20.12.2010, 18:23
Hallo,
es ist befremdlich und irritierend, wenn manch einer hier im Forum sich als doch arg gebeutelter "Untertan" definiert. Paranoia läßt grüßen: Man fühlt sich als Opfer. Damit wird man dem Erscheinungsbild moderner Demokratieren nicht gerecht.
Deutsche Rundfunkpolitik ist das Resultat eines verlorenen selbstverschuldeten Krieges und das Ergebnis der alliierten Siegerpolitik (die es tatsächlich gut mit uns meinten, auch wenn Eigennutz die Motivation gewesen sein mag. Das Ergebnis all dieser Bemühungen war eine prosperierende BRD, die nach dem Kriege einen ungeahnten Wohlstand brachte). Nach all dem zentralistischen, propagandistischen Rundfunkgeschehen seit Kaisers Zeiten (welches als Masssenmedium wirklich nur dazu diente, die Massen zu kontrollieren) und der mit dem Ende des 3. Reichs auch endgültig zusammenbrach, war es an der Zeit für einen wirklichen Neuanfang.
Das Ergebnis war ein dezentral organisierter öffentlich-rechtlicher Rundfunk (nach dem Vorbild der BBC), der als Kulturgut den Ländern qua Grundgesetz unterstellt wurde. Dem Wunsch der Alliierten, der Staat möge sich doch bitte aus Rundfunkangelegenheiten heraushalten, ist je nach Bundesland mal mehr oder weniger in Erfüllung gegangen. Aber immerhin. Dieser Rundfunklandschaft pauschal zu unterstellen, die "Massenmedien" dienten nur "der Massenkontrolle" ist eine grobe Pauschalisierung. Wer soll hier was kontrollieren? Unser Rundfunk ist freiheitlich-demokratisch organisiert. Deswegen muß nicht alles gut laufen - aber was wäre die Alternative? In einer Massendemokratie kann man es nicht jedem rechtmachen.
Das diese Rundfunklandschaft so ist, wie sie ist, ist tatsächlich ein Akt politischer Entscheidung. Und das ist auch gut so - wer sollte sonst entscheiden? Die Wirtschaft? Nach dem Zusammenbruch der internationalen Finanzmärkte muß man da mehr als vorsichtig sein. Und das Volk kann nicht wegen jeder Entscheidung gefragt werden. Glaubt ernsthaft jemand, die Bürger hätten ein Interesse daran bzw. die Kompetenz, für oder gegen UKW bzw. DAB zu entscheiden?
Deshalb läuft trotzdem vieles falsch im politischen Entscheidungsprozess. Viele Einflüsse auf die Entscheidungsträger. DAB ist dafür ein Beispiel. Viele Fehler, gepaart mit mangelnder Kompetenz, obwohl die Absichten durchaus gut gemeint gewesen sein mögen, z.B.: Neue Technik, neue Märkte, neue Käufer: Arbeitsplätze und Wohlstand. Oder auch einfach nur der Glaube an eine vermeintlich bessere Technik.
Der Prozess einer Technikeinführung wird von vielen Faktoren bestimmt. Vereinfachungen helfen, eine eigene Position zu finden, aber die Wirklichkeit ist doch tatsächlich komplexer.
Grüsse
Olaf
es ist befremdlich und irritierend, wenn manch einer hier im Forum sich als doch arg gebeutelter "Untertan" definiert. Paranoia läßt grüßen: Man fühlt sich als Opfer. Damit wird man dem Erscheinungsbild moderner Demokratieren nicht gerecht.
Zitat:kesselsweier postete
contra DAB:
--aus Nutzer- und Gebührenzahlersicht ungefragt aufoktruierte Technik, wird von der Bevölkerung mehrheitlich nicht angenommen, aber TROTZDEM bezahlt !!!
Zitat:Matze posteteDeutschland ist in erster Linie eine repräsentative Demokratie. Es werden Stellvertreter für einen gewissen Zeitraum gewählt, die für uns die Macht ausüben und Entscheidungen treffen. Mittlerweile entwickelt sich Deutschland vorsichtig in Richtung einer plebiszitären Demokratie: Das Volk wird direkt gefragt. Ob das ein Segen ist, kann man in Frage stellen. Das eine solche Demokratieform nach dem 2. Weltkrieg in unserem Land nicht ratsam gewesen wäre, ist wohl vorstellbar. Gut, dass dieses Volk nicht gefragt wurde.
