17.05.2004, 12:33
Eine CD, die auf Band kopiert wird, klingt von dort abgehört sicher weicher, runder und harmonischer als im Original. Das liegt auch mit daran, daß ein Schleier aus Rauschen über das Musiksignal gelegt wird, das dem Klangbild die Schärfe nimmt, ähnlich wie Nebel eine Aussicht unscharf machen kann, ohne daß das einen stören würde. Man findet diesen Weichzeichner-Effekt vielleicht sogar besonders reizvoll, in der Foto- und Filmtechnik wird er deshalb bewußt eingesetzt.
Der akustische Weichzeichner-Effekt muß speziell mit dem Band zu tun haben, nicht mit der Analogtechnik im Allgemeinen, denn ein CD-Signal durchläuft ja auch analoge Verstärkerstufen bevor es ans Ohr gelangt. Das Signal durch ein TB zu schleifen ohne es auf Band aufzuzeichnen hilft nicht beim "entschärfen".
Will man den Weichzeichner-Effekt bewußt nutzen, so braucht man nicht viel in Bänder zu investieren: Ein Endlosband wird auf eine Maschine gelegt und alles, was vom CD-Player kommt wird zunächst aufgezeichnet und direkt Hinterband abgehört. Da man keine Bänder mehr wechseln muss, kann man das hässliche Dingens hinter dem Sofa verstauen, so daß es im Wohnzimmer nicht mehr stört. Gestartet wird automatisch oder per FB, und in gewissen Intervallen wird im Rahmen der Wartung das Band gewechselt. Da dieses und auch das Reinigen der Tonköpfe mit Arbeit verbunden ist, erfindet jemand einen Tape-Emulator, der bald Standardausrüstung jeder HiFi-Anlage sein wird. Stufenlos regelbar sind Pegelschwankungen, Knitterstellen und sonstige Dropouts . Und das ganz ohne Senkel!
Zu diskutieren wäre, ob diese Art der TB-Nutzung in unserem Sinne ist.
Dieser Klangbeeinflussung stehe ich kritisch gegenüber, ich halte sie eher für einen Schwachpunkt denn für eine Stärke. Es ist für mich eine Manipulation die den persönlichen Geschmack befriedigt und auf diese Weise auch seine Berechtigung hat, aber ich finde nicht, daß damit unbedingt dem HiFi-Gedanken genüge getan wird.
Wer eine Geige nur von Bandkonserve kennt, wird, wenn er eine Geige live hört, erstaunt sein darüber, wie hart und harsch das klingen kann! Es gibt durchaus ernstzunehmende Meinungen von Musikern, die die CD näher am Original sehen als die Analogtechnik! Ob einem das "Original" besser gefällt oder ob man die gesoftete Version bevorzugt, dies ist eine andere Frage.
Eine ähnliche Debatte gab es in der Klassik-Szene, als es Mode wurde, mit originalen Instrumenten zu musizieren. "Das ist die Wahrheit!", riefen die Einen und "Klingt Scheiße, ich hab's lieber wie gewohnt!" schallte es aus dem anderen Lager. Derzeit koexistieren beide Meinung friedlich nebeneinander her und jeder hört, was er will.
Wenn man davon ausgeht, daß die diversen Aufzeichnugsverfahren auf hohem Niveau ganz nahe an das Original (das fast niemand kennt!) herankommen, so ist es letzlich eine Frage des Geschmacks, ob man die unvermeidliche Unvollkommenheit in Form von Schärfe bevorzugt oder in Form von Verrundungen. Hält man sich vor Augen, welchen gavierend verschiedenen Klangidealen man im Laufe der Jahre hinterhergehechelt ist (Stichwort: Taunussound) so ist die Debatte anlog oder digital, Tape oder CDR überflüssig, wenn man sich nur auf den Klang beschränken will!
- Michael -
Der akustische Weichzeichner-Effekt muß speziell mit dem Band zu tun haben, nicht mit der Analogtechnik im Allgemeinen, denn ein CD-Signal durchläuft ja auch analoge Verstärkerstufen bevor es ans Ohr gelangt. Das Signal durch ein TB zu schleifen ohne es auf Band aufzuzeichnen hilft nicht beim "entschärfen".
Will man den Weichzeichner-Effekt bewußt nutzen, so braucht man nicht viel in Bänder zu investieren: Ein Endlosband wird auf eine Maschine gelegt und alles, was vom CD-Player kommt wird zunächst aufgezeichnet und direkt Hinterband abgehört. Da man keine Bänder mehr wechseln muss, kann man das hässliche Dingens hinter dem Sofa verstauen, so daß es im Wohnzimmer nicht mehr stört. Gestartet wird automatisch oder per FB, und in gewissen Intervallen wird im Rahmen der Wartung das Band gewechselt. Da dieses und auch das Reinigen der Tonköpfe mit Arbeit verbunden ist, erfindet jemand einen Tape-Emulator, der bald Standardausrüstung jeder HiFi-Anlage sein wird. Stufenlos regelbar sind Pegelschwankungen, Knitterstellen und sonstige Dropouts . Und das ganz ohne Senkel!
Zu diskutieren wäre, ob diese Art der TB-Nutzung in unserem Sinne ist.
Dieser Klangbeeinflussung stehe ich kritisch gegenüber, ich halte sie eher für einen Schwachpunkt denn für eine Stärke. Es ist für mich eine Manipulation die den persönlichen Geschmack befriedigt und auf diese Weise auch seine Berechtigung hat, aber ich finde nicht, daß damit unbedingt dem HiFi-Gedanken genüge getan wird.
Wer eine Geige nur von Bandkonserve kennt, wird, wenn er eine Geige live hört, erstaunt sein darüber, wie hart und harsch das klingen kann! Es gibt durchaus ernstzunehmende Meinungen von Musikern, die die CD näher am Original sehen als die Analogtechnik! Ob einem das "Original" besser gefällt oder ob man die gesoftete Version bevorzugt, dies ist eine andere Frage.
Eine ähnliche Debatte gab es in der Klassik-Szene, als es Mode wurde, mit originalen Instrumenten zu musizieren. "Das ist die Wahrheit!", riefen die Einen und "Klingt Scheiße, ich hab's lieber wie gewohnt!" schallte es aus dem anderen Lager. Derzeit koexistieren beide Meinung friedlich nebeneinander her und jeder hört, was er will.
Wenn man davon ausgeht, daß die diversen Aufzeichnugsverfahren auf hohem Niveau ganz nahe an das Original (das fast niemand kennt!) herankommen, so ist es letzlich eine Frage des Geschmacks, ob man die unvermeidliche Unvollkommenheit in Form von Schärfe bevorzugt oder in Form von Verrundungen. Hält man sich vor Augen, welchen gavierend verschiedenen Klangidealen man im Laufe der Jahre hinterhergehechelt ist (Stichwort: Taunussound) so ist die Debatte anlog oder digital, Tape oder CDR überflüssig, wenn man sich nur auf den Klang beschränken will!
- Michael -
Michael(F)