme und Medium) beschränken.

Aber letztlich - und da gebe ich dir uneingeschränkt Recht - kommt es darauf an, was man selbst daraus macht. Musik und ihre Wiedergabe hat nun mal eine subjektive Aufnahme beim Hörer.
Das Drumherum:
Liebe® ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
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#61
fm_alex,'index.php?page=Thread&postID=173300#post173300 schrieb:Zitat von »Friedrich Engel« ich meinte einen Vortrag bei einer Tonmeistertagung von Volker Dittel und Kurt-Dieter Kreisköther, damals Niederfrequenztechnik des WDR Köln. Der VDT-Berichtsband könnte in Deinen Unterlagen stehen.
Kreisköthers Artikel "Vernachlässigen wir den Qualitätsaspekt bei der Aufzeichnung digitaler Tonsignale?" von der TMT 1996 habe ich inzwischen im Druck auftreiben können.
Falls er dich noch interessiert, kann ich ihn gerne Ende der Woche scannen und dir zuschicken (oder hier einstellen).

Grüße, Peter Ruhrberg
Grüße
Peter


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#62
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=173604#post173604 schrieb:Oder wie es Peter Burkowitz vor 5 Jahren so unvergleichlich auf den Punkt brachte:
Heute haben bereits viele tontechnisch unbedarfte Redakteure gelernt, wie man einen Handy-Recorder einschaltet und geben dem diplomierten Tonmeister gerne Ratschläge, wie man einen zweistündigen Pop-Event in 125 Minuten für das Honorar einer nebenberuflichen Bahnhofstoilettenreinigung auf den Chip bannt. ( Quelle)

Gegenbeispiel: viel mehr Ahnung als von Frequenzgang und Öffnungswinkel meines Stereomikrofons (110 °) und der Faustregel "brauchbarer Aufnahmeabstand ~ halbe Stereobreite" habe ich wirklich nicht. Trotzdem ist es mir gelungen, vor einem Jahr damit ein Kammerorchester dynamisch, räumlich und plastisch durchgezeichnet festzuhalten, auch mit Violine- und Klaviersolisten.

Die CD-Firma, die von diesem Konzert eine CD produziert hat, war mit 14 Mikrofonen und 15 Spuren dagegen gut für die Materialschlacht im "Loudness War" gerüstet. Die CD klingt denn auch richtig fett für den CD-Player im Küchenradio.

Man kann von einer guten Digitalaufnahme doch sicher auch eine brauchbare LP schneiden, sodaß man fast keinen Unterschied hört?
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#63
Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173691#post173691 schrieb:Man kann von einer guten Digitalaufnahme doch sicher auch eine brauchbare LP schneiden, sodaß man fast keinen Unterschied hört?
Sicher, sofern die Programmdynamik nicht die Systemdynamik der LP sprengt …

Grüße, Peter Ruhrberg
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#64
fm_alex,'index.php?page=Thread&postID=173243#post173243 schrieb:...
Beim Vergleich zwischen 24 und 16 bit sieht - je nach Programmmaterial - die Sache schon anders aus.

Hat das deine Frage beantwortet, oder habe ich was Wichtiges ausgelassen?

Grüße, Peter R.
Hallo Peter,

das hat meine Frage beantwortet. Danke!
Falls Du mal wieder Lust auf einen Selbstversuch hast, vergleiche die Abtastraten doch mal bei nur 16Bit Auflösung miteinander.

Unabhängig davon habe ich noch ein paar Fragen an Dich, die ich Dir in den nächsten Wochen per Mail zusende, sobald ich wieder etwas mehr Zeit habe. Ich hoffe das ist ok.


outis,'index.php?page=Thread&postID=173248#post173248 schrieb:Vorab: Ich finde die
Wohlan: Mir geht es oft (nicht immer) so, dass ich mich bei digitalen Produktionen (ich beziehe mich vorzugsweise auf klassische Produktionen) latent unwohl fühle. Es handelt sich dabei um einen diffusen Unzufriedenheitszustand. Ob der auf (beispielsweise):
- Mikrofonierung (der berühmt-berüchtigte Mikrofonwald)
- das Unding und Unwort Jitter
- Gehirn- und Gehörpsychologie des Rezipienten und seine analoge Sozialisation
zurückzuführen ist - ich weiß es nicht. Vielleicht je nach Produktion eine Gemengelage von dem und noch viel mehr...

Jedenfalls geht es mir bei digitalen Produktionen in der Regel so, dass ich - überspitzt gesagt - mit offenem Mund über Aufnahmedetails staune, mich wundere, mich freue. Aber dann brauche ich beispielsweise nur eine schnöde MC einzulegen - und ich höre Musik, wenn ihr versteht, was ich meine.

Was ich sagen möchte: Da muss noch mehr sein... Wink
Hallo Jochen,

was passiert, wenn Du Dir eine MC (bei der Du einfach Musik hören kannst) in digitalisierter Form anhörst?
Kannst Du dann auch abschalten?

Zur Frage analoge Sozialisation und Jitter:
Ich glaube schon, daß das Aufwachsen mit analogen Tonträgern für eine größere Toleranz gegenüber analogen Artefakten verantwortlich sein kann.
Hinzu kommt, daß es doch deutliche Qualitätsunterschiede zwischen digitaler Audiotechnik gibt. Z.B. auf der Seite der Wandler, als auch bei Software (Funktionen in Audioeditoren wie Filter, Abtastratenwandler, Dither usw.).

Nur weil man etwas in der digitalen Ebene macht, wird das Ergebnis nicht automatisch gut.
Man kann digital zwar verlustfrei kopieren, aber nicht verlustfrei bearbeiten. Dieses Bewusstsein fehlt meiner Meinung nach vielen "Tonschaffenden" und damit auch die Frage, ob der geplante Bearbeitungsschritt nicht mehr kaputt macht als nützt, bzw. ob er künstlerisch wichtig und nötig ist.

Bei der analogen Produktion ist eine Bearbeitung immer mit kopieren und damit mit Zeit und Aufwand verbunden. Niemand hätte mit analoger Technik Titeleinblendungen in TV-Dokumentationen mit der Bewegung von Personen "mitzappeln" lassen. Sieht unschön aus und ist zu aufwendig.
Per "Motion Tracking" ist das digital am Rechner schnell umgesetzt.
Der Umgang mit digitaler Bearbeitungstechnik erfordert für gute Ergebnisse eine viel größere Selbstbeherrschung, nicht jeden Mist der möglich ist auch zu tun.
Schaut man sich allein die Farben in heutigen Kinofilmen und TV-Produktionen an, sieht man das von mir beschriebene Problem.
Selbst wenn diese extremen Manipulationen analog möglich gewesen wären, der professionelle Lichtbestimmer im Kopierwerk hätte sich geweigert so etwas zu tun.
Am Rechner kann dagegen jeder selbst schrauben ...

Zum Thema Jitter wollte ich noch anmerken, daß ich das für ein zu wenig beachtetes Problem halte.
Ich hatte mich einige Zeit gewundert, warum es in der Kombination eines DA-Wandlers mit verschiedenen CD-Laufwerken zu Klangunterschieden kommen kann.
Ich hatte dann mal ein solches Beispiel bei mir zuhause. Ein preiswerter CD-Player von Sony, der über einen DAT als Wandler ein sehr unruhiges Klangbild von sich gab. Frauenstimmen waren nicht auszuhalten, die gesamte Wiedergabe nervte.
Ich prüfte darauf hin, ob nicht die Fehlerkorrektur (Interpolation von C2 Fehlern) das Problem ist.
Beim Vergleich der ausgegebenen Daten am Rechner ergaben sich aber keine Unterschiede zu dem anderen Laufwerk, was deutlich ruhiger und stressfreier klang.
Ich machte dann mit dem digital als Wandler angeschlossenen DAT von jedem Laufwerk eine Aufnahme auf Band, um einem Freund die Unterschiede zu zeigen und darüber sprechen zu können.
Die beiden Aufzeichnungen zeigten aber bei der Wiedergabe vom DAT keine Klangunterschiede mehr.

Was also außer Jitter könnte den Klangunterschied der Laufwerke erklären, der zudem nicht an jedem Wandler auftritt/hörbar ist?
Offenbar haben einige PLL-Schaltungen mit Jitter am Eingang Probleme und erzeugen dann einen unsauberen Takt für die D/A-Wandlung.


Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173299#post173299 schrieb:Umgekehrt stellt sich die Frage, was eben bei Studioproduktionen mit Mehrspur-Einspielungen noch einem natürlichen Höreindruck entsprechen soll, egal, ob LP, Tonband, MC oder digital.
Nur weil der Klang z.B. einer Popmusikproduktion nicht auf natürlichem Wege entstanden ist, bzw. kein echter Aufnahmeraumklang vorhanden ist, bedeutet das doch nicht, daß man die Aufnahme nicht so wiedergeben sollte, wie es vom Künstler gewünscht ist und das kein Raum / keine Räumlichkeit hörbar ist.


Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173299#post173299 schrieb:Es sind gerade Anhänger solcher Musikrichtungen, die sich im "Glaubenskrieg" als die fanatischsten Vinyliban, pardon, ereifern, ohne aber wirklich eine Ahnung zu haben, wie solche Aufnahmen produziert wurden. Wenn man am Wellenbild sieht, wie da linker und rechter Kanal in parallelem Autismus nebeneinander herlaufen, erübrigt sich jede Dikussion über LP oder CD.
Ich finde es schade, daß die Diskussion jetzt doch wieder in "Lagerkämpfe" umschwenkt mit Begriffen wie "fanatischsten Vinyliban".
Das Format CDDA (Audio-CD in fs=44,1kHz bei 16Bit) produziert für einige Menschen hörbare Artefakte. Ist es so schwer zu verstehen, daß bei hörbaren Fehlern der CDDA und des Nadeltonverfahrens Menschen zwischen den Fehlern abwägen, je nachdem wie störend diese Artefakte empfunden werden.
Hinzu kommt, daß z.B. in der Popmusik (aber auch bei Jazzmusik) die Aufnahmen durch extreme Dynamikkompression und Übersteuerung (Clipping) derart kaputt sind, daß die (aus technischen Gründen) weniger in der Dynamik komprimierte LP den deutlich besseren Klang liefert, unabhängig von den Systemgrenzen der CD/LP.


Ein schönes neues Jahr 2015

96k
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#65
96k,'index.php?page=Thread&postID=173743#post173743 schrieb:was passiert, wenn Du Dir eine MC (bei der Du einfach Musik hören kannst) in digitalisierter Form anhörst?
Kannst Du dann auch abschalten?
Dafür habe ich kein Vergleichsmuster parat. Aber ich greife mal in die Tonbandkiste. Da findet sich eine hochwertige Kopie dieser Einspielung:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...um/5022618
(Die Kopie ist keine Überspielung der verlinkten Platte.)
Die Platte habe ich übrigen auch. Wink

Nun spielen wir die Bandkopie mit einer Studer 807 ab: Klangeindruck ist famos - hervorragende Raumillusion und es ist Dampf im Kessel, die Bandaufzeichnung schiebt ordentlich an. Sorry, ich finde keine besseren Worte.

Während der Wiedergabe wird digitalisiert in 192/24.

Dann zum Vergleich die Wiedergabe des Digitalisats. Eigentlich ist alles wie vom Band (Räumlichkeit, Klangfarben), nur dieser soeben diffus umschriebene Anschub ist nicht mehr da, es klingt alles ein wenig belangloser, weniger involvierend.

Was sagt uns das? Eigentlich genau gar nichts. Denn wir wissen nicht, ob das eine Frage von analog vs. digital ist oder nur eine meines Gerätefuhrparks oder meiner emotionalen Verfasstheit. Wink

Ach ja, die Platte, das Reissue kommt mit beidem nicht mit. Ihr fehlt die Raumillusion, die bei weitem nicht so aufgeprägt ist wie beim Band und seinem digitalen Abzug. Das kann ich nun aber mit Gewissheit sagen, denn ich habe neulich eine originale Decca SXL auf meiner Anlage hören können. Und die bot denselben Eindruck wie die Bandkonkurrenz. Leider habe ich die Platte anlässlich ihres Besuchs nicht digitalisiert.
Das Drumherum:
Liebe® ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
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#66
Dazu noch:
96k,'index.php?page=Thread&postID=173743#post173743 schrieb:Zur Frage analoge Sozialisation und Jitter:
Ich glaube schon, daß das Aufwachsen mit analogen Tonträgern für eine größere Toleranz gegenüber analogen Artefakten verantwortlich sein kann.
Ich denke, dabei spielt auch die normalerweise genutzte Abhörlautstärke eine Rolle. Je lauter, desto störender die analogen Ungemütlichkeiten (Bandrauschen, Knistern und Knacken bei der Platte). Ich höre normalerweise eher mit nachbarschaftskompatiblem Pegel, da fallen die genannten Nachteile weniger ins Gewicht.
Das Drumherum:
Liebe® ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
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#67
"Lagerkampf" - manchmal hat man schon den Eindruck, daß da einige die Digitale Revolution bis heute nicht verdaut haben, weshalb ich gerne meine Formulierungen überspitze. Wenn ich mir aber zum Vergleich anhöre, was für eine ausgezeichnete Klangqualität in den 1980er Jahren auf CD und LP gleichermaßen erreicht wurde, dann liegt für mich der Mehrwert der CD in der einfacheren Handhabung, der geringeren Anfälligkeit für Schäden und im niedrigeren Grundrauschen, aber nicht von vornherein in der Klangqualität an sich.

Bei der LP gelang freilich nicht jede Produktion oder Charge gleichermaßen einwandfrei, denn Verzerrungen durch einen unsauberen Schnitt oder eine abgenutzte Matrize finden sich doch immer wieder - die Schallplatte war ein Massenmedium für alles, oftmals als Massenware produziert.

Hochwertige CD-Player ohne Vor- und Nachechos vermögen selbst frühe CDs deutlich angenehmer wiederzugeben als einfache Geräte, was sich auch bei digitalisierten Schallplatten vorteilhaft auswirkt. Den Unterschied zwischen seidenweich und Reibeisen hört auch das normale Ohr.

Und der Unterschied zwischen den CD-Originalausgaben der 1980er Jahre und dem aufgeblasenen Müll des dritten Neuaufgusses läßt mich verstehen, warum manche dann doch lieber zur Platte greifen. Der Loudness War hat jetzt übrigens schon die Klassik erfaßt - schöne Aussichten!
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#68
um es nochmal zu schreiben - in den achtzigern hat die Musikindustrie versucht, die Platte loszuwerden, um nicht alles doppelt in die Läden stellen zu müssen. Der erste Schritt war, die Plattenpressungen so schlecht zu machen, dass die CD auch beim normalen Hausgebrauch deutlich besser klang. Die klanglich schlechtesten Platten in meiner Sammlung stammen überwiegend aus der zweiten Hälfte der achtziger Jahre, und gleichzeitig gab es da die besten CD Aufnahmen.

Heute ist die Situation aus Sicht der Musikindustrie so, dass man am liebsten das Geld völlig ohne physikalische Datenträger verdienen würde. Die CD ist da besonders hinderlich, weil man sie so problemlos auf Server kopieren und in alle möglichen digitalen Formate umwandeln kann. Eine anonym gekaufte CD kann ich rippen und überall in illegale Tauschbörsen legen, ohne dass man eine Beziehung zwischen meiner Person und den Dateien herstellen kann. Beim Download ist das ganz anders, und wenn man dann noch die Kostenersparnis durch Wegfall der CD dazurechnet, kann man die Musikindustrie verstehen. Weil es aber so viele Leute gibt, die den Weg der Musikindustrie nicht mitgehen wollen, muss man sich was einfallen lassen - und das ist die Wiedergeburt der Schallplatte. Die Schallplatte lässt sich deutlich teurer verkaufen als der Download, und sie lässt sich erheblich schwieriger in ein Musiknetz kopieren als die CD. Und deshalb versucht man heute, die CD klanglich so zu versauen, dass die Leute freiwillig die Finger davon lassen. Ich habe zahlreiche Beispiele für remasterte CD - Aufnahmen, die schlechter klingen als der komprimierte Download. Dass die Schallplatten so produziert werden, dass sie sich besser anhören als die CD, das ist schon nicht mal mehr ein offenes Geheimnis.

