Siemens V282c für besser ausgesteuerte Bänder?
#5
Lieber Michael,

studiomäßige Ausgänge sind dafür da, dass an ihnen mehrere Geräte parallel betrieben werden können, solange die Prinzipien der Spannungsanpassung gewahrt bleiben; d. h., die Ausgangsimpedanz muss hinreichend klein gegenüber der gesamten Lastimpedanz der Senken sein. (minimal 1:5, besser 1:10).
Die M15 macht uns da keinerlei Probleme, denn ihre Eingangsimpedanz legt bei 10 kOhm bzw. darüber. Das wird bei der M10, die aus weitgehend derselben Traditionsschicht stammt, nicht anders sein. Die Ausgangsimpedanz des symmetrischen Ausganges deines Behringer Eurodesk liegt mit 240 Ohm gemäß Bedienungsanleitung zugegebenermaßen verhältnismäßig (und ungewöhnlich) hoch (Studio: 60 Ohm und darunter), jedoch noch immer im grünen Bereich: Wenn du die M10 und M15 mit parallelen Eingängen auf den Ausgang des Behringerpultes legst, belasten deren Eingangsimpedanzen von 10k + 10k = 5 k die Quelle deutlich unterhalb der Grenze von 2,4 kOhm. Damit ließen sich auf jeden Fall und ohne Ärger noch einmal eine weitere M15 und eine weitere M10 (M80, B67 "oder alles, was [professionell] sein ist....) treiben. Dein symmetrischer Behringer-Ausgang kann mit 2,4 kOhm problemlos, und mit 1,2 kOhm unter Aufsicht belastet werden. Weniger geht aber nicht mehr, dann müsste man andere Geräteausgänge zusätzlich heranziehen.

Weiterhin stellt dein symmetrischer Ausgang +28 dBu bereit, womit er erst jenseits 19,4 Volt Nf ins Clipping gehen darf. Das ist weit mehr als die meisten Pulte boten, an denen deine M10 und M15 bei HR bzw. WDR je betrieben wurden, denn die begnügten sich innerhalb des Hauses (wir sprechen nicht vom Postübergabepunkt im Hauptschaltraum) mit +20 dBu, also 7,75 V.
Jene +28 dB kann dein favorisierter 282 mit seinen müden 24 Volt Betriebsspannung auf jeden Fall einmal nicht bzw. nur mit entsprechenden Aufwärtsübertragern, die ihrerseits den Ausgangswiderstand des 282 anheben.

Das Problem, vor dem wir stehen, ist deine Aussteuerungsanzeige. bzw. die möglicherweise im Verhältnis zur Messanzeige groteske Pegelsituation am Ausgang deines Pultes. Nach Bedienungsanleitung werden Spitzen angezeigt, was vermutlich aber nicht so zu verstehen ist, dass mit 10 ms, sondern mit kürzerer Integrationszeit gemessen wird, weil heutige Pulte ja vielfach mit digitalem Equipment zusammenarbeiten, das hierzu eigene Ansprüche formuliert.

Nachdem dein Pult aber sicher analog ist (ich fand in der Anleitung natürlich nichts handfestes), wüsste ich nun gerne, wie deine Aussteuerungsanzeige aufgeteilt wurde, 'wieviele dB' oberhalb der 0-dB-Anzeige noch angezeigt werden, welche Spannung am Ausgang (1 kHz-Signal) steht, wenn die 0-dB-LED leuchtet und wie weit hinunter angezeigt wird.
Aufgrund der elektronischen Symmetrierung des Mischpultausganges ist allerdings etwas Umsicht von Nöten, wenn die Messung mit dem Millivoltmeter (oder einem geeichten LZI/RTW oder so etwas) korrekt ausfallen soll. Ich gebe dir nach Vorliegen der eben erbetenen Zusatzinfos dann weitere Hinweise, wie du vorgehen solltest, um M10 und M15 artgerecht zu betreiben. Die vom WDR bzw. HR eingeprägten Eingangs- und Ausgangsspannungspegel -1,55 oder 3,1 V- für die nominelle VA würde ich aber entweder mit Bezugsband messen oder an den entsprechenden Brücken in den Verstärkern unter Bezug auf die Bedienungsanleitungen nachsehen

Der alte Sitralhempel ist nach Stand der Dinge also völlig unnötig, es sei denn, du willst ihn als Sitraleinschub haben. Er schafft aber mehr Probleme, als er zu lösen vorgibt. Einmal abgesehen davon, dass sein Eingangswiderstand bei 1,5 KOhm liegen soll. Für deine Zwecke daher allemal: Hände weg, kostet nur (und heute zuviel).

Leider ist die Behringercrew von geradezu alberner Geheimniskrämerei, wenn es um Schaltungen ihrer Geräte geht, was sicher nicht an der Einmaligkeit der angewandten Konzepte liegt, sondern an irgendetwas anderem. Der fachlich kundige Nutzer wird so aber allzuleicht zur Untätigkeit oder zum laienhaften Gebastel verdammt, womit das Behringer-Equipment auf Kreise beschränkt bleibt, die sich ihm aufgrund des Preises zugewandt haben. Nachdem die fachliche Kompetenz dieser Kreise aber begrenzt ist, man also B.s Geräte oftmals nicht angemessen einsetzt, erhält das Behringer-Equipment einen schlechten Ruf, der seitens der Gerätekonzepte eigentlich gar nicht gerechtfertigt wäre.
DAS, also der oftmals nicht angemessene Einsatz technischen Gerätes durch die Nutzer, nicht etwa Mängel der Geräte sind Behringers Problem, das man aber gerade herstellerseits nicht durch lächerliche Geheimniskrämerei bekämpft.

In der Umgebung professioneller Preise tummeln sich primär Leute mit fachlich stabilem Hintergrund, die wissen, dass man die Grenzen der Physik nicht versucht und allemal nicht dahin verlagern kann, wo sie ein Laie gerne hätte. Der Absturz kommt immer vorher. Automatisch.

Also: Wie ist das mit dem Aussteuerungsmesser?; siehe oben.

Hans-Joachim
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