Umlenkrollen aus POM herstellen
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Hallo Tonbandfreunde,

Zur allgemeinen Unterhaltung möchte ich hiermit ein wenig mit meinen nunmehr fertigen  Umlenkrollen beitragen. Wohin die Bastelreise geht, braucht wohl nicht erwähnt zu werden - ein weiterer Tonbandgerät-Selbstbau. Alte Fehler korrigieren, neue machen?

   

Um die gewünschte Breite der Lauffläche von 6,4mm kontrollieren zu können, habe ich erst mal einen kleinen Messing-Bolzen auf möglichst genaue Länge abgedreht und mit einem Schräubchen als Griff versehen. 

   

So war das gedacht. Eine nachträgliche Kontrolle ist natürlich zu spät, wenn das Werkstück einmal aus dem Drehfutter ausgespannt ist, lässt nichts halbwegs Genaues mehr damit machen. Das andere Hilfswerkzeug diente dazu, die Ränder der Umlenkrädchen zu kontrollieren. Die ursprüngliche Idee, die Rollen seitlich etwas tiefer einzustechen, war zu schwer bzw ungenau auszuführen. Die glatte Lauffläche hingegen konnte ich vorsichtig nach und nach auf Sollmaß ausweiten. Die Innen-Kante bleibt dabei ganz leicht abgerundet, was man an den Lichtreflexen erkennen kann.

Die in Euren Beiträgen weiter oben erwähnte "Tonnenform" für optimale Laufeigenschaften habe ich gar nicht erst versucht - das gibt mein Maschinchen nicht her. Ich habe zwar auch eine kleine Kegeldreh-Einrichtung, aber die ist eigentlich nur zur Verdeutlichung des Prinzips brauchbar, oder vielleicht noch für Bedienknöpfe, ansonsten, wenn es ein bisschen genauer werden soll, muss alles mit dem Quer- und Längs-Support gemacht werden.

   

Hier sind die Umlenkrollen mit Achsen und Befestigung zu sehen. Die Sinterbronze-Laufbuchsen sind bereits eingepresst. Für die Befestigungsbolzen habe ich mehrere Anläufe gebraucht. Erst habe ich versucht, eine Achsbohrung in eine M6-Messingschraube einzubringen, um das Ganze dann höhenverstellbar einbauen zu können. Das scheiterte, vermutlich, weil die Messingschraube nicht gerade genug war. Ein Versuch mit einer 10-mm-Alustange aus dem Baumarkt scheiterte auch. Das Loch, in das die Achse eingeschoben werden sollte, war zu ausgefranzt - ungeeignetes Material zum Bohren und Drehen. Das sehr zähe weiße Nylon-Material hingegen hat prima funktioniert. Die 3-mm-Achsen lassen sich satt einpressen, und unten das 3-mm-Gewinde ist ziemlich stabil. Es scheint mir, dass das Nylon durch seine Elastizität dem Schneidstichel oder Bohrer immer ein wenig ausweicht, so dass gerade das passende Untermaß entsteht, damit z.B. Schrauben und Achsen stramm sitzen. Für das POM-Material gilt das wohl, in geringerem Maße, ebenfalls.

   

Ein Bandfühlhebel in der Montage. Damit diese Hebel möglichst leichtgängig werden, werden sie mit 2 kleinen Kugellagern geführt. Die Achse für die Umlenkrolle selber ist wieder in Nylon eingepresst, der Durchmesser ist hier nur 2 mm.

   

Zusammenbau. Der Hebel selber soll möglichst leicht sein, um eine geringe bewerte Masse zu haben. Deshalb ist er auch aus Plexi, was zwar elastisch, aber formstabil ist, und größere Belastungen treten da ja nicht auf.

   

Hier kann man sehen, wie das Ganze dann zusammenpasst.

   

Manchmal gibt es Bruch.

Links: Spulenteller, Fixierung. Der Dreizack ist nur noch ein Zweizack. Ist schon länger her, Irgendwann bei der Lagerung hat die Schwerkraft zugeschlagen ...

Mitte: Das ist (war) eines der Bedienrädchen meiner Drehbank. Wie kann man diese wichtigen Bedienelemente aus Plastik machen, werte Firma Proxxon! Nun, das Drehbänkchen mit dem satten Lebend-Gewicht von 3,7 kg und dem munteren 60W-Motor habe ich schon lange, heute ist das Angebot vielfältiger. Und dieses POM-Material und auch Nylon kann man damit richtig flott verarbeiten, wenn man die Späne sofort absaugt, (sonst sieht man nichts mehr von seinem Werkstück).

Rechts: Manchmal macht beim Bearbeiten einfach „kracks“:  ... Nun, noch einmal ein neues aussägen und die Ränder glätten, bohren, und alles ist wieder gut.

Bin selber gespannt, wann ich das Ganze dann in Bewegung setzen kann …

MfG

Binse
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RE: Umlenkrollen aus POM herstellen - von Selbstbauer - 22.01.2023, 21:06

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