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Ein Serienfehler hat mich erwischt bei meinem AV Receiver. Es gibt ein Problem mit dem DTS Chip. 1x nachgebraten - es hat ein paar Monate gehalten. 2x nachgebraten - es hat ein paar Tage gehalten. Nun möchte ich den Chip "neu machen". Altes Lötzinn alles entfernen, mit Alkohol reinigen und dann das Ganze von vorne starten. Nur, ich habe das noch nie gemacht :-)
Wie krieg ich die Lötkügelchen unten auf den Chip? Einen Bleistiftlötkolben muß ich wohl kaufen. Was gibt es beim Zinn zu beachten?
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24.10.2022, 18:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.10.2022, 18:23 von Reel2Reel4ever.)
Hallo kaiman,
die balls zum re-ballen bekommst du u.a. hier *
Aber wenn es sich wirklich um ein BGA-Gehäuse handeln sollte, kommst du mit dem Lötkolben nicht weit.
Das geht dann nur im Reflow und korrektem Temperaturprofil....alles andere ist Murks
Beste Grüße,
Wilhelm
*Edit: Mein Link war nur ein Beispiel!..die Balls müssen natürlich zu den Pads passen. Die Abmessungen stehen in der Regel im Datenblatt des Chips.
Dazu brauchst du dann (neben der richtigen Flussmittel-Paste) natürlich noch ein Pastenblech, sofern du die Balls nicht unter dem Mikroskop mit der Pinzette (und ohne Kaffee!) aufsetzen willst.
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Warum sind diese Balls im Glas nur 24 Monate haltbar ?
MfG, Tobias
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Weil diese Produkte tatsächlich altern, wie auch Flussmittel und Lötpasten. Die gleichmäßige und sichere Verarbeitung (Prozesssicherheit) ist irgendwann nicht mehr gewährleistet.
Gruß Ulrich
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Ja Ulrich, dass ist richtig.
Der Prozess ist sehr kritisch und extrem abhängig vom Fließen der Balls im richtigen Moment (deshalb ist das Temperaturprofil sehr wichtig). Jegliche Veränderung der Oberfläche (z.B. durch Oxydation) macht diesen Prozess unkalkulierbar.
Beim Reflow gibt es einen Moment, in dem sich die Balls verflüssigen und sich der gesamte Chip (möglichst gleichmäßig) „settled“…also die Balls sich mit den Pads der Leiterplatte verbinden bzw. einschmelzen.
Die Bestückung von BGA-Gehäusen ist deshalb nicht trivial und wird von vielen Bestückern nicht wirklich gut beherrscht (vor allem nicht im Bleifreien Prozess), auch wenn sie es behaupten…ich schreibe dies aus eigener (blutiger…) Erfahrung.
Die guten Bestücker haben dafür einen speziellen Reflow Prozess (Dampfphase) und eine anschließende Röntgeninspektion.
Deshalb ist eine „manuelle“ Reparatur auch nicht so einfach. Es gibt dafür spezielle Reworking Stations.
Das einzige, was man als Laie versuchen kann, ist das Aufbringen von dünnflüssigem Flussmittel unter den Chip und der anschließenden Erwärmung mittels Heißluft-Aufsatz (passend zum Chip- Gehäuse).
Manchmal klappt das.
Ich möchte wirklich niemanden entmutigen, sondern nur darauf hinweisen, dass BGA-Gehäuse schon etwas besonderes sind und nicht „mal eben“ mit Boardmitteln gefixt werden können.
Beste Grüße,
Wilhelm
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26.10.2022, 05:55
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.10.2022, 06:01 von kaiman_215.
Bearbeitungsgrund: falsch zitiert
)
(24.10.2022, 22:18)Reel2Reel4ever schrieb: Die guten Bestücker haben dafür einen speziellen Reflow Prozess (Dampfphase) und eine anschließende Röntgeninspektion.
Deshalb ist eine „manuelle“ Reparatur auch nicht so einfach. Es gibt dafür spezielle Reworking Stations.
Das einzige, was man als Laie versuchen kann, ist das Aufbringen von dünnflüssigem Flussmittel unter den Chip und der anschließenden Erwärmung mittels Heißluft-Aufsatz (passend zum Chip- Gehäuse).
Manchmal klappt das.
Das habe ich gemacht und es hat erst ein paar Monate, dann ein paar Tage gehalten. Der Fehler ist: Aussetzer, gar kein Ton, unmögliche Geräusche über HDMI, über analoge Ausgänge immer wieder knacken. Das Gerät ist so unbrauchbar. Warum soll ich nicht mein Glück versuchen? Bei Youtube können die das auch.
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26.10.2022, 08:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.10.2022, 08:34 von Reel2Reel4ever.)
(26.10.2022, 05:55)kaiman_215 schrieb: Warum soll ich nicht mein Glück versuchen? Bei Youtube können die das auch.
Da bin ich ganz auf deiner Seite, auch wenn das Reballen zur Königsklasse der Löttechnik gehört.
Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Wie du ja schon selbst geschrieben hast, ist das Gerät in diesem Zustand unbrauchbar und somit gibt es nicht viel zu verlieren.
Schon im Sinne der Nachhaltigkeit sollte man es versuchen.
Es ist schon erschreckend, wie häufig moderne Geräte - nicht aufgrund eines mangelhaften Designs - sonder wegen "micromechanischer" Probleme nach ein paar Jahren entsorgt werden müssen.
Dabei sind Reparaturen oft möglich (ob sie betriebswirtschaftlich sinnvoll sind ist eine andere Sache). Das Internet ist mittlerweile voll mit solchen "fixes".
