Nakamichi Dragon
#1
Es gibt ja Leute, die davon überzeugt sind, dass das Nakamichi Dragon, das beste Cassettendeck aller Zeiten sei (von der Minderheit, die zu wissen glaubt, dass es in Wahrheit das Nakamichi CR7 ist, wollen wir hier mal schweigen). Wer das behauptet setzt sich jedenfalls sofort der Häme und des Vorwurfes der Ignoranz der, ich sage mal „Revox und ASC“ Fraktion aus. Anhänger von Sony und TEAC oder anderer Marken schweigen dann meist konsterniert und glauben zu wissen, dass beide Streitparteien verblendet von der entsprechenden Markenhörigkeit, das wahre beste Cassettendeck aller Zeiten, nämlich das Eigene, noch nicht entdeckt haben.
Um sich bei derlei Streitigkeiten Klarheit zu verschaffen, hilft nur, sich selbst ein Bild der Realität zu machen und sich also das Objekt der Begierde selbst zu besorgen. Eigentlich wollte ich das Dragon nie wirklich, ich habe es nie aus eigener Anschauung kennengelernt und von den mir bekannten Prospektbildern hat es weder hinsichtlich des Designs noch der Haptik einen so positiven Eindruck hervorgerufen, der den hohen Preis der Gebrauchtgeräte mit unsicherer Funktion und sicher katastrophalen Ersatzteilversorgung rechtfertigen könnte. Andererseits ist es mit dem technischen Schmankerl der automatischen Azimutnachführung schon ein interessantes Stück Technik

Wenn man das Angebot auf ebay beobachtet, kommt man relativ rasch zu einer realistischen Preisvorstellung. (Angeblich) gute Gebrauchte gehen für ca. 800,- € über den Tisch, und dann gibt es noch ein paar Träumer, die ihre „Mint“-Geräte für 2000,- € und mehr anbieten. Ich habe aber noch nicht erlebt, dass so ein Gerät auch tatsächlich verkauft worden wäre. Da mir 800,- dann für ein gebrauchtes Cassettendeck doch zu viel sind, hielt ich Ausschau nach einem optisch guten aber defekten Gerät. Nach einigem Warten wurde auch eins angeboten, die Power- und Ejecttasten waren nicht allzu sehr abgegriffen und der Verkäufer erklärte, das Gerät nach ca 5 Jahren Standzeit eingeschaltet zu haben, dass aber keinerlei Funktion vorhanden war. Na ja, klarer Fall von kaputten Netzteilkondensatoren, mit etwas Glück ist nur die Sicherung hinüber, das kann man wohl riskieren, außerdem fiel dem Verkäufer auf Nachfrage noch ein, dass sich vor der Stilllegung des Geräts auch die Autoreversfunktion fallweise unmotiviert aktivierte, ok, also ist auch das Zwischenrad hinüber aber das war wohl ohnehin zu erwarten bei einem fast 30 Jahre alten Gerät, kein Grund vor einem Gebot zurückzuschrecken. Für gut 400,-€ war das Deck dann meins, was mich dann doch etwas überraschte, ich habe nicht geglaubt, dass es so nahe an mein Höchstgebot kommen würde, schließlich stand der Preis ewig bei 150 €. Realistisch betrachtet ist der Preis natürlich lächerlich hoch für ein kaputtes Cassettendeck aber was solls, Angebot und Nachfrage bestimmen hier den Preis und ob der gerechtfertigt ist, das wollen wir hier schließlich zu klären versuchen.

Das Gerät traf wie beschrieben und gut verpackt ein, es war natürlich etwas staubig hatte aber keinen größeren Kratzer oder sonstige Beschädigungen.

[Bild: 1Front1.jpg]

Der kritische Punkt schlechthin bei diesem Kassettendeck, sind die Köpfe, ist der Wiedergabekopf hinüber, so gibt es keinen Ersatz, kein anderes Deck der Welt hat einen Reverse-Wiedergabekopf, bei dem der jeweils rechte (innere) Kanal noch mit zwei separaten Kopfpaketen ausgelesen wird. Das ist notwendig, damit die automatische Azimutregelung funktionieren kann: Die Phasenlage dieser beiden Signale wird verglichen und mithilfe eines Stellmotors der Kopf solange nachgestellt, bis die Phasendifferenz minimal ist. Auf diesem Gimmick beruht eigentlich der ganze Hype, der um das Dragon immer noch gemacht wird. Ist der Wiedergabekopf hinüber, dann ist das ganze Tape Schrott, Ersatz zu bekommen ist praktisch unmöglich. Übrigens soll diese Art der Azimutregelung nicht auf Nakamichi zurückgehen, sondern in ihren Grundzügen von Marantz entworfen worden sein. Es gab meines Wissens allerdings nur ein Deck mit diesem Ausstattungsmerkmal, das SD930 http://knisi2001.web.fc2.com/sd-930.html. Angebliche Problem mit der Azimutnachführung führten zum Verkauf des Patents an Nakamichi, genaueres weiß ich aber leider darüber nicht. Jedenfalls hatte das Marantz ein Piezzoelement für die Kopfbewegung und konnte damit wesentlich schneller reagieren, als das langsame System des Dragons mit Gleichstrommotor und Stahlbandzug. Damit konnte das Marantz zumindest theoretisch auch die kurzen Azimutschwankungen, die durch Kassettenfehler bedingt sind ausgleichen, dazu ist die langsame Regelung des Nakamichis jedenfalls nicht in der Lage.

Blick auf die Köpfe:

[Bild: 2K%F6pfe.jpg]

Obwohl ich das Kopfbild aus vielen Abbildungen eigentlich kenne, war ich dann doch überrascht, wie klein die Köpfe in der Realität dann tatsächlich sind. Die Köpfe sehen jedenfalls nicht ganz mies aus, auch die Andruckrollen machen noch einen durchaus brauchbaren Eindruck, ein bisschen putzen sollte reichen um einwandfreie Funktion zu ermöglichen.

[Bild: 2Kopfgross.jpg]

Auch bei Lupenbetrachtung sind keine Einschliffspuren zu erkennen, wobei der Fingernageltest hier scheitert, da die Köpfe Bandkantenfräsungen haben, man kann also schlecht abschätzen wie herunter die Köpfe wirklich sind.

Einschalten ergab das erwartete Bild, Spontanheilung war noch keine eingetreten und es tat sich also gar nichts. Ein Blick ins Innere zeigte drei kaputte Feinsicherungen, als ich sie ersetzte war für ca 0.5 sec Funktion da, bevor die Sicherungen unter Abgabe von Leuchtzeichen wieder verglühten. Der weitere Blick ins Innere verursachte etwas Ratlosigkeit: Wie soll man da an die Bauteile rankommen?

[Bild: 3Ansichtvonobenoffen.jpg]

[Bild: 4Ansichtvonuntenoffen.jpg]

Na gut, der Zustand des Decks scheint zumindest nicht hoffnungslos zu sein und ich kann mich mal dran machen das Problem der durchbrennenden Sicherungen zu beheben. Da ich vermutete, dass zumindest einer der Kondensatoren, der für die Spannungsstabilisierung zuständig ist, defekt sein könnte, habe ich gleich mal alle in Frage kommenden ausgetauscht. Das klingt jetzt recht einfach, aber beim Blick ins Innere des Decks hat mich, wie ich zugeben muss, kurz der Mut verlassen.
Zwei der Platinen, die alle mit der Lötseite nach außen montiert sind, lassen sich aufklappen:

[Bild: 5Ansichtuntenaufgeklappt.jpg]

Dabei ist das quasi die Schokoseite, die Netzteilelkos sind auf der anderen Klappplatine untergebracht, jedoch hängen da so viele Kabelverbindungen dran, dass man sie nur ein paar Zentimeter hochheben kann. Und der Blick unter diese zeigt folgendes Bild

[Bild: 6Spannungsstabi.jpg]

Also wenn ihr mich fragt, dann wundert es mich nicht, dass Nakamichi in Konkurs gegangen ist, wie soll man so einen Kabelverhau produktionstechnisch in den Griff bekommen, selbst für damals noch relativ billige japanische Arbeitskräfte muss so ein Dragon eine ganze Menge Arbeit bedeutet haben und dass jedes Stück dann auch problemlos funktionierte, kann ich mir kaum vorstellen.
Hinter den Kabeln, die man zum Teil wenigstens abklemmen kann, liegen die Kondensatoren, die zu wechseln waren. Nachdem alle in Frage kommenden Kondensatoren getauscht waren, war das Problem der abbrennenden Sicherungen zwar behoben aber das Laufwerk machte schon im Ruhezustand recht beunruhigende Geräusche: Die Azimutnachstellung war ständig aktiv und der Motor überdrehte dauernd das kleine Plastikgetriebe wodurch ein recht lautes unschönes Rattern die Folge war, also gleich wieder ausgeschaltet, nach einiger Zeit der Ratlosigkeit und dem Eintreffen des Servicemanuals wollte ich mich der Wurzel des Problems von der Azimutmotorseite her nähern und versuchte die Spannungen an den Treibertransistoren der Motorsteuerung zu messen, was prompt zu einem Kurzschluss und dem Abrauchen besagten Transistors führte. Man sollte Amateure eben nicht an delikate Probleme lassen, vor allem wenn sie bescheuert sind (die Amateure). Der Defekt lag natürlich überhaupt nicht irgendwo in der Motorsteuerung sondern, wer hätte das gedacht, in der Spannungsstabilisierung, statt der geforderten 12 V lagen durchgehend 17 V an den entsprechenden Pins. Bis ich die Übeltäter ausfindig gemacht habe, hats aber eine ganze Weile gedauert – 2 Transistoren vom Typ 2SC945 waren defekt, die sich ja auch in anderen Geräten nicht als besonders standfest erweisen. Ich hab sie durch irgendwelche anderen Allerweltstypen ersetzt, funktionierte auf Anhieb perfekt.

Elektrisch war jetzt wieder alles einigermaßen in Ordnung, Ton kam dennoch keiner heraus, weil das Idlerrad so hart und der kleine Bandteller so glatt war, dass sich einfach keine Friktion einstellen wollte und die Bandabschaltung ist so flott, dass sich da erst mal gar nichts rührte.

[Bild: 10Idleralteingebaut.jpg]

Der Idler ist so verbaut, dass man das komplette Laufwerk zerlegen muss, um ihn austauschen zu können. Eine etwas intelligentere Konstruktion hätte mir schwitzende Hände beim Tausch erspart. Um an den Idler zu gelangen, müssen die beiden Metallplatten im Bild soweit auseinander gezogen werden, dass die Achse der Zwischenradhalterung aus ihrem Lager gezogen werden kann.

