27.06.2021, 19:02 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.06.2021, 20:35 von ozimmer.)
Hallo!
Nachdem ich ja, wie ihr wahrscheinlich schon mitgekriegt habt, ein paar A88 Trainer gekriegt habe, habe ich für meine 4-Spur A77 MkIII mit High-Com (Hobby-Com Schaltung mit Hinterband) natürlich einige schöne Ersatzteile beiseite gelegt.
Neuer Capstan-Motor, neue Bremsen, neue 2-Spur Tonköpfe.
Dadurch brauche ich natürlich auch eine 2-Spur Oszillatorplatine (bei der alten hats tatsächlich einen Transistor gehimmelt - kein Wunder das ich das Teil nicht einstellen konnte )
Nun, nach dem Transi-Abbrand, wäre vielleicht eine Platine schön mit Kühlkörpern auf den Transistoren.
Und tatsächlich! Bei einer Maschine (interessanterweise mit Schraubenschutzlackfarbe hellblau (August 1971) statt wie die anderen schweinchenrosa (Juli 1971)) steckte eine Oszillatorplatine drin wo die Transistoren Kühlkörper haben!
Aber auch sonst hat die eine andere Bestückung. So fehlt z.B. die über den Widerstand gewickelte Spule
Die Endnummer ist auch 710 statt 712. Und in meinen A77-Unterlagen ist auch nur die 712 beschrieben/abgebildet .
Hat die schon mal jemand gesehen oder kennt die? Kann ich die einsetzen oder gibt es da was zu beachten?
Gruß vom etwas ratlosen
Oliver
Mist! Man sollte nix vor dem zweiten Kaffee posten. Man blamiert sich nur..
Das Avatar-Maschinchen war mein erstes Bandlaufwerk - Philips N2213
Im Service Manual der A77 gibt es zum Oszillator ein "Diag.6a" mit einer Tabelle der verwendeten Spulen und PCBs.
Als erste Kombination steht dort:
Oscillator Coil L 703: 1.022.110 (older version), no indication, womit gemeint ist "ohne Farbkennzeichnung"
PCB: 1.077.710
Auf der rechten Platine in deinem Foto ist eine Spule mit rotem Farbpunkt zu sehen. Nach der Tabelle wäre das die 1.077.760.
Zusammen mit der Spule und der 1.077.770 (gelber Punkt) sollen BFR18 Transistoren verwendet werden. Das sind richtige HF-Transistoren, während die größeren BC140 eigentlich NF-Treiber-Transistoren sind (und möglicherweise durch höhere HF-Verluste wärmer werden).
Versuch macht kluch...
Ich verfüge über keine Erfahrungen mit der älteren Version.
Die Gründe der Änderungen kenne ich auch nicht.
Es gibt natürlich auch HF-Transistoren in der Größe der BC140, auf die man ebensolche Kühlkörper setzten könnte.
Andererseits liegt am Gehäuse meist der Kollektor. Dann hätte man über die große Metall-Oberfläche auch eine entsprechend gegenüber den kleinen Transistoren erhöhte Koppelkapazität in die Umgebung, was weniger erfreulich wäre.
Wenn du mehrere dieser Platinen hast, kannst du ja gefahrlos Forschung betreiben und darüber berichten.
Wenn Transistoren sterben, findet man auch genug Ersatz.
Mir ist gerade aufgefallen,
daß die Bezeichnung auf der Lötseite der Platine möglicherweise gar nicht die Platinen-Bezeichnung, sondern die Oszillator-Bezeichnung ist.
Bei meiner 4-Spur Version steht dort
"1.077.712-01
Oszillator".
Im Service Manual wird so der Oszillator genannt.
Auf der Oberseite der Platine über der Steckleiste ist in die Mitte aufgestempelt worden :
"1.077.731
4-Track".
Nach der Tabelle ist das die Platinen-Bezeichnung.
So betrachtet, muß ich meine früheren Interpretationen wohl zurücknehmen.
