ASC Kasettendecks - Aufzucht und Hege
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Moin, moin,

mit diesem Thread möchte ich Euch die Kassetten-Bandgeräte der ASC electronic (Audio System Componenten GmbH & Co. Electronic Produktions KG) vorstellen und Euch gleichzeitig um Informationen über Geschichte, Technik und Eigenarten dieser Tapedecks bitten.

[Bild: ASC3000_01k.jpg]

Es dürfte das Jahr 1980 gewesen sein, als ASC das erste Kassettendeck auf den Markt brachte. Sein Erscheinen markierte den Beginn eines neuen Zeitalters in der Heimgeräte-Produktlinie von ASC. Dieses wird durch die moderne Gestaltung des Gehäuses, in Abwendung von dem von Braun geerbten, nach dem Vorbild des Design von Dieter Rams gestalteten Serie 5000 aus den Siebzigern, offensichtlich.
Auf der Suche nach passenden Spielpartnern für das eigene Tapedeck stieß ASC auf die Wuppertaler Kücke Elektronik, deren im Jahre 1980 vorgestellte Vorverstärker, Endstufe und Empfänger ASC von nun an unter dem eigenen Namen vertrieb.

[Bild: ASC_Anlage01k.JPG]

Anscheinend hatte es sogar Pläne gegeben, das Kassettendeck den Kücke Geräten anzupassen, wie aus der Werbung aus dem Jahr 1980 und einem kleinen Bild auf der Rückseite des Prospektes deutlich wird; auch im HiFi-Jahrbuch Nr. 10 (1980) findet sich ein Bild dieses Finish. In der Serie ist es aber bei dem eigenen Entwurf geblieben, bei dem Gehäusekonzept, Beschriftung und die exakte Lage der Bedienungselemente die unterschiedliche Herkunft belegen.

[Bild: ASC_Audio8009k.JPG]

Der erste ASC Recorder war das Modell AS 3000. Schon die Ausstattungsliste macht deutlich, daß hier höchste Ambitionen gepflegt wurden:
-Druckguß-Antriebsbaustein Papst Multidrive mit drei Motoren und Doppel-Capstan. Die Capstan-Wellen laufen nur in Funktion „pause“, „play“ oder „record“. Die Wickeldorne sind direkt getrieben (32sec. Umspulzeit für C60), eine Capstan-Welle direkt, die andere Riemen-getrieben
-Direct load Kassettenfach mit Staubschutz und IR-Berührungserkennung mit 10 sekündiger Befehlsspeicherung bei Unterbrechung der Kontaktsperre (außer Aufnahme)
-3-Kopf-Auslegung mit Sendust Doppelkopfsystem (Cannon)
-halbautomatischer Einmeß-Einschub RALF (Response Adjust Level Frequency) für die kanalgetrennte Optimierung von Vormagnetisierung und Pegel für sechs vorprogrammierbare Kassetten-Bandtypen mittels 18 Wendelpotentiometern bei 400 Hz und 12,5 kHz (Testoszilator)
-Rauschunterdrückungssystem Highcom von Telefunken (vier getrennte Module, kanalgetrennt, für Aufnahme und Wiedergabe) und Dolby B (Wiedergabe), mit MPX-Filter
-Microprozessor-Steuerung: Direkte Funktionsanwahl ohne „stop“; wird aus „play“ das Umspulen (> verringerte Umspul-Geschwindigkeit) angewählt, springt das Gerät beim Loslassen der Befehlstaste wieder auf „play“
-Pitch-Control +/-5% zur Tonhöhenanpassung fremdbespielter Bänder
-Cueing durch gleichzeitiges Drücken von Umspulen und „play“ bei reduzierter Umspul-Geschwindigkeit
-Repitier-Funktion durch Drüken und Loslassen der schnellen Rücklauf-Funktion aus „play“
-Abschaltautomatik bei Bandende, Kassettenklemmern (2 sec.) und bei Lichtschranken-Auslösung
-Fluoreszenz-Spitzenwertanzeige mit Peakhold und abschaltbarer Frequenzkorrektur
-Mischfunktion für Hochpegel- und Mikrofoneingang: getrennte, kanalgetrennte Vorpegelregler, gemeinsamer Masterregler ohne Zwischenverstärker
-Hinterbandkontrolle an beiden Ausgängen und an der Aussteuerungsanzeige
-Muting
-vierstelliges, digitales Bandzählwerk (für 20 Tage Akku-gestützt), durch berührungslose Hall-Sensoren am Vorwickelmotor angesteuert (3 Digits pro Umdrehung)
-Memory-Funktionen mit Zero-Locator: 0-Stop, 0-Play, Reverse, Memory-Ready (Memory-Indizierung)
-Timer: Play / Record vorwählbar
-regelbarer Ausgang in DIN und Cinch (1V / 2,2k Ohm)
-regelbarer Kopfhörer-Ausgang (3V, 150 Ohm / 4-2000 Ohm Impedanz)
-kanalgetrennter Mikrofon-Eingang, auf 1mV (10kOhm) und 0,1mV (2 kOhm) umschaltbar (lt. BDA: Impedanz 200-500 Ohm/0,2mV/µbar bzw. 10-20k Ohm/2mV/µbar oder 200-2000 Ohm/0,2mV/µbar, symmetrisch oder asymmetrisch beschaltet)
-Cinch-Eingang 70mV, 50k Ohm
-DIN-Eingang 0,07mV/kOhm, 1,8k Ohm
-Fernbedienungs-Anschluß für optionale IR-Fernbedienung ASE3010

