Service im HighEnd-Bereich
#8
Der 3020 der Fa. NAD wurde zumindest noch vor ein oder zwei Jahren servitechnisch versorgt. Wie es heute ist, weiß ich nicht, ich nehme aber an daß auch heute noch Ersatzteilkauf und Reparaturen möglich sind. Man begründete das damit, daß man ja gerade mit diesem Gerät den Durchbruch geschafft hatte und es besonders hegen und pflegen würden. Aber auch ältere CD-Player (5420) waren zumindest vor einem Jahr noch kein Problem, wenn es um Defekte, Reparaturen und E-Teile ging. Das ist keinesfalls selbstverständlich, vor allem wenn man bedenkt, daß die Fa. NAD einen Imagewandel hinter sich hat, weg vom Low-Cost-Geheimtip mehr in die gehobenen Etagen. Die zehren immer noch vom alten Nimbus und pflegen den marketingtechnisch sehr geschickt, auch wenn die längst keine Antiquitäten am Reisbrett mehr entstehen lassen und in der Gegenwart angekommen sind.

Sony ist ein Negativ-Beispiel, aber nicht das einzige. Wie sieht es mit Technics aus? Wie mit Pioneer und Kenwood, um mal die Hauptprotagonisten der Japan-Fraktion zu nennen? Eine Maschine wie die RS1500 Ersatzteiltechnisch verhungern zu lassen ist schon ein dicker Hund.

Ich habe den Eindruck, daß man sich mit den E-Teilen so lange Mühe gibt, bis irgend ein Umbruch ansteht, eine Umstrukturierung, eine Neuaufstellung, entweder aus finanziellen Gründen erzwungen oder im Rahmen eines Dogmenwechsels wie er im gehobenen Management in regelmäßigen Abständen routinemäßig verkündet wird und zwar mit steigender Frequenz. Bei einem solchen Anlass werden gerne alte Zöpfe abgeschnitten (... forget the dead you've left, they will not follow you...) und Ballast abgeworfen.

Aber das ist ja nicht auf High-End beschränkt, sondern erstreckt sich auf die ganz gewöhnliche Consumer-Klasse. Der High-End-Markt hat die Besonderheit, daß er Abseits der üblichen Gepflogenheiten der großen Firmen individuell seine eignen Wege gehen kann. Das hat Vor- und Nachteile:

Vorteile: Ein engagierter High-Ender, der ja eine besondere Klientel bedient, für die langfristige Werterhaltung oft einen höheren Stellenwert hat, erkennt das Potential und bietet Service und Modifikationen für alte Geräte an. Dies oft firmenübergreifend auch für Fremdprodukte. Da sie Produkte teuer waren, werden sie auch am Leben gehalten, es wird dafür Geld ausgegeben.

Nachteile: War der Makteinstieg zu engagiert, das Produkt zu abgefahren und der Atem zu kurz, dann hat der Käufer tatsächlich eine Leiche am Hals, die niemand mehr zum Leben erwecken will und kann. Untergangenes High-End und was aus den Machern geworden ist, gäbe sicher einen interessanten thread.

Konsequenz: Wer Wert auf langfristige Erhaltung seiner Investitionen legt, wird entweder bei sehr renommierten Firmen einkaufen, die soetwas mit hoher Sicherheit gewährleisten, oder er kauft konventionelle Garagentechnik, weil die in jeder Garage auch repariert werden kann. Der Fortschritt steht sich somit selber im Weg und wird gebremst.
Michael(F)
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[Kein Betreff] - von highlander - 03.10.2004, 18:01
[Kein Betreff] - von Michael Franz - 03.10.2004, 18:57
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