Wenn sich niemand findet, der Unterlagen zum Oszillator ...710 hat, würde es weiterhelfen, wenn du mal eine Zeichnung der Schaltung anfertigst.
Hmm, die 1.077.712 hat lt. Unterlagen an Meßpunkt A 22V/120khz und Meßpunkt B 44V/120khz (bei 2-Spur)
Bei der 1.077.710 sind Meßpunkt A und B gleich 22V/120khz
Welche Bewandtnis könnte diese Spannungsverdoppelung bei der 1.077.712 haben?
Also doch lieber die 712?
Gruß
Oliver
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Das Avatar-Maschinchen war mein erstes Bandlaufwerk - Philips N2213
Du hast recht. Anderer Anschluß. Und nach einen weiteren Schluck macht dann auch die Spannungsverdoppelung Sinn.
Also: eine Spule vom Löschkopf 22V, beide Spulen 44V.
Gruß
Oliver
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(28.06.2021, 06:03)kaimex schrieb: Ist das eine Ur-Version,
die man bedenkenlos verwenden kann ?
Das ist der Oszillator der MK I (1967-1969).
Laut Ulrich Theimann wurden davon etwa 37.000 Stück gebaut.
Die Version des Oszillators ist mir auch schon in einer MK II begegnet. Aber ob da vorher schon mal wer getauscht hat, weiß ich natürlich nicht.
Theimann ist allerdings auch ansonsten nicht 100%ig korrekt. Es sind z. B. schon MK IV mit Datumsstempel von 1980 aufgetaucht. Ich habe eine vom Oktober 78 mit Seriennummer G 277 943. Das ist schon ein Jahr nach dem angegebenen Produktionsende und immer noch fast 12000 Geräte vor Produktionsende.
(28.06.2021, 07:19)ozimmer schrieb: OK: Zeit auf die Seriennummern zu schauen.
Die 710 stammt aus einer Maschine mit Seriennummer G 000299 (kein Tippfehler) Wickelmotor Nov. 70
Andere Trainer bewegen sich bei G 03064
Wobei in der Übersicht für die A77 die selben Zahlen wie bei Theimann stehen. Quelle soll ein offizielles Revox Dokument von 94 sein. Dann war das wohl schon nicht ganz korrekt.
28.06.2021, 10:51 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.06.2021, 10:52 von Peter Ruhrberg.)
(28.06.2021, 08:20)q-tip schrieb: Quelle soll ein offizielles Revox Dokument von 94 sein. Dann war das wohl schon nicht ganz korrekt.
Kommt in den besten Familien vor
Ich habe hier einen französischsprachigen Prospekt über die B77 Sonderausführungen, wo behauptet wird, dass IEC und NAB dasselbe seien, ohne auf den Unterschied zwischen IEC 1 und IEC 2 einzugehen.
Grüße
Peter
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Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Konrad Adenauer)
Nach Vergleich der beiden Diagramme von Oszillatorschaltung plus externe Schalter, Widerstände und Köpfe habe ich diesen Eindruck:
1. die externe Beschaltung ist identisch/unverändert
2. Es werden recht unterschiedliche Oszillatorspulen und Transistoren verwendet.
3. Die spezifizierten Frequenzen und Spannungen an den angeschlossenen Bau-Elementen sind gleich.
4. Anschluß 1 liegt bei der Version ...712 an Masse, während bei Version ...710 die Anschlüsse 1 & 2 gegenphasig den gleichen Spannungspegel haben von zB 22 V, (Version ...712 naturgemäß dann 44 V an Anschluß 2).
Qintessenz: Der alte Oszillator ist auch geeignet, in neueren Geräten die "Peripherie" zu speisen.
Daß dabei nur ein Pegel von 22 V (gegenphasig) statt 44 V (gegen Masse) verwendet wird, ist zur Vermeidung unerwünschter HF-Einkopplung als Vorteil zu bewerten.
Die alte anti-symmetrische Oszillatorschaltung kommt deshalb wohl ohne die Speise-Drossel L705 aus, die der neueren Version spendiert wurde.