Mit der Einführung des Dolby C im Jahre 1980 war der Vorteil von Highcom gegenüber dem Dolby-Rauschunterdrückungssystem weitgehend dahin. Revox brachte 1981 den B710 Mk.II auf den Markt und ASC zog 1982 mit dem AS 3001 nach. Anstatt Highcom war der Recorder nun mit Dolby-C Steckkarten ausgerüstet. Das HX Pro von Bang & Olufsen fand übrigens nie Einzug in die ASC Recorder.

Dem 3001 stellte man gleich noch eine um den Einmeß-Einschub abgespeckte Version, den AS 2001, zur Seite. Korrekt justiert erreichte er die gleiche Klangqualität wie sein großer Bruder. Äußerlich war das Gerät auf den ersten Blick durch das Fehlen der RALF-Schublade und durch die runden, anstatt quadratischer Tasten für die Bandsortenwahl kenntlich.

[Bild: ASC_TapeDuo_k3.JPG]

Der 2001 verfügt über fünf Drucktasten für Ferro-, Ferrochrom-, Reineisen- und zweimal Chromdioxid-Programmspeicher. Es fehlen die Mikrofon-Eingänge und der zugehörige Pegelsteller, Pitch-Control und Muting-Schalter. Das Zählwerk ist um die Memory Ready-Funktionen beschnitten. Auch fehlt die optionale Frequenzkorrektur des Aussteuerungsinstruments und schlußendlich der „Radio“ DIN-Anschluß.

Außerdem hat es einen AS 2000 gegeben, eine Light-Version die Ende 1985 als Nachfolger des AS 2001 anstatt eines Dual- nur noch einen direkt angetriebenen Single-Capstan Antrieb von Papst besaß. In der Folge der veränderten Antriebes besitzt der AS2000 übrigens auch eine andere Bandführung am Tonkopf-Gehäuse, so daß die Köpfe also nur bedingt mit denen der früheren Modellen austauschbar sind.

Alle Geräte soll es optional mit XLR-Anschlüssen gegeben haben. Zumindest der AS2000 sei, so ein Händler, auch in einer „Studio-Ausführung“ mit Pikatron-Ausgangsübertrager lieferbar gewesen.

Für den AS 3000 empfiehlt ASC die Bandsorten Maxell XL-IS (Fe), BASF Chromdioxid super II (Cr1), Maxell XL-IIS (Cr2), Agfa Carat (FeCr), Agfa Me (Me1) und Maxell MX (Me2). Auf diese Sorten ist das Gerät ab Werk voreingestellt.
Die Recorder der Serie 2000 sind werksseitig auf folgende Bandsorten eingemessen: Maxell XL-1S (Fe), BASF CR-SII (Cr1), Maxell XL-IIS (Cr2), BASF FeCr (FeCr) und Maxell MX (Me).
Durch alle Bandsorten hindurch ist zu erkennen, daß die Entzerrung des AS 2000 besonders gut mit Bändern in Zweischichttechnik harmonieren. Einfach-Beschichtungen ergeben auf dem ASC eine Anhebung im Präsenzbereich oder zu schwache oberste Höhen.“ (Stereoplay 11/85)

Es gelang mit dem AS3000 ein großer Wurf, der von Beginn an mit dem Platzhirsch von Revox, dem B710, konkurrieren konnte. Das galt allerdings auch für den Preis: Im April 1982 berechnete Saturn immerhin DM 2.948 für einen AS 3000. Die STEREOPLAY (7/81) fand den Preis allerdings angemessen: Preis-Leistungs-Verhältnis: „sehr gut“. Denn auch Klang und Meßwerte bekamen jeweils ein „sehr gut“. Auch der AS3001 fand sich in der höchsten Bewertungsklasse für Kassettendecks der Stereoplay-Bestenliste wieder. Lediglich die Dynamik konnte natürlich nicht mit der des Highcom-AS3000 mithalten.