Mich verwundert es, dass sich immer noch so viele Leute auf das Pferd analog vs. digital vs. komprimiert setzen lassen - alle Technologien sind klanglich gut zu gebrauchen, und mit den hörbaren Unterschieden werden wir nur von der Industrie vera..., die zur Zeit erreichen will, dass die CD den Ruf des Ramsch-Mediums bekommt .

Der eigentliche Fortschritt bei der Digitaltechnik war nie die Verbesserung dessen, was klanglich möglich war. Ein 2000 DM CD-Player klang neben einem 2000 DM Plattenspieler nicht besser und auch nicht schlechter, vielleicht etwas anders. Beim 300DM CD-Player im Vergleich zum 300DM Plattenspieler sah das Ganze schon anders aus - und wenn man eine hundert mal gespielte Platte im vergleich zu einer hundert mal gespielten CD hörte, dann kamen die Unterschiede deutlich heraus. Mit der Kompression wurde das Handling der Daten noch deutlich verbessert. Selbst wenn der IPod tatsächlich den Klang verschlechtert, ist es für viele Zwecke eine traumhafte Sache, wenn man die ganze Musiksammlung in einer kleinen Schachtel überall mit hin nehmen kann, selbst wenn die Klangqualität etwas schlechter ist. Besonders hat die Digitaltechnik die Low End Geräte verbessert. Wenn ich mir heute so einen 100 Euro Mini Turm anhöre, ist das zwar kein echtes HiFi, aber klanglich erträglich - was man von den Low End Geräten der siebziger Jahre, Mister Hit und Co., nicht behaupten kann.

Gruß Frank

Gruss Frank
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#69
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=173771#post173771 schrieb:um es nochmal zu schreiben - in den achtzigern hat die Musikindustrie versucht, die Platte loszuwerden, um nicht alles doppelt in die Läden stellen zu müssen. Der erste Schritt war, die Plattenpressungen so schlecht zu machen, dass die CD auch beim normalen Hausgebrauch deutlich besser klang. Die klanglich schlechtesten Platten in meiner Sammlung stammen überwiegend aus der zweiten Hälfte der achtziger Jahre, und gleichzeitig gab es da die besten CD Aufnahmen.

Naja, ich weiß nicht. Das die LP damals absichtlich verschlechtert wurde ist immer so ein Argument von bessesenen Plattenfans. Mit Einzug der CD hatte man plötzlich bis zu 74 (später 80) Minuten Spielzeit, auf eine LP bringt man gut ungefähr 45 Minuten. Am Anfang wurde dieser Vorteil noch nicht wirklich genutzt, höchstens bei Klassikproduktionen. Ab der zweiten Hälfte der 80er Jahre kam die längere Spielzeit auch ins Bewusstsein der Künstler. Während früher typische Produktionen eine Länge von 40 - 45 Minuten hatten, waren sie dann über eine Stunde lang. Um das alles auf eine LP zu bekommen, muss man entweder den Pegel absenken (ist noch die bessere Lösung) oder die Tiefen zurücknehmen (schlechte Lösung).

Ich bin der Meinung, man kann den Plattenfirmen hier nicht direkt eine absichtliche Klangverschlechterung vorwerfen, höchstens eine indirekte durch Kostenoptimierung. In der zweiten Hälfte der 80er überholten die CD Verkäufe die der LP. Das führte m.M. ebenfalls zu vermehrt längerer Produktionen der Künstler. Während man hier früher eine Doppel-LP presste, musste nun eine Einzel-LP genügen, da ja die Mehrheit der Käufer sowieso zur CD griff. Dadurch hatte man selbstverständlich einbußen.

Ein etwas kurioses Beispiel ist hierzu das Album "Brothers in Arms" von den Dire Straits (1985). Dieses Album selbst war ein Bestandteil des CD-Erfolgzugs, regte viele Leute zum Kaufen eines CD-Players an. Die LP war aber hier nicht klanglich beschränkt, sondern in der Spielzeit. Die Stücke wurden eher ausgeblendet. Ob man das jetzt tat um auch den Plattenkäufern eine gute Klangqualität zu bieten oder um die CD zu bevorteilen, ist die Frage.

Auch glaube ich das Downloads nicht anders gemastert sind als eine CD. Das heutige Mastering hat mehr damit zu tun, dass Studien sagen die subjektiv lautere Produktion bringt Hörer dazu diese zu favorisieren. Darum wird alles zu tode komprimiert und hochgezogen, nicht um die CD abzuservieren.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#70
Ja, so sehe ich das auch. Ich kann zwischen komprimiertem Download und CD Master keinen Unterschied feststellen, aber zwischen den unterschiedlichen Remaster Versionen. Bei Simfy und Spotify hat man oft Zugriff auf 10 unterschiedliche Version und mehr vom exakt gleichen Song, Alles unterschiedliche Masters und da fällt immer auf: Je neuer die sind umso dynamikkomprimierter und lauter sind die. Klanglich ist nicht immer das Remaster schlechter, aber sehr oft.

Tatsächlich sind da viele Masterings von Erst -oder frühen Pressungen auffindbar. Taylor Dayne hatte ich gestern gehört, das war zweifels ohne das Original Album von 1990, während der gleiche Song mit der gleichen Länge auf anderen Compilations wesentlich lauter war.

Analog Vs. Digital sehe ich nicht so. Die Schallplatte zieht IMMER den Kürzeren, nur wenn das Master subjektiv besser ist, als das, was für die CD Pressung verwendet wurde ist sie im Vorteil, das ist aber nicht systembedingt und zwischen digital GUT komprimiert und unkomprimiert höre ich Keinen Unterschied, genau wie ich zwischen Hi Res Audio und 44.1 kHz 16 Bit keinen Unterschied höre, wenn ich ein Studiomaster downsampele. So wird der Kunde nämlich beispielsweise bei SACD verarscht. Die klingt nicht besser, weil die Auflösung höher ist, sondern weil das Master ein Anderes ist, als das auf der normalen CD Version, aber der High Ender will glauben, was er glauben will.

Der Vorteil höherer Auflösungen macht sich nur beim Mastern bemerkbar, wenn man Effekte, Kompressoren und Soundprocessing anwendet, weil 44.1/16 früher anfängt zu rauschen, als Hi Res. Wer aber tatsächlich zuhause den Unterschied zwischen einem fertigen Hi Res Master und dem Selben downgesampelt auf 44.1/16 oder eine gut gemachte mp3 hört muss schon echt Fledermausohren haben.

Im HiFi Forum ist jemand, der angeblich über 20 kHz hören kann und sich das auch vom Ohrenarzt bescheinigen lassen haben will. Er hört die CD rauschen, weil das Noise Shaping ja den Rauschanteil über 17 kHz verschiebt, für einen normalen Menschen ist er damit nicht mehr hörbar. Er sagt, für ihn sei Hi Res ein echter Segen, weil er da nix mehr Rauschen hört, solche Ausnahmen mags geben... Ich glaube auch dass er mal Meinte, dass er Schallplatten bevorzugt weil der Rauschanteil da in einem anderen Frequenzbereich liegt und deshalb für ihn nicht so störend ist.

Trotzdem, analog ist einfach unterlegen und Ende der 80er gabs auch viele schlechte CD Masters, die total überspitzt und bassarm klingen, die klingen auf Platte dementsprechend noch beschissener weil sie zischen und zerren und sich Keiner mehr die Mühe gemacht hat, da noch ein anständiges Vinylmaster abzumischen, aber schlechte Mixings und schlechte Platten gabs immer. Man denke nur an die Rock'n'Roll oder Beat Ära, da hat Niemand wert auf guten Sound gelegt, das klingt Alles total blechern und bescheiden, während Jazz, Swing und Schlager so wie Klassik aus der Zeit schon hervorragend klingt. Es lag also nicht an der Technik. Und es gibt auch gute Pressungen aus den späten 80er und 90er Jahren, wo ich immer ganz erstaunt bin, weil ich zeitweise nicht höre, dass da eine Schallplatte läuft.

