Universum von Telefunken?
#51
Moin, moin,

ein Foren-Mitglied mit erheblichem Durchhaltevermögen beim Telefonhörer-Halten meinte gestern (zu beiden oben abgebildeten Recordern), hier seien wohlmöglich einige Säcke mit fertig bestückten Platinen und Bauteilen unterschiedlichere Hersteller nach Hongkong, China oder Taiwan gebracht und dort nach Vorgaben der Endabnehmer zusammengesteckt worden.
Ein verbreitetes Verfahren bereits seit den späteren Sechziger Jahren, erkennbar an den oft überlangen Anschlußkabeln an den einzelnen Vorprodukten.
Das würde bedeuten, solch ein Tapedeck hat keinen "Hersteller" im ursprünglichen Sinn. Also kein "Sanyo", das für Grundig eine Sonderserie auflegt, sondern bestenfalls ein "Hitachi", das den Uhrenbaustein des oben gezeigten Grundig an die selbe Adresse schickt, wie der Laufwerkslieferant sein Laufwerk oder Staar aus Belgien (oder deren Lizenznehmer) seinen Dolby-Baustein.

Das würde also bedeuten, ein ortsansässiges Großversandhaus, nennen wir es "Quelle", hat einem Consulter den Auftrag erteilt: Mach mir mal einen Recorder; der soll Dieses und Jenes können. Der Consulter, nennen wir ihn beispielsweise "Telefunken", hat dann die notwendigen Teile spezifiziert, eingekauft und zum Lohn-Fertiger schicken lassen. Letzterem ist egal, woher die Teile kommen. Hauptsache die passen zusammen.
Die Eigenleistung des Consulters besteht darin, aus dem Angebot an Vorprodukten unterschiedlicher Hersteller die Teile zusammen zu suchen, die auf die Anforderungen des Auftraggebers passen, gegebenenfalls spezielle Modifikationen anzufordern oder selber zu entwickeln.
Insofern wäre es verständlich, wenn die Ersatzteile über den Consulter zu beziehen wären, denn jener ist ja derjenige, der sie beschafft hat, und sein Auftraggeber hat keine eigenen Ressourcen für die Organisation von Lagerung oder Beschaffung im Gebrauchsfall. Insofern ist es nachvollziehbar, warum die einzelnen Platinen in diesen Geräten oft so unterschiedlich aussehen (Farbe, Material, Bestückungsweise). Insofern darf man sich auch nicht wundern, wenn in asiatischen Geräten dann doch mal Vorprodukte aus europäischer Fertiung - hier eine Schuko-Buchse, anderswo mal ein Dual-Motor - auftauchen.

Ist das so?
Etwas unromantisch, aber sicher üblich. Denn ein Markeninhaber wie Quelle hat keine eigenen Produktions-Ressourcen. Ein Vollsortimentler wie Telefunken will eigene Geräte bauen; läge mal ein Werk still, würde man sicher auch für andere fertigen, doch eine spezielle Fertigung für andere vorzuhalten, wäre nur dann möglich, wäre der Auftrag dauerhaft. Kann man auf den Folgeauftrag bauen? OEM-Produktion hat eine eigene Logistik, die man bei Telefunken nach der Umstrukturierung Anfang der Siebziger - vorher hat man selber für Quelle gebaut - mögicherweise nicht mehr wollte: Oder kennt ihr aus den Siebzigern tatsächlich OEM-Produkte von Telefunken?
Etwas unromantisch, aber üblich. Oder glaubt ihr, daß zum Beispiel Burmester seine Platinen selber bestückt? Für Kücke tat das jedenfalls Lindemann&Gabler aus Wuppertal. Und seien wir ehrlich: Auch die Gehäuse wird man nicht selbst gedengelt haben. Zum Verkauf kamen diese Geräte dann unter anderem als ASC.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#52
Moin, moin,

inzwischen sind verschiedene Anleitungen des Quelliversum CT 23x7 bei Wegavision verfügbar:
http://wegavision.pytalhost.com/universum.html

Interessant: Die mit "A" benannte Version ist mit einem Dual-Capstan Antrieb ausgestattet. Zumindest die Bestellnummer hat den höheren Zahlenwert. Kann man daraus auf das "jünger" schließen?

Kennt jemand die Dual Capstan Version? Was für ein / wessen Laufwerk ist denn dort verbaut?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#53
Habe mal wieder ein CT2307 inkl. Service-Manual....
Wer hat Interesse dieses einmal komplett einzumessen ?

Hier mal ein Bild vom A/W Kopf in der Version CT2307A
mit Dual-Capstan:

[Bild: SDC10530.JPG]

Hier mal die Kombi die ich um 1980 als Erstanlage hatte:

[Bild: SDC10525.JPG]
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#54
Zitat:Matthias M postete
Moin, moin,

als ich gestern mit einem Universum Tapedeck der Serie 6000 unter dem Arm über einen Flohmarkt zuckelte, sprach mich ein Mit-Jäger an, den Recorder hätte er auch schon angeschaut und sich interessiert, weil das ein Grundig sei.
Nun ja. Der Grundig, den er meint, ist erstens kein Grundig und sieht zweitens nur von sehr sehr (seeeeeeeeeehr) weit weg wie der Universum aus. Von außen und von innen.

[Bild: UniversumCT2394_GrundigCNF350k.jpg]
Der Grundig ist auch kein Grundig sondern ein Sanyo



Man möge mir den schlechten Scan verzeihen ;-)
Gruß
Michael

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#55
Anbei mal ein Foto vom Antriebsmotor des CT2307 für den Idler zum Vor- und
Rückspulen (natürlich ist das Gummi leider verschlissen - hat noch jemand einen Ersatz für die Rolle und evl. noch einen intakten Idler für mich ? )

[Bild: P1030528.JPG]
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#56
Zitat:Carsten (DG5BAA) postete
hat noch jemand einen Ersatz für die Rolle und evl. noch einen intakten Idler für mich ?
Definitiv keiner ..... und wenn Du einen findest sage ihm das ich ungefähr 20 davon nehme ;-)
Gruß
Michael

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#57
So hier ist erstmal das Zwischenrad (Idler) mit demontierten Vierkant-
Ringen (Problem Vor-/Rückspulen):

Die Abmaße sind bei mir:
Ring 1 : Außendurchmesser: 17mm , Innendurchmesser: 12mm , Breite 2mm
Ring 2 : Außendurchmesser: 18mm , Innendurchmesser: 13mm , Breite 2mm

Also benötigen wir erstmal zwei von den unteren Ringen (RIng2) ...


[Bild: P1030554.JPG]
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#58
Hier nochmal das komplette Teil :
Die Gummiringe und die Rutschkupplung zwischen den Rädern
wurden mit Alkohol entfettet

[Bild: P1030555.JPG]
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#59
Hier mal der Idler in der Gesamtansicht ohne Motor:

[Bild: cc8c3cb4.xl.jpg]
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#60
Gab es zu diesem Deck im damaligen Universum-Programm eigentlich auch einen optisch passenden Verstärker (Receiver, Tuner...)?
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#61
Zitat:timo postete
Gab es zu diesem Deck im damaligen Universum-Programm eigentlich auch einen optisch passenden Verstärker (Receiver, Tuner...)?
Mir ist nichts bekannt ....
Gruß
Michael

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#62
Hallo,

im "Paralleluniversum" bin ich bereits etliche Jahre untewegs und verstehe mich dort unter anderem als einer der Fürsprecher der Quelle Eigenmarke Universum. Insbesondere gilt mein Interesse einiger Hifi-Rosinen aus der Zeit um 1980, genauer von 1978 bis etwa Mitte der 80er Jahre. Dazu zählen einige Universum Hifi-Systeme sowie als Einzelgeräte einige Plattenspieler, Cassetten-Tape-Decks und natürlich Lautsprecherboxen. Auf diesen Thread bin ich bereits vor längerer Zeit aufmerksam geworden und verfolge ihn interessiert als stiller Mitleser. Da es in diesem Thread in der Hauptsache um die Herkunft der Tape-Deck Serie CT2307, CT2307A, CT2337 geht und ich nur mit spekulativen Hinweisen hätte beiträgen können, habe ich mich aus der Diskussion herausgehalten.