1. Die Rundfunkfinanzierung ist deshalb so wie sie ist, weil es in Deutschland keinerlei Möglichkeit gibt demokratisch mitzubestimmen. Wie Reinhard Mey so schön sang: "Sie nennen es das Volk aber sie meinen Untertanen".
2. Die Massenmedien sind so wie sie sind, weil das Politisch so gewollt ist.
Massenmedien dienen der Massenkontrolle.
Deutsche Rundfunkpolitik ist das Resultat eines verlorenen selbstverschuldeten Krieges und das Ergebnis der alliierten Siegerpolitik (die es tatsächlich gut mit uns meinten, auch wenn Eigennutz die Motivation gewesen sein mag. Das Ergebnis all dieser Bemühungen war eine prosperierende BRD, die nach dem Kriege einen ungeahnten Wohlstand brachte). Nach all dem zentralistischen, propagandistischen Rundfunkgeschehen seit Kaisers Zeiten (welches als Masssenmedium wirklich nur dazu diente, die Massen zu kontrollieren) und der mit dem Ende des 3. Reichs auch endgültig zusammenbrach, war es an der Zeit für einen wirklichen Neuanfang.
Das Ergebnis war ein dezentral organisierter öffentlich-rechtlicher Rundfunk (nach dem Vorbild der BBC), der als Kulturgut den Ländern qua Grundgesetz unterstellt wurde. Dem Wunsch der Alliierten, der Staat möge sich doch bitte aus Rundfunkangelegenheiten heraushalten, ist je nach Bundesland mal mehr oder weniger in Erfüllung gegangen. Aber immerhin. Dieser Rundfunklandschaft pauschal zu unterstellen, die "Massenmedien" dienten nur "der Massenkontrolle" ist eine grobe Pauschalisierung. Wer soll hier was kontrollieren? Unser Rundfunk ist freiheitlich-demokratisch organisiert. Deswegen muß nicht alles gut laufen - aber was wäre die Alternative? In einer Massendemokratie kann man es nicht jedem rechtmachen.
Zitat:Matze posteteAls Täter kann man meiner Meinung nach nicht kriegsgebeutelt sein. Selber schuld, denn andere sind es nicht gewesen. Als Verlierer hat man keine starke Position, die hatte man verspielt. Trotzdem ist die Einführung von UKW ja nicht zum Nachteil für unsere Wirtschaft gewesen. Ein guter Neuanfang mit einer besseren Technik.
3. Nach dem 2. WK wurde dem kriegsgebeutelten deutschen Volk auch noch eine neue Technik aufoptruiert die kein Mensch brauchte. UKW Rundfunk. Sie musste teuer von den Rundfunkgebühren bezahlt werden obwohl der schreiende Jupp mit seiner Mittelwelle ja mehrheitlich von der Bevölkerung angenommen war...
Das diese Rundfunklandschaft so ist, wie sie ist, ist tatsächlich ein Akt politischer Entscheidung. Und das ist auch gut so - wer sollte sonst entscheiden? Die Wirtschaft? Nach dem Zusammenbruch der internationalen Finanzmärkte muß man da mehr als vorsichtig sein. Und das Volk kann nicht wegen jeder Entscheidung gefragt werden. Glaubt ernsthaft jemand, die Bürger hätten ein Interesse daran bzw. die Kompetenz, für oder gegen UKW bzw. DAB zu entscheiden?
Deshalb läuft trotzdem vieles falsch im politischen Entscheidungsprozess. Viele Einflüsse auf die Entscheidungsträger. DAB ist dafür ein Beispiel. Viele Fehler, gepaart mit mangelnder Kompetenz, obwohl die Absichten durchaus gut gemeint gewesen sein mögen, z.B.: Neue Technik, neue Märkte, neue Käufer: Arbeitsplätze und Wohlstand. Oder auch einfach nur der Glaube an eine vermeintlich bessere Technik.
Der Prozess einer Technikeinführung wird von vielen Faktoren bestimmt. Vereinfachungen helfen, eine eigene Position zu finden, aber die Wirklichkeit ist doch tatsächlich komplexer.
Grüsse
Olaf
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut