Selbstbau eines Tonbandgerätes
Hallo liebe Tonbandfreunde,

heute gibt's wieder ein paar Bildchen von meiner (ewigen?) Tonbandbaustelle, aber nunja, es geht voran.

Zuerst die ganze neue Andruckmimik mit den Reflektorlichtschranken oben rechts und links (man sieht nur die Anschlüsse), der Exzenter-Konstruktin für den Andruck und den beiden Tofpmagneten mit den Feststellbremsen.

Das Ganze sitzt auf einer 4mm-ABS-Plastikplatten (ich nehme jedenfalls an, dass es so heißt), von diesem wunderbar  zähen und trotzdem leicht zu bearbeitendem Zeug konnte ich mal einen ganzen Stapel auf einem Schrottplatz erbeuten, als ich vor geschätzt einem halben Jahrhundert Ersatzteile für meinen klapprigen Käfer suchte. Das Zeug scheint ziemlich beständig zu sein.

Bild 1
   

Die zwei Lochraster-Platinchen für die Reflektor-Lichtschranken sitzen an sich über die M3-Befestigungsmutter über der U-Scheibe mehr als fest genug, aber die drei zusätzlichen Winzlingschräubchen aus gecraschtem Zimmerhubschrauber fixieren zuverlässig die Stellung NACH der Justage.

Zum Getriebemotor für den Andruck gehört die kleine Platine mit einem Transistor und einem Relais für die Steuerung des Ganzen, (eine simple Hold-Schaltung, bis die Schaltnocken das Spiel unterbrechen), somit ist nur ein kurzer Impuls vom Arduino nötig, dann kann der sich wieder um wichtigeres kümmern. Ein Transistor hätte an sich auch gereicht, aber das Relais ist ein Umschalter, der den Motor zum schnellen Stopp kurzschließt. Die Andruckrolle wird über eine vorgespannte Spiralfeder in der kleinen Hülse bewegt, für die Tonkopf-Führung reicht einen einfache Feder. Auf jeden Fall habe ich jetzt mehr als genug Andruckkraft, das war mit der alten Konstruktion mit den Zugmagneten nicht gegeben.

Vom Startsignal bis zum Bandtransport dauert es ungefähr eine Sekunde, das ist natürlich deutlich langsamer als mit den Zugmagneten, aber die Zeiten sind endgültig vorbei, als man noch mit nervösem Finger an der Starttaste hing, um vom Musikstück nichts zu verlieren. (Und dann quatschte garantiert der Ansager dazwischen und machte eine komische Umblende.)

Bei den beiden Zugmagneten (Topfmagneten) für die Feststellbremse hat mich gewundert, dass der aufgeklebte Kork-Belag auf den Bremsklötzen noch keine besonderen Abnutzungserscheinungen zeigte. Bei der ganzen Testerei kamen ja oft genug unbewollte Vollbremsungen vor, wofür sie natürlich nicht gedacht waren. Das hat der Korkbelag aber locker weggesteckt.

Bild 2
   

Das nächste war die Montage der neuen, zusätzlichen Umlenkrollen  und die Umstellung der Bandfühlhebel. Sie federn jetzt nach innen ein. Das war mit nur wenig Änderungsaufwand verbunden, es musste lediglich der dünnen Nylon-Spanndraht andersherum aufwickelt werden. Hätte man das von Anfang an geplant, dann wäre auch die Umlenkung über die kleine Messing-Seilscheibe überflüssig gewesen. Eventuell wird es noch die Möglichkeit geben, die Federspannung und damit den Zug auf den Wickeln über einen kleinen Regler einzustellen (einen ganz einfachen Seilspanner), das entscheide ich aber erst, wenn die Software fertig ist nach einigen Tests.

Bild 3
   

Die Gabellichtschranken links und rechts für den "Druckpunkt" der Regelung sind auch fertig und eingebaut. Ich bin recht zuversichtlich, dass das dann im Zusammenspiel mit der Software gut funktionieren wird.

Bild 4
   

Der alte Arduino hatte ja irgendwie gelitten und konnte nur noch durch eine Versorgungs-Infusion über den 5-Volt-Ausgang (!) am Leben gehalten werden. Dummerweise hatte ich die ganzen Drahtbrücken direkt angelötet. Der neue bekommt Buchsenleisten. Gefällt mir besser als die Steckerleisten, die eigentlich vorgesehen ist.

Bild 5
   

Hier ist nun die alte Steuerplatine "ganz nackig". Einige Mosfets nebst Ansteuerung sind jetzt überflüssig, ich habe sie trotzdem drauf gelassen. Dafür sind jetzt genug Arduino-Ports für die neuen Sensoren übrig. Die brauchen noch etwas Elektronik für die Ansteuerung, aber es ist ja noch ein Plätzchen frei.

Bild 6
   

Der neue Arduino ist platziert, nebst allen Drahtbrücken, diesmal beidseitig gesteckt. Dahinter, schon etwas unscharf,  die Anschlüsse für die neuen Lichtschranken an den Bandhebeln und die Andruckmotor-Steuerung.

Bild 7 und 8
       

Ganz glücklich: hier kein Änderungsbedarf!

Bild 9
   

Und hier alles verstöpselt und bereit zum ersten Test. Und der hat funktioniert! (Ich hatte mir für den Zusammenbau auch sehr viel Zeit genommen -- und mir eine bessere Dokumentation vorgenommen.)

So, die Software wird jetzt wieder langsam stufenweise aufgebaut, vielleicht etwa 1/3 kann übernommen werden. Fertigestellt ist die Test-Version, welche alle Funktionen getrennt austesten kann. Über die USB-Steuerung mittels der Arduino-IDE geht es am leichtesten. Es sind 15 verschiedene Befehle (per Buchstaben) zuzüglich der Eingabe für die PWM-Werte linker und rechter Motor implementiert. Hier mal ein Ausschnitt:

Bild USB-Bedienung
   

Der im Eingabefeld des sog. seriellen Monitors der IDE gezeigt Befehlsstring bedeutet: Gib 255 auf den rechten und 100 auf den linken Motor, starte den Andruck und löse die Festellbremse. Und genau das tut er.

So, es bleibt mir noch, Euch für das Interesse an meiner Bastelei zu danken und ein gutes Neues Jahr zu wünschen!

MfG
Binse
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