Weiter oben in Post 046 dieses Threads wird auf einen Hinweis in der Parallelwelt verwiesen und in diesem Zusammenhang als Hersteller der Name Funai genannt. Der Hersteller Funai wurde von mir einst dort eingeführt. Er basiert auf meiner Nachfrage beim damaligen Quelle Kundendienst Profectis. Ich erbat seinerzeit Auskunft über den Hersteller des Universum System 6000. Als Antwort wurde mir Funai genannt. Zum System 6000 gehört auch das in den Postings 017 und 048 eingeführte Universum CT2394, welches in seinem Innern derart viele konstruktive Gemeinsamkeiten zur den CT23xx-Modellen aufweist, als dass eigentlich nur derselbe Hersteller vermutet werden kann. Dennoch ist mir klar, dass derartige Gemeinsamkeiten höchstens Indizien darstellen.

An dieser Stelle möchte ich vielmehr auf die Frage von timo eingehen, ob es zu den in diesem Thread diskutierten Universum Tape Decks evt. weitere Geräte gegeben hat. Diese Frage kann ich prinzipiell mit "ja" beantworten und möchte sie auch gleich mit Bildern belegen.


Zunächst zum CT2394:

Die gesamte Geräteserie gab es in silberner und in schwarzer Ausführung. Das CT2394 war mit seiner elektronischen Logic-Steuerung und integrierter Schaltuhr das Spitzenmodell innerhalb dieser Serie. Hierarchisch unterhalb angeordet waren das sehr ähnliche Modell CT2393 ohne Uhr sowie das Einsteigermodell CT2385 mit mechanischen Laufwerkstasten. Das Universum System 6000 sieht mit dem CT2394 wie folgt aus:

[Bild: UNIVERSUM%20System%206000.jpg]


Nun zu den Tape Decks CT2307, CT2307A, CT2337:

Die ersten beiden Modelle in der Aufzählung sind die früheren Serien. CT2307 hat "Dual Capstan", CT2307A ebenfalls. Letzteres wurde von Quelle in Bezug auf High-Com in verbesserter Ausführung beworben. Im Katalog hieß es dazu, dieses Tape Deck verfüge über sogenannte "Annex II" Bausteine (was immer das sein soll). Zu diesen beiden Tape Decks gab es eigentlich (zwei Plattenspieler könnte man zwer nennen, diese kamen aber vermutlich von anderen Zulieferern) keine weiteren Universum Komponenten, die optisch verwandt gewesen wären.

Anders verhält es sich mit dem etwas jüngeren CT2337. Dieses Modell verfügte im Gegensatz zu den beiden älteren Ausführungen lediglich über die rechte Andruckrolle. Der Linke Capstan war zwar noch vorhanden, aufgrund der hier nicht mehr montierten linken Andruckrolle galt das Gerät jedoch nicht mehr als Dual Capstan Tape. Optisch hat sich die Farbgebung verändert, die Beschriftung des Gerätes ist jetzt weiß - exakt passend zum Universum System 7500SL:

[Bild: CT2337%20mit%20System7500SL%202.jpg]

Innerhalb des System 7500SL gab es zudem noch weitere Tape Decks, die unterhalb des CT2337 anzuordnen sind, die aber konstruktiv mit den Modellen CT2307(A) sowie CT2337 verdammt eng verwandt sind.

Diese Hinweise von mir sollten als Einstand genügen. Vielleicht ergeben sich daraus weitere Erkenntnisse, an denen auch ich interessiert bin. Möglicherweise kehrt in diesen alten Thread wieder etwas Leben ein.

Gruß,

Hansi
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#63
Hallo Hansi,

danke für die durchaus interessanten Informationen. Ich beschäftige mich seit meiner Kindheit in den 70ern mit der Modellvielfalt in der Hifi-Welt, habe den 7500er Verstärker aber bisher nie gesehen.

Im Internet findet man ein Bild im geöffneten Zustand. Den Hersteller kann ich nicht bestimmen, da ich dieses "Layout" noch nie gesehen habe. Außer der Heatpipe gibt es hier auch keinerlei Gemeinsamkeiten zu Telefunken Komponenten aus den Baujahren.

Funai ist mir übrigens erst seit den späten 80er Jahren ein Begriff. Vorher ist dieser Name nie auffallend in Erscheinung getreten.
Auf der Funai Internetseite steht allerdings:

"Fast 50 Jahre lang war Funai einer der größten Hersteller und Lieferant von OEM in der Welt. Zu den Kunden der Firma gehören unter anderem Philips, Kodak und viele mehr."

Den Universum Verstärker aus der Serie 6000 habe ich vor einiger Zeit in exzellentem Zustand bei eBay ersteigert. Sowohl technisch als auch optisch.

Gruß
Michael
Gruß
Michael

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#64
Schade, an solch netten Geräten bin ich damals immer irgendwie vorbei gekommen.

Grund war nicht selten, daß die Herkunft meist erst bekannt wurde, wenn die Geräte schon nicht mehr uptodate waren und vorher wollte man sich nicht auf´s Eis stellen ohne zu wissen wie dick es ist.
Später hab ich dann einfach bei den Kollegen von Profectis nachgefragt, Kommunizieren kann Wunder wirken, nur da gab es auch schon keine echten tollen Neuanlagen mehr, sondern nur noch hocherbärmlichen Neuschrott, nicht nur bei Quelle.
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#65
Zitat:Donzerge postete
Im Internet findet man ein Bild im geöffneten Zustand. Den Hersteller kann ich nicht bestimmen, da ich dieses "Layout" noch nie gesehen habe. Außer der Heatpipe gibt es hier auch keinerlei Gemeinsamkeiten zu Telefunken Komponenten aus den Baujahren.
Hallo Michael,

Vermutlich geht das von dir erwähnte Foto des geöffneten V2315 auf folgenden Eintrag bei hifi-wiki zurück:

http://www.hifi-wiki.de/index.php/Univer...8V_2315%29

Diesen Eintrag habe ich in seiner Urform vor drei Jahren erstellt. Das Foto stammt somit von mir. Ich habe das Gerät absichtlich offen gezeigt, da sich dessen Innenansicht meiner Meinung nach nicht verstecken muss. Die technischen Daten sind der Bedienungsanleitung entnommen.

Bei den UNIVERSUM Geräten einiger Hifi-Systeme, Plattenspieler, Lautsprecherbxoen und eben auch bei den hier diskutierten Tape-Decks CT2307(A) / CT2337 ist mir keine Baugleichheit anderer Anbietern jemals untergekommen. Wie bereits weiter oben in diesem Faden angesprochen wurde, wäre eine alleinige Auftragsproduktion nur für eine Handelsmarke allerdings eher unwahrscheinlich. Dennoch scheint Quelle damals ziemlich eigenständige Geräte vertrieben zu haben - zumindest auf Deutschland bezogen. Wer weiß, ob bauähnliche Geräte evt. anderswo zu finden waren.
Es gibt aber auch etliche gegenteilige Fälle, also Geräte wie bspw. das Universum System 2500, welche bis auf die DIN-Anschlüsse in ansonsten identischer Ausführung auch von Goldstar (heute LG) verkauft wurden. Goldstar muss in diesem Fall auch der Hersteller gewesen sein, denn im Gerätinnern finden sich auf den Platinen entsprechende Markierungen.

Der Theorie, dass die CT2307(A) / CT2337 von Telefunken hergestellt worden seien, will ich vorerst nicht unterstützen. Ich hege eher die Vermutung, dass sowohl die Universum Decks als auch die bauähnlichen Telefunken Decks vom gleichen OEM zugeliefert worden sind.

@Jogi: Als ich Schulkind war, hatten mich Universum-Geräte irgendwie fasziniert. Es muss der Charme der Kataloge gewesen sein, der hier ursächlich war. Als eines meiner jemals größten Weihnachtsgeschenke erhielt ich im Jahr 1979 die drei Grundgeräte des Universum System 8000 inklusive der passenden Lautsprecher 'LED 1800'. Bei meinen Kumpels hatte ich damit einen schweren Stand, denn das Image von Versandhausgeräten war denkbar negativ. Dennoch stand ich zu den Geräten. Sie existieren übrigens noch heute und funktionieren wie am ersten Tag.
Ab Mitte der 80er Jahre verflog der Charme der Universum Geräte. Was ab dann in den Katalogen angeboten wurde, war für mich - abgesehen von wenigen Ausnahmen - kaum noch von Interesse.

Gruß,

Hansi
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#66
Hallo Hansi,

der Quelle dürfte es wie vielen anderen "Händlern" gegangen sein. In den Siebziger Jahren waren die Umsätze in HiFi nicht bedeutend. Vorher hatte man teils recht ambitionierte Geräte im Angebot gehabt, die allerdings mehr oder weniger kaum modifizierte Telefunken- oder Südfunk-Komponenten gewesen waren.
In der schmalen Zeit der Mitte und der zweiten Hälfte der Siebziger kamen dann Asiaten, aber auch RFT und Schneider als Lieferanten umgelabelter Komponenten in den Katalog.