Na gut, ist ja nicht das erste mal, dass ich ein Zwischenrad irgendwo austauschen muss. Also gleich mal die Frontplatte runter.

[Bild: 11LWausbau1Frontabgenommen2.jpg]

Aber beim Nakamichi ist es nicht so leicht überhaupt ans Laufwerk zu gelangen. Der Laufwerksblock ist ziemlich breit und um an die Verschraubungen zu kommen muss man nicht nur die Frontplatte lösen. Zusätzlich muss auch noch die Tastatureinheit mit den VU-Metern entfernt werden, das geht zwar, ist aber durch die Anbindung über viele Kabel recht mühsam.

[Bild: 12Lwausbau2.jpg]

Wie man sieht, besteht der Rahmen für Tastatur und VU-Meter aus Plastik, auch sind alle Tasten aus Plastik und die Regler für Levelabgleich und Vormagnetisierung ebenfalls. Alleine die Drehknöpfe für Eingangsempfindlichkeit und Ausgang sind aus Metall. Von der Haptik her stellt der Dragon wohl eine gewisse Enttäuschung dar, insbesondere wenn man den exorbitanten Neupreis von ca. 4000,- DM in Betracht zieht. Verglichen mit dem Neupreis von 39.000,- öS (über 2800,- €) hier in Österreich aber immer noch geradezu ein Schnäppchen.

[Bild: 13LWausbau3Blockausgebaut.jpg]

Endlich den Laufwerksblock befreit. Sehr gut zu sehen ist hier der blaue Stahlbandzug, der rechts hinten zum Stellmotor führt und vorne über eine recht versteckte Mechanik, an der ich besser nicht herumgedoktort habe, für die Azimutnachführung zuständig ist.

[Bild: 14LWausbau4vorZerlegung.jpg]

Wenn man den Block auf den Bauch legt, ergibt sich freier Blick auf die recht komplexe Motorsteuerung. Es handelt sich um ein „5-Motoren-Laufwerk“ wobei es eigentlich natürlich nur ein 3 Motorenlaufwerk ist: 2 Capstains, die direkt angetrieben sind und ein Wickelmotor stehen dem Azimutmotor und dem Steuerungsmotor für die Laufwerksfunktionen gegenüber. Das besondere an diesem Laufwerk ist die Autoreversefunktion, die bedingt, dass die beiden Capstains je nach Drehrichtung unterschiedlicher Geschwindigkeiten einnehmen müssen.

[Bild: 15LWausbau5zerlegt.jpg]

Nach Wegbau der Steurungsplatine kann die Rückwand abgebaut werden, an der sich innen die Erregerwicklungen für die Capstainmotoren befinden.

[Bild: 16lwausbau5aMotorerregerplatine.jpg]

Bei der Gelegenheit kann man gleich die alte Schmiere in den Lagern ersetzen

Schwungmasse
[Bild: 17LWausbau7Schwungmasse.jpg]
Capstains
[Bild: 18Capstains.jpg]

Obwohl noch nicht wirklich verharzt, kann neues Fett hier nicht schaden, ebenso wie man die Sinterlager der Capsatins gleich neu ölen und die Achsen wieder auf Hochglanz bringen kann. Auf dem Bild ist auch ganz gut zu erkennen, dass beide Capstains unterschiedliche Durchmesser haben. Noch besser sieht man das im folgenden Bild

Tachogeneratoren
[Bild: 19LWausbau5aTachogeneratoren.jpg]

Damit man endlich an das Zwischenrad kommt, muss man die Tachogeneratorspulen abbauen, erst dann kann man durch Lösen der Verschraubung die beiden zentralen Metallplatten, die das Zwischenrad beherbergen auseinanderzwängen.

[Bild: 20LWausbau6zerlegtidlerdraussen.jpg]

Der Übeltäter:
[Bild: Idlerausgebaut.jpg]

Erst jetzt kann man den neuen Gummireifen aufziehen und das ganze wieder zusammenbauen, was eigentlich recht problemlos geht.

Was überbleibt nach getaner Arbeit ist ein Haufen Müll:

[Bild: 29AusgewechselteTeile.jpg]
Neben den Elkos und einigen Folienkondensatoren des Wiedergabezweiges habe ich auch einen IC zum Abrauchen gebracht, wieder mal durch ungeschicktes Hantieren mit der Messspitze.

Endlich läuft das Werkl also wieder und nach einigen Abgleicharbeiten, bei denen das Manual nicht immer wirklich hilfreich ist, besonders was die Azimutsteuerung betrifft, macht man sich freudig ans Ausprobieren. Alte Kassetten, die man auf Grund ihrer mangelnden Höhenkraft nicht mehr hören möchte, werden gleich hervorgekramt und man beobachtet gespannt, wie der Dragon damit fertig wird. Gleich eins vorweg: nicht alle alten Kassetten erlangen ihre ursprüngliche Strahlkraft wieder aber immerhin einige und es ist natürlich ein Spaß dem Deck beim Suchen nach dem richtigen Azimutwinkel zuzusehen. Als Indikator für die Position des Azimuts befindet sich im Stellmotorgehäuse ein Zeiger, der bei der 0°-Stellung mit einer Markierung fluchtet.

[Bild: 8AzimaligmInd1.jpg]

Spielt man eine etwas unperfekte Kassette und die Regelung spricht an (das ist nicht immer der Fall, das Signal auf dem Band muss über -30 dB ausgesteuert sein und mind. 3 kHz haben), fängt der Zeiger an sich unter Entwicklung surrender Geräusche eine neue Position zu suchen. Da der Kopf oft nicht ganz treffsicher ist wird noch ein bisschen nachgeregelt, nach spätestens 10 sec ist aber Schluss mit der Wackelei.

[Bild: 9AzimaligmInd2.jpg]

Einer der Kritikpunkte nicht nur des Dragons sondern vieler Nakamichi Decks ist die schlechte Ablesbarkeit von Einstellungen oder Bedienelementen. Dem ist nur zuzustimmen. Besonders bei abgedunkeltem Umgebungslicht ist es ein ausgesprochenes Ratespiel, das Dragon zu bedienen.

[Bild: 21Nachtdesign.jpg]

Wenn man aufnehmen will, zappelt die Aussteuerungsanzeige zwar lustig auf und ab aber leider kann man nur raten was angezeigt wird, da die Skalierung klein und kontrastschwach angebracht ist, dafür ist nicht zu sehen, ob Dolby eingeschaltet oder welche Entzerrung eingestellt ist. Diese ist nämlich unabhängig von der gewählten Bandsorte schaltbar, die nur die Vormagnetisierungsstärke vorgibt. Immerhin wird die Bandsorte durch Leuchtzeichen angezeigt. Dafür leuchtet die Autofader Anzeige völlig unnotwendigerweise ständig, selbst im Wiedergabebetrieb.
Und was im Foto gar nicht so richtig rauskommt in der Realität aber recht störend ist, ist die fehlende Kassettenfachdurchleuchtung. Verschärft noch durch die Tatsache, dass das Zählwerk über keinerlei Echtzeitfähigkeiten verfügt.
Dafür wird die Kassette von vorne beleuchtet, allerdings so schwach, dass unter normalen Umständen und bei schwarzen oder dunkelgrauen Kassettengehäusen genau nichts zu sehen ist.

[Bild: 22Cassettenfachoriginal.jpg]

Ursache für die schlechte Sichtbarkeit ist auch die sehr tiefe Lage der Kassette im Gehäuse, vermutlich wurde deshalb auch auf eine Durchleuchtung verzichtet, da der Bandwickel nur bei direktem Blick von vorne auch bei Hinterleuchtung zu sehen wäre.

[Bild: 23Cassettenfachoffen.jpg]

Wie auch immer, diesem Manko kann zumindest z. T. abgeholfen werden, wozu hab ich in meiner Kramlade noch ein Kassettenfachlicht eines Sony TC-K611 herumliegen. Ich weiß gar nicht warum ich mir das aufgehoben habe. Die Reflektorfolie, die kaum reflektiert, wurde abgezogen und auf der Rückseite das auszuschneidende Fenster angezeichnet.

[Bild: 24CFdurchleuchtung1.jpg]

Mangels Fräse oder sonstigem geeigneten Werkzeug habe ich mit Feile und Messer aus dem 0.5er Alublech das Fenster rausgeschnitten

[Bild: 25CFdurchleuchtung2.jpg]

Na ja, nicht ganz so sauber, wie ich mir das vorgestellt habe aber im Finsteren eh nicht zu sehen, das Ergebnis

[Bild: 26CFdurchleuchtung4.jpg]

[Bild: 27CFdurchleuchtung5.jpg]

Na, also, man sieht wo der Wickel steht, wenn auch nur direkt von vorne, von schräg oben ist natürlich gleich nichts mehr zu sehen.

So weit zum Strukturellen, die Frage, die jetzt alle beschäftigt, ob das Dragon das beste Deck der Welt ist, wie praktisch alle ebay Verkäufer behaupten (fragt sich warum sie es sich dann nicht behalten),wird vorerst aufgeschoben. Nach Durchführung einiger Messungen werden wir uns dem Thema eingehender widmen, für heute reichts mir jetzt einfach.
Viele Grüße
Lukas
Zitieren
#2
Ich bin schockiert ueber den drahtverhau im dem Drachen !!!
Hab ein Onkyo tc-rw100 doppeldecker im besitz und da ist es schon katastrophe mit den kabeln da drinne.

Ich weiss nicht, muss wohl der name dragon sein was den preis in die hoehe treibt, bin mal auf den bericht gespannt was der drachen klanglich zu bieten hat .

Ist der aufnahme kopf dadrinne feste montiert ? oder laesst der sich auch einstellen vom Winkel her ?

Bei der Fachzeitschrift AUDIO isser ja 1996 oder so im den bereich von Thron gestossen worden von den Pioneer CT95.

