01.10.2020, 10:45
... der normale Digitalknipser wird seine Bilder im jpg-Format abspeichern, die von der Kamera oder dem Smartphone mehr oder weniger automatisch erzeugt werden. Für normale Knipsfotos reicht das aus, aber alleine mit dem Dateiformat verschenkt man schon eine Menge an Qualität. jpg speichert die Bilder in RGB, wobei jeder der drei Werte in 8-Bit abgespeichert wird - es stehen jedem Farbkanal nur 255 Stufen von null bis maximum zur Verfügung, einen extra schwarz-Kanal für die Helligkeit gibt es nicht. Mit solchen Parametern ist es unmöglich, den Farb- und Kontrastumfang eines guten analogen Films zu erreichen. Zusätzlich ist das jpg-Format noch ein komprimiertes Bildformat, was je nach Kompressionsfaktor und Kompressionsalgoritmus Artefakte produziert, die besonders die Ränder zwischen hell und dunkel oder verschiedenen Farben verunstalten.
Ich denke, das jpg-Format ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Digitalfotografie bei Fotoamateuren bis heute einen schlechten Ruf hat. In der hochwertigen Digitalfotografie arbeiten aber mittlerweile auch Amateure ganz anders. Sie nehmen die Fotos in einem sogenannten raw-Bildformat auf - das ist ganz platt formuliert genau das, was der Sensor aufgenommen hat, in unkomprimierter Form. Die Umwandlung dieser Datei in ein gängiges Format erfolgt nicht mehr in der Kamera selber, sondern per Software auf dem Computer. Im Grunde ist diese Umwandlung das digitale Äquivalent zum analogen Fotolabor, weshalb auch wirklich von "Entwickeln" gesprochen wird. Gute Bildbearbeitungen wie Photoshop haben die Funktionen zur raw-Bearbeitung integriert, es gibt aber auch spezielle Programme wie z.B. Adobe Lightroom, die wirklich nur das Fotolabor nachbilden. Dieser Prozess hat NICHTS mit Nachbearbeitung im Sinne von Verfremden zu tun, er dient dazu, aus einer Datei ein Bild zu "entwickeln".
Digitale Knipskameras "entwickeln" die Bilder also im Moment des Knipsens gleich mit, während höherwertige Kameras zulassen, das separat zu tun, um dem Fotografen die Kontrolle zu überlassen, wie er die Bilddatei erzeugt. Man kann jetzt auch einfach hergehen, und ein jpeg mit 8 Bit Farbtiefe erzeugen. Es gibt aber noch zahlreiche andere Möglichkeiten, die eine erheblich höhere Qualität ermöglichen, und die die Qualität des analogen Fims deutlich überschreiten können. Ich will das jetzt hier nicht alles aufschreiben ( weiß es auch zu großen Teilen selber noch nicht ) - wen es interessiert, kann mal nach Farbräumen und Bild-Dateiformaten googeln.
Der große Vorteil, der sich hier ergibt - die raw-Datei ist sozusagen das universelle Negativ. Während man früher oft mehrere Kameras brauchte, um ein und das selbe Motiv in Farbe, in schwarz weiß, mit hoher ISO-Zahl mit niedriger ISO-Zahl usw. aufzunehmen, ist die raw Datei alles in einem. Im Rahmen der Möglichkeiten des Sensors kann man jedes Filmmaterial, das es gibt und noch viel mehr aus dem "Negativ" erzeugen. Und das Ganze geht noch "non-destruktiv". Wahrscheinlich kennt das jeder, der schonmal selber entwickelt hat - dass man schonmal Filme über- oder unterentwickeln musste, weil man mehr oder weniger Lichtempfindlichkeit aus den Aufnahmen rausholen wollte oder musste. Das war immer ein riskantes Spiel, denn wenn man nicht genau den Punkt traf, waren die Negative zum Teufel. Bei der raw-Fotografie kann man mit Kopien des Originals arbeiten, und immer wieder von vorne anfangen.
Das "Entwickeln" mit Lightroom ist übrigens eine ähnlich entspannende Arbeit wie im richtigen Fotolabor, selbst, wenn man niemals vor hat, die Bilder danach noch weiterzubearbeiten, alleine das virtuelle Entwickeln ist schon ein Grund, wieso die Analogfotografie selbst bei Künstlern keine große Bedeutung mehr hat.