Ab Ende der Siebziger Jahre stieg die Bereitschaft, Geld für gute Anlagen auszugeben und es wurde möglich, zum Dekadenwechsel etwas in die Konzeption eigenständiger Geräte zu inviestieren.
Qulle dürfte zu den Händlern mit den größen Umsätzen gehört haben. Wenn also Firmen wie Kraus oder MBO es sich leisten könnten, eigene HiFi-Serien anzubieten, dann Quelle erst recht!
Trotzdem hatte Quelle immer auch umgelabelte Geräte im Angebot. In den Achtzigern zum Beispiel auch von Grundig.

Leider sind ja die öffentlich verfügbaren Infos über das, was unter den Marken Universum und Senator, aber auch als Quelle und Revue (z.B. Bänder und Kassetten) angeboten worden war, recht dürftig. Vielleicht magst Du da Deinen Fundus plündern und uns aufklären?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#67
Zum eigentlichen Thema kann ich leider wieder mal nichts Erhellendes beitragen, nur soviel:

Den einzigen Bezug zu Universum habe und hatte ich wegen meines ersten Kassettenrecorders, einem Universum CT 2723, geschenkt bekommen an Weihnachten 1973. Mein erstes eigenes Aufnahmegerät. Kostete damals 149 DM.

Komplett japanisch bestückt. Ich habe ihn heute noch und er dudelt, mehr schlecht als recht, aber er dudelt ! Daran hängen so viele Erinnerungen, ich würde ihn niemals wegwerfen, selbst wenn er mal nicht mehr dudeln täte.

Von Telefunken ist darin allerdings weit und breit nichts zu finden.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#68
Zitat:grundig tk 240 postete
Den einzigen Bezug zu Universum habe und hatte ich wegen meines ersten Kassettenrecorders, einem Universum CT 2723, geschenkt bekommen an Weihnachten 1973. Mein erstes eigenes Aufnahmegerät. Kostete damals 149 DM.
Mein erster Kassettenrekorder war auch ein Universum, aber etwas neuer. Ich habe ihn etwa zu meiner Einschulung 1979 bekommen, zuvor hatte mein Vater ihn schon einige Zeit benutzt (also wahrscheinlich Modelljahr 1975 oder 1976). Könnte der hier gewesen sein. War wohl auch fernöstlichen Ursprungs.
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#69
@timo ich glaube Dein Universum Gerät ist ein Gold Star. Den Kollegen hatte ich auch mal ;-)



Und ihn hier habe ich sehr lange benutzt:

[Bild: _IGP7463.jpg]


In Kombination mit ihm hier:

[Bild: _IGP746x.jpg]

Sorry für die Qualität, aber ich hatte jetzt keine Lust mehr auf eine große Foto-Session ;-)

Einen völlig unveränderten, Universum gelabelten Philips Verstärker vom Typ FA141 aus dem Baujahr 1985 hatte ich auch lange im Einsatz.

Gruß
Michael
Gruß
Michael

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#70
Ui, dieser Thread entwickelt ja wieder eine ungeahnte Dynamik. Das finde ich toll.

Dann will ich hier gleich mit weiteren Bildern für zusätzlichen Auftrieb sorgen.
In meinen vorigen Post erwähnte ich das Universum System 8000. Dieses System dürfte ein gutes Beispiel für teures Hifi im Quelle Katalog sein. Sein Debüt feierte diese Anlage im Katalog Herbst/Winter 1978. Preislich war sie für Quelle-Verhältnisse sehr hoch angesiedelt. Jede der drei Einzelkomponenten kostete damals 798 DM. Als Hersteller wurde mir auf Nachfrage ein japanischer OEM mit Namen 'Otaki' genannt:


[Bild: System%208000%2013%20klein.JPG]


Die Geräte wirken auch heute noch nicht altbacken - ganz im Gegenteil. Mit ihren Alufronten und massiven Drehreglern ist die Haptik vielen heutigen Geräten meilenweit überlegen.

Diese Anlage dürfte auch ein Beispiel für eine spezielle Quelle-Anfertigung sein, denn die Geräte sind mir in dieser Form von keinem anderen Anbieter begegnet. Es gibt aber Verwandtschaften zu Geräten der Marke TEC.
Von denen gab es ein Tape Deck mit ähnlichen technischen Merkmalen sowie einen Verstärker, der seine Gene zum hier gezeigten Universum ebenfalls nicht leugnen kann. Hier zwei Bilder.

Zunächst der Verstärker von TEC:

[Bild: TEC%203003%20Verst%E4rker.jpg]

Und hier das TEC Tape Deck:

[Bild: TEC%20Tape%20Deck%20klein.jpg]

Zum Universum Sytem 8000 gehörten selbstverständlich noch ein Plattenspieler und entsprechende Lautsprecherboxen. Der Plattenspieler war laut meiner Recherche ein BSR Quanta 700 und die Lautsprecherboxen weisen auffällige Parallelen zu Wigo-Lautsprechern auf.

Gruß,

Hansi
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#71
Mein erstes Cassettengerät war auch von Universum, nächstes Jahr wird es genau 30 Jahre alt. Die Beschriftung oder besser gesagt die Schriftart auf dem Cassettenfach "AUTO STOP SYSTEM" ist identisch mit einigen Cassettendecks von Telefunken der späten Siebziger Jahre und lustigerweise auch mit einem Casssettenradio von Hitachi aus dem Jahr 1990.

Insofern sehe ich schon eine gewisse Verbindung zwischen Universum und Telefunken, wenn es auch nur wegen der Beschriftung am Gehäuse ist. Habe mich mit beiden Marken leider noch nicht intensiv genug beschäftigt, um mehr darüber sagen zu können.
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#72
.. In meinem Teac Tape Deck werkelt ein Laufwerk mit TEC Aufdruck.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#73
Quelle und andere Versandhäuser - ich erinnere mich noch genau - waren schon in den Fünfzigern und Sechzigern auf dem weiten Land sehr beliebt.

Wo heute selbst in Hinterhosenhausen ein Mülldiamarkt neben dem anderen steht, ganze Industrie- und Gewerbegebiete in den späten Achzigern aus den bis da dort zu findenden Äckern quollen und das Land verschandelten da waren damals noch Felder, Wiesen, Dörfer, aber eben keine Fernsehhändler, keine Kaufhäuser, nichts wo die noch nur wenig motorisierten Bewohner sich solch Zeug kaufen gehen konnten.
Die Quelle kam überall hin, einfach eine Bestellkarte ausfüllen und es kam. Der Quelle-Katalog lag immer gleich neben der Familienbibel, der Stellenwert und der Ruf waren hoch. Ich kannte eine Familie auf dem Dorf, die hatten alles vom Herd über die Nietenhosen (heute Jeans genannt) bis zum Taschenradio ausschließlich von Quelle.

Der teils - zumindest bei diesen bekannten und verhaßten Hype-Idioten - negative Ruf der Versandhäuser entstand meiner Erinnerung nach nicht in diesen Jahren, sondern in den Mittsiebzigern, als Quelle, Otto und Neckermann als Marktführer immer mehr miese japanische Massenware anboten. Von Endkontrolle keine Spur, kein kümmernder Fernsehfritze da, der sich geduldig das Gejammer anhören und die Ungereimtheiten in Bedienung und Finish erklärt hätten.
Das und der Mangel an (bei den Hype-Idioten schon damals ungemein schwanzverlängerndes) Prestige haben den sich später wieder bessernden Ruf von "Billigmüll-Geräten" geprägt.

Auch ich erkenne da ein Comeback zum Ende der Siebziger. Die Geräte der Premiumserien (meist "Senator", aber das war ziemlich uneinheitlich) wurden real besser, wertiger, aber vor allem überzeugten sie durch eigene Qualitätskontrollen bei Quelle. Was Mist war wurde erst garnicht aufgenommen, viele deutsche Hersteller bauten für Quelle, es wurden verstärkt nur noch diejenigen Japse und wohl vieles aus Ostproduktion unter "Universum" verkauft die aus dem Wust an Mist heraus selektiert waren.

Eigenkonstrukte waren auch im Einsatz, eine zeitlang habe ich mich darauf kapriziert, sowas anzuhäufen und der Sammlung hinzuzufügen. Ingenieurbüros und kleine Elektronik-Fabriken lieferten neben RFT, Bruns, HGS, Unitra nicht wenige der Plattenspieler und Bandgeräte (Eben und inTel bspw.) in Konsumerqualität.

Herausragende Beispiele die mir gerade so einfallen... ganz gerecht auch die Fernostler einbezogen:

inTel - komplette Plattenspieler-Anlagen mit Boxen und Außen-Anschlüssen für weitere Geräte
Bruns, Unitra - Plattenspieler, Kassettenrekorder
Eben - Tonbandgeräte (Neckermann)
Eben - einer der ersten Quadro-3d-Zusatzverstärker überhaupt in Mischpultform
Lucky-Goldstar - Verstärker, Tuner, Tapedeck im Pioneer-Design - (System 2500)
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#74
Zitat:Jogi postete
Ingenieurbüros und kleine Elektronik-Fabriken lieferten neben RFT, Bruns, HGS, Unitra nicht wenige der Plattenspieler und Bandgeräte (Eben und inTel bspw.) in Konsumerqualität.
Bruns und HGS? Glaube ich kaum. Das waren lediglich westdeutsche Vertriebsfirmen, die ihrerseits hierzulande Produkte von RFT und Unitra (und im Falle von HGS wohl auch solche von Firmen aus Asien) vertrieben haben. Ich bin mir ziemlich sicher, daß ein großes Versandhaus wie Quelle nicht dort, sondern direkt bei den jeweiligen Herstellern gekauft hat.
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#75
Glaube ich für dich mit, Timo.

Folgendes Bandgerät war in der Quelle-Filiale BO-Ruhrpark in zwei Ausführungen - Tapedeck und Endstufen-Version - unter Labelung "HGS" (Handelsgesellschaft Graf Strachwitz) von ca. 1979 bis 1981 zu besichtigen.
ZRK-Unitra (Aria) M-2407S i M-2408SD
http://unitra.eu.org/node/338

[unerheblich, aber zeitgleich bei Karstadt unter HGS 2407, bei DIVI unter ZRK-Unitra 2407]

Dazu ein mir nicht mehr geläufiger "Bruns" gelabelter Plattenspieler und Jahre davor (wohl um 1973 herum) ein Kofferfernseher unter Label Zanussi - HGS (ungewöhnliche Kombination, aber selber anlässlich Fehlersuche gesehen, samt Beilag-Papieren und Labeln im Inneren).

Mag das alles oder nichts belegen, aber es widerlegt deine obige These vermutlich ausreichend.

Auch später fanden sich in der Filiale immer wieder Geräte, bei denen man das Universum Label nicht führte, sondern das OEM- oder Vertriebs-Label. Fröhlich konnte man sich dortens schlau gucken gehen.
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#76
Zitat:Jogi postete
unter Labelung "HGS"
Es geht um Geräte, die das Label "Universum" tragen.
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#77
Zitat:Jogi postete
...Folgendes Bandgerät war in der Quelle-Filiale BO-Ruhrpark in zwei Ausführungen - Tapedeck und Endstufen-Version - unter Labelung "HGS" (Handelsgesellschaft Graf Strachwitz) von ca. 1979 bis 1981 zu besichtigen.... Dazu ein mir nicht mehr geläufiger "Bruns" gelabelter Plattenspieler und Jahre davor (wohl um 1973 herum) ein Kofferfernseher unter Label Zanussi - HGS (ungewöhnliche Kombination, aber selber anlässlich Fehlersuche gesehen, samt Beilag-Papieren und Labeln im Inneren)....
Moin, moin,

die Markentreue der Händler sollte man nicht überbewerten. Auf eine Komponente "Universum" zu schreiben bedeutete, man hatte eine Mindestmenge abnehmen müssen, damit sich das lohnte. Und es bedeutete, die Lokalisierung musste erst hergestellt werden.

Was aber, wenn ein Händler schnell mal ein paar Stück brauchte oder wenn er eben nur ein Paar Stück brauchte.

Wird es sich gelohnt haben, eine Komponente für nur 1000 Exemplare mit einer eigenen Marke zu labeln? In solchen Fällen werden Firmen wie HGS oder Bruns eingetreten sein, die zumindest in der Lage gewesen waren für die Lokalisierung zu sorgen, die insbesondere für Versandhandelskunden wichtig war. D.h., dafür zu sorgen, daß das Gerät mit 220V und 50Hz lief, das es in deutscher Sprache beschriftet war bzw. eine deutschsprachige Bedienungsanleitung dabei hatte, und das es mit DIN-Anschlüssen ausgerüstet war.

Zudem darf man nicht unterstellen, jeder Quelle-Auftrag konnte sofort ausgeführt werden. Ein Beispiel: Wenn also die exportfähige Produktion bereits an HGS verkauft war, dann musste möglicherweise halt HGS an Quelle liefern, anstatt RFT.
Es ist auch denkbar, daß ein Händler eine Partie billig kaufen konnte, die der ursprüngliche Abnehmer nicht mehr gewollt hatte, die aber bereits mit dessen Marke gelabelt war. Solche Geräte erschienen dann möglicherweise nicht im Katalog, waren aber in den Läden zu haben. So gab es bei Foto-Quelle immer wieder japanische und auch DDR-Markenartikel, die nicht im Katalog auftauchten!

Insbesondere die Firma Bruns aus Hamburg schien für mehrere Handelsketten die Einflugschneise für Ostprodukte (Unitra, RFT, Tesla, Tonsil etc.) gewesen zu sein. Mein erster Plattenspieler kam von Neckermann und war ein Bruns Ziphona gewesen.
Bruns, dem man nachsagt, seine Firma sei ein KoKo-Betrieb gewesen, mag hier der Zugang gewesen sein.
Übrigens hat Bruns später Dahl (Visonik, Hennel, CEC-Distributor) übernommen. Eben, als Visonik gab es auch immer wieder Ostgeräte. Und nicht zuletzt kam man so auch auf Stückzahlen. Was die Geärte billiger machte. Und vielleicht auch wieder für Quelle interessant.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#78
Zitat:Matthias M postete
Insbesondere die Firma Bruns aus Hamburg schien für mehrere Handelsketten die Einflugschneise für Ostprodukte (Unitra, RFT, Tesla, Tonsil etc.) gewesen zu sein.
Auch wenn es hier im Thread OT ist: Hast Du mal ein konkretes Beispiel für ein Nicht-RFT-Produkt von Bruns? Bei HGS hatte ich in der Tat den Eindruck, daß die alles mögliche verkauft haben (wenn auch mit Schwerpunkt Unitra), aber von Bruns kenne ich bislang ausschließlich DDR-Ware.
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#79
Zitat:timo postete
...Hast Du mal ein konkretes Beispiel für ein Nicht-RFT-Produkt von Bruns?...
Hallo Timo,

hatte ich auch mal gedacht, Bruns hätte nur RFT-Ware geliefert. Doch findest Du immer wieder im Netz Hinweise auf beispielsweise Unitra 4503, 2502, 2503 und 2504 und viele weitere Produkte aus der DDR befreundeten Ländern.

Schließlich durfte die Planwirtschaft DDR ja auch nicht alles bauen, und verkaufte im eigenen Land importierte Ware, zum Beispiel Tonbandgeräte von Tesla etc.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#80
Zitat:Matthias M postete
Doch findest Du immer wieder im Netz Hinweise auf beispielsweise Unitra 4503, 2502, 2503 und 2504
Tatsache: http://www.elektroda.pl/rtvforum/topic986425.html :oah:

Danke, wieder was gelernt.
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#81
´
Bruns war / ist eine Handelsfirma. Teilweise wurden die Geräte unter dem Namen "Bruns" verkauft, z.B. Fernsehempfänger, teils auch unter dem Produktnahmen, z.B. "Ziphona".

Ich meine mich schwach zu erinnern, dass auch Geräte aus dem ehm. Jugoslawien (gehörten die auch zum RGW?) über Bruns geliefert wurden.

Was mir aber noch sehr präsent ist: Die Geräte waren billig, aber auch anfällig. Bei den Bruns Fernsehgeräten witzelten wir immer, das die schon im Leichenhemd ankämen, weil die Gehäuse mit einem Stoffüberzug vor Transportschäden geschützt wurden. Dieser Stoff war so minderwertig, das er nicht mal als Putzlappen zu gebrauchen war.

Ob irgend ein westlicher Abnehmer direkt mit z.B. RFT oder Pentacon Geschäfte machen konnte, halte ich für zweifelhaft. In der DDR gab es die schon vom Matthias erwähnte KoKo- Behörde, die für den Außenhandel mit dem kapitalistischen, sprich feindlichen Ausland "BRD" zuständig war. Da hat man womöglich um an Devisen zu kommen, manchen eigentlich unwirtschaftlichen Deal eingefädelt. Ein sprachliches Problem gab es ja zwischen Deutschland (Ost) und Deutschland (West) nicht, wenn man von Begriffen wie Broiler, Lassoband oder Jahresendzeitfigur absieht.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#82
Zitat:Frank postete
Ob irgend ein westlicher Abnehmer direkt mit z.B. RFT oder Pentacon Geschäfte machen konnte, halte ich für zweifelhaft.
Ja, "... direkt vom Hersteller" trifft es vermutlich bei Ostblock-Produkten nicht. Ich meinte, daß Quelle m.E. beim Einkauf für Universum nicht den Umweg über HGS oder Bruns gegangen ist, sondern eben direkt an die Bezugsquelle (im obigen Fall wohl die dem Unternehmen vorgeschaltete staatliche Stelle) herangetreten ist.

Daß da mal ein paar Unitra-Tonbandmaschinen als Sonderposten bei HGS geordert (und dann auch als HGS, nicht als Universum, verkauft) worden sind, kann natürlich sein.

Edit: Jugoslawien war, soweit ich weiß, nur eingeschränktes Mitglied des RGW.
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#83
Zitat:Frank postete
...Jahresendzeitfigur absieht.
Hallo Frank,

wenn Du schön die schönen Weihnachtsengel ansprichst, dann doch bitte richtig: Jahresendflügelfigur. :engel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Jahresendfl%C3%BCgelfigur

Gruß Jens

EDIT: Da fällt mir auch noch die "rauhfutterverzehrende Großvieheinheit" ein. Man konnte es aber auch abkürzen und sagte dann einfach "Kuh" dazu. Big Grin
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#84
Waren- und Versandhausketten kauften auch nicht selten ihren Japs-Krempel nicht selber beim Prutscher ein, sondern über eine Hamburger Handelsgesellschaft die als Importeur auftrat und so auch als Ansprechpartner für Gewährleistungsansprüche auf deutschem Boden auftrat.

Die Geräte wurden mit individuellen Labeln beklebt, je nachdem an wen geliefert wurde. In einer Kiste für einen Radio-Rekorder fand ich mal neben dem gewünschten Handels-Label auch ein anderes, versehentlich mitgeliefertes Label lose herumfliegen.

Beispiele? Wie immer?

SANWA wurde an Quelle als Universum geliefert, an Kaufhäuser unter SANWA oder unter deren Lieblings-Label, an Neckermann/Otto unter Körting/Palladium, an manch andere (ein Kaffeeröster fällt mir da spontan ein) unter TI und TCM, an Nordmende unter Nordmende, an SABA unter ... [na? ;-) ].
Mit Nikko und Teleton verhielt es sich ebenso, mit wer weiß wie vielen anderen Handelsnamen auch.

Nicht umsonst hat die Creme de la Creme deutscher Fabrikanten ausschließlich über Fachhandelspartner Verträge gemacht, und mit Versandhäusern ihren eigenen Modus Operandi gepflegt. So einen Schmonz hatten sie schlicht nicht nötig.
Wobei einige den Schmonz schon selber im Hause hatten, weil von einer internationalen Firmenleitung gesteuert.
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#85
Zitat:Jogi postete

Nicht umsonst hat die Creme de la Creme deutscher Fabrikanten ausschließlich über Fachhandelspartner Verträge gemacht, und mit Versandhäusern ihren eigenen Modus Operandi gepflegt. So einen Schmonz hatten sie schlicht nicht nötig.
Jogi, hat nicht sogar Grundig zumindest Ende der Sechziger seine Erfolgs-TK 14, 17, 23 unter den Namen "Bayreuth", "Nürnberg" und "Würzburg" in Kaufhäusern angeboten ? Auch mein TK 240L wurde einst von Vattern nicht etwa im Fachhandel, sondern in einem Kaufladen namens "Biberhaus" in Frankfurt gekauft.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#86
Thomas, du kennst das doch - Gottes Wege... :-)

Offiziell haben sie doch nur an den Fachhandel und die Fachhandelsabteilungen (eben im Kaufhaus oder Kaufladen, auch unser Leib und Magen Discounter hatte Grundig) mit eigener Service-Stelle verkauft.

Karstadt bspw. hatte natürlich eine autorisierte hauseigene Service-Stelle und andere Kaufläden von Völker bis Bertlich auch.

Ich überlege gerade ob ich je eine Grundig bei einem Krauter mit Werksvertretung gekauft habe, nein, nicht wirklich. Großhandel, Sonderhandel. Halt, das heißt doch, einmal. Einen Fernseher, bei der eigenen Klitsche gekauft, der war dann auch gleich um 30% teurer als beim Hanswurster nebenan.
Naja paßte ja wunderbar zum 30% Angestellten-Rabatt für die Knechtsriege :-)

Btw. waren Bayreuth, Nürnberg, Würzburg nicht extra Kaufhausmodelle?

Es gab auch - und die hatte ich sogar vor langer Zeit in der Sammlung - TK20 von Universum, von Minerva, von Weltfunk ebenso usw.
Paßte damals schön in meine Sammlung.

Sogar der Ostblock baute Grundig in Lizenz nach, Teile des Laufwerks einer Aria/Unitra schienen auch sehr grundignah zu sein, selbst der Knebel für die Betriebsarten war sehr sehr ähnlich aufgebaut. Andere Teile dieser Kiste sahen wieder mehr nach Telefunken aus.
Die wußten eben alle wo man den Most holt, auch der alte Max.
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#87
Moin, moin,

das ideologische Brimborium sollte man einmal weglassen.

Jeder Hersteller war bestrebt, seine Waren zu verkaufen. Und wenn der Versandhändler bereit war, zu verkaufen, dann war man freudig erregt, denn ein Quelle oder Neckermann garantierte für Umsätze. Ebenso ein Karstadt. So wie heute ein Mediadingsda.

Natürlich war der Kauf- und insbesondere der Versandhäusler interessiert, massentaugliche Artikel im Programm zu haben. Und der Markenanbieter war interessiert, sich seine Fachhändler nicht zu verprellen, indem er das gleiche Gerät, für das der Fachhandel teures Geld bezahlen musste, dem Versandhäusler hinterher schmiss.
So entstanden also "Sondereditionen" für bestimmte Handelsketten. Und es entstanden Eigenmarken. Nebenbei hatten solche Sondermodelle auch den Vorteil, daß man damit die lange Zeit noch gültigen Festpreise unterlaufen konnte. Neckermann hielt sich nicht zuletzt dafür Körting, und unterbot, Katalog für Katalog, die Konkurrenzpreise, insbesondere im Farb-TV-Segment.

Wenn wir heute über die vermeintliche Qualität der Versandhaus-Produkte meckern, dann ist das Resultat davon, daß eben einige davon eben erkennbar vereinfachte Modelle gegenüber den Vergleichsprodukten des Fachhandels waren. Das hatte aber eben auch den Grund, daß Luxus über den Vollsortiment-Versandhändler nicht die Stückzahlen erreicht, wie es Massenware nun einmal tut. Also hat Quelle kein Accuphase-, sondern Schneider-HiFi verkauft. Zum Beispiel. Weil es das Gros der Kunden so wollte.
Eines darf man nicht vergessen. Wer Quelle- oder Neckermann-Kunde war, der hatte auch ein Zahlungsziel. Der Fachhandelskunde in der Regel nicht. Das bedeutet, um die großen Versandhäusler sammelte sich, damals wie heute, eine bestimmte Klientel, die eben nicht in dem Maße auf Qualität achtete, wie andere gesellschaftliche Gruppen.
Heute lebt die UE-Branch übrigens vornehmlich von Harz4-Empfängern, und die bekommen mit jeder Blöd-Zeitung das 0%-Finanzierungsangebot von Medidingsda um die Ohren geschlagen. Aber auch nicht für Accuphase, sondern für Schingschong.

Anfang der Siebziger begannen zunehmend japanische Produkte in den Regalen aufzutauchen. Wärend Quelle noch Südfunk- und Neckermann noch Körting-HiFi im Katalog hatten, entschieden immer mehr sogenannte Markenhersteller, z.B. Cassettengeräte nicht selber zu entwickeln, sondern lieber fertig zuzukaufen. Braun, Saba, Wega, Blaupunkt und andere öffneten die Tür weiter, die Marantz, Harman/Kardon, Scott etc. bereits aufgestoßen hatten. Weder Quelle, noch Neckermann oder Karstadt haben Japan-HiFi auf den Deutschen Markt eingeführt.
Dafür gab es diverse Importeure, die sich ein Stück vom Kuchen erhofften. Und Firmen, die keine Kompetenz beispielsweise im Verstärkerbau hatten, daher auch keine Angst hatten, die an einen OEM-Lieferanten zu verlieren. Elac beispielsweise, die erst Fisher und Sony, dann Nakamichi nach Deutschland brachte, weil man auf diese Weise das eigene Programm aupeppen wollte, ohne investieren zu müssen. Zudem warem qualifizierte Facharbeiter knapp und wurden immer teurer.

Die Japaner selber hatten zum Dekadenwechsel noch kein großes Interesse am deutschen HiFi-Markt. Weil der deutsche Kunde kein Interesse an HiFi hatte. Und weil man noch um die rentableren USA kämpfte. Nach Deutschland exportierte man s/w-Fernseher und wurde für HiFi erst im Verlauf der Siebziger Jahre wirklich interessant. Und plötzlich kaufte Sony Wega, eröffnete Sanyo oder CEC eine eigene Niederlassung in der Bundesrepublik, etc.
Vorher? Vorher ging man als Einkäufer auf Messen. Aber nicht auf die Funkausstellung oder nach Hannover, sondern nach Asien, dort wo sich die japanischen Hersteller präsentierten. Dort sagte man, was man wollte, und wenn man bereit war den Preis zu bezahlen, dann bekam man mehr oder weniger das, was man wollte.

Das Problem war nur, daß kaum ein Einkäufer eines großen Handelshauses in Sachen Rundfunk und HiFi vom Fach war, damit kaum sagen konnte, was er wollte. Wenn er sich auskannte, dann in Fernsehen. Denn im Bereich Unterhaltungselektronik kam HiFi umsatzmäßig immer an letzter Stelle. Und im Vergleich zu anderen Elektronik- und im Vergleich zu anderen Freizeit-Sparten kam HiFi umsatzmäßig immer an letzter Stelle. Bevor man Fachleute für die Letzte Stelle einstellt, beschäftigt man erst einen Haufen Leute für Wichtigeres.
Der Einkäufer ging also zu einer Agentur, die ihm half zu definieren, was er wollte. Oder die ihm selber eine Auswahl bieten konnten. Die genannten Hamburger (und andere), Intermarket, Dahl, Bruns etc., aber eben auch HGS, All Akustik und viele mehr, konnten das, waren in Asien oder im Osten auf den Messen präsent und hatten ihr eigenes Portfoil.
Und sie hatten die notwendigen Kontakte. Ob der Quelle-Einkäufer japanisch sprach? Sich mit der Mentalität auskannte? Beispielsweise Quelle machte den größten Teil seines Umsatzes mit Damen-Bekleidung, und die kam auch damals nicht aus Japan.

Ein Gemischtwarenladen wie Quelle dürfte ein eher zufälliges HiFi-Programm gehabt haben. Und nicht ganz unwahrscheinlich ist, daß das eine oder andere auch tatsächlich eher zufällig ins Programm gerutscht war. Da war ein Einkäufer in der DDR unterwegs, um Röcke zu ordern, und auf der Messe im Leipzig führte ihn der KoKo-Mitarbeiter auf den RFT-Stand. Und war der Kontakt erst einmal vorhanden, dann kam immer mal wieder der nette Herr Bruns ins Haus und brachte Muster mit. Und das obwohl der Radio-Kollege eben eine Anlage in Japan geordert hatte. Denn wegen der RFT-HiFi-Bestellung gab es die Röcke plötzlich billiger.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#88
Als grobe Kritik oder Ideologie am Versandhandel der Großversandhäuser habe ich eigentlich keinen der Beiträge hier aufgefaßt, lieber Matthias.

Ich bspw. habe diverse Dinge dort bestellt oder im hier leicht erreichbaren zugehörigen Kaufhaus gekauft. Quelle hatte ja wie Neckermann eigene Kaufhausnetzwerke mit dem gleichen Sortiment wie es im Katalog auftauchte.

Es war unwahrscheinlich praktisch erst via Katalog das Angebot abzuklopfen, vorzuselektieren, Fakten zu sammeln und dann im Kaufhaus nochmal detailgenau alles ansehen zu können, die Beratung in Anspruch zu nehmen, noch dazu wenn mn wie ich dort einen "Spannmann" direkt im Fleischtopf sitzen hatte, und sich das Gewählte dann entweder zu bestellen, an Bekannte liefern zu lassen oder mal eben schnell im Regionallager persönlich abzuholen.

Außerdem gab es dort - für mich als Hobby-Fotografierer interessant - auch eine anerkannte Film- und Foto-Abteilung mit damals recht interessanten Produkten, teilweise aus anerkannt guter DDR-Produktion (Pentacon/Practica/Zeiss-Jena).

Dementsprechend groß ist auch heute noch der Anteil von Quelle-Produkten an diversen meiner Sammlungen, in dem Fall insbesondere Fotografika.

Der Verbraucher auf dem Lande hatte eh nie ein Problem mit den Großversendern, ohne sie hätte so mancher in den Ofen geguckt statt in die Röhre.

Auch fehlt es mir an Vorbehalten gegen Handelsgesellschaften wie Bruns und HGS völlig, nichtmal Transonic wurde gänzlich von mir gemieden :-D zugegebenermaßen war der Ruf in selbsternannten hippen Kreisen schlecht, aber danach muß man sich ja nicht richten.
Nonkonformismus ist schließlich im Allgemeinen nicht die schlechteste Charaktereigenschaft. Laß die Hammelherden doch in den Schlachthof trotten, Mitläufer ohne dezidierte Meinung kriegen dann eben auch die Rübe runter ;-)
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#89
Zitat:Jogi postete
Als grobe Kritik oder Ideologie am Versandhandel der Großversandhäuser habe ich eigentlich keinen der Beiträge hier aufgefaßt, lieber Matthias....
Dann, Jogi, habe ich Begriffe wie "Japs-Krempel" und "Prutscher" wohl falsch verstanden.

Wie dem auch sei: Hansi (Mr._Universum) hatte etwas weiter vorne Bilder von zwei Anlagen gezeigt. Hast Du mal reingeschaut?
Hinsichtlich der ersten hatte ich schon einmal einen Blick in Innere riskiert, weil mich interessierte, ob das Tapedeck aus der gleichen Schmiede stammt, wie Verstärker und Tuner. Meine Meinung: Nein.

Auch bei den moderneren deuten die Unterschiede im Design an, es könnten verschiedene Hersteller beteiligt sein.
Wie siehst Du das?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#90
Hallo Matthias,

es wäre in der Tat zu hinterfragen, ob Verstärker oder Tuner des Systems 6000 von anderem OEMs stammen, als die Tape Decks CT2393 / CT2394. Das wäre durchaus eine denkbare Variante, die mir bei anderen Marken bereits begegnet ist.

Ich habe mir auch schon die Konstruktionsmerkmale diesbezüglich angsehen. An den Gerätefronten kann man eigentlich keine Unterschiede in der Machart erkennen, eher schon an der im Innern befindlichen Befestigungsmethode der Fronten. Auffällig auch, dass die Rückwände von Verstärker und Tuner hell sind, die des Tapes dunkel. Weitgehende Übereinstimmung herrscht allerdings wieder bei den Gerätefüßen.

Als das System 6000 im Frühjahr 1978 erstmals im Katalog auftauchte, wurde es zunächst nur mit dem einfacheren, mechanisch gesteuerten Tape Deck CT2382 angeboten. Dieses verfügte wie Tuner und Verstärker auch über die helle Rückseite. Es wäre somit sogar denkbar, dass das Ur-6000er Deck CT2382 von einem anderen Zulieferer stammte, als die etwas später zusätzlich angebotenen Modelle CT2393 (Modell ohne Uhr) und CT2394 (Modell mit Uhr und rückseitigen Steckdosen). Letztere nennen sich ja auch "System 6600", obgleich es keine weiteren Geräte eines 6600er Systems jemals gab. Sie waren halt die höherwertige Option für den "anspruchsvollen" Hifi-Liebhaber des 6000er Systems.

Somit wäre auch für das System 7500SL nicht auszuschließen, dass die Tape Decks von anderen OEMs stammen, als Tuner und Verstärker. Für weitgehend gesichert halte ich aber die Annahme, dass die elektronisch gesteuerten Tape Decks des Systems 7500SL, die Modelle CT2307(A) / CT2337 (die diesen Thread ausgelöst haben) sowie die beiden 6600er Modelle vom gleichen OEM stammen. Hier sind die Konstruktionsmerkmale doch zu ähnlich.

Ein möglicher Ansatzpunkt zu Ermittlung des OEMs könnte das naheliegende Telefunken Tape Deck RC 200 sein, welches ebenfalls über das Alps-Laufwerk der Modelle CT2393 / 2394 verfügt und in seinem Innern nach meiner Meinung weitere Bauähnlichkeiten zu den hier fraglichen Universum Decks aufweist. Das Telefunken RC 300 hingegen, scheint aus einer anderen Küche zu stammen. Das sieht im Innern schon wieder völlig anders aus. Für Telefunken-Jünger mag eine Welt zusammenbrechen, aber zumindest eines dieser Decks - wenn nicht gar beide - dürfte Telefunken nicht selbst hergestellt haben.