Ich habe momentan den Pioneer CT777 im einsatz und bin soweit recht zufrieden damit ausser das der einmesscomputer oft daneben trifft und manuelles Regeln des bias und level von der front nicht moeglich ist :-(
daher mehrere einmess vorgaenge mache bis es sogut wie keine unterschiede mehr gibt im vor und hinterband .
Ich putze hier nur...
Zitieren
#3
Hallo,

...dieser "aufgeräumte" Innenaufbau ist (nahezu?) allen neueren Nakas zu eigen.
Die hohe Ingenieurskunst, die man sich im Falle des Dragon mit damals
stattlichen 4.800 DM vergüten liess, wirkt inwendig ein wenig "zusammen-
geschustert". Das habe ich leider in vielen Geräten aus diesem Hause
gesehen. Man achte auf die Leiterplatten - einige sehen aus, wie eine
selbstgeätzte Laubsägearbeit, werden "irgendwie" im Gehäuseinnern
"festgenagelt" und mit fliegenden Strippen wild untereinander verbunden.
Frei nach dem Motto: "nach uns der Tsunami".

An den Laufwerken sollte der Ungeübte übrigens nicht so ohne weiteres
den vielen kleinen Kunststoffteilen und Rädchen zu Leibe rücken.
Bricht da etwas ab oder geht da etwas gar verloren, dann war´s das
mit der tollen Azimuth-Justage.

Gut eingestellt und intakt belohnt ein Dragon aber mit durchaus
hörenswerten Qualitäten. Lukas Mühe wird sich also lohnen. Und
der Idler ist ja ohnehin der Knackpunkt in den Nakas. Nach einigen
Jahren sind die einfach dahin, was hinlänglich bekannt ist.
(Fairerweise sei angemerkt, daß bei anderen Herstellern die
Idler ebenfalls nach und nach schlapp machen... ...ist
nach 20 und mehr Jahren aber auch irgendwo verzeihlich.)


@EN1RZ

wenn die Einmeßhilfe nicht so recht stabil bleibt, schau Dir doch mal
die Andruckrolle(n) an. Eine sachgerechte Reinigung (u. Erhöhung
der Griffigkeit) wirkt manchmal Wunder. Denn merke: nur wo der
Gleichlauf "astrein" ist, klappts mit der Einmeßhilfe 100%ig.

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#4
Zu der kabelschlacht im nakamichi werd ich mal die Tage mein Onkyo oeffnen,
den muss ich sowieso mal wieder ranholen weil Sturzschaden nach verleihen der Kiste :-(

Jetzt nur noch das kenwood verleihe weil optisch eh schrottig und verbeult von zich partyeinsaetzen damals .


@PeZett

der bandlauf ist mehr als optimal, in der hinsicht bin ich sehr penibel.
die andruckrollen sind schoen matt kein ferroschmand drauf also schoen griffig. druck ist auch ok, von daher kein schlupf habe, riemen sind auch recht neu (3monate) der motor ist recht neu (ca 2 jahre), von daher keine gleichlaufprobleme habe, abwickel bremse ist auch ok wie auch das zwischenrad und deren reibflaechen.
Die einmesshilfe bei den nachfolger modellen auch nicht der hit war bei dem ct-710 ct-820s (ein verkauft der andere diebstahl :-( ) aber dort manuell nachhelfen konnte . wenn ich iec krumme baender bespiele will die der 777 nicht schaft wird dann der 737 angeworfen :-) hat zwar etwas schlechtere gleichlaufwerte dank single capstan und fast endenden original motor aber die aufnahmen gelingen darauf .

bei dem 777 auch den pegel und die frequenzen des BLE system geprueft habe, lagen zwar im bereich der toleranzen laut SM aber trotzdem feinjustiert.

der naechst verdaechtige ist es auch nicht Der Tonkopf kopfspiegel zeigt minimal einschliff aber gerade ohne riefen, pegel und frequenzgang sind ok . da ist der 737 schlimmer drann (Woher neuen Kopf bekommen ?) lappen moecht ich den auch nicht, bammel hab den zu sehr einseitig abzutragen und damit der bandlauf nicht mehr stimmt . aber ca. 2dB pegelunterschied mit eingangsbalance ausgleiche .
Ich putze hier nur...
Zitieren
#5
Ein toller Bericht Lukas! Schön, daß sich mal jemand an das Dragon gewagt hat, mir selbst wäre ja schon der Preis von 400 EUR für ein gebrauchtes Kassettendeck zu hoch gewesen, egal um welchen Typ es sich dabei handelt.

Auch den Einbau der Kassettenhintergrundbeleuchtung finde ich sehr gelungen. Ich bin immer davon ausgegangen, daß diese aus dem Grund fehlt, da wegen es aufwendigen Laufwerks kein Platz mehr dafür ist. Das hast du aber mit deinem Eigenbau wiederlegt.

Mir persönlich hat das Dragon von der Optik her eigentlich schon immer gefallen, mit diesen unzähligen Knöpfen und Reglern an der Front. Besitzen werde ich aber wohl nie eines, da es preislich einfach ausserhalb meiner Vorstellungen liegt.

Das es aber kein Echtzeit-Zählwerk hat, wusste ich gar nicht. Bei einem Kassettendeck dieser Preisklasse vermutet man da schon anderes.

Ich wünsche dir noch viel Spaß mit dem Gerät!
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
#6
Mensch Lukas,

jetzt wird auch mir klar, warum Reps bei den Naks so teuer sind. Mein Drachen war "lediglich" verharzt, als ich ihn übernahm. Bei mir mußte dann aber die Fachwerkstatt ´ran. Seitdem herrscht eitel Freude!

Die Beschreibung des klanglichen Bereichs wird sicher für leuchtende Augen sorgen, da bin ich mir sicher.

Und was den Hinweis auf die Preise angeht: es ist halt immer etwas teuerer, einen guten Geschmack zu haben. Aber ganz so überheblich soll das gar nicht stehen bleiben. Für viele der Cassetti-Generation ist nunmal ein Dragon das Maß der Dinge. An Reparaturen hat doch damals keiner gedacht. Und wenn man dann -wie ich- seit 30 Jahren nur mit Naks aufgenommene CC stehen hat, dann weiß man auch, was der Auto-Azimuth so alles an Qualität zu Tage fördert. Da hilft es nicht, daß ein großer Teac mit Dolby S vielleicht bei Neuaufnahmen noch ein Tickelchen mehr bringt...

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Freude an dem optisch ja noch sehr schönen Deck. Und loswerden wirst Du es ja sicher zu einem guten Kurs, solltest Du dann doch lieber wieder zum Mainstream wechsel wollen... ;-)

Gruß
Frank
Zitieren
#7
Lukas,
Kniefall vor Dir.

Neben wirklich guten Bildern, unzweifelhaft kundiger Darstellung Deiner überaus kundigen Eingriffe weiß ich gar nicht wo noch weiter ansetzen.

Der Dragon ist sicher nicht das beste Cassettendeck, er ist ja nicht mal der beste Nakamichi.
Du schreibst der CR7 sei es möglicherweise. Der hat schon das zugekaufte (und verschrieene) Sankyo-Laufwerk als Antrieb. Dieses wurde ja erstmals im BX300 "verbrochen". Deshalb hatte ich den CR7 nie.

Ich hatte gleichzeitig mit meinem Dragon (verkauft) einen Nak. ZX9 und einen Nak. 700ZXL (mit externem Dolby C Proc. NR100, 2 x Nak. HighCom II, oder dbx Type I mit 150 X) in Betrieb.
Bei Eigenaufnahmen hatte der Dragon gegen beide das Nachsehen. - Ja, auch sind beide besser verarbeitet. Beide sind deshalb nicht verkauft -
Und einen Nakamichi 1000 ZXL hatte ich ja noch gar nicht.

Wenn Du mit ebensolchem Händchen (wie man hierzugegend so sagt) an ein solches Gerät, als Defektes etwa, gerätst, wirst DU es vor den bösen Ausschlachtern retten und mir evtl. später beipflichten.
Verkaufe Deinen nun einzigartigen (ganz prima auch Deine Bandwickeldurchleuchtung, und GottseiDank NICHT in Blau) Dragon und mach´unbedingt weiter so. Leute Deines Schlages gibt es nicht viele; Nakamichi-Besitzer, die "was" können und doch noch gesund kritisch gegenüber den "Patienten" bleiben.
Nakamichi-Fasler, die "auch mal einen Nakamichi BX100 anfassen durften" gibts hingegen genug. Die erfreuen sich an Deinen authentischen (!) Dragon-Kabel-Verhau-Bildern.

Gruß und Hochachtung
Rick
Some unions are based on trust,
some unions are a must...
(John Lydon)
Zitieren
#8
Zitat:Rick Monson postete
Bei Eigenaufnahmen hatte der Dragon gegen beide das Nachsehen. - Ja, auch sind beide besser verarbeitet. Beide sind deshalb nicht verkauft -
Tja, das ist eben EINE Meinung, die z.B. von meiner Seite nicht geteilt wird. Den 700 habe ich zwar persönlich nie besessen, aber sowohl den ZX-7 als auch ZX-9 schon. Beide spielen auf gleichem Niveau und sind sicher nicht besser verarbeitet. Allein die Schuppen-ähnlichen Tasten des Dragon sind prinzip-bedingt nicht ganz so stabil, ansonsten ists wohl das gleiche Plastik. Zudem ist das NR-100 sicher kein "Sahnehäubchen"...

Aber, um hier keinen Unfrieden aufkommen zu lassen: alle spielen auf hohem Niveau! Und ich werde mich auch hüten, zu behaupten, der Dragon spiele besser als ein ZX-7/9, dem ist wirklich nicht so. Allerdings spielt er universeller die ehemaligen Nak-CC ab...allein das hat enorme Vorteile und war mir den Aufpreis wert!

Gruß
Frank
Zitieren
#9
Hallo Frank,

Zitat:Zudem ist das NR-100 sicher kein "Sahnehäubchen"...
Woher kennst Du das NR100?

Das war eine Dolby-C-NR SPEZIELL zu den Modellen 700 ZXL/ZXE und 1000 ZXL ohne jegliche Justiermöglichkeit und Stromversorgung vom jeweilige Deck.

Bist Du sicher, daß wir das gleiche 700 ZXL meinen?
... welches Du ja nicht kennst.

Die grundsätzlichen Unterschiede zwischen ZX 7 und ZX 9 kennst du aber schon? Du hörtest keine Unterschiede? Nein?
Fragen über Fragen.

Gruß
Rick
Some unions are based on trust,
some unions are a must...
(John Lydon)
Zitieren
#10
Zitat:Rick Monson postete

Fragen über Fragen.
Rick,

Deine Überheblichkeit sei Dir gegönnt...erfreue Dich noch ein wenig daran! Sei sicher, was Naka angeht, egal über welche Geräte wir da reden, bin ich bestens im Bilde!
Allein Deine Aussage zum CR-7 straft Deine eigene Kenntnis Lügen, denn dieses Deck hat es mit 2 verschiedenen Laufwerken gegeben...