Meßwerte für den AS3000 lt. Stereoplay 7/1981
Aussteuerungswerte (frequenzkorrigiert/lineare Charakteristik)
-Normalpegel CrO² 6dB / 5dB, Me: 5dB / 4dB
-333Hz bei 3% K3, CrO²: 6dB / 6dB, Me: 6dB / 5dB
-10 kHz bei Dauerton: CrO² 6dB / -1dB, Me: 4dB / 1dB
-30ms CrO²: 5dB / -2dB, Me: 3dB / 0dB
-3ms CrO²: 0dB / -6dB, Me: -1dB / -3dB
Kurzkommentar: Weites aussteuern erforderlich
Störabstände (bei 3% K3, links / rechts)
-Fremdspannungsabstand 51dB / 51,5dB ohne bzw. 74dB / 75dB mit Highcom bei CrO²-Band
-Fremdspannungsabstand 51dB / 52,5dB ohne bzw, 75,5dB / 76dB mit Highcom bei Me-Band
-Geräuschspannungsabstand 57dB / 57dB ohne bzw. 81,5dB bzw. 81dB mit Highcom bei CrO²-Band
-Geräuschspannungsabstand 57,5dB / 58dB ohne bzw. 82dB / 81dB mit Highcom bei Me-Band
Kurzkommentar: Dank Highcom überragend
K3-Verzerrung bei -10 dB (3-Harmonische, bei Cr / Me-Band)
-40 Hz: 1% / 1,46%
-1 kHz: 0,08% / 0,26%
-4 kHz: 1,08% / 0,74%
Wiedergabefrequenzgang (Cr-Bezugsband) links / rechts:
-bei 63 Hz: 0,2dB / -0,1dB
-bei 12,5k Hz: 0,3dB / 0,5dB
Kurzkommentar: Sehr genaue Wiedergabeentzerrung
Kurzkommentar zum Aufnahme/Wiedergabe-Frequenzgang: Hervorragend, gute Höhendynamik
Übersprechdämpfung (Cr-Band): 100Hz: 43dB, 1k Hz: 40dB, 10k Hz: 33dB
Kurzkommentar: Gute Kanaltrennung
Abweichung von der Sollgeschwindigkeit: 0,05%
Gleichlaufschwankungen (3150 Hz, unbewertet / bewertet):
-Aufnahme/Wiedergabe 0,106% / 0,075%
-Wiedergabe: 0,100% / 0,085%
Eingangsempfindlichkeit: Line (Cinch): 90mV, Radio (DIN): 0,08mV, Mikrofon (umschaltbar) 1/0,1mV
Die HiFi-Exclusiv bemerkt zudem „erstaunlich rauscharme Vorstufen“

Technische Daten (lt. BDA):
-Gleichlaufschwankungen (DIN 45507): +/-0,07%
-max. Abweichung der mittleren Geschwindigkeit: +/- 0,5%
-Löschdämpfung (1 kHz, Cr-Band nach DIN 45510): > 70 dB
-Vormagnetisierungs- und Löschfrequenz: 105 kHz
-Ruhegeräuschspannungsabstand (bezogen auf Vollaussteuerung K3=3% bei 333Hz mit/ohne Highcom): Fe (DIN) 83 / 56 dB, Cr (DIN) 81 / 58 dB, FeCr 86 / 61 dB, Me 85 / 59 dB
-Ruhegeräuschspannungsabstand (bezogen auf Vollaussteuerung K3=3% bei 333Hz mit Dolby C/Dolby B): Fe (DIN) 73 / 66 dB, Cr (DIN) 77 / 70 dB, FeCr 73 / 67 dB, Me 76 / 68 dB
-Höhenaussteuerbarkeit (Abnahme der Aussteuerbarkeit bei 10kHz gegenüber 333 Hz): Fe: -10 dB, Cr -9 dB, FeCr -11 dB, Me -5 dB
-Gesamtfrequenzgang (nach DIN 45500 4/75): Fe 20Hz-18kHz, Cr+FeCr 20Hz-20kHz, Me 20Hz-22kHz
-Abmessungen (BxHxT) 443x130x335mm, Gewicht 13kg