Gruß,

Hansi
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#91
Vielleicht bin ich ja zu blöde alle Innenleben zu finden, Matthias, aber ich habe nicht überall reinschauen können, auch haben nicht alle Links funktioniert, so das ich nichtmal sinnvoll rätseln kann ob hinter ihnen Bilder stecken. ;-)

Meine Meinung daher auf das was ich sehen konnte begrenzt.
Das eckgerundete Kassettendeck der 6000er Serie ist imho aüßerlich zur Serie passend gemacht, die Grundkonstruktion (das Gerippe) des Chassis deutet auf ursprünglich eckige Bauform hin.
Zusatzbaugruppen wie Netzsteckdosen usw. sind offenbar von einem Assembler obenauf konstruiert, das kann irgendein Lohnfertiger in Deutschland gemacht haben, irgendwie typisch und leicht zuzuordnen scheint mir das nicht zu sein.

Ähnlich sah es beim Grundig CNF350 aus. Da wurde gar ein Außengehäuse um ein kleineres Innengerippe gelegt. Wobei das auch schon alles an Ähnlichkeiten ist, was ich erraten kann.

Der Aufbau an und für sich weist in meinen Augen Ähnlichkeiten mit Geräten des Herstellers auf, der für diverse TI Geräte (NIKKO, Teleton), fabrizierte. Die Hauptleiterplatte ist fast ein Abziehbild der Leiterplatte des NIKKO ND-500, wobei Material, elementare Leiterbahnausführung, Anordnung von Baugruppen, Wirkweise des Bestückungsautomaten, sogar die Position der Netzteilkomponenten sich frappant ähneln.
Der Bruch kommt da wo es an die Rauschunterdrückung geht, ND-500 = High-Com.

Die anderen Geräte kann ich nicht von innen sehen, die Serie 7500 soweit geöffnete Geräte zu sehen sind, haben imho keinen Bezug zu diesem Gerät, der Hersteller wird vermutlich ein anderer sein, Telefunken schließe ich aber aus. Während man Zulieferer-Laufwerke offenbar noch zuordnen kann, sind die Leiterplatten weit weg von allem was ich von Telefunken kenne.
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#92
Zitat:Jogi postete
.....Nicht umsonst hat die Creme de la Creme deutscher Fabrikanten ausschließlich über Fachhandelspartner Verträge gemacht, und mit Versandhäusern ihren eigenen Modus Operandi gepflegt....
Telefunken, die viele Fernsehgeräte parallel zum Fachhandel über Versandhäuser wie Quelle vertreiben haben, ließ sich vom Fachhandel einen Vertrag unterschreiben. In der Hauptsache ging es darum, dass Telefunkengeräte nur über den Facheinzelhandel verkauft werden sollten und die am Horizont aufziehenden Mediamärkte, allen voran Saturn, nicht die Preise verderben konnten. Auch C&C- Märkte wie Metro oder seinerzeit AGROS durften keine Tfk- Geräte verkaufen.

Andere Marken, wie Philips und Grundig sahen das nicht so eng. Grundig hatte sogar eigene (zugekaufte) Billigmarken wie Minerva und Lumpophon, die meist über fachhandelsfremde Kanäle abgesetzt wurden, aber auch im FH im unteren Preissegment das Angebot erweiterten. Vermutlich wurden diese Apparate sogar bei Grundig produziert, was bei Lumophon ohnehin naheliegt, war die Firma doch in Nürnberg angesiedelt. In Österreich gibt es heute eine TV- Marke Minerva. Ob dieses Unternehmen etwas mit der hier angesprochenen Fa. Minerva (ehemals Frankfurt / M?) zu tun hat, ist mir unbekannt, vermutlich aber nicht.

Huh, ziemlich weit ab vom Thema.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#93
Weil es gerade so schön ist, auch wenn hier OT...

Zitat:Frank postete
Zitat:Jogi postete
Andere Marken, wie Philips und Grundig sahen das nicht so eng. Grundig hatte sogar eigene (zugekaufte) Billigmarken wie Minerva und Lumpophon, die meist über fachhandelsfremde Kanäle abgesetzt wurden, aber auch im FH im unteren Preissegment das Angebot erweiterten. Vermutlich wurden diese Apparate sogar bei Grundig produziert, was bei Lumophon ohnehin naheliegt, war die Firma doch in Nürnberg angesiedelt. In Österreich gibt es heute eine TV- Marke Minerva. Ob dieses Unternehmen etwas mit der hier angesprochenen Fa. Minerva (ehemals Frankfurt / M?) zu tun hat, ist mir unbekannt, vermutlich aber nicht.
Vielleicht hat da jemand noch anzufügen, vielleicht sollte man dann wirklich abtrennen, ansonsten soviel noch von mir dazu. Beruhend auf meinem zusammengereimten Hörensagen, Wissentun usw.

Lumophon fällt für mich unter die damals bekannte, aber manchmal sehr berüßte, Freßsucht des großen Max. Er kaufte die praktisch vor der Pleite stehende Radiofabrik und baute dort zuerst einfach die mitübernommenen Radios weiter, mit jeder Produktionsumstellung wurde das dann auch immer mehr Grundig.
Den Namen konnte er vermutlich auch gut gebrauchen, wie du schon erwähnst, Majestic war ja auch eher dazu geeignet Grundig-Technik auf fremdem Markt marktgerecht anbieten zu können.
So ähnlich wie VW in den USA eigene Jetta und Passat für den dortigen Markt baut, sie es aber im Gegensatz zu Grundig unter gemeinsamen Label tun. Beides, Grundig wie VW völlig im Gegensatz zu bspw. Pontiac in den Sechzigern, die das gleiche Auto unter x Namen von x Fabriken im gleichen Markt platzierten, damit jeder Käufer sein Lieblings-Emblem am Kühler prangen sehen konnte.

Minerva hat imho zumindest in den späten Zeiten nicht mehr immer Grundig an sich enthalten.
Angefangen haben sie wohl als Radiobauer, dann wurde Grundig drin und Minerva dran gebastelt, um den östereichischen Markt zu versorgen.
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#94
Moin, moin,

ups!
Bitte nicht unscharf werden!
Minerva war eine gut beleumundete österreichische Marke, die 1968 von Grundig gekauft und vereinnamt worden war.
Sicherlich mit dem Ziel in Österreich die TV-Umsätze zu steigern. Schließlich waren Piefkes im Süden, außerhalb der Urlaubszeiten, nicht überall gern gesehen, vor allem nicht dauerhaft in den Wohnzimmern.
Richtig ist, einiges aus dem Minerva-Programm stammte von Grundig. Aber nicht alles! Blödsinnigerweise bestand beispielsweise das Minerva HiFi-Programm Anfang der Achtziger Jahre aus Grundig-Boxen und aus asiatischen Komponenten, obwohl genau das die Zeit war, als Grundig konkurrenzfähige, eigene Dinge im Programm gehabt hatte. Im Jahre 2006 hat Grundig die Markenrechte an Minerva weiter veräußert; seitdem gibt es wieder Minerva-Geräte.

Die Nürnberger Lumophon wurde, in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, bereits 1951 von Grundig übernommen, die Werke in den Konzern integriert. Grundig durfte den Markennamen allerdings zehn Jahre lang nicht verwenden! Man versuchte das dann Ende der Sechziger Jahre, was allerdings nur halbherzig erfolgte. Max Grundig hatte eigentlich kein Interesse an Aktivitäten außerhalb seiner Marke und seines Stamm-Geschäftes (verscherbelte beispielsweise Adler unter Wert) und galt als relativ beratungsresistent, zumal nach dem "Verrat" seines ehemaligen Finanzchefs.
Übrigens wird kolportiert, die Übernahme von Lumophon hatte nicht nur Gründe im Expansionsinteresse des Herrn Grundig, sondern auch darin, daß das erste Lumophon-Tonbandgerät von Kurt Bier kurz vor der Vollendung stand. Danach entwickelte Kurt Bier dann für Grundig und die Grundig Reporter entstanden und Grundig wurde zum größten Tonbandgeräte-Hersteller Europas!

... und Nikko war nicht die Handelsmarke von Intermarket, sondern ein japanischer Hersteller, der allerdings vor allem in den USA Erfolge gefeierte hatte ... und dessen Geräte in Deutschland vom Distributor Intermarket vor allem als Transonic auf den Markt gebracht worden waren...