Sei es drum, ich wünsche Dir viel Freude mit Deinen Decks!
Gruß
Frank
Zitieren
#11
Hallo Frank,
schon eine sehr kurze Antwort von Dir.
Aber, wer hat denn die "beiden" Laufwerke, wie Du es darstellst, im CR7 gebaut?
Gruß
Rick

EDIT
P.S.
Hoffentlich meinst Du mit "2 verschiedenen Laufwerken" nicht den Unterschied beim Idler-Drive (Rubber vs. GearDrive). Das macht dann höchstens eine wichtigen Unterschied, aber nicht 2 verschiedene Laufwerke.
Some unions are based on trust,
some unions are a must...
(John Lydon)
Zitieren
#12
Moin, Lukas.

Ein sehr schöner Bericht, der eine Lücke füllt.

Als es damals auf den Markt kam, hatte es hier in Hamburg einen Listenpreis von 4400,- DM. Die Läden, die gegenüber von Wiesenhavern waren, boten es 100,- DM billiger an :-).

Da ich damals in einer R+F-Werkstatt jobte, habe ich sein Erscheinen durch die Gespräche wahrgenommen. Von Zweifeln ob der Filigranität bis hin zum Fachzeitschriftenwissen wurde alles diskutiert. So wird es in der HiFi-interessierten Welt wohl oft gewesen sein. Bei dem Preis ist kaum einer losgegangen und konnte dann in den Disputen einwerfen: "ich hab´s zuhause stehen".
Als relativer Laie damals mit Hang zu vielen Knöpfen und Technik war mein Urteil zur Frage des besten Tapedecks überhaupt: "weiß ich nicht". Aber es ist auf jeden Fall das "meiste" Tapedeck, weil nirgendswo mehr drin ist. 700er und 1000er laß ich mal außen vor, da preislich ebenso unerschwinglich, dafür relativ häßlich und unformatig. Es mußten ja die harmonischen Abmessungen der übliche Bausteine sein :-).
Die schrägen Tasten taufte ich "Dachsteintasten", da sie mich an Lego erinnerten. Ich fand und finde sie heute noch stilistisch sehr schön. Dafür, daß an der Front viel Plastik ist, muß man zur Ehrenrettung sagen, daß Nakamichi optisch für das Gefühl höherwertigen Materials gesorgt hat. Billig sieht´s eigentlich nicht aus.

Ich bin dann in der Mittagspause zu Wiesenhavern, um´s mir live anzusehen. Angebetet habe ich es wohl. Es kam ein junger Verkäufer (die anderen hatten wohl ebenfalls Mittagspause) und wollte es mir vorführen. Ich sagte, daß ich mir das garantiert nicht werde kaufen können. Doch er war wohl genauso ge.. darauf.
Es war schon ein prägendes Erlebnis, aber selbst, als man mal solche Summen zusammengespart hatte, war ein Auto wichtiger, als ein Tapedeck.

So ca. 25 Jahre später, vom aktuellen Gebrauchtdeck einmal zu oft geärgert, schoß es in den Kopf. Du hast doch jetzt Internet. Da muß man doch die ganzen Traumdecks von damals bezahlbar schießen können. Und jetzt kaufst du dir doch noch ein Dragon.

Denkste. Auf die Idee sind genug andere auch schon gekommen, als daß man sowas zum vermuteten Gebrauchtpreis mal eben mitnimmt. So fing ich an zu lesen und mich mit anderen interessanten Decks zu beschäftigen.

Nun, je intensiver ich mich mit dem Thema beschäftigte, desto geringer wurde mein Wunsch, nochmal ein Dragon zu haben, jedenfalls zu den Preisen.
Das beste Deck gibt es wohl nicht, aber wenn man z.B. Dragon, 700ZXL und 1000ZXL zum "Naka" zusammenfasst, wie man auch ASC 2001,3000 und 3001 zusammenfassen kann, ist es sicher eines der drei besten. Die dritte Marke wird ja wohl eh klar sein. Irgendwo müßte man den Eumig FL 1000µP noch mit dazunehmen, aber so recht vergleichbar ist er nicht. Irgendwie eher seine eigene Klasse.

Da mich ein eigenes Urteil zum Dragon aus heutiger Sicht immer noch reizt, ein Gerät unter 100,-€ aber unwahrscheinlich, hat mich dein Bericht sehr erfreut.

Viel Spaß mit dem Gerät, Arnulf.
Zitieren
#13
Hallo Arnulf,

ich glaube, Du beschreibst das Feeling Dragon recht anschaulich. Das Deck übt nunmal eine gewisse Faszination aus, egal, ob man nun ein Naka-Liebhaber oder nicht ist. Negieren tun es natürlich viele...
Und auch völlig korrekt ist der Hinweis zu den 700/1000, die selbstredend ebenso imposant sind, aber eben auch fern jeder baulichen Einfügsamkeit. Irgendwo ist einfach Schluß, vor allem, wenn man "imposante" Möglichkeiten mit Großspulern viel unkritischer darstellen kann ;-)

Schön anzuschauen sind sie doch eigentlich alle, oder? Mich reizt auch mal ein Teac 8030, nur weiß ich, daß es neben dem Naka arbeitslos werden würde. Dafür ist der Spaß dann doch zu teuer. Mit einem 215 habe ich das Thema bereits durch. Das soll ja auch jeden Dragon "an die Wand spielen". Der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge...

Meines läuft gerade mal wieder... :-)
Freude!
Frank
Zitieren
#14
Danke für die Blumen allerseits

und vielleicht noch ein paar ergänzende Ausführungen zum Dragon. Das Laufwerk hat gleich zu Anfang mein Misstrauen erregt, da es eben, wie oft schon berichtet, viele Plastikteile enthält und diese prinzipiell weniger fest sind als entsprechende Metallteile. Zudem neigt Kunststoff zur Versprödung und es können ohne erkennbare Ursache Risse entstehen (schon mal bei einem alten Philips Cassettendeck gesehen, das war dann auch gleich unrettbar verloren). Wengleich dieses Misstrauen also durchaus nicht aus der Luft gegriffen sein mag, so muss ich nun doch zugeben, das die Nakamichiausführung des Laufwerks ausgesprochen gelungen ist. Keines meiner anderen Decks fährt den Kopfschlitten so samtweich in Position und ist im Spulbetrieb so leise und laufruhig wie das Naka. Am nächsten kommt dem noch mein Alpine Al-85, das Luxman K-03 ist zwar eine spur schneller im Umspulen aber durch das Zahnzwischenrad auch ein bißchen lauter. Sollten sich mit der Kunststoffalterung keine alzugroßen Probleme ergeben, so ist die Laufwerksausführung des Dragon schon ein echter Hit. Und wenn man ehrlich ist, muss man schließlich auch zugeben, dass "Vollmetalllaufwerke" wie die von Pabst (die mich nebenbei bemerkt immer mehr reizen - mir ist einfach nicht zu helfen, stöhn) auch keine Garantie für das ewige Laufwerksleben sind.

Apropos nicht zu helfen und weil der Name von Araso schon ins Spiel gebracht wurde, ein Eumig Fl-1000 hätte ich natürlich gerne auch mal, nicht nur weil es ein österreichisches Deck ist, aber irgendwie stellt es ja auch so einen technischen Overkill dar. Am besten defekt, denn was ist das beste aller Cassettendecks schon wert, wenn es einfach funktioniert und ich nicht daran herumschrauben darf. So gesehen kann ich eigentlich schon die Antwort geben, welches für mich das beste Cassettendeck aller Zeiten ist: es sollte im Prinzip perfekt klingen aber kaputt sein und der perfekte Klang stellt sich nach lebenslanger Schrauberei und kleinen schrittweisen Verbesserungen erst kurz vor dem eigenen Ableben ein. Vieleicht hat da das Dragon gar keine so schlechte Karten Wink
Viele Grüße
Lukas
Zitieren
#15
Die Japaner hatten die Kunststoffe eigentlich schon früh im Griff. Ob´s Glück war, oder die Besonnenheit, Werkstoffe genauer auszutesten, weiß ich nicht. Aber wo z.B. ein Graupner RC-Car in meiner Jugend am Pfeiler einer Tiefgarage zersplitterte, während ein Tamiya flummiartig zurück prallte, wurde meine Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Kunststoffe gelenkt. Ich fand auch erstaunlich, daß sich das Messing-Motorritzel meines Lectri-Cars am Delrinrad der Hinterachse abarbeitete.

Seitdem habe ich auch viele Kunststoffe "bebastelt". Bei Japanern hätte ich da keine Angst. Bisher sind mir kaum irreparable Schäden untergekommen.
Bei Europäern muß man gucken. Da habe ich schon genug verzogene Teile gesehen, die eigentlich nur noch zu ersetzen gewesen wären. Auch nett sind Gehäuse, die geschrumpft sind, sodaß man den Inhalt nicht mehr entnehmen konnte. Scheint aber auch die Lust am Probieren gewesen zu sein. Generell sind hochwertige Kunststoffe standfest genug.

Einen Fauxpas hat sich Sony mit dem berüchtigten Zwischenrad der alten Walkman geleistet. Hier ist ein relativ weicher Kunststoff um eine Blechscheibe gegossen. Weichmacher geht raus, Volumen schrumpft, Scheibe hält dagegen ... knack! Aber auch das lässt sich reparieren und ist dann mangels weiterer Schrumpfung standfest. Manchmal findet man auch Nylonartige Rädchen, die auf eine Achse gepresst sind und einen Riss bekommen. Hier kann man oft aus einer passenden Zugfeder eine Bandage basteln, die wieder für konstante Klemmung sorgt.

Der Eumig ist eigentlich gar kein Overkill.
Er ist nur so völlig unkonventionell konstruiert. Aber durchdacht und gut. Nur eben anders. Man kann ihn auch nicht unbedingt als leise bezeichnen, aber die Geräuschkulisse ist auch so anders, daß man sie eigentlich geniesst. Die Spulgeräusche sind turbinenartig und am Ende gibt´s elektromagnetische Geräusche, ohne daß Elektromagnete vorhanden wären.
Das wären tolle Samples für Science Fiction Filme, wo irgendwas mechanisches passiert.
Nein man kann ihn wirklich nicht vergleichen, außer daß er natürlich auch nur existiert, um Compact-Cassetten zu spielen.