Das Projekt "Electronic" mit "Getting away with it" fällt genau in diese Zeit ist von 1989 und klingt als Vinyl Maxi sowas von hervorragend und dementsprechend auf CD noch besser. Ich habe auch neue Pressungen denen die Dynamikkompression echt gut tut und wo der Tiefbass dadurch richtig drückt, was bei vielen älteren Hip Hop Platten eher zu so dreckigen Anzerrungen führt, die Schallplatte ist immer ein Kompromiss, sie ist für mich als Sammler ein tolles Medium und sie macht Spass, aber trotzdem ist sie im HiFi Bereich von den technischen Daten her das schlechteste Medium, das es gibt, gegen eine vernünftige Cassette in einem ordentlichen Recorder hat sie haushoch verloren, für solche Aussagen werde ich dann von den High Endern wieder belächelt, aber die technischen Daten bestätigen mir das und von diesem "Ich höre die Bühne" Gequatsche halte ich nicht viel, wenn die Bühne scheiße ist, liegts wohl an einer schlechten Kanaltrennung ^^, nem schlechten Mixing oder zu nah aneinander aufgestellten Boxen, vielleicht kann man auch einfach die "WIDE STEREO" Funktion von seinem Ghettoblaster einschalten, evtl. wirds dann besser.

Übrigens höre ich auch zwischen CD Playern der 80er und neuen CD Playern keinen Unterschied. Das mag vielleicht in der Anfangszeit so gewesen sein, aber bis auf unterschiedliche Rauschpegel, die beim normalen Hören nicht ins Gewicht fallen kann ich da beim besten Willen nix fest stellen und dementsprechend kann ich auch nicht nachvollziehen, wie sich Menschen für mehrere 1000 Euro in der heutigen Zeit noch DACs kaufen können. Denn jedes iPhone und jeder billige mp3 Player hat heute eine nicht hörbar schlechtere Wiedergabe, wenn man die Geräte über einen Line Out an einen Stereoverstärker anschliesst, da ist höchstens ein impedanzkritischer Kopfhörerausgang der Flaschenhals, das hatte ich auch schon.

LG, Tobi
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#71
The_Wayne,'index.php?page=Thread&postID=173789#post173789 schrieb:
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=173771#post173771 schrieb:um es nochmal zu schreiben - in den achtzigern hat die Musikindustrie versucht, die Platte loszuwerden, um nicht alles doppelt in die Läden stellen zu müssen. Der erste Schritt war, die Plattenpressungen so schlecht zu machen, dass die CD auch beim normalen Hausgebrauch deutlich besser klang. Die klanglich schlechtesten Platten in meiner Sammlung stammen überwiegend aus der zweiten Hälfte der achtziger Jahre, und gleichzeitig gab es da die besten CD Aufnahmen.

Naja, ich weiß nicht. Das die LP damals absichtlich verschlechtert wurde ist immer so ein Argument von bessesenen Plattenfans. Mit Einzug der CD hatte man plötzlich bis zu 74 (später 80) Minuten Spielzeit, auf eine LP bringt man gut ungefähr 45 Minuten. Am Anfang wurde dieser Vorteil noch nicht wirklich genutzt, höchstens bei Klassikproduktionen. Ab der zweiten Hälfte der 80er Jahre kam die längere Spielzeit auch ins Bewusstsein der Künstler. Während früher typische Produktionen eine Länge von 40 - 45 Minuten hatten, waren sie dann über eine Stunde lang. Um das alles auf eine LP zu bekommen, muss man entweder den Pegel absenken (ist noch die bessere Lösung) oder die Tiefen zurücknehmen (schlechte Lösung).

Ich bin der Meinung, man kann den Plattenfirmen hier nicht direkt eine absichtliche Klangverschlechterung vorwerfen, höchstens eine indirekte durch Kostenoptimierung. In der zweiten Hälfte der 80er überholten die CD Verkäufe die der LP. Das führte m.M. ebenfalls zu vermehrt längerer Produktionen der Künstler. Während man hier früher eine Doppel-LP presste, musste nun eine Einzel-LP genügen, da ja die Mehrheit der Käufer sowieso zur CD griff. Dadurch hatte man selbstverständlich einbußen.

Ein etwas kurioses Beispiel ist hierzu das Album "Brothers in Arms" von den Dire Straits (1985). Dieses Album selbst war ein Bestandteil des CD-Erfolgzugs, regte viele Leute zum Kaufen eines CD-Players an. Die LP war aber hier nicht klanglich beschränkt, sondern in der Spielzeit. Die Stücke wurden eher ausgeblendet. Ob man das jetzt tat um auch den Plattenkäufern eine gute Klangqualität zu bieten oder um die CD zu bevorteilen, ist die Frage.

Auch glaube ich das Downloads nicht anders gemastert sind als eine CD. Das heutige Mastering hat mehr damit zu tun, dass Studien sagen die subjektiv lautere Produktion bringt Hörer dazu diese zu favorisieren. Darum wird alles zu tode komprimiert und hochgezogen, nicht um die CD abzuservieren.

ich gehöre ja gerade zu den Leuten, die darlegen wollen, dass der Lagerkampf analog gegen digital absoluter Blödsinn ist. Es war in den achtziger Jahren so, dass die CD-Produktion in den ersten Jahren Startschwierigkeiten hatte, als sie dann aber lief, wurde die Herstellung von CD's relativ schnell preiswerter als die Herstellung von Langspielplatten. Trotzdem mussten die Platten wegen der älteren und vermeintlich schlechteren Technik deutlich billiger verkauft werden. Und viele Besitzer hochwertiger Anlagen fanden wie ich schnell heraus, dass der Klangvorteil der CD gegenüber der Platte im Alltag nicht so groß war, dass sie den doppelten Preis rechtfertigte ( eine CD zum Regelpreis kostete bei uns ca. das doppelte der gleichen LP ). Und so machten es die meisten wie ich - sie kauften nur ausgewählte Titel auf CD, und blieben ansonsten der LP treu. Für mobilen Einsatz gab es damals nur die Cassette, und as Überspielen einer LP auf Cassette war nicht schwieriger als das Überspielen einer CD. Für die Industrie war das ein unschöner Zustand - und ich erinnere mich selber noch gut daran, dass die LP Pressungen im Plattenladen aus immer ferneren Ländern kamen - ich habe hier sogar indische Pressungen stehen, gekauft ganz normal bei Karstadt in Dortmund. Die Platten wurden immer dünner, und am Ende war es besonders bei Maxi Singles nicht mehr selbstverständlich, dass das Loch in der Mitte war, und dass die Platte plan auf dem Teller lag. Wohlgemerkt, ich rede von normalen Platten, die extradicken High End Pressungen gab es auch damals schon im HiFi Laden für > 60 DM zu kaufen. Genau wie heute regelmäßig in irgendwelchen Medien die Platte bejubelt wird, so kamen damals regelmäßig Berichte, die die CD bejubelten, und die Platte in die Ecke des Grammofons rückten. Und am Ende, es muss 1989 gewesen sein, wurden in ganz Europa zuerst die Klassik und Jazz Platten ausverkauft, und dann einige Monate später die Pop/Rock/Schlager Sparte. Perfiderweise verkaufte man zuerst die Genres aus, wo noch die meisten überzeugten Vinyl Fans saßen. Ich finde es heute immer noch merkwürdig, dass sich keiner mehr an die Berge von Pappkartons bei Saturn und Co. erinnert, in denen die Platten pauschal für 3,50 DM / Stück verkauft wurden. Ich selber bin damals in Amsterdam von der Ausverkaufswelle überrascht worden, und habe einen halben Kofferraum Platten nach Hause gekarrt.

Wenn das Komprimieren und Übersteuern nicht den Sinn hätte, die CD abzuservieren, wieso klingen die meisten Vinyl Aufnahmen denn dann nicht so ? Selbst die komprimierten Downloads bei Amazon klingen zum großen Teil besser als die aktuellen CD Versionen. Ich habe hier gerade wieder so einen Fall liegen - Snow Patrol. Die Downloads klingen zwar ziemlich grungig, aber noch erträglich, die CD's, die zur Zeit als Zweier Edition verkauft werden, sind unhörbar, sie klingen wie der Ton des türkischen Fernsehsenders TRT international. Diese CDs klingen auch auf dem kleinen Radiorecorder nicht mehr fett, sie verzerren einfach nur noch, dass es in den Ohren klingelt. Die Vinylversion des Albums Monarchie und Alltag von Fehlfarben hat damals von der Stereoplay eine Auszeichnung für den Klang bekommen. Die erste CD-Auflage klang noch genauso. Die Download Version klingt etwas rauher, aber noch anhörbar. Die CD ist unerträglich, scharf, aggressiv, übersteuert. Ähnliches erlebt man, wenn man sich die CD's von Simply Red aus den achtzigern anhört, und sie mit den Aufnahmen von heute vergleicht - auch hier klingt der Download besser als die CD.

Eine Parallele, die mir auch aufgefallen ist - in den späten achtzigern wurden immer mehr Alben, die ein paar Jahre auf dem Buckel hatten, als "nice price" "fair price" o.ä. verkauft, die Pressungen kamen meist aus Spanien. Italien o.ä. . Auch gab es immer mehr Sammlungen, die nicht aus Samplern bestanden, sondern aus Originalalben ohne separate Aussenhüllen. Das Gleiche gibt es heute bei der CD - Original Album Classics, Original Album Series, Doppelalben mit zwei ehemaligen Einzelalben usw. Die Pakete werden zu Ramschpreisen verkauft, man kommt auf Stückpreise von unter drei Euro, und auch hier hat die Klangqualität meist nicht mehr viel mit der Erstauflage gemein.

Die CD ist für die Hersteller mit hohem Aufwand verbunden, ohne dass man sie wesentlich teurer verkaufen kann, als den Download, der quasi überhaupt keine Arbeit macht, weil sich für den Hersteller alles automatisieren lässt. Mal ehrlich, wenn Du vom Musik produzieren und verkaufen leben würdest, was wäre Dir sympathischer - ein Tonträger, bei dem Du das Risiko hast, auf der Auflage sitzen zu bleiben, die teuer produziert und dann mit Lastwagen in die Läden gekarrt werden muss,und wo Du einen Teil des Gewinns an den Handel abtreten musst - oder eine Maschine, wo Du nur noch die Daten bereitstellen musst, und der Rest erledigt sich von selber ? Die Platte hat gegenüber der CD zwei Vorteile aus Anbietersicht. Einmal lässt sie sich so teuer verkaufen, dass der Mehraufwand gegenüber dem Download abgegolten ist, und dann lässt sie sich nicht so einfach in digitale Dateien umwandeln. Und das ist meiner Meinung nach der Grund, weshalb die Platte wieder in alle Läden gepusht wird - sogar der Drogeriemarkt in unserer Kleinstadt hat wieder ein kleines Plattenregal. Wenn CD's so schlecht klingen, dass sie keiner mehr hören mag, dann kauft sie auch irgendwann keiner mehr - und das ist genau das, was gewollt ist.

Gruß Frank

@tobi - ich meine nicht die Aufnahmen, bei denen die Kompression in Maßen angewendet wird, damit die Aufnahmen frischer klingen als das Original. Was ich meine, sind die immer häufiger auftretenden Fälle, wo es so verzerrt, dass es körperlich weh tut, und wo ich auch nicht mehr erkennen kann, dass es den Klang auf billigen Abspielgeräten verbessert.
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#72
The_Wayne,'index.php?page=Thread&postID=173789#post173789 schrieb:Ein etwas kurioses Beispiel ist hierzu das Album "Brothers in Arms" von den Dire Straits (1985). Dieses Album selbst war ein Bestandteil des CD-Erfolgzugs, regte viele Leute zum Kaufen eines CD-Players an. Die LP war aber hier nicht klanglich beschränkt, sondern in der Spielzeit. Die Stücke wurden eher ausgeblendet.

Ich tendiere dazu, es andersherum zu sehen: Man hat bei der CD-Version darauf verzichtet, die Stücke auf ein LP-taugliches Format zu kürzen.

Einen ähnlichen Fall, dessen Unterschiede im Detail allerdings gegen eine bewusste Qualitätsverschlechterung der LP sprechen, gab es auch bei der Best-Of-Zusammenstellung "The John Lennon Collection" von 1982. Sowohl die LP als auch die wenig später erschienene Erstauflage der CD enthielt eine deutlich gekürzte Version des Stücks "#9 Dream" (ursprünglich 1974 auf dem Album "Walls and Bridges" erschienen), obwohl das bei der CD eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Erst die 1989 bei EMI erschienene Neuauflage der CD enthielt das Stück in voller Länge.

Es gab übrigens auch in den 1980er Jahren schon Fälle, wo nicht die CD-, sondern die LP-Version in Sachen Umfang Mehrwert hatte. Beispiel ist der Sampler "Soft Champions" von 1987, der als Doppel-LP und CD erschien, wobei letzter gegenüber der 2LP-Version satte sieben Titel fehlten.
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#73
Frank, ich versteh schon was du meinst.

Es gibt da viele Beispiele in der modernen Popmusik wo das so ist. Airplanes von B.O.B. feat Hailey Williams oder A Love Song von Amanda Blank, Walk von Kwabs, das sind Beispiele für Stücke, die ich wirklich ziemlich schön finde, aber die so rotzig klingen, dass es kaum Spass macht sie anzuhören, aber ich höre da zwischen CD und Download keinen Unterschied und habe es bisher auch noch nicht erlebt, dass die CD schlechter klang als der Download, ausser man hat eben die 1982er Visitors von ABBA als Download oder in der Cloud, aber die 2014er Remaster Edition als CD.

Und wie gesagt, schlecht gepresste Platten gab es zu jeder Zeit. Ich hab auch Singles aus den 50ern, wo das Loch nicht mittig ist und die Platte schon aufm 1210er merklich leiert, da kannste dir vorstellen wie sich das auf so einem alten Reibrädler mit Kristallsystem anhört und sicherlich war das in den 80ern auch der CD "geschuldet".

Und diese Loudness War Geschichte is wieder ein ganz anderes Kapitel, auch wenn es selbst auf nem Radiorecorder rotzig klingt, die Leute wollen es anscheinend so, oder es juckt sie nicht, wie es sie auch vor 40 Jahren nicht gejuckt hat, dass die Doors so dünn klingen.

Teilweise wird das ja sogar als Stilmittel angewendet, den Kompressor so hochzudrehen, dass bei jedem Basschlag der Rest der Musik rapide "einbricht", so ist es bei vielen kommerziellen Vocal House Produktionen.

Es kommt immer auf die Musik an, aber ich sehe da rein soundtechnisch zwischen Platte und CD immer einen deutlichen Qualitätsgewinn, bei Musik, die sowieso permanent relativ laut ist stört kein Knacken und Rauschen, weil man es eben nicht hört, aber gerade bei Konzeptalben wo auch dynamikmäßig viel passiert kann ich deine Aussage nicht bestätigen. Es gibt viele "schwierige" Aufnahmen, die ich nur ganz schlecht vernünftig auf Cassette aufgenommen kriege, weil der Bass - egal wie weit man den Pegel zurück dreht - immer leicht angezerrt ist oder die Höhen undeutlich klingen, weil die Bandsättigung einfach immer präsent ist und das Signal auch im unteren Pegelbereich "dreckig" macht und Klirr hinzufügt. Wenn auf einer Schallplatte ein S Laut schon angezischelt ist, aber noch sauber klingt wird er auf der Cassette garantiert zischen und das ist auch so, wenn er auf dem Master Tape schon angezischt kommt. Ein Beispiel, das mir dazu konkret einfällt ist Herz an Herz von Paso Doble. Ich weiß nicht ob es mittlerweile eine neue CD Version davon gibt, aber die, die ich von der Fetenhits NDW hatte, habe ich bis heute mit keinem Tapedeck ohne deutlich hörbar zischende S-Laute im Intro aufgenommen kriegt - egal wie sehr ich den Pegel zurück gedreht habe. Und ich hatte wirklich schon einige Tapedecks und auch Gute, selbst mein GX75 kriegt es nicht hin.

Wie gesagt, ich höre selber liebend gern Platte und ich nehme aktiv Cassetten auf, höre die im Walkman - lieber als über mein iPhone - oder im Autoradio, für das ich extra mein mp3 CD USB Hyundai Radio entfernt habe, aber es ist einfach nicht wahr, dass der Qualitätszuwachs zwischen CD und analogen Medien so verschwindend gering ist. In den meisten Fällen ist der Unterschied zwischen einer digitalen Aufnahme auf Cassette mit Dolby kopiert fast oder gar nicht hörbar - das stimmt schon, aber dann muss die Aufnahme auch selbst gemacht worden sein, denn vorbespielte Cassetten klingen in den wenigsten Fällen wirklich gut und Dolby funktioniert auch nie, weil anscheinend die Maschinen nie korrekt auf die verwendeten Bänder eingemessen waren...