Ich bin jedenfalls gespannt und fände es toll, wenn du uns diesbezüglich hier auf dem Laufenden halten würdest.
Edit: @kaiman um welchen Chip (Typenbezeichnung) handelt es sich überhaupt?
Beste Grüße,
Wilhelm
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Es gibt z.B. aus Polen ein Video, er läßt das Zinn auf dem Chip, richtet es erst mit dem Lötkolben, dann mit einem Gitter. Sieht sehr fummelig aus.
Ja mal schauen ob ich Fotos machen kann aber ich will da nicht überstürzt rangehn.
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Endlich konnte ich mich aufraffen diesen Pioneer zu öffnen aber ich muß euch gleich sagen, es ist nicht gut gegangen.
Ist wohl zu anspruchsvoll wenn man das nur gelegentlich macht. Erst war dieses:
Das ist der Chip gleich nach dem auslöten, aufm Board war auch die Ecke so schwarz
Chip gereinigt
Aber auf dem Digital Assy siehts ganz übel aus, ich glaub da krieg ich keine Kügelchen drauf
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Naja, da sind schon einige Lötpads und Leiterzüge drauf gegangen. Das wird wohl eher nichts mehr.
Gruß André
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20.04.2023, 17:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.04.2023, 18:34 von janbunke.)
AV Receiver (DTS, Dolby, was auch immer) in die Tonne kloppen und einen anständigen fetten Stereoverstärker aus den 80er Jahren besorgen.
Den kann man dann zur Not auch reparieren.
Sorry, aber ich halte von diesem ganzen digitalen Verstärker-Gedöns mit zig Effekten garnichts.
Und Spielfilme über 7 Lautsprecher brauche ich auch nicht schauen.
Diesen ganzen Dolbysurround Kram, oder wie das auch immer heißt, brauche ich nicht. Die Handlung des Films ist mir wichtig.
(Wenn ich überhaupt mal Filme schaue, ist eher selten der Fall)
Allerdings tue ich mir auch keine eingebauten Quäklautsprecher vom Flachbildschirm an. Auch nicht für die Tagesschau.
An meinem Fernseher hängt ein Braun CSV 500 und 2 kleine Magnat Regalboxen. Der Sound reicht mir völlig für die Flimmerkiste.
Gruß, Jan
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Das Reballing wird auch nicht viel nützen. In den Spielekonsolen von Microsoft und Sony gab es ja auch das Problem, dass sich die Grafikchips verabschiedeten. Da wurden auch viele Maßnahmen erläutert und angeblich wären die Geräte nach Backen im Ofen usw. wieder einsatzbereit. Tatsächlich war der Fehler oft aber im Chip selber. Einen solchen Chip auch wenn er neu ist, mit Heimwerkermitteln korrekt aufzulöten ist auch nur mit viel Erfahrung und Glück möglich. Man kann ja auch nichts nachlöten.
Heutige Receiver haben sehr gute Verstärker. Die stehen den Stereogeräten in nichts nach. Ein "Bolide" aus den 80 ern ist da auch nicht unbedingt besser. Sieht aber vielleicht schöner aus. Ein CSV 500 von Braun wäre für mich keine Wahl. Ich habe noch einen CSV 1000 komplett "revidiert", aber ne, den fand ich auch nicht so toll.
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22.04.2023, 06:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.04.2023, 07:28 von Gyrator.)
(21.04.2023, 22:43)AKRETA schrieb: Heutige Receiver haben sehr gute Verstärker. Die stehen den Stereogeräten in nichts nach. Ein "Bolide" aus den 80 ern ist da auch nicht unbedingt besser. Sieht aber vielleicht schöner aus. Ein CSV 500 von Braun wäre für mich keine Wahl. Ich habe noch einen CSV 1000 komplett "revidiert", aber ne, den fand ich auch nicht so toll.
Ja, das ist so!
Bezüglich Braun CSV im Speziellen CSV500 muss man das im Kontext der Zeit sehen, diese Generation an Braun - Verstärkern haben eine deutlich übertriebene Bassanhebung, dadurch klingen diese untenherum deutlich überbetont und damit dumpfer.
Dies lässt sich aber durch schaltungstechnische Anpassung gut abmildern, so habe ich es an meinem CSV500 durchgeführt und nun hört er sich für mich bestens an.
Thomas
PS: aber wir kommen vom Thema ab!
PPS: Hier etwas (CSV250) aus beiden Welten ;-)
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(20.04.2023, 17:20)janbunke schrieb: Sorry, aber ich halte von diesem ganzen digitalen Verstärker-Gedöns mit zig Effekten garnichts.
Und Spielfilme über 7 Lautsprecher brauche ich auch nicht schauen.
Das hat mit 2 Lautsprechern gut geklappt. Dann kann auch am Fernseher mal ein Konzert anschauen, die Tonqualität am TV ist ja sonst unterirdisch. Das Problem heute ist, daß die TVs keine oder kaum noch Analogausgänge haben, also kann man mit den alten Verstärkern nicht viel anfangen. Der Pioneer ging über HDMI mit dem TV gleich an und ich brauchte mich nicht weiter kümmern, Lautstärke geht über die TV-Fernbedienung. Man kann ihn auch übers Smartphone steuern mit hunderten Einstellmöglichkeiten.
Mit Analogverstärker wäre der einzige Analogausgang am TV der Kopfhöreranschluß und ich muß alles händisch machen. Aber, ich habe nichts anderes, wird es wohl so kommen.
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Es gibt sehr preiswerte Adapter. Die können aus dem optische Ausgang, oder dem HDMI Anschluss den Audiostream in analoges Audio umwandeln. Nur wegen fehlender analoger Ausgänge muss man sich keinen AVR zulegen.
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