Gußlaufwerke alá Pabst halte ich für nahezu unkaputtbar. Ob es mal eine falsche Legierung gegeben hat und ob von diesen Raritäten ein paar die Zinkpest bekommen haben, spielt für mich keine Rolle. Ich rechne nicht damit, so ein LW jemals vor Augen zu haben.

Deine Einstellung im letzten Absatz finde ich gut. Die Frage, welches Deck das allerbeste ist, stellt sich einfach nicht mehr. Den guten Klang setzt man irgendwann voraus. Das Interesse bezieht sich dann immer mehr auf die unterschiedlichen Wege, wie er realisiert wird.
Und wenn man nach "unten" guckt, wie lange man noch von gutem Klang sprechen kann, bleibt da noch viel kennenzulernen. Am besten mit Musik vom Lieblingsdeck, was sich schon längst bewährt hat. Oder dem anderen Lieblingsdeck......

Viele Grüße, Arnulf.
Zitieren
#16
Noch eine Frage bezüglich des Sankyo Laufwerks: Was ist eigentlich so schlecht an ihm, dass jeder sofort die Hände überm Kopf zusammenschlägt? Immerhin ist der Idler leicht zu tauschen und die Gleichlaufwerte sind auch nicht schlecht, wenn ich mich an einen Testbericht in Stereo über das CR-4 erinnere.

Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
Zitieren
#17
Info:
hab ein neues thema ueber das von mir angesprochene Onkyo Decks eroeffnet .
Ich putze hier nur...
Zitieren
#18
Nachdem ich letztens von der Reparatur eines alten Nakamichi Dragon berichtet habe und bei der Beschreibung der Restauration stehengeblieben war, soll sich heute zeigen, was messtechnisch in dem Bauteilgrab noch so alles verborgen ist. Vorher aber weil es so schön ist noch ein Bild von der Front:


[Bild: Front2.jpg]

Ein interessantes Feature verbirgt sich hinter der kleinen Taste rechts unten, die sich AutoRecPause nennt. Ist die Taste gedrückt, so wird eine laufende Aufnahme bei fehlendem Eingangssignal automatisch nach 20 sec (wenn ich mich recht erinnere) gestoppt. Das soll verhindern, dass bei der Aufnahme zB einer Schallplatte nicht das ganze Restband durchläuft auch wenn der Aufnehmende schon friedlich entschlummert sein sollte. Gar nicht unpraktisch, wie ich schon feststellen konnte.


Will man eine Aufnahme starten, so muss das Gerät natürlich erst auf das Band eingemessen werden, dazu dienen die Level- und Biasregler. Wird bei Aufnahmebereitschaft (d. h. gedrückter Pause und Rec. Taste) die Leveltaste betätigt, so startet automatisch die Aufnahme und der Pegelton von 400 Hz, 0dB wird aufgezeichnet. Gleichzeitig leuchtet die LED bei den Levelreglern der gewählten Bandsorte.

[Bild: Levelcalib.jpg]

Sobald hier Vor- und Hinterband Pegelgleichheit erzielt wurde, drückt man die Biastaste und die entsprechende LED bei Bias leuchtet auf:

[Bild: Biascalib.jpg]

Im Gegensatz zu den meisten anderen Decks, die ich kenne, arbeitet der Biasregler wie ein Höhenregler, ein Dreh im Urzeigersinn verringert den Biasstrom und erhöht den Höhengehalt der Aufnahme. Der Pegelton arbeitet hier übrigens mit 15kHz und -20 dB. Sobald der Ton aufgenommen wird, beginnt auch die automatische Azimutregelung zu arbeiten, damit der volle Pegel zur Verfügung steht. Es st mir schon passiert, dass eine etwas lädierte Kassette nicht einzumessen war, da die Azimutschwankungen bei 15 kHz zu groß waren, als dass ein konstanter Pegel erzielt werden konnte. Die Regelung war da einfach zu langsam und ist dem richtigen Azimutwinkel immer ein bisschen hinterhergehinkt, ohne ihn wirklich zu erreichen. In der Praxis hat also diese Azimutregelung durchaus auch ihre Tücken. Ein weniger anspruchsvolles Deck hatte hier mit 10kHz Pegelton überhaupt keine Probleme bei der Einmessung.

Wie sehen nun die Frequenzgänge aus, nachdem gewissenhaft eingemessen wurde?

[Bild: FrequenzgangRauschgrundEMTEC60II.jpg]

Mit TypII Band ergeben sich bei -20dB sehr schön glatte Fequenzverläufe, der leicht Höhenabfall bei 20kHz von 1-2 dB existiert schon Vorband. Erhöht man die Aussteuerung so gerät das Band schnell in Sättigung, bei -10 dB ist bei 20 kHz im linken Kanal schon ein Abfall um 10 dB zu verzeichnen, rechts ist der Pegelverlust weniger stark ausgeprägt. Stärker noch ist dieser Effekt naturgemäß bei Aussteuerung auf 0dB zu beobachten und auch hier ist wieder der linke Kanal stärker betroffen. Ob es sich dabei um ein elektrisches Problem oder um beginnenden Kopfverschleiß handelt kann ich nicht sagen. Im Zuge der Aufarbeitung habe ich nicht nur viele der im Signalweg liegenden Kondensatoren getauscht, sondern auch einige der OPs durch neue rasuchärmere OPA2604 ersetzt. Ob das notwendig oder überhaupt sinnvoll ist kann ich eigentlich nicht sagen, da das Rauschen ja nicht nur vom OPA selbst sondern auch der einbettenden Schaltung abhängt, aber das zu simulieren übersteigt meine Kenntnisse. Jedenfalls scheint es nicht geschadet zu haben, wenn man sich den Rauschgrund ansieht, so liegt der ziemlich tief. Eigentlich zu tief um wahr zu sein. Man hätte einen Rauschabstand von ca 65dB bei Aussteuerung auf 0dB und das schon ohne Dolby. Das sprengt eigentlich schon das Cassettenformat, irgendwo keimt in mir der Verdacht, dass ich hier wohl mist gemessen habe. Allerdings ist auch bei ausgesteuertem Tape ein ähnlich niedriges Rauschen zu beobachten und ohne Dolby rauscht das Dragon gehörmäßig merklich weniger als das Luxman:

[Bild: IMD1u10kHzmitrauschenSonyUXPro90.jpg]

Die Intermodulationsverzerrungen sind unter diesen Bedingungen ebenfalls sehr gering, das lässt für den Hörtest durchaus hoffen.

Bei Verwendung von Typ IV Band sollte die Höhenaussteuerbarkeit wesentlich besser werden, dies ist auch in der Tat zu beobachten, auch wenn der Effekt hinter anderen Decks zurückbleibt bei Aussteuerung auf -10 dB haben wir bei 20 kHz immer noch 3, bzw 5 dB Abfall zu verzeichnen, wieder ist der linke Kanal stärker betroffen.

Die Linie bei -30 dB ist übrigens der Vorbandfrequenzgang.


[Bild: FrequenzgangTDKMA90.jpg]

Was mich natürlich brennend interessiert, ist wie sich das Deck bei Wiedergabe von Fremdaufnahmen macht. Dazu habe ich auf meinem Luxman K-03 eine Gleitsinusaufnahme von 20Hz -20kHz, -10 dB gemacht und das Band dann im Dragon abgespielt. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen:

[Bild: FrequenzgangWiedergabe-10dBfwd2.jpg]

Bis auf den kleinen Durchhänger im linken Kanal ist das Ergebnis fast perfekt. Hier macht sich die Azimutregelung natürlich bezahlt. Beim Abspielen dieser Aufnahme konnte man auch das Werken der Regelung schön beobachten.

[Bild: AACRegelartefakt.jpg]

Bei der Darstellung der Gleitsinusaufnahme, ist ja nicht nur der Frequenzverlauf, sondern auch der Zeitverlauf der Sinussignale in der Messung enthalten. Was man hier sieht ist der Abfall des Frequenzverlaufs zu höheren Frequenzen hin durch ungenaue Azimuteinstellung. Sobald die Regelung diesen Fehler erkennt, wird der Azimut nachgeregelt und der Pegel der hohen Frequenzen steigt wieder. Im vorliegenden Fall war das 2 mal der Fall, hier durch die Kreise bezeichnet.

Übrigens für alle, die es interessiert habe ich ein kleines Filmchen in youtube hochgeladen, zu sehen ist wie der Azimutindikator bei der Regelung der Kopfstellung hin und her wandert und das entsprechende Kopfwackeln dazu:

http://www.youtube.com/watch?v=XKY-MK0hcl4

Die Qualität der Aufnahme ist zwar bescheiden, aber man sieht wie die Sache läuft.

Und weil ich gerade wieder mal beim Zerlegen war, der Autoazimutmechanismus hatte sich wodurch auch immer, bis zum Anschlag recken müssen und dabei ist der kleine Schneckentrieb hängen geblieben wodurch die Regelung natürlich nicht mehr funktionierte. Hat auch eine Weile gedauert, bis ich überzuckert habe, was faul war, hatte schon wieder mein Multimeter und Oszi ausgepackt um dem vermeintlichen elektrischen Defekt zu Leibe zu rücken. Ich kann euch sagen, wenn die Regelung nicht funktioniert, ist das Dragon das schlechteste Kassettendeck der Welt. Man kann zwar die Regelung außer Kraft setzen aber dann macht das Ding nicht halb soviel Spaß wie normal.

Unnotwendigerweise habe ich gleich mal den Regelmotor ausgebaut, da ich mutmaßte, dass das Potentiometer, das die Information über die Stellung des Kopfes weitergibt vielleicht verdreckt oder sonst wie defekt wäre. War aber völlig in Ordnung. Man sieht es im Bild rechts neben dem Motor, es ist ein kleines Flachbandpoti.

[Bild: NAACmotor.jpg]

Schließlich hat ein kleiner Dreh am größeren Kegelrad, das eine Schnecke antreibt, genügt, um den Mechanismus wieder in Gang zu setzen.


Nachdem ich ja ausgiebig am Laufwerk herumgepfuscht habe, wollte ich wissen, wie es um die Gleichlaufeigenschaften bestellt ist. Die neue Version des Audiotesters hat ja die Option mit Abspielen eines Sinustons direkt Auskunft über die Wow und Flutter Werte zu geben. Ich habe also einen entsprechenden Ton aufgezeichnet und als Ergebnis hat das Programm unbewertet ca 0.03% Gleichlaufschwankungen errechnet, bei DIN Bewertung ändert sich daran nicht mehr viel. Die Werte sind fast zu gut um wahr zu sein. Die Werte des Luxman liegen vergleichsweise sogar noch etwas darunter (0.02% unbewertet und 0.01% nach DIN). Ich bin mir nicht sicher inwiefern man dem Programm hier trauen kann, vielleicht kann jemand, der ein herkömmliches W&F-Meter hat mal die Werte vergleichen, wäre interessant zu wissen, woran man hier ist. Schließlich ist das Programm nicht ganz frei von Fehlern, der Messton, den das Programm ausgibt erkennt es selbst immer nur als Ton, der 0.9% höher ist, daher hier auch die Angabe der Drift mit diesem Wert.

[Bild: 3000HzGleichlaufunbewertet.jpg]

Zum Schluss noch Verzerrungsverhalten. Im Bild unten wurden die Verzerrungen bei 0dB und -10 dB ermittelt. Wieder ist der linke Kanal etwas schwächer, das verwundert nicht, da ja der Biasstrom zugunsten der Höhenaussteuerbarkeit zurückgenommen werden musste. Die Werte liegen für diesen Kanal eben noch in der Toleranz. Bei Typ II Cassetten darfs bei 400 Hz 1% klirren. Insgesamt sind die Werte aber noch als gut zu bezeichnen, das Luxman macht in beiden Kanälen hier 1.5% Klirr und bei -10 dB bleiben die Werte im gesamten Bereich unter 1%. Mehr will man ja gar nicht.

[Bild: THD0u-10dB.jpg]


Und wie klingts?

Durchaus in Ordnung würde ich sagen, ohne Dolby rauscht es natürlich ein bisschen, was bei Klaviermusik und mit Kopfhörern schon deutlich wird, allerdings ist es vom Grundrauschen das bisher leiseste Deck, das ich hatte. Dolby wird man hier bei meinem üblichen Programmmaterial nicht brauchen, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. Die mangelhafte Kompatibilität unter den Kassettendecks rührt ja in erster Linie von verschiedenen oder nicht genau eingehaltenen Dolbypegeln her und weniger von schlechten Aztimuteinstellungen (zumindest meiner Erfahrung nach). Sonst kann ich tonal keine gröberen Fehler entdecken aber vielleicht gibt es hier Berufenere über Feinheiten des Klangs zu diskutieren. Meine Holzohren können jedenfalls kaum einen Unterschied zum Original oder zum Luxmandeck erkennen. Unterschiede sind am ehesten dann zu bemerken, wenn man die Biaseinstellung nicht 100% getroffen hat und dann ein Hauch zu viel oder zu wenig Höhen aufs Band gelangen. Mir ist es normalerweise lieber es sind zu viel als zu wenig. Weniger wird’s im Laufe der Zeit ohnehin von selbst. Das oben gesagte trifft natürlich nur für Eigenaufnahmen zu, spielt man eine Nakamichi Aufnahme auf einem anderen Deck ab, dann stellt sich eine leichte Loudnesscharakteristik ein, es fehlen weniger Höhen als etwas die Mitten. Umgegehrt spielt das Dragon Fremdaufnahmen sehr gut ab. Dazukommt eine leichte Brilianzbetonung, die auch dolbysierte Aufnahmen noch gut klingen lassen. Hier spielt das Dragon einfach seine Trumpfkarte aus und der Aufwand, der mit der Azimutregelung betrieben wurde lohnt sich hier tatsächlich, u.U macht sich aber auch die von Nakamichi immer etwas eigenwillige Aufnahmeentzerrung bemerkbar, die die Höhen etwas stärker betont.

Was sonst noch auffällt:

Das Deck besitzt keinerlei Lüftungsschlitze und die Spannungsregelung ist nicht nur unnötig kompliziert ausgelegt (das erkennt sogar ein Laie wie ich), sondern produziert dabei auch noch eine Menge Abwärme, die sich fröhlich im Inneren des Geräts staut.

Es werden durchwegs Blechschrauben verwendet, was die Qualitätsanmutung beim Zerlegen nicht gerade fördert.

Wohl noch nicht ganz ausgereift?

[Bild: Protptyp.jpg]

Mein Gerät ist von der ersten Serie, da mussten einige nachträgliche Korrekturen an den Leiterplatten vorgenommen werden.

Die internen Steckkontakte sind mit kleinen Aufklebern bezeichnet, keine gute Idee, mit der Zeit fallen diese ab und liegen dann irgendwo im Gehäuse herum. Wenn man mehrere Steckverbindungen gleichzeitig abzieht kann es beim Zusammenbau unschöne Überraschungen geben.

Nakamichi verwendete proprietäre Dolbybausteine. In den einschlägigen Datenblattsammlungen finden sich darüber keinerlei Informationen.

Die Aussteuerungsinstrumente sind unter 100 Hz sehr unempfindlich, wodurch man bei basslastiger Musik zum Übersteuern neigt. Das dürfte sich um ein generelles Problem der Dragons gehandelt haben, dieser Punkt wurde schon in einem Testbericht im österreichischen HiFi Magazin VOX einst bemängelt.

Die Bandabschaltung ist ausgesprochen flott, es braucht ca 0.5s bis sie anspricht. Die dafür eingesetzte Lichtschranke arbeitet übrigens mit Glühlämpchen und nicht mit LEDs.

Umspulzeit für eine 90er ist mit 85 sec ebenfalls auf der hurtigen Seite.


Fazit:
Das Dragon ist bestimmt ein faszinierendes Kassettendeck und ein interessantes Kapitel der einschlägigen Technikgeschichte. Nicht zuletzt weil man es geschafft hat sich so weit wie möglich vom KISS Prinzip (keep it simple, stupid) zu entfernen und auch einfache Problemstellungen möglichst aufwendig löste.

Die Azimutsteuerung erhöht den Praxiswert für all jene, die eine Kassettensammlung unterschiedlicher Herkunft besitzen. Für Leute, die eh immer mit dem gleichen Deck aufgenommen haben, wird sich die Anschaffung kaum lohnen. Die Hörbarkeit geringer Azimutabweichungen, wie sie durch Kassettentoleranzen entstehen, ist für mich zumindest, üblicherweise nicht gegeben, und ob der Frequenzverlauf oberhalb von 15 kHz stärker abfällt als im Original, bleibt für mich sowieso akademisch. Darüber hinaus ist die Regelung dafür zu langsam.

Das beste Deck der Welt? Keine Ahnung, ich kenne zu wenig und muss daher noch ein paar weiteren Kandidaten auf den Zahn fühlen :-)
Aber es erfüllt schon ein paar Anforderungen: klingt prinzipiell sehr gut, ist kompliziert und verspricht in Zukunft noch jede Menge Probleme, derer ich mich annehmen kann.

Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
Zitieren
#19
Hallo Lukas,

...ein feiner, interessanter Bericht, der durch Deine Messungen einen würdigen
Ausklang findet - danke dafür.

Ob d. Dragon das beste Tapedeck ist, vermag auch ich nicht zu sagen
aber es gehört zumindest zu den sehr guten (wenn auch in Details
eben nicht 100%ig perfekt - aber wer oder was ist das schon?)
und garantiert Dir, wie Du schon schriebst, auch für die Zukunft noch
ausreichend Potenzial zum "Forschen & Basteln".

Viel Spaß noch mit dem Teil.

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#20
Enttäuschend, nicht der lesenswerte Bericht den ich für wirklich sehr gut halte und ein Lob dafür spendiere, sondern der Inhalt dieses huldvoll verehrten Vereinigte-Motorpresse Redakteurs-"Tabernakel".

Nichts ist wertig verarbeitet, alles der übliche unauflösliche Verhau aus dürren Blechlein und Plaste und Elaste, Billigst-FR1-Pappleiterplatten samt den üblichen unterirdischen selbstverschrottenden Transen. Nicht das gute, haptisch brauchbare Plaste nicht auch tauglich sein könnte, aber wenn man an den schwindelerregenden und bei so einem Verhau gar indiskutabel hohen Neupreis denkt...

Schade, wieder mal ein über Jahre monstrantiös hochgehaltener Mythos der sich als ungesegnete lauwarme Wasserorgel herausstellt.

Gut das ich mir das nie gekauft habe :-)
Zitieren
#21
Als ich dran herumgedoktert habe, hat sich bei mir auch ein gewisses Gefühl breitgemacht, eines dass hier engagierte Amateure am Werk waren. Die Idee hinter der Konstruktion ist gut und verständlich, die Ausführung aber hätte etwas mehr Ingenieurskunst vertragen. Man hätte vielleicht Revox mal den Auftrag geben sollen, diese Azimutregelung in ihr Deck einzubauen ;-)

Jedenfalls, wie ich schon anklingen ließ, leidet das Vertrauen in eine Firma, die ihr ureigenstes Kerngeschäft so betreibt, wie machen sie es erst in der Verwaltung? Damit die Firma am Leben erhalten werden konnte (was dann eh nicht gelang), wurden vermutlich zuerst die Arbeitsbedingungen der bedauernswerten Mitarbeiter, die diesen Kabelverhau stricken mußten, verschärft und dann die Produktion überhaupt nach Taiwan ausgelagert. Besser wäre es gewesen, man hätte die Produktivität erhöht und vielleicht mal fähige Platinenlayouter eingestellt.

Na gut, im Zuge der Umstellung von Analog auf Digitaltechnik hätte es auch noch mehr bedurft, um das Werk am Leben zu erhalten. Aber die Frage drängt sich mir auf, ob diese komplizierten Decks der eigentliche Sargnagel für die Firma waren, da man sich damit konzeptionell eigentlich überhoben hatte.

Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
Zitieren
#22
Hallo Lukas,

besieht man sich die Geschichte des Hauses Nakamichi, dann stößt
man auf den überlieferten Hinweis, daß es sich im Ursprung um
eine Forschungs- und Entwicklungstruppe gehandelt haben soll, die
auf allerlei elektronischen Schlachtfeldern unterwegs war (unter anderem in der Computertechnik).
Sogar Tonbandgeräte sollen von Nakamichi entworfen worden sein.
Der Anspruch lag also wohl immer eher in ausgeklügelten Ideen.
Und diese Ideen (die ja im Endergebnis zunächst sehr gute
Wiedergabeeigenschaften hervorbrachten) sind das, was man
zu bezahlen hatte. In Metall gemeißelte Werte für die Ewigkeit
gab es bei Nakamichi indes nicht.
Die Umsetzung mag dann in der Praxis deshalb etwas servicefeindlich
gewesen sein und hatte so en bischen was von "Prototyp".
Möglicherweise war das Unternehmen auf Grund seiner Größe auch zu
mehr nicht in der Lage. Ein Riesenunternehmen darf man da sicher
nicht hinter vermuten (...wobei es sich mittlerweile ohnehin nur noch
um eine Handelsmarke handelt - der Rest ist Geschichte).