Mit Teleton hatte Intermarket eigentlich nichts zu tun.
Das war eine Handelsmarke mit der Nippon General (später von Fujitsu übernommen) speziell für Europa gestaltete Geräte auf den Markt gebracht hatte. Es gibt Quellen (Wireless World 6/71) die behaupten, ursprünglich sei Teleton eine Marke von Mitsubishi gewesen. Es wird hier und da kolportiert, die Teleton-Palette sei in Zusammenarbeit mit deutschen oder englischen Händlern entstanden. Keine Ahnung

@ Frank
Mich würde interessieren, wann diese Geschäftspolitik von Telefunken aktuell war.
Ich erinnere in den Neuziger Jahren ein Telefunken-Partner-Konzept, bei dem Telefunken-Markengeräte nur über Fachhandelspartner verkauft werden durften. Aber vorher auch?

@ Hansi
Es fällt mir immer mal wieder auf, wenn man Geräte einer Anlage übereinander stellt, und meist ausgerechnet beim Recorder oder Plattenspieler bestimmte Design-Elemente abweichen.
So zum Beispiel die Hauptschalter bei den "Made in Germany" Audion/Rosita-Komponenten (6500 und 6800). Im Gegensatz zu den verbürgten Südfunk-Geräten (Tuner und Verstäker) sind diese beim D6500/D6800 (innen vollkommen japanisch) nicht als Kippschalter, sondern als Druckknopf ausgeführt. Ein anderes Beispiel sind die 3000er ASC, wie auf dem Bild der Anlage im "Aufzucht und Hege"-Thread zu sehen: die gelben Hauptschalter bei den Kücke-Komponenten liegen in einer Flucht übereinander, beim ASC-eigenen Recorder aber nicht. Meist setzen sich solche kleinen Abweichungen in anderen Details fort.
Allerdings ist das nicht immer ein Anzeichen einer unterschiedlichen Herkunft, wie Grundig in der ersten Hälfte der Achtziger Jahre konsequent zeigte. Wink

Wie dem auch sei: Bei dem System 6000 und 6600 von Universum scheint mir das Innenleben des Recorders von dem des Tuners und Verstärkers abzuweichen.

@ Jogi
Der Grundig CNF350 ist ein typisches Beispiel. Während seine Spielpartner bei Grundig noch made in Germany waren, stammt er, wie in diesem Thread dokumentiert, von Sanyo und hat dort einen identifizierbaren Elter. Auch hat mir Dr. Schwäbe (ex Produktmanager bei Grundig) bestätigt, er war ein OEM-Gerät und Max Grundig war darüber nicht glücklich (siehe auch CF5500-Thread).
Das Gerät wurde also bei Sanyo eingekauft und auf die von Dir beschriebene Weise an die Grundig Super HiFi-Receiver angepaßt.
Interessant finde ich, der Uhrenbaustein soll von Hitachi stammen, und am Heck des Gerätes steht zu lesen, das Dolby-System stamme von Staar aus Belgien. Es wäre interessant zu erfahren, ob diese beiden Bauteile auch in der Sanyo-Version des Decks eingebaut waren.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#95
Zitat:Matthias M postete

Mich würde interessieren, wann diese Geschäftspolitik von Telefunken aktuell war.
Ich erinnere in den Neuziger Jahren ein Telefunken-Partner-Konzept, bei dem Telefunken-Markengeräte nur über Fachhandelspartner verkauft werden durften. Aber vorher auch?
Ist hier das Telefunken- Agentursystem gemeint? Die Telefunken Agenturen sollten 1980/81 entstanden sein um das Verbot der Preisbindung zu umgehen.
Der Vorteil für kleine Händler war das die Gerät in Telefunkeneigentum (Kommissionsware) blieben bis zum Verkauf an den Endverbraucher. Der Händler musste kein Kapital binden, keine Gefahr auf Ladenhütter sitzen zu bleiben, kein Preiskampf.

Dieses System ist für Telefunken auch unter Thomson beibehalten worden.

http://www.absatzwirtschaft.de/Content/_...=128501015

Gruß Ulrich
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#96
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Der von mir angesprochene Vertriebsweg war so Anfang / Mitte der 1970er Jahre aktuell. Danach habe ich den Einzelhandel verlassen. Grund war aber damals schon, dass Preiskämpfe vermieden werden sollten und dem beratenden Fachhandel mir relativ viel Personal und kostenintensiver Werkstatt ausreichende Margen blieben.

Wie schon erwähnt, damals fing Saturn an, mit Kampfpreisen bei Unterhaltungselektronik und Foto den Markt aufzumischen. Geiz war noch nicht geil, aber Sparsamkeit noch eine Tugend.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#97
Auch ich bin, wie Frank da erinnerungstechnisch in den 70gern.
Später hatte ich mich eh anderen Aufgaben gewidmet, man verbleibt nicht mit drei Diplomen im Radio-/Fernseh-Kundendienst stecken, wenn Entwicklung und Forschung und richtige Gehälter locken :-D Gut manchmal im Studium als Aushilfe zum Kohle ranschaffen, manchmal in alter Verbundenheit, aber nicht mehr hauptberuflich und als Lebensunterhalts-Quelle.
Außerdem sind für mich die frühen Achziger gleichbedeutend mit dem rapiden Verblassen jeglicher Unterhaltungs-Elektronik, der ganze folgende Lowlevel-Kram hatte nicht mehr viel an Faszination zu bieten.

Bei unserer Bude in den frühen Siebzigern gab es eine Fachhandels-Partnerschaft mit Telefunken. Grundig mochte mein Cheffe nicht (leider) und schaffte sowas nur auf dringlichen Wunsch heran. Andere spätere Thomson-Marken (SABA, Mende usw.) gingen auch ohne so ein Modell über die Theke.
Ein Teil des Einkaufs bei den Fernsehkisten bei uns lief traditionell über Kuba-Imperial, Graetz (wie auch anders, das Werk BO-Riemke war direkt am Ort) oder über England (EMI-Thorn, Fergusen usw.).
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#98
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Zeitzeichen: Jogi, vielleicht hilft es die Zeit zu konkretisieren, wenn man bei Telefunken PAL- Color das Chassis 701 als damals aktuell erinnert? Bei Mende müßte das Farbe IV gewesen sein, das Chassis mit dem sinnlosen Schutzmodul.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#99
Man kann das auch anhand von Zahlen ganz konkret machen.

Bei mir endeten die hauptamtlichen Kundendienst-Aktivitäten Mitte 1975.
Was nicht heißt das man später nicht noch den einen oder anderen Draht nutzte, ein bisschen mit mischte, das Thema überhaupt nie so ganz aus dem Augenwinkel entließ usw.

Vor allem der HIFI-Anteil an der Sache hat sich bis heute nicht völlig erledigt, für die Nachfolger der klassichen Fernsehgeräte, diese Flachglotzen, hingegen interessiere ich mich überhaupt nicht mehr. Das sind für mich auch keine Fernseh-Geräte im ursprünglichen Sinne mehr, sondern chipgefüllte Steuerungsgeräte mit als Nebenprodukt gelegentlich aus dem Gerät austretender Bild- und Tonausgabe ;-)
Schon die 100Hz-Computer mit an den Enden angeklemmter Bild- und Ton-Abgabevorrichtung der letzten Generationen waren für mich nicht mehr sonderlich interessant, da außer Impulsteil und ein paar anderen Dingen eh nur noch die Blackbox mit dem Steuerchip bestimmte was geht und was nicht, welche Features aktiv und welche inaktiv waren usw.
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Ein Schnitt, der Übergang zur Kommissionsware, die sich daraus ergebenden rechtlichen Probleme (Preisbindung) und die Gründung der Telefunken Agenturen fand Anfang der Achziger statt.
Das der Verkauf des Unterhaltungselektoniksbereichs Telefunkens, die TELEFUNKEN Fernseh und Rundfunk GmbH,
an Thomson 83/84 einen weiteren Schnitt darstellt (auch auf der technischen Seite) sollte wohl klar sein, obwohl der Vertrieb als quasi Kommissionsware über die “Agenturen” bis weit in die Neunziger beibehalten wurde.

Edit: Die Telefunken Geräte wurden natürlich exklusiv über die Agenturen Vertrieben, das waren die Fachhändler oder der Handwerksbetrieb.
Das war allerdings unter Thomson in so Fern etwas unsinnig, da hier Stellenweise die gleicheTechnik in den Saba und Nordmendegeräten über andere Vertriebswege günstiger an den Endverbraucher gebracht wurden. Das war halt den meisten Kunden nicht bewusst.

Gruß Ulrich
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