12.02.2008, 09:06
E guëte...,
einmal abgesehen davon, dass Bernds Ansicht exakt auf meiner und derjenigen Wellenlänge liegt, die die Produktionspraxis aus nachvollziehbaren Gründen vertritt, sollte man einmal mehr die Kirchen im Dorf suchen:
Nikolas Frage zielt natürlich auf die Festlegung des Arbeitspunktes, auf den aber nicht zuletzt die herstellerseitige Chargenkonstanz von Bändern einwirkt. Das wirkliche Klirrfaktorminimum wird also auch wesentlich vom Bandhersteller und nicht zuletzt auch vom Temperaturgang der Bandgeräteelektronik mitbestimmt. Nachdem das K3-Klirrfaktorminimum recht scharf ist, muss man damit rechnen, nur nach einer präzisen Einmessung 'wirklich drin' zu liegen. Normalerweise wird man den Bestpunkt nicht erreichen, weil dies eine Geräteeinmessung mit jedem einzelnen Band erfordern würde, wobei man dem Temperaturgang letztlich hilflos ausgeliefert bleibt:
https://tonbandforum.de/bildupload/Scholz156k.pdf
Abbildung nach Scholz 1969, S. 156
Wichtiger ist daher der Versuch, abschätzen zu lernen, wo und wann die Grenzen zu zweifelhaften Ergebnissen überschritten werden, weil die Idealbedingungen selten auf der ganzen Breite einzuhalten sind, vom menschlichen Ohr, dessen Leistungen und Erwartungen auch im geschulten Zustand wir gemeinhin weit überschätzen, auch gar nicht unbedingt verlangt werden. Das gilt umso mehr, als die Wiedergabequalitäten eines Lautsprechers prinzipbedingt (z. B. schlechte Impedanzanpassung an das Transportmedium Luft) nach wie vor und weiterhin nur deutlich schlechter sein können als der neuzeitliche (digitale) Speicher.
Die Digitaltechnik, die gerade hier nicht nur eine Nase vorn hat, ließ uns aber maßlos werden. Hört man die aktuellen Neunzehn-Zoll-Szenendiskussionen mit gewisser musikalischer, psychoakustischer und elektrotechnischer Qualifikation in ruhiger, abwägender Überlegtheit an, so kann man sich des Eindrucks eines saftig laienhaften Zuges in diesen Diskussionen nicht erwehren. Es wird lediglich die eigentlich gar nicht mehr zutreffende Denkweise der alt-analogen Denkart (Mischung aus Feinwerktechnik und Elektronik) fortgesetzt, wo jenes "Schneller-Höher-Weiter" durchaus noch einen Sinn hatte.
Nikolas Frage stößt daher eigentlich hinten herum erneut die Diskussion neuzeitlicher Maßlosigkeit, also die einer notorischen Blickwinkelbegrenzung an.
Gelegentlich (so alle zwei, drei Jahre; man hat ja sonst nichts zu tun...) drehe auch ich an den Filtern meiner Klirrfaktormessbrücken, gebe mich aber ansonsten mit dem Vertrauen auf die Hersteller hin, weil ich wohl weiß, in welches Minenfeld ich da gerate. Nachdem mir potenzielle Folgen klar sind, weiß man auch, wo man "Halt!" zu sagen hat.
Was zu beweisen war.
Hans-Joachim
einmal abgesehen davon, dass Bernds Ansicht exakt auf meiner und derjenigen Wellenlänge liegt, die die Produktionspraxis aus nachvollziehbaren Gründen vertritt, sollte man einmal mehr die Kirchen im Dorf suchen:
Nikolas Frage zielt natürlich auf die Festlegung des Arbeitspunktes, auf den aber nicht zuletzt die herstellerseitige Chargenkonstanz von Bändern einwirkt. Das wirkliche Klirrfaktorminimum wird also auch wesentlich vom Bandhersteller und nicht zuletzt auch vom Temperaturgang der Bandgeräteelektronik mitbestimmt. Nachdem das K3-Klirrfaktorminimum recht scharf ist, muss man damit rechnen, nur nach einer präzisen Einmessung 'wirklich drin' zu liegen. Normalerweise wird man den Bestpunkt nicht erreichen, weil dies eine Geräteeinmessung mit jedem einzelnen Band erfordern würde, wobei man dem Temperaturgang letztlich hilflos ausgeliefert bleibt:
https://tonbandforum.de/bildupload/Scholz156k.pdf
Abbildung nach Scholz 1969, S. 156
Wichtiger ist daher der Versuch, abschätzen zu lernen, wo und wann die Grenzen zu zweifelhaften Ergebnissen überschritten werden, weil die Idealbedingungen selten auf der ganzen Breite einzuhalten sind, vom menschlichen Ohr, dessen Leistungen und Erwartungen auch im geschulten Zustand wir gemeinhin weit überschätzen, auch gar nicht unbedingt verlangt werden. Das gilt umso mehr, als die Wiedergabequalitäten eines Lautsprechers prinzipbedingt (z. B. schlechte Impedanzanpassung an das Transportmedium Luft) nach wie vor und weiterhin nur deutlich schlechter sein können als der neuzeitliche (digitale) Speicher.
Die Digitaltechnik, die gerade hier nicht nur eine Nase vorn hat, ließ uns aber maßlos werden. Hört man die aktuellen Neunzehn-Zoll-Szenendiskussionen mit gewisser musikalischer, psychoakustischer und elektrotechnischer Qualifikation in ruhiger, abwägender Überlegtheit an, so kann man sich des Eindrucks eines saftig laienhaften Zuges in diesen Diskussionen nicht erwehren. Es wird lediglich die eigentlich gar nicht mehr zutreffende Denkweise der alt-analogen Denkart (Mischung aus Feinwerktechnik und Elektronik) fortgesetzt, wo jenes "Schneller-Höher-Weiter" durchaus noch einen Sinn hatte.
Nikolas Frage stößt daher eigentlich hinten herum erneut die Diskussion neuzeitlicher Maßlosigkeit, also die einer notorischen Blickwinkelbegrenzung an.
Gelegentlich (so alle zwei, drei Jahre; man hat ja sonst nichts zu tun...) drehe auch ich an den Filtern meiner Klirrfaktormessbrücken, gebe mich aber ansonsten mit dem Vertrauen auf die Hersteller hin, weil ich wohl weiß, in welches Minenfeld ich da gerate. Nachdem mir potenzielle Folgen klar sind, weiß man auch, wo man "Halt!" zu sagen hat.
Was zu beweisen war.
Hans-Joachim