Gut - Kritiker mögen gegenhalten, daß Revox auch kein großes
Unternehmen war aber dort folgte man auch vielleicht einem anderen
Ansatz: solche höchst komplexen Azimuth-Justagen wären dort eher
nicht zu erwarten gewesen. Hier hieß das Motto doch eher "einfach und
gut", keine Kapriziosen sondern (genial) einfache Konstrukte,
handwerklich perfekt und langlebig umgesetzt. (meine Meinung!)

Was dann letzten Endes die Nägel in die Särge solcher Unternehmen
treibt, bleibt ohnehin Spekulation. Gründe dafür gibt es viele und
das müssen nicht immer die von uns als "falsch" angesehenen Produkte
sein, die das "Aus" besiegeln. Meist liegt der Hund im nicht-technischen
Bereich begraben, wie wir immer wieder lesen und erfahren müssen.
Ausserdem hat´s ja auch die "Eisen-Schmieden" getroffen - Revox ist schliesslich auch Historie.

Soweit meine (abschweifende) Meinung dazu.

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#23
Zitat:Jogi postete
Schade, wieder mal ein über Jahre monstrantiös hochgehaltener Mythos der sich als ungesegnete lauwarme Wasserorgel herausstellt.
Fein, daß Kollegen, die so ein Gerät nie besessen zu haben scheinen, solche Latrinen-Parolen verbreiten (wollen).

@ PeZett

nun, den Niedergang habe ich eigentlich sehr gut verfolgt. Im Grunde muß konstatiert werden, daß Naka beim Niedergang der CC-Technik nichts Adäquates im Portfolio hatte, um weiter einen Namen bedienen zu können. Die CD-Technik war zugekauft und völlig überteuert, die Verstärker waren ihr Geld nicht mehr wert, da keine Pass-Technik mehr verbaut wurde und die letzten Decks waren doch wirklich nur noch müdes Plastik mit Namenszug.

Da mag Dein Hinweis zur Historie des Unternehmens ja passen, die vorhandenen Köpfe waren nicht mehr in der Lage, kreativ dem Zeitgeist zu folgen, oder haben dafür kein Geld mehr bekommen. Und das heute die beiden großen Plattenspieler als absolute Meisterwerke gefeiert und bezahlt werden...hilft halt auch nicht, damals war die Zeit eben vorbei.

Bei mir arbeitet auch der große VV, eine Augen- und Klangweide. Die Verarbeitung und der Inhalt sind fantastisch aufgebaut. Ein Accuphase kann da nur größer aber nicht solider oder wertiger. Und wer sich mal die beiden großen Endstufen angesehen hat, der sieht eben doch in Metall gemeißelte Werte, die in dem Fall aber mit Hilfe von NP entwickelt worden sind. Klanglich spielen die zudem ganz vorne mit. Ich hatte die 7 hier stehen, allerdings braucht man dafür auch Platz!

Aber sei es, wie es ist. Ich persönlich freue mich über jeden, der noch ein Tape bewegt, ob nun Naka oder sonst eines...und es war eben schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben ;-)
Zitieren
#24
Zitat:alrac postete
Zitat:Jogi postete
Schade, wieder mal ein über Jahre monstrantiös hochgehaltener Mythos der sich als ungesegnete lauwarme Wasserorgel herausstellt.
Fein, daß Kollegen, die so ein Gerät nie besessen zu haben scheinen, solche Latrinen-Parolen verbreiten (wollen).
Indiskutabel, schade.
Kein einziges Fachargument zu finden.
Du solltest anderen nicht blind abzusprechen versuchen, das sie ihr erlerntes Fach auch dann einigermaßen wägen und einschätzen können, wenn sie Fotos von Plaste und billigen Leiterplatten, von Verbautheiten und Pfennigartikeln sehen ohne die fehlende Wertigkeit dieser Sachen persönlich mit den Pranken angetatscht haben zu müssen.

Wenn du das nicht kannst, liegt das vielleicht an einem völlig anderen Fachgebiet. Mein Anstreicher kann das auch nicht und mein Gärtner auch nicht. Dafür kann ich keine Radieschen pflanzen, nur essen ;-)

@Peter/Lukas
Da ist was dran, was man nicht von der Hand weisen kann.
Zitieren
#25
weißt du Jogi,

nur schlau-babbeln hilft auch nicht weiter...sprachliche Eleganz reicht mir nicht, wenn es darum geht, Werte allein vom "draufschauen" zu beurteilen. Aber wenn Du meinst...

Ich mag auch so einen Streit nicht, denn er ist absolut überflüssig...
Zitieren
#26
Zitat:Jogi postete


Schade, wieder mal ein über Jahre monstrantiös hochgehaltener Mythos der sich als ungesegnete lauwarme Wasserorgel herausstellt.
So drastisch würde ich das nicht formulieren. Das Deck ist trotz einiger Unzulänglichkeiten in der Ausführung immer noch klanglich eines der besten, das mir je untergekommen ist und was es interessant macht ist eben das, was andere Decks nicht bieten können, nämlich die Azimutregelung. Dass es daneben andere Decks gibt, die ihrerseits auf anderem Gebiet mehr bieten können, ist klar und genau aus diesem Grund wollen wir ja unsere Schätzchen zur Freude hoffentlich aller einer differenzierten Betrachtung unterziehen. Und selbstverständlich macht es auch ein bißchen Spaß einem Denkmal an den Sockel zu pinkeln, ob es dann gleich runterfällt, hängt von der Qualität des Denkmals ab.

Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
Zitieren
#27
Zitat:lukas postete
.... Und selbstverständlich macht es auch ein bißchen Spaß einem Denkmal an den Sockel zu pinkeln, ob es dann gleich runterfällt, hängt von der Qualität des Denkmals ab.

...
Jein - es hängt auch von der Massivität des Sockels ab. Und der Sockel ist
in diesem Falle die Riege der Hardcore-Fans der Marke.

Aber Spaß beiseite: ...in der Betrachtung (bzw. beim Anhören) des
Endergebnisses (= Wiedergabe) gehörten die großen Nakas immer schon
zu Topklasse. Das durfte man schon den "Eisenschweinen" der TriTracer-
Reihe zugestehen und gilt natürlich auch dem Dragon.
Die "Innenarchitektonischen" Unzulänglichkeiten verziehen die Käufer
gerne und wir hier, als selbsternannte Bewahrer "Rost wickelnden Konsum-
Kulturgutes", tun es doch letztendlich auch.


Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#28
Zitat:alrac postete
weißt du Jogi,

...

Ich mag auch so einen Streit nicht, denn er ist absolut überflüssig...
Ich bleibe auch lieber unbeleidigt als sinnlos angegriffen. Halten wir es also so mit der Überflüssigkeit Wink

Sachlich ist dazu zu sagen, daß man natürlich mit einer gewissen Übung auf einen Blick gewisse Dinge erkennen kann und daraus schlußfolgern kann. So wie manaus Pappe keinen Atombunker bauen kann, kann man ab einer gewissen Wert/Preisklasse eine gewisse Verarbeitung voraussetzen.

Diese Verarbeitung hingegen wird bereits von einem nicht sehr renomierten - hab ich zufällig gerade auf dem Tisch - Nikko-Deck der 399DM-Klasse übertroffen.

@Lukas und Peter
Ob die Kunden sich wirklich vorgestellt haben, wie lowprise-gerecht es innen drin zugeht? Meine Vermutung - und die mache ich an keiner Marke fest um das mal auch vom Tisch zu räumen - ist eher, das sich Heerscharen von Käufern einer gewissen Klientel, vermutlich einer anderen weit weniger ambitionierten als man sie hier im Forum antrifft, überhaupt nicht für´s Innerlichkeiten interessiert haben sondern nur dafür welcher Redakteur welcher herstellerreklame-finanzierten Zeitschrift welche salbungsvollen Sätze zu einem Gerät verfaßt hat.

Wenn dann, Lukas der du das Teil ja da leibhaftig und offenen Gedärms und mit einem Meßaufbau verbunden zum stehen hast, immer noch und vielleicht trotz einiger popeliger Innendetails sich eine gewisse Zufriedenheit einstellt, dann ist´s doch ok.
Damit bist du aber den sog. Jüngern schon weit voraus die einfach nur blind ihrem Lieblingsprediger glaubten und für teuer Geld einem Götzenbild nachliefen.

Wie man auch allgemein imho nicht nur mit zentimeterdicken Bleiplattierungen, blitzenden ausdem Vollen gedrehten Alu- und Chromfummeln und handgeklöppelten Holzfassaden gut leben kann. Auch Plaste ist ein zulässiger Baustoff, aber eben einer der sich bei erwiesener Zweckmäßigkeit im Preis deutlich mildernd niederschlagen sollte.
Zitieren
#29
Zitat:...Meine Vermutung - und die mache ich an keiner Marke fest um das mal auch vom Tisch zu räumen - ist eher, das sich Heerscharen von Käufern einer gewissen Klientel, vermutlich einer anderen weit weniger ambitionierten als man sie hier im Forum antrifft, überhaupt nicht für´s Innerlichkeiten interessiert haben sondern nur dafür welcher Redakteur welcher herstellerreklame-finanzierten Zeitschrift welche salbungsvollen Sätze zu einem Gerät verfaßt hat.
Hallo Jogi,


...wollen wir doch mal ehrlich sein: solche technischen Gegenstände werden doch
erst seziert und inwendig betrachtet, wenn sie alt sind. Solange sie sich im
täglichen Gebrauch befinden und als "neu" angesehen werden, schaut da
(fast) kein Mensch rein. Das mag oberflächlich sein, ist aber nun mal so.
In anderen Bereichen ist die Haltung zu den Langzeit-Werten doch ähnlich - im
Moment des "aktiven Benutzens" hat man da in der Regel eine andere Einstellung
zu - wollen wir den damaligen Dragon-Käufern das also mal nicht nachtragen.
Einem Großteil von uns "Bewahrern" ist es vielleicht (an anderer Stelle) ähnlich
gegangen.
(Das Innenleben meines ersten Hifi-Tapedecks hat mich damals auch nicht
die Bohne interessiert... ...da will ich ehrlich sein. Einfach weil ich mich
zu der Zeit mit "altem HaiVieh" nicht beschäftigt habe, Hauptsache, das "neue" war da und funktionierte gut)

Zitat:...Auch Plaste ist ein zulässiger Baustoff, aber eben einer der sich bei erwiesener Zweckmäßigkeit im Preis deutlich mildernd niederschlagen sollte.
...ganz so mutterseelenallein kann man das nicht stehen lassen. Das mag ja auf eine Werkzeugkiste
oder ein Sandspielzeug zutreffen aber bei Artikeln, bei denen ein wenig Hirnschmalz eingeflossen
ist, errechnet sich der Verkaufspreis bekanntermaßen anders. Wer weis, was ein Dragon gekostet hätte, wenn
er en detail etwas wertiger ausgefallen wäre? Wink

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#30
Letzteres, Peter könnte man nur hochspekulativ zu erforschen versuchen. Dinge wie die anvisierte Stückzahl, Plattformgleichheiten, Gleichteileverbau mit anderen Geräten aus gleichem Hause usw. dürfte man dabei nicht außer Acht lassen.