Und so richtig guten Sound bei Tonband hat man halt auch nur bei 2 Spur ab 19 cm/sec, ich liebe meine AKAI GX 747, aber es ist wie mit allen 4 Spur Maschinen, im direkten Vergleich klingt sie bei 9,5 cm/sec schlechter als Cassette und bei 19 cm/sec hat man bei 4 Spur grundsätzlich böses Rumpeln von der Gegenspur....

LG, Tobi
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#74
"Mehrwert" LP gegenüber CD ganz zu Beginn: Neujahrskonzert 1979 (Decca) - von der Doppel-LP erschien 1983 nur eine Auswahl auf einer einzelnen CD. Am Anfang wären nämlich bis zu 40 % Ausschuß produziert worden, wurde mir erzählt, was auch den geschmalzenen Preis doch zum Teil rechtfertigen dürfte - am Anfang.

Minderwert: es wurde so viel Ramsch in und aus Vinyl gepreßt, und der Brauch, lokal zu pressen, führte zu beträchtlichen Qualitätsunterschieden je nach Herkunftsland der Platten, wie es heißt.

Ein "Reservat" der Schallplatte blieb natürlich der Ostblock, dessen faktische Rückständigkeit wir uns heute nicht vorstellen können, wenn man bedenkt, wie weit 1989 die Digitaltechnik im Westen schon fortgeschritten und verbreitet war, bis hin zum DAT-Deck für daheim.
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#75
Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173818#post173818 schrieb:Ein "Reservat" der Schallplatte blieb natürlich der Ostblock, dessen faktische Rückständigkeit wir uns heute nicht vorstellen können, wenn man bedenkt, wie weit 1989 die Digitaltechnik im Westen schon fortgeschritten und verbreitet war, bis hin zum DAT-Deck für daheim.

also ganz so schlimm war es nun auch nicht. Zumindest, was das Gebiet der DDR anbetrifft.
Digitaltechnik wurde zwar nicht produziert, aber war trotzdem erhältlich (zumindest CD-Player). Und DAT war 1989 auch im Westen noch nicht wirklich verbreitet....Markteinführung war 1987, zur Wende lagen die meißten Geräte immer noch über 3000,- DM. Dank Westverwandschaft fanden aber auch solche Geräte den Weg in die DDR.
Zur Wende haben dann viele ihre PLattensammlungen aufgelöst, um die neue Technik anzuschaffen, heute trauern sie dem nach.
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#76
Die Preise für Importgeräte aus dem "NSW" waren aber schon geschmalzen?

Die im Land gebauten Geräte kosteten ja im Verhältnis zu den Löhnen und Gehältern auch ordentlich viel Geld. Platten dagegen waren m. E. nach recht erschwinglich.
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#77
Uwe M.,'index.php?page=Thread&postID=173821#post173821 schrieb:aber war trotzdem erhältlich (zumindest CD-Player)
Und um mal wieder die Kurve zum eigentlichen Thema zu kriegen: Auch (dank importierter Technik) recht früh schon Digitalaufnahmen.

Ich habe schon an anderer Stelle die Vermutung geäußert: In der DDR hatte man (zumindest für viele Eternas) möglicherweise Zeit für die Produktion/Abmischung, weswegen ich in meinem Bestand weniger "Ausfälle" aus der Übergangszeit analog -> digital habe als bei Westproduktionen. Und ich argwöhne, dass im Westen auch der Konkurrenzdruck dazu führte, Produktionen schnell auf den Markt zu werfen. Und dass hier möglicherweise zumindest einer der Gründe für die oben öfters angesprochenen klanglichen Missgriffe aus der Zeit zu suchen ist. Zudem hatte die DDR ja nicht zeitgleich zum Westen die digitale Aufnahmetechnik eingeführt, so dass die dortigen Techniker möglicherweise die "Eingewöhnungszeit" ihrer westlichen Kollegen überspringen konnten. Vielleicht spricht auch dafür, dass die CSSR, die ja früher als die DDR in den Digitalzug eingestiegen war, in der Anfangszeit für die Supraphon eigentlich untypisch grottig klingende Produktionen herausbrachte.
Das Drumherum:
Liebe® ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
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#78
Die AMIGA Sachen sind aber klanglich auch nicht immer topp. Bei Eterna ist das mit Sicherheit so, aber gerade in Richtung 80er gibts da viele Fehlgriffe. Es ist aber schön, dass man sich bei Sony so viel Mühe gibt, die raren Ostsachen zu erhalten, denn im Gegensatz zu vielen anderen Sachen klingen die AMIGA Remasters auf CD immer besser als deren LP Varianten.

Veronika Fischer z.B., das erste Album ist klanglich nicht unbedingt der Brüller, klingt aber auf CD wesentlich besser. In 2005 kam die 4PS CD, klanglich auch ganz hervorragend. Könnte ich mir eigentlich mal wieder anhören.
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#79
DOSORDIE,'index.php?page=Thread&postID=173812#post173812 schrieb:Frank, ich versteh schon was du meinst.

Es gibt da viele Beispiele in der modernen Popmusik ...

Und so richtig guten Sound bei Tonband hat man halt auch nur bei 2 Spur ab 19 cm/sec, ich liebe meine AKAI GX 747, aber es ist wie mit allen 4 Spur Maschinen, im direkten Vergleich klingt sie bei 9,5 cm/sec schlechter als Cassette und bei 19 cm/sec hat man bei 4 Spur grundsätzlich böses Rumpeln von der Gegenspur....

LG, Tobi

hallo Tobi.

wie schon gesagt wollte ich gar nicht die Diskussion um den besseren Klang weiter vorantreiben. Mir ging es darum, darauf hinzuweisen, dass die Industrie oft andere Interessen hat, als die Kunden, und dass die Durchsetzung dieser Interessen oft damit eingeleitet wird, dass die unerwünschten Sachen schlecht geredet werden, und die Sachen, wo es hingehen soll, besser gemacht werden, als sie sind. Ob die Schallplatte nun besser als die CD ist, oder schlechter, spielt bei dieser Betrachtung keine Rolle. Wichtig ist, dass die Platte für die meisten Menschen klanglich ausreichend war, und dass der ca. halbe Preis gegenüber der CD das Argument war, das die Platte am Markt hielt. Die Industrie reagierte darauf zuerst mit Schlechtreden, und als das nichts half, wenige Jahre später mit Abschaffung trotz guter Nachfrage. Dass die Pressungen immer schlechter wurden - was übrigens nicht nur ich so empfand, sondern sogar Thema in der HiFi-Presse war - mag Absicht gewesen sein, oder einfach nur der Versuch, die Platten billiger herzustellen, das Ziel war in jedem Fall, die Platte gegenüber der CD als Billig-Medium zu platzieren. Das gleiche passiert heute mit der CD - obwohl sie sich von den Verkaufszahlen stabilisiert hat, ist sie der Industrie ein Dorn im Auge, weil hier der Download favorisiert wird, und die CD diesem Geschäftsmodell klar im Weg steht. Aus Marketingsicht passt die Platte heutzutage viel besser ins Konzept, weil sich Download und Platten nicht gegenseitig die Kunden klauen, Download und CD dagegen schon.

Wie gesagt, das alles hat nicht mit dem Klang zu tun, sondern sind reine geschäftstaktische Spielchen, bei denen aber der Klang als entscheidendes Kriterium in die Köpfe der Käufer gebracht wird. Wenn man heute jemanden auf Schallplatte anspricht, denkt er an sowas wie guten Wein, Exklusivität und guten Klang. In den späten achtzigern hat der normale Mensch eher an ein krächzendes Grammofon gedacht - beide Bilder sind von geschicktem PR unters Volk gebracht worden, und niemand hat es gemerkt. Würde heute die Industrie anfangen, die CD im Ramschverkauf zu entsorgen, und anschliessend ein Jahr durch die Medien jagen, dass die CD wegen mangelnder Verkaufszahlen und schlechter Klangqualität vom Markt genommen worden wäre, dann würde es jeder glauben - genau, wie heute jeder glaubt, die Platte wäre damals wegen fehlender Käufer abgeschafft worden. Ich finde es dramatisch, dass niemand merkt, ob es um was echtes geht, oder ob er nur von den Herstellern auf ein Pferd gesetzt wird.

Gruß Frank
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#80
Daß die Pressungen schlechter wurden, war wohl eher der schwindenden Rentabilität der Plattenproduktion zu verdanken. Sobald die CD-Produktion den Kinderkrankheiten (40 % Ausschuß) entwachsen war, kam die Herstellung einer CD nämlich deutlich billiger, und das bei einer höheren Marge als für die Platte. So wurden eben die Matrizen vom Digital-Master geschnitten, bis bis zum bitteren Ende ausgepreßt und an der Vinylmasse gespart.

Die Argumente für die CD - längere Spieldauer, einfache Handhabung und sauberer Klang - haben heute noch Bestand, solange es CD-Player gibt.

Das logische Nachfolgemedium mit höherer Auflösung wäre eigentlich die DVD-Audio gewesen, aber im Formatkrieg gab es nur Verlierer.

Im Klassik-Markt sehe ich kein Ende der CD nahen, außer daß vielleicht das Repertoire überspielt wird.
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#81
Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=173842#post173842 schrieb:Das logische Nachfolgemedium mit höherer Auflösung wäre eigentlich die DVD-Audio gewesen, aber im Formatkrieg gab es nur Verlierer.

Bei dem schrumpfenden Markt für physische Tonträger kann man keine neues Format mehr etablieren. Darüber ist auch die Blu-Ray Disc im Videobereich gestolpert.
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#82
Blue-Ray wird auch im Audio-Markt kein Leiberl mehr reißen, wie man in Wien sagt - wenn alte Masterbänder noch einmal wie ausgekochte Teebeutel aufgegossen werden...

(ganz zu schweigen von den 16 Bit-Digitalproduktionen der 1980er Jahre)
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#83
outis,'index.php?page=Thread&postID=173744#post173744 schrieb:
96k,'index.php?page=Thread&postID=173743#post173743 schrieb:was passiert, wenn Du Dir eine MC (bei der Du einfach Musik hören kannst) in digitalisierter Form anhörst?
Kannst Du dann auch abschalten?
Dafür habe ich kein Vergleichsmuster parat. Aber ich greife mal in die Tonbandkiste. Da findet sich eine hochwertige Kopie dieser Einspielung:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...um/5022618
(Die Kopie ist keine Überspielung der verlinkten Platte.)
Die Platte habe ich übrigen auch. Wink

Nun spielen wir die Bandkopie mit einer Studer 807 ab: Klangeindruck ist famos - hervorragende Raumillusion und es ist Dampf im Kessel, die Bandaufzeichnung schiebt ordentlich an. Sorry, ich finde keine besseren Worte.

Während der Wiedergabe wird digitalisiert in 192/24.

Dann zum Vergleich die Wiedergabe des Digitalisats. Eigentlich ist alles wie vom Band (Räumlichkeit, Klangfarben), nur dieser soeben diffus umschriebene Anschub ist nicht mehr da, es klingt alles ein wenig belangloser, weniger involvierend.

Was sagt uns das? Eigentlich genau gar nichts. Denn wir wissen nicht, ob das eine Frage von analog vs. digital ist oder nur eine meines Gerätefuhrparks oder meiner emotionalen Verfasstheit. Wink
Hallo Jochen,

genau hier stößt ein Internet-Forum an seine Grenzen. Im realen Leben würde ich mir das mal anhören, um mir ein "Bild" davon zu machen.
Meiner Erfahrung nach ist 96/24 schon transparent, sofern die Wandler hochwertig genug sind und es sonst keine technischen Probleme gibt.
Ob jetzt die von Dir verwendete Hardware das Problem ist, die Anpassung der Geräte nicht passt, oder Du besonders gute Ohren hast, werden wir hier vermutlich nicht klären können.

Trotzdem würde ich gern wissen, welches digitale Gerät hier an der Umsetzung anlog/digital und zurück beteiligt ist.
Auch würde mich interessieren, ob beim Zurückschalten von 192kHz auf 96kHz sich der Klang (bzw. der "Anschub") ändert.

Ich nehme mal an, das beim Vergleich die Pegelgleichheit zwischen den Quellen sebstverständlich gegeben ist.


outis,'index.php?page=Thread&postID=173744#post173744 schrieb:Ach ja, die Platte, das Reissue kommt mit beidem nicht mit. Ihr fehlt die Raumillusion, die bei weitem nicht so aufgeprägt ist wie beim Band und seinem digitalen Abzug. Das kann ich nun aber mit Gewissheit sagen, denn ich habe neulich eine originale Decca SXL auf meiner Anlage hören können. Und die bot denselben Eindruck wie die Bandkonkurrenz. Leider habe ich die Platte anlässlich ihres Besuchs nicht digitalisiert.
Schade, da beide Platten, mit der selben Technik abgespielt und digitalisiert, ein schönes Vergleichsobjekt gewesen wären.


Gruß

96k
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#84
Bei der Tonqualität muß das Match unentschieden enden. Ich höre zwischen meinen LP-Digitalisaten und den von deren Studiobändern veröffentlichten CDs keinen Unterschied, solange die Platte sauber geschnitten wurde. (Die Klirrverzerrung des Digitalrecorders fällt gegenüber jener des Tonabnehmers und der Schallplatte nicht ins Gewicht.)

Bei der Dynamik allerdings wünscht man den Digital-Stümpern die Pest an den Hals, wenn sich die Wellenform der "remastered" Digitalversion als eine wie aus der Tube komprimierte Wurst präsentiert und die Pegelbalken auf der Vollaussteuerung kleben bleiben. Da ist so viel Mist produziert worden, der vom Auto- oder Küchenradio erträglich, auf der Hi-Fi-Anlage aber einfach nur Scheiße, pardon, klingt...
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#85
Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=174373#post174373 schrieb:... zwischen meinen LP-Digitalisaten und den von deren Studiobändern veröffentlichten CDs keinen Unterschied, solange die Platte sauber geschnitten wurde.
Klanglich können Masterband, Platte und CD sich tatsächlich so ähnlich sein, dass man sie nur schwer als solche identifizieren kann.
Die Platte verrät sich jedoch unweigerlich durch ihr Grundgeräusch. Daran konnte auch der DMM-Fertigungsprozess nicht viel ändern.

Grüße, Peter Ruhrberg
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#86
So kleinlich wollen wir nicht sein - natürlich bleibt bei der Platte noch ein Rauschteppich von etwa - 50 dB fs zurück, auch wenn ich den Rumpelteppich wie mit einem Stanleymesser unter 30 Hz abschneide.
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#87
Heinz Anderle,'index.php?page=Thread&postID=174388#post174388 schrieb:auch wenn ich den Rumpelteppich wie mit einem Stanleymesser unter 30 Hz abschneide.
Bei der Digitalisierung kann eine passend ausgelegte Verringerung der Basisbreite unterhalb 60-80 Hz Tiefenschrift-Rumpelstörungen zusätzlich vermindern helfen.

Nachteile bei der Lokalisation niedriger Frequenzen im Tonsignal ergeben sich mit dieser Methode kaum, weil hohe Pegel bei niedrigen Frequenzen mit geringer Korrelation (also mit höherem Tiefenschriftanteil) bereits bei der Folienüberspielung durch Reduzierung der Übersprechdämpfung korrigiert werden - Stichwort "Tiefenkurzschluss" bzw. "elliptische Entzerrer".

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#88
The_Wayne,'index.php?page=Thread&postID=173789#post173789 schrieb:Mit Einzug der CD hatte man plötzlich bis zu 74 (später 80) Minuten Spielzeit, auf eine LP bringt man gut ungefähr 45 Minuten.

Stichwort LP-Spielzeit:

   

Ich hab' heute mal diesen Sampler aus dem Jahr 1984 aufgelegt und die Gelegenheit genutzt, mir gleich MP3s für unterwegs davon zu machen. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, daß die LP annähernd 70 Minuten lang spielt. Hatte ich es doch aus meiner Kinderzeit richtig in Erinnerung, daß man bei der Überspielung der LP auf eine 60er-Kassette ein paar Lieder weglassen musste!

Überraschend dabei ist, daß mir die Klangqualität dabei passabel vorkommt. Im direkten Vergleich mit den jeweiligen Original-LPs klingen "My Oh My" von Slade oder "Lunatic" von Gazebo hier zwar etwas weniger dynamisch, aber für den typischen Sampler-Käufer des Jahres 1984 sicher allemal ausreichend.