Meßwerte für den AS2000 lt Stereoplay 11/85
Gemessene Bandsorte Fe / Cr1 / Cr2 / Me
Bandempfehlung: Maxell XL-IS / - / Maxell XL-IIS / Sony MES
Aussteuerungstip (Vorband, normales Programm): +5dB / - / +3dB / +8dB
Aussteuerungstip (Vorband, höhenbetontes Programm): +1dB / - / -1dB / +5dB
Aussteuerbarkeit (ohne NR): 315Hz bei 3%Kges: +4,5dB / +3,5dB / +2dB / +6,5dB
Aussteuerbarkeit (ohne NR): 10k Hz bei Sättigung: -6,5dB / -10,5dB / -7dB /-0,5dB
Kurzkommentar: gut, Höhenaussteuerbarkeit in Position Cr1 ungenügend
Rauschen (ohne NR): -51,5dB / -55dB / - / -53dB, Wiedergabeverstärker allein (Pos. Cr1) -59,5dB
Kurzkommentar: Etwas stärkerer Rauschpegel
Kurzkommentar zum Aufnahme-/Wiedergabefrequenzgang: Präsenzanhebung, Höhenabfall, sehr linearer Grundtonbereich, benötigt durchweg hochempfindliche Zweischichtbänder.
Geräuschspannungsabstand (Dolby C): 71,5dB / - / 74dB / 79dB
Höhendynamik (10kHz, Dolby C): 64,5dB / - / 67dB / 74,5dB
Kurzkommentar: Gut
Aussteuerungsanzeige, Anstiegszeit auf 50%/90%: 6ms / 8,5ms, Rücklaufzeit/Peak Hold: 1,4s / -
Kurzkommentar: Linear, schnelle Spitzenwertanzeige, gut ablesbar.
Übersprechen (10kHz, Vorband Hinterband): -36dB
kurzkommentar: mittleres Vorecho
Gleichlauf (bewertet / linear): BASF Cr-SII +/-0,07% / 0,23%, TDR MA-R +/-0,09% / 0,26%
Kurzkommentar: befriedigend bis gut
Abweichung von der Sollgeschwindigkeit: -0,5% (in der Vorserie 6 Sekunden lang -2%)
Umspulzeit (C90): 52 Sekunden

Die ASC gehören zu den ganz wenigen Kassettendecks „Made in Germany“, qualitativ zu den besten der Welt.

[Bild: ASC3000_I01k.JPG]

Der konstruktive Aufbau des Gehäuses ist vorbildlich: Es ist in zwei, durch ein stabiles Metallblech voneinander getrennte Abteilungen aufgeteilt. Das linke Abteil beinhaltet das Netzteil, das Papst-Laufwerk und dessen Steuerung, im rechten Abteil thronen auf der NF-Grundplatte die Tochterplatinen für die Rauschunterdrückung und den Aufnahmeverstärker. Bandsortenwahl, RALF und Display sind im rechten Abteil gelegen mit der Frontplatte verschraubt. Ebenso in der linken Abteilung der Kopfhörerverstärker.
Wo sich in vielen japanischen Geräten fest miteinander verbundene Platinen stapeln und unter einem dichten Gewebe aus einzeln verlöteten Kabeln verstecken, präsentiert sich das Innere des ASC freizügig. Sämtliche Platinen- und Kabelverbindungen sind gesteckt. Alle ASC Recorder bauen im Prinzip auf den gleichen Grundplatinen auf, die zum Teil zwischen den Geräten austauschbar sind. Nur zum Teil!

Das Design des ASC ist zumindest gewöhnungsbedürftig und blieb vom ersten bis zum letzten Gerät nahezu unverändert.
Während der AS3000 im Jahre 1980/81 im Vergleich zu seinen Konkurrenten Revox B710 oder Nakamichi 1000 modern wirkte, schien der AS2000 im Jahre 1985 neben einem Akai GX-R99 schon etwas altbacken. Er bekam keinen Nachfolger, denn ASC stellte die Produktion von HiFi-Geräten ein.

