26.11.2006, 00:16
Lieber Thomas,
zunächst ein Hinweis: Gestern Abend postete ich auf eine ähnlich gelagerte Anfrage bei den Cassettendecks ein wenig zum Sachverhalt.
Dort findest du vielleicht bereits manches, was dich interessieren sollte. Nun aber zu deinem speziellen Problem:
Verstehe ich recht, dass der eine Ausgang bei stehendem Sinuston 1 kHz 0,775 Volt liefert, der andere 1,55 Volt? Dies würde bedeuten, dass die Spitzenspannungen (10 ms) bei über das Pult laufender Musikmodulation und angezeigten 0 VU etwa 1,55 Volt bzw. 3,1 Volt erreichen. Solltest du mit 525 arbeiten wollen, so ist die Vollaussteuerung zweckmäßigerweise auf 514 nWb/m (bzw. 510, um die 4 nWb streiten wir uns nicht) zu legen, weil 525 [stereo] als erstes Band offiziell für den Mischbetrieb mono/320 vs. stereo/514 nWb/m entwickelt war. Es gab zwei Versionen dieses FR4-Nachfolgers, die spätere hatte Friedrich Krones für die Stereoeinführung bei den Rundfunkanstalten hierzulande konzipiert; sie hatte dann auch das bekannt lange Leben 'des' 525. Warum also bei stereofonen Aufzeichnungen hinter 514 nWb/m zurückbleiben? Andererseits nimmt bereits oberhalb von 320 nWb/m + 6 dB (also 2 dB über 514 nWb/m) der Klirrfaktor zu. Man darf also selbst bei Aussteuerungen nach ARD-Spitzenspannungsdefinition (10 ms) nicht beliebig weit 'aufdrehen'.
Obige Werte 250, 320, 510 nWb/m zeigen vermutlich an, bei welchem remanenten Fluss auf dem Band die Nennausgangsspannung deines Bandgerätes erreicht wird, die sich ja z. B. in den USA und in Zentraleuropa unterscheidet. Die USA präferieren + 4 oder + 10 dBu (1,225 oder 2,45 Volt), wir durchwegs + 6 dBu (1,55 Volt).
Wenn du also bei der Maschine (unbekannten Vorlebens) auf ein Flux-Level von 510 nWb/m einstellst, müsstest du zunächst mit einem Bezugsband kontrollieren, ob ein solcher remanenter Fluss (1 kHz, stehender Sinus) bei deinem Gerät als 1,55 Volt, 1,225 Volt oder ggflls. gar 2,45 Volt ausgegeben wird. Dies lässt sich wahrscheinlich intern auch einstellen.
Leider aber liefern die meisten europäischen (Mono-)Bezugsbänder einen Vollaussteuerungsbezugston von 320 nWb/m, den wir umrechnen müssen, um die zu erwartende Ausgangsspannung am 1,55-Volt-Ausgang einer 514er-Maschine zu bestimmen:
320 / 514 = 0,62 (oder -4,1 dB); 1,55 V x 0,62 = 0,96 Volt. Wenn demnach 0,96 Volt am Ausgang anstehen, ist deine Maschine bereits auf 1,55 Volt Ausgangsspannung abgeglichen. Wenn aber 1,225 x 0,62 = 0,76 Volt anstehen, war deine Maschine vom Vorbesitzer auf 1,225 Volt (+ 4 dBu) eingestellt; misst du 2,45 x 0,62 = 1,5 Volt, liefert sie 2,45 Volt bei Nennvollaussteuerung.
Kommen bei 510 nWb/m (1 kHz) also 1,55 Volt heraus, entspricht die Einstellung der Maschine bereits den hiesigen Gepflogenheiten, du kannst sie an deinen 0VU-0,775-Volt-Ausgang anschließen und Musik etwa bis + 2 bis + 3 dB aussteuern. Aufrund der prinzipbedingten Ungenauigkeiten der VU-Meter (250 ms Einschwingzeit) würde ich schon ab 0 dB (über Band) hinhören, ob da der Klirrfaktor zu stören beginnt.
Zuvor aber musst du die Maschine bei -20 dB aufnahmeseitig einmessen, wobei der Delta-10-kHz-Arbeitspunkt für 525 je nach Spaltbreiten (und Betriebsform) zwischen -1,5 und -3,5 dB liegt. Nachdem die Otari sicher neuzeitlich geringe Spaltbreiten (um oder unter 6µ) hat, solltest du bei 38 cm/s auf -3,5 bis -4 dB gehen.