Ärgerlicher ist, daß einige der 20 Stücke gegenüber der Single-Version gekürzt sind. Sad
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#89
Ja, die Sampler mussten ja auch recht preiswert produziert werden. Im Vergleich zu einer "normalen" LP müsste Dieser aber viel leiser Aufgenommen sein.

Ich besitze z.B. die LP "Keep The Faith" (1992) von Bon Jovi auf LP. Ich weiß jetzt nicht, ob es da vom Inhalt her Unterschiede zur CD-Fassung gibt, das Album ist aber mit einer Länge von über 65 Minuten angegeben. Die Klangqualität geht dabei völlig in Ordnung, nur der Pegel ist eben, um die Spielzeit zu erreichen, recht leise.
Eine reine Katastrophe ist dagegen das Vorgängeralbum "New Jersey" (1988 ). Das hat eine Spielzeit von fast 58 Minuten, der Pegel ist nach meinem Empfinden normal, allerdings sind tiefe Frequenzen sehr zurückhaltend, was der ganzen Platte einen sehr blechernen Sound gibt. Ich hatte mir deshalb das Album erneut auf CD gekauft, da die LP für mich ungenießbar ist. Die CD hingegen klingt gut.

Ich rede hier von beiden Alben jeweils von den Erstpressungen im Erscheinungsjahr. Ich weiß nicht ob die mittlerweile wieder neu auf Platte aufgelegt wurden, dass ist ja derzeit recht in Mode.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#90
Wie gut eine simple CD klingen kann, fällt erst auf, wenn man eine solche gut gearbeitete CD hört.
Club des Belugas : Swop
ist ein solches Exemplar.
Gegenbeispiele gibt es leider sehr viele.

Bei Schallplatten gilt das Gleiche:
Decca SXL Curzon spielt Grieg : brillant.
Brubeck Time Out Nachpressung 80er : extrem grauenhaft.
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#91
Habe ich eingentlich nur den Eindruck , dass viele "Künstleralben" der 80er "einfach besser" - sind? Sprich man kann sich ´ne LP durchgehend anhören ohne gross zu sagen : "Da sind aber nur Lückenfüller" drauf?

Ist es nicht so dass die Künsler sich eventuell mehr Mühe gaben früher , da eine LP meist koplett durchgehört wurde - und man nicht so einfach wie bei einer CD eher zum Switchen übergeht wenn einem ein Titel nicht gefällt?
Meine TOP - Wickler:
Akai GX 747
Sojuz 111
Revox A 77 1/4 Spur und HS
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#92
Hallo Peter,

das würde ich nicht unterschreiben. Es gibt nachwievor Veröffentlichungen - vor allem von Künstlern aus der zweiten und dritten Reihe - die mit Sorgfalt und Hingabe eingespielt und produziert werden. Da sind sogar auch einige sehr populäre Künstler dabei, deren Werke überaus hörenswert sind. Soweit jedenfalls meine Wahrnehmung.

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#93
als ich jünger war, hatte ich andere "Bezugsquellen" für meine Musik als heute. Das, was in Clubs lief, oder das, was Musikfachleute aus dem Bekanntenkreis angeschleppt haben ( ich hatte einen Kollegen, bei dem sah es zuhause aus wie bei John Cusack in High Fidelity ), oder auch Empfehlungen im Plattenladen spielten eine größere Rolle als die Medien. Damit neue Alben vom Radio überhaupt wahrgenommen wurden, mussten sie auch früher schon sogenannte Air-Play taugliche Titel enthalten, die meist weit unter dem Niveau des restlichen Albums lagen - ich erinnere z.B. an das unerträgliche "Follow You Follow Me" von Genesis, oder "Give A Little Bit" von Supertramp. Und genau so ist es heute immer noch. Wenn man irgendwann das Alter erreicht hat, wo das Radio die Haupt-Informationsquelle für Musik geworden ist, muss man zwangsläufig glauben, dass es nur noch Schrott gibt.

Die Lösung des Problems habe ich bei Wikipedia gefunden. Da kann man so viel über Musik lernen, und bei YouTube oder Amazon kann man sich dann anhören, ob einem die Sachen gefallen oder nicht. Wenn man sich hin und wieder die Mühe macht, statt Radio zu hören hier ein wenig rumzuwühlen, entdeckt man echte Perlen, die vom Radio vollständig ignoriert werden.

Was auch noch eine nette Entwicklung ist: Im Internetradio gibt es mittlerweile ein paar Stationen, die das gute alte Musikradio wieder aufleben lassen, wo wenigstens später am Abend ein höheres Niveau gefahren wurde. Meine momentanen Favoriten sind PopStop und Radio Northsea International. Bei PopStop moderieren alte Hasen wie Frank Laufenberg oder Dave Coleman, Radio Northsea International lässt die Athmosphäre der alten Piratensender bzw. dem englischen Radio Luxemburg Programm wieder aufleben. Wenn man mal so richtig die Nase voll hat von dem öffentlich rechtlichen Dummfunk, und Zahnschmerzen kriegt, wenn Bruno Mars auf WDR2 zum zehnten Mal am Tag das selbe Lied jault, dann ist das eine Alternative, die die Laune wieder hebt 8) .

Gruß Frank
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#94
Habe in letzter Zeit öfter "aktuelle" Platten gekauft und festgestellt dass einige (viele) übersteuert sind. Wie kann soetwas sein? Oder mache ich was falsch bezüglich Plattenspieler / damit verbundene Komponenenten?
Höre grade z.B. Jacksons "Xscape" (2014).
Meine TOP - Wickler:
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#95
Die fragliche Platte kenne ich zwar nicht. Aber falls du den generellen Pegel meinst: Möglicherweise wird da ohne Rücksicht auf Verluste ein Master für andere Tonträger auf LP gepresst. Falls du überzogene Höhen meinst: Möglicherweise ist das ein Fall von "falscher" RIAA. Sowas soll's geben.

Übrigens habe ich mich derzeit auf Entzug gesetzt. Die Pressungen, die ich zuletzt erhalten habe, waren von grottiger Qualität. Gerade teure audiophile Ausgaben mit vielen leisen Passagen zeichneten sich durch üble Knisterei aus, gegen die auch keine Wäsche half. Da kaufe ich lieber Gebrauchtware von früher.
Das Drumherum:
Liebe® ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
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#96
Hallo!

Die Qualität von aktuellen Pressungen ist leider sehr oft dürftig und das unabhägig von der angepeilten Zielgruppe. Teilweise sind die EIn- und Auslaufspuren nicht richtig geschnitten. Da fragt man sich dann, wozu man dann schwere 180g-Pressungen braucht, wenn so ein Mist produziert wird. Das ist ja reinste Materialverschwendung.

Ich kann mir das auch nur so erklären, dass das Mastern ein teuerer Prozess ist und er deshalb trotz eingeschlichener Fehler nicht wiederholt wird. Aus dem fehlerhaften Master werden dann die Matrizen erstellt. Bei einer Schallplatte kann man ja leicht argumentieren, dass Nebengeräusche dazugehören.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#97
Hallo!

Habe mir gestern (weil Räumungsverkauf in unserer "2001-Filiale") vier neue LP gegönnt.
Und bin mit denen ausnahmslos sehr zufrieden. Keine Knackser, keine Verzerrungen.
Einfach nur Musik.

   

   

   

   

Alles 180gr-Vinyl. Die "Acker-Bilk" wurde von einer ungespielten DMM-Platte von einem CLEARAUDIO Reference mit Tangentialarm
über einen Doppelmono-Pre-pre auf einer TELEFUNKEN M5 Stereo(!) von 1950 aufgezeichnet - und dann auf Platte gebannt (grob
zusammengefaßt).

Gruß
Wolfgang
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#98
Wolfgang,

Glückwunsch! Aber das Genre dürfte ja auch Pegel genug haben, um alles etwaige Knistern zu übertönen.

Gruß

Jochen
Das Drumherum:
Liebe® ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
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#99
Ich kenne mich bei Platten nicht so gut aus - Ist es so dass je schwerer eine ist , destso bessere Qualität (180g)?
Ich dachte immer es kommt drauf an wie diese gepresst ist. Was hat das Gewicht also zu sagen?
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Nichts. Im Prinzip. Aber das muss ja nicht daran hindern, einen Bohei drum zu machen.
Das Drumherum:
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LG, Jochen
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