Testberichte:
Stereoplay 7/1981 (AS 3000)
Audio 7/1981 (AS3000)
Audio 8/1981 (AS3000, Nachtrag)
HiFi exklusiv 8/1981 (AS3000)
Fono Forum 9/1981 (AS3000)
Stereo 10/1981 (AS3000)
Audio 9/1982 (AS3001)
Stereoplay 11/1982 (AS2001)
Fono Forum 1/1983 (AS2001 und AS3001)
Stereoplay 3/1983 (AS3001)
Stereo 11/1983 (AS3001)
Fono Forum 9/1985 (AS2000)
Stereo 9/1985 (AS2000)
Stereoplay 11/85 (AS2000)
Stereo 7/2007 (AS3000)
Funkschau 6 vom 20.03.1981 (AS 3000)

Es wäre unfair, ein mindestens fünfundzwanzig Jahre altes Gerät klanglich bewerten zu wollen. Mir haben die ASC Recorder immer gefallen. Allerdings darf ich nicht verschweigen, wie auch seine Konkurrenten von damals finden sich auch die ASC heute nicht mehr in der höchsten Bewertungsklasse der "ewigen Bestenliste" beispielswiese der STEREOPLAY wieder. Ob das daran liegt, das jüngere Recorder technisch weiter entwickelt waren, oder ob spätere Tests mit neuerem / besserem Bandmaterial durchgeführt worden waren, kann ich allerdings nicht aufklären.
Was sich in den Jahren keinesfalls verändert hat ist die Bedienung. Und was die angeht, gehören die ASC noch immer zu meinen Favoriten. Dafür ist hauptsächlich die ergonomische Gestaltung aller Bedienelemente zuständig: alle Beschriftungen sind auch bei knapper Beleuchtung gut zu lesen. Alle Schalter, Tasten und Regler sind eindeutig identifizierbar, gut zu erfühlen. Alle haben eine ausreichende Größe für meine dicken Finger. Es gibt keine Klappen, hinter denen sich Schalter verstecken, die man wohlmöglich festhalten müsste, während man seine Eingaben macht. Das Display ist eindeutig und übersichtlich und aus jedem Blickwinkel hervorragend ablesbar. Ungewöhnlich ist lediglich die Reihenfolge der Anordnung der Tipptasten für die Laufwerksbedienung. Wer nicht regelmäßig mit den ASC arbeitet, der muß erst lesen, bevor er drückt.
Geradezu genial ist das Kassettenfach: Die Kassette läßt sich im laufenden Wiedergabebetrieb entnehmen, umdrehen und wieder einlegen und der Recorder schaltet selbsttätig wieder auf „play“, ohne daß irgendeine Taste gedrückt werden müsste.
Vor allem aber hat der ASC einen riesigen Vorteil: Er zwingt seine Benuzter zu nichts und sämtliche Funktionen stehen sofort zur Verfügung. Da werden keine Programme automatisch abgespult, um das Gerät betriebsfertig zu machen. Alle Funktionen erschließen sich dem Benutzer sofort; das geringfügig komplexere Einmeß-System bringt seine Anleitung auf der ausziehbaren Schublade mit.

Daneben ist das „Anfaß-Gefühl“ des ASC symphatisch Alles ist solide, alles ist stabil. Nichts wackelt, nichts klappert.
Lediglich das Finish der Lackierung hatte ASC in der Produktionszeit nie wirklich unter Kontrolle bekommen. Die gesamte Serie 2000 und 3000 zeigt ein Spektrum unterschiedlicher Töne, Reflexion und Oberflächenbeschaffenheit von Schwarz. Dazu kommt die hohe Empfindlichkeit der von ASC gewählten Farbe gegen Stöße, die dazu führt, daß unverhältnismäßig viele dieser nicht eben billigen Geräte heute mit störenden Lack-Abplatzungen, vor allem an den Kanten der Frontplatte, dastehen. Das betrifft die Recorder genauso wie die ASC-Versionen der Kücke-Geräte.

Die Zerlegung der ASC ist übrigens denkbar einfach: Die obere Metallhaube ist auf jeder Seite mit einem Paar Kreuzschlitzschrauben verschraubt und läßt sich nach deren Entfernung einfach nach schräg hinten abziehen. Ist das Gerät mit einem RALF ausgestattet, wird der Magnetanker nach hinten gedrückt und die Schublade etwas nach vorne herausgezogen; sie hat an den Seiten jeweils eine Schraube: wenn diese gelöst sind, läßt sich die Frontplatte der Lade abziehen. Ebenfalls abziehen kann man Kippschalter und Drehknöpfe. Die Frontplatte des ASC ist oben mit vier, unten mit drei Schrauben befestigt. Sind die gelöst, dann läßt sie sich einfach abnehmen. Dann liegen auch die Schrauben für die Verschalung des Kopfträgers (darin die Laufwerkstasten und die Lichtschranken-Sensoren) und der oberen Kassettenbefestigung (mit der IR-Beleuchtung der Lichtschranken) frei.

[Bild: ASC3000_I02k.JPG]

Das Papst Laufwerk ist von Innen mit vier Schrauben an dem Vorderteil des Skelett des ASC befestigt und läßt sich nach innen herausnehmen. Dazu müssen lediglich noch die Steckkontakte der Verkabelung gelöst werden.

[Bild: ASC3000_I15k.JPG]

Das Netzteil kann nach Lösen von vier Schrauben an der Rückseite des Gehäuses und zweier Kabel nach oben herausgenommen werden.

[Bild: ASC3000_I05k.JPG]

Ebenfalls nach innen wird die Schublade des Einmeß-Systems geschoben, sobald bei ausgefahrener Lade von unten zwei Schrauben gelöst und die Kabelverbinder abgezogen wurden.
Man sollte lediglich darauf verzichten, neben oberem und unterem Gehäusedeckel auch gleichzeitig die Steuerplatte und die NF-Grundplatte zu entfernen. Dann würde das Skelett des ASC instabil. Zumal das Gewicht des großen Trafos und des mächtigen Kühlkörpers – in welchem Kassettendeck hat man etwas dieser Größe schon gesehen? - ganz erheblich daran zieht.

Schwächen?
Es geht das Gerücht, die ASC hätten Probleme beim Löschen von Reineisen-Kassetten (Typ IV).
Es geht außerdem das Gerücht, die beiden Capstan-Achsen seien mit einem Flachriemen verbunden, der altere. Muß man ihm nachsehen. Das hätte allerdings einen ungleichmäßigen Lauf der beiden Andruckrollen und demzufolge das Risiko des Verknitterns des Bandes, bis hin zur Selbstabschaltung des Recorders zur Folge. Das entspricht bekannten Erscheinungen.
Weniger relevant ist, daß die Tiptasten der Laufwerksteuerung sich an der Verschalung des Kopfträgers verklemmen können: Plötzlich spult das Gerät und möchte gar nicht mehr aufhören. Einmal drücken reicht. Von ähnlicher Güte ist das Resultat verdreckter oder verstellter Lichtschranken, die der Elektronik vorgaukeln, die Kassette solle entnommen werden und das Laufwerk konsequent in den „Stop“-Zustand versetzen. Reinigen und Hinbiegen.
Ärgerlich ist, daß die Wendelpotentiometer des Einmeß-Systems mit der Zeit die Funktion einstellen.
Ein ernstes Problem glaube ich am Leistungsteil (Platine 1801543) ausfindig gemacht zu haben: An zwei AS 3000 und einem AS 2001 habe ich dunkle Verfärbungen der Leiterbahnen im Bereich bestimmter Transistoren (T516 und T519) und Dioden (D502, D511, D516, D521, D522) gefunden. Betroffen könnte auch der Wiederstand R542 sein.

Wißt Ihr mehr?

Service
Winfried Echle (ehem. ASC-Mitarbeiter), Am Dreispitz 8, 63741 Aschaffenburg, Tel.: (06021) 80802
Heinz Berlin (RF-Meister), Ellerneck 8, 22045 Hamburg - (040) 66 15 65 (12-15 Uhr ist meist zu wg. Aussendienst)

Tschüß, Matthias


P.S.: Dieser Text samt Bilder ist ausschließlich für die interne Verwendung durch Besucher des "Bandmaschinenforum" gedacht. Die durch Klammern heraugehobenen oder kursiv gesetzten Zitate unterliegen gegebenenfalls Urheberrechten Dritter. Eine, auch auszugsweise, private oder gewerbliche Nachverwertung ohne schriftliche Genehmigung ist ausdrücklich untersagt.
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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[Kein Betreff] - von Jürgen Heiliger - 13.08.2009, 19:03
[Kein Betreff] - von Araso - 13.08.2009, 20:05
[Kein Betreff] - von Jürgen Heiliger - 13.08.2009, 20:44
[Kein Betreff] - von Araso - 13.08.2009, 22:02
[Kein Betreff] - von Jürgen Heiliger - 19.08.2009, 20:48
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[Kein Betreff] - von Matthias M - 02.12.2009, 17:11
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