Hans-Joachim
zunächst ein Hinweis: Gestern Abend postete ich auf eine ähnlich gelagerte Anfrage bei den Cassettendecks ein wenig zum Sachverhalt.
Dort findest du vielleicht bereits manches, was dich interessieren sollte. Nun aber zu deinem speziellen Problem:
Verstehe ich recht, dass der eine Ausgang bei stehendem Sinuston 1 kHz 0,775 Volt liefert, der andere 1,55 Volt? Dies würde bedeuten, dass die Spitzenspannungen (10 ms) bei über das Pult laufender Musikmodulation und angezeigten 0 VU etwa 1,55 Volt bzw. 3,1 Volt erreichen. Solltest du mit 525 arbeiten wollen, so ist die Vollaussteuerung zweckmäßigerweise auf 514 nWb/m (bzw. 510, um die 4 nWb streiten wir uns nicht) zu legen, weil 525 [stereo] als erstes Band offiziell für den Mischbetrieb mono/320 vs. stereo/514 nWb/m entwickelt war. Es gab zwei Versionen dieses FR4-Nachfolgers, die spätere hatte Friedrich Krones für die Stereoeinführung bei den Rundfunkanstalten hierzulande konzipiert; sie hatte dann auch das bekannt lange Leben 'des' 525. Warum also bei stereofonen Aufzeichnungen hinter 514 nWb/m zurückbleiben? Andererseits nimmt bereits oberhalb von 320 nWb/m + 6 dB (also 2 dB über 514 nWb/m) der Klirrfaktor zu. Man darf also selbst bei Aussteuerungen nach ARD-Spitzenspannungsdefinition (10 ms) nicht beliebig weit 'aufdrehen'.
Obige Werte 250, 320, 510 nWb/m zeigen vermutlich an, bei welchem remanenten Fluss auf dem Band die Nennausgangsspannung deines Bandgerätes erreicht wird, die sich ja z. B. in den USA und in Zentraleuropa unterscheidet. Die USA präferieren + 4 oder + 10 dBu (1,225 oder 2,45 Volt), wir durchwegs + 6 dBu (1,55 Volt).
Wenn du also bei der Maschine (unbekannten Vorlebens) auf ein Flux-Level von 510 nWb/m einstellst, müsstest du zunächst mit einem Bezugsband kontrollieren, ob ein solcher remanenter Fluss (1 kHz, stehender Sinus) bei deinem Gerät als 1,55 Volt, 1,225 Volt oder ggflls. gar 2,45 Volt ausgegeben wird. Dies lässt sich wahrscheinlich intern auch einstellen.
Leider aber liefern die meisten europäischen (Mono-)Bezugsbänder einen Vollaussteuerungsbezugston von 320 nWb/m, den wir umrechnen müssen, um die zu erwartende Ausgangsspannung am 1,55-Volt-Ausgang einer 514er-Maschine zu bestimmen:
320 / 514 = 0,62 (oder -4,1 dB); 1,55 V x 0,62 = 0,96 Volt. Wenn demnach 0,96 Volt am Ausgang anstehen, ist deine Maschine bereits auf 1,55 Volt Ausgangsspannung abgeglichen. Wenn aber 1,225 x 0,62 = 0,76 Volt anstehen, war deine Maschine vom Vorbesitzer auf 1,225 Volt (+ 4 dBu) eingestellt; misst du 2,45 x 0,62 = 1,5 Volt, liefert sie 2,45 Volt bei Nennvollaussteuerung.
Kommen bei 510 nWb/m (1 kHz) also 1,55 Volt heraus, entspricht die Einstellung der Maschine bereits den hiesigen Gepflogenheiten, du kannst sie an deinen 0VU-0,775-Volt-Ausgang anschließen und Musik etwa bis + 2 bis + 3 dB aussteuern. Aufrund der prinzipbedingten Ungenauigkeiten der VU-Meter (250 ms Einschwingzeit) würde ich schon ab 0 dB (über Band) hinhören, ob da der Klirrfaktor zu stören beginnt.
Zuvor aber musst du die Maschine bei -20 dB aufnahmeseitig einmessen, wobei der Delta-10-kHz-Arbeitspunkt für 525 je nach Spaltbreiten (und Betriebsform) zwischen -1,5 und -3,5 dB liegt. Nachdem die Otari sicher neuzeitlich geringe Spaltbreiten (um oder unter 6µ) hat, solltest du bei 38 cm/s auf -3,5 bis -4 dB gehen.
Hans-Joachim