Und wenn man die Aufnahmen auf Papier haben will, gibt es auch eine Entsprechung zum Fotolabor, und die nennt sich Fine Art Printer. Fine Art Printer sind Tintenstrahldrucker, die bis zu elf Patronen eingebaut haben, und die Bilder in einer Feinzeichnung ausdrucken, die nicht schlechter ist als Mittelformat-Vergrößerungen auf Barytpapier, eher besser. So eine Ausstattung für semiprofessionelle Digitalfotografie kostet natürlich Geld, aber in ein Farblabor haben die Leute früher auch ein Vermögen versenkt. Ich denke wirklich, dass viele Klischees dadurch zustandekommen, dass man früher zu Analogzeiten akzeptiert hat, dass gut = teuer ist, während man heute enttäuscht ist, dass der Ausdruck vom Smartphone im Drogeriemarkt keine Profiqualität liefert. Bei digital gibt es eben auch gut und schlecht, wie bei analog.
Gruß Frank
Ich denke, das jpg-Format ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Digitalfotografie bei Fotoamateuren bis heute einen schlechten Ruf hat. In der hochwertigen Digitalfotografie arbeiten aber mittlerweile auch Amateure ganz anders. Sie nehmen die Fotos in einem sogenannten raw-Bildformat auf - das ist ganz platt formuliert genau das, was der Sensor aufgenommen hat, in unkomprimierter Form. Die Umwandlung dieser Datei in ein gängiges Format erfolgt nicht mehr in der Kamera selber, sondern per Software auf dem Computer. Im Grunde ist diese Umwandlung das digitale Äquivalent zum analogen Fotolabor, weshalb auch wirklich von "Entwickeln" gesprochen wird. Gute Bildbearbeitungen wie Photoshop haben die Funktionen zur raw-Bearbeitung integriert, es gibt aber auch spezielle Programme wie z.B. Adobe Lightroom, die wirklich nur das Fotolabor nachbilden. Dieser Prozess hat NICHTS mit Nachbearbeitung im Sinne von Verfremden zu tun, er dient dazu, aus einer Datei ein Bild zu "entwickeln".
Digitale Knipskameras "entwickeln" die Bilder also im Moment des Knipsens gleich mit, während höherwertige Kameras zulassen, das separat zu tun, um dem Fotografen die Kontrolle zu überlassen, wie er die Bilddatei erzeugt. Man kann jetzt auch einfach hergehen, und ein jpeg mit 8 Bit Farbtiefe erzeugen. Es gibt aber noch zahlreiche andere Möglichkeiten, die eine erheblich höhere Qualität ermöglichen, und die die Qualität des analogen Fims deutlich überschreiten können. Ich will das jetzt hier nicht alles aufschreiben ( weiß es auch zu großen Teilen selber noch nicht ) - wen es interessiert, kann mal nach Farbräumen und Bild-Dateiformaten googeln.
Der große Vorteil, der sich hier ergibt - die raw-Datei ist sozusagen das universelle Negativ. Während man früher oft mehrere Kameras brauchte, um ein und das selbe Motiv in Farbe, in schwarz weiß, mit hoher ISO-Zahl mit niedriger ISO-Zahl usw. aufzunehmen, ist die raw Datei alles in einem. Im Rahmen der Möglichkeiten des Sensors kann man jedes Filmmaterial, das es gibt und noch viel mehr aus dem "Negativ" erzeugen. Und das Ganze geht noch "non-destruktiv". Wahrscheinlich kennt das jeder, der schonmal selber entwickelt hat - dass man schonmal Filme über- oder unterentwickeln musste, weil man mehr oder weniger Lichtempfindlichkeit aus den Aufnahmen rausholen wollte oder musste. Das war immer ein riskantes Spiel, denn wenn man nicht genau den Punkt traf, waren die Negative zum Teufel. Bei der raw-Fotografie kann man mit Kopien des Originals arbeiten, und immer wieder von vorne anfangen.
Das "Entwickeln" mit Lightroom ist übrigens eine ähnlich entspannende Arbeit wie im richtigen Fotolabor, selbst, wenn man niemals vor hat, die Bilder danach noch weiterzubearbeiten, alleine das virtuelle Entwickeln ist schon ein Grund, wieso die Analogfotografie selbst bei Künstlern keine große Bedeutung mehr hat.
Und wenn man die Aufnahmen auf Papier haben will, gibt es auch eine Entsprechung zum Fotolabor, und die nennt sich Fine Art Printer. Fine Art Printer sind Tintenstrahldrucker, die bis zu elf Patronen eingebaut haben, und die Bilder in einer Feinzeichnung ausdrucken, die nicht schlechter ist als Mittelformat-Vergrößerungen auf Barytpapier, eher besser. So eine Ausstattung für semiprofessionelle Digitalfotografie kostet natürlich Geld, aber in ein Farblabor haben die Leute früher auch ein Vermögen versenkt. Ich denke wirklich, dass viele Klischees dadurch zustandekommen, dass man früher zu Analogzeiten akzeptiert hat, dass gut = teuer ist, während man heute enttäuscht ist, dass der Ausdruck vom Smartphone im Drogeriemarkt keine Profiqualität liefert. Bei digital gibt es eben auch gut und schlecht, wie bei analog.
Gruß Frank