Meine Revox A77 will nicht
#34
Nur mal ein Zwischenbericht zum Stand der Dinge.

Die Maschine ist am Montagabend von Karl gebracht worden, und zwar in teilzerlegtem Zustand. Zu meinem Schrecken musste ich feststellen, dass es eine Mk III Dolby ist, obwohl ich mir vorgenommen hatte, mir den Stress mit der Einmessung der Dolby-Prozessoren nicht mehr anzutun. Angry

Aber nun war sie ja einmal hier und ich wollte nicht kneifen.

Ich habe selten eine äußerlich so versiffte A77 hier gehabt. Das ist natürlich nicht auf die Behandlung durch Jonathan zurückzuführen, sondern sie dürfte wohl schon beim Vorbesitzer so vernachlässigt worden sein. Das war der Dreck von Jahrhunderten! Besonders die Köpfe und Bandführungen waren sehenswert:

   

Aber die Köpfe haben nur 2,5 mm Spiegel und Dreck kann man ja schließlich entfernen!
Als erstes nach der Reinigung, die auch die Frontplatten und Knöpfe umfasste, widmete ich mich den mechanischen Dingen, die man routinemäßig so erledigen muss, etwa dem Tausch der Wickelmotorlager und bei der Gelegenheit der Reinigung der Bremsen und der Erneuerung der Bremsfedern...

             

Ebenso bekam die Bandeinlaufführung ein neues SKF-Lager und die Andruckrolle sah nach der Behandlung mit Walzenreiniger wieder wie neu aus! Das war offensichtlich nicht mehr die Erste. Eine Überprüfung der Andruckkraft ergab etwa 1,25 kp, was ich so lassen konnte.

   

Anschließend wollte das Zählwerk noch ein neues Zahnriemchen haben, was  ich ihm auch gewährte. Die Lämpchen wurden erneuert und der Schaltnocken auf der Welle des Monitorschalters bekam sein Fett ab, weil er den Mikroswitch zur Aktivierung des Calibration-Modus nur unwillig drückte und nicht so recht flutschen wollte. Alle Schrauben der Chassisteile ziehe ich auch immer nach und teilweise kann man die fast einen Gang anziehen, weil sie sich im Laufe der Zeit gelockert haben.

Zum Glück hatte schon mal jemand den Trimmer für die 21 V-Spannung gewechselt, so dass mir der Ausbau des Trafos und des Netzteils erspart blieb. Laufwerksteuerung und Drehzahlregelung wurden ausgebaut und bekamen neue Knallfrösche, Elkos und Relais. Die Laufwerkstasten wurden gereinigt und die Federkontakte poliert und leicht nachgebogen. Auch der lange Schiebeschalter für die Entzerrungsumschaltung wurde sparsam mit etwas Kontaktspray "geflutet".

   

Die fertig überholten Platinen für Capstanregelung und Laufwerksteuerung wurden wieder eingebaut und es erfolgte der erste Test der Grundfunktionen. Die Motorkondensatoren ließ ich drin, sie sind einwandfrei und haben auch keine tropfende Dichtungsmasse.

       

Wie man sieht, lief sie und die korrekten Motordrehzahlen 400 und 800 U/min waren schnell justiert. Auch die Laufwerksfunktionen schienen zunächst okay zu sein. Als ich aber mit abgedeckter Lichtschranke auf Rewind drückte, passierten komische Dinge: Der linke Wickelmotor drehte, der rechte blieb stehen, aber dafür legte sich die Andruckrolle an den Capstan... Undecided Wat nu?

Die Platine musste noch mal raus. Ich tippte auf eine defekte Diode und fand beim Durchpiepen tatsächlich die D123, die in beiden Richtungen Durchlass hatte. Sie wurde gegen eine 100V/1A-Type gewechselt.

Bereits neu bestückte Steckplatinen habe ich immer im Schrank, so dass in dieser Hinsicht nichts mehr zu tun war. Die Aufnahmeverstärker hatte ich mit der optimierten Entzerrungskurve nach Peter Ruhrbergs Vorschlag versehen, da ich 25 kOhm-Potis verbaut hatte...

Auch die drei bewussten Axialelkos auf der Hauptplatine waren schnell getauscht und nun waren noch die doofen Dolbyprints neu zu bestücken. Zum Glück gibt es da nicht viele Al-Elkos und den Tausch sämtlicher Tantalkondensatoren habe ich mir inzwischen abgewöhnt, weil die so gut wie nie auffällig sind. Dafür muss man etliche Einstellregler tauschen, die teilweise räumlich sehr beengt wohnen, wenn sie durch gekapselte Ausführungen ersetzt werden! Aber nach einem Stündchen Arbeit war auch das „erlederitzt“, wobei ich wohlweislich die neuen Trimmer mit der gleichen Schleiferposition versehen habe, wie die Altteile Wink.

   

Zum Vergleich: So sieht eine Dolbyplatine der Tandberg 10XD aus!

   

Und nach etlichen Stunden waren dann alle Platinen wieder an Ort und Stelle und ich bereitete mich seelisch auf die Einmessung vor.

       

Übrigens bin ich hier gerade am verzweifeln. Nach jedem Einfügen von Fotos in den Beitrag muss ich dreißig Leerzeilen entfernen. Das habe ich jetzt schon zehnmal gemacht. Was ist das für ein Sch...?

Nachdem ich die Einmessanleitung der Dolby-A77 eben erneut gelesen habe, bin ich wieder zu dem Schluss gekommen, dass ich das nicht schnalle. Ich werde also die Dolby-Prozessoren so lassen, wie sie sind.
Zum Schluss noch eine  allgemeine Anfrage:
Hat jemand drei bis vier glatte Potiknöpfe der A77-Versionen I -III für mich übrig? Einen habe ich selbst noch. Wenn ich die gammligen Originalknöpfe der Potis ersetzen könnte, würde ich (und hoffentlich auch Joni) mich freuen.


Außerdem fehlt einer der beiden Spannzangenknöpfe für die Pegelkalibrierung. Da kann man leider nicht jeden anderen für nehmen, weil die extrem klein und für 4 mm-Achsen sind (Foto unten).

   

Ob ich die Kiste allerdings bis Freitag, wenn Karl wieder hier vorbeikommt, fertig kriege, wage ich sehr zu bezweifeln. Ggf. muss sie dann ein andermal wieder nach Darmstadt gebracht werden.

LG
Holgi
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