Aber im ersten Teil sprichst du einen interessanten Aspekt an, densicher viele hier aus eigener Anschauung nachvollziehen können.
Ich erinnere mich noch genau daran als ich den ersten Grammophon-Apparat, den ersten Automatik-Plattenwechsler, das erste Tonbandgerät und erst Recht den ersten Kassettenrekorder in Händen hielt. Von mechanikarmen Geräten wie Radios mal ganz zu schweigen.
Nichts davon erlebte auch nur den ersten Tag unzerlegt, die Neugier darauf was sich im Inneren wohl für Elemente befinden und wie sie welchen Dienst verrichteten interessierte mich immer schon viel mehr wie das bloße Hinstellen und passiv vor sich hin laufen lassen.
Auch später war es immer das interessanteste, wenn neue Features auftauchten, wenn sich etwas plötzlich anders gestaltete als zuvor gewohnt, sofort dem Wissensdurst nachzugeben und die Gehäusedeckel abzumontieren.

Heute bei Neugeräten, insbesondere bei irgendwelchem Digital-Bimbam ist dieser Spaß natürlich verschwunden.
Zitieren
#31
Moin, moin.

Und dann noch was.
Zu der Zeit haben Leute sich auch die Zeitschriften gekauft, um die "Traumgeräte" von innen sehen zu können. Eine Zeitschrift war bezahlbar, das Gerät nicht.

Für die Leute, die es wirklich zu kaufen überlegten, also die obere Preisklasse, standen in den Schaufenstern immer Schaugeräte mit Plexiglasdeckel. Ich habe Stunden vor solchen Schaufenstern verbracht.

Und dann noch ganz speziel Nakmichi. In allen Geschäften, wo die ganze Modellpalette zur Verfügung stand, gab´s diese Plexiglasquader mit dem einzelnen LW drin. Schön von allen Seiten einsehbar.

Das gab´s für die 700/1000er. Das Wendelaufwerk der RX x0x und auch für das Dragon. Mit einem Kabel und Schalter für den Verkäufer. Wenn man den drückte, konnte man die Verstellung des Kopfes vorführen.
Und vielleicht noch mehr. Vor 1-2 Jahren tauchten mal 10-15 dieser Quader bei ebay auf. Einige haben fast den zeitgleichen Gerätepreis erbracht.

Viel Spaß, Arnulf.
Zitieren
#32
ja, Arnulf, so war das, seufz!

Als Steppke war ich dann mal mit meinem Vater auf einer Messe...und da stand doch tatsächlich das 1000 ZXL Limited in diesem herrlich nuttigen Gold auch unter Plexi. Zumindest hatte Naka damals das Marketing fein raus.

@ jogi
unser kleiner Zwist basiert tatsächlich auf der unterschiedlichen Herangehensweise...das Innenleben eines Gerätes interessiert mich nicht (hoffentlich werde ich hier jetzt nicht ausgestoßen...), da ich nicht Rep-fähig bin. Und innere Anmutung hin oder her, mich hat in 30 Jahren noch kein einziges Naka-Tape im Stich gelassen. Mein erstes Deck werkelt noch bei Freunden, also kann ich meine Aussage auch objektivieren. Ich finde, das ist aller Ehren wert. Das "fette" GX-95 eines Freundes läuft längst nicht mehr...und ist viel jünger...

Gruß
Frank
Zitieren
#33
Jetzt wo du´s sagst, Arnulf.
An solche Schaumodelle erinnere ich mich nun auch.
Was mich wundert ist das ich mich nicht erinnere, mehr als einige Laufwerksteile, speziell die der Azimuth-Verstellung wahrgenommen zu haben. Vielleicht fällt das unter selektives Gucken oder lag an einer speziellen Aufstellung.

Tja, Frank, jeder so wie er will.
Und ohne Differenzen kein Fortschritt. Solange man nach kurzem aneinander bumpern wieder auf den Teppich zurück findet, was unter normalen Leuten eigentlich immer möglich sein sollte ;-)

Fehlende Reputationsfähigkeit leite ich aus sowas nur selten ernsthaft ab, wie überhaupt ich in meiner Freizeit nicht unbedingt immer gleich unnötig krampfig ernsthaft bis ungenießbar bin nur weil ich mir nicht immer alles bieten lasse was mir sauer hochkommt, liegt eher daran das es für ein befreites und gesundes Leben besser ist Kleingeld immer sofort bar zurückzuzahlen als sich lange drüber still zu ärgern.
Zitieren
#34
@Arnulf,

ja - die Plexi-Modelle kenne ich, man zeigte in ihnen aber auch immer
nur das innovative Laufwerk! Den Platinen-Stacheldrahtzaun dahinter
zeigten diese Modelle nicht!

However... ...Frank ist ja ein gutes Beispiel dafür, daß nicht jedermann/frau
in den Eingeweiden seines Gegenübers "wühlen" muß, um sich an seinem
Körper zu erfreuen.Wink (Obwohl das Wissen um das "wie" und "womit" den
Benutzer/Betrachter ja auch nicht dümmer macht.)

Euch allen noch`n schönen Abend beim Schwelgen im "Einst und Einst"...

...bis morgen (oder so)...


P.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#35
Hallo Lukas!
Besten Dank für die Mühe, die du Dir hier gemacht hast. Es war mir eine große Freude, Deinen tollen und spannend formulierten Bericht zu lesen.
Als eingefleischter Revoxianer bin ich -hoffentlich- dennoch nicht zu subjektiv, um dem Kultgerät aus Japan nicht doch Respekt zu zollen.
Auch wenn der Dragon ein Plastikeimer ist: Die Idee mit der NAAC ist schlichtweg genial. Eine durchaus beeindruckende Maschine. Mir persönlich hat er optisch nie gefallen. Aber das ist ja Geschmacksache. Am Anfang standen immer Dragon und Revox B 215 in Konkurrenz. Der eine mit manueller, der andere mit automatischer Einmessung.
Aber das beste ist -wie gesagt- der tolle Fotobericht. Das hat Spaß gemacht!

Gruß Martin
Zitieren
#36
Hallo Lukas,

vielen Dank für einen sehr umfangreichen Bericht zum Nakamichi Dragon. Da ich ja auch keine 20 mehr bin, kann ich mich gut an diese Zeit errinnern.

Weiter habe ich noch das Braun C3 in Erinnerung, welches glaube ich auch mit doppelter Bandgeschwindigkeit laufen kann. Und von Dual das C844, auch mit der Möglichkeit der doppelten Bandgeschwindigkeit.

Tolle Geräte. Irgendwie jedenfalls. Dann kamen z.B. von Philips die ersten digitalen Cassettendecks, welche mehrere parallele Spuren nutzten, um die Datenmenge bei der viel zu langsamen Bandgeschwindigkeit unterbringen zu können. Echt cool.

Ich hatte viele dieser Geräte, auch viele Hifi Videorecorder mit Schrägspuraufzeichnung. Aber leider im Laufe der Zeit, alles veräußert. Schade. Aber gut, sowas passiert.

Nun wünsche ich dir und allen anderen hier weiterhin alles Gute.

Grüße
Jürgen

siehe auch meine private Website;
https://loetseite.wordpress.com/
(oh je, was da wohl zu lesen ist?)
Zitieren
#37
(04.10.2010, 08:51)maddin2 schrieb: Auch wenn der Dragon ein Plastikeimer ist: .......

Big Grin
Das ist er mit Sicherheit nicht, da gibt es ganz andere Kandidaten (das weiter oben schon erwähnte Teac 8030 z.B., welches auch generell nicht an diese Stufe heran kommt  Angel ), hast Du es denn schon mal in den Fingern gehabt? Wink

Hier spielt ein Dragon Seite an Seite mit u.a. einem Studer A721, und die passen schon gut zusammen. 
Beide einzigartig auf ihre Art, und sehr verschieden. Aber es zählt die Performance, und die stimmt bei beiden.

thumbup
Zitieren
#38
Das Teac (hier hab ich mal was darüber geschrieben) und das Dragon haben haptisch beide ihre Mängel, die ich bei so teuren Decks eigentlich nicht erwartet hätte, wobei das Teac insgesamt den solideren Eindruck vermittelt. Decks mit doppelter Geschwindigkeit gabs einige, blöd dabei war immer, dass die Cassetten nicht mit anderen Abspielgeräten kompatibel waren. Nicht nur, weil die Geschwindigkeit nicht stimmte, sondern auch weil es keine normierte Entzerrung gab. Jeder Hersteller hat gemacht, was ihm da am sinnvollsten erschien.

Das Dragon läuft bei mir übrigens immer noch zu meiner Zufriedenheit. Das Zwischenrad schwächelt allerding schon wieder und ich konnte mich noch nicht dazu durchringen, es wieder zu ersetzen. Nach einiger Zeit der Inaktiviät, rutscht es bei Erstinbetriebnahme durch und das Deck schaltet sofort ab. Wenn man ein paar mal einschaltet, dann schmirgelt sich anscheinend das Zwischenrad etwas ab das Ding läuft problemlos, wenn auch mittlerweile ein bißchen unrund. Es ist also absehbar, dass bald wieder ein neues her muss. Die Qualität dieser Gummidinger ist allerdings dem Vernehmen nach auch nicht mehr ganz das, was es einmal war. Mal sehen, wie lange ich da noch mit dem alten zurechtkomme.
Viele Grüße
Lukas
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste