Seltsames Eingangs-Verhalten ASC 6002
#1
Salü,
 
nachdem ich mich entschlossen habe, meine vor einem Weilchen erworbene 4 Kopf-ASC 6002 mit 2/4-Schalter schrittweise auszumotten und nach Möglichkeit wieder instandzusetzen, habe ich sie von ein paar ersten Gehäusedeckeln befreit und ich bin bei der ersten Sichtung mit dem inneren Zustand nicht unzufrieden.
 
Zustand:
 
Ich habe begonnen, hier zu beschreiben, da geht es aber um die Tonköpfe:
 
https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=22905 .
 
Der Schmutz innen hält sich deutlich in Grenzen, die mechanischen Komponenten machen überwiegend einen akzeptablen Eindruck. Im Innenleben wurde an Schaltstellen auch vom Vorgänger wohlwollend mit einem Kontaktspray, vielleicht etwas zu wohlwollend, gewerkelt. Einige Kontaktfedern sind deutlich ölig, die Schraubensicherungen wirken indes intakt und überwiegend unberührt, am Rande der Zargen ist etwas eingeschnurrter Lack abgeblättert, manche Schrauben weisen aber überschaubare Öffnungsspuren auf.
 
 
Was sie nach erstem Check tut:
 
Sie spielt ab, spult, bremst, nimmt auf, das Bandzählwerk tut es, das mechanische Geräusch klingt dabei normal und ok, so wie ich meine andere aale ASC 6002S aus den 1990ern kannte,  ich habe aber kein geschultes Gehör. Der Bandzählwerksgummi ist ein wenig rauh, rissig und alt, tut aber zum Testen noch, kein dramatischer „Buckel“/Exzentrizität beim Rundlauf o.ä.. Das Zählwerk findet den Rewind ‚Set-Punkt 0000‘ auch nach 50 % Spulen einer 10,5 Zoll-Spule recht präzise wieder. Die Entzerrer DIN und NAB gehen beide, wenn auch mit einem deutlichen Kracks beim Umschalten. Auch der Umschalter für den vierten Kopf von Zweispur- auf Vierspurwiedergabe funktioniert, auch mit einem wenig schmeichelnden Krachen. Die Bandgeschwindigkeitsänderung geht auch. Hinterbandkontrolle funktioniert ebenfalls. Aufnehmen tut sie, VU-Meter gehen - das alles ist ja schon was wert.
 
 
Was sie nicht tut:
 
Der erste Klangcheck, also die Wiedergabe alter Bänder aus den 1990ern war miserabel, allerdings auch mit unsauberen Tonköpfen, auch der Zustand der MAXELL-UD-XLI/II Bändern auf Aluspulen ist nach 30 Jahren sicher geschwächt, wie weit, das weiß ich noch nicht. Ich habe dann auch ein Stückchen aufgenommen: die Hinterbandkontrolle war seeehr schlapp, muffig und höhenarm.
Ich kenne das bei der anderen ehemaligen ASC so, dass man bei 38cm/sec und 19 cm/sec praktisch kaum einen/keinen Unterschied hört.  Aber das ist aufgrund des Verschmutzungsgrades beim Testen ein erwartbares Ergebnis,  da schwaches Wiedergabesignal.
Die gesamte Bandlaufstrecke habe ich inzwischen mit Isopropanol und Wattestäbchen gereinigt. Aber der Kopfträger ist noch ab und daher gab es bisher kein Wiederholungstest mit sauberen Köpfen. Das mache ich demnächst.
 
> Nun bitte ich Euch zunächst, den jeweiligen KOPFSPIEGEL-Zustand der vier Köpfe anhand der Fotos soweit möglich einmal grob einzuschätzen.

> Auch interessiert mich Euer ASC-fachmännische Eindruck der Maschine anhand der Fotos unten.

> Weiterhin und schwerwiegender ist folgende kryptische Fehlerdiagnose im Eingangsbereich, ich versuche es mal zu beschreiben: sowohl Input über MIC-in als auch über Line-In = Chinch-In liefert ein dürres und unschönes monaural anmutendes Signal, gar kein Stereo Eindruck, wenn man mit einem guten Kopfhörer ein (mir gut bekanntes) Eingangssignal/Musikstück aussteuert: an der Signalquelle selbst liegt es nicht, das habe ich sodann gecheckt: es ist ein  via Laptop-Ausgang per USB-TASCAM US 144 Mk II,  96 kHz Wandler ein 238 mBit/sec aufgelöstes analoges MP3 Signal, also ein recht gutes Stereosignal. Dieses  zugeführte Signal ist „gewohnt voll“ über das gesamte Frequenzspektrum hinweg und klar stereophon:
Hört man sich dann das eingesandte Signal in der ASC per Kopfhörer an, dann ist folgendes und ich tippe aus folgenden Gründen auf ein phasenverschobenes oder -gedrehtes Signal mit Auslöschungen: Wenn man z.B. den linken Kanal Mic-In allein  aufdreht Richtung  0 dB Aussteuerung, hat das Signal deutlich mehr Bass – und FEHLER: BEIDE VU-Meter laufen! Dreht man das rechte Signal dann hinzu, sackt der Pegel beider VUs gefühlt eher ein(!), das VU-Meter liefert nicht mehr Ausschlag und die Bässe gehen klanglich klar weg, mir stehen bei dem Klang die Haare zu Berge. Der Effekt geschieht genauso so beim Line-In-Versuch über Chinch. Bei Boxen klingen Phasendreher ja auch gräßlich.
Mmmmh, daher meine Vermutung, dass da ein „Kurzer“ o.ä. im Eingangs-Signalweg ist, ein durchgeschlagener Kondensator vielleicht, der den Eingangsmixer außer „Rand & Band“ bringt. Mal davon abgesehen, dass alle dort zuständigen Potis vernehmlich kratzen und bischen schwergängig sind, was aber den Phasendreh-Auslösch-/Mono-Mix-Effekt nicht verursachen sollte.

Ist das ein bekanntes Fehlerbild oder muss man mit erheblichem Suchaufwand etc. rechnen? Mein Eindruck: kleine Fehlerursache, große Wirkung.

Immerhin kann ich auf Wiedergaben für die Digitalisierung der alten Schätzchen hoffen, sofern die alten Bänder noch taugen. Aber ich will ja damit auch aufnehmen. Vielleicht will ich ja auch mal spaßeshalber oder gar ernsthaft Vergleiche der Aufnahmequalität anstellen, mit unterschiedlichen Aufnahmemedien analog oder digital - aber gleichen Großmembran-Mikrofonen, da hab ich welche, und gleicher Signalart (Wald, Wasser, Bachlauf-Plätschern, Naturgeräusche eben, für mich neben Chor oder Akustik-Ensembles die phantastischsten Klangquellen). Ihr Seht, ich will den Input-Sektor Mixerbereich wieder instandsetzen. Es ist klar, dass manche Kondensatoren, Transistoren,  Widerstände oder andere Bauelemente ‚hinweggealtert‘ sind.
 
Danke für das Lesen, Bilder gucken und ein paar Antworten. Bevor ich das Wunderwerk im Rheinland irgendwo weggeben muss, besteht ja vllt. Hoffnung, auch selbst etwas zu finden oder zu löten. Zwei Multimeter und eine Lötpumpe nebst kleinem Ersadur Multitip usw. kann ich aufbieten.
 
Gruß Klaus

           

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Seltsames Eingangs-Verhalten ASC 6002 - von klaus783 - 14.03.2021, 20:38
RE: Seltsames Eingangs-Verhalten ASC 6002 - von leserpost - 11.05.2021, 11:10
RE: Seltsames Eingangs-Verhalten ASC 6002 - von leserpost - 11.05.2021, 15:52
RE: Seltsames Eingangs-Verhalten ASC 6002 - von leserpost - 12.05.2021, 06:14

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